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(Erscheint Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstremamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Läfsig, für de« Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide tu Wilsdruff. 82 Jahrgang. Nr 45. Donnerstag / Freitag 19 /20. April 1923. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die französisch-belgischen Beratungen in Paris haben er geben, daß Frankreich auch weiterhin am Londoner Zahlungs plan vom Mai 1921 festhält. * Das Reichskabinett hat beschlossen, von der Einführung der Sommerzeit in diesem Jahre Abstand zu nehmen. * Die Rheinlandkommission hat an einem einzigen Tage 1236 neue Beamtenausweisungen vorgenommen. Es handelt sich dabei insbesondere um Eisenbahner. * Bisher sind im Ruhrgebiet von den Franzosen und Belgiern insgesamt 170 BahnhSse besetzt worden. * Der preußische Landtag eröffnete heute wieder seine Sitzungen. * Die bayerische Regierung hat es abgelehnt, sich der Ver haftung der angeklagten nationalsozialistischen Redakteure zu widersetzen. Das Echo. Zu Ler großen Rede des Reichsanßenministevs Dr. v. Rosenfeld im Reichstage wird uns von parlamen tarischer Seite geschrieben: Karnn jemals ist in der letzten Zeit eine Rede von deutscher verantwortlicher Stelle mit so großer Spannung erwartet worden, von der deutschen Presse so einmütig ge lobt und von der Presse des Auslandes so entschieden kritisiert worden wie die programmatischen Aus führungen des Außenministers v. Rosenberg vom Montag. Das Urteil, das auf Grund dieses Merkwürdigen Gegensatzes gefällt wird, muß deshalb Wohl dahin lauten, daß der Minister gut, richtig und treffend gesprochen hat, und dieses Urteil trifft in der Tat ins- Schwarze. Es spricht gang unzweifelhaft für die Güte der Rofenbergschen Beweisführung, wenn die französische Hetzpresse aufs schlimmste enttäuscht ist und aus ihrem Ärger über diese Enttäuschung kein Hehl macht. Es ist in unserer Lage Pflicht, die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Deshalb ist prinzipiell festzustellen, daß die Entwicklung^ die am 11. Januar, dem Tage des Ruhr ei n falls, begann, durch bloße Worte, auch wenn sie vom Regierungstisch kommen, nicht zu fördern und zu be- schleunigen ist. Im Gegenteil dürfte vielmehr durchaus zutreffen, wenn ein Pariser Blatt schreibt, die Rede Poin- cards in Dünkirchen und die Rosenborgsche Rede zeige, daß beide Gegner zur Stunde iw i h re «.Stellung ewv er harren und darauf warten, daß der andere das erste Zeichen von Schwäche erkennen läßt. Und trotzdem war die Rede des deutschen Außenministers ein Verdienst und eine Tat. Sie hat mit schlagender Bildkraft vor aller Welt dargetan, daß es nichtan Deutschla nid liegt und liegen wird, wenn wir und unsere Gegner nicht zu einer baldigen Verständigung über die Endlösung des Repara- tionsproblems gelangen. Der Minister hat sich zum Be weise dessen noch einmal ausdrücklich zu dem Hughesschen Plan der internationalen Finanz'ommission bekannt. Er ging sogar noch weiter und erklärte, daß unser Pariser Verschlag, in welchem wir 20 M i l lia r d e n se st und zwei weitere Raten von je 5 Milliarden nach Maßgabe der deutschen Leistungsfähigkeit zusagken, durch die gewaltigen Schäden der Nuhrbesetzung zwar überholt, aber doch immerhin geeignet erscheint, als Ausgangspunkt für die endgültige Lösung zu dienen-. Aber Herr v. Rosen berg hat mit noch viel größerer Entschiedenheit und un widerleglicher Überzeugungskraft noch einmal jene franzö sische Schaukelpolitik entlarvt, dieheute Reparation und morgenSicherung fordert und damit doch immer nur die Raubgier, die Herrschsucht und die Vor machtbestrebungen des neuen militaristischen Frankreichs verhüllen will. Als Zeichen dafür wurde kein Geringerer als Wilson beschworen^ der in seinen Memoiren mit beißender Ironie berichtet, wie der Marschall Foch mit einem militärischen, Herr Leon Bourgeois mit einem völkerbündlicheu und die französische Schwerindustrie mit einem wirtschaftlichen V e r ni cht u n g s P l a n in Ver sailles auf dem Schauplatz erschienen seien und wie jeder immer die Lücke cmszufüllen trachtete, die der andere etwa noch für irgendwelche Entwicklungsmöglichkeit Deutsch lands gelassen haben konnte. In. Ler deutschen Presse äußert zu der Rede des Herrn v. Rosenberg im Hinblick aus diese und andere sehr wertvolle Angaben nur der „Vor wärts" Bedenken. Das sozialistische Zentralorgan hätte gern einen neuen Vorschlag vernommen. Aber ge rade die Rede des Sprechers der Vereinigten Sozialdemo kratischen Partei vom selben Tage, des Abgeordneten Müller-Franken, war besonders geeignet, diese Forde rung zu widerlegen und vor allem auch gewisse französische Hoffnungen zu beseitigen, die gerade in der letzten- Zeit dahin gingen, daß die deutschen Sozialdemokraten das Kabinett Cnnv stürzen würden, weil dieses nicht „aktiv" genug sei. Auch Herr Müller-Franken verhüllte nämlich nicht, daß die Rede PoinvarSs in Dünkirchen zu einem neuen deutschen Vorschläge nicht ermutige. Man kann es deshalb begreifen, daß die französische Presse im ganzen von diesen Einzelheiten nicht entzückt ist. Aber die Art, wie sich der Ärger Luft macht, ist nicht ohne Humor. Das Blatt Poincarss und der französischen Re gierung, der „Petit Paristen" wettert nämlich in komischer moralistischer Empörung, Herr v. Rosenberg habe eine Rede von überraschender „Verantwortungslosigkeit" gehalten. Er habe die Verständigung gehemmt, und er hätte vor allem die Pflicht gehabt, einzugestehen, daß nicht der Ruhreinbruch Poincarss, sondern- der deutsche passive Widerstand an allem schuld sei. Toller können die Dinge nicht auf den Kopf gestellt werden! Und- besonders interessant ist, daß der sranzösische Sozialist HervS mit Front gegen Herrn Müller-Franken ausruft: Kein Mitleid mit den Deutschen, keine Schwäche! Wir müssen sie klein kriegen! Ein besonderes Kapitel ist aber doch die englische Presse. Auch die markiert Enttäuschung, und der „Daily Telegraph" schreibt, Frankreich habe mit Recht erwarten dürfen, daß der deutsche Außenminister mindestens 40 Milliarden anbieten würde. Diese Summe hätte obendrein der englische Botschafter in Berlin der Neichs- regierung als erforderlich nahegelegt. Wir wissen Nicht, ob und was daran ist, daß Lord L'Mernon dergleichen ge äußert haben soll. Aber wir wissen das eine, daß kein Satz der umfangreichen Rede des Herrn v. Rofenberg wahrer, richtiger und aktueller ist als ferne Feststellung, daß jede Berechnung in der Lust schweben mutz, weil heute noch kein Mensch Weitz, was von Lem Rest der -deutschen Wirtschaft noch übrig sein wird, wenn die Franzosen endlich aus dem Ruhrgebiet wieder heraus sein werden. Die deutsche Parteipreffe zur Rede Rosenbergs. Die deutsch-nationale Kreuzzeitung erklärt, der Weg, den französischen Heuchlern die Maske vom Gesicht zu reißen, soi erfolgreich 'beschritten, und die Deutsche Tages zeitung schreibt: „Dr. von Rosenberg hat in seiner durchweg glänzend formulierten, staatsmännischen und von warmem vaterländischen Gefühl durchglühten Rede vieles gesagt, was der überwältigenden Mehrheit des deutschen Volkes aus dem Herzen gesprochen ist." Die volksparteiliche Deutsche Allg. Zeitung wünscht eine nähere Erklärung für den Satz, Laß eine endgültige Losung auch jetzt noch von dem Pariser Vor schlag ausgehen werde. Das Blatt meint, daß das Pariser Angebot vielleicht in gewissen technischen Modalitäten, niemalD aber in seiner materiellen Höhe aufrechterhalten werden kann» Das linksdemokratische Berliner Tageblatt stellt fest: „Jeder, der hören und sehen will, sieht hier em klar mm rissenes, wenn auch elastisches Verhandlungsprogramm Deutsch« lands." Die ebenfalls den Demokraten nahestehende Bösst« sche Zeitung meint, eine Förderung der konkreten Ver« hanLlungspolitik habe die Rede allerdings kaum bedeuten Es habe ihr die diplomatische Note gefehlt. Der Vorwärts äußert den Wunsch, man möge trotz der Bedenken wegen der mangelnden Kenntnis von unserer Leistungsfähigkeit dennoch ein konkretes Angebot machen, denn eine genaue Abschätzung dessen, was wir leisten können, werde doch niemals möglich sein. ' Allgemein ist die Zustimmung der Presse aller Parteien zu der Aufforderung des Ministers, im Falle des Schei terns neuer Verhandlungen, den Abwehrkampf mit allen Kräften fortzusetzem Am das Lsndoner Mimaium. Frankreichs „Richtlinien". In Paris haben die ersten vorbereitenden Beratun gen über den französisch-belgischen Reparationsplan statt gefunden. über hie dort erörterten Richtlinien der fran zösischen Regierung verlautet u. a.: 1. Die französische Regierung betrachtet den Londoner Plan vom 21. Mai 1921 als die Grundlage. Etwaige Zu geständnisse sind abhängig von dem Entgegenkommen Ler Eng länder und Amerikaner für Frankreich uW werden durch die Verrechnung der O-Bons realisiert. 2. Die Besetzung des Ruhrgebiets wird erst aufhören-, Wenn die deutschen Schulden vollständigbe zahlt sind. Sie -wird sich nach dem Maße der deutschen Zahlungen ver ringern. 3. Die Franzosen werden sich nicht mehr damit ab geben, die deutsche Finanzwirtschast zu kontrollieren oder Wer die Zahlungsfähigkeit Deutschlands zu diskutieren. Nachdem im Ruhrgebiet und auf dem linken Rhein ufer ein Organismus zur Erhebung von Steuern und zur Beschaffung von anderen Einnahmen geschaffen worden sei, werde Frankreich sich hier die Mittel zur Zahlung so lange verschaffen, wie die Zahlungen Deutschlands nicht ausreichen. -L2D Bahnhöfe besetzt. Die französische „Regie" im Ruhrgebiet. Von den 206 Bahnhöfen des Ruhrgebiets sind im ganzen 170 von den Feinden besetzt. Auf 6V von diesen ruht der deutsche Betrieb, während die übrigen besetzten Bahnhöfe noch immer in deutschem Betrieb sind. Von den 60 der deutschen Betriebsleituna entzogenen Bahnhöfen werden 44 in mäßigem Zugverkehr von den Gegnern be fahren, zehn liegen still, auf sechs ist der Betrieb infolge Besetzung angrenzender Strecken lahmgelegt. Am Rande des besetzten Gebietes sind acht Kon trollstellen im Essener und vier im Elberfelder Be zirk eingerichtet. Im altbesetzten Gebiet versuchen die Franzosen, in den Personen- und Güterverkehr eine ge wisse Regelmäßigkeit zu bringen. Ihre „Regie" hat eine Bekanntmachung im südlichen Bezirk anschlagen lassen,, wo nach sie den Reise- und Gepäckverkehr sowie die Beförde rung von Eil- und Frachtgütern in Wagenladungen über nommen habe Neue Ausweisungsbefehle. Die Franzosen haben die Bahnstrecke von Diez an ab wärts in eigenen Betrieb genommen, sämtliche Anlagen der Bahnhöfe besetzt und das Personal von Diez vertrieben. Der deutsche Verkehr ruht somit auf der Strecke Limburg lahnabwärts und Diez—Langenschwal bach. In Flörsheim haben weitere 35 Eisenbahnbedienstete Ausweisungsbefehle erhalten, desgleichen in Nattersheim 15, in Mainz 29 und auf verschiedenen Stationen der Strecke Höchst—Idstein 12 Bedienstete. Von der Besatzungsbehörde in Koblenz wurden an einem Tage 664 Eisenbahner ausgewiesen, hauptsächlich Vahuwärter, Weichensteller und sonstiges Stationspersonal, so u. a. 103 Eisenbahnbeamte aus Trier, !25 aus Ludwigshafen, 43 aus Kaiserslautern, 29 aus Godesberg, 35 aus Worms. Wettere Ausweisungen stehen bevor. Die Familien müssen binnen vier Tagen das be setzte Gebiet verlassen. Bayerns innerposLiische Lage. s. München, 17. April. Kürzlich konnten mehrere Fälle -vor dem Staats ge- richishos nicht verhandelt werden, weil die Angeklagten, Redakteur Eckart vom Völkischen Beobachter und Redak teur Weyer vom Miesbacher Anzeiger nicht erschienen waren. Daraus wurden Haft- bzw. Vorführungsbefehle gegen Lie Angeklagten- erlassen. Nun setzten sich die in Ler nationalsozialistischen Bewegung, tätigen Kräfte, vereinigt in der „Arbeitsgemeinschaft vaterländischer Verbände" in Bewegung, verkündeten, daß sie die Autorität des Staats- gerichtshoses nicht anerkennen könnten. Sie erhoben Vor- stellungiLN oeim MinisterpräsidentenDr. v. Knil- ling und forderten, daß die bayerische Regierung die Haftbefehle Les Sta-atsgevichtshofes in Liefen und allen folgenden Fällen ablehn-e, ferner sofort beim Äeichsrat den Antrag auf restlo se Aufhebung Ler Republik schutzgesetze einbringen und für den Fall der Nicht- annahme dieses Antrages die weitere Durchführung der Republikschutzgefetze in Bayern ver weigern solle. Bei dem Aufsehen, das diese Forderungen im Reiche w-achriefen, führte der Ministerpräsident eine Stellung des Gesamtkabinetts herbei. Der einmütige Beschluß der baye rischen Staatsregierung ging dahin, daß die bayerische Siaatsregierung nach Gesetz und Vertrag Len Vollzug der Haftbefehlenichtablehnen könne, da sie im Hinblick auf die Abmachungen mit der Reichsregieruug über die Republikschutzgesetz und über -die von Bayern beantragte Einsetzung eines eigenen süddeutschen Senats gebunden sei. Gestern sprach abermals eine Abordnung der sog. Kampfverbände unter Teilnahme des nationalsozialistischen Führers Adolf Hitler beim Ministerpräsidenten vor. Der Abordnung wurde der Standpunkt der bayerischen- Ne gierung bekannigegeben, womit endgültig entschieden ist, daß die Negierung sich uneingeschränkt ans den Boden des geltenden Reichsrechts stellt. Die Regierung erklärte n-och, was die Aufhebung des Gesetzes zum Schutze der Republik anlange, so liege dem Reichstag bereits ein Antrag vor, mit dessen Zielen die bayerische Regierung gemäß ihrer bisherigen Haltung zum Gesetz zum Schutz der Republik übereinstimme. Bayerische Volkspartei und Nationalsozialisten. Der Bayerische Kurier, das Organ Ler ausschlaggebenden Bayerischen Volkspartei, setzt sich in einem längeren Artikel mit den Nationalsozialisten auseinander. Deren Bestrebungen werden u. a. in der Arbeitsgemeinschaft von dem frWeren Justizminister Dr. Roth im Kabinett Kahr unterstützt. Das Blatt sagt: „Es steht fest, daß Lie Mehrzahl der Leute, als deren Wortführer Lie Befürworter solcher Forderungen bei der Regierung ausgetreten sind, von der politischen Sinnlosigkeit und Verwerflichkeit eines solchen Vorgehens in dieser Zeit, wo das Reich um seine nationale Existenz kämpft, überzeugt sind. Der Widerhall dieser neuen Donguichotterien von ein paar Leuten, Lie Las Schicksal des bayerischen Volkes in den Händen zu tragen vermeinten, wird diese wohl unterdessen auch ernüch tert und sie vielleicht belehrt Haven, daß sie das.Anseben der nationalen Bewegung in und außerhalb Bayerns nicht gehoben haben."