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Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230308
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230308
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-08
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.03.1923
- Autor
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vus vierie L>ecypei in NerücksichiiglMg des Umstandes, daß die starke Gelvvcrschlechterung und Vie ihr folgende Stei gerung der Unkosten nnr in einem Teil des Monats Januar wirksam geworden ist, aus 500 000 Mark bestimmt worden ist. So hosst man, eine Steigerung des Brotpreises im allgemeinen hintanhallen zu können, auch sollten die einzelnen Städte es nach Möglichkeit vermeiden, Steigerun gen oorzunchmen, wie es augenblicklich wieder in Berlin geschieht. Der Znckerpreis ist für März auf 81 000 Mark gegen bisher 40 000 Mark pro Zentner sestgelcgt worden, die Zucke» sachleute hatten 90 000 Mark verlangt. Die NeiKsregicrung ist der Ansicht, für das nächste Auckererutejahr müsse grund sätzlich die freie Wirtschaft gelten. Die Verdoppelung des Fabrikpreises für Zucker wird auch zu einer Verdoppe lung des Kleinverkaufspreises führen. Der Zuckerverbrauch, der im letzten Friedensjahr etwas über 19 Kilogramm pro Kopf betrug, wird im laufenden Jahr bei einer geschätzten Ernte von 13 Millionen Doppelzentnern Ver brauchszucker auf den Kops der Bevölkerung etwa 21 Kilo gramm ergeben. Die diesjährige Zuckercrnte wird also aus- reichen, um dm Friedensverbrauch der deutschen Bevölkerung zu decken. Friedmanns Tuberkulosemiitel. Das Gutachten der ärztlichen Sachverständigen. Der Preußische Landtag hatte im Dezember 1919 be schlossen, die Staatsregierung zu ersuchen, sie solle einen Ausschuß, bestehend aus namhaften Klinikern, Bakterio- lcgen, pathologischen Anatomen und Veterinärmedizinern, einsetzen, der unter Zuziehung des Prof. Dr. Friedmann wil der Prüfung des von diesem empfohlenen Schutz- und Heilmittels gegen Tuberkulose zu betrauen sei. Die Arbeiten des Ausschusses sind nunmehr abge schlossen und liegen der Landesversammlung in Form eines Gutachtens vor, das in seiner am Schlüsse ausge sprochenen Zusammenfassung dahin lautet: „Aus allen Feststellungen geht hervor, daß das Friedmann-Mittel nicht das leistet, was von verschiedenen Seiten im Anfang von ihm erwartet worden ist, und daß es vor allem nichtein souveränes Mittel gegen die Tuberkulose ist. Der Ausschuß verkennt dagegen nicht, daß Beobachtun gen vorliegen, die das Mittel bei der Behand lung Tuberkulöser als wertvoll erscheinen lassen. In welchem Umfange und unter welchen Bedin gungen der Anwendungsbereich des Mittels liegt, dies fest zustellen erfordert noch Sammlung von Erfahrungen in den weitesten ärztlichen Kreisen." Von Wichtigkeit ist noch die Feststellung, daß im allgemeinen Übereinstimmung darüber herrscht, daß das Mittel unschädlich ist. Aah und Fern. O Ntthtkindcr nach Norderney. Das Seehospiz „Kaiserin Friedrich" auf Norderney wird demnächst teilweise in den Dienst der Ruhrhilfe gestellt werden. Vom Finanzausschuß der Zentralstelle für Kinderhilfe im Einbruchsgebiet ist ihm aus den Mitteln des Deutschen Volksopfers ein größerer Betrag zur Aufnahme und Verpflegung von Kindern aus den besetzten Gebieten bewilligt worden. Auf Vorschlag des Kuratoriums des Norderneyer Hospizes soll die Nutz nießung dieses Betrages vorzugsweise erholungsbedürfti gen Knaben und Mädchen zugute kommen. Es ist in Aus sicht genommen, zunächst etwa 50 Kinder aus dem Ruhr gebiet solange im Norderneyer Hospiz untcrzubringen, n ie dre bis jetzt bcreitgestellten Mittel es gestatten. Die Auf nahme weiterer Kinder aus der Vesatzungszone ist von der Gewährung weiterer Gelder von privater Seite abhängig, da die eigenen Mittel des Hospitzes nicvt ausreichen, ^euLerauswendungen für den gedachten Ziveck zu machen. O Belgische „Sanktion" in Leipzig. Ein blutiger Zu sammenstoß hat sich in Leipzig ereignet. Ein Engländer, der dort zur Messe weilt, und der mit einigen deutschen Herren auf dem Heimweg sich befand, begegnete zwei fran zösisch sprechenden Herren. Als der Engländer seiner Ver wunderung darüber Ausdruck gab, daß sich Franzosen und Belgier bei der Leipziger Messe eingeschlichen hätten, gab siner der französisch sprechenden Männer einen Schuß aus ihn ab und verwundete ihn am Fuße. Der Schütze wurde als Belgier fcstgestellt, sein Begleiter stammt aus der fran zösischen Schweiz. Der Vorfall hat auf der Leipziger Messe großes Aufsehen erregt. O Millionenwucher mit kondensierter Milch. Die Poli zei in Braunschweig hat gegen eine Reihe von Personen, dar unter den Inhaber der Konservenfabrik Lanhdors, den Geschäftsführer der Lehrmolkcrci und die Inhaber einiger Lebcnsmittelgoßhandlung, das eVrfahren wegen Wuchers nud Preistreiberei anhängig machen lassen. 14 000 Dosen kondensierte Milch im Werte von 14 Millionen Mark wur den beschlagnahmt. Die Milch war der Konservenfabrik zu Wucherpreisen geliefert worden; diese verkaufte sie ihrer- icits zu Wucherpreiscn an die Lebensmittelgroßhandlungen. O Zuckerschicbung. Die Polizei in Sonnenburg hat eine große Zuckerschiebung aufgedeckt. Es handelt sich um 200 Zentner Kommunalzucker, die vom November 1922 her rühren. Der Zucker sollte an Sonnenburger Gewerbetrei bende verteilt werden, ist aber von dem dazu beauftragten Kommissar Greulich an den Großhändler Morgenroth in Themar verkauft worden; dieser hat den Zucker in Aus- landssäckc umgefüllt und ins besetzte Gebiet verschoben. Gegen bLide Schieber wurde das Strafverfahren einge leitet. O Tragisches Ende einer Hochzeitsfeier. Einen tragischen Ausgang nahm eine Hochzeitsfeier, die in dem pommer- schcn Dorfe Alt-Stüderitz staltfand. Dort hatte der Pfarr landspächter Utke seiner Tochter eine Hochzeit angerichtet, bei der die Gäste noch Lis in die frühen Morgenstunden hinein zusammenblieben. Die junge Braut vermißte plötz lich ihren Gatten, den man schließlich nach längerem Suchen im Pferdestall tot auffand; er hatte seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet. Die Motive der Tat sind nicht bekannt. O Raubmord in Köln. In Köln drangen drei Einbrecher in die Wohnung der Witwe Erpelt ein, ermordeten die HOjähnge Dame und verletzten ihre 40jährige Tochter durch Hammerschläge auf den Kopf. Die Wohnung wurde aus geraubt: es wurden Gegenstände und Bargeld im Gesamt^ werte von 20 Millionen mitgenommen. Die Täter, drei junge Burschen, wurden verhaftet. O Revolverschietzerei im Theater. In Kattowitz wurde ein Polizeibeamter, als er zwei Verbrecher im Zuschauer- raum eines Theaters verhaften wollte, durch einen Re- volvcrschnß schwer verletzt. Die Verbrecher sind ent kommen. Die Vorstellung wurde abgebrochen. O Mißglücktes Artistcnkunststück. Der unter dem Namen „Die menschliche Fliege" bekannte Artist Howard Aoung stürzte in Newyork, als er an der Außenseite eines Hotels für eine kinematorgraphische Ausnahme emporkletterte, aus der Höh« des achten Stockwerkes vor vielen Zuschauern ab. Er war sofort tot. Der Dollar 6. März: 22518,56-22631,44 Mk. „ „ 7. März: 20626,31—20726,69 Mk. Were geehrten PGezieher müßen wir auch für Monat März um eine Nachzahlung bitten. Dieselbe macht sich dadurch nötig, daß wir bereits bis zum 3. des vorhergehenden Monats in diesen unübersichtlichen Zeiten die Bezugspreise der Post melden müssen. Diese Preise sind stets freibleibend. Wir bitten, uns den Differenzbetrag in Höhe von 700 Mark auf unser Postscheckkonto Dresden 2640 einzusenden oder in unserer Geschäftsstelle zu entrichten. Bei dieser Gelegenheit erinnern wir die Säumigen, die die Januar- und Februar-Nachzahlung von 350 Mark noch nicht leisteten, diese Summe mit zu begleichen, da wir sonst gezwungen sind, den Betrag per Nachnahme zu erheben, und dadurch noch besondere Kosten entstehen. Der Verlag. Ans Stadl und Laad. W i l s d r u ff, am 7. März 1923. — Sächsischer Landtag. Zunächst werden einige Anfragen erledigt. Auf eine deutschnationale Anfrage antwortet ein Re gierungsvertreter: Der sächsischen Regierung sind keinerlei amt liche Mitteilungen zugegangen, nach denen die französische Re gierung als Pfänder wertvolle deutsche Kunstwerke, darunter auch die Sixtinische Madonna und andere Bilder aus der Dresdner Gemäldegalerie verlangt. Die Regierung wird aber dieser Frage ihre dauernde Aufmerksamkeit zuwenden und, falls wider alles Erwarten solche oder ähnliche den sächsischen Kunstbesitz be rührende Ansprüche laut werden sollten, diesen entschieden ent gegentreten. Ein deutschnationaler Antrag auf Abänderung des vom Wirtschaftsministerium aufgestellten Schlüssels zur Vertei lung von Zucker wird nach längerer Aussprache abgelehnt. Mini ster Fellisch erklärt u. a., daß der Zuckerpreis demnächst aus mehr als das Doppelte erhöht werden solle. Eine lange Aussprache entspinnt sich auch über einen deutschnationalen Antrag auf Auf hebung der Verordnung des Wirlschastsministeriums wegen der Festsetzung von Höchstpreisen für Milch und Milcherzeugnisse. Zwischen dem Abg. Kühn (Soz.), dem Amtshauptmann von Gro ßenhain, und dem Wirtschastsminister kommt es hierbei zu Aus einandersetzungen über die Maßnahmen des Großenhainer Amts hauptmanns gegen die Auskäufer von Lebensmitteln. Auch die ser Antrag wird abgelehnt. Endlich findet das Gesetz über die Altersrenten für Kleinrentner unveränderte Annahme. Nächste Sitzung: Donnerstag, 8. März. — Sozialdemokratische Landeskonferenz und sächsische Re gierungskrise. Die Dresdner Landeskonserenz hat nicht die er- hosste Klärung der Lage gebracht. Das Ergebnis der Beratun gen tritt in nachstehender Entschließung in Erscheinung, die mit 93 gegen 32 Stimmen angenommen wurde: Die Landesver sammlung wolle beschließen: 1. Eine Koalition mit den Demo kraten ist abwlehnen. 2. Die Verhandlungen mit der K. P. D. sind fvrtzuführen mit dem Bestreben, sie zur Teilnahme an der Regierung zu veranlaßen. 3. Der Landesparteitag betrachtet die neuen Vorschläge der K. P. D. als geeignete Verhandlungs- grundlage für eine gemeinsame Regierungsbildung mit der K. P. D. In diesem Sinne sind die weiteren Verhandlungen zu führen. 4. Um die Verhandlungen der V. S. P. D. mit der K. P. D. zum Abschluß zu bringen, wählt der Landesparteitag einen siebengliedrigen Ausschuß. 5. Kommt die sozialistisch-kommuni stische Regierung oder die sozialistische Minderheitsregierung zu- Nanöe, ergeben sich aber Schwieriakeiten in der Zusammenarbeit der V. S. P. D. und der K. P. D., dann ist die Verhandlungs- kommissivn sofort zu den Verhandlungen hinzuzuziehen, wenn ein Mitglied dieser Kommission die Zuziehung verlangt. Ein Zusatz antrag zu dieser Entschließung: Falls keine Regierungsbildung mit der K. P. D. und keine sozialistische Minderheitsregierung zu stande kommt, hat die Landtagsfraktion der V. S. P. D. für die Auflösung des Landtags einzutreten, wurde mit 68 gegen 57 Stimmen abgelehnt. — Fechtverein Wilsdruff. „Wer andere Menschen zum guten bewegt, der hat ein gut Kapitel angelegt!" und „Gemein sames Wirken für edles Ziel, macht Kleines zu Großem und wenig zu viel!" ist der Wahlspruch, den der hiesige Fechtverein aus sein Panier geschrieben hat. Er bildete den Auftakt bei der abschließenden Jahreshauptversammlung, die am vorigen Sonn tag in der Bahnhofswirtschaft abgehalten wurde. Nach begrü ßenden Worten des Vorsitzenden, Herrn Lackierermeister Kunze, wurde zunächst mitgeteilt, daß sich der Allgem. Turnverein zu Wilsdruff bereit erklärt hat, das schon mit gutem Erfolge ge- bolene Bühnenschauwrnen nochmals und zwar zum Besten des darbenden Alters am 9. März zu veranstalten. Der nun vom Vorsitzenden gegebene Jahresbericht 1922 bot ein Bild reicher Arbeit sür die Mitglieder des Gesamtvorstandes, das verschönt wurde durch die reichen Erfolge der Fechtertätigkeit. Der Verein konnte im ersten Vierteljahr 50 Kinder an 64 Tagen mit Milch und Semmel in der Schule bewirten; 30 Kinder zur Erholung nach Hüttengrund auf 5 Wochen entsenden. Mit der zum Kirch weihfest veranstalteten Sammlung für das darbende Alter hatte der Verein einen vollen Erfolg, welcher ihn in die Lage versetzte, manche namhafte Verteilung von Barmitteln und Naturalien vorzunehmen, auch die Ehrenmitglieder in Amerika förderten die Tätigkeit des Vereins durch bedeutende Fett- und Mehlsendun gen. Kurz vor Weihnachten konnte der Verein sämtlichen unbe mittelten Alten eine Weihnachtsfreude bereiten, die 1870 er Kriegsveteranen besonders bedenken, am Heiligen Abend 80 Alten eine schlichte, aber herzliche Weihnachtsfeier bei Kaffee und Stollen bieten und an beiden Feiertagen 47 Alleinstehenden den Mittagstisch decken. Zwei Konsirmanden, deren Väter im Kriege ge,allen Mv, erhielten ze 10 000 Marl ms Äussteuerdeiirag. Der erforderliche Kaßenumjatz betrug im Jahre 1922 rund eine Mil lion Mark. Der Jahresbericht klang aus in Dankesworten sür alle die, welche durch uneigennützige Vereinstätigkeit den guten Ersoig herbeisührten, aber auch allen denen, welche durch reiche Zuwendungen an den Verein das Ganze ermöglichten. Hieraus nahm Herr Lehrer Hillig Gelegenheit, dem Vorsitzenden Kunze für seine überaus segensreiche und nicht hoch genug anzuschlagende mit großen persönlichen Opfern verbundene Ar beit den herzlichsten Dank im Namen des Vereins zum Ausdruck zu bringen. Der nun vom Schatzmeister, Stadthauptiassierer B ub a ck, vorgetragene Kassenbericht gab Zeugnis von der Fülle der geleisteten Kaßenarbeit; ein groß Stück Anteil am Erfolge des Vereins ist diesem bewährten Fechter anzurechnen. Ohne Er innerung konnten die Rechnungsprüfer die Richtigkeit ausspre chen. Eine rege Aussprache förderte der Antrag des geschäfts- führenden Vorstandes: Die Ferienkolonie 1923 in eigener Regie in Wilsdruff zur Durchführung zu bringen. Der Anlaß zu die sem Anträge ist salzendes: Es werden mindestens 150 000 Mark Reisekosten gespart. Am wichtigsten ist aber der Umstand, daß es infolge der zunehmenden Verarmung unseres Volkes nicht mög lich sein wird, die Aermsten in ein Erholungsheim unterzubrin gen, weil diesen Kindern zumeist die Leibwäsche und sonstige Be kleidung fehlt. Damit würde ein Hauptzweck hinfällig. Wenn auch eine Luftveränderung fördernd für die Gesundheit ist, so würde ein Ausgleich dadurch zu schaffen sein, daß man die ge machten Ersparnisse einer besseren Verpflegung zugute bringe. Ein reger Gedankenaustausch förderte manchen Fingerzeig und man beschloß einstimmig, den Antrag des Vorstandes gutzuheißen. Der geschäftssührende Vorstand und Mitglieder des Lehrerkolle giums werden nun das weitere in die Hand nehmen. Um einen Grundstock zur Bestreitung der Unkosten von ungefähr 1'/-—2 Millionen Mark zu bilden, beschloß man, wie in den Vorjahren, eine Warenverlosung zu veranstalten. Hauptgewinne in Höhe von 200 000, 150 000 und 100 000 Mark usw. sind bereits ge stiftet. Mit der Leitung der Lotterie wird der Schatzmeister be auftragt. Zum 6. Punkte der Tagesordnung berichtete der Vor sitzende über die Altenspeisung, die bis jetzt an neun Sonntagen seit Silvester durchgesührt worden ist und an der 100 Personen beteiligt sind. Die Kosten für die Fleischlieferungen, täglich 15 Pfund, werden von den hiesigen Landwirten getragen. Gekocht wird in der Schulküche von der Bezirkspslegerin, der für das Opfer ihrer freien Tage besonders gedankt wird. Zum Schluß beschloß die Versammlung einen Iahresmitgliedsbeitrag für 1923 von 500 Mark zu erheben. Mit einem warmen Appell des Vor sitzenden zu recht eifriger Fechtertäiigkeit schloß die Versammlung. — Ein Autounsall, der glücklicherweise noch sehr gut abge laufen ist, ereignete sich am Sonnabend nachmittag beim hie sigen Haltepunkt. Die Ambacher Straße hinaus fuhr das mit mehreren Herren besetzte Auto des Herrn I. in Freital. Zu gleicher Zeit nahte ein Güterzug in der Richtung nach Meißen. Der Lokomotivführer, der einen Zusammenstoß voraussah, brachte den Zug sofort in ein langsameres Tempo, während der Auto führer das Auto nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, wodurch ein Zusammenstoß doch noch herboigesührt wurde. Nur dem Um stand, daß der Zug ganz langsam fuhr, ist es zu verdanken, daß das Unglück keine größere Form annahm. Das Auto wurde vom Zuge nur einige Meter mitgeschleift. Die Beschädigungen des Auto waren nicht allzu erheblich. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon. Wenn der Zug schneller gefahren wäre, würde das Auto umgekippt und in den seitlichen Graben gestürzt sein, was für die Autoinsassen sehr gefährlich hätte werben können. — „Der Reiter ohne Kopf" wird Freitag abend die Be sucher der Andenschlößchen-Lichtspiele in Spannung halten. Harry Piehl spielt die Titelrolle. (Vergl. Ins.) — Bei allen bargeldlosen Zahlungen an das Finanzamt muß auf dem Empfängerabschnitt unbedingt die Steuerart an gegeben werden. Sollen mit einer Ueberweisung mehrere ver schiedenartige Steuerbeträge abgeführt werden, so ist gleichfalls eine kurze Erläuterung unerläßlich. — Preisabbau auf der Leipziger Meße. Wie dem „Dr. A." aus Leipzig von der Meße berichtet wird, wurde auf der Schuh- und Ledermeße gut gekauft, allerdings bei einem Preisabbau von 33 bis 5M. Auch auf der Textilmeße wurde bei den Firmen gut gekauft, die einen Preisabbau von 40 bis 50^ vorgenommen hatten. — In Leipzig verkünden große Plakate den Meßbesuchern, daß Meßgüter von den Franzosen beschlagnahmt worden seien. Ferner wird erklärt, daß von den Franzosen im Ruhrgebiet Besucher der Leipziger Messe, selbst wenn sie zu mehreren fuhren, verhaftet worden sind. — Angestelltenversicherung. Die Versicherungspflichtgrenze in der Angestelltenversicherung ist durch Verordnung des Reichs arbeitsministers mit Wirkung vom 1. Februar 1923 von 1,2 Millionen Mark auf 4,2 Millionen Mark erhöht worden. Eine Aenderung der bisherigen Gehalts- und Beitragsklassen ist nicht erfolgt. Es sind mithin bei einem monatlichen Verdienst von 60 000 Mark bis 350 000 Mark Beiträge in Klasse 13 mit monatlich 4840 Mark zu zahlen. Wer die Versicherungspslicht- grenze überschreitet, ohne seinen Arbeitgeber oder seine Stellung zu wechseln, scheidet erst mit dem 1. Tage des 4. Monats nach Ueberschroilen der Versicherungsgrenze aus der Versicherungs- pfiicht aus. — Ein Alkohol- und Tabakverbot sür Jugendliche. Der Stabtrat in Glauchau erläßt ein Alkohol- und Tabakverbot für Jugendliche, in dem bestimmt wird, daß Jugendliche beiderlei Ge schlechts, die das 17. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, Wirtschaften nicht besuchen dürfen. Ferner ist ihnen das Rau chen von Zigarren, Zigaretten und Pfeifen auf öffentlichen Stra ßen, in den Anlagen der Stadt und in Wirtschaften verboten. Weiter wird die Verabfolgung alkoholischer Getränke und von Tabak jeder Art an Jugendliche untersagt. Jugendliche dürfen ferner solche Varietes, Sing- und Sprechvorträge nicht besuchen, bei denen ein höheres Interesse'der Kunst und Wissenschaft ni obwaltet. Lichtspielvorführungen dürfen nur dann von ihnen be sucht werden, wenn diese als Iugendvorstellungen zugelassen sind. Abends nach zehn Uhr ist ihnen der zwecklose Aufenthalt auf den Straßen und in den Anlagen der Stadt verboten. Zuwiderhand lungen werden mit Geldstrafe bis zu 600 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen bestraft. —Dahlen. Seinen lieben und getreuen Nachbarn, die mehr vor fremden Türen zu fegen pflegen als vor der eigenen, gibt in den „Dahlener Nachrichten" der Einwohner H. E. den wohl gemeinten Nat: „Wer über mich und meine Familie etwas zu klatschen hat und damit in Dahlen fertig ist, der gehe, bitte, nach Oschatz und Wurzen; vielleicht gibt's dort auch Zuhörer." — Entschieden ein selbstloser, uneigennütziger Mitmensch, dieser Herr H. E., dessen Rat auch für manchen anderen Ort recht wohl am Platze ist! Die Ausführung freilich darf er sich nicht allzu leicht vorstellen angesichts der Eisenbahnfahrproise, und der Besserwisserei der weitaus>ckieisten Klatschgevattern und Tratsch basen. — Dahlen. Boi der letzten Holzauktion im Hospital- und Stabtwalde macht sich ein Rückgang der Brennholzpreise bemerk bar. Während bei der letzten staatlichen Auktion pro Raum meter Rollen 40 000 Mark erzielt wurden, wurde in der letzten Auktion nur ein Preis von etwa 30 000 Mark erreicht. — Altenberg. Ein hiesiger Einwohner legte bei grimmiger! Kälte das ihm zur Pflege überlassene Kind wie einen Hund ge-! fesselt an die Kette. Nachbarn erbarmten sich des armen klagen den Knaben und befreiten ihn. — Geringswalde. Der Besitzer der Schöffelmühle geriet über den unerklärlichen Verlust seines Rucksackes mit 5 Millionen Mark Geld, die er zum Ankauf von Hölzern bestimmt hatte, in solche Verzweiflung, daß er seinem Leben durch Erschießen ein! Ende bereitete. , , — Oschatz. Im Pulsnitzer Kalksteinbruche wurden am Mon tag früh drei Arbeiter beim Sprengen durch herabstürzende Ge steinsmassen verschüttet. Zwei von ihnen, Familienväter, konn-i ten nur als Leichen geborgen werden, dem dritten wurden du Deine zerschlagen. — Annaberg. Kirchendiebstahl. In einer der letzter Nächte sind aus der hiesigen Hospitalkirche vier große und zwei kleinere Altarleuchter gestohlen worden. Die Leuchter sind am Messingguß hergestellt und vernickelt. Wettermitteilungen ! Meist trüb, zeitweise Niederschläge. Temperaturanstieg.
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