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Wilsdruffer Tageblatt : 17.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192304177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230417
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230417
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-17
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 17.04.1923
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Großbritannien. X Abbruch der Beziehungen zu Rußland. Die englische Regierung kündigt an, daß sie wegen zwei Antwortnoten der Sowjetregierung auf das Gnadengesuch Englands zu gunsten der zum Tode verurteilten Priester und wegen der Wegnahme von englischen Flußdampfern in nordrussischen Gewässern die Abberufung der englischen Mission in Mos- kau befohlen hat. Nus In« und Ausland. Berlin. Reichstagsabgeordneter Geisler, der bekannt lich ans der Deutschen Volkspariei ausgcschieden ist, hat die Aufforderung des Wahlkreisvorstandes, sein Reichstagsmandal niederzulegen, abgelehnt. Prag. Der wegen Spionage zu einer mehrjährigen Kerker- strase verurteilte Abgeordnete Mops Baer an wurde in seiner Zelle in bewußtlosem Zustande aufgefunden. Er hat einen Selbstmordversuch mit Gist unternommen. Paris. Der kommunistische Abgeordnete Berthon hat nach einem Beschluß der kommunistischen Partei in der Kammer eine Interpellation über die Essener Zwischenfälle und über die Ruhrpolitik der Regierung im allgemeinen ein- gebrachr. London. Das Unterhaus hat sich nach einer Sitzung von 21 Stunden vertagt. Gegenstand der Erörterungen während der Nacht- und der Vormittagssttzimg war die Heeres- Vorlage. Lausanne. Das Generalsekretariat der Lausanner Kon ferenz Hai die türkische Delegation davon in Kenntnis gesetzt, daß die Friedensverhandlungen am 23. April in Lausanne wieder ausgenommen werden. Nom. Alle im Vatikan anwesenden Kardinale haben um die Einleitung des Prozesses zur Heiligsprechung des Papstes PiusX. ersucht. Schanghai. Die Mannschaften eines chinesischen Kreuzers und dreier Kanonenboote haben in Schanghai gemeutert und Admiral Lin Schien Schang zum Oberbefehlshaber er nannt. Die Meuterei Hai sich auf andere Häsen ausgedehnt. Deutscher Reichstag. (333. Sitzung.) 6'L. Berli n, 14. April. Die abgebrochene zweite Beratung des Haushalts des Reichsverkehrsministeriums wurde fortgesetzt. Abg. Dauer (Bayer. Volksp.) dankte den Eisenbahnern an der Ruhr rmd am Rhein für ihre tapfere Haltung und kam dann aus das Verhältnis Bayerns zu dem Reichsverkehrsministerium zu sprechen. Bayern habe, erklärte der Redner, mit dem Übergang seinen Bahnen auf das Reich keine guten Erfahrungen gemacht. Nach den feierlichen Zusicherungen der Reichsregierung sollte die Verreichlichung der Bahnen nicht dazu führen, daß nun alles von Berlin aus befohlen werde. Tatsächlich werde aber vom Reichsverkehrsministerium die vollständige Aufhebung der Zweigstelle Bayern geplant. Ein Vertreter des Ministeriums habe das unvorsichtigerweise ausgeplaudert. Dem Ministerium werde es nicht gelingen, durch Vertragsverletzung die baye rischen Rechte auszuheben. In dieser Frage stehe das bayerische Volk in seiner Mehrheit einig zusamnren. Zum Schluß betonte der Redner die Notwendigkeit einer Verminderung des Ver waltungspersonals, das heute doppelt so stark sei wie 1913. Neichsverkehrsminister Groener leitete seine Ausführungen ebenfalls mit den Worten wärmster Anerkennung für die Eisenbahner im Westen ein, die durch die Franzosen von Haus und Hof Vertrieben worden sind. Die Verwaltung werde alles tun, um diesen Opfern der Gewalt Hilfe zu leisten. Hieraus wandte sich der Minister verschiedenen Einzelheiten der Verwaltung zu. Die im Ausschuß über die Tarifpolitik geführte Aussprache hat, so bemerkte er, viele Miß verständnisse aus dem Wege geräumt. Unsere Tarifpolitik Wird diktiert von dem Grundsatz der Selbstkostendeckung. Die großen Mehrkosten, die der Eisenbahnverwaltung durch den Ruhreinfall entstanden sind und noch entstehen werden, müssen aus allgemeinen Reichsmitteln gedeckt werden und sollen nicht etwa durch Tariferhöhungen ausgeglichen werden. Wir wollen die Tarifpolitik den Bedürfnissen der Wirtschaft anpassen und andererseits die Leistungsfähigkeit des Verkehrsapparates durch Sclbstkostendeckung aufrechlerhalten. Die Personalpolittk wird in der jetzigen Zeit nicht mit Starrheit durchgcführt werden können. Die Entlassungsperiode fiel diesmal leider zusammen mit dem Ruhreinbruch. In diesem Augenblick mußten aus psychologischen Gründen Rücksichten genommen werden, zumal sich bei der Eisenbahn die Grenze zwischen dem besetzten und unbesetzten Gebiet nicht scharf ziehen läßt. Der Abbau des Zentralapparates ist sehr schwierig, solange uns immer neue Arbeit zuwächst. Die Dezentralisierung kann nicht von der Zentrale allein ein- gcleitet werden, sondern hierbei mutz jeder Verkehrsinteresseut Mitwirken. Die Zweig st eile Bayern will ich keineswegs aufheben, aber sie mutz mjt wirklichem Leben erfüllt werden. und die Zusammenarbeit der Zweigstellen mit der Zentrale muß besser werden. In Bayern schimpft man dauernd über die Zentralisierung. Bei jeder Verfügung sagt man sich: „Was hat der Kerl in Berlin da wieder ausgeheckt?" (Heiterkeit.) Aus alle meine Fragen hat man mir aber noch nicht einen Fall nennen können, in dem die Berlinere Zentralstelle uyberech- tigterweise in die Zuständigkeit der Münchener Zweigstelle ein- gegriffen hätte. Es ist doch mit dem Reichsgedanken schlecht verträglich, wenn man immer nur ein Land gegen die anderen ausspielen will. (Beifall.) Abg. Eichhorn (Komm.) beschwerte sich über die vielen Arbeiterentlafsungen bei der Eisenbahnverwaltung, sowie dar- über, daß durch Verfügungen der Verwaltung der Achtstunden, tag mehr und mehr beseitigt werde. Abg. Wulle (Deutschvölk.) bekämpft die Tarifpolitik der Eisenbahn. Weiter beschwerte sich der Redner die Behandlung der Deutschvölkischen durch die Eisenbahn. Es wäre ein Skandal, wenn solchen Personen, Lie militärisches Aussehen haben rmd truppweise kämen, keine Fahrkarten ausgehändigt werden. Dagegen fahren auf deutschen Bahnen waggonweise feindliche Ausländer unter militärischen Führern herum, gegen die der frühere General Groener nicht einschreite. Abg. Breuning (Soz.) betonte, die Eisenbahner deS be setzten Gebietes wollten den Abwehrkampf fortsetzen, sie verlangten aber, daß dieser Kampf nicht durch nationalistische Hetze gestört und daß von der Regierung diesem Kampfe bald ein klares Ziel gesteckt Werde. Nugunglück auf dem Tempelhofer Jeld. Zwei Todesopfer. 3. Berlin, 14. April. Das Tempelhofer Feld, einst das „Paradefeld" Ber lins, soll in kurzer Zeit B e rli n s Z eutr alflug - Hafen und der größte Flughafen Deutschlands werden. Um die weite Öffentlichkeit für diesen Plan zu interessieren, hatte heute Stadtbaurat Dr. Adler zusammen mit den Luft reedereien Aero Lloyd und den Funkerswerken Vertreter der Reichs-, Staats- und der stad tischen Behörden, der Banken, des Handels und der Industrie zu einer Besichti gung mit anschließendem Rundflug über die weitere Um gebung Berlins eingeladen. Die Propagandaslüge wur den jedoch leider von einem schwerenUnglücksfall betro ffen. Ein Flugzeug eine alte Kriegsmaschine, die für den Personenverkehr umgebaut war und von dem Flugzeugführer Noack geführt wurde, stürzte kurz vor der Landung ab. Das Flugzeug hatte schon vorher durch die Art seiner Manöver Aussehen erregt. Außer dem Führer Noack befanden sich in dem Flugzeug der sozialdemokra tische Stadtverordnete Bötzer und die Straßenbahninspek toren Myszinski und Voigt. Die beiden letzteren sind ihren schweren Verletzungen erlegen. Lnsm herabgedrückte Lebenshaltung. Rückgang der Volksgesundheit. Viele Dinge, die vor dem Kriege als zur täglichen Lebenshaltung notwendig oder als wünschenswerte oder erforderliche Genuß- und Anregungsmittel betrachtet wur den, tragen heute für die Masse der Bevölkerung den Stempel des unerhörten Luxus. Einfache Genußmittel, wie Kaffee, Bier, Tabak, Tee, sind infolge der Geldentwertung und der Verdienstschmälermrg nicht mehr zu erschwingen. Ebenso schlimm liegen die Verhältnisse bei den direkten Lebensmitteln, deren Preise zum Teil, abgesehen von wenigen Kreisen, überhaupt nicht mehr zu tragen sind, und die deshalb einfach vom Tisch ver- schwunden oder auf eine minimale, nicht mehr ausreichende Menge reduziert sind, wie Fleisch, Eier usw. Das ergibt sich aus einigen statistischen Berechnungen, die soeben.be kannt werden. Die Einfuhr an lebendem Vieh nach Deutschland ist auf ein Fünftel deS Vorkriegsstandes zurückgegangen. 1S1S wurden in den jetzigen. NeichSgrenzen verbraucht zusammen 23878 871 Doppelzentner Fleisch Ler verschiedenen Sorten, 1921 nur noch 13 473 746 Doppelzentner, 1922 schließlich 13769 807 Doppelzentner. Das ist eine Reduzierung deS Ver brauchs um 42 N bis 1922. Auf den Kopf Ler Bevölkerung in Preußen kamen 49 Kilogramm Fleisch tm Jahre 1913, im Jahre 1922 nur noch 33,1 Kilogramm. Vor dem Kriege wurden auf den Kopf 2,49 Kilogramm Eier eingeführt, 1922 wuvden mehr Eier ausge führt als eingeführt. Der Ernfuhrüberschuß an Butter vor dem Kriege ist auf den 80. Tr i l gesunken. An Mehl (Brot) verbrauchte Las LeutscheVolk (immer die verlorenen Gebiete nicht mitgerechnet) 27 weniger als Das Heiratsjahr. Von Fedor v. Zobeltitz. Tübingen ereiferte sich. „Dem glaub' ich auch nicht alles und jedes! Na, hör einmal, Papa — was er uns da gestern von dem Brüderschafttrinken mit dem Könige von Asfamura erzählt hat, das klingt doch sehr unwahrscheinlich!" „Aber, liebster Eberhard, das sind ja doch alles geheiligte Ge- brauche! Wenn wir Brüderschaft trinken, schlingen wir die Arme umeinander und küssen uns schließlich; den Afrikanern würde das ebenso verrückt vorkommen wie uns ihre selt samen Sitten. Jedes Tierchen hat sein Pläsierchen." „Ein Vergnügen denke ich mir es nun gerade nicht, mit dem Könige von Assamura Brüderschaft trinken zu müssen. Es hat jedenfalls seine unappetitliche Seite. Uebrigens: wie lange will Max denn noch bei uns bleiben? Ich freue mich ja von Her zen, ihn hier zu haben — aber schließlich: 'mal muß er doch wieder in den Staatsdienst zurückkehrenl" „Sein Urlaub läuft erst Mitte November ab," bemerkte die Baronin. „Es ist schon besser, er erholt sich von seiner an strengenden und strapaziösen Expeditton bei uns auf dem Lande als in Berlin." „Ich finde, die Strapazen sind ihm recht gut bekommen. Er sieht frisch und gesund aus." „Seien wir froh, Kinderchen," fiel Teupen ein, „daß er seine törichte Liebesgeschichte glücklich überwunden hat. Das war ja doch die Hauptsache. Desbalb schickten wir ihn runter nach Afrika! Ein bißüM stiller ist er ja geworden — aber das wird sich auch noch geben. Quälen wir ihn nicht und lassen wir ihn in Ruhe! Er muß sich sozusagen erst wieder eingewöhnen . ." Die Ankunst der jungen Mädchen brach die Unterhaltung ab. Gleich darauf hörte man ein gewaltiges Poltern auf der Flur- ireppe. Dos waren die Jungen, die wie eine Windsbraut aus dem oberen Stock hercibstürmten. der Mutter die Hand und dem Vater den buschigen Mund küßten, dann begrüßend an jeden einzeln, n am Tische heransprangen und schließlich wie ein paar Alcabc'n auf ihre Stühle kletterten. Ihnen folgte der Kan didat F.eeje, der an der Tür stehen blieb, dort den gesamte?! Anwesenden eins Verbeugung nrachte und sich in seiner Be scheidenheit erst näherte, als der Daron ihm freundlich zugenickt hatte. „Morgen, Herr Freese! Bitte nehmen Sie doch Platz, Nun, wie steht es — sind die Jungen artig gewesen?" „Ich habe nicht über sie klagen können, Herr Baron." „Aber ich," sagte Benedikts. „Bernd hat gestern abend Nelly eine Fliege in die Milch geworfen." „Oh — das mockte doch nix," warf die kleine Engländerin er- rötend ein, und Bernd fuhr lebhaft auf: „O pfui, Papa — die Dikte petzt wieder! Es ist auch nicht wahr, daß ich das mit Absicht getan habe —" „Doch ist es wahr," behauptete Benedikts; „du bist ein zu ungezogener Junge! Du wirst niemals Leutnant werden!" „Pcrpachen," meldete sich Dietrich, noch mit vollen Bocken, „ich habe eine Bitte an dich." „Na und?" „Können wir nach dem Unterricht mit Herm Freese ein biß' chen ausreiten?" „Was — sind Sie auch Reitersmann, Herr Freese?" fragte Graf Teupen. „Ach nein, Herr Graf, aber ich würde es ganz gern werden. Das Leben ist ja zum Lernen da. Und auch das Reiten kann man einmal brauchen." „Richtig bemerkt," fiel Tübingen ein. „Laßt Herrn Freese meinen alten Guadalquivir satteln, Jungens; der tut keinem Menschen mehr etwas zu leide.. Aber dann immer im Schritt, oder höchstens mal einen ganz fochten Kochäppeltrab!" Die Jungen jubelten auf. Inzwischen hatte Riedecke die Post tasche und ein großes Paket gebracht. Tübingen öffnete die Tasche mit gewohnter Feierlichkeit und verteilte die Briefschaften. Auch Briefe für Max und Doktor Haarhaus waren dabei. Bestie Herren waren Langschläfer, die sich immer am Frühstückstische verspäteten. Die Briefe wurden auf ihre Plätze gelegt. „Nanu, Fräulein Trude?" sagte der Varon. „Heut' nichts für Sie? Das ist ja eine Merkwürdigkeit. Das möchte ich fast unnatürlich nennen. Aber hier — ein Schreiben an den Herrn ! Kandidaten — genieren Sie sich nicht, lieber Freese, wenn Sie es lesen wollen! Wir pflegen alle unsere Brleflektüre beim Es/r»; oer Aervraucy an Kartoffeln ging in der gleichen Zeit um 51 9L zurück. Das sind erschütternde Ziffern, und sie machen es ohne weiteres verständlich, daß auf allen ärztlichen und sonstigen fachmännischen Kongressen usw. der dauernde Rückgang der Volksgesundheit, die zunehmende körperliche Entartung und Sterblichkeit konstatiert werden muß. Lm Reich der Kohle. Die erste Erwähnung der Ruhrkohle. — Tiefe Schächte erst im 19. Jahrhundert. — Die Blütezeit Les Ruhrberg baues. — Wie lange die Kohle noch reicht. — Der riesige Transportapparat. Uralt ist, in feinen Anfängen, der Kohlenbergbau im Ruhrtal; schon aus dem Jahre 1317 stammt die erste ur kundliche Erwähnung von Steinkohlen in Essen. Die ersten Kohlenplätze bei Essen wurden auf Len Äckern des Ober- Hosts Ehrenzelle angelegt, aus dem Gebiet, auf dem sich jetzt die Kruppsche Gußstahlfabrik ausdehnt. Vie! Be deutung aber hatte im Mittelalter der Kohlenbergbau nicht, da es eine Industrie nicht gab, und da es in deut schen Landen noch reichlich Holz zum Feuern gab. Wohl mußte 1593 die Äbtissin des Stiftes Essen aus Mangel an Holz Steinkohlen einkausen, „welches ihr seit ihrer Regie rung nicht wenig gekostet". Also auch damals schon waren Kohlen teuer. Das wird aber begreiflich, wenn man hört, daß zu jener Zeit infolge des Anwachsens der Bevölkerung unv durch das Aufkommen des Schmiedegewerbes an der Ruhr Holzmangel auftrat, wodurch der Kohlenbergbau mehr in Aufnahme kam. Von einem BerMverksbetrieb im heutigen Sinne war allerdings damals noch keine Rede; jeder grub aus seinem Grund und Boden- in Lagbau die Kohlen aus der Erde, und als man gerade angesangen batte, die bergbauliche Technik etwas zu vervollkommnen, kamen die Stürme des Dreißigjährigen Krieges über das Land und erstickten diese vielversprechenden Anfänge im Keim. Es dauerte mehr als 100 Fahre, bis der Bergbau an der Ruhr wieder einen Aufschwung nahm; aber von der Mitte des 18. bis in das erste Drittel des 19. Jahr hunderts war die Technik immerhin noch recht primitiv. Erst mit der Einführung der Dampfmaschine gewann man die Möglichkeit, in größere Tiefen vorzudringen, und über das fog. Deckgebirge von Kreidemergel, das über den Kohlenflözen lagert, hinweg tiefere Schächte abznteufen. Es sind jetzt gerade 90 Jahre verstrichen, seit Franz Haniel, der Begründer der bekannten Jndustriellensamilie, auf der nordwestlich von Essen gelegenen Zeche „Kronprinz" bei Vorbeck das Deckgebirge zum erstenmal durchdrang. Hun dert Meier Lehm, Sand und Mergel mußten abgeräumt werden, bis man das Steinkohlengebirge erreichte. Auch auf der Zeche „Graf Beust" in Essen wurde in den dreißi ger Jahren des vorigen Jahrhunderts schon ein tiefer Schacht abgeteuft. Um 1840 waren auch im Bochumer Revier schon mehrere Bohrlöcher im Betrieb. Aber die Blütezeit des eigentlichen Ruhrüergbaus, die in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts fiel, ist schon längst vorüber. Die Kohlenvorräte zahlreicher Zechen sind erschöpft, und viele von ihnen sind seit langem stillgelegt. Heute liegen die ertragreichsten Felder weiter nördlich an der Emscher, und die Zukunft wird den rheinisch-west fälischen Bergbau noch mehr nach Norden, bis an die, Lippe, vorschiebcn, wo schon jetzt Fördertürme stehen und Seilscheiben laufen. Trotzdem ist die Stadt Essen bis zum heutigen Tage der wirtschaftliche Mittelpunkt des ganzen rheinisch-westfälischen Bergbaus geblieben. Wenngleich, wie man weiß, die unterirdischen Schätze an schwarzen Diamanten keineswegs unerschöpflich sind, so wird es doch noch sehr lange dauern, bis der Reichtum, den unsere Erde vor vielleicht 20 Millionen Jahren dort unten für uns aufgespeichert hat, vollends ans Tageslicht gefördert sein wird. Ja, man wird annehmen dürfen, daß eine Zeit kommen wird, in der die Förderung der Kohle überhaupt aufhört, in der man die ungeheuren Kräfte und Energien, die die Kohle birgt, gleich vor Ort nutzbar machen, in Elektrizität umsetzen und auf den Schwingen des elektrischen Stromes überall hin leiten wird. Die Nutz barmachung der außerordentlich verschiedenartigen Neben produkte der Steinkohle hat schon im letzten Menschenalter außerordentliche Fortschritte gemacht, und das Institut für Kohlensorschung in Mülheim an der Ruhr weist unablässig neue Methoden zu möglichst restloser Ausnutzung aller Nebenstoffe der Kohle. Man schätzt die Menge der bisher im ganzen rheimk-b- Frühstück zu erledigen. Napoleon der Erste soll es ebenso ge. macht haben. — Eleonore, die Seesen und der alte Kielmann haben zugesagt; aber die Bistritzens können nicht kommen, von wegen nahendem Klapperstorch. Nun haben wir gerade drei zehn — an Gästen nämlich. Mich stört das nicht; aber ich weiß, du hast inbezug auf diese hübsche Ziffer deine Schwächen. Aehn- lich wie mit dem Heiratsjahr." „Das eine gehört nicht zum andern, Eberhard. Dreizehn ladet man nicht ein. Schon um der Gäste selbst willen nicht; denn es kann unter ihnen immerhin jemand fein, der an dieser Zahl Anstoß nimmt. Wen haben wir denn sonst noch?" „Keine große Auswahl. Ich denke, wir nehmen noch Kletzels dazu. Wir können die jungen Leute doch nicht vor den Kopf stoßen! Mit feinem verstorbenen Alten stand ich auf du und du." „Wenn nur dis Fmu nicht wäre," meinte die Baronin be sorgt. Tübingen legte sein Zeitungspakst aus der Hand. „Ja, da sage mir bloß, was du gegen die Frau hast, Eleo nore! Sie war Schauspielerin — nun meinetwegen; aber selbst die boshaftesten Klatschzungen konnten ihr nichts uachsagen!" „Nein — das konnten sie nicht," fiel Graf Teupen ein. „Können die Mädchen nicht gehen? — Geht Kinder; aber wenn ihr die Erdbeere» revidiert, schon meine großen Prince of Wales, die müssen noch reifer werden. So nun kann mau doch ungenierter sprechen! Also die Kletzel hatte einen tadellosen Ruf. War auch nur zwei Jahr bei der Bühne, und ihr Vater ist Professor in Czernowitz. Ich glaube, da gibt es eins Uni versität." „Das deutet mir gar nichts," bemerkte die Baronin etwas spitz. „Zwei Jahre bei der Bühne ist gerade genug —" „Aber bei einer königlichen, Eleonore." „Bühne ist Bühne, Eberhard — das solltest du doch noch aus deiner Leutnantszeit her wissen. Du wirst zwar widersprechen und mir wieder mit einer Fülle schöner Redewendungen kom men; aber es bleibt wie es ist: die Kunst acht' ich, die Künstler nehme ich nur notgedrungen mit." „Kann mir keine Kunst ohne Künstler denken." (Fortsetzung folgt.) wcstfälist drei Mil! lagern h Kohle, n was bei schastticü liarden Z gehenden letzten I Abbau o schlumme genwärti Nies der zur apparat. bildet so, bahnhof, durchfähi Schienen lich unük die täglst beträgt, i und Pack so weit 1 an Tagc ancriian? balmzug reichte. O En zeit der Wcißen! u Co. um über Mark, b einen P der Nen er den l ! Wie bis in Loud bcschwir Numme Milliart miualpo Loudon O Ei Flagge griechisä des Wst Schiff b Und Bn O St wendun Posener Die ein Museun für die O Fl flugzeut Hauptd- stöckigen Bäckers, Haus st der Flu Das Ha O Nr Schweiz Kindern Kinderz am 19. für die einen er O W Lage n mesberc anderes heimges kannten äscherte Die übe S 18 aus M< Wischer Bischof trunken. !L De von 9,5 des Sta Mnd 46 schuß un lUng cm Teil au größten größten Männer !Fn Den reich vo Krauen Ar Franzos bahner ffehr au Morgen Dienste' einen Mann ,er von wurde, vor, der ihn wir von ihr „Eb. !zu zucke sder So, siich dar densten die Ein Mcbt. n
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