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Wilsdruffer Tageblatt : 19.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192304198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230419
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230419
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-19
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.04.1923
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RexrattoMeSaile im Reichstag. (335. Sitzung.) W. Berli n. 17. April. Die Aussprache des Haushalts des Auswärtigen Amtes wurde heute bet stark besuchtem Hause fortgesetzt. Abg. Dr. Gothein (Dem.) führte aus, die Ruhraktion wird gekennzeichnet durch das schon früher von Poincarö abgelegte Bekenntnis, daß das Ziel die wirtschaftliche Nieder haltung oder Vernichtung Deutschlands sein soll. Die formelle Annexion des Rhein- und Ruhrgebietes will Poincarö nur deswegen nicht, weil die Bevölkerung des annek tierten Gebietes das französische Wahlrecht erlangt und für Poincarös Politik gefährlich werden könnte. Darum höt, man das System der militärischen Besetzung, der militärischen Dik tatur sür bequemer, über die Forderung, das Nuhrrevier nur nach Maßgabe der gelieferten Zahlungen zu räumen, kann es keine Auseinandersetzungen geben, ebensowenig über den Plan einer internationalen Kontrolle dieses Gebietes durch den Völkerbund. Was das bedeutet, haben wir im Saargebiet er lebt. (Beifall.) Der Redner dankte der Rnhrbevölkerung für ihren tapferen passiven Widerstand und betonte, wir fühlen die Verpflichtung, die Leiden dieser Bevölkerung so bald wie möglich zu beenden. Dann kam er auf die Bereitschaft zu sprechen, die Deutschland zu Verhandlungen oft genug gezeigt habe. Ehe wir aber am Verhandlungstisch sitzen, würde die Nennung einer bestimmten Summe gar keinen Zweck haben. Zum Schluß rief der Redner aus: Wenn inBayern gewisse Kreise sagen, die Feinde seien nicht die Franzosen, sondern die Juden und die Sozialdemokraten, so sind das Vaterlandsverrätcr. (Beifall links.) Wir wollen als ein einiges Volk den Kampf um Deutschlands Freiheit führen. Nun nahm das Wort Abg. Dr. Stresemann (D. Vp.), dessen Ausführungen diesmal mit großem Interesse entgegen gesehen wurde, weil man ihn besonders über die Stimmung in der I nd u st r i e unterrichtet glaubt: Aktive Politik bedeutet, gegenüber jeder internationalen Lage gerüstet zu sein, um für Deutschland handelnd eingreifen zu können. Der Minister hat durch seine gestrige Rede die aktive Politik der Regierung in günstiger Weise fortgeführt. Entscheidend an ihr ist, daß sie eine geeignete Grundlage abgibt für internationale Ab machungen, falls die Entente, besonders Frankreich die Ver ständigung wolle. Eine endgültige Leistung kann heute zahlen mäßig nicht abgeschützt werden; wohl aber kann man zugrnnve- legen die in dem Pariser Angebot genannte Summe, zu deren Verzinsung sich Deutschland bereiterklärt hatte, und die in Frage kommende Nachzahlung kann man durch ein internatio nales Sachverständigenkonsortium nachprüfen lassen, was auch Bonar Law auf der Pariser Konferenz empfohlen habe. Wiederherstellung des deutschen Kredits notwendig. Als Ausgangspunkt sür eine solche Summe hat auch Bonar Law die Wiederherstellung des deutschen Kredites und die Prüfung der deutschen Leistungsfähigkeit durch eine inter nationale Körperschaft gefordert. Eine internationale Anleihe nannte Herr Poincarö auf der Pariser Konferenz unter den Bürgschaften, die er von Deutschland fordern wolle. Ein« internationale Anleihe ist aber, wie die Beschlüsse des internationalen Handelskammerkongreffes in Rom besagen, sür einen Staat ohne Grenzen und ohne Souveränität unmög lich zu erlangen und ebenso unmöglich ohne eine endgültig« Lösung der Gesamtverpflichtungen. Der Redner ging weiter auf französische und englische Zcitungsstimmen zu der Wieder- Herstellungs frage ein und erklärte im Anschluß daran: Deutschland kann seinen Haushalt erst dann in Ordnung bringen, seine Währu :g erst endgültig feftlegcn und ein Höchst- maß von Steuerfähigkeit erzielen, wenn ihm endlich die end gültige Grundlage seines politischen und wirtschaftliclym Lebens gegeben werde. Für eine solclre endgültige Leistung wird die deutsche Regierung das größte Opfer bringen. Der Redner kündigte Widerstand bis zum Äußersten an, wenn das Rhein- und Ruhrgebiet in irgendeiner Form von Deutschland abgetrennt werden sollten, und erklärte schließlich, der Seelenzustand des deutschen Volkes sei durch die französi schen Grausamkeiten auf ein« harte Probe gestellt worden. Aber es sei notwendig, an der Politik nationaler Besonnenheit festzuhallen, um dadurch die Befreiung des Rnhrgebietes zu er reichen. (Beifall.) Der Redner wies die Behauptung zurück, daß Deutschland überhaupt nichts mehr zahlen wolle. Eine solche Haltung nehme kein verantwortungsvoller deutscher Po litiker ein, auch kein deutschuationaler. Will Frankreich Reparationen, dann ist eine Verständigung möglich, will es Rhein und Ruhr behalten, dann kann cs dar über keine Verhandlungen geben. Der Redner bezeichnete die Massenausweisungen aus dem besetzten Gebiete als Vorbereitungen für die Annexion und er» klärie. die Voraussetzung für all« Verhandlungen mülle die Erfüllung der Forderung sein, daß alle Verya steten uns Ausgewiesenen in Freiheit in ihre Heimat zurückkehren können. Es ist ganz töricht, so schloß der Redner, jetzt nach einem starken Manne zu rufen, jetzt nach einem Bismarck zu verlangen. Wir brauchen in dieser Übergangszeit die Zu- sammenfassung aller Kräfte zur Verteidigung des Staates, wie er ist, zur Politik der nationalen Be sonnenheit. (Lebhafter Beifall, Händeklatschens Abg. Dr. Leicht (Bayer. Volksp.) begrüßte es mit Genug- ; tuung, daß der Papst einen eigenen Vertreter ins Ruhrgebiet gesandt habe. Weiter wandte er sich gegen Poincarö, dessen Behauptung, Deutschland habe nichts geleistet, ein blutiger Hohn auf alle Ersüllungspolitik sei. Der besonders als Er- filllungspolitiker bekannte frühere Reichskanzler werde dadurch zu einer sagenhaften Persönlichkeit gemacht. Nichts geleistet für Reparationen sei allerdings durch den Ruhreinbruch. Den größten Schaden davon habe Belgien. Wenn Poincarö erklärt, er sei ohne Gewalt vorgegangen, so reden die Ermordeten, die Eingekerkerten und die Ausgewiesenen eine andere und lautere Sprache. Die von dem Abg. Müller- Fransen verlangte ge steigerte Aktivität der Regierung ist auch unser Wunsch, wenn sie so verstanden wird, daß wir alsHandelnde bei den Ver handlungen sein wollen, nicht als Leidtragende Lei einem Diktat. Der Forderung eines neuen Angebots können wir aber nach den bisher damit gemachten Erfahrungen nicht zustimmen. So bleibt uns nur übrig, den passiven Widerstand mit unge-- schwächter Kraft fortzusetzen, unbeirrt durch Störungen von links oder rechts. Mögen sie auch aus München kommen — das sage, ich als Bayer — wir lehnen sie in bestimmtester Form und ganz ent schieden ab. Unsere Losung muß sein und bleiben: durch Einig keit zur Freiheit, auch für den deutschen Rhein. (Beifall.) Abg. Stöcker (Komm.) leitete seine Ausführungen mit der Erklärung ein, daß eine kapitalistische-Regierung weder den Ruhrkonflikt noch die ReparationSsrage lösen könne. Das können nur die Arbeiterkreise tun. Der Redner nannte es eine elende, schmutzige Verleumdung, wenn ein sozialistischer Abgeordneter in dem von ihm herausgegebenen Blatte behauptet habe, kom munistisch« Führer hätten mit französischen Gei,, raten ver handelt. politische Rundschau. Deutsches Reich. Unentbehrliche Sozialpolitik. Bei der Beratung des Haushalts des Reichsarbeits- ministeriums wandle sich der Arbeitsminister Dr. Brauns nach einer Übersicht Wer die durch die bekann ten Ursachen veranlaßte Entwicklung unserer Verhältnisse gegen das Schlagwort von der „Krisis in der Sozial politik". Das ganze Gerede hierüber sei sehr müßig. Gerade in Zeiten der Not wie jetzt sei Sozialpolitik un entbehrlich. Mittel und Wege müßten den Aeitver- hältnissen angepaßt werden. Schließlich wandte sich der Arbeitsminister gegen die zahlreichen Streichungsanträge des Sparausschusses, die die Aufrechterhaltung der Arbeit und die Erhaltung tüchtiger Referenten vollständig in Frage stellen. Deutschlands Gefallene in den Kolonien. Zur Weihe einer Gedenktafel für die im Weltkriege gefallenen Kolonialbeamten und Schutztruppenangehörigen fand im Sitzungssaal des Neichsministeriums für Wieder aufbau eine ernste würdige Feier statt, an der u. a. auch Reichsminister Albert und Staatssekretär Dr. Müller teil nahmen. Eine Ansprache hielt der frühere Gouverneur, Präsident der Deutfchen Kolonialgesellschaft Seitz, der der Toten gedachte, die in der Verteidigung unserer Kolo nien gefallen sind. In großen Zügen gab er einen Über blick über die deutsche Kolonialgeschichte und die Erfolge und Leistungen Deutschlands in der kurzen Zeit eigenen Kolonialbesitzes. Er schloß mit der Hoffnung, daß das Geleistete nicht der Vernichtung anheimfällt, sondern daß für Deutschland eine Zeit kommen möge, in der neues Leben blühe aus den Ruinen. — Die Tafel aus deutscher Eiche, gestiftet aus freiwilligen Beiträgen der Kolonial deutschen, vermerkt, daß 264 Kolonialbeamte und 249 An- gehörige der Schutztruppen im Weltkriege den Heldentod gefunden haben. Aus In- und Ausland. Berlin. Das Genfer Kontrollkomitee hat den Plan einer langfristigen Anleihe für Österreich angenommen. Kenn. Zwischen den Sozialdemokraten und den Demo- Das Heiratsjahr. Ml KuftsM-Roman tn zwölf Kapitän.' ««, Fqdor ». Zob.ltitz. ! (28. Fortsetzung) (Nachdruck verboten.) „Deshalb sagte ich notgedrungen. Und der Professor in Czer nowitz imponiert mir schon gar nicht. Wo liegt denn Czer nowitz? Irgendwo da unten am Balkan, denke ich mir. Wie ich, urteilen übrigens auch die meisten Verwandten Kletzels: sie haben sich allsamt von ihm zurückgezogen. Er verkehrt mit keinem mehr." „Der hochnäsigen Gesellschaft paßte schon die Schriftstellerei Kletzels nicht. Aber ich will mich nicht ärgern. Die Kletzel ist eine reizende kleine Frau; in Ober-Ellingen vergöttert man sie." „Ich bin beiden neulich auf einer Spazierfahrt im Zornower Walde begegnet." „So? Na, wie sahen sie denn aus?" „Sie ritten. Er sah sehr schick aus- Wer sie All mächtiger!" „Ich dächte, sie trüge sich immer recht elegant," sagte Graf Teupen einlenkend. „Auf ihre Eleganz achtete ich nicht. Tatsache ist — Jungens, macht, daß ihr an eure Arbeit kommt! — Tatsache ist," — die .Stimme der Baronin dämpfte sich — „daß sie — Hosen trug!" „Was denn? Resthosen?" „I nun ja — Reithosen — Pluderhosen und hohe Stiefeln — bis zum Knie! Und saß wie ein Mann auf dem Pferde!" „Ei Gott! Das möchte ich gesehen haben!" „Glaube ich dir, Eberhard; du hast stets mehr Neigung für Las Pikante als für das Wohlanständige gehabt. Papa — sie faß wie ein Mann zu Pferde! Ist dir so etwas vorgekommen?" Der alte Herr nickte. „Ich muß es bejahen, Eleonore. Die Metternich zum Beispiel und die Lady Hunton. Damals fiel es auch auf, aber jetzt soll der Rittlingssitz für Damen ja in die Mode gekommen sein." „Das ist mir ganz gleichgültig. Für Hohen-Kvaatz gibt es derlei Moden nicht. Aber trotz alledem: lieber Eberhard, Frau von Kletzel soll nicht der Zankapfel zwischen uns sein. Lade die Herrschaften ein. Ich bedinge mir nur aus, daß die Kletzel weder neben Max noch neben Doktor Haarhaus gesetzt wird- Oie sind mir zu feuergefährlich." „Machen wir. Ich werde sie neben den alten Kielmann setzen; der ist ausgebrannt. Da hätten wir also die ominöse Dreizehn glücklich überwunden. Was gibt es denn, lieber Herr Freese?" Der Kandidat hatte die Jungen herausgebracht, war aber noch einmal unter die Tür getreten. Er hatte einen geöffneten Brief in der Hand. „Vergebung, Herr Baron," sagte er. „Da schreibt mir soeben Herr Reinbold — derselbe, den Sie —" „Weiß schon, Herr Fresse, weiß schon!" „Der schreibt mir, er hätte seine Pfarramtsprüfung glücklich hinter sich, und da er zufällig gehört, daß Pastor Strimonius sich pensionieren lassen wolle, so möchte ich mich doch einmal bei dem Herrn Baron erkundigen, ob er nicht hier in Hohen- Kraatz eine Probepredigt halten dürfe." Tübingen schlug mit der Hand auf den Tisch. „Na, Eleonore, was sagst du dazu? — Du hast wirklich Glück! Jetzt kriegst du auch noch deinen geliebten Reinbold! Also schön, lieber Freese — Reinbold soll antreten und predigen!" „Nicht so ohne weiteres," wandte die Baronin ein. „Es ist da doch noch mancherlei zu Merlegen. Der junge Herr ist un verheiratet; ist er denn wenigstens schon verlobt, Herr Freese?" „Nein, Frau Baronin — das ich nicht wüßte." „Wird schon kommen," meinte Tübingen; „erst die Pfarre, dann die Quarre. Es hat noch niemals ein Pastor länger als ein Jahr unverheiratet die Seelen gehütet. Mit den Schul meistern ist es gerade so." „Ich möchte aber gern erst wissen, wie er aussieht, Eberhard. Herr Freese, schreiben Sie ihm doch bitte, er möchte uns seine Photographie schicken." Tübingen lachte. „Wie bei einem Heiratsgesuch! Schreiben Sie dazu, daß wir mit seinem Bilde keinen Unfug treiben wür den. Diskretion Ehrensache. Vor allen Dingen soll er sein Prü- fungszeugnis mitschicken." Freese verneigte sich. „Schön, Herr Baron," entgegnete er und trat dann zur Seite, da Max und Haarhaus im Garten zimmer erschienen. Der große Afrikaner, von dem derzeitig alle Zeitungen sprachen, machte heute einen ganz andern Eindruck als an jenem Morgen, da man ihn nicht ohne Grund für einen fechtenden Handwerksburschen hielt. Er war ein auffallend hübscher Mensch, allerdings von einer gewissen brutalen Schönheit, mit der auch der hochmütige Zug um seinen gern lachenden, pracht volle weiße Zähne zeigenden Mund übereinstimmte. rraten sollen Leryandlungen im Gange sein, deren Ziel Vie Bildung einer Koalitionsregierung in Thürin gen sei. Wien. Mit Rücksicht auf die aus Ersparungsgründen be schlossene Auflassung mehrerer Ministerien gab die Bundes regierung ihre Demission, welcher jedoch nur formale Be deutung zukomntt. Budapest. An der tschechischen Grenze bei Kaschau betrat eine tschechisch «Patrouille ungarisches Gebiet. Es kam zu einem kurzen Gefecht mit einer ungarischen Patrouille, wo rauf sich die Tschechen zurückzogen. London. Durch die in London vorgenommene Verhaf tung von Irländern wurde ein großes Komplott vereitelt, das die Ermordung von Persönlichkeiten des öffent lichen Lebens, die Zerstörung von Wasser-, Licht- und Kraft anlagen, von öffentlichen Gebäuden, sowie die Beraubung von Banken bezweckte. Rom. Ein Minister und drei Staatssekretäre, die der Ka tholischen Volkspartei angehören, haben ihre Demission eingereicht. Unter den Staatssekretären befindet sich auch Unter- staatssckretär Vasallo. Belgrad. In der Skupschtina wurde mitgeteilt, daß das Kabinett Paschitsch seine Demission eingereicht habe. Die Skupschtina wurde daraufhin bis zur Bildung des neuen Ka binetts vertagt. Nah und Fern. O Keine Sommerzeit für Deutschland. Das Reichs kabinett hat sich mit der Frage der Wiedereinführung ver Sommerzeit beschäftigt, konnte sich aber nicht entschließen, der Angelegenheit näherzutreten. Ganz abgesehen von den Kosten, würde die Zeit kaum noch ausreichen, die Pläne der Eisenbahn usw. umzuarbeiten. Maßgebend für die Entschließung des Reichskabinetts war ohne Zweifel auch die ablehnende Haltung der Volksvertretung. Vor allem ist die Landwirtschaft der Neuerung nicht ge wogen. O Unsere lieben Wucherer. Eine Darstellung der Be schäftigung der Wuchergerichte im Deutschen Reiche für das Jahr 1922 ist dem Reichstag zugegangen. Danach ist im Reichsgebiet insgesamt gegen 13 919 Personen ein Verfahren anhängig gemacht worden; von diesen wurden nur 2562 freigesprochcn. Zu Geldstrafen wurden ver- urteilt 5772 und zu Freiheitsstrafen 1689 Personen. In oen übrigen Fällen wurde das Verfahren eingestellt. Ge gen 45 Personen wurde auf Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. O Neue Blitzzüge. Kurz vor dem Kriege führte die preußische Eisenbahnverwaltung die sogenannten „Blitz- jüge" ein, deren schnellster zwischen Berlin und Hamburg verkehrte und die 287 Kilometer lange Strecke in 3 Stunden !4 Minuten zurücklegte, also eine Reisegeschwindigkeit von fast 90 Kilometern in der Stunde entwickelte. Mit dem Inkrafttreten des Sommerfahrplanes am 1. Juni sollen diese Züge in veränderter Form als „F-D-Züge (Fern- schncllzüge) wieder ausgenommen werden, und zwar zu nächst auf den Strecken Berlin—München, Berlin-Köln und Berlin—Hamburg. Die F-D-Züge erreichen zwar nicht die Friedensgeschwindigkeit, aber sie fahren doch etwa 75 Kilometer in der Stunde, was einer Ersparnis von einer bis zwei Stunden gegenüber der jetzigen Reisedauer entspricht. O Der größte Gütcrbahnhof Norddeutschlands. In die sen Tagen wird zwischen Harburg und Meckelfeld der größte Güterbahnhof Norddeutschlands vollendet. Von hier aus wird die für Hamburgs Verkehrsfragen so wich tige Güterumgehungsbahn beginnen. Den anderen End punkt bildet der große Güterbahnhof Eidelstedt. O Eine Hundertjährige. In Bredstedt (Schleswig) voll- endete die Witwe Pauline Conrad ihr hundertstes Lebens jahr. Die Matrone ist Ururgroßmutter und geistig wie körperlich durchaus rüstig. Vermischtes. Dänische Hilfsaktion sür Deutschland. Durch die im Jahre 1917 von den dänischen Gewerkschaften eingeleitete Hilfsaktton sind bis zum Jahre 1921 insgesamt 14 358 deutsche Kinder nach Dänemark geschickt worden. Vom Januar 1922 bis März 1923 erhöhte sich die Zahl um 4600 Kinder, unter denen sich bereits 900 aus dem besetzten MMMM-Mi»» i " "» »»> Nach herzlicher Begrüßung nahmen die beiden Herren Platz und begannen mit gesundem Appetit zu frühstücken und dabei ihre Briese zu lesen. „Na endlich," sagte Max, das an ihn gerichtete Schreiben in die Tasche steckend. „Die Zollbehörde zeigt mir an, daß meine Kiskn aus Afrika eingetrossm sind- Ich habe einen Spediteur mit der Verladung beauftragt; ein Teil der Sachen bleibt gleich in meiner Berliner Wohnung; das übrige muß übermorgen in Plehningen sein." „Sind die jungen Damen schon ausgeflogen?" fragte Haar haus. „Ich möchte ihn«n eine Partie Croquet vorschlagen." „Sie werden sie im Obstgarten finden oder hinten auf der Insel, lieber Doktor," envidette Graf Teupen. „Die Insel lieben sie besonders; das bedeutet für sie ein Stück Weltabgeschieden- Heft. Und eine Mädchenphantasie schwankt gern zwischen den Freuden der Welt und der Einsamkeit, zwischen dem Brevier der Tanzkunst und Paul und Virginie." „Paul und Virginie lobe ich mir," sagte der Doktor. „Ich bin auch nur dann Einsamkeitsmensch, wenn der Robinson einen Freitag zur Seite 'hat, am liebsten einen weiblichen. Deshalb denke ich auch gern an ein leider nur zu kurzes ostafrikanisches Idyll zurück — an die paar Tage, die ich im Norden des Ki limandscharo in einer Fslshöhle allein mit einer kleinen Dschagdasklavin verlebte, die mich bei einem Fiooeranfall pflegte, während meine Leuts weiterzvgen." „Einer Sklavin?" fragte die Baronin. „Ist denn das da unten wirklich noch so? Wir sammeln doch so viel für die Missionen." „Ich weiß, gnädigste Frau. Ich sah in Ihrem Salon den kleinen Porzellanmohren stehen, dessen offenes Mäulchen mit stummer Gebärde an die Mildtätigkeit der Herzen appelliert. Aber der schnöde Mammon ist doch nicht immer der beste Kul turträger. Wie soll er dem Suaheli dos. Weib achten lehren? Für ihn steht die Frau mit dem Vieh auf gleicher Stufe; man kauft, verkauft, verschenkt oder verpfändet sie." Die Baronin griff nach ihrem Schlüsselkorbe und erhob sich. „Das ist schrecklich," sagte sie. „Die Frauen haben es ja nirgends sonderlich gut auf der Welt" — und sie sah dabei ihren schmunzelnden Gatten an — „aber ganz so schlimm wie die Suaheliweiber sind wir Gott sei Dank doch noch nicht gestellt. Haben Sie denn nicht versucht, diesen armen Geschöpfen ein besseres Los zu bereiten?" ^Fortsetzung folgte Rnhrgebi 1923 wur schloffenei 4500 Ku Kakaostul Nehmen l aus Höhe band stell Kronen z zur Unte sandte. den Mitt sammelt. 4 Der London ' wie ihn Marsfel! LOO Mett erreichen, Meeresst dieser T oräsentie lhlinderf fangreich Lurmpla Personen stuhl wi oben uw 4 De: Funde i des „D< eine so wissensch in den Bildwer Doppelg Bewußt grust zu ren See und der hatten, i Götterle Die Mr vollzog Mctamc stumm, Leben. 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