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westfälischen Kohlenrevier avgebauten Kohle auf ungefähr drei Milliarden Tonnen. Aber bis zu 1500 Metern Tiefe lagern heute noch 70 Milliarden Tonnen abbauwürdige Kohle, und wenn man in noch größere Tiefen vordringt, was bei dem heutigen Stande der Technik noch unwirt schaftlich sein würde, wächst die Menge gar auf 20K Mil liarden Tonnen. Dock selbst die bis zu 1500 Metern Tiefe gehenden Flöze werden bei gleichem Verbrauch wie im letzten Jahrzehnt noch 700 Jahre ausreichen, und beim Abbau oder bei unterirdischer Ausnutzung der noch tiefer schlummernden Energien ließe sich der Bedarf in der ge genwärtigen Höhe auf 2000 Jahre hinaus decken. Riesenhaft wie der Bergwerksbetrieb selbst ist auch der zur Beförderung der Kohle erforderliche Transpork- whparat. Das Gebiet zwischen Duisburg und Bochum bildet sozusagen einen einzigen ungeheuren Güterrangier bahnhof, und wer im Eisenbahnzug das Ruhrgebiet durchfährt, sieht nach allen Richtungen hin sich erstreckende Schienenstränge, deren Gewirr an vielen Steven buchstäb lich unübersehbar ist. Die Länge allein der Kohlenwagen, die täglich im Ruhrkohlenrevier den Zechen gestellt werden, beträgt, aueinandergereiht, mit der Länge der Lokomotiven und Packwagen, mehr als 200 Kilometer, also eine Strecke, so weit wie von Berlin bis über Dresden hinaus. Aber an Tagen besonders starker Wagenbestellung würde die aneinander gereihte Länge der Kohlenzüge einen Eisen- babnzug ergeben, der von Berlin bis nach Hamburg reichte. I-. Rah und Fern. O Ein Milliardenbetrüger. Vor kurzem ist, wie seiner zeit berichtet wurde, der Hamburger Kaufmann Philipp Wcißcnthal, Inhaber der Chemikalienfinua Weißenthal u Co. G. m. b. H., nachdem er eine auswärtige Großbank um über 200 000 Dollar, das sind also etwa vier Milliarden Mark, betrogen hatte, durchgebrauut. Die Bank hatte ihm einen Vorschuß auf die Verschiffung von Chemikalien nach der Newyorker Filiale gewähr; nachträglich ergab sich, daß er den Wert der Fakturen um ein Vielfaches erhöht hatte. Wie bisher festfteht, ist W. nach seiner Flucht aus Hamburg ! in London gewesen, wo er eine Bank mit einem Kreditbrief i beschwindelt hat: er lautet über 740 Pfund und trägt die i Nummer 14 322 und das Datum vom 20. März 1923. Der Milliardenschwindler wird jetzt auch von der Berliner Kri minalpolizei gesucht, weil man amnmmt, daß er sich von London nach Berlin gewandt hat. O Ein griechischer Dampfer in Stettin. Als erster seiner Flagge nach dem Kriege traf im Stettiner Hasen der griechische Dampfer »Elektra Stravondi" ein, ein Zeichen des Wiedererwachens des internationalen Verkehrs. Das Schiff brachte eine wertvolle Ladung magnetischen Eisens lmd Brauneisenerze. tz Streit uni das Kaiserschloß in Posen, über die Ver wendung des früheren Kaiserschlosses in Posen ist in der Posener Stadtverwaltung ein lebhafter Streit cntbrannr. Die einen wollen das Schloß zu einem großpolnischen Museum ausgestaltcn, die anderen verlangen die Räume für die Universität, die sie notwendig braucht. O Flugzeugkatastrophe. In Krakau stürzte ein Militär stugzeug infolge einer Benzinexplosion in der Nähe des Hauptbahnhofes ab, durchschlug das Dach eines zwei stöckigen Hauses und fiel in die Privatwohnung eines Bäckers, wo der Benzinbehälter explodierte. Das ganze ' Haus stand sofort in Flammen. Der Wohnungsinhaber, der Flugzeugführer und der Offizierspilot fanden den Tod. Das Haus erlitt starke Beschädigungen. O Nuhrkinder in der Schweiz. Bisher sind in der Schweiz rund 200 Anmeldungen für die Übernahme von Kindern aus dem Ruhrgebiet eingegangen. Der erste Kindcrzug geht am 18. April vom Ruhrgebiet ab und trifft am 19. April in der Schweiz ein. Die Geldsammlungen für die Nuhrhilfe nehmen, wie aus Bern berichtet wird, einen erfreulichen Fortgang. O Wieder ein norwegisches Städtchen abgebrannt. Drei Lage nach dem großen Schadenfeuer, das den Ort Hem- mesberget in Nordnorwegen in Asche gelegt hat, wurde ein anderes norwegisches Städtchen von einer Feuersbrunst heimgesucht. Der Brand brach in dem allen Touristen be kannten Städtchen Evanger am Bergensfjord aus und äscherte in kürzester Zeit von 30 Häusern des Ortes 25 ein. Die überwiegende Mehrzahl der Einwohner ist obdachlos. O 18 Personen ertrunken. Nach einer Rcutermeldung aus Mexiko ist bei einem plötzlich einsetzenden Unwetter zwischen Belize und Panbisto ein Motorboot gekentert. Der Bischof von Belize sowie 17 andere Passagiere sind er trunken. 50 Insassen wurden gerettet. ^ermrschies. i ick Der Frauenüberschuß Europas ist infolge des Krieges von 9,5 auf 25 Millionen gestiegen. Nach einer Berechnung des Statistischen Reichsamts betrug vor dem Weltkrieg bei rund 460 Millionen Bewohnern der gesamte Frauenüber schuß ungefähr 9,5 Millionen. Inzwischen ist die Bevölke- Nmg auf 475 und der Frauenüberschuß zum erheblichen Teil aus älteren Frauen, besonders Witwen, jetzt zürn größten Teil aus Frauen im heiratsfähigen Alter. Am größten ist die Verschiebung in Rußland, wo auf ioov Männer vor dem Kriege 1042 Frauen kamen, jetzt 1229. iCN Deutschland stieg die Zahl von 1026 auf 1100, in Oster- reich von 1027 auf 1069. Gefallen ist der Überschuß ve- Frauen in den Niederlanden von 1020 auk 1010. Arz over Evamm? über Ludwigshafen hatten die Franzosen wegen angeblicher Sabotageakte deutscher Eisen bahner eine viertägige Verkehrssperre verhängt. Der Ver kehr auf den Straßen war von 9 Uhr abends bis 6 Uhr nipigens verboten, und nur „Personen der öffentlichen Dienste", Ärzte, Geistliche und Hebammen, erhielten 'einen Nachtpaß. Es geschah nun, daß ein Kauf- viann sich auf dem Heimweg verspätet hatte. Als er von einer marokkanischen Nachtpatrouille ungehalten lvurde, zeigte er, kurz entschlossen, seinen Personalausweis bor, den die Marokkaner so eifrig studierten, als wenn sie ihn wirklich hätten lesen können. Schließlich fragte einer von ihnen in gebrochenem Deutsch: „Arz oder Ebamm?" „Ebamm!" erwiderte der Pfälzer, ohne mit der Wimper iZu zucken. Worauf die Marokkaner im stolzen Bewußtsein erfüllter Pflicht mit den Abschiedsworten: „Gut, kann Sie geh n!" weiterzogen. 4 Argentinische Sommerzeit in Berlin. Was jetzt mit her Sommerzeit gemacht wird, das ist so urfidel, daß man uch darüber scheckig lachen könnte. Nachdem die verschie densten Länder und Völker hin und her beraten haben, ob die Einführung einer Sommerzeit empfehlenswert sei oder v'icbt. nachdem man eine Straßburger, eine französische, DerDollar 14.April:21057,22-21162,78 Mt. „ „ 16. April: 21097,12—21202,88 Mt. eine englische, eine mitteleuropäische, eine rechtsrheinische, eine linksrheinische und noch verschiedene andere Sommer zeiten in Vorschlag gebracht und wieder verworfen hat, er klärt jetzt plötzlich das Argentinische Konsulat in Berlin, daß es am 16. April mit seiner eigenen Sommerzeit be ginne. .Wer sich anschließen und gleichfalls nach der Sommerzeit leben will, wird sich also nach Argentinien in Berlin begeben müssen. Wie die Berliner Argen tinier oder die argentinischen Berliner die zeitliche Ver bindung mit dem nicht nach der Sommerzeit lebenden Ber lin Herstellen wollen, ist ein Problem, gegen welches die Einsteinsche Relativitätstheorie eine Schulaufgabe für Quintaner ist. Da es aber in Berlin keine Uhren mehr gibt, wird man ohnehin nicht wissen, wie spät es ist! Kampfansage gegen Schwiegermütter. Schlimme Er fahrungen mit seiner Schwiegermutter muß jener amerika nische Richter gemocht haben, der kürzlich im Verlauf eines Beleidigungsprozesses erklärte, daß er alle Schwieger mütter, die sich in die Angelegenheiten von Ehegatten mischen und damit den Frieden des Hauses stören würden, kurzerhand ins Loch stecken werde. „Die schwierige Lebensführung, die wir nach dem Kriege auf uns nehmen mußten," so erklärte er bei der Urteilsbegründung, „zwingt zu einer strengeren Handhabung der Gesetze. Heute muß die Frau oft gleich dem Manne dem Beruf nachgehen, um zu den Kosten des Haushalts beizutragen. Unter diesen Umständen ist es geradezu ein Verbrechen, wenn sich eine Schwiegermutter einfallen läßt, den hart um den Lebens unterhalt ringenden Eheleuten Steine in den Weg zu wer fen. Solche Schwiegermütter sind Schädlinge und müssen auch als solche behandelt werden, und ich werde keinen Augenblick Bedenken tragen, die bösartigen Störenfriede hinter Schloß und Riegel zu bringen." Die böse Schwieger mutter scheint also doch nicht bloß eine Erfindung der Witzblätter zu sein, wie man oft vermuten mochte. Es gibt ja vielleicht nur eine, aber jeder glaubt, er habe siel Oer tehie „Ober". Im Gsmeindeausschuß des Preußi schen Landtages wurde die amtliche Bezeichnung „Oberbürgermeister" be seitigt. Es soll fortan nur noch Bürgermeister geben. Ach, die Welt wird immer trister Und das Leben schal und leer — Zwar es gibt genug Minister, Doch bald keinen Ober mehr. Aus dem braven Oberlehrer, Der uns so viel Gutes tat, Aus dem großen Wissensmehrer Macht' man einen Studienrat. Und weil diese Tat gelungen, Wird vom schnöden Parlament Noch ein andrer umgebrungen, Der sich jetzt noch Ober nennt. Ja, sie wenden immer dreister, Denn — wie ich's gelesen hab' — Selbst dem Oberbürgermeister Schneiden sie das „Ober" ab. Kinder, Müder, was soll werden! Gott, ach Gott, ist 'das 'ne Zeit! Gibt's doch bald auf dieser Erden Kaum noch eine Obrigkeit! Und als letzten von den Obern Seh' ich jenen Herrn im Frack Dieses Jammertal erobern Doch dann hüll' ich mich in Sack. Wie sich andre schon empfahlen, Geh' ich, weil's mir nicht gefällt, Und ich rufe: „Ober, zahlen! Ich zieh' in die Unterwelt." LH 8. Neueste Meldungen. Eine französische Beschwerdenote. Berlin, 15. April. Bei der Reichsregierung ist ein« französische Note eingegangen, in der sich die französisch« Regierung gegen diejenigen Stellen der Rede des Reichskanzlers anläßlich der Trauerfeier im Reichs tag für die getöteten Essener Arbeiter wendet, in denen der Kanzler von „feindlichen" Nationen gesprochen hat. Die Frage einer Beantwortung dieser Note wird gegen wärtig noch erwogen. Die Engländer schütteln Dorten ab. Köln, 15. April. Der Kölner Kommissar der Inter alliierten Rheinlandkommission stellte fest, daß die Behaup tung, daß in der Zeit des Kapp-Putsches Dr. Dorten und die Leiter der rheinischen Bewegung nach Köln zu Colonel Ryan von der britischen Besatzung gerufen seien und 37 Millionen Pfund Sterling angeboten worden wären, für den Fall, daß sie die rheinische Republik un mittelbar ausciefen, jederBegründungentbehrt. Die „schärferen" Maßnahmen. Paris, 14. April, über die Einzelheiten der in Paris zur Debatte stehenden schärferen Maßnahmen im Ruhr gebiet glaubt „Newyork Herald" mitteilen zu können, daß u. a. der Nachtverkehr in allen unsicheren Bezirken verboten wenden solle. Wahrscheinlich würden die Truppen Verstärkungen erhalten. Im Ruhrgebiet und im Rheinland sollen in größerem Umfang Materialien für Neparationszwecke beschlagna h mt werden. Die Verstärkung der Kohlenabfuhr werde di« Gestellung von französischen und belgischen Waggons in großer Zahl erfordern. Wenn bis zum Ende des Monats nicht die volle Kohlensteuer bezahlt sei, so werde man sich möglicherweise an den Gemeindekassen und Fabrikgeldern schadlos halten. Nach „Chicago Tribune" ist auch eine räumlicheAus- dehnung der Besetzung erwogen worden,. Eine neue Konferenz im Mai? Paris, 15. April. Die Pariser Ausgabe der „Daily Mail" will wissen, daß Bonar Law demnächst eine Ein ladung erhalten werde, sich auf eine große Alliierten- konserem im Monat Mai nach Paris zu begeben. Die Belgier gaben der Überzeugung Ausdruck, daß man zwar im Ruhrgebiet ein Pfand erhalten habe, daß man dieses aber zurückerstatten müsse, sobald das Reich die Reparationszahlungen ausgenommen habe. Infolge dessen würde es wohl notwendig sein, dem Reich bekannt zu geben, unter welcher Bedingung es wiederum in den Be sitz des Ruhrgebiets gelangen könne und wie insbesondere dessen schrittweise Räumung durchgeführt würde. Kabinettswechsel in Schweden. Stockholm, 15. April. Der König von Schweden hat den Führer der Konservativen Reichsgerichtsrat a. D. Ernst Trygger beauftragt, die neue Regierung zu bilden. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen. Wilsdruff, am 16. April 1923. — Das erste Frühlingsgewitter. Die waime Temperatur der vergangenen Woche führte am Fre'itag nachmittag in der sechsten Stunde zum ersten Frühlingsgewitter, von dem unsere Gegend nur einige Spritzer abbekam. Aber der Himmel hatte am Sonnabend ein Einsehen und schicktck auch uns den so not wendigen Regen, so daß das brennende Bedürfnis der Natur zunächst einmal gestillt ist. Es war in der Tat ein „Gold"- Regen, der die Vegetation aufs günstigste beeinflußt hat. Man spürte überall, welch wohltätige Wirkung das Gießen von oben ausgeübt hat. Ein würziger Erdgckcuch mischt sich mit dem süßen Dust der ersten Blüten. — Die Zitherrunde Wilsdruff gab am Sonnabend unter Leitung dös Herrn A. Schneider im „Adler" wieder eins ihrer belebten Konzerte und hatte ein volles Haus. Das Programm war ein sehr reichhaltiges und wurde ausgezeichnet durchgefühlt. Besonderen Gefallen fand man an dem Quartett „Die Glocken der Klosterkirche" und vor allein an dem Solo „Im Schloß- park", das Herr Schneider mit einer Reinheit und Virtuosität bewältigte, die Staunen erregte. Der Beifall nahm nicht eher ein Ende, als bis sich der Vortragende zu einer Wiederholung verstand. Schufen die Geigen in allen Stücken eine angenehme Klangverbindung, so waren die beiden ersten Geigen in dem Händelschen Largo unzuverlässig. Die Feinheiten gerade diescks Stückes verlangen eben mehr als mittelmäßiges Spiel und gingen verloren. Die Zithern machten auch hier ihre Sache gut. Reicher Beifall folgte allen Darbietungen. Und wenn die Zitherrunde das Konzert nächsten Sonnabend in Blankenstein wiederholt, dann ist ihr auch dort eitz voller Erfolg zu wünschen. — „Die Gewerbekammer und ihre Ausgabe" behandelt am Donnerstag abend Herr Stadtrat Birkner-Meißen in einem Vortrag im Gewerbeverein, zu dckm auch Gäste Zutritt haben. (Vergl. Ins.) — Bund Deutscher Radfahrer. Der Gau Dresden eröff nete seine Rennzeit mit einem Erstfahren über 12 Kilometer und einem Hauptfahren über 23 Kilometer auf der Strckcke Weißig— Gorbitz— K ess e l s d v r f —W i l sd r u ff. Für beide Ren nen, die bei starkem Gegenwind ausgefahren wurden, stellten sich 81 Fahrer dem Starter. Nachstehend dick Ergebnisse: 1. Rühl (Wanderfalk) 26 : 20; 2. Fabian (Wettin) 26:30; 3. Schneider (Sturmvogel); 4. E. Müller (Wanderlust 88); 5. Meyer (Wanderfalk); 6. Richter; 7. Lehmann; 8. Baier; 9. Harzendorf; 10. Hartwig. — 23-Kilometer-Hauptfahren: 1. Bernhardt (Südwest) 43 : 30,2; 2. Rößler (Großröhrsdorf) 45 :30,2; 3. Roedekamp (Wanderfalk); 4. Bamsch (Saxonia); 5. Weinspach (Wanderfalk); 6. Geißler; 7. Wilhelm; 8. Poppe; 9. Philipp; 10. Kaufmann; 11. Herbert Hanke; 12. Leudert. — Ein fast neues Rennrad (Marke Dürrkopp) ist gestern mittag in der Zeit von */-1 bis 1 Uhr aus der Durchfahrt des Gasthofs „Weißer Adler" eitzem auswärtigen Radfahrer ge stohlen worden. Etwaige Wahrnehmungen bittet man dckr Gen darmerie mitzuteilen. — Die Baumblut im Elbtal hat begonnen. Schon seit Anfang voxiger Woche konnte man frühe Kirsch- und Birn bäume bei der Entsaltung ihrer Blütenpracht bewundern. Die warmck Witterung hat die Entwicklung beschleunigt. Nun chat noch ein warmer Regen das Werk vollendet. Wir haben wieder die schönste Zeit des Jahres, die Natur hat ihr Brautkleid angelegt, und alt und jung zieht in die Baumblut, die im Elb- tale besonders sehenswckrt ist und Naturfreunde von weither lockt. — Die sächsische Regierung gegen den Wucher. Das Wirtschaftsministerium erläßt in der „Staatszeitung" eine Verordnung, wonach die bisherigen Bestimmungen gegen den Wucher in folgender Weise zu Gunsten der kaufenden Bckvöl- kerung verschärft werden: In allen Gemeinden mit über 10000 Einwohnern müßen Preisprüsungsstellen errichtet wer den. Städte mit revidierter Städtevrdnung auch dann, wenn ihre Einwohnerzahl weniger als 10000 beträgt. Gemeinden unter 10 000 Einwohner können ckinzeln oder gemeinsam mit anderen Gemeinden Preisprüfungsstellen errichten. Für alle Gemeinden, bei denen hiernach keine einzelne oder gemeinsame PrelSprüjungsstelle besteht, hat der Kommunalverband eine solche zu errichten. Ueber die Befugnisse der Preisprüfungs- stellcn sagt die amtliche Bekanntmachung: Dick Preisprüfungs stellen können von jedermann über alle Tatsachen Auskunft ver langen, die für die Preisprüfungsstellen von Wichtigkeit sind, insbesondere über den Bestand, die Zufuhr und die Prckise von Gegenständen des notwendigen Lebensbedarfs verlangen, An stalten. Räume, in denen Gegenstände des notwendigen Lebens- b)rdarfs hergestellt, gelagert odckr seilgehalten werden, betreten und daselbst Besichtigungen vornehmen, mit Zustimmung der zuständigen Behörden die Vorlage von Schlußscheinen, Rech nungen, Frachtbriefen, Konossementen, Lieferscheinen und son stigen im Handelsverkckhr üblichen Schreiben und Büchern, so weit sie sich auf den Ein- oder Verkauf von Gckgenständen des notwendigen Lebensbedarfes beziehen, fordern und darin Ein sicht nehmen. Bei allen Preisprüfungsstellen sind Ausschüsse zur Kontrolle der Preise aller Waren und Gegenstände des täg lichen Bedarfs zu errichten. Die Aufgabe dieser Ausschüsse be- stckyt darin, geeignete Persönlichkeiten zur Mitwirkung bei der Preisprüfung und insbesondere zur Feststellung von Preis treibereien zu verwenden. Es muß ihnen Gelegenheit geboten werden, sich über alle Aufgaben der Preisprüfungsstrlle zu unterrichten, Wahrnchmungen aus Verbraucherkreisen und Vorschläge vorzubringen und zum Gegenstand der Beratunaen zu machen. Bei der Auswahl der Mitglieder ist darauf Be dacht zu nehmen, daß sie das Vertrauen der minder kaufkräf tigen Volksschichten besitzen. Sie dürfen deshalb von den Preis prüfunosstellen nur im Einvernehmen mit den am Ortck zustän digen Arbeiter- und Angestelltenorganisationen beauftragt wer den. Die Art und Weise, wie diese Organe die Ernennung ihrer Vertreter vornehmen lassen, bleibt ihnen überlassen. Dick Tätigkeit der Mitglieder ist ebenso wie die der Mitglieder der Preisprüfungsstellen ehrenamtlich. Sie erhalten Ausweisck. Von der Einrichtung von Kvntrolläusschüssen kann ausnahmsweise