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amerikanischen Delegierten Kent, der den Reparationsplan der amerikanischen Kaufmannschaft dem Kongreß Vorgelege hatte, und mit Gary, dem eigentli^n König der amerika nischen Schwerindustrie. Ferner wird berichtet, daß Stiw- nes auch eine Unterredung mit dem Generalsekretär des italienischen Auswärtigen Amtes gehabt haben soll. Eine Begegnung zwischen Mussolini und Stinnes hat jedoch nicht stattgefundcn, dagegen wurde Stinnes vom Papst und vom Kardinalstaatssekretär Gasparri empfangen. Gerüchte und Kombinationen. An die Reise des Herrn Stinnes werden vor allem in London und Paris allerlei Verwirrungen geknüpft, deren Nichtigkeit fehr zweifelhaft ist. So spricht man in London davon, Stinnes habe mit Gary eine Beteili- gnngderAmerikaneran derRuhrindustrie vereinbart. In Paris ist man darüber stark beunruhigt, erklärt jedoch an amtlichen Stellen, daß der gegenwärtige Zustand des Abwartens vielleicht noch wochenlang andauern werde. Aruer Überfall in Sorlmund. Räuberei im Postamt. Die Franzosen haben abermals mit einem größeren Trnppenaufgebot das am Hauptbahnhof in Dortmund ge legene Postamt I, das Hochbauamt und das Be satzungsamt besetzt. Sowohl die Räume des Hoch- i banamts, wie auch des Besatzungsamts wurden einer ein- > gehenden Untersuchung unterzogen, während sämtliche Ein gänge der beiden Gebäude streng bewacht wurden. Im ! Besatznngsgebäude wurden zwei Türen, die verschlossen waren, kurzerhand eingeschlagen. Im Postamt l wurden für ungefähr zwei Millionen deutsche Briefmarken und 400 VVO Mark baren Geldes beschlagnahmt. Auch eine große Zahl Verhaftungen wurde vorgenom- mcn. Dann marschierten die Franzosen wieder in ihre Quartiere zurück. c Gewaltherrschaft in Bochum. Nachdem die Absperrung der inneren Stadt vorüber gehend gelockert worden war, wird sie jetzt, offenbar auf Anordnung des neuen Generals, wieder sehr streng und rücksichtslos gehandhabt. Der Schaden für die Geschäfts welt ist außerordentlich groß. Um die Bevölkerung zu demütigen, wird von den männlichen Passanten ver langt, daß sie beim Vorzeigen des Ausweises ihre Kopf bedeckung abnehmen. Geschieht dies nicht, so wer den die Hüte und Mützen von den Franzosen einfach her untergeschlagen. Ferner hat der französische Zivilkom mandant von Bochum an die Bochumer Geschäftswelt, die seit vier Wochen als Protest gegen die Requisitionen der Franzosen ihre Läden geschlossen hat, nunmehr die Auf forderung gestellt, bis zum 1. April wieder regelmäßig alle Läden offen zu halten, widrigenfalls die leitenden Personen der Geschäfte oder deren Inhaber selbst verhaftet und bestraft würden. Die bevorzugten Kommunisten. _ In Düsseldorf wurde die kommunistische Abgeordnete Klara Zetkin, die auf dem Wege nach Essen war, um dort in einer kommunistischen Versammlung zu sprechen, fest genommen. General Dcgoutte gab jedoch die Anweisung, Frau Zetkin Weiterreisen zu lassen. Neueste Meldungen. Französischer Milttärorden für die Ruhrräuber. Paris. Eure Anzahl Abgeordneter hat einen Nesolu- tlonsentwurf in der Kammer eingebracht, durch den die Re gierung aufgefordert wird, «in besonderes Abzeichen für die Soldaten der Reserve, der aktiven Armee und der Landivehr zu schaffen, die seit dem 11. Januar 1923 Dienst im BefLtzungsheer genommen haben. Rach Ansicht der An- Das-Heiratsjahr. Von Fedor v. Zobeltitz. Franz legte sich mit trübseligem Gesicht auf sein schmales Sofa. Ob er sich Frau Möhring anvertraute? — Nein — die Möhring war ihm trotz aller ihrer Gutmütigkeit nicht sym pathisch; sie hätte ihm auch wieder unendlich lange Geschichten erzählt, und die konnte er nicht mehr hören; sie hatten ihn b« reits nervös gemacht. Blieb noch Reinbold übrig. Das war allerdings erst eine Bekanntschaft seit wenigen Stunden — aber der Kollege hatte sich so gut und liebenswürdig benom men, und er hatte eine große Erbschaft in Aussicht — das er höbt unwillkürlich die Gebefreudigkejt. Freese griff eilends nach feinem Hut und stürmt« zum zweiten mal nach dem Hofstübchen Reinholds. Das Herz schlug ihm heftig — aber es half nichts. Es hals alles nichts — es muffte sein! Er klopfte bei Reinbold an- Niemand antwortete. Er klopfte stärker. Ohne Erfolg. Nun klingelte er nebenan bei der Wirtin, die einen Schutzmann zum Gatten hatte. „Entschuldigen Sie," sagte er und zog höflich seinen Hut; „können Sie mir nicht sagen, ob Herr Reinbold zu Hause ist?" „Kloppen Se doch." erwiderte die robuste Dame. , „Ich habe ein paarmal angeklopft," gab Freese zurück, „aber es antwortete niemand." „Na, denn wird ooch woll keener zu Hause sind!" sagte die liebenswürdige Schutzmnnnsfrau; „uuzen Se de Menschen doch nich! Man hat doch mehr zu dhun, wie bloß immer an de Dhüre zu loofen!" Und hierauf flog die Tür dem Kandidaten vor der Nase zu. „Gott bewahre," dachte Freese, „welch ein Weib! Da ist mir die Möhring doch lieber!" Kopfschüttelnd kehrte er in seine Wohnung zurück, um dort für alle Fälle seine Papiere in Ordnung zu bringen und seins wenigen Habseligkeiten zusam men,zupackcn. Bei dieser Beschäftigung überraschte ihn Frau Möhring, die das Bett machen wollte. Aber sie sagte nichts. Sie spielte noch immer die Empfindliche. Ihr Mieter rüstete zur Abreise harte also wohl eine Stellung gefunden. Aber kommen muffte er ihr doch; die Miete war noch mcht bezahlt. Franz verbrachte eine unruhige Nacht mit wirren und schrecklichen Träumen. Er fuhr in, Luftballon nach Hohcn- Kraatz und wurde dort vom Herrn von Tübingen eigenhändig zur Tür hinausgeworfen — wobei er.aufwachte und merkre, daß er aus dem Bette gefallen war. Dann träumte er wieder, ex habe sich dem Baron vorgestellt, dabei aber vergessen, Bein- lragpeuer soll es sich hier um eine Anerkennung des ge samten Landes handeln, die auch auf die als Freiwillige in Dienst genommenen Eisenbahner ausgedehnt wird. Drohungen General Degouttes. Paris. General Degoutte hat an die Bevölkerung der besetzten Gebiete einen Erlaß gerichtet, in welchem es heißt: „Anschläge aller Art sind auf die Besatzung verübt worden. Diese Anschläge sind die offenkundige Folge der nationalistischen Propaganda. Wenn sich solche Anschläge wiederholen sollten, wäre der Oberkommandierende der Truppen gezwungen, streng« Unterdrückungsmaßnahmen zu ergreifen." " Stinnes bei Mussolini. Nom. Hugo Stinnes hatte «igentlich die Absicht, sofort über München nach Berlin zurückzukehren. Er hat sich aber im letzten Augenblick anders besonnen und ist mit dem Nachtzug nach Mailand gefahren, wo er mit Mussolini zu sammentraf. Die römischen Blätter fragen sich, ob Stinnes in persönlichen Geschäften oder im Auftrage der deutschen Negierung nach Rom gekommen sei. In Kreisen der deut schen Botschaft werde bestritten, daß Stinnes einen offi ziellen Auftrag hatte, und erklärt, daß er mit den amerika nischen Finanzleuten eigene Geschäfte zu behandeln batte. Gas Opfer von Golgatha. Karfreitagsgedanken von Pastor H. PankotS- Der Karfreitag ist der Tag des Menschenopfers; des erschütterndsten,, das je dargebracht worden ist. Menschenopfer — in den Anfängen der Religionen finden wir sie als die schauerlichsten Gebräuche. Den Göt tern zu Ehren, die den Kriegern beigestanden haben, wur den diegefangenen Feinde geschlachtet. Doch nicht bloß ge fangene Feinde wurden den Göttern dargebracht. Selbst die eigenen Kinder hat man ihnen vielfach geopfert. Bis in das Alte Testament fallen die Schatten solcher gräß lichen Verirrungen. Das war einmal. Und heute? Geschiehts nicht mehr, daß Menschen geopfert werden? Gewiß — in manchem Heidenwinkel der Erde vielleicht noch. Aber bei uns nicht mehr. Wirklich nicht? Aus Religion freilich nicht mehr. Aber Menschenopfer werden auch heute noch gebracht, ge rade bei uns — zu Tausenden und Abertausenden. Und zwar aus demselben Geist, wie bei den tiefstehenden Ur völkern. Das läßt sich leicht zeigen. Wem opferten denn die? Den Göttern? Schließlich brachten sie doch die Opfer sich selbst dar, für sich selbst. Das I ch, das liebe Ich war der eigentliche Gott, der hinter den Götzen stand. Und das ist heute noch so. Wie wird den Götzen geopfert: dem Mammon, dem Genuß, dem Alkohol, dem Ruhm, der Machtgier — ich denke, unsere Lage zeigen uns da erschütternde Bilder — und wer ist der Gott, der hinter diesen Götzen steht, nicht mehr verhüllt durch den Mantel der Religion? Das I ch, das alte, rohe, unersättliche Ich Uns faßt ein namenloses Grauen, wenn wir uns das einmal so recht deutlich machen. Und nach Erlösung davon lechzt die Menschen seele. Und die E r lös un g ist im Werk. Wodurch? Durch Menschenopfer. Die höchste aller Religionen, die christliche, vollbringt die Erlösung. Und er, mit dem diese Religion ins Leben trat, vollzog das erste dieser neuen Menschen opfer: er opferte sich selbst. Die Heiden, die alten wie die neuen opfern andere, um selbst den Gewinn davon zu haben. Christus opfert sich selbst, damit die anderen den Segen davon haben sollen. Im Heidentum, im alten wie im neuen, ist das Ich in seiner rohen Selbstsucht selbst der Gott, dem die Geschöpfe Gottes und damit Gott selbst ge opfert werden. Im Christentum, im alten, immer neuen, bringt das Ich demütig sich selbst dem wirklichen Gott zum Opfer dar. Das ist die völlige Umkehrung, die Jesus mit seinem Kreuzestod auf Golgatha vollzogen bat, und mit Recht steht das Kreuz hochrragend als die Schum zweier Wetten «leider anzu,ziehen, und «- schämte sich gräßlich in seinen Unter- Hosen . . . In aller Früh« Les nächsten Tages pochte er von neuem an die Wahnungstür Reinbolds. Auch heute öffnete kein Mensch. Franz wurde ärgerlich. Reinbold konnte doch nicht schon aus- gegangen sein! — Freese klingelte nebenan b«i der Schutzmannsgattin. „Entschuld! Mr Sie," begann er in gewohnter Höflichkeit — aber die ihm Oeffnende schien sein Anliegen bereits zu ex. raten. „Herr Reinbold is abjereist," sagte sie, „schont um Uhre finfe — nach Minrheberg oder so wat!" Und dis Tür flog wieder zu Franz blieb einen Augen blick wie entgeistert stehen. Reinbold abgersist! Nach Müncheberg — das konnte schon richtig sein; wahrscheinlich wollte er da seine Erbschaft erhüben — der Glückliche! Förm lich betäubt kletterte Freese die sechsundachtzig Stufen wieder hinauf, die in sein Zimmer führten. Was nun? Sollte er die Rückkehr Reinbolds abwartcn? Das konnte geraume Zeit in Anspruch nehmen — und inzwischen wartete Ler Baron von Tübingen in Hohen-Kraatz aus dis Ankunst seines Haus lehrers und wurde ärgerlich, daß er nicht eintraf — sah sich vielleicht nach einem andern um — es war zum Verzweifeln! Frau Möhring trat mit dem Frühstückskaffee in das Zimmer und setzte ihn mit unwirscher Gebärde aus den Tisch. Franz hatte schon daran gedacht, mm doch noch ihrs Hilfe in An spruch zu nehmen, aber ihr Benehmen ärgerte ihn. Seine Uhr fiel ihm ein. Er trennte sich ungern von ihr; er gab mit ihr die letzte Erinnerung an die Heimat aus der Hand — «in Heiligtum, ein Stück seines Herzens. Aber sie war wenig stens sein Eigentum, mit dem ex nach Gutdünken schalten und walten konnte; versetzte er sie, so brauchte er sich nicht an Fremde zu wenden. Das war auch etwas wert. Der Pfandleiher gab ihm achtzehn Mark für die Uhr. Da von erhielt Frau Möhring weit über die Hälfte. Als sie sah, daff es mit der Abreise ihres Mieters ernst wurde, schmolz dis Eisrinde um ihr Herz. Sie wurde sehr weich und versuchte sogar, Tränen zu vergießen, wischte mit ihrer Schürze an den Augen herum und schien eine längere Ansprache vorbereitsn zu wollen, doch Fresse hatte es eilig und war auch nicht sen timental gestimmt. So kürzte er denn mit einigen herzlichen Worten den Abschied ab. nahm dm ledernen Reisesack, der ihm den Koffer ersetzte, und stürmte die Treppe herab. Er mußte vierter Klasse fahren, um mit seinem Gclde aus zukommen. aber das störte ihn nicht. Cs war allerdings gewaltig heiß in dem überfüllten Raume Ein paar der an wesenden Männer hatten die Röcke ausgezogen und Freese folgte ihrem Beispiel; dis Damenwelt im Kupee schien es nicht ms vas Vnoe einer auen, ats ver «Anfang einer neuen. Wohl hatten auch die Menschen vor ihm schon geahnt, daß ihre Art, ander« fürsich zu opfern, nicht richtig fei, Wohl war es auch vor ihm schon hier und da einigen aufge gangen, daß allein das Selbstopfer Gott wohlgefällig sei, da ja alles andere Selbstsucht, also Gegensatz gegen Gott war, während nur der, der sich selbst Gott opferte, noch dazu für andere, ganz in die Liebe, und das heißt ga n z i n Gott ein geht —aber klar erkannt und freudig vollzogen hat erst Jesus diese entscheidende Tat des gläubigen Gehorsams und der grenzenlosen Liebe. Aber während er so die Ketten zerbrach, die Freiheit ge wann, nicht bloß für sich, nein, für alle, verstanden sie ihn nicht. Sie lästerten, sie verhöhnten ihn, indem er sich für sie opferte. Und er tat es doch. Wo ist ein Opfer, dem seinen gleich? Und aus diesem Opfer stieg das neue Leben empor. Wie er selbst nach dem Karfreitag seinen Ostermorgen gewann, so ward es Ostern, Auf erstehung zu einem neuen, lichteren, hosfnungsfrohen Leben durch seine Tat für eine ganze Welt. Mit Schaudern denken wir an die Menschenopfer, bei denen man andere opfert: sie sind der grauenhafteste Aus druck der Selbstsucht und damit der Knechtschaft unter böser Macht. Mit Ehrfurcht gedenken wir des Opfers von Golgatha: es ist der höchste Ausdruck wahren Glaubens und reinster Liebe und damit der Freiheit vom Bösen, des Sieges über das Böse. Sein Werk fortzu führen bis zu völliger Erlösung der Menschheit, dazu mahnt uns der Karfreitag gerade in unserer schwer unter der grausamsten Herrschaft der Selbstsucht stöhnenden Zeit, die Menschenopfer unerhört vollzieht. So meint er es, wenn er spricht: Nimm mein Kreur auf dich! Atts Stadt und Land. «KÖM Ml««» «»«» Wilsdruff, den 28. Mälz 1923. — Inserate für die Feiertage, Familienanzeigen sowie An kündigungen, die sich auf Veranstaltungen irgendwelcher Art, Vergnügungen, Konzerte usw. an den drei Osterfeiertagen be ziehen, bitten wir für die Osternummer des „Wilsdruffer j Tageblattes", die am Sonnabend nachmittags 3 Uhr zur Aus gabe kommt, spätestens bis Donnerstag nachmittag aus- - zugeben. Am 2. Feiertag darf nach den gesetzlichen Bestimmungen keine Zeitung erscheinen. Da die Osternummer drei volle Tage aufliegt, ist sie auch besonders wirksam für Geschäftsanzeigen und Empfehlungen. — Ostern am 1. April. In diesem Jahre fällt der Oster sonntag gerade auf den 1. April, einen Ostertermin, der im 20. Jahrhundert noch nicht vorgelömmen ist, nun aber noch drei mal wiederkehren wird, und zwar in den Jahren 1934, 1945 und 1963. Auch das vorige Jahrhundert hat viermal am 1. April Ostersonntag gefeiert: 1804, 1866, 1877 und 1888. Daß der Ostermontag auf den 1. April fällt, die beiden Osterfeiertage also verschiedenen Kalendermonaten angehören, haben wir in den Jahren 1907 und 1918 erlebt; auch in den Jahren 1929 und 1991 wird man in zwei verschiedenen Monaten Ostern feiern können. Der früheste überhaupt mögliche Ostertermin ist der 22. März. Aber ein Ostersonntag an diesem Tage ist äußerst selten und seit 1918 noch nicht wieder vorgekommen. Erst im Jahre 2285 wird der Ostersonntag wieder auf den 22. März fallen. Auch der zweitfrüheste Termin, der 23. März, ist recht selten, doch haben wir diesen Fall im Jahre 1913 erlebt; es war das früheste Osterdatum des ganzen Jahrhunderts und war vorher zuletzt in den Jahren 1845 und 1856 vorgekommen. Der späteste aller Ostertermine ist der 25. April; wer noch zwei Jahrzehnte Leben vor sich hat, wird ihn erleben; 1943 ist er wieder fällig, nachdem er seit 1866 auf sich hat warten lassen. — Die unzulässige Sozialabgabe. Der Kreisausschuß Dresden beschäftigte sich am Freitag zum letzten Male mit den Sozialabgaben der Städte Pirna, Sebnitz, Wilsdruff und Riesa sowie mit der Abgabenordnung des Bezirksverbandes Großenhain über eine Wohlfahrtsabgabe. Der Reichsrat hat bekanntlich diese Steuern für unzulässig erklärt, da sie die Reichs- weiter übel zu nehmen. Franz brüt« sich in die Nähe eines Fensters gedrängt und keinen Tornister unter die Bank gescho ben. Er war froh darüber, sich nicht mit viel E«P>äck schleppen zu brauchen. Den ReMil seiner Sachen, vor allen: seine Bücher, hatte er, in einer Kiste verpockt. bei Frau Möhring zurück gelassen; sie sollte sie ihm nachschicken, wenn ihm erst Gewißheit über seine Zukunft geworden wäre. Die Zeit wurde Freese nicht lang. Zuerst sah ex drei pol nischen Arbeitern Ml, die ein ihm unbekanntes Kartenspiel spielten- Dann begann ein Säugling zu schreien, den ein junges Weib trug. Ein paar alte Frauen versuchten, das Kind zu beruhigen, und ein alter Mann formte aus seinem Halstuch cm. kleines Figürchen, das er vor Lem Schreibold auf und ab tanzen lieff. Ein mit einer gewissen schäbigen Eleganz qekleh dctex junger Herr, der eine Zeitung las, schimpfte rücksichtslos über di« „brüllende Göhre"; die polnischen Arbeiter mischten sich ein; der alte Mann blies den: Kinde Rmichringol aus seiner Pfeife vor, um es zu beruhigen; aus dem großen, verdeckten Korb« eines Dienstmädchens schaute plötzlich Lex Kopf einer dicken Henns hervor, die laut und erschreckt zu glucksen he. gann und der junge, schimpfende Herr rief nach dem Schaff ner .. « Franz blickte aus dem Fenster., Im Fluge sauste das Pa norama der märkischen Landschaft an ihm vorüber: Fichten wälder, weit« Wiesenstrccken, Sandebenen, bebaute Felder, See und Muß, Dörfer und Pillenstädtchcn. Der Rennplatz von Karlshorst rollte sich auf: ein grüner Plan, von Holzbarrieren umfaßt, mit Kiosken, Tribünen und einer Unzahl kleiner, ein stöckiger' Häuser. Dann kamen Erkner und Fürstenwalde und endlich, !m westen Odertale, das alte Frankfurt mit dem Turm seiner Marienkirche. Der Kandidat stieg aus, m!t dröhnendem Kopfe und trocke ner Kehle. Er kam schier um vor Durst, wollte in Eile ein Glas Vier trinken und sich dann ein weiteres Billet bis Mr Station Pl-chningen lösen, das er am Bahnschalter in Berlin nicht hatte erhalten können. Aber ein gewaltiger Schreck durchzitterte den Aermsten, als er an der Billetausgabe erfuhr daß der mittägliche Personcn- zug über Plchningcn seit dem Fünfzehnten eingestellt und an Stelle dessen «in Kurierzug im Anschluß an EyLtkuhnen ein. geschoben worden sei, der nur erster und zweiter Klasse führe. Freese war blaff geworden bei dieser unvermuteten Ent deckung, so daß sich in dem Herzen des diensthabenden Bille teurs, vielleicht weil er gerade nichts andres zu tun hatte, gewisses Mitgefühl zu regen begann- „Mülsen Sie denn heute noch nach Plehmngen?" fragte M (Fortsetzung folgt.) emnah: Miniju gegeber Genehi Der K genomr abzuleh erfolgt ausfchr den sic den, L viel est Hunde Stimm schlosse nungst Reichs gäbe is sinn g geheue schäft f sation ursacht deren ' der W aus di Wohn' zu B> öffentl' tafeln Zeitun wesen Zeitun keit ko gelesen sam gt schen? dem V Mark munge gebirg, hat an weiße, steht f für Lü 28 de- die kör boten. nach ! ferenz trifft i gestellt Aende lich ur führun zum 2 ein ne bei Ar Saatg digen Fracht nähme rung d Donne zum L wird i 19. F Stamr Postscl muß. - einen » verfüg wird j Bertrc und v freuen Sie Ls V01 1 c < Rl gibt Fern