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Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230306
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230306
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-06
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.03.1923
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und ihrer Geldtaschen mit etwa 10 Millionen Mark be raubt. Bisher ist es noch nicht gelungen, die Straßen ränder, die Gesichtsmasken trugen, zu ermitteln. O Erpressungen an einer Dreizehnjährigen. Wegen Erpressungen, die sie an einem dreizehnjährigen Mädchen verübt hatte, wurde in Berlin eine achtzehnjährige Dienst magd verhaftet. Sie hatte bei dem Vater des Mädchens gedient und wußte von einem kleinen Diebstahl, den das Kind auf ihre Veranlassung eines Tages begangen hatte. Sie zwang dann das Mädchen, indem sie ihm mit An zeigen bei der Kriminalpolizei und bei der Staatsanwalt schaft drohte, zu immer neuen Diebstählen, die von Tag zu Tag größer wurden und sich zuletzt auf Beträge, die in die Millionen gingen, beliefen. Das Kind wollte sich schließlich aus Verzweiflung das Leben nehmen. Die Ausführung dieses Planes konnte jedoch durch die Krimi nalpolizei, die die Erpresserin festnahm, verhindert werden. 0 Ein Patcnkind Goethes gestorben. In Wien ist die Witwe des Hofrats und Nechtslehrers Professor Demelius, Frau Ottilie Demelius, im 93. Lebensjahre gestorben. Sie stammte aus Weimar, war die Tochter von Goethes Leib arzt Dr. Vogel und ein Patenkind Goethes, der sich bei der Taufe durch seine Schwiegertochter Ottilie vertreten ließ, nach der die Verstorbene auch Hren Taufnamen erhalten hat. O Vier Vertrauensleute. Vier ehemalige Direktoren der Budapester Filiale der Wiener Kommerzialbank, die Mil- liardenbetrügercien begangen haben, wurden in Wien ver haftet. Während die Bank ungeheure Verluste erlitten hat, haben die Direktoren ungeheure Vermögen angesammelt, da sie ihre eigenen Verluste stets zu Lasten der Kommerzial bank buchten. Es wurden Effekten, Valuten, Bargelder und Juwelen, die den verhafteten Direktoren gehörten und eine Milliarde Kronen Wert hatten, von der Polizei be schlagnahmt. O Zusammenfassung des europäischen Telephonverkehrs. Am 12. März tritt in Paris eine internationale Konferenz zusammen, die sich mit dem internationalen Telephonver kehr, besonders mit den damit zusammenhängenden tech nischen Fragen befassen wird. Dabei soll auch die Frage der Gründung einer europäischen Telephonbetriebsgesell schaft berührt werden. D Bomcnbkrieg gegen Schieber. In Polen gibt es seit kurzem eine geheime Terroristenorganisation, die die Schie ber durch Bombenattentate beseitigen will. Dieser Tage explodierte in der Königstraße in Warschau eine Bombe. Gleiche Vorfälle -werden aus Lublin, Lodz und anderen Orten gemeldet. O Er heiratet sie nicht! Charlie Chaplin, der amerika nische Filmkomiker mit den melancholischen Füßen, stellt die Nachricht, daß er sich mit der Filmkollegin Pola Negri ver heiratet habe oder verheiraten werde, in Abrede. Er sei zu arm, um sich mit einer solchen Diva zu verheiraten. Man müsse arbeiten und dürfe sich nicht um Gefühle bekümmern. Für Charlie hat also Carlyle, der das schöne Buch: „Ar beiten und nicht verzweifeln!" schrieb, nicht umsonst gelebt. Aber Lie Reklame war auÄ -nicht ohne"! G Massenmord. Wie aus Posen gemeldet wird, wurde in Piontkowo (Kreis Posen-Ost) ein Massenmord verübt, sieben Personen, die ganze Familie eines amerikanischen Auswanderers und zwei Dienstleute, wurden auf die grau- wmste Weise getötet. Eine Brücke über den Niagara. Der amerikanische Lenat hat em Gesetz angenommen, das den Bau einer mn n über den Niagarafall Vorsicht. Die Brücke Auwm-dil« m.d Neueste Meldungen. Neichstagsabgeordnete für Oberschlesien. Berlin. Das Wahlprüfunqsgericht beim Reichstag trat zusammen, um die oberschlesischen Wahlen (Wahl- ire,s uppeln) zu prüfen. Gewählt wurden die Zentrums- abgeordneten Ehrhardt, Ulitzka, Zipper, der Ä^wnale Abgeordnete Wolf und der Sozialdemo- a- s k w Das Wahlprüfungsgericht fällte die seien Wahlen als gültig zu erklären Sonderbare „Ruhrflüchtlinge". München. Zu der Rückbeförderung der sog. Flücht- Unge aus dem Ruhrgebiet melden die Münchener Neuesten Nachrichten die Tatsache, daß die Leute Lust zeigten, dem Rücktransport Widerstand entgegenzusctzen. Einer von ihnen rief dem leitenden Beamten zu: „Paßt nur aus, wir gehen zu den Franzosen!" Neue Schandtat in Essen. Essen. Ein französisches Panzekantomobil kam in schneller Fahrt durch die Unterführung am Essener Haupt bahnhof in der Richtung nach der Stadt und fuhr mitten in die Menge, die sich anläßlich der Besetzung des Essener Hauptbahnhofes dort angesammelt hatte. Ein Erwachse ner und zwei Knaben kamen unter den Koloß, vor dem die Menge schreiend anseinanderstob. Die überfahrenen wur den blutüberströmt in das Luisenstift getragen. Bei der äußeren Untersuchung ergab sich vorläufig, daß der Er- wachsene am ganzen Körper Schürfwunden hat und daß der rechte Arm gebrochen ist. Die beiden Schulknabeu ttu- §cn Verletzungen davon. Wie schwer die Verletzungen sind, konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Amerika und der Haager Gerichtshof. Paris. »Chicago Tribune" meldet aus Washington, Pcrsönli^eiten, die in Fühlung mit dem Weißen Hause ständen äußerten, daß Präsident Harding, wenn der Senat es ablehne, den Vorschlag über den Beitritt zum Haaaer Gerichtshof anzunehmen, sich dadurch nicht, mindern lassen und den Kampf vor dem ganzen Lande anf- ncbmeu werde. Er nehme an, daß eine Agitationsreise im ganzen Lande ihm die Wiederwahl im Jahre 1924 siche?» werde, und er sei überzeugt, daß das Land für die Teilnahme Amerikas am Haager Gerichtshof ser. Erfundene französische Meldungen. Berlin. Das Pariser „Journal" bringt eine Meldung des Berliner Korrespondenten des „Journal", das eine De legation von Industriellen aus dem Ruhrgebiet und Sachsen am 1. März beim Reichswirtschaftsminister wegen der angeblich kritischen Lage der Industrie im Ruhrgebiet und Rheinland vorstellig geworden sei. — Weiter meldet der gleiche Korrespondent, der Staatssekretär Dr. Tren delenburg habe einer politischen Persönlichkeit erklärt, daß in drei Wochen spätestens Lie wirtschaftliche Lage in Deutschland außerordentlich ernst sein werde und daß cs Der Dollar 3. März: 22738,01—22851,99 Mk. „ „ 5. März: 22710,58—22824,42 Mk. notwendig sei, vor diesem Termin zu Verhandlungen mit Frankreich zu kommen. . Beide Meldungen sind von der ersten bis letzten Zeile, wie von amtlicher Seite erklärt wird, erfu nden. Ans Stadl und Land. Wilsdruff, am 5. März 1923. — Bericht über die Ratssitzung am'1. März Kenntnis genommen wird 1. von einer Staatsbeihilfe in Höhe von 1000 für den Arbeitsnachweis; 2. von der Erhöhung der Teuerungszuschläge zu den Beamtengehältern; 3. davon, daß der 20. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung, der die Erhöhung der Vergnügungssteuer betrifft, aufsichtsbehördliche Geneh migung gefunden hat. 4. wird beschlossen, dem Gesuche des Gutsbesitzers Ouanh, hinsichtlich der Ausbezirkung seiner Län dereien aus dem Jagdbezirke zu entsprechen. 5. Dem Stadt- verordnetenbeschluß vom 22. d. M., hinsichtlich der Erhöhung der Strompreise schließt man sich an. 6. Die Polizeiverordnung von 1884 in der Fassung vom 18. Dezember 1901 über den Verkehr auf öffentlichen Wegen und Plätzen wird dahin abge ändert, daß das Füllen von Jauche innerhalb der Stadt in den Monaten November—Januar bis um 9 Uhr gestattet wird. 7. Die Beamtenanwärterstelle in der Girokasse wird dem Lehr ling Schubert ab 1. April 1923 übertragen. 8. Für die aus geschriebene Sekretärstelle im Wohlfahrtsamt wird der Ver waltungsassistent Rudert aus Klingenthal gewählt. 9. Die vom Altertumsverein erbetene Erhöhung des Mitgliedsbeitrages wird bewilligt. — Hierüber werden noch 21 Punkte erledigt. — Für die Bedrängten im Ruhrgebiete sammelte der Verein der Beamten der ehemaligen Sächsischen Staatseisen bahnen gelegentlich seines am 3. März im „Löwen" abgehal tenen Familienabends die Summe von 25 005 die hellte in unserer Geschäftsstelle -abgegeben wurden. Weiter wurde uns eine Sammlung der „Oekonomia" Grumbach in Höhe von 50 000 und vom Bahnhofsstammtisch 5000 -4k übergeben, so daß unsere Sammlung bisher 485 755 °4k beträgt. Allen Spendern wird im Namen der durch die Ruhrbesetzung Ge schädigten der verbindlichste Dank auch hierdurch zum Ausdruck gebracht mit der Bitte, auch fernerhin diese große Not lindern helfen zu wollen. — Für das darbende Alter! Einhundert der bedürftigsten alten Wilsdruffer Einwohner erhalten seit Weihnachten all- sonntäglich in der Schulküche ein Mittagessen-, wie sie es sich selber seit Jahren nicht mehr leisten konnten. Dafür hat ber hiesige Fechtveröin, der seine Gönner und Freunde dafür zu begeistern wußte und die Speisung einführte, in Gemeinschaft mit dem Stadtvate bezw. dem Wohlsahrtsamte bis heute die gewaltige Summe von mehr als 750 000 ausgewendet. Für die nächsten Sonntage hofft der Verein die Mittel noch aufzu bringen, aber die beiden Osterfeiertage stehen noch auf. Da ist es denn mit Freuden zu begrüßen, daß der Allgemeine Turn verein in die Bresche springt und zum Besten- des Fechtvereins das am Sonnabend im Gasthofe zu Grumbach mit großem Er folge wiederholte Bühnenschartturnen Freitag den 9. März, abends 0-8 Uhr im Löwen wiederholt. Folgende Motive sind den Aufführungen zugrunde gelegt: 1. Spielende Kinder, 2. Heranwachsende Jugend, 3. Mann-eskraft und Frauenschön- heist Allen, die den Wert von Leibesübungen und Körperpflege schätzen, werden genußreiche Stunden versprochen. Und da neben der schöne Gedanke: unseren bedürftigen Alten soll da durch an beiden Osterfeiertagen zu einem kräftigen Mittagessen verhalfen werden. Wer will da abseits stehen? Sicher nie mand! Ein volles Haus muß der Dank für alle die sein, die sich uneigennützig in den edlen Dienst der Wohltätigkeit stellen. (Vgl. Inf.) . — Der Frühjahrsmarkt ist in diesem Jahre buchstäblich zu Wasser geworden. Die wenigen Fieranten, die ihn noch beschickten, sind nicht aus ihre Kosten gekommen, da das schlechte Wetter gestern wie heute den Besuch des Publikums ungünstig beeinflußte. , — Die Demokraten zur Regierungskrisis. Im Sitzungssaale der früheren Ersten Kammer des Ständehauses sand am 4. März in Dresden eine aus allen Teilen des Landes stark besuchte Sitzung des Landesausschusses der Deutschen Demo kratischen Partei statt. Zunächst berichtete der Vorsitzende der Landespart-ei Reichstagsabgeordneter Oberbürgermeister Dr. Külz-Zittau, 'über die Reichspölitik, die schwebenden gesetzgebe rischen Aufgaben im Reiche und das Ruhrproblem. Alsdann erstattete der Vorsitzende der Landtagsfraktion, Abgeorneter Dr. Seyfert, ein ausführliches Referat zur sächsischen Regierungs krisis. An den Bericht schloß sich eine lebhafte und eingehende Aussprache über sämtliche mit der Regierungsbildung in Ver bindung stehenden Fragen an. Der Ausschuß nahm folgende Entschließung einstimmig an: Der Land-esausschuß der Deutschen Demokratischen Partei Sachsens erklärt sich einverstanden mit der Haltung der demokratischen Landtagsfraktion, die daraus gerichtet war, an Stelle der bisherigen sozialdemokratischen, unter kommunistischem Einfluß stehenden Minderheitsregierung eine solche zu setzen, die getragen ist von dem in der sächsischen Ver fassung geforderten Vertrauen der Mehrheit des Landtages. — Vor dem 15. März keine Brotpreiserhöhung. Die amtliche Meldung, daß augenblicklich keine Brotpreiserhöhung erfolgen solle, bedingt nicht, wie aus Berlin gemeldet wird, daß eine solche Erhöhung kn absehbarer Zeit überhaupt nicht kommen wird. Ein genauer Zeitpunkt für die sicherlich kom mende Erhöhung läßt sich allerdings noch nicht Voraussagen, doch ist sicher, daß bestimmt vor dem 15. d. M. an die Er höhung nicht gedacht zu werden braucht. 3 ooo ooo ftlsts? musste vsutSLMsnö SN Ä!S chsiniscfts Lssskrung liefern «rLSoir Ruhr und Rhein opfern für Dich. Opfere Du für — Für das Hilfswerk Meißen Stadt und Land (Not- gememschast) sind in der Zeit vom 20. Februar bis 1. März d. I. folgende Zahlungen eingegangen: Handel und Industrie: Verein für Handel und Industrie 800 000 -4k; außerdem beim Hilfswerk unmittelbar eingegangen: Menzel und Söhne-Lom- mahsch 160 000 -4k, Beyer, Buschmühle 50 000 Gotthard gnd Kühne-Lommatzsch 6000 -4k Moritz Buschmann-Lommatzsch 1000 -4k. Handwerk: Lommatzsch 16 950 -4k; Deutscher Gewerk schaftsbund: Beamte der Fa. Carl Tiedemann-Coswig 136 440 Mark; Beamte und Angestellte: Direktor Rosenbusch-Coswig 4000 -4k; Freie Berufe: Tierärzte 9800-^; Beamte und Lehrer schaft: Postbeamte Lommatzsch 4200 -4k, Gerichtsbeamte Lom matzsch 3315 -F, Beamte des Rathauses zu Lommatzsch 5750 Mark, Beamte der Amtshauptmannschast 24 646 -4k, Bezirks lehrerverein Lommatzsch 9653 -F, Pastorenkonferenz Wilsdruff 3400 -4k; Verschiedene: Schaller-Meißen 1000 -4k, Fr. Emma Theid 500 -4k, Stammtisch Hotel Roß 2000 -4k, G. L. 3000 -/4k, Hedwig Langhof 300 -4k, Beyrich 1000 -4k, Stammtisch Säch sischer Hof 4000 -4k, Johanna Lehmann-Meißen 1000 -4k, Ungenannt 750 -A. — Hugo Jüngst ch. Der Iulius-Otto-Bund meldet das Ableben seines Bundeschormeisters Hugo Jüngst, das am 3. März vormittags 9 Uhr ersolgte. Meister Hugo Jüngst hat feinen 70. Geburtstag nicht lange überlebt. Dieser Geburtstag am 26. Februar wurde, das kann man ohne Frage sagen, in ganz Deutschland gefeiert. Wo Männerchorvereine das deutsche Lied ehren und pflegen, da kennt und verehrt man auch Hugo Jüngst. Was er für den- deutschen Männergesang bedeutet hat, das wurde erst kürzlich zu seinem Ehrentage gewürdigt. Nun muß diese Würdigung betrüblich rasch und kurzfristig an seiner Bahre wiederholt werden. Mit der Bearbeitung der estlän- dischen Weise „Spinn, spinn!", die vor mehr als vierzig Jahren erstmalig die Herzen entzückte, bereitete sich der Künstler den Weg in die Oessentlichkeit. Von da an gewann er als Kom ponist und Dirigent Anerkennungen über.Anerkennungen. Was schenkte Jüngst der Sängerwelt aber auch nicht an köstlichen Liedgaben, die durch Wahrheit und Frische des Ausdrucks be stechen, die durch ihren melodischen Reichtum das Herz gefangen nehmen, Purch Sangbarkeit des Satzes zu den wertvollsten Aufgaben" des Männergesanges zählend. Was seine fleißige Feder schrieb, beweist die Meisterhand und eine aus vielseitigem Erleben gewonnene, den Odem der Volksseele sinnvoll belau schende Erfahrung. All das hat man dem 70jährigen eben erst tiefempfunden gedankt und es ist ein gewisser Trost, daß es dem schwer leidenden Meister vergönnt war, kurz vor seinem Ende noch zu sehen, wie sehr er geliebt und verehrt wurde. Nun hat er die Augen für immer geschlossen. Aber Dresden wird seines Hugo Jüngst nicht vergessen und in ganz Deutschlands Sänger scharen wird mit feinen Tönen sein Geist lebendig bleiben. — Die Umgestaltung des Arbeitsnachweises in Dresden. Die gemäß Z 3 des Arbeitsnachweisgesetzes vom 22. Juli 1922 (RGBl. 1, Seite 657) durch die oberste Landesbehörde vvr- zun-ehmende Abgrenzung des Arbeitsnachweisbezirkes ist nun mehr auch für Dresden erfolgt. Der bisherige Bezirk des Zen-tral-Arbeitsnachweises wird in vier Bezirke aufgeteilt, in denen je ein selbständiger öffentlicher Arbeitsnachweis errichtet wird. Diese sind: 1. Oeffentlicher Arbeitsnachweis Dresden und Umg., umfassend das Stadtgebiet Dresden und die Orte aus der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, aus der Amts hauptmannschaft Dresden-Neustadt, aus der Amtshauptmann- schaft Großenhain und aus der Amtshauptmannschast Meißen die Orte Huhndorf, Kaufbach, Kleinschönberg, Niederwartha, Roitzsch, Sachsdorf, Steinbach, Unkersdorf und Weistropp. 2. Oeffentlicher Arbeitsnachweis Freital und Umg., umfassend die Amtsgerichtsbezirke Freital und Tharandt sowie die Ge meinden Herzogswalde, Wilsdruff, Grumbach, Kesselsdorf und Kleinnaundorf. 3. Oeffentlicher Arbeitsnachweis Niedersedlitz und Umg. 4. Oeffentlicher Arbeitsnachweis Radeberg und Umg. — Möbelmesse in Dresden. Der Verband Sächsischer Möbelfabrikanten, Sitz Dresden-, eröffnete am vergangenen Donnerstag im Ausstellungspalast eine Möbelmesse. Ober bürgermeister Blüher begrüßte die Möbelmesse namens der Stad^ Dresden. Besonders stark ist die Sitzmöbelindustrie ver treten, aber auch alle anderen Luxus- und Gebrauchsmöbel sind in hervorragenden Gegenständen vorhanden. — Der Kleinhandel hat zuerst feine Pflicht getan. In einer Ansprache anläßlich der Eröffnung der Deutschen Wäscheschau in Dresden erklärte Wirtschaftsminister Fellisch, er habe jetzt einwandfrei bestätigt gefunden, daß der Einzelhandel die Wirt schaftsgruppe gewesen sei, die dem gesunkenen Dollarstand zuerst Rechnung getragen habe. — Auch zu hohe Kohlenpreise und Frachttarife verhindern den Preisabbau! In letzter Zeit ist in allen Kreisen der Be völkerung wiederholt darüber geklagt worden, daß die in den Geschäften geforderten Preise mit der Markb-esserung nicht in Einklang ständen. Die Berliner Handelskammer hat nun Ver anlassung genommen, Ursachen.und Verlauf des Preisabbaues einer eingehenden Prüfung zu unterziehen und kommt zu dem Schluß, daß nur bei einem gleichzeitigen Abbau der Kohlen preise und Frachttarife der nötige moralische und wirtschaftliche Druck auf Industrie und Handel in der Richtung des Preis abbaues ausgeübt werden könne. Durch ausführliches statisti sches Material erbringt die Berliner Handelskammer den Beweis ihrer Behauptung. — Weistropp. In der letzten Gemeinderatssitzung wurde die Erhöhung der Hunde- und Vergnügungssteuer in zweiter Lesung beschlossen. Die Haftpflichtversicherung wurde zeitgemäß erhöht. Die Sammlung für die unterstützungsbedürftigen Ein wohner hat ergeben: in bar 43 241 -F, in Naturalien-: 201 Pfund Mehl, 6 Zentner Kartoffeln, ein 6-Pfund-Brol und einen Korb Möhren. Den Spendern Dank. Der Antrag auf Einführung der kostenlosen Totenbestattung wurde im Prinzip angenommen und zur Vorarbeit ein Ausschuß gewählt. Diesem gehören an die Herren Löffel, Gruhle, Lucas. Auf Antrag des Gemeindevertreters Herrmann wurde eine Preisprüfungskom mission gewählt. Dieser gehören an die Herren Gemeindevor stand Schumann als Polizeibehörde, Löffel als Erzeuger, Schiller als Händler und Herrmann als Verbraucher. — Meißen. Am Freitag abend wurde ein Dresdner Real schüler und dessen Bruder f-estgen-ommen, die in ein an der Neuen Gasse gelegenes Lederwarengeschäft eingestiegen waren und dort für rund 600 000 -4k Lederwaren erbeutet hatten. Als Aufpasser hatten noch zwei Bauschüler mitgewirkt. — Großröhrsdorf. Durch Zuschlägen der Wagcnlür wur den am Mittwoch abend auf dem hiesigen Bahnhofe einem nach Pulsnitz durchfahrenden Schüler die Fingerspitzen der einen Hand abgequetscht. Der junge Mann verlor sofort das Bewußt sein und wurde nach dem Krankenhaus gebracht. — Bischofswerda. Die hiesige Bürgerschule erfordert für das Rechnungsjahr 1923/24 einen Zuschuß von 94 Millionen Mark (gegen 6 Millionen i. V.). Nach Mitteilung des Bürger meisters ist es daher fraglich, ob im nächsten Winter der Schul betrieb wird aufrecht erhalten werden können. Zunächst beschloß man, statt zwei Fremdsprachen nur noch eine zu betreiben. und gib zum Dolksopfer!
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