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Ruhrgebiet befanden. Von November 1922 bis März 1923 wurden in 13 deutschen Städten die im Sommer ge schloffenen Kakaostuben wieder eröffnet, in denen täglich 4500 Kinder gespeist werden. Die Errichtung weiterer Kakaostuben steht unmittelbar bevor. An den Speisungen Nehmen durchschnittlich 75 AI Kinder aus Volks- und 25 aus höheren Schulen teil. Der dänische Journalistenver band stellte für seine notleidenden Berliner Kollegen 1133 Kronen zur Verfügung, während der dänische Ärzteverein Sur Unterstützung notleidender deutscher Arzte 5000 Kronen sandte. Für die Studenten wurden 2569 Kronen und für den Mittelstand 75124,50 Mark und 10193,32 Kronen ge sammelt. Der Londoner Eiffelturm. Nach Paris soll jetzt auch London einen Eiffelturm erhalten, d. h. einen Niesenturm, tvie ihn der französische Ingenieur Eiffel 1889 auf dem Marsfeld in Paris errichtete. Der Pariser Eiffelturm ist 800 Meter hoch, der Londoner soll eine Höhe von 600 Fuß erreichen, und seine Spitze wird sich 900 Fuß über dem Meeresspiegel erheben. Wenn alles gut geht, wird sich dieser Turm als ein Kunststück der modernen Baukunst oräsentieren. Er soll aus Beton hergestellt werden und ihlindeiförmig sein. Das Fundament dürfte nicht so um fangreich werden wie das des Pariser Turmes. Das Turmplateau wird man mittels eines Fahrstuhls, der 400 Personen aufnehmen soll, erreichen können. Dieser Fahr» stuhl wird sieben Minuten brauchen, um von unten nach oben und dann wieder von oben nach unten zu reifen. 4 Der „Doppelgänger" der ägyptischen Mumie. Die Funde in den ägyptischen Königsgräbern rücken die Frage des „Doppelgängers" der in dem ägyptiscl-en Totenkult eine so bedeutsame Rolle spielte, in den Vordergrund der wissenschaftlichen Erörterung. Der Doppelgänger erscheint in den Königsgräbern in Gestalt von Denkmälern oder- Bildwerken, die die Züge des Verstorbenen tragen. Dieser .Doppelgänger war nach altägyptischer Vorstellung der mit Bewußtsein begabte Schatten der Mumie, der in der Toten- grnst zu ihrem Dienst bestellt war, nachdem die zwei ande ren Seelen des Verstorbenen, der „Vogel der Intelligenz" und der „Leuchtkörper", den Körper des Toten verlassen hatten, um ihren Flug zur Sonne anzutreten und in ihrem Götterleben unendlichen Umwandlungen entgegenzugehen. Die Mumie selbst stellte sich schlafend, aber in Wahrheit vollzog sich auch in ihr vom Tag der Bestattung an ein« Metamorphose. Sie, die bisher ein neutrales Wesen, stumm, taub und blind gewesen war, erwachte wieder zum i Leben. Sie wartete, bis alle sich entfernt hatten und die Grabzelle vermauert war, um dann in der abgeschlossenen Gruft ihr neues Mumienleben zu beginnen, und zwar in der Hut ihres „Doppelgängers", der auch für den Lebens unterhalt der verzauberten Statuen sorgte. Es war ein unbegrenzter, uneingeschränkter Glückszustand, der hier herrschte. L Das Land, wo Wein stießt. Auf der Landstraße in der Nähe der badischen Stadt Bretten war ein Kraftwagen, der mit Wein beladen war, durch Versagen der Bremse verunglückt. Dabei waren zwei Weinfässer in Trümmer gegangen. Als in -er nahe dem Unfallo'it gelegenen Ort schaft Goelshausen bekannt wurde, was sich da für ein köst licher See gebildet habe, eilten die Bewohner mit Kannen, Flaschen und Eimern herbei, um sich an der Bergung des verschütteten Weins zu beteiligen^ Bei dieser Nettungs- tätigkeit aber gerieten einige Hitzköpfe, die eine energische Weinprobe sofort an Ort und Stelle gemacht hatten, an einander. So kam es zu einer wüsten Schlägerei. Eine i ganze Familie, Mann, Frau, Tochter und Sohn, wurde so schwer verletzt, daß sie nicht mehr transportfävig war. Drei weitere Personen trugen schwere Kopfverletzungen davon. Neueste Meldungen. Nationalsozialistische Drohungen. München, 18. April. Das Organ der Nationalsozia listen, Der Völkische Beobachter, erklärt heute zu dem gegen ; Hitler eingeleiteten Verfahren vor dem Staatsgerichtshof, daß Hitler nicht vor der „Leipziger Tscheka" erscheinen werde. Das Blatt erklärt, daß die Geduld der Bayern zu Ende sei, und daß sich auch die bayerische Regierung da nach zu richten hätte, was man sich endlich merken solle. Die Zerstörung der deutschen Denkmäler in Memel. Königsberg, 17. April. Der Oberkommissar für das ! Mcmelgebiet hat dem deutschen Generalkonsul wegen der Beschädigung deutscher Denkmäler in Memel eine Mittei lung zukommen lassen. Darin spricht der Oberkommissar sein Bedauern über die Beschädigung der Denkmäler aus und versichert, daß die Schuldigen zur Verantwortung ge zogen werden sollen. Die Wiederausrichtung der Denk- wöler werde erfolgen, sobald sich die Bevölkerung beruhigt habe. Abschnürung des Memellandes. Memel, 18. April. Ein neuer Telegraphen- und Tele- vhontaris ist für das Memelgebiet veröffentlicht worderr, der am 16. April in Kraft getreten ist. Danach werden Deutschland und Danzig nicht wie bisher als In land, sondern als Ausland behandelt. Das Sprachengesetz in der Tschechoslowakei. Prag, 18. April. Die Durchführungsverordnungen zum Sprachengesetz sind bereits fertiggestellt. Sie sind auf der Grundlage einer Dreiteilung des Staatsgebiets in ein rein tschechisches, ein gemischtes und ein vorwiegend deutsches magyarisches Gebiet aufgebaut. Anderthalbjährige Militärdienstzeit in Polen. Warschau, 18. April. Die Militärkommission des Sejm beriet den Gesetzentwurf betreffend die Militär dienstpflicht. Angenommen wurde ein Anttag, dem zu folge die Dienstzett auf anderthalb Jahre festgesetzt wird; ferner ein Anttag, welcher die Frauen im Alter von 20 dis 40 Jahren zum militärischen Hilfsdienst verpflichtet. DerDollar17.April:2l156,97-21263,03 Mk. „ „ 18. April: 24937,50-25062,50 Mk. Italienische Bedenken gegen Poincars. Nom, 17. April. Wie in Kreisen, die dem Auswärti gen Amt nahestehen, verlautet, hat die Rede Poincarbs keinen guten Eindrmck erweckt. Man sehe der werteren Aktion Frankreichs mit großem Bedenken entgegen. Man erhofft endlich einen Entschluß Amerikas, um dre verfah rene Sache ins Gleichgewicht zu bringen. Von emer Zu stimmung Italiens zu der militärischen Aktton und auch zu den wirtschaftlichen Aktionen im Ruhrgebiet sei gar keine Rede. Aus Stadt und Land. Mitteilungen für diese Rubrik nehmen wir immer dankbar entgegen« Wilsdruff, am 18. April 1922. — Aprilwetter. Die sonnigen lauen Tage sind abgelöst worden von Tagen mit Regen, Kälte und Wind. Heute morgen waren die Fluren gar mit einer Schneedecke überzogen. Gleich mäßig ktingt Tag und Nacht des Regens raunendes Lied, jo daß sich dre zarten grünen Blättchen zitternd und ängstUcy zu sammenjalten und dichter cm die schirmenden Aeste Schmiegen, hinter deren Rinde der frische Lebenssaft quillt. And im Men schenherzen verklingt die frohlockende Sehnsucht nach der weiten, grünen Ferne, nach dem im Sonnengold schimmernden Walde, und der trauliche Ofen, der schon verbittert die Treulosigkeit der Menschenkinder verspürte, kommt noch einmal zu seinem Rechte. — Kurzer Landtagsbericht. Am Dienstag wurde die Aus sprache über die Regierungserklärung und die dazugehörenden politischen Anfragen und Anträge zu Ende geführt. Minister des Innern Liebmann beamwortete die vorliegenden An- sragen und Anträge. Er versuchte, die Einstellung der Straf verfahren gegen Ruhestörer und Gewalttätige zu rechtfertigen und ging sehr vorsichtig um die Beantwortung der von den beiden Rechtsparteien gestellten Fragen, ob auch den Bürger lichen Abwehrorganisationen erlaubt seien, herum. Jedenfalls vermied er es, ein deutliches Nein zu sagen. Vom Landtags präsidenten Winkler mußte er einen Ordnungsruf dafür einstecken, daß er der deutschnationalen Fraktion bewußte Ver drehung der Tatsachen vorgeworfen hatte. Nachdem sich die Minister Fleißner, Graupe und Fellisch um die Verteidigung der Maßnahmen aus ihrem Ressort bemüht und ein Vertreter des Justizministeriums zugesagt hatte, daß Sach sen mit Preußen einen Staatsvertrag schließen wolle, um ent sprechend dem kommunistischen Wunsche, Max Hölz in eine sächsische Strafanstalt übernehmen zu können, wurde die Aus sprache über die Regierungserklärung fortgesetzt. Abg. Bün ger (D. Vp.) hielt dem Ministerpräsidenten vor, daß er mit seiner Stellungnahme zur Reichspolitik bewiesen habe, daß ihm jeder staatsmännische Blick fehle und daß er sür seinen Posten ungeeignet sei. Sodann verteidigten noch Abg. Müller- Chemnitz und der Kommunist Renner den Ministerpräsiden ten und Dr. Dehne (Dem.) hielt dem Ministerpräsidenten vor, wie die französische Hetzpresse seine Aeußerungen in deutsch feindlichem Sinne ausnutze.. — Die Goldene Hochzeit konnte am Sonnabend in seltener körperlicher und geistiger Frische das Werkmeister Friedrich Rie mannsche Ehepaar im Kreise von Kindern und Enkeln feiern. Der großen Schar der Gratulanten schließen auch wir uns an mit dem Wunsche, daß der Lebensabend des Jubelpaares ein recht gesegneter sein möge! — Ein neues Schlachtviehversicherungsgesetz ist durch die große Steigerung der Schlachtviehpreise nötig geworden. Die Entschädigung sür eingetretene Verluste, die bisher 80 Prozent des Wertes betrug, ist auf 100 Prozent erhöht und die Ver sicherung wie bei Rindern, auch bei Schweinen in gewerbliche und nichtgewerbliche Schlachtungen gettennt worden. Beide Vorschriften sind bereits durch Notverordnung in Kraft. Das neue Gesetz erweitert außerdem die Versicherungsgrundlage durch Ausnahme auch des nach Sachsen eingefühlten Schlachtviehes und bestimmt, daß für die Festsetzung der Entschädigung nicht mehr wie bisher der behördlich festgesetzte Durchschnittspreis, sondern in der Regel der nachgewiesene Kaufpreis zugrunde zu legen ist. LI Anmeldung von Balutafchulden. Durch das soge nannte Vorbereitungsgesetz vom 26. März 1923 werde» gewisse Gruppen von deutschen Dalutaschuldnern aufge fordert, ihre Valutaschulden beim Reichsausgleichsamt an- zumel-den. Die Frist für die Anmeldung endet mit dem Ablauf des 24. Mai 1923. Eine Verlängerung der An meldefrist über diesen Zeitraum hinaus ist nicht zulässig. Wird die Anmeldefrist nicht eingehalten, so ist der Schuld ner, abgesehen von gewissen Ausnahmefällen, von jeder Berücksichtigung dieser Schulden hei der Gewährung oon Entschädigungen auf Grund des Neichsausgleichsgesetzes oder des künftigen Liquidationsschädengesetzes ausge schlossen. Es empfiehlt sich, die Anmeldung möglichst frühzeitig vorzunehmen damit unbrauchbare oder un zureichende Anmeldungen auf Verlangen des Reichsaus gleichsamts noch innerhalb der Frist ergänzt werden können. Welche Schulden angemeldet werden sollen, und welche Angaben die Anmeldung zu enthalten hat, ergibt sich aus den Paragraphen 2 und 3 des Gesetzes. Die An meldung hat bei der Hauptstelle des Neichsausgleichsamts in Berlin, Wilhelmstr. 94, zu erfolgen. Die Benutzung bestimmter Vordrucke ist nicht vorgeschrieben, es können je doch Vordrucke für die Anmeldung bei der Hauptstelle und den Zweigstellen des Reichsausgleichsamts unentgeltlich bezogen werden. — Die Unsitte der Kinder, sich an Lastautos, mit Pferden bespannten Brot- und anderen Wagen hinten anzuhängen oder sich auf den hinten angebrachten schmalen Tritt aufzusetzen, ist in den hiesigen Straßen und Plätzen wieder recht ost wahrzu nehmen. Die Eltern werden gebeten, die Kinder auf die Ge fährlichkeit dieses Gebarens ausmerksam zu machen. Am wirk samsten wird dies aber stets sein, wenn die Passanten du Äuwer beim Beliessen an Ott und Stelle in ruhiger mahnender Weise ausklären. — Die nächste (183.) Sächsische Landeslotterie. Höchst gewinn 75 Millionen Mark. Die Sächsische Landeslotterie ist abermals einer gründlichen Umänderung unrerzogen worden. Der Plan sür die 183. Lotterie, deren 1. Klasse am 30. Mai d. I. gezogen wird, weist in der letzten (5.) Klasse als Hauptgewinn 50 Millionen Mark und als höchste Prämie 25 Millionen Mark auf. Bei besonders glücklichen Umständen kann man also, wenn der Hauptgewinn erst am letzten Tage gezogen wird, was be kanntlich früher mehrmals sich ereignet hat, 75 Millionen Mark gewinnen. Entsprechend dem höheren Gewinn ist auch der Los preis gestiegen. Es kostet: sti°-Lvs 1000 Mk. und das ganze Los 10 00-0 Mk. Die letztere Summe setzt sich wie solgt zu sammen: 61080- Mk. Eintagegeld, 2225 Mk. Schreibgebühr des Lotterieeinnehmers und 1666-/» Mk. Reichsstempelabgabe. Bei außergewöhnlichen wirtschaftlichen Verhältnissen behätt sich das Finanzministerium vor, während des Lauses der Lotterie den Lospreis unter entsprechender Planverbesserung (durch Ver mehrung der Gewinne) zu erhöhen oder den Staatslotterie einnehmern zu gestatten, einen Teuerungszuschlag in einer noch festzusetzenden Höhe von den Spielern zu erheben oder beide Maßnahmen zu treffen. — Die Noten der Sächsischen Bank kein Notgeld. Zur Ver- meidung von Irrtümern wird erneut darauf hingewiesen, daß die von der Sächsischen Bank mit dem Datum vom 12. Sep tember 1922 ausgegebenen (gelben) Banknoten zu 500 und 1000 Mark, die überhaupt nicht unter den Begriff des jetzt ein zuziehenden „Notgeldes" fallen, nach wie vor unumschränkt um- laujssähig sind. Von dem "aus diesen Noten ersichtlichen Vor behalt eines Aufrufs zur Rückzahlung vom 1. April 1923 (wie er sich ähnlich auch auf der Mehrzahl der in letzter Zeit veraus- »gabten Roichsbanknoten findet), ist bisher kein Gebrauch gemacht worden. Dagegen sind die unter dem 15. September 1922 aus gegebenen (grünen) Noigeldscheine der Sächsischen Staatsbank über 5-00 Mark seit dem 5. April 1923 nicht mehr umlaufs fähig. Sie werden bis zum 19. April noch bei sämtlichen Staats kassen in Zahlung genommen, von da ab bis zum 3. Mai 1923 aber nur noch bei der Sächsischen Staatsbank selbst eingelöst. — Neues Schaustück bei Sarrajani. Im Zirkus Sarrasani in Dresden ist nach langen Vorbereitungen ein neues großes Schauspiel geschaffen- worden, ein Schaustück aus großer deutscher Vergangenheit unter dem Titel „Friderikus" oder „Lenore, die Grabesbraut". Wiederum ist es ein Ausstattungsstück größten Stils, mit wildbewegten Bildern voller Spannung und male rischer Pracht. Sarrasani will mit dieser Schöpfung seine bis herigen Darbietungen übertrumpsen, auch für die schauspielerische Seite ist außergewöhnlich gut vorgesorgt. Eine große Sehens würdigkeit ist somit geschaffen. Und es verdient einen besonderen Hinweis, daß auch unsere Jugend jetzt wieder allen Anlaß hat, in den Zirkus zu strömen. Außerdem gibt es ja auch einen neuen zirzensischen Teil.^ — Röhrsdorf. Der Unterhaltungsabend, den der Manner gesangverein zu Röhrsdorf veranstaltete, hatte einen durch schlagenden Erfolg. Wir hatten durch Vermittlung von Frl. Berndt in Röhrsdorf die Freude, Herrn Eccarius von der Staatsoper singen zu hören. Alle Musikfreunde sind hier auf ihre Rechnung gekommen. Herr Eccarius bot das Beste vom Besten. Auch die Lieder des Männergesangvereins wirkten er hebend. Sie wurden srisch und mit Ausdruck gesungen. Endlich aber sei noch der vorjährigen Aufführung lobend gedacht. Wer sich das Volksstück, -das übrigens musterhaft aufgesührt wurde, angesehen hat, wird gewiß zugeben, daß er selten einer so gemüt vollen herzbewegenden Vorführung beigewohnt hat. In den Hintergrund unserer schweren Zeit ist eine so packende Handlung hineingewoben, daß die Zuschauer von Ansang bis Ende mit ge spannter Ausmerksamkeit dem Gange der Ereignisse folgten. Die Begeisterung am Schluffe war so groß, daß Herr Ritterguts- Pächter Böhme-Klipphausen den Vorschlag machte, den Unler haltungsabend in Klipphausen noch einmal zu wiederholen. Es soll dies ^am kommenden Donnerstag abend zum Besten der Rhein- und Nuhrhilse geschehen. Jedermann ist zu diesem viel versprechenden Abend herzlichst eingeladen. — Chemnitz. Auf dem Rittergute Boltenhagen bei Chem nitz vernichtete ein Schadenfeuer das Schulhaus nebst Stall gebäuden, ferner zwei Arbeiterwohnhäuser mit je vier Woh nungen und drei Stallgebäuden. Der Schaden wird auf 200 Millionen Mark gesetzt. — Frankenberg. Die am Sonntag hier vorgenvmmene Stadtverordnetenwahl brachte bei 85 Proz. Wahlbeteiligung einen erheblichen Zuwachs an bürgerlichen Stimmen. Es wur den abgegeben für die drei verbundenen bürgerlichen Listen 3761, für die gleichfalls verbundene sozialdemokratisch-kommu nistische Lifte 3609 Stimmen. Aus jede Seite entfallen 15 Sitze. Bisher hatte die Linke 17 und die Bürgerlichen 13 Sitze. Ge wählt sind 11 Vertreter der wirtschaftlichen Vereinigungen, 4 Demokraten, 13 Sozialdemokraten und 2 Kommunisten. — Glauchau. Auf Glauchaus Straßen und Plätzen predigt und singt jetzt ein aus Niederlungwitz stammender Mann namens Floß, der sich Prediger, Volksreformator und Ideal kommunist nennt, die Reichen- zur Abgabe der Hälfte ihrer Güter auffordert und die Vernichtung des Feindes mit der Waffe in der Hand predigt. Er will zum Reichskanzler fahren, um ihm sein Programm vorzulegen. — Ansprung. Bei dem am Freitag über die hiesige Gegend gezogenen Gewitter schlug der Blitz in eine Scheune, die in einer kurzen Zeit niederbrannte. — Zwenkau. Auf dem Friedhöfe zu Pulgar haben Leichen schänder und Leichenräuber in schändlicher Weise gehaust. In einer Gruft befinden sich drei Särge der Familie Kratzsch. Die Leichenschänder vermuteten wahrscheinlich darin Wertsachen. Sie haben zunächst den Plattenbelag, dann eine Erdschicht von 30 Zentimetern entfernt und hierauf eine schwere 80X100 Zenti meter große Eisenplatte abgehoben. In der Gruft wurden zwei Zinksärge erbrochen und -diese nach Schmucksachen durchwühlt. Ferner wurde eine Arne zerhackt und ins Freie geworfen. - Was den Schändern in die Hände gefallen ist, kann nicht gesagt weiden-, da der eine der Särge schon über 30 Jahre in der Gruft steht. Zwei große MW Vafsend als Kuhtröge oder ^ommertränke preiswert zu verkaufe«. Wo, zu erfragen in der Geschäftsstelle d. Bl. unt. 10 M M U kt spsrrsm im Lsdrsuck uns drllrs. »-1L ns-s-et.i_e cs.