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Wilsdruffer Tageblatt : 05.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192304051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230405
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230405
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-05
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 05.04.1923
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nur ein Auswans von 340 ooo Marr angenommen sei, sei in den zweiten Nachtrag ein Mehr von 8 160 000 Mark einzusteller Die Erwerbslosenfürsorge, für die bisher nur 200000 Mai vorgesehen gewesen seien, erfordere infolge der seit Ende vorige! Jahres zu verzeichnenden stetigen Zunahme in Verbindung mi der Erhöhung der Erwerbslosensähe, zu denen der Bezirk gemäl Beschluß der Bezirksversammlung drei Vierundzwanzigstel bei zutragen habe, ein Mehr von 5 712 000 Mark. Außerdem feie: Erhöhungen der bisherigen Einstellungen im Haushaltplan noc in folgenden Punkten nötig: Die Bezirksstraße erfordere eil Mehr von 271 000 Mark (insgesamt also 646 000 Mark). Di Ursachen hierfür lügen zum Teil darin, daß während der Kriegs zeit die notwendigen Massenschüttungen hätten zurückgestellt wer den müssen und zum Teil in der großen Steigerung der Koste, für Materialien, Löhne und Gehälter. Wenn der Staat die Bc zirksstraße, die weniger im Interesse des Bezirks als im Intel esse des Landes, insbesondere der Verbesserung des Verkehr zwischen Dresden—Meißen—Leipzig, errichtet worden sei, nich übernehmen, oder wenn er oder die an der Straße interesster-e, Städte nicht möglichst hohe Beihilfen für ihre Unterhaltung be willigen können, müsse ein anderer Ausweg, eventuell Sper rung der Straße für den Kraftwagenverkehr, gc funden werden, um die Unterhaltungskosten nicht in das Un crmeßliche steigen zu lassen. Der die Einstellung rm Voranschla übersteigende Betrag für Verzinfung und Tilgung de Kriegsschulden sei nur ein durchlaufender Posten, Wei die Erstattung des Mehrbetrages aus Reichsmitteln nac Paragraph 59 des Landcssteuergcsetzes später zu erwarten steh. Für die Mieteinigungsämter seien 91000 Nik»» für den An teil des Bezirkes an der Kriegerfürsorge 830 000 Mk., sü wohltätige Anstalten 15 700 Mk. und an sonstigen Beihilfe ! und Zuschüssen (Kinderheilanstalt Dresden, Arbeitsnachweis und so weiter) 181 300 Mk. mehr erforderlich. Das Bezirks ! Wohlfahrtsamt erfordert 1 157 000 Mk. mehr. Erhöhte Aus gaben seien ferner notwendig geworden für die Kadaoerbesei tigung, für Fernsprechanschlüsse der Amtsstraßenmeister und fü allgemeine Geschäftskosten. Zum Ausgleich für einzelne, de gesamten Bezirk betreffende Mehraufwendungen seien 250 00, Mark eingestellt worden, während der Bezirksanteil zur Unter stüßung der Kleinrentner 580 000 Mk. Mehrausgaben erfordere Zur Deckung aller dieser Mehrausgaben (insgesamt 17 642 30« Mark) mache sich eine Erhöhung der bisher 9°/» vor Solr des Gesamteinkommens an Reichs- uni Staatssteuern betragenden Bezirksumlage au 40°/» oder die Nacherhebung von 31°/° erforder lich- Der endgültige Haushaltplan auf das Rechnungsjah 1922/23 schließe nunmehr im Gesamtergebnis mit 21 003 32! Mark Einnahmen und 20 952 605 Mk. Ausgaben ab. De Bezirksausschuß beschloß, vorschlagsgemäß den II. Nachtrag zur Voranschläge der Bezirkskassenverwaltung der Bezirksversamm lung zur Genehmigung zu empfehlen und, um möglichst schnei in den Besitz der Bezirkssteuern zu kommen, sich damit ein verstanden zu erklären, daß diese Genehmigung auf schriftlichen Wege herbeigeführt werde. Weiter macht der. Amtshauptmann Mitteilung davon, das der jährliche Mitgliedsbeitrag für den Verband der Sächsischei Vezirksverbände auf 2500 Mark je 1000 Einwohner erhöh worden sei, was einen Betrag von 235 000 Mark für das Lab 1923 erfordere. Dieser Betrag wurde bewilligt. — Der Landes verein „Sächsischer Heimatschutz" in Dresden, dessen Bedeutun, für die heimatlichen Bestrebungen allgemein bekannt ist, ha an alle körperschaftlichen Mitglieder die Bitte gerichtet, ihn einen einmaligen Notbeitrag von mindestens 5000 Mark zr zahlen, um dadurch sein Weiterbestehen und das Weitererschemw seiner Mitteilungen und „grünen Hefte" zu ermöglichen. . Ji Anbetracht der für die Heimat überaus wertvollen Tätigkei des Heimatschuhes wurde seiner Bitte um eine besondere Hilst entsprochen und ein einmaliger Beitrss in Höhe von 10 00^ Mark bewilligt. 'Dms Deulsche Hygiene-Museum, e. V., tn Dresden, das m Anschlusse an die Hygiene-Ausstellung im Jahre 1911 ge- nündet worden ist, bezweckt die Belehrung und Aufklärung ms allen Gebieten der Gesundheitspflege und richtet an den Jezirksverband der Amtshauptmannschaft Meißen die Bitte, 'm jährlichen Mitgliedsbeitrag zu erhöhen, weil die Notlage 'es Museums auf das äußerste gestiegen sei. Auf Vorschlag des iimtshauptmanns beschloß der Bezirksausschuß, den Jahres- witrag für das Jahr 1923 von 50 Mark auf 1000 Mark m rhöhen. Einen breiten Raum in den Beratungen der heutigen Be- irksausschußsitzung nahm die mündliche Verhandlung über d i c Einverleibung des früheren selbständigen butsbezirkes Gauernitz und Vorwerks Con- tappel ein, zu der die Beteiligten eingeladen worden waren, für die Gemeinden Gauernitz und Constappel waren je vier, für »eu ehemaligen Gutsbezirk drei Vertreter erschienen. Amts- wuptmann Dr. Sievert erstattete an der Hand der Akten em- iehenden Bericht über die Sach- und Rechtslage. Der ehemalige Äutsbezirk Gauernitz habe sich mit Wirkung vom 1. April 192t nit der benachbarten Gemeinde Constappel vereinigt. Die Ver- inigung sei auf Grund der Bekanntmachung des Gesamtministe. iums vom 31. Dezember 1918 über die Vereinigung der Ritter- lütcr und Freigüter mit benachbarten Gemeinden erfolgt. Al- »machbarte Gemeinde kamen für den einzuverleibenden Guts- 'ezirk Gauernitz sowohl die Gemeinde Constappel als auch Gauer. Ütz in Frage. Ausschlaggebend für den Anschluß an die Ge. Hemde Constappel sei nach der Erklärung der Vertreter des Mtsbezirkes der Umstand gewesen, daß sowohl die Kirche mb >em zum Gutsbezirk gehörigen Patronat, wie auch die Schul« Md das Standesamt in Constappel gelegen seien. Weiter sei 'vm ehemaligen Gutsbezirk Gauernitz angegeben worden, daß konstappel erheblich mehr bäuerlichen Grundbesitz als Gauernif Mbe und dadurch die Gewähr gegeben sei, daß die gemeinsamer Interessen in der Gemeinde Constappel besser gewahrt Werder vürden, als im Falle einer Vereinigung mit der Gemeinde Gauernitz. Etwa ein Jahr nach der Vereinigung des selbstän 'igen Gutsbezirkes Gauernitz mit der Gemeinde Constappel sd äs Gesetz über die Eingemeindung selbständiger Gutsbezirk« «'vm 22. Mai 1922 erlassen worden. Dieses schreibe in 8 1 zr eder Vereinigung von selbständigen Gutsbezirken mit Gemein än die Genehmigung der allen Beteiligten nächst vorgesetzter Aufsichtsbehörde vor; es enthalte ferner in 8 2 die Vorschrift äß die innerhalb des selbständigen Gutsbezirkes vorhandener 'ewohnten Gebäude nebst einem geschlossenen Gebiete von an lemesscnem Umsang mit derjenigen Nachbargemeinde zu ver irrigen seien, deren bewohnter Teil ihnen am nächsten liege, un! äsage in 8 4, baß das Ministerium auf Uebereinkunst beruhend« ringememdungen, zu denen die Aufsichtsbehörde überhaupt nich Oder ohne Mitwirkung des Bezirksausschusses Genehmigung er Alt habe, ausheben könne, wenn der für den Gutsbezirk zustän ige Bezirksausschuß seststelle, daß bei der Eingemeindung der h 8 2 des Gesetzes ausgestellte Grundsatz nicht beachtet worder A. Die aufgehobene Eingemeindung sei dann als von vorn Krein nicht vereinbart anzusehen. Zu dem zwischen dem ehe. Öligen selbständigen Gutsbezirk Gauernitz und der Gemeind« ifvnstappel abgeschlossenen Einverleibungsvertragc habe dir ^Mtshauptmannschast mit dem Bezirksausschüsse bisher nock Ane Stellung genommen, weil er steuerliche Bestimmungen, di« 'tt Genehmigung bedurft hätten, nicht enthalte und der Vertrac A übrigen nach der Rechtsprechung des Oberverwaltungsgerichtes kr Genehmigung der Amtshauptmannschaft bisher nicht bedürf äbe. Der Gemeinderat zu Gauernitz habe, nachdem er gegen dir -Reinigung des Rittergutes Gauernitz mit der Gemeinde Con< äppel bereits im Januar 1922 in einer an das Ministerium des Innern gerichteten Eingabe vorstellig ' war, auf Grünt 'es Gesetzes über"'die Eingemeindung ;«uo,.„n^ng-r Gutsbezirk« '?m 22. Mai 1922 gegen den seinerzeit zwischen dem selbstän- kgen Gutsbezirk Gauernitz und der Gemeinde Constappel abg«- Hlossenen. Einverleibungsverlrag Einspruch erhoben, da er gegen >e in 8 2 dieses Gesetzes aufgestellten Grundsätze verstoße. Der ^Meinderat zu Gauernitz habe gleichzeitig die Ungültigkeits- Eärung dieses Vertrages und neue Verhandlungen des Ritter, 'kies mit der Gemeinde Gauernitz beantragt. Das Ministeriu» DerDollarb. April: 21047,55-21152,45Mk. „ „ 4. April: 21079,66—21185,34 Mk. «es Innern habe sich zu der Angelegenheit m einer Berorsnuns mgeyend geäußert. In der Verordnung, die der Amtshaupt- nann dem Wortlaute nach vortrug, hat das Ministerium sich da- stn ausgesprochen, daß die außergewöhnliche Maß iah m e der Aufhebung eines abgeschlossenen und in Wirksam, bit getretenen Einverleibungsvertrags, zu Ler das Ministerium .rmächtigt worden sei, unter Umständen zu erheblichen Schwierig. eiten und Weiterungen fühlen könne. Im Rechtsausschuß des Landtages habe bei der Beratung des Gesetzes vom 22. Mai 1922 mch Uebereinstimmung darüber geherrscht, daß die Zwangsauf- jebung vereinbarter Eingemeindungen nur das letzte Mittel zm Seseitigung offenbar unangemessener Verhältnisse bilden sollt« md daß eine gütliche Einigung zwischen den Be- eiligtenüberall in er st er Linie angestrebt wer - »en müsse. Im Anschlusse an die Verordnung des Ministe. tums sei mit den Gemeinden und mit dem Rittergut eingehend md wiederholt verhandelt worden, zuletzt nochmals in der Ge- neinde Gauernitz an Ort und Stelle. Es fei der Versuch gemach vorden, der Verordnung des Ministeriums zu entsprechen, nach Nöglichkeit eine Zwangsaufhebung des Vertrages zu vermeiden «nd auf gütlichem Wege zu einer Einigung zu kommen. Es sei «der bisher nicht gelungen, eine Einigung herbeizuführen. Der lmtshauptmanu habe daher Ler von allen Beteiligten ausge- prochenen Bitte entsprochen unL ihnen Gelegenheit gegeben, in iner mündlichen Verhandlung vor dem Bezirksausschüsse fick u äußern. Ans Stadt und Laud. Wilsdruff, am 4. April 1923. — Nach dem Osterfeste. Zu keinen Feiertagen spielt das Wetter eine so ausschlaggebende Rolle wie zu Ostern und Pfingsten. Die Wetterfrage nimmt schon tagelang vorher bas größte Interesse in Anspruch, sämtliche Laub, frösche, Barometer und Wettervoraussagen werden kiittsch beachtet und jede am Himmel auftretenvö Bewölkung ge nau studiert. Die Wetterprognose lautete für Ostern nicht gerade günstig. Das Barometer, das in der Woche vorm Feste durch dauernd günstigen Stand große Hoffnungen g.weckt hatte, fiel vom Ostersonnabend ab bis hinein in den Ostersonntag. Dieser brach denn auch trübe und un freundlich an. Non Frühlingsodem, wie die herrlichen Tage vorher, war nichts zu spüren. Am Vormittag schien ein krit'scher Augenblick gekommen zu sein. Es regnete fein. Doch der Wettsrgott schien Einsehen zu haben. Äm Spät nachmittag hatte der Wind die trüben Wolkenmassen zer rissen. Erst schüchtern, dann überraschend schnell brach sich die Sonne sieghaft Bahn, und der Himmel strahlte in tiefer Bläue. Nach einer grimmig kalten Nacht brach ein sonnenerfüllter Ostermontag an, der gutmachen wollte, was der Sonntag nicht erfüllte. Wundervoll klar lagen die Berge und Höhen im gleißenden Sonnenschein. Er lockte viele hinaus in die Natur, sich am Sonnenschein und all dem tausendfachen Sprießen und Treiben des jun gen Frühlings zu erquicken, sodaß diesmal erst der zweite Feieriag dergroße OsterausflugSlag ward, der mit seinem Sonnengold und tiefblauem Himmel Osterfreude brachte. Die Feiertagsstimmung ist verrauscht, die fröhlichen seligen Osterglocken verklungen. Das Einerlei des Alltages um fängt uns wieder, dis Pflicht ruft zu neuem Schaffen. - Einweisung der neuen Minister. Munster des Innern Liebmann und ArbeitSmmister Graupe wurden am Dienstag-Mittag durch den Ministerpräsidenten Dr. Zeigner in Gegenwart sämtlicher Beamten und Angestellten dieser beiden Ministerien in ihr Amt eingeführt. Im Namen der Beamtin und Angestellten versprachen die beteiligten Mi nisterialdirektoren den neuen Ministern loyale Mitarbeit auf dem Boden der republikanischen Verfassung, worauf die M nister Liebmann und Graupe unter DankeSworten an die Beamten die Hoffnung aussprachen, daß durch dieser Versprechen die Gewähr für gemeinsame erfolgreiche Arbeit gegeben sei, und daß es dadurch möglich sein werde, die in diesen politisch schweren Zeiten besonders schwierigen Auf gaben der Regierung zum Wohle des Vaterlandes und der Republik zu bewältigen. — Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich am Diens tag vormittag auf der Landstraße in der Nähe des Ritter gutes L'mbach. Daselbst fuhr der Gutsbesitzer Görnitz aus Blankenstein mit seinem leichten Geschirr in der Richtung Wilsdruff, als ihm aus irgend einem Grunde die Zügel entfielen. G. ist Schwerkriegsbeschädigter und hat im Kriege einen Arm eingebüßt. Sofort scheute daS Pferd und raste die Straße entlang, der Wagen wurde umgeworfen und Herr Görnitz sehr schwer verletzt. Herr Dr. Bretschneider war schnell zur Stelle und ließ dem Verunglückten die erste ärztliche Hilke angedeihm. Dem allgemein beliebten Manne wendet sich allgemeine Teilnahme zu. — Zum Besten -er Blinden und KriegSwaisen- linder veranstaltet die hiesige Ortsgruppe der Kriegs beschädigten und Hinterbliebenen am Sonnabend im Löwen einen Theaterabend. Zur Aufführung gelangt das vom Stenographenverein bereits einmal mit großem Beifall gegebene Benedix'sche Lustspiel „DaS Stiftungsfest". Stun den ungetrübter Freude sind den Besuchern also sicher, weshalb der Besuch auch im Hinblick auf den guten Zweck besonders warm zu empfehlen ist. (Vgl. Ins.) — In den Lindenschlößchen-Lichtspielen stellt sich am Frertag abend Lucano Albertmi in seiner Glanz leistung vor: „Julot, der Apache". (Vgl. Ins.) — Das Wetter im April. Nach den Berechnungen des Leiters der öffentlichen Wetterdienststelle in Weilburg, Professor Dr. Freyre, wird der kommende April voraus sichtlich verhältnismäßig warm sein, d. h. wärmer, als sonst der April iw langjährigen Durchschnitt zu sein pflegt. — Friede im Holzgewerbe. Am Sonnabend wurde nach langen Beratungen im ArdeitSmimsterium ein Schieds spruch gefällt, dem sich beide Teile von vornherein unter worfen Hanen. Vom 1.. bis 15 März werden 1390 Mk. Stundenlohn gezahlt, vom l6. bis 22. März 1600 Mk. und vom 23. März ab 1650 Mk. Maßregelungen dürfen nicht stattfinden. — Ablauffrist für sächsisches Notgeld. Das mit Ge nehmigung des Reichsfinanzministeriums von den sächsischen Verwaltungsbehörden (BszirkSverbänden und Stadlräten) sowie von einzelnen sächsischen Firmen ausgegebene Not geld verliert mit Ablauf des 5. April seine Gültigkeit als Zahlungsmittel. Die Ausgabestellen haben es bis zum 3. Mai einzuziehen. — Eine Ltraßenbahnfahrt 300 Mark. Am 1. April tritt eins neuerliche Erhöhung des Straßenbahntarifs ein. Eine Straßenbahnfahrt, die bisher 250 Mark kostete, kostet von diesem Tage an 300 Mark. — Eine Bisamratte im Planenschen Grunde. Im Hofs eines unweit der Weißeritz gelegenen Gasthofes in Freital wurde eine starke Bisamratte gefangen. Bisher hat man in Flußgebiete der Weißeritz noch keine Bisamratten beobachten können. — Neukirchen. In der Nacht zum Sonntag drangen Unbekannte in das Gehöft eines Gutsbesitzers ein und ent wendeten hierbei den gesamten Inhalt eines Pökelfasses im Werte von etwa 400000 Mk. — Freital. In der Glasfabrik vorm. Friedrich Sied lung brannte am Sonnabend ein mit Uhren gefüllter Schuppen nieder, wodurch ein Millionenschaden angerichtek wurde. — Neustadt i. S. Am 2. Feierrag nachmittags er eignete sich auf der Landstraße noch Stolpen am Karren berg ein folgenschweres Automobilunglück. Ein Auto, in dem sich 6 Personen befanden, wollte anscheinend einen anderen Kraftwagen überholen und fuhr dabei zu weit an die Seite, so daß es gegen einen Baum anprallle,. wo bei der Wagen völlig zertrümmert wurde. 3 Personen, der Molkereibefltzer Kempe-Heidenau, Kaufmann Karl Voigt- Heidenau und Fabrikanienehefrau Renner-Kleinzschachwitz, fanden dabei den Tod, zwei weitere Personen wurden schwer verletzt. Die Schuld an dem Unglück trägt wahr scheinlich der Führer und Eigentümer des Wagens, Fabri kant Renner-Kleinzschachwitz. — Ostritz (Oberlausitz). Schwerer als auf den ersten Blick schien, ist der Zusammenbruch der Bezugs- und Ab satzgenoffenschaft Leuva e. G. m. b. H. Es hat in Gör litz eine Gläubigerversammlung stattgefunden, in der fast sämtliche geschädigt« Firmen vertreten waren. Die Ver sammlung wurde von Hofrat Dr. Schöne (Dresden) geleitet. Die Zahl der geschädigten Firmen und die Summe der Passiven ist viel größer, als anfangs angenommen werden konnte. Dis Passiven betragen wett über I Milliarde Mk., denen an Aktiven nur 70 bis 80 Mill. Mk. gegenüber- stehen, wobei dis Haftsumme der Genossenschafter gegen 60 Mill. Mk. und die Gebäude usw., die auf fiskalischem Boden liegen, über 10 Mill, betragen. Besonders groß ist die Zahl der geschädigten Gstrerdehandeltficmen in der Lausitz. So ist geschädigt eine Bischofswerdaer Firma mit 53 Mill. Mk., das staatliche Rrmontedepot in Berthelsdorf mit 15 Mill. Mk., sine Löbauer Mühlenfirma mit I Mill., der Kommunaloerband Löbau mit 30 Mill. Mk. und eine Bautzener Getreidegroßhandlung mit 8 Mill. Mk. Auch eine große Berliner Firma erleidet 600 Mill. Mk. Verluste, eine Dresdner Genossenschaft 34 Mill. Mk., eine Handels firma in Poffendorf bei Dresden 26 Mill. Mk. eine Magde burger Firma 34 Mill. Mk. und eine Stettiner Gesellschaft 15 Mill Mk. Während die Verluste der großen Firmen aus Handelsgeschäften herrühren, haben zahlreiche Lausitzer Landwirte eingelagerter Getreide sowie Bargeld eingebüßt. Verloren ist auch das dem Kommunaloerband gehörende Getreide sowie das Getreide, daS die Landwirte zur Ruhr hilfe gespendet hatten. Die Mitglieder der Genossenschaft haben sich freiwillig bereit gefunden, daS veruntreute Getreide zu ersetzen. Insgesamt soll es sich um 1000 Ztr. handeln, was einem Zeitwerte von etwa 40 Mill. Mk. entspricht. Die Genossenschaft besteht bereits 30 Jahre und hatte den besten Ruf. Erst seit dem Eintritt des neuen Geschäfts führer- JawanSki, eines gebürtigen Tschechen, scheint sich daS solide Äeschäftsprinzip gewandelt zu haben. Derselbe soll unglückliche Termingeschäfte, besonders in Düngemitteln gemacht haben, die er zum größten Teil auf eigene Hand mit den Mitteln der Gesellschaft betrieb. — Nm Karfreitag fand eine außerordentliche Hauptversammlung der Genoffen schaft statt, in der Beratungen zwecks Zufriedenstellung der Gläubiger gepflogen wurden. Wie verlautet, hofft man es durch Neuausgabe von Anteilscheinen tun zu können. Meitzner Produktenbörse am 31. März. Weizen 40000—42000* Roggen 37000—39000* Winter gerste *, Sommergerste 30000—32000*, Hafer 89 000—34 000*, Raps, trocken 75 000*, Mais 54000**, Rotklee, alt 600000—725000**, Trockenschnitzel 18000**, Wiesenheu, sächs. 22000—24000*, Futterstrob, 18000 *, Kleie 23000*, Kartoffeln 1600*. Stim mung: Ruhig. Die mit* bezeichneten Preise sind Erzeuger preise, du mit ** Handelspreise. * Nossener Produktenbörse am 29. März Weizen neu 40000—42000, Weizen neu in Ladungen —, Roggen neu 35000—37000, Sommergerste 30000 Wintergerste — , Hafer neu 27000 31000, Weizenmehl 70»/^ 78000, Roggenmehl 75 »/o 74000, Rogg-nmehl 85»/, 57000, Futtermehl II —, Roggenkleie ml. 20000, Weizenkleie grob 20000, Maiskörner 48000, Mai-schrot 52000, Kartoffeln neu — — — ^Vir weisen darauf Kin, «lass wir,, um clen LeruA unserer TleitunK einem jeäsn ru erleiektsrn, Vocltea-Xsrteii ausAsken. Oer kreis beträgt 375 Uk. Oie VLocksnkarte bsreckti§t 2um Lernte von 3 kintsreinancker tol^encien dlummern unck ist jeden 1aA lüskar. Oie 2eitun^ muss jeclock in-cker Ossekättsstelle selbst abAekolt werden.
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