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Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192303012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230301
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-03
- Tag 1923-03-01
-
Monat
1923-03
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 01.03.1923
- Autor
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1ÄD Millionen Frank zu schätzen ist, an den französischen Staat aber sind bisher nur etwa 300 Millionen Frank ab- geführt worden. Demnach scheinen Unterschlagungen von ungeheurer Größe vorgekommen zu seim Änderungen im Postverkehr. Erhöhung von Meistbeträgen. Im Postverkehr treten mit Wirkung vom 1. März folgende Änderungen ein: Der Meistbetrag für Postaus- träge, Poftprotestaufträge, Nachnahmesendungen und Post- krcditbriefe wird auf 500 000 Mark, für gewöhnliche Post anweisungen aus 1V0V00 Mark und für telegraphische Post- anweisungen aus 200 000 Mark erhöht. Postaufträge, Post prolestaufträge, Nachnahmen und Postanweisungen müssen aus volle Markbeträge lauten. Postanweisungen werden nicht mehr durch Marken freigemacht; die Gebühr ist bei der Einlieferung bar zu entrichten. Das Meistgewicht der Briefe ist von 250 Gramm aus 500 Gramm herausgesetzt. Nachzuerhebend« Gebührenbeträge werden auf volle Mark aufgerundet; der bisherige Zuschlag von 30 Pfennig für nicht freigemacht« gebührenpflichtige Dienstbriese usw. fällt weg. Das Paketbestellgeld beträgt ohne Rücksicht auf das Gewicht der Sendungen 100 Mark, die Pakctausgabe- gebühr 30 Mark. Neueste. Meldungen. Der neue Druckpapierpreis Berlin. Nach langen Verhandlungen ist der Druck papierpreis für den Monat März auf 1550 Mark für das Kilo festgesetzt worden. Die Nückrechnung auf den Zell stost und Holzstoff kann mit 170 Marl für das Kilo an genommen werden. Der Preis ist bindend für den Monat März, falls nicht eine Erhöhung des Kohlenpreises oder der Frachten eintritt. Schiffsunglück in der Elbemündung. Hamburg. Der Kapitän des Hamburger Dampfers »Coimbra', der von Portugal nach Hamburg bestimmt war, teilte drahtlos mit, daß er bei unsichtigem Wetter in der Elbemündung mit einem unbekannten Dampfer zu- sammengestoßen sei. Dieser sei vermutlich gesunken und der Dampfer »Coimbra' beschäftige sich mit der Rettung der Schiffbrüchigen. Der Bürgermeister von Trarbach verhaftet. Trarbach. Bürgermeister Dr. Uhde wurde von zwei französischen Gendarmen verhaftet und im Auto in der Nichuing auf Zell weggebracht. Die Familie hat inner- halb fünf Tagen zu folgen. Zum Zeichen des Einspruchs haben sämtliche Behörden und Geschäfte geschlossen. Unwürdige Quälereien. Bitburg. Infolge ihrer Haltung gegenüber den fran- ^fischen Zwangsmaßnahmen wurde eine Anzahl Persön lichkeiten gewältsam festgehalten und nach unwürdiger Be- Handlung ohne Ausweisungsbefehl über die Grenze des besetzten Gebiets gebracht. Die Vertriebenen wurden in völlig dunkle und von aller Luftzufuhr abgeschlossene Last- autos gepfercht und mußten in Trier in einem kleinen Wartezimmer zusammen nächtigen. Landrat Loennartz er klärte, nur der Gewalt weichen zu wollen, worauf er ver haftet und in der gleichen Weise nach Trier gebracht wurde. Beide Transporte wurden von einer Schwadron Spahis überwacht. Ans Stadt und Land. Wilsdruff, am 28. Februar 1923. — Ein warmer März. Im neuesten Heft der „Umschau, Wochenschrift über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik", sagt der Vorstand der Wetter- und Sternwarte in St. Blasien >m Schwarzwald, Dr. Baur, einen warmen März voraus. - PW Euerer Zeitung treu!! « Sie ist ein unentbehrlicher Führer in 8 A den gegenwärtigen schweren Zeiten! K — Kurzer Landtagsbericht. Im Landtag wurde am Diens tag zunächst über einen demokratischen Antrag um Erlangung von einheitlichen Richtlinien für die Festsetzung der Größe der Ackernahrung nach 8 1 des Siedlungsgesetzes verhandelt. So wohl der Wirtschaftsminister wie auch die Redner aller Par teien mit Ausnahme der antragstellenden wandten sich gegen den Antrag, weil die in ihm vorgeschlagene Schematisierung bei den so verschieden gearteten Bodenverhältnissen in Sachsen nicht möglich sei. Der Antrag wird an den Haushaltausschuß A überwiesen. Durch einige kommunistische Anträge wird die Wohnungsfrage aufgerollt. Ministerpräsident Buck teilt bei dieser Gelegenheit mit, daß den Vertretungen der Mieter und der Vermieter in den nächsten Tagen eine neue Ausführungs verordnung der sächsischen Regierung zum Reichsmietengesetz zugehen werde. Die bürgerlichen Redner wenden sich gegen die kommunistischen Anträge, weil sie dem Reichsmietengefetz wider sprechen. Die Anträge werden daraufhin ebenfalls dem Haus- haliausschuß A überwiesen. Nächste Sitzung Donnerstag den 1. März 0-12 Uhr. Tagesordnung: Etatkapitel, Entschädigung der Bezirksausschußmitglieder, Verkehrsfragen. — Die Antwort der Kommunisten. Der Landesvorstand der Sächsischen Kommunistischen Partei lehnte am Sonntag die sozialistischen Richtlinien für eine Regierungsbildung ab und beschloß, als Antwort ein eigenes Programm für die Bildung einer Arbeiterregierung den Sozialisten zu übersenden. Die Dresdner Volkszeitung bemerk zu dieser Meldung, daß bis zum Dienstag eine Antwort der Kommunisten bei der Sozialdemo kratischen Partei nicht eingegangen fei. — Für Rhein und Ruhr spendete der Bahnhossstammtisch 6000 und 1 Tschechenkrone. Unsere Sammlung erhöht sich damit auf 391 250 -^7. — Das 2. Sinfoniekvnzert der Stadtkapelle, das morgen Donnerstag abend '/-8 Uhr unter Mitwirkung von Frau Emma Gisela Zschunke im „Löwen" stattfindet, verspricht Genüsse seltener Art. Das Programm verzeichnet für die Kapelle nach der Festouvertüre von Lassen die 2. G-Moll-Sinfonie von Mozart und die große Fantasie aus „Götterdämmerung" von Wagner. Sängerin und Orchester bestreiten ferner Arie-Rondo aus dem dramatischen Festspiel „Der königliche Schäfer" von Mozart, „Elsas Ermahnung an Ortrud" aus „Lohengrin" von Wagner und „Lenz" von Hildach. 's ist schwere, trübe Zeit jetzt, mag man nun an der Franzosen neuen Raubzug oder an die immer größer werdende Sorgenlast in wirtschaftlicher Be ziehung denken. Grau in Grau über uns, um uns, in uns — nirgends Rettung, nirgends Land im brodelnden Hexenkessel der Gegenwart! Nur ein Reich gibt es, das unberührt bleibt vom wilden Haß und Streit: das Reich der Kunst! Sucht es auf alle, die Ihr an des Lebens Werkbank müht und schafft, laßt Euch auf Stunden über den Alltag erheben von der edlen Musika, wie sie am Donnerstag geboten wird. — Der Fechtverein ladet Mitglieder und Gönner zu feiner diesjährigen Jahreshauptversammlung für nächsten Sonntag nachmittag nach dem Bahnhofsrestaurant ein. — Die Lindenschlößchen-Lichtspiele bringen am Freitag abend ein großes sechsaktiges Sensationsschauspiel, das alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt: „Die eiserne Faust". Hauptdarsteller sind der bekannte Luciano Albertini und Frau, sowie der Wunderaffe Jack. — Der Eewerbeverein hielt gestern im Vereinslokal seine Jahreshauptversammlung ab. Sie wurde anstelle des erkrank ten Vorsitzenden von Herrn Tischlermeister Rob. Geißler geleitet und war leider nicht gut besucht. Der Verein zählt gegenwärtig 143 Mitglieder. Den Kassenbericht erstattete Herr Kaufmann Berger. Ihm wurde auf Antrag der Kassen prüfer Entlastung erteilt und für seine Arbeit gedankt. Ohne eine wesentliche Beitragserhöhung war selbstverständlich auch Das Heiratsjahr. Cm Lustspisl-Romän tu zwölf Kapiteln.' Bon Fedor v. Zabeltitz. (i Fortsetzung) (Nachdruck verboten.) Baron Tübingen hatte nunmehr seine Toilette vollendet. Sie war mehr als einfach. Tübingen gab auf seinen äußeren Men schen gar nichts, zum steten Aerger seiner Frau, die diese philo sophische Verachtung des glänzenden Scheins durchaus nicht zu teilen vermochte. Er trug gewöhnlich — und so auch jetzt — eure ziemlich schäbige Lodenjoppe, in deren Taschen er stets ein ganzes Arsenal verschiedenartiger Gegenstände barg: zum Bei spiel ein Taschenmesser, eine kleine Gartenschere, eine Tabaks dose, ein Sacktuch von roter Farbe und kolossalem Umfange, eine abgenutzte Zigarrentasche — zuweilen auch Kartoffelproben, Pa tronenhülsen 'und Papierpfropfen, Zündhölzerschachteln, ejpe Hundepseife, dazu den Briefeingang des Tages und die Morgen zeitung, dann und wann auch einen Hirschkäfer für Bernd oder einen Laubfrosch für Dieter. .DasFossum wurde durch weite Beinkleider vervollständigt, die in Schaftstiefeln steckten, sowie durch eine Jagdwsste und ein Unding von Kopfbedeckung, eine Art Mütze mit Ohrenklappen, die oberhalb des Kappendeckels zusammengebunden waren. Sehr wenig harmonierte mit diesem An- und Aufzuge das Monokle, das Tübingen ständig trug. Er hatte sich in seiner Leutnants zeit daran gewöhnt und ließ es auch heut« nicht mehr aus dem Äuge. Tübingen hatte vor vierzig Jahren bei der Garde du Corps gestanden, und es war schwer zu glauben, daß dieser dicke, alte Krautjunker damals der eleganteste Offizier des vornehmen Regiments geivesen sein sollte. Ja noch mehr — die Baronin pflegte sogar in heiteren Stunde,! zu erzählen, daß man ihren Gerhard ehemals nicht mit Unrecht den „schönsten Offizier Seiner Majestät" genannt habe. Das war heute recht schwer erklärlich. Der Baron war ein Riese, aber doch mehr Falstaff als Wotan. Das braune Gesicht umrahmte ein wilder, grau ge sprenkelter Vollbart, der im Winde wie eine Sonnenblume aus- emanderflaNerte und tzur bei feierlichen Gelegenheiten unter das Schermesser kam. Aber in diesem dicken, kupferfarbenen Antlitz leuchteten ein paar prächtige, hellblau« Augen, grundgute Augen, vor denen man sich auch nicht fürchten konnte, wenn sie im Zorne blitzten. Und das kam zuweilen vor, denn wie die meisten gut mütigen Menschen, so brauste auch Tübingen schnell einmal aus, um füns Minuten später reumütige Abbitte zu leisten. Auch jetzt tot es ihm leid, daß er vorhin seiner Gattin gegen über heftig geworden war. Diese beiden Menschen paßten im Grunde genommen wenig zueinander, hatten sich aber aus itteve geheiratet und ihre Liebe überdauerte die Zeit und den häus lichen, kleinen Krieg, in dem sie vielfach lebten. Frau Eleonore war gewiß eine vortreffliche Gattin und Mutter, doch voller Schwächen und Eigentümlichkeiten, und dabei war das Schlimme, daß diese Schwächen auf ganz anderem Gebiete lagen als jene des Chegemahls, so daß es niemals an gegenseitigen Reibereien fehlte. Sie besaß vor allen Dingen etwas, was man heutzutage eigentlich nur noch bei einem gewissen Stamm von Emporkömmlingen findet: einen «usgesprock>enen Adelsdünkel, der nicht kränken sollte, zuweilen aber dennoch verletzte. Für die Baronin gab eg tatsächlich noch «ine schwer zu überbrückende Kluft zwischen Adel und Bürgertum, einen besonderen Himmel für die mit und ohne „von"; sie hielt das für natürlich und dachte sich nichts weiter dabei. Und diele zeitweilig übertriebene Vor nehmtuerei, die bei der innerlich in Wahrheit vornehmen und gütigen Frau um so lächerlicher wirkte, ging mit ihrer Neigung zu allerhand hochmütgen Allüren Hand in Hand. Die burschi kosen Redeglossen, die der Barvn bevorzugte, waren ihr schreck lich. und wenn er sie einmal in behaglicher Philisterlustigkeit „Mutterten" titulierte, konnte sie böse werden. Der Baron öffnete das Fenster und stieß die Läden vollends auf und klopfte sodann an die Nebentür. Seine Gattin war gleichfalls bereits völlig angekleidst und sah mit ihrem rosigen Gesicht und dem weißen Haar, der vollen schweren Gestalt und in ihrer immer geraden Haltung noch recht gut aus. Sie saß vor ihrem kleinen Schreibtisch am offenen Fenster und blätterte in einem Buche, dessen Lektüre sie so beschäftigte, daß sie das Ungewitter von vorhin gänzlich vergessen zu haben schien. „Guten Morgen, mein Liebling," sagte Tübingen beini Ein tritt; „man könnte dies „Guten Margen" für eine Dublette sichten, ober für mich beginnt der Tag immer erst mit dem Morgenkuß, folglich gift das Frührendezpous aus der Diels nicht. Darf ich fragen, was du so eifrig studierst?" Er neigte sich über sie und küßte ihre Stirn, was sie sich ruhig gefallen ließ. „Ich suchte nach einer Brosche," entgegnete sie in freundlichem Tone, „und denke dir, da fand ich mein altes Tagebuch wieder, das mir vor zwei Jahren verloren gegangen war. Es hatte sich hinter das Schubfach geklemmt, und wenn ich nicht nach der Brasche gesucht hätte, würde es wahrscheinlich bis zu meinem Tode hinter dem Schubfach« liegen geblieben sein." „Und das Buch interessiert dich so schrecklich, daß du darüber die Frühstücksstunds vergißt?" „Ja, gewiß! Das heißt nein — so schrecklich ist es nicht. Aber doch immerhin interessant. Ich blätterte nur so ein bißchen in hier nicht auszukommen. Der Beitrag wurde für das erste Vierteljahr 19Ä auf 100 festgesetzt, Steuerermäßigung bez. Erlaß für bedürftige Mitglieder dem Kassierer übertragen. Beschlossen wurde für Ende März ein Theaterabend. Die aus scheidenden Vorstandsmitglieder Nicolas, Schlichenmaier, Müller, Neuber und Plattner wurden wiedergewählt. — Es war einmal. Schier wie ein Märchen klingt es, daß es einmal eine Zeit gab, wo man für eine Mark zwei Vierpfundbrole kaufte. Und damals soll es nicht wenige Leute gegeben haben, die Sonntags, wenn an den Kirchtüren eine Kollekte gesammelt wurde, eine Mark einlegten — besonders wenn der Pfarrer von der Kanzel abgekündigt hatte: „'s ist für die Innere Mission, für die Siechen und Alten, für die Krüppel und Epileptischen." Und mancher gab einen blanken Taler, macht sechs Vierpfundbrote. Es war einmal . . . Noch immer stehen die Heime für die Siechen, Krüppel, Blöden, Epilep tischen; häusiger noch als vormals klopfen müde und kranke Menschen an ihre Pforten und bitten um ein Plätzchen für den Lebensabend, um Hilfe in ihrer Not. Heute zum Bußtag kündigt der Pfarrer wieder von der Kanzel ab: Gebt für die Innere Mission, für die Kranken und Alten, für verkrüppelte Kinder. Ob unter denen, die gesund sind und gesunde Kinder haben, die verdienen und ein Heim ihr eigen nennen, auch welche sein werden, die wenigstens soviel geben, damit e i n Broi für die Aermstcn der Armen geschafft werden könne, oder wäre Opfersinn und Nächstenliebe auch zum Märchen geworden, von dem es heißt: Es war einmal . . .? — Messebesuch des Reichspräsidenten. Reichspräsident Ebert hat dem Leipziger Messeamt mitgeteilt, daß er der Ein ladung zum Besuche der diesjährigen Frühjahrsmesse Folge zu leisten bereit ist und den 7. März für den Besuch in Aussicht genommen hat, vorausgesetzt, daß seine dienstlichen Verpflich tungen es ihm gestatten, Berlin in den Tagen der Messe zu verlassen. — Ein früherer sächsischer Parlamentarier ch. Am Montag ist in Zwickau nach längerem Leiden," 67 Jahre alt, der Kom merzienrat Michael Ernst Bär verschieden. Er war lange Zeit Führer der Fortschrittlichen Volkspartei im Zwickauer Wahl kreise und gehörte von 1906 bis 1918 der Zweiten Sächsischen Kammer an, deren zweiter Vizepräsident er war. — Wichtig für kleine und große Sparer. Der Gedanke der wertbeständigen Anleihen hat sich durchgesetzt. Die wilden Schwankungen der Devisenkurse und damit des Geldwertes ver anlassen die Sparer und Kapitalisten mehr und mehr, Anlagen zu suchen, die für das seinerzeit zurückzuzahlende Kapital wie sür die Verzinsung eine bestimmte Kaufkraft gewährleisten. Auch wenn der Dollar von der Höhe, die er in den letzten Wochen erstieg, wieder herabgeglitten ist, so lehrt doch die Erfahrung, daß die Kaufkraft des deutschen Geldes im Inland nicht ent sprechend zu steigen vermag. Vielmehr wird auch bei einer Stabilisierung der Mark nach außen mit einem Anziehen der Preise zu rechnen sein, da sich der Währungsverfall im Innern noch nicht hat völlig auswirken können. Geldanlagen, die aus den jeweiligen Wert von Massengütern (Roggen, Kohle usw.) angcstellt sind, gewährleisten sür die Rückzahlung unabhängig vom Geldwert den gleichen wirtschaftlichen Wert, der bei der Einzahlung festgelegt wurde. Die sächsische wertbeständig! Braunkohlenwertanleihe legt als Maßstab den Bahnabsatzprest der Braunkohle zugrunde, die in den eigenen Gruben der Landes gewonnen wird. Der Ertrag der Anleihe wird in der staatlichen Braunkohlenwerken und dem auf der Braunkohlen ausbeute begründeten staatlichen Elektrizitätsunternehmen in vestiert. Die jährliche Kohlenförderung der staatlichen Gruber hat bereits im Jahre 1921 eine Million Tonnen überschritten ist seitdem im fortwährenden Steigen und wird mit dem Ertraj der Anleihen weiter gesteigert. Die Sicherheit der Verzinsunj und Rückzahlung der Anleihen, von denen bisher insgesam 500 000 Tonnen begeben sind, deren Rückzahlung auf 25 Jahr, sich verteilt, ist also gewährleistet. Einen besonderen Vorzug Hai die Anleihe dadurch, daß sie nebeneinander eine wertbeständige die Kaufkraft erhaltende Verzinsung von 2^ des jeweiliger Kohlenwertes der verbrieften Kohlenmenge und eine ihren Betrage nach feststehende Verzinsung von 5?L des Zeichnungs Preises gewährt. Die erste Ausgabe von 250 000 Tonnen wa bereits am zweiten Zeichnungstage zwölffach überzeichnet. D» Zuteilung auf eine gleichgroße zweite Ausgabe Vorbehalten war konnten im ganzen 500 000 Tonnen zugeleilt werden, weshall Repartierung auf durchschnittlich ein Sechstel vorgenomme werden mußte. Die Sächsische Staatsbank legt nunmehr, wi vem Lagcvucye und üa ift mir Venn ausgefallen, Saß imr h-iw wieder ein Heiratsjahr haben." „I," sagte der Baron, „sieh einmal an! Ern Heiratsjahr Was verstehst du darunter, wenn ich fragen darf?" Frau von Tübingen lächelte. „Dein Gedächtnis hat wirklich ein bißchen nachgelassen, Eber hard," meinte sie. „Du sollst dir nicht so viel den Kopf duschen hat der Arzt gesagt. Ick) l)abe dir die Geschichte mit dem Hel ratsjahr doch schon ein paarmal erklärt. Die Großmama - meine — ist zuerst darauf gekommen. Bei den Teupens kehr nach jedem Lustrum ein Heiratsjahr wieder." Sie nahm vor dem niedrigen Aufsatze des Schreibtisches einen der dort stehen den Gothaer Almanache und schlug ihn auf. „Der Grafenkalen der ist fchon vier Jahre alt," fuhr sie fort, „aber das schade nichts. Man hat doch noch eine ganz hübsche Uebersicht. 179! heirateten vier Teupens, 1810 drei; dann kommt 1825 die statt liche Anzahl von sieben Hochzeiten, darunter Onkel Hans Carus Onkel Philipp und Tante Röschen. 1840 läßt der Eiser nach da haben nur .zwei gel)«irotet; ober dann kommen 1855 miede! fünf an dis Reih — du und ich sind mit dabei. 1870 ließ sich Bet ter Egon im Felde trauen — mit der kleinen Französin an Nancy, die ihm nachher davongelaufen ist; außerdem heiratet Traute Borgstedt und Hans Carus der Zweite und in der Sil vesternacht zu Einundsiebzig der verrückte Vetter Bogumil. Na und jetzt schreiben wir 1885!" Sie schaute triumphierend zu ihrem Gatten empor, de freundlich mit dem Kopfe nickte, „Ja, ja," sagte er, „sitz' entsinne ick mich, daß du mir schm öfters von eurem berühmien Hciratsjohre gesprockM hast. E ist in der Tat «in seltsamer Zufall, daß das immer so geklap; Di« Baronin schlug ihr Tagebuch zu und stellte den Gocha wieder an seinen Platz. „Zufall gibt «s nicht, Eberhard," erwiderte sie. „Es ' alles Vorherbasttmamng. Pah einmal auf: wir werden au diesjährig zu einer Hochzen rüsten können!" „Wer weiß?!" entgegnen der Baron. „Die Tübingens ft nftht so ordentliche Menschen wie die Teupens. Sie kämme sich nicht um das Lustrum deiner Großmutter." „Das ist noch die Frage; in unsern heiratsfähigen Kinde steckt doch auch T«upensch«s Blui!" „Gott geb« Gnade, Eleonorchen — du wicht doch die Di noch nich: vr.rheirnien wollen!? Einen Kindskopf ersten Ra ges! Denks mal: die Geschichte mit der Erdbeere! Das bezeichnend für sie. Kein« Spur von Lsbmsernst!" (Fortsetzung folgt
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