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Wilsdruffer Tageblatt : 22.02.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192302228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230222
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230222
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-02
- Tag 1923-02-22
-
Monat
1923-02
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 22.02.1923
- Autor
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«1k»« Aus Grund der Verordnung des Ministeriums des Innern oom 19. Dezember 1922 (Sachs. Ges.-Bl. S. 626) über die Lrhöhung des Mindesteinkommens und der Ruhestands unterstützung der Hebammen machen sich Abänderun gen der Nerbandssatzungen und der Ortsgesetze für die Hebammenbezirke und die Aufstellung entsprechender Nachträge notwendig. Der Bezirksausschuß ermächtigte die Amtshaupt- Mannschaft, Nachträge in seinem Namen zu genehmigen, die dem auf Grund des Gesetzes aufgestellten Musrerentwurfe ent sprechen werden. — Nach Genehmigung einer Grundstückszer- gttederung in Weinböhla ermächtigte der Bezirksausschuß die Bmtshauptmannschaft weiter, Nachträge zu den Gemeinde- steuerordnungen auf Grund des Gesetzes über die Hunde steuer vom 26. Juli 1922 (Sachs. Ges.-Bl. S. 523) in seinem Namen zu genehmigen. Soweit etwa wegen der Höhe der Hundesteuersätze, die die einzelnen Gemeinden zu beschließen haben werden, der Amtshauptmannschaft Bedenken beigehen, wird sie die Entschließung des Bezirksausschusses einholen. — Der Bezirksausschuß genehmigte weiter, zum Teil bedingungs weise, Nachträge zu den Satzungen des Wasserwerksverbandes Coswig und Kotitz, zur Gemeindesteuerordnung der Ge meinde Scharfenberg über die Erhebung eines Sonder zu schlags zur Wohnungsbauabgabe und zum Ortsgesetz über dis Gewährung von Tagegeldern und Reisekosten an die Mit glieder des Eemeinderates, an die Gemeindebeamten und son stigen Angestellten der Gemeinde Weinböhla. — Die Ge bühren für die Beisitzer des Bezirksmieteinigungsamtes wurden in der Weise erhöht, daß entweder der Aufwand oder der entgangene Arbeitsverdienst entschädigt wird nach Maßgabe der Entschädigungssätze, wie sie den Schöffen und Geschworenen gewährt werden. Amtshauptmann Dr. Sievert gab sodann bekannt, daß die Deutsche Kunstleder-Aktiengesellschaft in Kötitz für das Kinderheim im Verpflegheim „Wettinstift" in Coswig 36 Quadratmeter weißblaues Wachstuch im Werte von 144 000 Mark als Tischbclag gestiftet habe. Der Be zirksausschuß nahm unter dem Ausdrucke des Dankes von dieser Spende Kenntnis. Weiter wurde davon Kenntnis genommen, daß der Für sorgeverband den Umlagesatz für den Monat Dezember 1922 auf 2,6°/« des Sollbetrags des 1920er Gesamtsteuerertrages (Einkommen-, Körperschafts-, Grunderwerbs-, Umsatz- und Staatsgrundsteuerni festgesetzt hat. Da für das 1. Rechnungs halbjahr 1922 der Umlagedetrag 1.1°/«, für die Monate Oktober und November 1,26°° betrug, ist für die Zeit bis Ende De zember 1922 eine Umlage von 4,36°/« der genannten Steuern zu entrichten. Rechnet man für die Monate Januar bis März 1923 nur mit einer Umlage von je 3°/« — wahrscheinlich wird sie angesichts der weiteren großen Geldentwertung noch höher werden —, so kommt man für das Rechnungsjahr 1922/23 schon aus eine Gesamtumlage allein des Fürsorgeverbandes in Höhe von beinahe 15°/«, während die Bezirksversammlung die gesamte Bezirksumlage nur auf 9°/» vom Soll des Steuer aufkommens festgesetzt hatte. Bereits in der letzten Bezirks- ausschußsitzung war eine wesentliche Erhöhung dieser im De zember beschlossenen Bezirksumlage für nötig befunden worden, die Bezirksumlage wird aber im Hinblick auf die neuerlichen Forderungen des Fürsorgeverbandes und auch auf die durch die zunehmende Teuerung eingetretene Steigerung anderer Ausgabeposten noch weiter, als bisher in Aussicht genommen wurde, erhöht werden müssen. Darüber wird später noch ein Beschluß der Bezirksversammlung herbeigeführt werden. Zum Schluß berichtete Bürgermeister Benndorf noch über einen zwischen der Stadtgemeinde Lommatzsch und der Gemeinde Churschütz zu vereinbarenden Nachtrag zu dem zwischen ihnen wegen der in Churschütz gelegenen Wasserleitung bestehenden Vertrag vom 14. 10. 1905, dessen nicht mehr zeitgemäße Bestimmungen, insbesondere über die Höhe des Wasserzinses, geändert werden müssen. Die Gemeinde Chur schütz habe nach den alten Vertragsbestimmungen für jeden Kubikmeter Wasser bis Herbst 1922 den Einheitspreis von 14 Pfg. als Wasserzins zu zahlen gehabt. Die neue Verein barung, die als bleibende Verbindlichkeit der Gemeinde Chur schütz gegenüber der Stadtgemeinde Lommatzsch anzusehen sei, sehe vor, daß die Gemeinde Churschütz den Wasserzins in derselben Höhe zu zahlen habe, wie die Bewohner der Stadt Lommatzsch gegenüber dieser zu zahlen verpflichtet seien. Der Bezirksausschuß ermächtigte die Amtshauptmannschaft, der Nachtrag zum Vertrage, der in seinem Wortlaut noch nicht vorlag, zu genehmigen. Der öffentlichen folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Ans Stadt und Land. INI»,«, »io »««d Wilsdruff, am 21. Februar 1923. — Kurzer Landtagsbericht. Am Dienstag wurde zunächst in zweiter Lesung die Vorlage verabschiedet, die dem Leipziger Meßaint öffentlich-rechtlichen Charakter und damit die Befug nis zur Erhebung von Beiträgen verleiht. Sodann wurden nach unwesentlicher Aussprache drei Anträge auf Erlaß eines Nachtragsgesetzes zum Wassergesetz, auf Aenderung des Gesetzes über die Ausübung der Fischerei und aus Reform des sächsischen Iagdrechts dem Rechtsausschuß überwiesen. — Nächste Sitzung Donnerstag den 22. Februar, mittags 1 Uhr. Tagesordnung: Milchhöchstpreisverordnung, Zuckerversorgung, Schulfragen, Etatkapitel. — Tagesordnung für die Stadtverordnetensitzung Don nerstag den 22. Februar 1923, nachm. 7 Uhr. 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Beschlüße des Wirtschaftsausschußes: a) Ab deckung der Senkgrube auf dem Spielplatz; b) Entfernung von Bäumen auf dem Spielplatz; c) Londausgleich beim Wirtschafts besitzer Adam; d) Schrebergarten am Scheunenweg. 3. Rück kauf von Inventar des Stadtbades vom Badpächter Fischer. 4. Bewilligung der Kosten für erstattete Gutachten des Elektro verbandes. 5. Erhöhung der Strompreise 6. Uebernahme des Stadtanteils für die erhöhten Notstandsunterstützungen a) der Sozialrentner, b) der Kleinrentner. 7. Verdoppelung der Für- sorgeunterstützungssätze. 8. Verschiedenes. — Kirchlicher Gemeindeabend. Kommenden Sonntag, abends 7 Uhr spricht Herr Pfarrer Petermann aus Leipzig an der Hand von Lichtbildern über seine Tätigkeit als Missionar in Ostindien. Der Vortragende ist ein Kind unserer Heimat. Er wurde 1888 in Sachsdorf als Sohn des Zimmermanns P. geboren und 1913 in der hiesigen Kirche als evangelischer Prediger eingesegnet. Im Herbst desselben Jahres erhielt er die Abordnung nach Ostindien. Bei Kriegsausbruch wurde er auf seiner Station gefangen genommen, 1915 auf die Kriegs- gesangenenfestung Madras gebracht, erlitt später im Kriegs gefangenenlager in Zentralindien eine erniedrigend grausame Behandlung, wurde 1916 nach England gebracht und nach fünf Wochen endlich feigelaßen. Seine Ausführungen werden auch deshalb großes Intereße erregen. Alle Kirchgemeindeglieder und Freunde der Mißion sind herzlichst eingeladen. — Das 2. Sinfonie-Konzert der Stadtkapelle findet Don- l nerstag den 1. März im „Löwen" statt. Musikliebende feien bereits heute darauf aufmerksam gemacht. (Vgl. Ins.) l — Der Stenvgraphenverein Wilsdruff feiert am Sonn- ! abend im „Löwen" sein diesjähriges Stiftungsfest durch Theater und Ball. Zur Aufführung kommt das Benedixfche Lustspiel „Das Stiftungsfest". Alle Freunde und Gönner des Vereins sind herzlich eingeladen. (Vgl. Ins.) — Der Landwirtjchaftliche Verein hielt am Montag im „Adler" gemeinsam mit dem Verein junger Landwirte eine Versammlung ab, die sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte. Nach verschiedenen genossenschaftlichen Mitteilungen erklärte der Vorsitzende, Herr Rittergutspachter Böhme, daß die Landwirte des Wilsdruffer Bezirkes die Umlage für Getreide fast restlos ersüllt haben. Dann hielt Herr Dr. Weck einen recht intereßanien Vortrag über die Zucht der Eckendorfer Rüben, zeigte die Entstehung der Eckendorfer Originalsaaten, sprach über Entwicklung und Zuchtmethoden der Eckendorfer Runkelzucht und erntete für feine Ausführungen, die durch Lichtbilder ergänzt wurden, reichen Beifall. — Diebstähle auf dem Lande. Die Nächte zum Freitag und zum Sonnabend scheinen in der Regel jetzt die zu sein, in denen die Einbrecher am Werke sind, um sich für die nächste Woche wieder einzudecken. So versuchte man in der Nacht zum Freitag in Grumbach in einem Gutshofe einzubrechen. Schon war die Kuhstalltüre angeschnitten worden und die Raub gesellen in den Pserdestall gedrungen, wo sie bereits zwei der besten Pserde losgekettet hallen, als der Besitzer durch das Bellen der Hoshunde ausmerksam gemacht und der Diebstahl verhütet wurde. — Mehr „Schwein" hatten die Einbrecher in einem anderen Falle in Grumbach, wo in der Nacht zum Sonntag aus einem Gutsstalle zwei fette Schweine abge- schlachtet und mittels Schlitten in Richtung Keßelsdorf ent führt wurden. — Eine Warnung für Radfahrer: am 17. abends wurde vor dem Gasthose in Grumbach von einem Rade weg die Lampe gestohlen. — Dann hat sich die Bande jedensalls Herzvgswalde als Tätigkeitsseld gewählt. Dort stahl man mittels Einbruchs ein Fahrrad Marke „Göricke" und versuchte, in ein anderes Gehöft einzubrechen. Da das aber nicht gelang, nahm man in einem Nachbargrundstücke einfach sämtliche Wäsche- und Kleidungsstücke mit, bie der Besitzer leichtsinniger weise über Nacht hatte hängen laßen. Und wieviele Male ist in unserer Zeitung nicht schon gewarnt worden, laßt keine Wäsche über Nacht hängen, legt keine Schlüße! usw. usw. — Damit scheinen die Spitzbuben aber ihr „Arbeitspensum" noch nicht für erfüllt gehalten zu haben, denn sie erbrachen auf dem Bahnhof Helbigsdorf noch einen Güterwagen und stahlen eine bedeutende Menge Roggen daraus. Etwaige Wahrneh mungen erbittet in allen Fällen die Gendarmerie. — Gegen Auswüchse im Schlachtviehhandel richtet sich eine weitere Ausführungsbestimmung des sächsischen Wirtschafts- Ministeriums zum Reichsgesetz über die Fleischversorgung, nach der für die Schlachtviehmärkte der Handel nach Lebendgewicht und der Schlußscheinzwang, dieser jedoch nur für Rinder und Schweine angeordnet wird. Die Ausstellung hat spätestens bis zum Abtrieb des verkauften Tieres zu erfolgen. Geschäfte, über die bis dahin kein Schluhschein ausgestellt worden ist, werden unwirksam; Vereinbarungen, die der Schluhschein nicht enthält, sind ungültig. Die Schlußscheine sind stempelsrei. — Gegen die Verschleppung der Molkereiprodulte. Um der Verschleppung von Mvlkereiprodukten aus der Großen hainer Gegenb entgegenzutreten, will künftig die dortige Amts hauptmannschaft dergestalt als Käufer austreten, daß bei jedem Händler die aufgekausten Produkte beschlagnahmt und ihm dafür an bestimmter Stelle der festgesetzte Höchstpreis gezahlt wird. Hat der Händler diesen überschritten, so hat er selbst den Schaden, nennt er die Landwirte, die zu Ueberpreisen verkauft haben, so könne man auch diesen beikommen. (Das wäre auch im Bezirk Wilsdruff sehr angebracht; denn auch hier hat gegen die Dresdner Händler, die soundsoviel mehr bieten einerseits und diejenigen Landwirte, die ihre Molkereiprodukte nur an den Meistbietenden verkaufen — es sind ihrer nicht wenige — andererseits eine Erbitterung Platz gegriffen, die sich auf irgend eine Weise einmal ausdrücken wird. D. Schriftl.) — Im Zirkus Sarrasani in Dresden ist nunmehr die letzte Woche gekommen, in der das herrliche Schaustück „Der Frem denlegionär" aufgeführt wird. Der Erfolg ist noch immer un vermindert, aber Sarrasani ist verpflichtet, im nächsten Monat seine neuen Pläne auszuführen. Ganze Schulen haben in der letzten Zeit von weit her den Zirkus Sarrasani aufgesucht, vor allem an den Sonnabenden und Sonntagen konnte der Riesen raum die Zahl der Herbeiströmenden nicht saßen. Längst hat die 50. Aufsührung des packenden Schauspieles stattgefunden! Aber es darf nicht vergessen werden, daß Sarrasani auch im zirzensischen Teile wiederum Neues und Großartiges bietet. Ernst Schumann hat nicht weniger als 30 Pserde neu dressiert, darunter eine Gruppe von 14 Araberschimmeln, die an sich schon heute zu den größten Sehenswürdigkeiten gehören. So ist und bleibt der Zirkus Sarrasani in Dresden eine volkstümliche Kunststätte, die jeder aufsuchen soll, den der Weg nach Dres den führt. — Deulfchenbora. Vorigen Sonnabend verschied hier Herr Oberlehrer und Kantor i. R. Gotthold Theodor Hientzsch im gesegneten Alter von 83 Jahren. Der Verstorbene, der sich weit und breit großer Sympathie und Wertschätzung erfreute, wirkte vom Jahre 1874 bis Michaelis 1910 in der Gemeinde Deutfchenbora als Oberlehrer und Kantor. Seit 1910 lebte er in wohlverdientem Ruhestand. Er war auch Inhaber ver schiedener Aufzeichnungen und übte neben seinen Amtsobliegen heiten auch eine Anzahl Vereinsämter aus, war u. a. Schrift führer vom Landwirtschaftlichen Verein Eula und Spar- und Vorfchußverein Deutfchenbora, desgleichen bis zu seinem Tode Direktor des Konsumvereins Deutjchenbora. Auch in diesen Aemtern hat er sich zahlreiche uneigennützige Verdienste er worben. Er ruhe sanft! — Freital. Am Sonntag starb nach längerem Kranken lager der frühere langjährige Gemeindevorstand der ehemaligen' Gemeinde Potschappel August Simmang im Alter von fast 81 Jahren. 18 Jahre lang hat er feit 1881 die Gemeinde ge leitet und sie zu hoher Entwicklung gebracht. — Dresden. Der Kriminalpolizei gelang es, den Milliar denschwindler, der zuletzt in Leipzig sein Unwesen trieb und seit einigen Tagen sein Arbeitsfeld nach hier verlegt hatte, fest zunehmen. Er wurde in der Person des Buchhändlers und Aufkäufers Max Georgi, am 7. Mai 1893 in Danzig geboren, in Berlin, Elisenstraße 56 wohnhaft, festgestellt. Georgi hatte auch hier bereits bei mehreren Firmen Käufe und Bestellungen auf Zigaretten und Schokolade im Gesamtwerte von 200 Milli onen Mark gemacht und dafür Schecks, die er mit Münzenberg unterschrieb, in Zahlung gegeben. Die mit den Aufträgen be dachten Firmen erfuhren durch in Berlin eingezogene Erkundi gungen, daß sie einem Schwindler in die Hände gefallen waren und erstatteten deshalb Anzeige. Georgi beziffert selbst seine Einkäufe und Bestellungen in verschiedenen Städten Deutsch lands auf insgesamt 45» Milliarde Mark. — Dresden. Im hiesigen Landgerichtsgebäude am Münchner Platz stahlen Spitzbuben in der Abortanlage die gegen Diebstahl gesicherten elektrischen Glühbirnen. — Bautzen. Studienrat Rädecker von der hiesigen Han delsschule wurde vom Schöffengericht wegen Beleidigung sächsischer Minister zu 50 000 ,/L Strase verurteilt. — Freiberg. Mit dem Kopf durch die Schaufensterscheibe. Am SonnLbend abend wollte ein Gutsbesitzer aus Nieder bobritzsch mit seinem Schlitten vom Obermarkl her in die Eibische Straße einbiegen. Dabei hat er anscheinend die Gewali über das Pferd verloren, denn das Gefährt rannte mit aller Gewalt gegen ein Schaufenster des Manusakturwarengeschästs von Patzig ür Schulz. Der Gutsbesitzer wurde dabei aus dem Schlitten geschleudert, sauste mit dem Kopf direkt in eine der großen Spiegelscheiben und blieb darin stecken. Der Vorgang sah aber weit gefährlicher aus als er ablief, da der Gutsbesitzer seinen Kopf zurückziehen konnte. Er blutete stark im Gesicht, die Verletzungen waren jedoch nur geringer Natur. Auch das Pferd kam gut davon. --- Chemnitz. Am Freitag ist nach längerem Leiden Oberst a. D. Bernhard v. Süßmilch gen. v. Höring verstorben. Er wurde 1867 in Dresden als Sohn des Generals v. Süßmilch geboren, wurde 1900 als Hauptmann und Kompagniechef zum 2. Grcnadierregiment Nr. 101 versetzt und 1913 erfolgte seine Ernennung zum Kommandeur des 1. Bataillons des 181. In fanterieregiments in Chemnitz, mit dem er ins Feld rückte. 1917 zum Oberst ernannt, war er zuletzt Kommandeur des Infan terieregiments Nr. 139 in Döbeln. Nach beendetem Feldzuge machte sich Oberst v. Süßmilch verdient um die Gründung des Deutschen Ossizierbundes. Vor kurzem noch wurde fein Name < überall genannt, als er sich einiger wertvoller Erbstücke ent äußerte und den hieraus gewonnenen Betrag der Ruhrhilse zukommen ließ. — Kleinzöfsen. Nichts mehr ist sicher. In der Nacht zum 16. Februar wurden das Spritzenhaus sowie die Leichenwagen halle erbrochen und von Spritze und Leichenwagen sämtliche Metallteile gestohlen. — Werdau. Wegen übermäßiger Preissteigerung und Kettenhandels ist eine Händlerin aus Burkersdorf zur Anzeige gekommen. Sie hatte einen Posten Stückchen-Butter an einen Ladengeschäftsinhaber hier verkauft zum Preße von 3200 das Stück, die sie bei einem Großhändler in Weißbach für 2000 eingekaust hatte. Im vorliegenden Falle ist das Stück Butter im Geschäft mit 3500 verkauft worden. Der hohe Preis gab der Wohlsahrtspvlizei Veranlaßung zum Einschreiten. — Schöneck i. V. Mit welcher Frechheit die Diebe — es scheint eine ganze organisierte Bande zu sein — zu Werke gehen, ergibt sich aus einer Meldung aus Tirpersdorf. Dort stahlen die Diebe aus einer Hochspannungsleitung etwa 400 Meter hochwertigen Kupferdraht. Da das Berühren der Drähte mit Lebensgefahr verbunden gewesen wäre, so sägten die Diebe sechs ziemlich starke Bäume um, welche auf die Leitung stürz ten und diese durchrissen, so daß sie stromlos wurden und nun ohne Gefahr „behandelt" werden konnten. Kriefkasten. Irma. Die Mehrforderung des Möbelhändlers entbehrt der rechtlichen Grundlage, weil Du eine feste Lieferfrist und feste Zahlungsbedingungen vereinbart hast. Den Betrag für den Arbeitslohnzuschlag mußt Du entrichten, weil der Verein barung gemäß der Arbeitslohn freibleibend war. Lehne die übrige« Mehrforderungen ab und lasse es auf eine Klage an kommen. Auch wenn der Möbelhändler vier Wochen später den doppelten Preis für die Möbel erzielt hätte, entbindet ihn nichts von der Lieserungspslicht zu den vereinbarten Bedingun gen. — Zur Erledigung des versprochenen Kußhonorars er wartet Dich der Briefkastenonkel recht bald. Betrübter Bräutigam. Es ist selbstverständlich wenig er baulich, wenn Sie Ihre Braut 14 Tage nach der Verlobung abends spät im oberen Parke mit einem Bekannten überraschen. Ob Sie darin eine Untreue sehen sollen? Das ist Gefühls- > und Vertrauensfache! U. E. verdient die Braut Ihre Liebe und Ihr Vertrauen nicht mehr. Beachten Sie: Wenn Du einmal eine Braut hast j Der Du immer sehr vertraut hast, , Triffst sie abends mit einem anderen Laß sie wandern, laß sie wandern! Treuer Leser 1010. Was der Vormund des Kindes Ihnen i gesagt hat, ist richtig. Sie haben keinerlei Rechte auf das Kind; gleichwohl können Sie den Antrag auf Ueberlaßung des Kindes; stellen. Wenden Sie sich in erster Linie an die Mutter. Wenn' diese einwilligt, wird der Vormund nicht dagegen sein. Das, Vvrmundschaftsgericht muß zu der Adoption die Genehmigung! geben, sobald der diesbezügliche Vertrag getätigt ist. Der Ver-> trag muß vor einem Notar geschloßen werden. Kommt der' Vertrag nicht zustande, müßen Sie doch zahlen. Neujahr 1923. Ein zuckerkranker Mensch wird ebensowenig' von Wanzen verschont wie der gesunde. Wer hat Ihnen denn, den Bären aufgebunden? R. in W. Das strittige Gedicht „Ich bin ein alter Knabe", hat Theobald Kerner geschrieben unter dem Motto: „Wenig Leute verstehen, alt zu sein." Hier haben Sie den genauen Wortlaut: t Ich bin ein alter Knabe, heut sünsundsiebzig Jahr', Doch eines, was ich habe und was ich treu bewahr', Das ist: Im alten Leibe ein jugendliches Herz, Das froh schlägt bei der Jungen Geselligkeit und Scherz. Ich bin kein Spielverderber, der and'rer Tun mißachk'; Die Zeit hat mich nicht herber, nur etwas still gemacht; Ich schnurr' wie eine Katze vor inn'rer Fröhlichkeit, Wenn's um mich tobt und jubelt und lacht und singt und schreit. , Des Alters schwere Schlacken, Gedanken an den Tod, Ich schüttle sie vom Nacken, noch hat es keine Not. Heisa, im Kreis der Jungen fühl' ich mich wohlgeseit, Ich heb' mein Glas und rufe: Hoch leb' die Jugendzeit! - Junger Mann, welche» Lust hat daS MtkerhMwerk zu erlernen, kann unter, günstigen Bedingungen ein: treten bei Trocha, Coswig i Sa. isr sosrssm im Qsdrsuek dWg. ,<0s Xs crs-rs eis o. eeeeeelLL » ciL. ou»ke.ooap
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