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kommunistische Führer, Abg. Böttcher, erklärte unverblümt, baß diS Uebergangsepoche vom bürgerlichen zum sozialistischen Staate die Diktatur des Proletariats sein müsse. Schwere Vorwürfe erhob der Redner gegen die Reichswehr, die heute die größte Gefahr für die Republik sei. Deshalb sei die Errichtung der proletarischen Selbstschutzorganisationen eine Lebensfrage der Arbeiterschaft. Der demokratische Abg. Di. Seysert wies zu nächst auf den Zwiespalt innerhalb der Sozialdemokratie hin, es habe bei ihr nicht an warnenden Stimmen vor einSc Ab machung mit den Kommunisten gefehlt. Das Ziel der Kommu nisten sei die Zermürbung der Sozialdemokratie. Entschieden wandte sich Redner gegen ein Amnestiegesetz, das das Nechts- bewußtsSin erschüttern müße. — Die Aussprache über die Re-' gierungserkläiung soll heute Freitag fortgesetzt werden. — Marktmusik Sonntag den 15. April 1923 vorm. 11—12 Uhr: 1. „Flühlingsjubel - Marsch" von Wiggert; 2. Ouvertüre zur Operette „Die Verlobung unter der Laterne" von Offenbach; 3. „Das Mutlerherz", Lied für Tromba-Solo von Hennig; 4. Jntrada zur Deutschen Operette „Bastien und Bastienne" von W. A. Mozart; 5. „Tirol in Lied und Tanz", Fantasie von O. Fetras. — Auf Wunsch vieler unserer Leser veröffentlichen wir das Programm wieder regelmäßig. — Die Berufsschule (frühere Fortbildungsschule) zu Wils druff hat mit dem neuen Schuljahre dank verständnisvoller För derung seitens des Schulausschusses und der städtischen Kolle gien zu Nutz und Frommen unsScer Jugend beiderlei Geschlechts einen guten Schritt vorwärts in ihrer zeitnotwendigen Entwick lung getan. Die kausmännische Abteilung ist durch Slundenver- mehrung, besonders auch durch Aufnahme englischer Handels korrespondenz den Zielen der Handelsschulen sehr nahe gebracht worden. Erstmalig traten in ihre Unterklasse auch Mädchen ein, um bissen am Orte die schulische Ausbildung zur Kontoristin, Verkäuferin oder später selbständigen Gewerbetreibenden zu er möglichen. In der gewerblichen Abteilung hat die große Zahl der Schüler die Austeilung der einen MetallgewSrbe-Klasse in zwei ermöglicht. Im Rahmen der Berufskunde unserer Tischler- Oberklasse fand die Kunstgeschichte (Stilkunde) Aufnahme. Die drei gemischtberuflichen Klaffen wurden in drei Fachklaffen um gewandelt: eine Schuhmacher-(Sattler)-, eine Schneider-(Kürsch- ner)- und Ane Nahrungsmittelgewerbe-Klaffe. In der für un sere Gegend gleichwichtigen landwirtschaftlichen Klasse wird die landwirtschaftliche Derufskunde, die eine verständnisvolle Arbeit und Lust und Liebe des jungen landwirtschaftlichen Arbeiters zu seinem Berufe im eignen, wie in des Arbeitgebers Interesse fördert, wesentlich ausgestaltet. Die Unterklasse der hauswiri- jschaftlichen Abteilung hat erstmalig drei Wochenstunden in Na- chelarbeiten, besonders WAßnähen und Schneidern. Die Garten arbeit ist in den hauswirtschastlichen Unterricht der Mittel- und Dberklaffe einbezogen worden und wird die städtischen Unkosten ftür die Schulküche verringern helfen. — Radsportfest. Am kommenden Sonntag soll nach langer Pause in unserer Stadt wiederum ein Saalsportfest veranstaltet werden. Es ist dieses zusammen mit der am gleichen Tage statt- sindenden Gauwanderfahrt des Bundes Deutscher Radfahrer Gau 21b Dresden verbunden. Erstmalig sollen Darbietungen won Iugendmannschasten verschiedener Bundesvereins geboten werden. Die bekannten Kunstsahrer Herr Schütze und Herr Gebhardt, R.-V. Vino, Weinböhla werden ihre Leistungen in Einer- und Zweier-Kunstfahren zeigen. Von Radsportfreun den sind für diese Veranstaltungen an Ehrenpreisen weit über 100 000 gestiftete worden. Der Radfahrerverein „Wander lust", Wilsdruff hat im übrigen die weiteren Veranstaltungen und Darbietungen übernommen, so daß weitesten Kreisen von Wilsdruff, sondern auch der weiteren Umgebung erwünscht. Das zu sehen. Zur Förderung des Radsportes und der Jugendpflege wäre recht zahlreicher Besuch der Einwohnerschaft nicht nur von Wilsdruff sondern auch der weiteren Umgebung erwünscht. Das lebhafte Interesse, welches der Veranstaltung entgegengebracht wird, läßt einen vollen Erfolg wünschen. — Schulsparlasse. Im Jahre 1922 wurden von hiesigen Kindern S4410 Mark gespart. Ausgezahlt wurden am Schluffe des Schuljahres durch den „Verein zur Kon- firmandcn-Aussteucrung" in Dresden 10224 Mark. Jmmer- DerDollar12.April:21032,28-21137,72 Mk. „ „ 13. April: 21057,22—21162,78 Mk. hm anerkennenswerte Ergebnisse, wenn man bedenkt, daß sich diese Summen noch zum Teil aus gesparten Zehn pfennigen zusammensetzen. Der Geldentwertung Rechnung tragend, hat die am 14 März stattgffundene Hauptver sammlung beschlossen, daß die wöchentlichen Sparbeträge künftighin nicht mehr unter 50 Mark betragen dürfen, da mit das Sparen wirklich einen praktischen Wert hat und daß dis Sparenden bei Auszahlungen nicht enttäuscht werden ob der lächerlich kleinen Summen. Einige Kinder sparen im neuen Jahre wöchentlich 100—1000 Mark. Auch das Eintrittsgeld (Buchgebühr) wurde von der Haupt versammlung vom 1. April 1923 ab aus 50 Mark festge setzt. Es ist bei Antrag auf Ausstellung eines Sparbuches zu erheben. — Krüppelhilfe im Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen. Zufolge eines mit dem V-rem Krüppelhilfe ge troffenen Abkommens finden allmonatlich Sprechstunden statt, in welchen alle im Bezirke der Amtshauptmannschaft wohnenden Krüppel unentgeltlich Untersuchung und Be ratung durch einen Spezialarzt genießen. Die nächste Sprechstunde findet am Mittwoch den 18. April 1923 vor mittags 1/411 Uhr im kleinen Sitzungssaals des amtShaupt- mannschaftlichen Dienstgebäudes statt. — Anerkennungsurkunden Die Herren Ritterguts besitzer Kurt Burkharde, Schlotia, Gutsbesitzer Arno Fischer, Gruna, Gutsbesitzer Johannes Gießmann, Naundörfel. Gutsbesitzer Emil Görne, Dobritz, Gutsbesitzer Kurt Händel, Radewitz, Rittergutspachter Clemens Keller, Batzdorf, Gms- besitzer Max Keller, Piskowitz b. T., Gutsbesitzer Max Roß berg, Bahra, Gutsbesitzer Max Schreiber, Mischwitz, Guts besitzer Alfred Winkler, Obermuschütz, haben der Kör- kommission bei der Bullenhauptkörung 1922 Bullen von ganz hervorragendem Zuchtwerte vorgestellt. Das Wirt schaftsministeriumhat ihnen dafür eine Anerkennungsurkunde verliehen. — Wiederaufnahme des Personenverkesrs auf der Elbe. Die Sächs.-Böhm. Damyfsch ffahrls Aktiengesellschaft Nimmt ihren Personen- und Frachtdampfschiffahrtsbetrieb morgen, Sonnabend, den 14. April, auf der gesamten Strecke Leitmeritz—Dresden—Mühlberg wieder eus. — Als erster weiblicher Tischlergeselle in Sachsen wurde von der Tischlerinnung Pirna u. Umg. Fräulein Vera Kirsten, beim Tischlermeister Otto Krämer-Copitz, losgesprochen. Sie hak die Prüfung mit „Sehr gut" bestanden. — Was macht Sarrasani? Der Circus Sarrasani in Dresden ist und bleibt unsere volksiümlichste Kunststätte. Die schwere Not hat die deutschen Circusse dahmgemäht, aber Sarrasani erhält sich auf dem Gipfel der Leistungs fähigkeit. Welch prächtige Pferdedreffuren hat er nun wieder geschaffen, und welch herrliches Material an seltenen, fremdländischen Tieren führt er in ständigem Wechsel in die Manege? Wie weiß er uns stets von neuem durch große Sensationen zu überraschen? Gerade der jetzige Spielplan bietet Musterbeispiele. Die zersägte Dame, Ar- camiko, der tollkühnste aller Turner auf dem schwankenden Maste sind ariistilche Leistungen größten Stils. Und was hat nicht Sarrasani in diesem Winter an ausgezeichneten, blendend ausgestalteten Schaustücken gezeigt? „Robert und Bertram", das lustige, tolle Schaustück, das nur noch bis zum nächsten Sonntag auf dem Spielplane verbleibt, hat eine zündende Zugkraft bewährt, man soll sich beeilen, die letzten Aufführungen zu besuchen. Und am 16. und 17. April w?rd es wieder zwei Großkampftage geben, harte und spannende Kämpfe von Weltmeists'n. Führwahr: auf jedem Gebiete leistet unser Sarrasani-Cucus nach wie vor Hervorragendes, und man soll keinesfalls versäumen, ihn regelmäßig zu besuchen. — Dresden. Der 22jährige, in Radebeul geborene Klemp nergehilfe Karl Gustav Petzold, der am 30. Dezember v. I. in feiner Wohnung in Meißen den Pferdehändler Schurig, mit dem er Silbergeschäfte machen wollte, mit einem Schusterhammer niederschlug, um ihm sein Geld zu rauben, wurde vom Dresdner Schwurgericht wegen versuchten Totschlags und schweren Raubes zu 2 Jahren und 2 Wochen Zuchthaus verurteilt. — Radeberg. Auf tollkühne Weiss sind in der Donners tag-Nacht aus einer gemeinsamen Zelle des Amtsgerichtsge fängnisses zu Radeberg die Untersuchungsgefangenen Glasmacher Karl Franke und ein gewisser Wagner ausgebrochen. Die beiden Ausbrecher hatten die Gitterstäbe in mühevoller Arbeit gelockert, gelangten dann in das übrige Gerichtsgrundstück und schließlich durch einen Lichtschacht ins Freie. Nur mit Hemd und Hose (Gesängnissachen) bekleidet, sind Wagner und Franke gegen Mitternacht entkommen, am Donnerstag abend fehlte noch jede Spur. — Neugersdorf. Die Waldanlage zwischen Neugersdorf und Neuwalde ist bis an die Landesgrenze heran für eine Mil liarde Mark an den Rittergutsbesitzer Kreiße! in Erdmanns hain verkauft worden. — Döbeln. Der Stadtrat beschloß die Verstadtlichung der Gemeindekrankenpflege, um dis infolge der finanziellen Nöte der Kirchgemeinde in ihrem Bestände gefährdete Gmeindediakonie am Leben zu erhalten. Schöffengericht Wilsdruff am 12. April 1923. Verhandlungsleiter: Herr Amtsgerichtsrat D^. Schaller. Schöffen: die Herren Ortsrichter Gerlach-Wilsdruff und Wirlschaftsbesitzer WolftHelbigsdorf. Der Stadtrat zu Wilsdruff hatte zur Anzeige gebracht, daß der Molkereibesitzer K. hier die du ch Bekanntmachung festgesetzten Preise für Butler in der Zeit von Milte De zember bis anfangs Apnl wesentlich überschritten habe. Herr K. versuchte in langen Ausführungen seine Handlungs weise damit zu rechtfertigen, daß er für sich die Bezeichnung als Kleinhändler, dem bekanntlich höhere Verkaufspreise zugestanden sind, in Anspruch nehme. Auch sein Rechts« beistond glaubte auf Grund einer Entscheidung des Reichs gerichtes das Verfahren seines Klienten als zulässig hinzu stellen. Das Schöffengericht vermochte den Anträgen auf Freisprechung nicht beizutreten und verurteilte K. zu 100000 Mark Geldstrafe und Herausgabe des Überge winns in Höhs von 63000 Mork. Der Verurteilte er klärte, hiergegen Berufung einzulegen. — Der vorbestrafte Knecht R. in W. ist angeklagt, seinem Dienstherrn, dem Gutsbesitzer Feist in Grumbach auS der verschloss nen Kommode 220000 Mark in bar und einen Scheck über 86000 Mk gestohlen zu haben. Bet versuchter Enlösung des nur zur Verrechnung gültigen Schecks beteiligte sich auch der Hausdiener R. in Dr. Durch Täuschunashand- lungen schädigten beide hierbei den Handelsmann Morgen stern in Dresden um 50000 Mk. Das Gericht erkannte für ersteren au? Zuchthausstrafe von 2 Jahren und für letzteren auf 2 Wochen Geiängnis. — Der Knecht K. aus B. ist geständig dem Gasthotsbesiger Richter in Blanken stein 2 Kisten Zigarren, m hrere Tafeln Schokolade, Wein und Ansichtskarten gestohlen zu haben. Das Schöffen gericht erkannte auf eme Woche Gefängnis, welche Strafe durch die erlittene Untersuchungshaft bereits verbüßt wor den sei. — Der beim Gutsbesitzer Umlauft in Grumbach im Dienste stehende Knecht W. auS K. hatte mehrere Zent ner Weizen und Gersts bei Seite geschafft und dann einen Zentner Weizen an den Handarbeiter Pf in O. verkauft. Das Gericht verurteilte W zu 10000 Mk. und Pf zu 5000 Mk. Geldstrafe. Der wegen Anst'chluvg zur Hehle rei mitangeklagte Kalkarbeiter W. in O. wurde wegen mangelnder Beweise fre'gesprochen. Ml Erstklassige SHuMr, neu und gebraucht, MhmWm, WringWWm sowie sämtliche Ersatzteile und Zubehör empfiehlt sehr preiswert Arthur Schulze, Ankersdorf, mech. Werkstatt. eso Fachgemäße Ausführung sämtlicher Reparaturen. Ver nickeln und Emaillieren. Gut eingeführte Verstehe rv.ngsgssellschafl hat ihre ZDlursürMdrujf u. Img. zii mgckn. Grfl. Off rten u. H. L. 189 an Jnvalidendank, Dresden. ——Msr — —-———— /uistriiq«, llvs-sNs.-; «kUNki.» LIL., surrki.ovsr, üsr oovswürrvtsi-t lNsro<srs v/c-sc-r»- .Sooo). I Achtung! Landwirte! Bei Einkauf von Dünge- und Futtermitteln fordern Sie erst Preise von der Firma wt? Louis Kühne, Hofemühle. Die beliebtesten und heiz kräftigsten Bem-Briketts werden bis 20. April markenfrei abgegeben. 1 neuen FMKsrwMii, 1 Paar gebrauchte Kutschgeschirre verkauft O. 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