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Briefkasten. O. W., Wilsdruff. Ohne Rücksicht auf das mögliche Neben verdienst fällt die Unterhaltungspflicht des unehelichen Kindes Iieuernoyer ungerecyngrenen. Eine grunvtegenve Ände rung des Steuersystems und eine Neuregelung unserer Finanz politik ist erst in dem Augenblick möglich, in dem wir wieder Baden unter den Füßen haben. Mg. Dr. Helfferich (Deutschnatl.) leitete seine Rede mit der Erklärung ein, daß er den Ausführungen des Reichsfinanz- Ministers im allgemeinen zustimmen könne. Wir haben im ,'lnsschuß versucht, so fuhr der Redner fort, das Beste herans- z.cholcn. („Für die Millionäre", Ruse bei den Soz.) Nein, für das deutsche Volk, entgegnete der Redner. Auch ich halte d.ese Vorlage für ein höchst fragwürdiges Flickwerk. Es ist aber Deutschland unmöglich gemacht Wooden, seine Finanzen zu sanieren. In keinem anderen Lande der Welt ist dis .teuerlast für Besitz UND Verbrauch so angespannt worden wie t n uns. Das mit einem unerhörten Steuerdruck herausge preßte Geld müssen wir einem französischen Militarismus in ten Rachen werfen, der schrecklicher ist als je ein früherer Milj- t .rismus. Schon vor der Nuhrbesetzuug hat die B e s a tz u n g s- armce am Rhein größere Ausgabe» erfordert, a l s 1913 fürHeer und Flotte zu, ammen ausgegeben wurde. Wenn diese Summen der Wiederherstellung zugesührt würden, so stünde es besser nicht nur nm Deutschland und Frankreich, sondern um die ganze Welt. (Beifall). Der Abg. Dr. Helfferich fuhr fort: England leistet an Vcsih- s' mern viel weniger als Deutschland, das muß in der ganzen t )elt bekannt werden, damit das Lügengewebe zer- rissen wird, mit dem Deutschland als böswilliger Schuldner hingestellt wird. Eine Erfüllung dieses Wunsches, rief der Redner ans, kann ich in den Ausführungen des Abg. Dr. Hertz nicht erblicken. Seinen Ausführungen fehlte der einfachste vaterländische Gedanke (Beifall rechts» Unruhe bei den Sozial demokraten.). Der Redner schilderte, wie die französische Presse und der französische Nachrichtendienst derartige Ausführungen verwerte, und als er dabei erwähnte, daß die Kohlenmagnaten in der französischen Presse als die größten Schufte hingestcllt würden, die sich auf Kosten des Fiskus bereicherten, riefen di« Sozialdemokraten aus: „Sehr richtig." Von rechts kamen Gcaen- ruse: „Pfui, das wollen Deutsche sein!" Bei den weiteren Aus führungen des Redners gegen den Abg. Dr. Hertz kam es zu lang anhaltenden lärmenden Auftritten. Abg. Dr. Hertz rief dem Abg. Dr. Helfferich zu: „Sie sind ja ein ganz gefährlicher Lügner!" Andere sozialistische und kommunistische Abgeordnete riefen laut: „Gauner, Lügner!" Von recksts her kamen Gegenrufe: „Ihr Lumpengesindel!" Links rief man zurück: „Dieser größte Verbrecher Deutschlands will uns ver leumden." Vizepräsident Dr. Rietzer erteilte einigen Abgeord neten Ordnungsrufe, blieb aber in dem allgemeinen Lärm unverständlich. Als die Bemerkung laut wurde: „Helfferich kommt es auf ein paar Lügen mehr oder weniger nicht an," ersuchte Dr. Rießer den Zwischenrufer, sich zu melden. Die meisten sozialistischen und kommunistischen Abge ordneten erhoben darauf die Hand: „Der Meinung sind wir alle." Schließlich legte sich der Lärm, und Dr. Helfferich konnte in seinen Ausführungen fortfahren. Die von Poincarö mit Wissen und Willen herbeigesührte Reparationskatastrophe ist für uns zur Währungskatastrophe und dann zur Fmanzkata- strosche geworden. Für die drückendsten Verbrauchssteuern, die Kohlensteuer, sind ja gerade die Sozialdemokraten einge- teeten, während wir ihren Abbau verlangen. Wir werden die Verlängerung der Kohlensteuer ablehnen, wenn nicht durch den Kohlenbeirat diese Steuer sofort herabgesetzt wird. Die Mchr- heitssozialisten haben auch gegen unsere Stimme die Lohn steuer beschlossen. Wir verlangen die Aufhebung dieser Steuer. Dann sprach der Abg. Dr. Moldenhauer (D. Volksp.). Er verteidigte die Beschlüsse des Ausschusses und trat nachdrücklich für die Vorlage ein- Ihnen zu. Anspruch auf die Wohltaten, die hie Mündelmutter von dritter Seite genießt, haben Sie nicht. Das Pflichtgefühl als Vater und Mann müssen Sie hoher einschätzen, als die klei nen Erleichterungen der immerhin beklagenswerten unehelichen Mutter. Sängerrunde, Wilsdruff. Der Sägefisch, mein lieber Schwan, führt den lateinischen Namen Kristis psLtinatu8. Seine Länge schwankt zwischen 4 und 5 Meter, wovon die Säge un gefähr den dritten Teil wegnimmt. Fast alle Meere beider Halb kugeln, besonders aber warme Gewässer, sind ihre Heimat. Die Sägefische bringen ausgetragene Junge zur Welt. Der beschrie bene sollte 50 Zentner wiegen, 25 Fust lang sein und 19 Futz an Umfang gemeßen haben. Das müßte eine komische Figur gewesen sein, vielleicht sah er dann aber einer „Ente" verteufelt ähnlich. Und was die 36 Jungen anbetrifft, die der Sägefisch im Leibe ge habt haben soll, so ist das noch viel unwahrscheinlicher, und mög lich nur dann, wenn das Seeungeheuer im Benzinozean auf der nördlichen Halbkugel Wilsdruffs von dem betreffenden Iacht- besitzer selbst mit der Taschenmesserläge harpuniert worden wäre. M. Nk. Das gewünschte Gedichtchen „Sehnsucht" hat Ricarda Huch zum Verfasser und lautet wie folgt: Um bei Dir zu fein, Trüg' ich Not und Fährde, Ließ ich Freud und Haus Und die Fülle der Erde. Mich verlangt nach Dir, Wie die Flut nach dem Strande, Wie die Schwalbe im Herbst Nach dem südlichen Lande; Wie den Alpsohn heim, Wenn er denkt, nachts allein, An die Berge voll Schnee im Mondenschein. R. E., Wilsdruff. Nur keinen Stolz, mein Lieber! Die Rolle der „getränkten Leberwurst" müssen Sie schon andern überlassen, außer Sie hätten, wie es in anzuerkennender Weise hiesige Landwirte getan Haben, 15 Pfund Fleisch dem Fechtverein bezahlt, der damit 'allsonntäglich 100 der bedürftigsten alten Einwohner mit kräftigen Mitlagspeisen versorgt. In Ihrem eige nen Interesse soll „der Fall" hier nicht weiter breitg-etreten werden. Hermine in Grumbach. Trösten Sie sich, in Ihrem Kuß schmerz, denn hier kann geholfen werden, ohne daß „er" auf Pfeifchen und Zigarre zu verzichten braucht. Die angebräunten oder angeschwärzten Zähne müssen jede Woche 3—4 mal mit Wasserstoffsuperoxyd gewaschen werden. Kleines Dickerchen, Kesselsdorf. Um lackierte Möbel zu rei nigen, bestreiche man die Möbel mit Schellack, der vorher in Weingeist aufgelöst ist, reibt sie darauf fest mit einen» Leinwand- lappen gb, bis sie trocken und glänzend sind. Kirchennachrichten. — Indien Wilsdruff. Kollekte für die Ruhrhilfe. Vorm. 9 Uhr Gottesdienst (Prüfung der Konfirmanden); vorm. '/Z1 bis 11 Uhr Wahl eines Synodalmitgliedes durch die Kirchenvorsteher in der Pfarramtsstube. Mittwoch, den 21. März, abends 5 Uhr, Beichte und hei liges Abendmahl; abends 6 Uhr Iungmännerverein (Jugendheim). Donnerstag, den 22. März, abends */-8 Uhr, Bibelstunde (Konfirmandensaal). Grumbach. Sonntag, 18. März, Iudika, vorm. 9 Uhr, im Hauptgottes dienst Kvnfirmandenprüfung. Dienstag, abends 8 Uhr, in der Kirche Passionsvesper des Posaunenchores. Donnerstag, nachm. 4 Uhr, Passionskommunion. Kesselsdorf. Sonntag, 18. März, Iudika, st-9 Beichte, Pf. Heber, 9 Predigt, Pf. Zacharias, '/-11 Prüfung der Konfirmanden, derf. 2 Taufen. Mittwoch, 21. März, abends 8 Uhr Bibelstunde in Ober hermsdorf. Freitag, 23. März, abends 8 Uhr Bibelstunde. Sora. Sonntag, 18. März, Iudika. Um '/-9 Hauptgottesdienst mit Konfirmandenprüfung. Röhrsdvrf. Sonntag, 18. März, Iudika, Predigtgottesdienst mit Kon- firmandenpküsung; 7 Uhr abends Iungmännerverein. Dienstag, abends 8 Uhr, Iungfrauenverein. Freitag, vorm. 10 Uhr, Wochenkommunion. Limbach. Sonntag, 18. März, Iudika, 'ü>9 Uhr Konfirmandenprüfung. Blankenstein. Sonntag, 18. März, Iudika, 9 Konfirmandenprüfung; '/-5 Deichte und heiliges Abendmahl. Vermischtes. Wo liegt München? Nach Ansicht des Amtsgerichts Berlin-Schöneberg im Ausland, denn dieses Gericht sandte am 7. März einen Ankrag auf Erlaß eines Zahlungsbe fehls gegen einen Münchener Schuldner mit der Bemer kung zurück: „Erlaß eines Zahlungsbefehls, dessen Zu stellung im Auslande zu bewirken ist, ist nicht zulässig." Und für diesen Bescheid brauchte der verblüffte Empfänger nur 40 Mark Postgeld zu bezahlen, nicht einmal Schreibgebühr, aeschweiae denn Vergnügungssteuer wurde erhoben. Wie man einen „scheintotschießt". Da die räuberischen Überf" .e in den Großstädten überhandnehmen, hat ein Che» (er namens Niemeyer darüber nachgedacht, wie sich etwas erfinden ließe, das den: jählings und meuchlings angegriffenen harmlosen Pfahlbürger die Möglichkeit gäbe, sich des Angreifers in einer auch vom Staatsanwalt nicht zu beanstandenden Weise zu erwehren. Worauf Dr. Niemeyer die „Scheintodpistole" samt der dazugehörigen „Scheintodpatrone" erfand. Wenn die „Scheintodpatrone" auf den Gegner abgefeuert wird, entwickelt sich ein Gas, das dem Beschossenen mit außerordentlicher Wucht ent- gegengeschleudert wird. Es gibt einen starken Knall, es blitzt ein Pulverfeuer auf, und der Strauchdieb bekommt einen heillosen Schrecken. Bald daraus ist fein Kopf in eine dicke Gaswolke gehüllt, die ihm natürlich auch in die Augen dringt und ihn für eine ganze Weile mit Blindheit schlägt. Außerdem strömen die Gase in die Lungen, wo sie eine Art Erstickung Hervorrufen. Trotz dieser Bedenk lichkeiten verursacht die „Scheintodpistole" keine dauernden schädlichen Folgen. Der Angreifer ist nur für einige Minuten vollständig schlapp geschossen, so daß für den er folgreichen Schützen genügend Zeit bleibt, entweder davon- zulaufen oder den erreichbarsten Schupomann zu holen und den Scheintoten verhaften zu lassen. Zeit des 1738—40 errichteten Baues. Ueber dem Altar, von 1622, vereinigt ein Echnitzwerk Abendmahl, Kreuzigung, Auferstehung übereinander. Von der Kirche zurück zum Gute und dann die Straße nach Heynitz. Beim Austritt aus dem Dorfe fällt ein wasserloser Graben auf, der fast geradlinig von der Höhe hereinkommt. Derartige Geländegräben sind in unserer Gegend häufig, zumal im Gehängelehm, wie er hier die Höhen überkleidet. Da fließendes Wasser fehlt, ist die Entstehung dieser Gräben aus den Verkehr zurückzuführen. Bei nassem Wetter zogen Räder und Pferdehufe die ersten Spuren in den ausgeweichten Bo den, Schneeschmelze und Gewittergüsse tieften in den zähen Lehm einen steilwandi gen Riß, in dessen Gleisspuren die Wagen immer wieder führen, bis der Hohlweg zu tief wurde und verlassen werden mußte, weil die Seitenwände einstürzten und ihn verschütteten. Am Ende des Hohlweges (266 Meter) lohnt bei klarem Wetter ein überraschend weiter Blick. Nach NW öffnet sich das Tal des Käbschützer Baches, links vorn von der Kirche von Krögis, im Hintergründe von der Kirche von Lom matzsch überragt. Im Zuge dieses Tales liegt nahe bei Miltitz Luga in einer Sen kung, die das Käbschützer Tal mit dem Trixbischtal gerade dort verbindet, wo dessen Gefälle sich ändert und die diluvialen Gelöste bis ins Tal hinabsteigen. Wahrschein lich hat hier zeitweilig, als das Triebischtal ausgefüllt war, eine unmittelbare Ver bindung beider Täler bestanden. Ueber Luga »st Löthain sichtbar, rechts davon die „Gvldlinden", denen jenseits der Triebisch die Polenzer Linden als Krönung des Porphyrgebietes entsprechen. Wir stehen am Südrande der Lommatzscher Pflege, die, durch das Triebischtal gedeckt, dank ihrer ausgezeichneten Verpflegung-Möglich- leit im siebenjährigen Kriege den Preußen eine sichere Stellung geboten hat. Der westlich von uns gelegene Katzenberg (304 Meter) ist sogar durch die „Affäre an den Katzenhäusern" in Lessings Minna von Barnhelm in die Weltliteratur eingedrungen. Nach Süden zu schweift der Blick zum Landberg und ungehindert sogar bis zum Kamm des Erzgebirges empor. Beim Weiterschreiten wird bald die Kirche von Heynitz und links davon das Schloß sichtbar. Mit seinen Backsteingiebeln wirkt es wie ein Gruß aus Nord deutschland. Können wir an der Kirche, die nichts Bemerkenswertes enthält, vorbei- gehend, die Erlaubnis zum Betreten des Gutshofes erlangen, so zeigt sich, daß auch die Befestigungsanlage des Schlosses Tieflandscharakter trägt. Im Gegensatz zu den meisten auf Bergvorsprüngen gebauten Burgen ist diese eine Wasserburg inmitten der sumpfigen Talniederung. Der hohe Turm dürfte der älteste Bauteil sein, die Giebel und die Kapelle der Ostseite im dritten Stock entstammen den Jahren 1510 bis 1519. Sind auch die großen Fenster erst im 19. Jahrhundert eingebaut, so macht doch das Ganze einen äußerst reizvollen einheitlichen Eindruck, den auch eine erst in jüngster Zeit ang-rfügte Verbindung mit den Wirtschaftsgebäuden nicht zerstört hat. An der Schäferei vorbei führt der Weg wieder zur Höhe (277,4 Meter), wo am Kreuzweg ein lohnender Blick auf das weite Becken der Triebisch mit der jüngsten steilen Taleintiefung unser wartet. Wir folgen dem „Salzweg" nach links hinab ins Triebischtal und dann der Grundstraße talabwärts bis zum Diebsgrund bei Munzig. Seinem Wässerchen gehen wir etwa 200 Meter entgegen. Ein auflässiger Steinbruch einige Meter links vom Wege hinter dichtem Fichtenbestand ist im Anbalusitglimmer- schiefer angesetzt. Es ist ein Muscovisschiefer, der bis 2 Zentimeter lange, säulen förmige Andalusitkristalle enthält. In manchen Stücken zeichnet er sich durch seine Fältelung aus. Ferner führt er kleine Linsen und größere Lagen von Quarzitschiefer. Nach weiteren 300 Metern, nachdem der Weg vom rechten aufs linke Ufer hinüber- gegangen ist, sieht man zum Test eingeebnete Halden, die die „Freundliche Berg manns Fundgrube" hinterlassen hat. Ein Gang der kiesig-blenbigen Bleierzformation ist hier bis ins 19. Jahrhundert hinein abgebaut worden. Am besten überblickt man den Haldenzug von einer hohen Halde zur Linken. Nachdem wir abermals das Ufer gewechselt haben, führt der Weg durch dunkle Knotenschiefer. Die Knoten bestehen aus Cordierit. Der Weg hört bald auf, so daß wir noch ein Stück den Feldrand benützen müssen, um in einen Porphyrbruch zu gelangen. Das Gestein ist lichtrötlich und zeigt als Einsprenglinge fast nur schwarze Biotite, um die herum die Grund masse auf etwa 1 bis 2 Millimeter Entfernung gebleicht ist. Der quarzarme Porphyr ist sehr deutlich dünnplattig abgesondert, und die Platten erweisen sich am Bruch rande durch den Gehängedruck umgebogen (Hakenwerfen). Wir gehen nach Niedermunzig, dessen Name an die „Münze" des Erzbergbaues erinnert, zurück und auf der Talstraße weiter. Zur Linken steht Gneis an, der durch einen zum Rittergut Munzig gehörigen und im Besitz Dr. Zumpes befindlichen Steinbruch gut aufgeschlossen ist. Das Gestein ist ein mittelkörniger Biotitgneis, der also aus Feldspat, Quarz und dunklem Glimmer besteht. Die Biotitblättchen sind lagenweise zu welligen, dünnen Häuten vereinigt. Wenn die Auffassung richtig ist, wonach die Grenze zwischen dem liegenden Gneis und den Hangenden Schiefern durch eine Ueberschiebungssläche gebildet wird, dann mutz diese Ueberschiebungssläche hier eine Ausbeulung nach oben besitzen, denn nur durch ein kuppelförmiges Auf ragen des Gneises ist es zu erklären, datz der unten liegende Gneis hier durch die Triebisch angeschnitten worden ist, während ringsum die paläozoischen Schiefer an stehen. Der Geologe nennt diese Erscheinung ein „geologisches Fenster". Eine unseren Gneisbruch durchziehende Ouetschzone dürfte jedenfalls durch den Vorgang der Ueberschiebung verursacht sein. Bei der nächsten Stratzengabelung halten wir uns rechts und steigen nach Ueberschreiten der ersten Brücke in einem Hohlwege nach links hinaus. In dem Hohlweg ist zunächst ungeschichteter Gehängelehm zu sehen. Weiterhin sind wage recht geschichtete Flutzsande und Schotter aufgeschlossen, die eine altere, etwa 10 Meter über der heutigen liegende Talsohle der Triebisch darstellen. Auf der geologischen Karte sind sie im Hohlwege nicht, aber rechts davon am Hang als d3 angegeben. Dann hört der Hohlweg auf, und wir gehen ein Stück auf freier Fläche. Wo die Steigung erneut beginnt, ist auch der Weg wieder tief eingeschnitten und dadurch stark verwitterter Gneis blotzgelegt. Noch bevor wir den Hohlweg verlassen, sehen wir abermals Flutzschotter, die aber 35 bis 50 Meter über dem jetzigen Tal- boden liegen. Nachdem die wesentlichste Steigung überwunden ist, haben wir rechts einige Kiesgruben, in denen die Schotter gut aufgeschlossen sind. Durch die vor wiegend horizontale Lagerung sind sie als Flutzabsätze gekennzeichnet im Gegensatz zu den zum Test recht steil aufgeschütteten Geschiebesanden auf der Höhe bei Spitte- witz. Nordische Geschiebe kommen aber auch hier vor. Es mutz also zu Beginn der Eiszeit, als die ersten Geschiebe hierher kamen, das Wasser noch in dieser Höhe geflossen fein. Daß unser Standpunkt tatsächlich dem Boden eines alten Tales ange hört, werden wir von der Höhe aus bald erkennen. Wenige hundert Meter weiter erreichen wir auf der Höhe einen kirschenbe- pflanzten Feldweg. Hier blicken wir noch einmal rückwärts nach dem Triebischtal. Deutlich liegt über dem steilrandigen jugendlichen Tale die ungleich flachere Wanne, die Talform der Eiszeit. Munzig bietet ein glänzendes Beispiel dafür, wie diese diluviale Stufe mit ihrem g »ten Lehmboden und ihren den Ackerbau nicht hindernden sanftwelligen Formen die Siedlungen an sich gezogen hat. Ein ganz entsprechendes Bild zeigt im Osten das Tal von Burkhardswalde, nur datz hier im Seitentale der 27