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Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192304107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230410
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230410
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-04
- Tag 1923-04-10
-
Monat
1923-04
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 10.04.1923
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nett, mfe- eits- für die die üda- des ichs- Mil- ichs- sind. weil in Or- Iten. l ge- ng, >nst- ugen ichen -eine ines >am-' i die den egen ober rzem wlki- assel >rige assel 'rsch- Aar- ablik onen wng tten. säch- ttsch- ^ele- oor den den jew. land )ütze !NNg ^oll die die aür- für st'at. fische nicht reich keim Kop ugeii danr ssani « her. ,ie in reten entee ^rug" hätte Zzem ; setzl Teu. und i, wo Slick« itzüch ürzt« auf. Si< Hau« >erks- datüi i Er. end> itige» unbe- Erdi ngen Wen mtev e niü t klc» ht As nich fusiv, u be iesea l gal vesep ich ß kam ölet.! o Ein früherer Prinz wegen Hochstapelei verhaftet. Die Kriminalpolizei in Linz verhaftete den Freiherrn Alexan der von Gabelstein, früher Prinz zu Hohenlohe-Oehringen, wegen Hochstapeleien. Er hatte von einem Wiener Be amten 20 Millionen Kronen erschwindelt, indem er sich als Besitzer eines Braunkohlenbergwerks in Steiermark aus- gegeben hatte, mit dem Versprechen, den Beamten als Pro kuristen auszunehmen. In Linz lebte Gabelstein aus großem Fuße: in seinem Hotel schuldete er eine halbe Mil lion Kronen. Er hatte seinerzeit auf den Namen und die Rechte eines Prinzen zu Hohenlohe-Oehring n verzichtet. G Eine Rheumatismuskur. In Lomniecka bei Tischau in Böhmen wurde ein Bauer unterhalb des Mastes der elektrischen Heizung in verkohltem Zustande aufgefunden. Nach ärztlichem Gutachten dürfte der Mann, der an Rheumatismus litt, auf den Mast geklettert sein, wobei er mit der 6000 Volt führenden Leitung in Berührung kam. Man glaubt, ein gewissenloser Mensch habe dem Bauer ge raten, den Rheumatismus mit Elektrizität zu heilen, was der Unglückliche dann in seiner Unwissenheit an der elektri schen Leitung vornehmen wollte. Neueste Meldungen. Bisher 1v Zechen besetzt. Berlin. Im Ruhrgebiet sind bisher von den Ein- bruchsmächten die nachbenannten Zechen besetzt woroen: 1. Westerholt, 2. Rhein-Hrrne-Kanal, Hafen Bottrop, 8. General Blumenthal, 4. Concordia, 5. Rheinbaben, 6. Schlägel und Eisen, 7. Emscher-Lippe, 8. Bergmanns glück, 9. Waltrop, 10. König Ludwig. Bekanntlich haben die Franzosen und Belgier trotz Beschlagnahme der Koks halden und Heranziehung fremder Arbeitskräfte nur ge ringe Kohlen- und Koksmengen abfahren können. Die Vertreibung der deutschen Eisenbahner. Köln. Die Ausweitungen der Eisenbahner aus ihren Wohnungen nehmen gewaltigen Umfang an. In Jünkerath sind bis jetzt 93 Familien aus ihren Wohnungen verdrängt. Ferner sind aus allen Bahnwärterhäusern an der Eisel- sirecke Jünkerath—Liblar die Wohnungsinhaber vertrieben. Auf den Strecken Krefeld—München-Gladbach, Cleve—Gel dern und Bonn—Euskirchen haben ebenfalls sämtliche Dienstwvhnungsinhaber Befehl zur Räumung erhalten. Zum Teil ist die Räumung bereits erfolgt. Quälereien durch belgische Truppen. ' Emmerich. Ter belgische Kommandant von Emmerich erließ ohne jede Veranlassung den Befehl, daß es auf den Straßen des besetzten Gebietes von Emmerich verboten sei, die Hände in den Taschen zu tragen. Etwa fünfzehn Straßenpassanten, darunter eine Anzahl niederländischer Staatsangehöriger, wurde wegen Nichtbeachtung der An ordnung bereits verhaftet und über Nacht in einem engen Raume ohne Sitzgelegenheit festgehalten. Die Schulnot in Recklinghausen. Recklinghausen. Die Stadt Recklinghausen leidet außerordentlich unter Schulnot. Die Franzosen haben von acht Schulen der Altstadt sechs beschlagnahmt. In folgedessen können 5000 Kinder keinen Schulunterricht er halten. Dabei ist genügend anderweitiger Platz für die Unterbringung der Truppen vorhanden, so sind zwei Schupo-Kasernen, das Polizei-Präsidium und mehrere größere Säle nur sehr schwach mit Truppen belegt. Alle Bemühungen, eine Freigabe der Schulen durchzuseüen, sind erfolglos geblieben. Verhängung des Belagerungszustandes. Lünen. Uber Lünen ist wegen angeblicher Zerstörung französischer Fernsprechleitungen der Belagerungszustand verhängt worden. Ein Schritt deS PapsteS. Nom. Nach einem Telegramm des „Corriere d'Jtalia' ist ein Schritt des Papstes bezüglich der Ruhraktion zu er warten, sobald Testa einen Bericht über seine Untersuchun gen eingesandt haben wird. Man erwartet jedoch, daß die Kundgebung des Papstes einer eigentlich politischen Ten denz entbehren wird und lediglich den Wunfch des Papstes nach baldigem Frieden enthält. Ans Stadt und Land. M d»«« »MN»« Wilsdruff, am 9. April 1923. Oeffentliche Stadtverordnetensitzung Freitag den 6. April, abends */-8 Uhr. Anwesend sämtliche Stadtverordnete, außer Herrn Ober lehrer Hientzsch, am Ratstische der Bürgermeister und sämtliche Stadträte, außerdem über 40 Zuhörer. Anstelle des am Erscheinen verhinderten Vorstehers leitete Herr Dachdeckeimeister Zienert die Sitzung. Er gab zunächst Kenntnis von dem Verkauf der beiden alten Herde aus der Volksküche und den Beschlüssen des Mieleinigungsamles in Sachen des Mietpreises, die im amtlichen Teile dieser Nummer bekanntgegeben werden. — Von der Anschaffung eines Post reklamestempels soll vorläufig abgesehen werden, da die Indu strie nur die Hälfte des Anschaffungspreises tragen wollte. — Ein in der letzten Sitzung gestellter Antrag des Herrn Jähne, Beseitigung der Doppelstimme des Vorsitzenden bett, war vom Rate nur insoweit angenommen worden, als es sich um den Vorsitzenden der gemischten Ausschüsse handelt. Einer Be seitigung der Doppelstimme des Stadtverordnetenvorstehers stehen gesetzliche Bestimmungen entgegen. Gegen 2 Stimmen wurde dem Ratsbeschlusse zugestimmt. — Einverstanden erklärte Wan sich mit verschiedenen Schulausschußbeschlüssen. Abgesetzt wurde nur die Gründung eines Berufsschulverbandes mit den umliegenden Gemeinden. Man will erst andere auf sozialem Gebiete liegende Verhandlungen mit den bett. Gemeinden zum Abschluß führen. — Gegen 6 Stimmen der Linken fand die Ratsvorlage betr. Weiterführung des Kinderhortes ohne Be köstigung Annahme. Während Herr Bvmbach wie in der letzten Sitzung noch einmal warm für die Beköstigung eintrat, sprach Hctr Dr. Kronfeld dagegen, insonderheit wegen der Kosten, die nur einem sehr kleinen Kreis zugute kämen. Ergäbe sich die Rotwendigkeit, daß die Mütter der Kinder wieder der Arbeit dachgehen und infolgedessen nicht mehr kochen könnten, sei die Notwendigkeit der Beköstigung wieder geschossen. Die Gewäh rung eines Darlehns von 6000 an die ledigen und 10 000 DerDoUar7. April: 21027,30-21132,70 Ml. „ „ 9. April: -, Ml. an die verheirateten ausgesperrt gewesenen Holzarbeiter wurde einstimmig gutgeheißen. — D.e Hundesteuer ist nach oberbeyörd- licher Bemängelung wie solgt geändert worden: für den ersten Luxushund 6000 <F, für jeden weiteren die doppelte Summe als für den vorhergehenden, für Ketten- und Zughunde je 3000 — Nach Schluß der Tagesordnung beantragte Herr Schumann, den Rat zu ersuchen, 1. die Versorgung der Be völkerung mit Frisch- und Gejnersleisch selbst in die Hand zu nehmen, wenn die hiesigen Fleischer nicht umgehend eine ver nünftige Preiskalkulation eintreten lassen und 2. im Hinblick auf die gesunkenen Kohlenpreise den Stadtverordneten für die nächste Sitzung eine Vorlage betr. Ermäßigung der Licht- und Kraftstrompreise zu unterbreiten. Gegen 1 Stimme wurde der erste, einstimmig der zweite Antrag angenommen. — Schulanfang. Nun sind sie soweit, die kleinen Men schen, daß das „ernste Leben" auch an sie herantritt. Sie müssen heute zur Schule gehen, um vielerlei zu lernen, was man dereinst gebraucht zum Vorwärtskommen und Glücklich werden. Gar schwer Müs manchem Buben und Mädel, hübsch still zu sitzen und auMmerken, was Lehrer oder Lehrerin zu sagen haben. Aber mit der Zeit leben sie sich doch alle ein in die nun einmal erforderliche Disziplin und wissen, daß sie em wenig mehr zu gehorchen haben als daheim bei der nachsichtigen Mutter. Schwer wird es auch gar ost dem Herrn Lehrer und dem Fräulein Lehrerin, die kleine wacklige Gesellschaft in die Kür zu nehmen. Es gehört ein besonderes Talent dazu, aber auch ein sonniges Herz. Immerhin, in wenig Wochen ist man gut Freund miteinander, es wird erzählt, gesungen, dann geht's an's Schreiben: Auf, ab, auf, und ein Pünktchen drauf — alles im Rhythmus und poetisch verklärt. Ist das Schuljahr zu Ende, so staunt man, wieviel schon gelernt wurde. Aber das eine Jahr und zehn, sünfzehn weitere Jahre genügen nicht zum Lebensbedarf. Man erinnert sich des Wortes, das schon vor fast 2000 Jahren der alte Seneca sprach: „Leider lernen wir nicht für das Leben, sondern sür die Schule." Und resignier! gedenken wir der eigenen Erfahrung: Der Mensch lernt nie aus! Deshalb wollen wir frohgemut die Jugend durch Schule und Leben begleiten! Glück auf, ihr kleinen A-B-C-Schützen! — Opfert sür Rhein und Ruhr! Bei uns gingen weiter ein vom Iungmännerbund Grumbach 6. Rate 1800, ungenannte Kleinrentnerin Wilsdruff 50, Iungmännerverein Kesselsdorf 1000, Schmiedezwangsinnung Wilsdruff u. Umg. 10 800, Kon zertgäste am 3. Feiertag im „Löwen" 6800, Militärverein Neu kirchen 29 000 damit erhöht sich unsere Sammlung auf 728432 Um weitere Spenden wird herzlich gebeten. — Reichstrauertag für die Essener Opfer. Zu der Morgen stunde, in der morgen Dienstag die Arbeiter und Angestellten, die in Essen französischen Geschossen zum Opfer fielen, dort zur letzten Ruhe bestattet werden, findet im Reichstag eme Trauer- feier statt, bei der in Anwesenheit des Reichspräsidenten der Reichskanzler die Gedächtnisrede halten wird. An der Fe,er werden Vertreter sämtlicher gewerkschaftlichen und Beamtenver bände, sowie die Spitzen der Berufsstände, Vertreter der Län der, der Kirchen, der Parlamente und der Behörden teilnehmen. Die Feier beginnt pünktlich vormittag 10 Uhr. Aus Anlaß der Beisetzung werden am Dienstag zum Zeichen der Trauer im ganzen Reich die Glocken läuten. — Gesetzliche Miele. Zu der amtlichen Bekanntmachung des Stadtrates über die gesetzliche Miete in dieser Nummer sei noch folgendes erläutert: Nachdem die Zuschläge zur Erund- miete 71402L betragen, errechnet sich die Miete ab 1. März 1923 bei angenommen 300 -U Friedensmiete wie folgt: 300 Friedensmiete ab 15A (45 — 255 Grundmiete X 72,4 — 18 462 Iahresmiete oder 4615 pro Vierteljahr oder 1538 pro Monat; bisher 255 Erundmiete X 21 — 5355 Iahresmiete oder 1338 -F pro Vierteljahr oder 447 pro Monat; demnach: 1538 neue monatliche Miete weniger 447 alte monatliche Miete schon sür März bezahlte Miete, bleibt 1091 Nachzahlung sür Monat März. — Seinen schweren Verletzungen erlegen ist der Gutsbesitzer Moritz Oswin Görnitz in Blankenstein. Er war bekanntlich am 3. April aus der Straße beim Rittergut Limbach schwer ver unglückt, als ihm das Pserd durchging und der Wagen, aus dem er saß, umgeworsen wurde. — Zur Erhaltung der Lebensfähigkeit der Presse. Der preußische Minister des Innern hat eine Verfügung heraus gegeben, wonach zur Erhaltung der Lebensfähigkeit der Presse, namentlich auch der unterstützungswürdigen Provinzpresse, es erwünscht sei, die Zeitungsdruckereien möglichst mit staatlichen und kommunalen Aufträgen zu bedenken. — In Wilsdruff denkt man sich die Unterstützung der notleidenden Presse an- scheinend anders. Hier hat der Rat beschlossen, aus „Ersparnis rücksichten" die Bekanntmachung über Stattfinden öffentlicher Sitzungen der städtischen Kollegien in Zukunft nicht mehr im Amtsblatt bekanntzugeben, sondern sie nur noch an den Anschlag- taseln anzubringen. Die Stadtverordneten haben dem zugeflimmt. Dazu etwas zu sagen, erübrigt sich, es spricht für sich. (D. Schriftl.) — In die Kirche in Sora b. W. eingebrochen wurde in der Nacht zum Sonnabend zum dritten Male. Außer einigen Tüchern und kleinen Altardeckchen wurden die Lichtstumpse aus den Leuchtern gestohlen. Dann sind die Spitzbuben an dem Blitz ableiterdraht emporgeklettert und haben von dem einen Blitz ableiter die Platinspitze abgebrochen, während dasselbe ihnen bei dem anderen nicht gelang. — Einer Gendarmeriestreife ge lang es, auf Flur Hühndorf einen Dieb bei frischer Tat sest- zunehmen, der eine Pslugkarre bis auss kleinste auseinander- geschraubt und fein säuberlich in seinen großen Rucksack verstaut hatte. — Erwerbslosenunterstützung in Wilsdruff. Im Monat März d. I. sind an insgesamt 264 Personen laufende Erwerbs losenunterstützungen im Gesamtbeträge von 3 089 034,30 ausgezahlt worden. Die Zahl der unterstützten Personen setzt sich zusammen aus 116 Erwerbslosen und 148 Zuschlagsempsängern. — Für das Hilfswerk Meißen Stadt und Land (Not- gemeinschast) sind in der Zeit vom 29. März bis 6. April d. I. folgende Zahlungen eingegangen: Handeln nd Industrie: Kirsch ür Richter Wilsdruff 1659 Gebrüder Petzold, Meißen 5000 Ralle k Sohn, Siebenlehn 100 000 Hande l: C. G. Fischer, Meißen 20 000 -E; Beamte und Ange stellte: Konrektor i. R. Prof. Dr. Gilbert, Meißen 2000 Kirchschullehrer i. R. Zenker, Weinböhla 1000 A. Hatnick, Meißen 2000 °^; Deutscher Gewerkschaftsbund: Beamte der Dresdener Bank, Meißen 37 000 Beamte der Deutschen Bank, Meißen 32 450 Beamten- und Lehrerschaft: Postbeamte Reinsberg 304 Deutscher Beamtenbund Wilsdruff 71 013 °L; Beamte der Staatlichen Porzellanmanufaktur 31 400 <^t; Obergendarmerie-Konnssar Schlenkrich 1000 Beamtenschaft des Gemeindeamtes Cos wig 33 053 -F; Güterkasse Meißen 4200 -F; Verschiedene: M. Th., Köttitz 1000 namenlos, Wilsdrufs 1000 — Stadtkinder auss Land. Wie in den Vorjahren treten jetzt wieder die Wohlfahrtsämter bei den Amtshauptmannschaf- ten auf Veranlassung des Landesausschusses Stadtkinder aufs Land an alle Landbewohner mit der Bitte heran, auch in diefem Sommer unterernährte, erholungsbedürftige, aber sonst gesunde, sittlich einwandfreie, saubere und wohlerzogene Kinder aus den minderbemittelten Kreisen der Städte und Industriegememden mindestens vier Wochen lang bei sich auszunehmen. Die Kinder sind ärztlich untersucht. Die Werbung der Pslegestellen ersolgt gleichzeitig mit sür Kinder aus dem Ruhrbezirk. Die Namen der Vertrauensleute jeden Ortes sind beim Gemeindevorstand oder von der Amtshauptmannschajt zu erfahren. Die L.ste mit den geworbenen Pflegeslellen ist — schon aus Rücksicht aus die Kinder aus dem Ruhrbezirk — recht bald an die Wohlfahrts ämter bei den Amtshauplmannschasten einzureichen. Des Vater landes Dank ist allen sicher, die dieses gemeinnützige und wohl tätige Werk praktischer Nächstenliebe tatkräftig fördern. — Neue Gesetzentwürfe. Das Gesamtministerium hat be schlossen, dem Landtag einige Gesetzentwülse vorzulegen, und zwar u. a. einen solchen über Aenderung des sächsischen Vieh seuchen - Entschädigungsgesetzes, über die Hengstkörung, über die Bekämpsung der Bisamratte, ein Schlachtvieh-Versicherungs- gesetz, Aenderung der Besoldungsordnung und einen Entwurf über die vierte Abänderung des Stempelsteuergesetzes. — Neue Bestimmungen über die Lehrlingshaltung im Barbiergewerbe. Das sächsische Wirtschastsministerium gibt in einer Verordnung mit sosortiger Wirkung bekannt, daß in Sachsen in jedem Betriebe des Barbier-, Friseur- und Perücken- macher-(Haarsormer)-Gewerbes, falls die sonstigen gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt sind, nur ein Lehrling gehalten werden darf. In gemischten Betrieben darf ein zweiter Lehrling ein gestellt werden, wenn nach den Lehrverträgen der eine Lehr ling ausschließlich im Damenfrisieren ausgebildet wird. — Entlohnung von Familienangehörigen. Häufig sind die Kinder jahrelang im väterlichen Geschäft tätig, ohne daß sie hierfür eine angemessene Vergütung erhalten. Darum hat sich in letzter Zeit mehr und mehr der Brauch eingebürgert, daß diese Kinder nachträglich sür ihre Arbeit eine größere Summe erhalten. Die Finanzbehörden pflegen diese in der Regel als Schenkung auszufassen, weil Kinder zur Mitarbeit verpflichtet sind. Jetzt hat der Reichsfinanzhof bestätigt, daß solche nach trägliche Entlohnungen nicht zu versteuern sind, wenn diese nach der Aufsassung beider Teile keine Schenkung waren. m Keine Verlängerung der Steuererklärungsfristen. Es rst das Gerücht verbreitet, daß die Frist für die Abgabe der Einkommen- und Vermögenssteuererklärungen abermals, und zwar bis Ende Mai oder gar Ende Juni hinausge schoben werden soll. Diesem Gerüchte gegenüber sei darauf hingewiesen, daß eine allgemeine Verlängerung der Steuererklürungsfristen vollkommen ausgeschlossen ist. Die Steuererklärungen müssen vielmehr bis Ende April abgegeben und die vorgeschriebenen Zahlungen (Nach zahlung auf die Einkommensteuer, Vorauszeichnung aus die Zwan-gsanleihe) geleistet werden. Die Steuerpflich tigen werden in ihrem eigenen Interesse gut daran tun, nicht bis zum Schluß des Monats zu warten, sondern schon jetzt die Abgabe der Steuererklärungen und die Zahlungen vorzubereiten. Wer bis zum Ende des Monats keine Steuererklärung abgegeben hat, mutz sein Einkommen und Vermögen schätzen und danach die vorgeschriebenen Zah lungen leisten. Wer zu wenig zahlt, hat die im Gesetz vor gesehenen Zuschläge von 15 und 30 zu gewärtigen. Hs Postwertzeichen der Karolinen. Das Neichsposb- ministerium eröffnet am 1. Mai bei der Versandstelle für Sammlermarken in Berlin, Postrechnungsamt, eine frei händigen Verkauf ungebrauchter Postwertzeichen der Karo linen Mit der Schisfszeichnung, ohne und mit Wasser zeichen (Briefmarken«—Postkarten) zu festgesetzten Netto preisen. Die näheren Bezugsbedingungen mit dem Los- unv Preisverzeichnis können bei jeder Postanstalt einge- schcn werden. — Ein Stück Arbeitsschule im neuen Schuljahr. Der Rat der Stadt Dresden hat beschlossen, kommendes Schuljahr nicht fertige Schreibhefte an die Kinder auszugeben, sondern den Schulklassen das sür Schreibhefte nötige Material zu liefern, damit die einfachen Arbeiten des Heftens und Schmückens von den Schülern selbst geleistet werden. — Bautzen. Die Herabsetzung der Kohlenpreise hat zur Folge gehabt, daß der Rat die Pre.se sür elektrischen Strom ab 1. April herabsetzte. — Oederan. In einem Teiche in Gahlen- gesunden wurde Donnerstag früh die Leiche des seit zwei Jahren beim Guts besitzer Uhlemann in Stellung besindlichen 19jährigen Dienst mädchens Johanna Schubert aus Forchheim. Der 27jährige Wirtschastsgehilse Martin Wildseuer hat die Schubert am Mitt woch abend in der neunten Sunde in den Teich gestoßen. Ein wohner hatten mehrsaches Schreien gehört, konnten aber nichts Näheres seststellen. Die Ursache zu dem Morde dürste in dem Liebesverhältnis zu suchen sein, das nicht ohne Folgen ge blieben war. — Oelsnitz i. V. Das Pilzwachstum in den vogtländischen Wäldern beginnt Heuer sehr zeitig. Im oberen Teile des Röhr holzes sand ein Spaziergänger einen großen, kerngesunden Stein pilz. — Oschatz. Das Streben der Jugend nach Weiterbildung ist heute anscheinend nicht mehl groß. Der hiesige Stenographen verein ist so im Mitgliedbestand zurückgegangen, daß er eine Hauptversammlung einberusen hat, die über Auslösung des Ver eins beschließen soll. — Borna. Auf Grund der am 1. April 1923 eingetretenen Kohlenpreis-Ermäßigung von 292 060 auf 245 870 für 10 Tonnen Rohbraunsörderkvhle hat die Licht- und Krast-G. m. b. H. die Stromverkausspreise vom gleichen Zeitpunkte ab wie folgt herabgesetzt: Licht von 1315 auf 1100 je Kilowatt stunde, Kraft von 875-^ auf 750 je Kilowattstunde. — Leipzig. Die an das Krankenlager Lenins berufenen Leipziger Aeizte sind aus Moskau zurückgekehrt, mit Ausnahme von Geheimrat Bumke. Ueber den Zustand Lenins machen die zurückgekehrten Aerzte, einer gegenseitigen Verpflichtung ent sprechend, keine Angaben. Die Ausnahme der deutschen Aerzte in Moskau war überaus zuvorkommend und die Herren glauben, Beweise großer Sympathien für Deutschland bei den Vertretern der Sowjetregierung feststellen zu können. Von Hunger ist nach Aeußerungen Geheimrat von Strümpells in Moskau nichts zu bemerken gewesen; im Gegenteil, Apfelsinen, Kaviar und andere Leckereien zeigten, daß — freilich nur einzelne Kreise — sich wieder allerhand leisten können. Auch die Kunst steht wieder in
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