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Wilsdruffer Tageblatt : 03.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230303
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230303
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-03
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.03.1923
- Autor
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Goldanleihe dm- Sollaranweisungen. Im Hauptausschuß angenommen. Bei der Beratung des Gesetzentwurfs über die Be schaffung von Mitteln zur Bildung eines Devisenfonds im Hauptausschuß des Reichstages betonte Reichsfinanz. Minister Dr. Hermes, zur Stützung unserer Währung brauche das Reich einen bestimmten, jederzeit greifbaren Vorrat an hochwertigen Devisen. Um solche Devisen dem allgemeinen Interesse dienstbar zu machen, solle die An leihe in Höhe von 50 Millionen Dollar ausgegeben werden. Es ist das erstemal, daß eine deutsche Anleihe auf eine ausländische Währung ausgegeben wird. Die Einzahlung soll dementsprechend in ausländischen Devisen oder Noten erfolgen. Einzahlung von Dollars sei nicht zur Bedingung gemacht, vielmehr kann sie unter entsprechender Anrechnung auch in anderen hochwertigen Devisen geleistet werden. In der Diskussion erklärte der sozialdemokratische Vertreter, Abg. Schmidt, seine politischen Freunde ständen dem Gesetzentwurf freundlich gegenüber. Abg. Rietz er von der Deutschen Volkspartei ist der Ansicht, die Auflegung der Goldanleihe könne die Flucht aus der Mark einschränken. Auch Dr. Helfferich von den Deutschnationalen stimmt dem Plan zu. Auf seinen An trag soll der Titel des Gesetzes lauten: „Gesetz über die Ausgabe von Dollarschatzanweisungen." Das wird an genommen, ebenso der gesamte Entwurf. Deutsche Marins. Organisation und heutiger Umfang. Das soeben erschienene Marinejahrbuch enthält über die Organisation unserer einst so stolzen Seewaffe Mit teilungen, die trotz der Bedeutungslosigkeit der heutigen deutschen Marine doch allgemeines Interesse beanspruchen können. Die Flotte des Deutschen Reiches ist durch den Ver trag von Versailles auf 6 Linienschiffe, 6 leichte Kreuzer, 12 Zerstörer und 12 Torpedoboote beschränkt. Die Truppen belaufen sich, einschließlich der Offiziere und Mannschaften, auf 15 WO Mann: 621 Seeoffiziere, 163 Offiziere des Jn- genieurwesens, 91 Sanitätsoffiziere, 80 Zahlmeister, 545 Deckoffiziere, 6 Musikmeister, 92 Oberfeldwebel, 494 Feld webel, 2819 Unteroffiziere und 10 089 Mannschaften. Oberster Befehlshaber über Heer und Marine ist der Reichspräsident, wie es früher der Kaiser war, und wie beispielsweise auch der Präsident der Vereinigten Staaten als oberster Kriegsherr über die Land- und See truppen der Union anzusehen ist. Das Reichswehrministe rium umfaßt eine Heeres- und eine Marineabteilung. Chef der Marineleitung ist zurzeit Admiral Behncke, er vereinigt in sich die Kommandogewalt und die Verwal tung. Unter ihm stehen die Flotte, die Küstenverteidiguug, die Inspektion, die Lehr- und Versuchsanstalten, die tech nische Verwaltung und andere Dienstzweige. Die Zentral- leitung in Berlin teilt sich in den Stab des Chefs, die Kommandantur, das Allgemeine Marineamt mit den Unterabteilungen für die Werften, das Konstruktionswesen, sowie die nautischen und Seetransportabteilungen und das Verwaltungsamt. Bemerkenswert ist, daß bei der Aufzahlung der Dienst geschäfte der einzelnen Dienststellen u. a. genannt werden: Studium der Unterseebootskonstrukttonen und Weiter führung der elektrotechnischen Unterseebootsfrage. Ob wohl auf Grund des Versailler Vertrages bei uns keine neuen Unterseeboote gebaut werden dürfen, wird die Ent wicklung in anderen Ländern sorgfältig überwacht und studiert. Bekanntlich steht man in England offiziell auf dem Standpunkt, daß die Unterfeeboote durch die Abwehr maßregeln vollkommen überholt, also demgemäß als ver altet anzusehen seien. Aber die Praxis scheint sich auf einen anderen Standpunkt zu stellen. Man denkt in Eng land noch immer an die Schrecken der Kriegszeit, und die Stellungnahme seiner Verbündeten, zumal Frank reichs,Amerikas,Japans, belehrt England fort gesetzt, daß mit dem Unterseeboot noch immer gerechnet wird. Auf der Konferenz von Washington im vorigen Jahre hat England den Antrag gestellt, die Unterseeboots, wasfe aus den Kriegsmarinen vollständig auszuschalten, was auch nicht gerade auf großes Vertrauen auf die Be deutungslosigkeit des Unterseeboots schließen läßt. Es versteht sich von selbst, daß ebenso auch alle anderen Fort schritte und Neuerungen verfolgt werden, drahtlose Tele graphie und Telephonie, Wasserflugzeuge, neue Motoren,. Turbinen, Signalwesen, Stabilitätseinrichtungen usw. Die weitgehende Einschränkung der deutschen Marine bat auch ihren Einfluß auf die Marinewerften und sonsti gen angegliederten Betriebsstätten ausgeübt. In Kiel ist nur noch ein kleines „Arsenal" übriggeblieben; die einzige Marinewerft, die noch arbeitet, ist die zu Wilhelmshaven, auch gegen früher stark verkleinert. In der Kieler Bucht bei Friedrichsort besteht eine Minenversuchsstatton und ein Minendepot, in Eckernförde eine Torpedoversuchs- siation. Der einzige Neubau ist zurzeit ein kleiner Kreuzer der DreSden-Klasse, Ler ein veraltetes Schiff dieser Art ersetzen soll. - L. Vermischtes. 4 Eine Riesensorderung. Eine Dame in Klein-Flottbek bei Hamburg erhielt vom Finanzamt Blankenese einen Kirchensteuerbescheid für 1922. Auf einem Formular, das mindestens einen Wert von 10' Papiermark hatte, wurde ihr mitseteilt, daß sie 0,88 Mark zu entrichten habe, und zwar in vierteljährlichen Raten von je 0,20 Mark am 15 Februar, 15. Mai, 15. August und 15. November, bei Vermeidung von Mahnung und Zwangsvollstreckung. Wenn nun die Dame wirklich viermal die angeforderten 20 Pfennig zahlt, wo bleiben denn da die noch fehlenden 8 Pfennig? Um Gottes willen, wo bleiben die 8 Pfennig?! König Peters Nachlaß. Dieser Tage wurde von dem Hinterlassenschastsgericht in Belgrad über die Verteilung des Nachlasses des im Jahre 1921 verstorbenen Königs Peter von Serbien Beschluß gefaßt. Das Testament des Königs war vom 18. November 1914 datiert, stammte also aus der Zeit, da ein großer Teil Serbiens von den öster reichischen Truppen besetzt war. Der König verfügte, daß seine Wertpapiere unter seine Kinder, Alexander, Georg und Helene verteilt werden sollen, während die unbeweglichen Güter dem jetzigen König und damaligen Thronfolger Alexander zugedacht waren. Peter hinterließ eine halbe Million Dinar Bargeld, drei Häuser in Belgrad, eines in Cetinje, ferner ein Gut in Tobola, sowie 15 000 inländische und 25 000 ausländische Aktien; unter letzteren befinden sich zahlreiche Aktien Pariser Zeitungen, so vom „Temps", „Petit Parisien", „Figaro", „Petit Journal" u. a. m. Der Dollar I.März: 22743,Ott—22857,00 Mk. „ „ 2. März: 22728,03-22841,37 Mk. Neueste Meldungen. Deutsch-italienisches Wirtschaftsabkommen. Berlin. Das vorläufige deutsch-italienische Wirtschafts abkommen vom 28. 8. 1921, erneut am 31. Mai 1922, ist ohne Veränderung für weitere 9 Monate ab 1. März 1923 verlängert worden. Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Berlin. Aus einer Verfügung des preußischen Mi nisters des Innern wird mitgeteilt: Der Landtag hat in seinem Beschluß vom 4. Oktober 1922 betr. Maßnahmen zur Milderung einer zu erwartenden Arbeitslosigkeit an geregt, Staatsaufträge in erster Linie den Landesteilen und Betrieben zu überweisen, in denen die Arbeitslosig keit besonders groß ist, und bei der Vergebung dieser Ar beiten sich der Mitwirkung der beteiligten Arbeitnehmer und Arbeitgeberorganisationen zu bedienen, auch was die Beurteilung der Preisfestsetzung, der Arbeitsausführung und der Arbeitsverhältnisse in den mit derartigen Auf- . trägen bedachten Betrieben anbetrifft. Der Minister er sucht die Behörden, diesen Beschluß des Landtages bei der Vergebung öffentlicher Arbeiten zu beachten. Ausdehnung der Erwerbslosenunterstützung. Berlin. Im Hinblick auf die Verschlechterung, die der Arbeitsmarkt in den letzten Wochen erfahren hat, wird auf Grund von Anweisungen des Reichsarbeitsministers durch entsprechende Erlasse des preußischen Ministers für Volkswohlfahrt von Zeit zu Zeit für gewisse Berufs- kategorien eine Neuregelung der Arbeitsunterstützung in der Art vorgenommen, daß die Beschränkung der Unter stützung auf 13 Wochen aufgehoben wird. Der neueste Erlaß des Volkswohlfahrtsmimsters verweist auf die An gehörigen des Spinnstoffgewerbes, der Lederindustrie, so wie auf die Schuhmacher, Putzmacherinnen, Plätterinnen und Hutmacherinnen. Weitere Besetzung von Bahnhöfen. Bochum. Die Franzosen haben die Bahnhöfe Mül heim (Hauptbahnhof), Mülheim—Styrum, Mülheim- Eppinghoven und Mülheim—Broich besetzt. Die Strecke Mülheim—Kettwig ist dadurch sttllgelegt. Bei den Beute zügen der Franzosen, die aus die Wegnahme von Loko motiven und beladenen Kohlenwagen hinzielten, ist be obachtet worden, daß regelmäßig vor der Einkreisung eines Bezirks von französischen Flugzeugen aus die Bahn hofsanlagen beobachtet und photographiert werden. Zeigen die Aufnahmen genügend beladene Wagen, dann wird der betreffende Bezirk umstellt und ausgeräubert. Bahmmfälle durch Franzosenwirtschast. Koblenz. In den letzten Tagen haben sich verschiedene Unfälle ereignet. So wurde am Bahnübergang Schützen hof bei Koblenz ein Lastauto von einem von Franzosen gefahrenen Personenzug- überfahren. Der Kraftwagen- führer und sein Begleiter sind schwer verletzt. Bei dem Block Künigbach fuhr ein Personenzug auf einen im Nebengleis stehenden Leerzug. Der Materialschaden ist bedeutend. Die Lokomotiven und 13 Wagen wurden zer trümmert. Im Koblenzer Bahnhof entgleiste ein Pack- waaen mit beiden Achsen. Aufhebung der Mainzer Verkehrssperre. Mainz. Die seit etwa acht Tagen wegen angeblicher Sabotageakte an Telephon- und Telegraphenverbindungen über Mainz und die nächste Umgebung verhängte nächt liche Verkehrssperre wird durch Bekanntmachung des hessischen Oberdelegierten für die Rheinland« wieder auf gehoben, mit der Begründung, daß derartige Sabotage akte sich nicht wiederholt hätten. Schwarze Franzosen aus dem Hunsrück. Simmern. Eine Schwadron französischer farbiger Soldaten (Spahls) rückte ein. Für die farbige Mannschaft mußten Bürgerquartiere freigemacht werden. Der Ver leger der hier erscheinenden Hunsrücker Zeitung und der Redakteur desselben Blattes Sommerschuh sind schon vier Wochen im französischen Militärgefängnis, ohne überhaupt verhört worden zu sein. Ans Stadt und Land. Miet« H».' »uej-r Wilsdrusf, am 2. März 1923. PI BUrgerfinn. Warum zerfallen alle guten Absichten zrr- gunftengunsten unseres Volkswohles, alle Beschlüsse und Maß nahmen in nichts? Was man auch unternimmt, um uns aus der Not herauszuführen, zeigt sich unzulänglich und bricht auf halbem Wege zusammen. Warum? Weil es Versuche sind am untauglichen Objekt. Die Volksgemeinschaft erweist sich täglich mehr als unfähig, Trägerin zu sein für die notwendigen wirt schaftlichen Reformen. Die Grundlage für jedes Gemeinschafts, werk, die Treue, ist ein Fremdling geworden in den Herzen. Wo sind Bürgersinn Md Verantwortlichkeitsgesühl der Volks- gemeinschaft gegenüber? Jeder fühlt sich verpflichtet und be rechtigt, Steine auf die heutigen Zustände zu werfen und Mittel für ihre Besserung anzugeben, aber alle diese Mittel haben das eine gemeinsam, daß sie sich immer und ausschließlich gegen die anderen richten. Niemals erlebt man das Einsetzen der eigenen Person oder des eigenen Standes, einer versenkt sich hinter dem andern. Die eigensüchtigen Vorbehalte in allen Lebenslagen sind eS, an denen jegliche Verbesserung zerschellen muß. Wird man je die Geschichte derer schreiben, die sich mit heißem Herzen aufgeopfert, um ihr Volk aus dem Elend zu befreien und die zerbrechen mutzten an der Gleichgültigkeit eben dieses Volkes? Wir sind ein Ganzes als Volk und gehen entweder zusammen zugrunde oder wir werden zusammen errettet. Was tun wir, um eine-Rettung zu ermöglichen? Jeder versucht sich auf Kosten anderer über Wasser zu halten. Wird die Erkenntnis, daß es jo nicht weitergchen darf, zu spät kommen? — Die dritte Minifterpräsidentenwahl. Wie in der Don nerstagsitzung des Landtages bekannt gegeben wurde, ist die schon zweimal erfolglos verlaufene Ministerpräsidentenwahl nunmehr für Freitag den 9. März zum drittenmal angefetzt. Am Sonn tag findet bekanntlich die Landeskonferenz der Sozialdemokra tischen Partei statt, in der über die Regierungskrisis und über die Frage der Neubildung der Regierung Beschluß gefaßt werden soll. — Fitt Rhein und Ruhr wurden in unserer Geschäftsstelle weiter abgegeben vom Männergesangverein „Liederkranz"- Grumbach 10 000, Martin Günther 1500, Iungmännerverein Grumbach 500, Schüler und Schülerinnen Meißen-Wilsdruff 4. Klasse 2500 insgesamt 405 750 -F. Weitere Spenden erbeten. — 2. Sinfonie-Konzert der Stadtkapelle. Mor einem er freulicherweise vollbesetzten Saale gab gestern abend das ver stärkte Stadtorchester unter Mitwirkung von Frau Emma Gisela Zschunke eine Reihe künstlerisch wertvoller Musikstücke, dir samt und sonders den Beifall des Publikums errangen. Herr Musikdirektor Römisch konnte das Konzert auch gar nicht schöner eröffnen, als mit der Festouvertüre von Lassen, die mit prächtigem Schwung gespielt wurde. Anschließend kam Mozart zu Worte. Zuerst durch den stimmbegadten Mund von Frau Zschunke, die mit der ihr eigenen gesanglichen Feinkultur im idealen Zusammengehen mit der Kapelle die Arie aus dem ganz selten aufgesührten dramatischen Festspiel „Der königliche Schäfer" fang, und dann mit seiner 2. Sinfonie G-Moll, die in klanglicher Abtönung vollendet schön wiedergegeben wurde, find nach Mozart Wagner: „Elsas Ermahnung an Ortrud" aus „Lohengrin", von der Sängerin bei aller Klarheit und haar scharfer Reinheit mit tiefer Innigkeit interpretiert. Von un widerstehlichem Reiz der Tongebung war auch ihr „Lenz" von Hildach, dem man gern wieder einmal begegnete. Man meinte Finkenschlag und Lerchenjubel über frühlingstrunkenem Gefilde zu vernehmen, fah im Geiste Knospen schwellen und Blumen blühen und hörte Glocken klingen, sieghaft, überwältigend: Der Lenz ist'wieder da! Kein Wunder, daß sich der rauschende Bei fall nur durch eine Wiederholung beschwichtigen ließ. Mit der Großen Fantasie aus der „Götterdämmerung" sand dieses genußreiche Konzert fein gutes Ende. — Dem anschließenden Ball wurde gern und fleißig zugesprochen. Möchten sich diesem noch recht viele ebenso schöne Erfolge anreihen. — Der Steuerabzug erfährt vom 1. März 1923 ab eine wesentliche Aenderung. Bisher haben die Beträge, um die sich der von dem Arbeitslohn einzubehaltende Betrag von 10 vom Hunderte minderte, auf den Monat gerechnet, je 200 -F für den Steuerpflichtigen und für seine zu seiner Haushaltung zählende Ehefrau, 1000 für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeitseinkommen oder jedes nicht über 17 Jahre altes Kind mit eigenem Arbeitseinkommen und 1000 -F zur Abgeltung der Werbungskosten und sonstigen Abzüge betragen. Diese Beträge erhöhen sich vom 1. März 1923 ab sür den Steuerpflichtigen und für seine zu seiner Haus haltung zählende Ehefrau auf je 800 -F monatlich, für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige Kind ohne eigenes Arbeits einkommen oder jedes nicht über 17 Jahre alte Kind mit eigenem Arbeitseinkommen auf 4000 monatlich und zur Abgeltung der Werbungskosten und sonstigen Abzüge ebenfalls auf 4000 monatlich. — Beschlagnahme des Hüttenkokses. Amtlich wird uns mitgeteilt: Auf Anordnung des Reichskommisfars für die Kohlenverteilung werden die bei Händlern lagernden und bei ihnen eingehenden Mengen von Hüttenkoks, gleichviel welcher Herkunft, mit sofortiger Wirksamkeit beschlagnahmt. Die Mengen sind sofort dem Landeskohlenamt für Sachsen und Sachsen- Altenburg zu melden, das über sie verfügen wird. Jede Ver fügung über Hüttenkoks wird den Händlern untersagt, Zu widerhandlungen werden bestraft. — Oeffentliche Bekanntgabe der Wucherer. Im Einver ständnis mit der Reichsregierung werden die Regierungen der Länder in Zukunft alle Verurteilungen von Preiswucherern öffentlich mit vollem Namen des Verurteilten bekanntgeben und das firteil auch im Geschäftslokale des Verurteilten an sicht barer Stelle zum Aushang bringen. — Wieder eine erfolglose Holzversteigerung. Bei der Holz versteigerung am Dienstag in Freiberg, bei der Hölzer der Forstreviere Loßnitz und Reichenbach zum Verlaus kommen sollten, erklärten die Bieter, daß sie die vom Staate ge forderten Preise nicht anlegen könnten. Da die Forst revierverwaltungen auf ihren Preisen bestanden, wurde die Versteigerung abgebrochen. Die Holzversteigerung vom Reichen bacher Revier war zum zweiten Male angejetzt. Sie wurde bereits, wie mitgeteilt, am Donnerstag in Nossen aus dem gleichen Grunde abgebrochen. Seitens der Käufer wurde all gemein erklärt, daß doch der Staat sich in erster Linie am Preisabbau interessieren möchte. — 85 Tage Schulferien im ganzen Reiche. Die Regierun gen der Länder haben vereinbart, daß die Schulferien im ganzen Reiche einschließlich der darin enthaltenen Sonn- und Feiertage 85 Tage dauern. Für die Ferien des Schuljahres 1923/24 gilt folgende Ordnung: Die Osterferien beginnen mit dem Sonnabend vor Palmsonntag, d. i. am 24. März, und endigen mit dem 7. April. Die Pfingstserien beginnen mit dem 19. Mai und endigen mit dem 26. Mai. Die Sommerferien beginnen mit dem 14. Juli und endigen mit dem 20. August. Die Herbstferien beginnen mit dem 28. September und endigen mit dem 6. Oktober. Die Weihnachtsferien beginnen mit dem 22. Dezember 1923 und endigen mit dem 5. Januar 1924. fH Einschränkung der deutschen Postzensnr. Aus Süd deutschland wird gemeldet, daß die durch Organe der Reichsfinanzverwaltung vom Kriegsende bis heute vorge nommene Prüfung der verschlossenen Einschreibebriefe im Auslandverkehr in den nächsten Tagen wesentlich einge schränkt werden wird. Mit dem Verschwinden der Zensur werde auch eine wesentliche Beschleunigung in der Beför derung dieser Einschrejbepost verbunden sein. Die Briefe nach dem Ausland werden freilich nach wie vor ge prüft. / lü Vergünstigung für Studierende und Schüler aus dem besetzten Gebiet. Die Neichseisenbahnverwaltung teilt mit: Studierenden und Schülern aus dem besetzten Gebiet und dem Einbruchsgebiet, die wegen Verkehrsstörungen ihren Heimatsort bei Beginn der bevorstehenden Semester- und Osterferien nicht erreichen können, wird ausnahmsweise die Benutzung der Schülerferienkarten zur späteren Heim reise gestattet. HI Kein Postverkehr mit Mainz. Infolge der französi schen Eingriffe besteht zurzeit noch keine Möglichkeit, Post sendungen nach Mainz zu befördern, da die Franzosen die zur Postbeförderung benutzten Kraftwagen beschlagnahmt haben und auch die Post, die aus dem Wege über Frank furt-Wiesbaden ans Ziel gebracht werden sollte, nicht dmchlassen. Postkarten mit aufgeklebter Anschrift. Die deutsch- italienische Handelskammer in Frankfurt a. M. teilt mit daß die italienische Postbehörde vielfach Postkarten mii aufgeklebter Anschrift als ungenügend frankierte Sendun gen mit Strafe belegt. Die Handelskammer hat sofori nähere Erkundigungen beim Postministerimn in Rom ein gezogen, rät aber, vorläufig solche Postkarten nicht nach Italien zu versenden. — Die neue Schau der 20 Sensationen. Wiederum tritt Hauck'Stosch-Sarrasani, Dresdens v>..kslümiichcr Zirkusmann, vor die Dresdner Zirkusgemeinde mit einer großen und bewun derungswerten fieberraft, ng. Er hat eine neue Rekordleistung geschaffen und häuft nicht weniger als 20 Sensationen in einem einzigen Spielplane, find es sind wahre und echte Sensationen: Sherlok Holmes, der klassische Detektiv, erscheint auf der Bühne und gibt seine letzten Abenteuer zum Besten. Abenteuer von
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