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Übereinkommens bis zirm 30. April 1923 bestimmt. Der Ausschuß stimmte dem Handelsübereiukommen trotz Be denken gegen einzelne Bestimmungen unter Berücksichtigung des interimistischen Charakters der Vereinbarung zu. Deutsch-Österreich. X Deutsch-österreichisches Gemeinsamkeitsgefiihl. Bei einer der augenblicklich in Wien tagenden Deutschen Ge sellschaft für innere Medizin von den Behörden gegebenen Festveranstaltung hielt der deutsche Gesandte Dr. Pfeifer eine Ansprache, in der er sagte: „Das Deutsche Reich kann jetzt nicht mehr mit äußerem Glanz den Völkern der Erde seine Macht beweisen. An die Stelle der Waffen tritt der Geist, der als wahrer Fackelträger der Menschheit voran^ leuchtet. In dieser Stunde, wo wir nach geographischen und politischen Begriffen im Auslande, nach den Be griffen unserer Herzen aber gleichwohl in der Heimat weilen, gilt unser Sehnen und Denken dem Vaterland." Großbritannien. X Sturm im Unterhause. Im Anschluß an die Zufalls niederlage der Negierung kam es auch in der folgenden Sitzung des Unterhauses zu heftigen Wortgefechten. Eine Anzahl Abgeordneter begann das Lied: „Die rote Flagge" zu singen. Die Sitzung mußte unterbrochen werden, und nach ihrem Wiederbeginn näherte sich ein Mitglied der Arbeiterpartei dem Untersekretär des Kolonialamtes Gore und verwickelte ihn in ein erregtes Gespräch, in dessen Ver lauf er versuchte, ihn mit einem Schriftstück zuschlagen. Regiernngs- und Arbeitermitglieder griffen unverzüglich ein und verhinderten, daß es zu Tätlichkeiten kam. Aus Zn. und Ausland. Berlin. Dem Vernehmen nach wird das Reich in den aller nächsten Tagen 430 Milliarden Mark zur Förderung de? Wohnungsbaues zur Verfügung der Länder stellen. Berlin. Der neuernannte Reichsminister für Wiederauf- -au, Albert, übernahm die Geschäfte seines Amtes. - Oldenburg. Die alten Koalitionsparteien haben die Bildung einer Regierung übernommen, die ein unpoliti sches Beamtenminrsterium darstellt, das die wohl wollende Neutralität der Volkspartei findet. Ministerpräsident wird v. Finch, weitere Minister sind Geheimer Oberregierungs rat Stein und Ministerialrat Weber. London. Sechs Männer, die bei Tuam in Irland !m Be litz von Waffen angetroffcn und mehrere Monate gefangen ge halten worden waren, wurden hingerichtet. Dublin. Die Nachricht von der Gefangennahme des Jrenführers De Valera war unrichtig. Sein Stabschef Liam Lynch, der De Valeras Flucht deckte und dabei verwundet wurde, ist gestorben. Tschita. Die antisowjetistischen Truppen haben sich nach einem heftigen Kampfe der Stadt und des Hafens von Wla diwostok bemächtigt. Die bolschewistischen Truppen stehen einige Kilometer vor der Stadt und warten das Eintreffen von Verstärkungen ab. Deutscher Reichstag. Ml. Sitzung.) Berli n. l2. April. Man begann mit der Fortsetzung der zweiten Beratung des Haushalts des Reichsministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Die allgemeine Aussprache darüber hatte schon vor den Oster ferien stattgefunden, und die damals zurückgestellten Bestim mungen Über die zu diesem Haushalt vorliegenden Entschließun gen wurden heute abermals zurückgestellt. In der Einzel- veratung verlangte Dr. Moses (Soz.) eine größere Förderung der Einrichtungen für Ernährungswissenschaft. Besonders Wichtig sei die Verbreitung größerer Aufklärung über die zweck mäßigste Zubereitung der Speisen nach wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Grundsätzen. Abg. Herrmann (Dem.) verlangte Erleichterung für die Beförderung des Gemüses. Beim Kapitel Fischerei begehrte der Mbg. Horn (Soz.) staatliche Zuwendungen fiir die kleinen Fischer. Die Abgeordneten Kuhnert (Soz.) und Heydemann (Komm.) forderten Schutzmatznahmen, um die kleinen Fischer gegen die Großfischerei zu schützen. Nach diesen Auseinandersetzungen kam man zu den bei Beginn der Sitzung zurückgestellten Abstimmungen. Für und Wider die GoLreideumlage. Angenommen wurde eine Entschließung des Ausschusses, die für die Minderbemittelten verbilligte Brotver- forgung verlangt. Eine Entschließung Hergt (Deutschnatl.) auf Aufhebung der Getrcideumlage und der Zwangswirtschaft für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Auflösung, der Reichs- getteidestelle zum 1. Oktober d. Js. wurde in namentlicher Abstimmung mit 261 gegen 93 Stimmen bei einer Enthaltuiig abgelehnt. Abg. Docbrich (D. Volksp.) bemerkte dazu, seine Freunde billigten den Inhalt des Antrages Hergt. Sie hätten nur des halb dagegen gestimmt, weil ihr Antrag dasselbe besagt. Die sozialdemokratischen und kommunistischen Anträge aus Beibehaltung der Getreideunttage wurden hierauf von der bürgerlichen Mehrheit abgelehn 1. In namentlicher Abstimmung wurde alsdann eine Ent schließung des Zentrums, der Demokraten und der Deutschen und der Bayerischen Volkspartei mit 211 gegen 146 Stimmen bei einer Enthaltung angenommen, in der es heißt: Von einer weiteren Getrcideumlage mutz abgesehen werden. Die recht zeitige Sicl)crstcllung einer ausreickwndcn Brotgctreidemengc unter Mitwirkung der landwirtschaftlichen Organisationen, der Bäcker und der Berbrauchcrvertretungcn, der Mühlen und des legitimen Handels ist erforderlich. Eine Brotverbilligung für Minderbemittelte ist unter Deckung der erforderlichen Mittel durch Belastung des Besitzes im weitesten Umfange zu bewirten. Diese Belastung mutz vor Beginn des neuen Wirtschaftsjahres gesetzlich fcstgelcgt sein. Vorher darf die Neichsgctreidestelle nicht aufgehoben werden. Das Eruährungsprogramm der Negierung für 1923/24 ist mit möglichster Beschleunigung vor- zulegen. Ein Antrag der kommunistischen Partei, der die Wiederein- führnng der Zuckerzwangsbewirtschaftung verlangte, wurde abgelehnt. Ungerechtfertigte Höhe des Zuckerpreises. Dagegen kam eine Ausschußentschließung zur Annahme, tn der es heißt: Die enorme Erhöhung des Zucker- Preises auf das Doppelte des bisherigen Betrages in einer Zett, in der die Besserung des Markwertes ständig zunimmt, ist völlig unberechtigt. Die Negierung wird ersucht, der Preiserhöhung für Zucker die Zustimmung zu versagen, oder, falls diese Zustimmung schon gegeben sein sollte, sie wieder zurückzuziehen. Das Ergebnis der Abstimmung blieb zunächst zweifelhaft. Für die Entschließung stimmten mit den Sozialdemokraten und Kommunisten einige Demokraten und die Minderheit des Zentrums. Bei Auszählung des Hauses stellte s-ch heraus, daß di«Entschließung mit 148 gegen 134Stimmcn angenommen war. Versorgung des besetzten Gebiets. Ferner wurde eine Entschließung angenommen die eine ausreichende Versorgung des besetzten Gebietes mit Sämereien, besonders mit Saatgetreidc und Saatkartoffeln verlangt, sowie rine weitere Entschließung, wonach rückständige Aus zahlungen für Umlagegetreide sofort geleistet werden sollen, sodann ein Antrag auf Ermäßigung der Eisenbabnkrachtiätze rur Verbilliauna von Gemüie und AnsWen im »WO as der Wr! WWkn «der auch im MW» DcMsWO! Deshalb: WeiierBtn r.InWii MksoOr! Geldspenden nimmt entgegen die Geschäftsstelle d. Bl. Lebensmitteln, ferner mit' 174 gegen 125 Stimmen eine Ent schließung, die Kredite fordert, damit den rübenbauenden Land wirten ihr Guthaben für die aus der Ernte 1922 gelieferten Rüben beschleunigt ausgezahlt werden könne. .Außerdem wurde angenommen eine Entschließung auf Ge währung von Krediten, namentlich au Genossenschaften zur Beschaffung der erforderlichen Betriebsmittel. Eine Ent schließung, die darauf hinweist, daß zahlreiche Güter in der Hand von Persönlichkeiten sind, die der Landwirtschaft sehr fern stehen und deren Wirtschaft in vielen Fällen stark ver nachlässigt wird, sodaß dagegen eingeschritten werden müsse, um eine Schädigung der Erzeugung zu verhindern, wurde in namentlicher Abstimmung mit 351 bei einer Enthaltung ange nommen. Mit „Nein" stimmte bei dieser Abstimmung keiner, eine Feststellung, die große Heiterkeit hervorrief. Weiter wurde angenommen eine Entschließung Domsch- Dresden (Deutschnatl.), die Reichsregterung zu ersuchen, mit Sachsen und Thüringen Verhandlungen über die dort geltenden Verordnungen über Höchstpreise für Milch und Molkereiprodukte einzuleiten, und zur Erzielung einer besseren und gleichmäßigeren Versorgung der Bevölkerung mit Milch und Molkereiprodutten nachträglich für die Aufhebung der in Sachsen und Thüringen geltenden Verordnungen einzutreten. Qab unä fern. O Der „letzte Kriegsgefangene" — ein Betrüger. Vor kurzem tauchte in Halle ein Vizewachtmeister Sahlmg auf, der überall erzählte, er sei als der „letzte Kriegsgefangene" aus französischer Gefangenschaft in Algier geflohen. Aus dem ganzen Deutschen Reich flossen ihm reiche Gaben zu; namentlich übermittelten ihm die Angehörigen von Ver mißten große Spenden mit der Bitte, ihnen Wer den etwaigen Verbleib ihrer Angehörigen Auskunft zu erteilen. Die Kriminalpolizei in Hallo hat den Mann jetzt als Schwindler entlarvt. Er weilte zwar in Algier, aber nicht als Kriegsgefangener, sondern als Fremdenlegionär. Er war aus dem deutschen Heere desertiert und freiwillig in die Fremdenlegion eingetreten. O Verhaftung eines Millionendefraudanten. Die Kri minalpolizei in Swinemünde verhaftete in einem Hotel den 24 Jahre alten Kontoristen Griebe aus Berlin, der mit Lohngeldem im Betrage von sieben Millionen Mark durchgebrannt war. In seiner Begleitung befand sich eine junge Dame, die gleichfalls verhaftet wurde. Von dem unterschlagenen Gelde konnten sechs Millionen Mark wieder beschafft werden. O Auch Lord Carnarvons Mitarbeiter schwer erkrankt. Der wissenschaftliche Leiter der ägyptischen Ausgrabungs expedition des kürzlich verstorbenen Lords Carnarvon, Howard Carter, ist plötzlich schwer erkrankt. Lady Car narvon, die den Leichnam ihres Gatten nach England bringen wollte, hat sich entschlossen, den treuen Gehilfen ihres Mannes zu pflegen, und bleibt vorläufig in Ägyp ten. Howard Carter ist der eigentliche Entdecker des Tutankhamen-Grabes, und das Gerede über die Rache der Mumien wird infolge seiner Erkrankung erst recht kein Ende nehmen. <2 Explosionsunglück in Odessa. Nach Meldungen aus Konstantinopel fand in Odessa vor einigen Tagen eins große Explosion in einem Munitionslager statt. Es wer den 14 Tote und 10 Verwundete gemeldet. Die Ursache ist offiziell nicht festgestellt, doch wird allgemein angenommen, daß das Munitionslager in die Lust gesprengt worden ist. Das Honorar des Beiisers. Augenblicksskizze aus der Großstadt. Berlin, im April. Ein Mann in ärmlicher Kleidung geht durch die Straßen, in denen die reichen Leute wohnen. Stumpf sinnig, ohne umzublicken, wankt er dahin. „Es ist doch entsetzlich, daß sich solche Halunken selbst hier herumtreiben," meint eine elegante Dame, die er beinahe mit seinem zerrissenen Ärmel gestreift hätte, und sieht ihm indigniert nach. Da bückt sich der Mann vor einem Haufen Unrat, der am Rand des Fahrdammes liegt und wühlt daraus ein verdrecktes und vertrocknetes Stück Brot hervor, das er gierig zum Munde führt. „Er hat Hunger!" sagt die Begleiterin der vornehmen Dame voller Mitleid. „Tatsächlich!" meint diese, greift zu ihrer Handtasche und entnimmt ihr einen Geldschein, den sie ihre Begleiterin dem armen Mann nachbringen heißt. Der schaut kurz auf, nimmt den Schein, dankt lallend, denn er kaut ja dabei, und trottet weiter. Die vornehme Dame ist ordentlich heiter geworden, in dem Bewußtsein, einem wirklich Armen, der noch dazu nicht gebettelt hat, eine Wohltat erwiesen zu haben. Eine Wohltat am rich tigen Platz! „Wie ost wird man getäuscht!" seufzt sie . . . Der Mann in der ärmlichen, zerrissenen Kleidung ist inzwischen nm eine Straßenecke gebogen und wirst hier das angebissene Stück Brot auf einen andern Kehrichthaufen. Dann geht er weiter, um nach einer Weile, als er vor sich eine Gruppe eleganter Menschen auftauchen sieht, wieder kehrt zu machen und sich so langsam dahin zu schleppen, daß ihn die hinter ihm herkommenden Herrschaften gerade in dem Augenblick einholen, als er die Rinde Brot wieder aus vem Straßenkehricht aufliest. Leider waren diesmal die feinen Leute allzu sehr mit sich selbst beschäftigt, als daß sie diese erschütternde Äußerung von Armut wahrge nommen hätten. Der Mann flucht ihnen deshalb nicht. Weiß er doch genau, daß sein Trick die erstrebte Wirkung selten verfehlt. Sind's nicht diese, sind's die nächsten, die sein tierischer Hunger eindringlicher als jede noch so weh leidig gestammelte Bitte an ihr eigenes sorgenloses Da sein, an den sauber und reich gedeckten Tisch daheim ge mahnt und zum Geben bereit macht. Gibt er ihnen nicht auch was dafür? Einen Einblick in Lebensverhältnisse, die dem Reichen sonst verschlossen bleiben, ein Erlebnis kurzum. Soll nun mit dieser Skizze die Freude am Wohltun genommen werden? Nie und nimmermehr! Denn der Mann, der wie ein Bühnenkünstler schauspielerische Be gabung zeigt — jeder Filmregisseur täte gut, sich seiner zu versichern — der Mann ist darauf nur durch seine Armut verfallen und, wett auch auf dem Erwerbsfelde des Bettels ein- heftiger Konkurrenzkampf herrscht, in dem nur der be stehen kann, der sich den Herzen der Menschen vor den andern bemerkbar macht. So erweckt die Not die produktiven Kräfte im Men schen: Nicht nur im Stand der Bettler. Das geschilderte Er lebnis erinnert an eine Anekdote aus dem mittelalterlichen Rom. Damals lebte dort ein Maler, dem es sehr schlecht erging. Da verfiel er auf einen originellen Trick, nm sich über Wasser zu halten. Er setzte sich auf die Mauer einer romantisch von Baum- und Strauchwerk umrahmten Ruine, die ein Ausflugsziel für die Fremden bildete, und malte sie ab. Wenn er nun einen eleganten und reichen Reisewagen kommen sah, ließ er sich von dem Gemäuer, das er zur Ausführung seiner Arbeit erklettert hatte, herab fallen und blieb aus der Straße liegen wie einer, der Arme und Beine gebrochen hat. Die mitleidigen Reisenden ließen natürlich halten, nahmen den Verunglückten auch Wohl in ihrem Wagen auf, um ihn zur Stadt und zum Arzt zu bringen, und das Ende war, daß sie dem armen Maler das Bild, an dem er gerade arbeitete, zum Andenken an das merkwürdige Begebnis abkauften. Machen wir also kein mißtrauisches Fragezeichen hin ter den armen Schluckern, wenn mal auf eine außergewöhn liche Art das Herz gerührt wird, sondern geben wir getrost unsern Schein hin, wenn nicht als Bettelpfennig, so doch als Honorar! dl. O. Neueste Meldungen. Die Ruhrhilfe der Quäker. Berlin, 13.April. Die Speisungen der Kinderimbesetzten Ruhrgebiet durch die amerikanischen Quäker gehen, abge sehen von den Transportschwierigkeiten, ungestört weiter. Es werden 175 000 Kinder gespeist, im ganzen Reich 600 00O Kinder. Die englischen Quäker haben sich bereit er klärt, die Fürsorge fiir deutsche Gefangene im Ruhrgebiet zu übernehmen. Polnische Angriffsgelüste. Gl ei Witz, 12. April. Die Deutschenhetze, die in Polen fortgesetzt betrieben wird, hat die Befürchtung auf- tauchen lassen, daß im Zusammenhang mit einer gewalt samen Austreibung von Deutschen aus Polnisch-Ober schlesien eine bewaffnete polnische Aktion gegen Deutsch- Oberschlesien vorbereitet werde. Genährt werden diese Be fürchtungen durch die Tatsache, daß französische Generale, darunter Marschall Foch, auf ihrer Reise nach Polen in den letzten Tagen sich in Krakau aufgehalten haben. In der „Kattowitzer Zeitung" werden die Woiwodschaft und die Polizei nachdrücklich auf den schweren Ernst der Lage auf merksam gemacht, der durch die Dcutschcnhetze nnd die Un tätigkeit der Polizei herausbeschworen worden ist. Die Emschertalbahn in französischen Händen. Bochum, 13. April. Da die Emschertalbahn fortgesetzt von den Franzosen für ihre Transporte benutzt wird, haben die Eisenbahnbeamten den Bahnhof Recklinghausen- Süd verlassen. Die Franzosen besetzten den Bahnhof und vollendeten dadurch die Militarisierung der Strecke Reck linghausen-Süd—Herne—Börnig—Castrop—Herklinde bis Marten, wodurch der Anschluß an die bisher militarisierte Strecke in Recklinghausen-Ost erreicht ist. „Frankreich tritt das Recht mit Füßen." Köln, 13. April. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Schulte, hat von dem Bischof Fiandaca von Patti auf Si- silien ein Schreiben erhalten, in dem es u. a. heißt: „Wir Söhne des Ätna und Bewohner des Landes der Vesper (sizilianische Vesper, Vernichtung der eingedrungenen Fran zosen im Jahre 1282) verstehen die Erbitterung' gegen Frankreich. Unter dem Vorgeben, das Recht hochzuhalteu, tritt Frankreich es mit Füßen und schleift es in den- Kot. Als zivilisierte Bevölkerung protestieren wir dagegen. Wir wollen Versöhnung, deshalb beten wir sowohl für Deutsch land wie für Frankreich. Wir können aber nicht umhin, die Torheiten der Gallier zu beklagen, die im Siegesüber mut schwelgen) obwohl sie den Sieg ohne fremde Hilfe nie mals errungen haben würden." Die Lage in Memel. Königsberg, 12. April. Eine vollständige Beilegung des Streiks ist noch nicht erfolgt. In einer ganzen Reihe von Betrieben, zum Beispiel auch in der Zellulosefabrik, ruht die Arbeit noch vollkommen, vor allem, weil es noch nicht gelungen ist, in der Frage der Freilassung der poli tischen Gefangenen zu einer Einigung zu gelangen. Wenn die Gefangenen nicht sreigelassen werden, soll der Streik weitergeführt werden. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen. Wilsdruff, am 13. April 1923. — Sächsischer Landtag. Auf der Tagesordnung der heutigen 30. Sitzung des Landtages stand als einziger Punkt die Aus sprache über die Regierungserklärung. Die Tribünen waren voll besetzt. Präsident Winkler machte vor Eintritt in die Ver handlungen die Tribünenbesucher darauf aufmerksam, daß er sofort die Tribünen räumckn lassen werde, wenn von dort wieder Musterungen des Beifalls oder des Mißfallens erfolgen würden. Die Abgeordneten ersuchte er, die einzelnen Redner nicht durch zwecklose und störende Zwischenrufe zu unterbrechen. Zur Re gierungserklärung schickten die fünf Fraktionen heute ihre erste Garnitur der Redner vor. Der sozialdemokratische Redner, Wirth, der als erster das Pult betrat, erklärte mit trockenen Worten, daß seine Partei sich einhellig hinter die neue Regie rung und ihr Programm stelle. Etwas lebendiger wurde es im Hause, als er auf die Nuhrbesetzung zu sprechen kam und be hauptete, die Reichsregierung tue nichts, um das Ansehen Deutschlands in der'Welt wieder zu heben. Der Redner der Deutschnationalen, Abg. Beutler, zerpflückte die Regierungser klärung in sarkastischer Weise und bekannte, daß feine Partei Oppositionspartei sei und bleiben werde. Durch die Verkoppelung der sächsischen Regierung mit den Kommunisten sei dem säch sischen Wirtschaftsleben ein Schlag versetzt worden, von dckm es sich so leicht nicht wieder erholen werde. Abg. Dr. Kaiser von der Deutschen Volkspartei bezeichnete die Regierungserklärung als einen Rückschritt gegenüber der bisherigen Regierungspoli tik in Sachsen. Die Richtlinien der nckuen Regierung feien mit der Verfassung nicht in Einklang zu bringen. Herr Zeigner müsse entweder seinen Eid auf die Verfassung brechen oder seine kommunistischen Kompagnons täuschckn. An diesem inneren Zwie spalte werde die Regierung Zeigner zu Grunde gehen. Der kommuni daß dick Staate Vvrwürs größte E der prole Arbeiters nächst ar es habe machung nisten se wandte f bewußtsck gierungs: 11—12 2. Ouoe Laterne^ Tromba Operette „Tirol i Auf W Prograr druff hat derung f gien zu 2 einen gu lung getc Mehrung, kvrrespon worden, um dickfe Verkäufe mögliche: der Schl zwei erm Oberklass drei gem gewandel ner)- un sere Geg landwärts und Lust seinem - fördert, fchaftlichl delarbeit mrbeit ist Oberklafs für die t Pause i: werden, findende Gau 21 von Iu( werden. 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