Volltext Seite (XML)
! > iescl, tts- Me, M S9l M mhof. andere Swerts pfehle hrung >eiten.I er, )nhof. Herde ts aw O. l! he es is bei ne, N MN, IK0< Beilage zum Nr. 32. 82. Jahrgang. ilsdruffer Tageblatt Sonnabend/Sonntag den 17/18. März 1923. Betrachtung für Sonntag Iudiea. Joh. 19, 5. Sehet, welch ein Mensch! Pf. Groß e, Sora. Ihr habt wohl alle schon einmal das berühmte Bild des Christuskopfes mit der Dornenkrone von dem italienischen Kunst' ler Guido Reni gesehen mit der lateinischen Unterschrift „Ecce Homo!" Das heißt auf deutsch: „Sehet, welch ein Mensch!" So wollte Pilatus die Juden zum Mitleid mit dem dornengekrönten Heiland erregen. So wollte er sie zugleich verspotten, daß sie diesen als einen Aufrührer und ihren König beschuldigten. Sehet, welch ein Mensch! So rust's heute Gotteswvrt in dein Herz: Denke nach, wie bejammernswert dein Heiland und wie an betungswürdig zugleich. Bejammernswert! Wie litt er als bas Lamm Gottes unschuldig: furchtbar gequält und verhöhnt, recht los, schutzlos der Macht des ungerechten Heiden Pilatus hin- "egeben! Eine Ahnung mehr als sonst kannst du jetzt gerade be kommen im Hinblick auf unser armes Deutschland und besonders das Ruhrgebiet. Wir leiden rechtlos, schutzlos —aber es ist ein Gericht Gottes. Hier leidet der sündlose Heiland unverdient — für fremde Schuld aus unendlicher Liebe. Wie litt er geduldig als der Heiland der Welt in anbetungswürdiger Liebe, auch hier siehst du das ganze tiefe Geheimnis des stellvertretenden Lei dens deines Heilandes, des Sohnes Gottes, der also die West »eliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern dos ewig; Leben haben. Willst du nicht auch zu ihnen gehören und ihm dein Herz geben? Amen. Änderung -er Postgebühren. Zum 1. April. Die Reichspostverwaltung Hal dem Reichsrat eine Vorlage zur Änderung verschiedener Punkte der erst am 1. März in Kraft getretenen Gebührenordnung zugehen lassen. In der Begründung wird gesagt, neue erhebliche Steigerungen der Sachausgaben und der Beamten bezüge hätten den bisherigen Fehlbetrag weiter an- schwellen lassen. Am 1. April hätte eigentlich wieder eine allgemeine Erhöhung kommen müssen. Diese Begründung mag formal einwandfrei sein, in der Sache tritt sie für eine weitere Beibehaltung des bisherigen als unfruchtbar erwiesenen Schraubsystems ein: Mechanische Gebührenerhöhung, dadurch Drosselung des Verkehrs, folglich Rückgang der Einnahmen, kräftigere Unterbilanz, deshalb Gebührenerhöhung mit weiterer Einschränkung des Verkehrs, Zusammenschmelzen der Ein nahmen, also Gebührenerhöhung und so fort in mehr steti ger als lieblicher Abwechslung, bis zum Schluß kein Ver kehr, keine Einnahmen mehr vorhanden sind Und dann auch Wohl die Ausgaben wegfallen bis aus den von der Nach welt zu Leckenden Schuldenwert. Die Postverwaltung hat sich aber diesmal aus voli - rrswen ^runden, wie sie mitteilt, entschlossen, den 1. April ohne allgemeine Erhöhungen Vorbeigehen zu lassen und die allgemeine Entwicklung abzuwarten. Nur die Einführung des Dreizonentarifs für Pakete soll ge schehen und damit die Schaffung einer Vorstufe für Waren proben verbunden werden. Die teureren Pakete der 3. Zone. Der neue Palettarif soll das vor kurzem eingeführte Paket- beftellgeld und die Paletausgabegebühr mitumsassen. Diese Gebühren sollen also als selbständige Gebühren wieder in Weg fall kommen. Die künftige 1. Z o ne umfaßt die Entfernungen bis 75 Kilometer, die künftige 2. Zone umfaßt solche über 75 Kilometer und die,-künftige 3. Zone umfaßt die Entfernungen über 375 Kilometer (frühere 4., 5. und 6. Zone). Die Paket- gobühr in der 1. und 2. Zone soll unverändert bleiben; auch in Ler künftigen 3. Zone will die Post die Gebührensätze für die beiden Gewichtsstufen bis 3 und über 3 bis 5 Kilogramm nicht erhöhen, so daß für alle 3- und 5-Kilogrammpakete, Lie über die Nahgone hinausgchen, einheitliche Gebührensätze bestehen bleiben. Eine Verteuerung um 50 A bringt der Tarif für die Pakete im Gewicht über 5 Kilogramm in der künftigen 3. Zone. Aus dieser Besteuerung wird der Betrag wieder gewonnen, der durch die Aufhebung des Bestellgeldes und der Ausgabegebühr in Wegfall kommt. In der neuen 3. Zone würde die Gebühr künftig betragen für Pakete bis 3 Kilogramm und 5 Kilogramm wie bisher 600 und 1000 Mark, über 5 bis 6 Kilogramm 1800 Mart (anstatt 1200 Mast) vlw. ie 50 mebr als- in der s. Zone. Tue Norstuse für Warenprovenfendungen soll ein Gewicht bis 100 Gramm umfassen, mit der Gebühr von 60 Mark wie für eine gleich schwere Drucksache, um es der Geschäftswelt zu ermöglichen, neben der Drucksache auch die leichtere und billigere Warenprobe als Werbemittel zu benutzen. Der Verkehrsbeirat hat sich mit den in den Entwürfen vorgeschlagenen Änderungen einverstanden erklärt. Die Vorlage bedarf noch der Zustimmung des Reichsrats und des zuständigen Reichstaasausschusses. Deutscher Reichstag. (320. Sitzung.) W. Berlin. 15. März. Heute stand Lie dritte Beratung des GesetzenttvurfeS zur Anpassung der Steuergesetze an d re Geld entwertung auf der Tagesordnung. Abg. Dr. Hertz (Soz.), der den Reigen der Redner eröffnete, bezeichnete die Berücksichtigung der Geldentwertung im Steuer- wescn als die dringend st eAufgabe der Gegenwart. Die Regierungsvorlage sei dieser Aufgabe nicht gerecht geworden. Der Ausschuß habe die Vorlage noch weiter verschlechtest zum Schaden des Reiches und zum Vorteil Ler Sachwertbesitzer. Der Redner bemerkte weiter, daß der deutsche Arbeiter steuerlich viel stärker belastet sei als die Arbeiter aller anderen Länder. Auch in den deutschfreundlichen Kreisen Englands und der Schweiz könne man die Bevorzugung des Besitzes in der deutschen Steuerpolitik nicht verstehen. Der Redner richtete an den Neicyssinauzminister die Frage: Kann die Regierung ein System verantworten, bei idem die Besitzsteuern nicht einmal die Veranlagungskosten decken? Bis zum letzten Pfennig werden dagegen die Rentner herangezogen, die festverzinsliche Wert papiere haben. Die Sozialdemokraten würden schon mit Rück sicht aus die Gefährdung der Markstützungsaktion die Vorlage in der Fassung der 2. Lesung ablehnen. Präsident Löbe teilte darauf mit, daß die Sozialdemokraten alle ihre Anträge aus der 2. Lesung wiederholt und für die Schlußabstimmung namentliche Abstimmung beantragt haben. Rcichssinanzministcr Dr. Hermes, der alsdann zu Worte kam, erklärte: Die Ausführungen des Abg. Dr. Hertz dürfen wegen ihrer innen- und außenpolitischen Wirkung nicht unwidersprochen bleiben. Wir haben die Initia tive zur Beseitigung der steuerlichen Ungerechtigkeiten ergriffen und müssen deshalb die maßlosen Übertreibungen des Vor redners zurückweisen. Es ist nicht richtig, daß der Ausschuß die Vorlage lediglich verschlechtest habe. Der Minister erinnerte daran, daß die Brüsseler Sachverstäwdigenkonserenz gerade die deutschen Besitzsteuern als zu überspannt bezeichnet hat. Weiter betonte der Minister, daß bei der Bewertung der Wert papiere die Kurse außerordentlichen Schwankungen unterliegen, und Laß seit der Stützungsaktion der Mark die Kurse vielfach um 50 gesunken sind. Die Stützungsaktion war notwendig, und wir wollen sie fort setzen. Es darf aber nicht verkannt werden, daß sie nicht nur den Spekulanten, sondern auch der rechtmäßigen Wirtschaft schwere Opfer auserlegt. Der Minister erklärte dann, ob eine grundlegende Reform der Einkom m e usteuer die Ausgabe der Zu- lnnst sein wird, das wird zu prüfen sein. Das vor liegende Gesetz kann seine Ausgabe nicht vollkommen lösen, es wird aber gute Dienste leisten bei der Aushebung bestehender -isch IK0S -sich -»ert laueret N pkanw i»o« rche« ht, ll, m satzteil! üt seht lze, ÜhrunS n. Vev en. W eeignefi taufet it Preis »62 a" Vialli Gegensatz Ler Talstufen naturgemäß sich verwischt, je näher sie an die unzertalte Hochfläche heranrücken. Einen weiteren lehrreichen Blick gewinnen wir, wenn wir die Kirschallee kreuzen und in alter Richtung 50 bis 100 Meter auf dem Feldweg vorwärts gehen. Das junge Triebischtal ist nur noch durch die Spitzen des Waldes angedeutet, der seine Steilhänge bedeckt. Jenseits des Tales liegt Rothschönberg und weiter rechts Deutschenbora, hinter dem der Wasserturm von Siebenlehn aus ragt, wie Munzig aus der Diluvialstuse. Sie erscheint als eine bis zur Freiberger Mulde hinüberziehende Senke, und in der Tat haben Schotter, die durch den sicht baren Bahneinschnitt aufgeschlossen sind, eine eiszeitliche Verbindung zwischen Mulde und Triebisch erwiesen. Nun zurück auf den Kirschenweg und diesen nach Süden bis zur Kreuzung mit der Straße Rothschönberg—Burkhardswalde. Hier öffnet sich der Blick in das obere Triebischtal. Wieder ist die jugendliche Eintiefung fast verdeckt und die außer ordentlich flache Wanne beherrscht das Bild. Tanneberg hat sich in ihr angesiedelt, seine Kirche steht hart am Rande der steilen Eintiefung. Ein wenig nach links zeigt der Kirchturm von Blankenstein dasselbe Siedlungsgesetz dieser Landschaft. Die Höhe von Mohorn bildet den Abschluß dieser diluvialen Wanne und geht nach Osten in den waldbedeckten Landberg über. Von hier lohnt ein Abstecher nach dem Mundloch des Rothschönberger Stollens. Ihn erreicht man auf der Straße nach Rothschönberg, von der etwa 400 Meter hinter dem Vorwerk Perne ein Feldweg rechts abgeht. Wo dieser den Wald erreicht, klettere man ins Tal hinab. Der Stollen, dem die untere Triebisch ihre reiche Wasserführung verdankt, ist von 1844 bis 1877 gebaut worden und dient dem Ab fluß der Freiberger Bergwässer, die heute das Revierelektrizitätswerk Freiberg mit Energie versorgen. (Bergt. Wanderbuch für das östliche Erzgebirge.) Nach diesem Abstecher zurück zum Ausgangspunkt. Der Straße nach Südosten folgend, gelangen wir bald nach Perne-Groitzsch. Sein Kalkwerk ist während des Krieges stillgelegt worden. Das reichlich daliegende Material, das einem tiefen Bruche und unterirdischem Abbau entstammt, gestattet aber noch eingehende Beobachtung. Das Gestein ist sehr feinkörnig. Viele Stücke zeigen Wechsel von weißen und dunkelgrauen Lagen. Obwohl der Fundort vom Syenit fast 4 Kilometer entfernt ist, erweist sich der Kalkstein noch als ein kontaktmetamorph kristallines Gestein. Die an sich unregelmäßigen Lagerungsver hältnisse des über 10 Meter mächtigen Lagers sind jetzt, nachdem der Abbau seit sichren eingestellt ist, kaum mehr erkennbar. Die tief rotbraune Gesteinsfärbung in einem Teile des Bruches deutet auf Brauneisenerz, das den Kalkstein begleitete und in den Jahren 1838 bis 1859 bergmännisch gewonnen wurde. Von der Straße nach Osten zweigt bald links ein Fußpfad ab, der auf die Straße nach Burkhardswalde führt. Ein Steinbruch rechts zeigt graugrünliche phyllitisch glänzende Tonschiefer, die zum Silur gerechnet werden. Man benütze links den Steig zwischen den ersten beiden Gehöften von Burkhardswalde, um nach der Kirche zu gelangen. In den Stufen, die zur Kirche hinaufführen, sieht man prachtvolle Fruchtschiefer, wie sie im Triebischtale oberhalb von Munzig anstehen. Die Kirche von Burkhardtswalde ist ein ausfallenb stattlicher Bau, eine alte Wallfahrtskirche mit wundertätigem Marienbild. — Der Steig, dem wir zuletzr gefolgt sind, ist der Wallfahrtssteig der hier gelegenen Dörfer. — In ihrer heutigen Form dem Ende des 15. Jahrhunderts angehörig, geht Ue Kirche sicher in die älteste Zeit der deutschen Besiedlung zurück. An der Nordseite legt ein auffallender Runv- lurm, in dessen Innerem eine Wendeltreppe emporsührt, den Gedanken an eine 28 Nummer 7 März 1923 12. Jahrgang Wanderungen zur Landschaftskunde. Miltitz — Heinitz — Burkhardtswalde — Wilsdruff — Grumbach. Aus dem demnächst erscheinenden Wanderführer Süß-Weicker, Rings um Dresden in 15 Tagen, Verlag Wittig und Schobloch, Dresden-Wachwitz. Vom Bahnhof Miltitz aus wenden wir uns talaufwärts und steigen auf der Dorfstraße rechts nach Miltitz hinauf. Es ist kein Zufall, daß wenige Gegenden Sachsens so reich an Rittergütern und Schlössern sind wie dis Meißner — das Meßtischblatt weist 15 auf! Als die Deutschen ein drangen, mußten möglichst viel Ritter als Verteidiger des umstrittenen Landes herangezogen werdest. An geschützten Punkten setzten sie sich fest, meist an Orten, wo schon eine slawische Siedlung lag, „von" der sie bann waren und deren Name zum Adelsnamen wurde. Ober- und Niederpolenz sind auf der Wanderung schon berührt worden. Miltitz bietet das nächste Beispiel. Bei der Straßengabelung öffnet sich rechts der mächtige Gutshvf, durch den man zum Schloß mit dem stim mungsvollen Torbogen gelangt. Der Schloßhof ist ein einfaches Rechteck mit schmucklosen Gebäuden auf drei Seiten: rechts vom Eingangstor die alte, aber zu Wirtschaftsräumen umgebaute Kapelle mit einem 1632 bezeichneten Tore, gegenüber ein einfacher Torbogen von 1663, der Mittelbau mit einer von Holzfäulen getra genen Vorhalle, noch geschmückt mit dem Roten Kreuz als Zeichen des Vereins lazaretts im Kriege. Die vierte Seite öffnet sich zu dem berühmten Kastanienwäld chen, das wie so vieles in der Gegend von der Volkssage auf den Bischof Benno (11. Jahrhundert) zurückgeführt wird, wahrscheinlich aber zu Beginn des 16. Jahr hunderts vom Kammerherrn v. Miltitz angelegt worden ist. In der Grasflache ves Hofes steht ein Taufstein, etwa von 1520, mit Zierraten, die das Gotteslamm um- rahmen. Er stammt aus der Kirche von Heinitz oder der von Miltitz. Die nur wenig oberhalb an der Straße gelegene Kirche bietet außen am Turme einige Grabdenkmäler, unter denen das der Johanna Sibylla v. Hemh und dreier ihrer Töchter (1751) bemerkenswert ist. Das Innere >st nüchtern wie die 25