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durch eine bürgerliche Zufallsmehrheit genehmigt. — Zu aus gedehnter Aussprache führte der Antrag der Demokraten auf Erteilung der Studienberechtigung an die deutschen Oberschulen und Aufbauschulen nach beiden Typen. Der Antrag wurde gegen die Stimmen der Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei, die den Antrag als einen gefährlichen Sprung ins Dunkle bezeichneten, angenommen. In vorgerückter Stunde wurden einige Etatkapitel und Wirtschaftsfragen behandelt. — Nächste Sitzung Dienstag den 27. Februar, vorm. 11 Uhr. — Für Rhein und Ruhr wurden bei uns weiter abgegeben vom Militärverein Burkhardswalde 22 600, Schule Helbigs dorf „Gut deutsch alle Wege" 3000, Ev.-luth. Iungmänner- verein Grumbach 1. Rate 600, Ungenannt Wilsdruff 300 -F; insgesamt bisher 352 245 Weitere Spenden erbeten. — Der hiesige Stenographenverein „Gabelsberger" feiert morgen Sonnabend im „Löwen" sein diesjähriges Stislungssest. Zur Aufführung kommt durch bewährte Mitglieder eins der schönsten Lustspiele: „Das Stiftungsfest" von R. Benedix. Zu genußreichen Stunden ladet der Verein alle Freunde und Gönner herzlichst ein. (Vgl. Ins.) — Der Ausklärungsausschub betr. die Kriegsfchuldsrage hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch Unterschriften der Regierung zu bestätigen, daß Deutschland in einem geschloffenen Volks- willen zum Ausdruck bringt, daß es nicht länger gesonnen ist, die Fesseln von Versailles weiter zu tragen. Das sächsische Ministerium des Innern hat dem Ausschuß genehmigt, zur Durchführung feiner Aufgabe Gelder und Unterschriften zu sammeln. Es wird deshalb erwartet, daß sich alle in die in Umlauf gesetzten Listen einzeichnen. — Die Gültigkeit der Fahrkarten mit viertägiger Geltungs dauer wird bei der Tariferhöhung der Reichsbahn am 1. März wiederum nicht beschränkt. Die Fahrt muß aber innerhalb der viertägigen Geltungsdauer beendet sein. — Die Lage des Arbeitsmarttes hat gegenüber der Vor woche im allgemeinen keine wesentlichen Aenderungen aufge wiesen. Infolge der ungünstigen Wirtschaftslage und durch den in der Berichlswoche neueinsetzenden Frost ist im allgemeinen der Beschäftigungsgrad weiter zurückgegangen. Die Landwirt schaft hat weiterhin Bedarf vornehmlich an jüngeren weiblichen Arbeitskräften. Voll beschäftigt ist die Ofen-, Porzellan- und die Glasindustrie, desgleichen die feinkeramische Industrie. Unter den Arbeitslosen befinden sich besonders viel ältere Kauf leute. Der Bedarf an Hausangestellten hielt an. — Wieviel darf man im kleinen Grenzvertehr Zahlungs mittel bei sich führen? Die Landesfinanzämter Dresden und Leipzig geben bekannt, daß auf Grund des Gesetzes gegen die Kapitalsflucht für die persönliche Mitnahme von Zahlungs mitteln im kleinen Grenzverkehr beim jedesmaligen Ueberschreiten der Grenze ein Betrag von 10000 </L oder der nach dem Tageskurs zu berechnenden Werte dieses Betrages in aus ländischer Währung mit der Maßgabe zugelaffen wird, daß im kleinen Grenzverkehr innerhalb eines Monats höchstens der Betrag von 20 000 ./k oder der nach dem Tageskurs zu berech nenden Werte dieses Betrages in auslnädischer Währung mit genommen werden darf. — Steuerbefreiung für Ruhropser. Der Reichsfinanz minister der Finanzen hae^am 26. Januar 1923 an die Landes finanzämter folgende Verfügung erlassen: „Aus Grund des 8 108 Abs. 1 der Reichsabgabenordnung ermächtige ich die Finanzämter, 1. Zuwendungen unter Lebenden an eine Hilfs organisation aus Anlaß der Besetzung des Ruhrgebietes von der Erbschaftssteuer zu befreien, 2. bei der Einkommensteuer und Körperschaftssteuer den Abzug von Beiträgen an eine Hilfsorganisation der in Nr. 1 bezeichneten Art vom Ein kommen in voller Höhe zuzulaffen, 3. Arbeitslohn, der einer Hilfsorganisation der in Nr. 1 bezeichneten Art zur Verfügung gestellt wird, vom Steuerabzug und von der Einkommensteuer zu befreien, 4. die Hilfsorganisationen der in Nr. 1 bezeich neten Art von allen Steuern zu besreien, die auf Einkommen oder Vermögen ruhen." Das sächsische Gesamtministerium weist die staatlichen Kaffenstellen besonders aus Ziffer 3 der Verfügung hin. — Belegen der Sitzplätze in der vierten Wagenllaffe zu lässig. Die Bestimmungen der Eisenbahnverkehrsordnung, wo nach in den Wagen 4. Klasse, die nur mit Bänken für einen Teil der Reisenden ausgerüstet sind, Plätze nicht belegt werden dürfen, ist aufgehoben worden. Es dürfen demnach nunmehr auch in Wagen 4. Klaffe, die Sitz- und Stehplätze enthalten, Sitzplätze belegt werden. — Zeitgemäße Totenehrung. In einer Zeitungsanzeige, die den Tod der 82jährigen Freifrau Marie von Seidewitz mit- teilt, wird folgende Bitte ausgesprochen: Anstatt freundlich zugedachter Blumenspenden werden Beiträge zur Kleinrentner- Unterstützung in geschloffenem Umschlag im Trauerhause gern angenommen. Diesem Liebeswerk wandle die Verstorbene bis zuletzt ihr wärmstes Interesse zu. Der Dollar 22.Febr.: 22693,12-22806,88 Mk. „ „ 23.Febr.: 22643,25—22756,75 Mk. — Gelderfatz für nichtgeliefertes Umlagegetreide. Der Preis für ausländischen Weizen, der der Errechnung des Geldersatzes bei nicht rechtzeitiger Erfüllung der Getreideumlage zum Liefer termin vom 31. Januar zugrunde gelegt wird, ist auf Grund der Weltmarktpreise auf 1 800 000 für 1000 Kilogramm fest gesetzt worden. Nach der gesetzmäßigen Berechnungsweise würden infolgedessen für einen Doppelzentner Getreide 207 000 Ersatz zu zahlen sein. — 2V 000 Ruhrlinder nach Sachsen. Der Reichslandbund hat auf seiner letzten Tagung beschlossen, bei seinen Mitgliedern 500 000 Kinder von ausgewiesenen oder in wirtschaftliche Be drängnis geratenen Ruhrdeutschen unterzubringen. Der Vor stand des Sächsischen Landbundes hat nunmehr den Beschluß gefaßt, den entsprechenden Anteil für seine Mitglieder zu über nehmen. Es wird die Unterbringung von 20 000 Kinder bei sächsischen Landwirten geplant. Dieses großzügige Hilfswerk soll sofort organisiert werden. Heute Freitag fanden schon die ersten Beratungen mit den in Frage kommenden sächsischen Stellen statt. — Der Dollar fällt, die Preise steigen weiter. Aus Klein handelskreisen wird uns auf unsere Notiz in der Sonnabend nummer geschrieben: „Der Vorgang ist ein ganz natürlicher insofern, als sich die bei fortschreitender Geldentwertung er höhenden Preise beim Kleinhandel erst nach einer gewissen Zeit auswirken. Das ist gerade ein Beweis dafür, daß der reelle Handel dem steigenden Dollar nur widerwillig und gezwungen folgt; gezwungen durch den beim nächsten Einkauf höheren Selbstkostenpreis. Menn in Tages- und Fachzeitungen aus der einen Seite der Kleinhandel zum so und so vielsten Male ermahnt wird, nicht mit dem Dollar zu gehen, sondern sich mit bescheidenem Nutzen zu begnügen (was er schon lange tut), und auf der anderen Seile stehen die neuen Richtpreise für Kakao- Erzeugnisse, welche um 50 bis 100 Prozent höher sind, als die am gleichen Tage im Ladengeschäft geforderten Durchschnitts preise, so ist das ein weiterer Beweis, daß der Kleinhandel mit den höheren Preisen nicht führt, sondern nachhinkt. Der Klein händler ist also stets der Geschobene. Man muß nur hören, was die Großindustrie verdient. Die Eisenmathes-A.-G. in Magdeburg verteilten bei einem Grundkapital von 24 Millionen eine Dividende von 100 Prozent, also ebenfalls 24 Millionen Mark, ferner eine Ausschüttung an Angestellte und Arbeiter von weiteren 24 Millionen und dann noch für 12 Millionen Mark Gratisaktien im Verhältnis von 2 :1; das sind nochmals 50 Prozent auf das Grundkapital — und bas alles nach Er höhung des Werkerhaltungskontos von 1,2 auf 50 Millionen und des Sonderrücklagekontos von einer halben Million auf ebenfalls 50 Millionen, unbeschadet der üblichen Abschreibungen. Der Handel steht diesen Zahlen kopfschüttelnd gegenüber; die Mehrzahl der Leser geht an ihnen achtlos vorbei. Als bei der Aussprache im Ministerium über Teuerung und Preisbildung auf ähnliche Abrechnungen hingewiesen wurde, da sagte man wohl von Regierungsseite zu, daß der Hebel nun einmal etwas weiter rückwärts angesetzt werden solle, aber gehört hat man m. W. bis heute nichts davon. — Womit läßt sich weiter die 65prozentige Erhöhung des Ianuarzuckers gegenüber dem De zember und die lOOprozentige des letzteren gegen den Vormonat rechtsertigep? Sind es nur höhere Löhne und Betriebskosten beim Erzeuger, so hat der Kleinhändler eben wieder einmal seine Leistungen zu niedrig eingeschätzt. — Man werfe also nicht den Handel und den Dollar in einen Topf, denn sie haben direkt überhaupt nichts miteinander zu tun; deshalb kann es eben vorkommen, daß bei sinkendem Dvllarkurs die Preise noch steigen, bis der Erzeuger beim Nachkaufen billigere Preise bewilligt. Eine große Rotte bei der Preisbildung spielen übrigens jetzt auch Zölle und Frachten. Kaffee und Tee tragen einen Zoll von über 2000 per Pfund und 1000 Kilo Kolonialwaren kosteten laut „Kolonialwarenzeitung" Ende 1922 von Hamburg nach Köln an Fracht 444 OM und Zwiebeln werden von Mitteldeutschland nach Berlin durch die Fracht um 100 Prozent verteuert. Diese kurzen Beispiele zeigen ebenfalls, welche wesentlichen Faktoren außer dem Dollarkurs bei der Preisbildung mitwirken." — Wann fallen die Preise? Wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, verfolgt das sächsische Wirtschafts- Ministerium mit größter Aufmerksamkeit die Bewegungen der Devisenkurse und der Warenpreise. Es wird alle Maßregeln treffen, die ihm wirklichen Erfolg versprechen, um eine dem Fallen der Devisen entsprechende Senkung der Warenpreise herbeizufübren. Auf welchem Wege das geschehen wird, steht im Augenblick noch nicht fest. — Die unmögliche Holzauktion. Am vorigen Montag war, so lesen wir im „Freiberger Anzeiger", in Nossen staatliche Holzversteigerung angesetzt. Diese sand nicht statt, da von den zahlreich anwesenden Bietern die geforderten (!) hohen Preise nicht angelegt werden konnten. Es wurden verlangt, je nach Stärke, für den Festmeter 140 000—240 000 also durch schnittlich 190 000 gegen einen Friedenspreis von 16 bis 28 -L, durchschnittlich W Wenn man früher einen Fest meter für den Wert von 2'/- Zentner Roggen oder 7—8 Zent ner Kartoffeln bekommen konnte, fo muß man heute fchon fast 8 Zentner freien Roggen oder 100 Zentner Kartoffeln aus wenden. — 75 Mal „Der Fremden-Legionär". Im Zirkus Sarra- sani in Dresden geht nunmehr das Aufsehen erregende Schau stück „Der Fremden-Legionär" der letzten Aufführung entgegen. Die letzten beiden Vorstellungen sind auf den kommenden Mitt woch angesetzt. Das Schaustück hat seine 75. Ausführung bereits erreicht. Man muß sagen, daß dieser Ersolg in der ganzen Dresdner Theater- und Zirkusgeschichte ohne Vorgänger ist, das hinreißende und großartige Spiel war ein gewaltiger Schlager, war ein Erlebnis für Groß und Klein. Man soll die letzten Gelegenheiten wahrnehmen, soll die Fahrt nach Dresden keinesfalls hinausschieben. Am 1. und 2. März wird der Zirkus Sarrasani im Zeichen des Sportes stehen. Am 1. März treten die Ringer auf die Matte, an ihrer Spitze der deutsche Meister Schikat, am 2. März tummeln sich die Boxer auf dem Podium, allen voran der weltberühmte Kurt Prenzel. Und darnach wird im Zirkusspielplan eine vollkommene Umwälzung stattsinden. Uebrigens sei besonders daraus hingewiejen, daß für den 1. und 2. März die Haferwährung nicht gilt, während für alle übrigen Vorstellungen für je 7 Pfund Hafer je 1 Parkett- oder Tribünenplatz vergütet wird. — Burkhardswalde. Am 11. Februar hatte der Militär verein zu seinem 48. Stiftungsfeste eingeladen. Zahlreich waren die Mitglieder mir ihren Damen dem Ruse ihres Vorstehers gefolgt, um einige Stunden in alter Kameradschaft zu ver leben. Dem Ernste der Zeit entsprechend war die Vortrags folge ausgewählt, in der Musikstücke und allgemeine Gesänge eingeslochten waren. Frl. Pietzsch sang zwei Lieder von Löwe. Frau Glombitza-Meißen gewann mit ihren ernsten und heiteren Vorträgen die Herzen aller. Herr Trachbrod führte die Zu hörer mit der „Möve" in ,den Kreuzerkrieg. Zwei Einakter boten den Schauspielern Gelegenheit, ihre Kunst zu zeigen. Es ist schwer zu sagen, ob man den „Iunggesellenfreuden" oder dem „Falschen Feldwebel" den Vorzug geben soll. Gespielt wurden beide vorzüglich. Am Schluß erinnerte Frl. Tamme an die Brüder an Rhein und Ruhr, und eine anschließende Sammlung ergab den stattlichen Betrag von 22 600 Noch lange saßen die Freunde zusammen. Auch dieses Stiftungsfest beweist, daß der Vorsteher des Vereins, Herr Rittergutsbesitzer Pietzsch, es versteht, auch bei Festen den alten kameradschaft lichen Geist zu pflegen. —n. — Großenhain. Wieder ein Aufkäufer von Eier und Butter wurde am Freitag abend aus dem hiesigen Berliner Bahnhofe mit 38 Stück Butter und 445 Eiern angehalten. Di^ Waren sollten nach Niederlößnitz gebracht werden. Der in einem Nachbarorte wohnhafte Mann hatte Butter und Eier für eine Händlerin in Niederlöhnitz aufgekauft, die sie hier in Großen hain in Empfang nahm. Butter und Eier wurden dem Wohl fahrtsamt zur weiteren Verfügung übergeben. — Gräfenhain. Kirchenräuber sind in der vergangenen Woche in die Kirche eingebrochen und haben sämtliches Kirchen- gerät, zwei silberne vergoldete Abendmahlsbecher, Weinkanne, zwei versilberte Leuchter, Taufbecken, Kruzifix und Altardecke geraubt. Der Diebstahl wurde erst am Sonntag vor dem Gottesdienst entdeckt. Der Werl der geraubten Gegenstände ist ein sehr hbher. Von den Räubern fehlt jede Spur. — Reichenbach i. V. Der Rat beschloß, die Namen der jenigen öffentlich bekanntzugeben, die künftig wegen Verstoßes gegen die Bestimmungen über den Handel mit Lebensmitteln besttast werden. — Oelsnitz. Nachdem während der Weihnachtsfericn für ca. .250 000 Lehrmittel aus hiesiger Zentralschule ge stohlen wurden, wurden jetzt.wieder in einem Zimmer drei Fenslervorhänge abgeschnitten und mitgenommen. — Brandis. In das v. Pcntzsche Mausoleum im Schloß- park wurde bei dort vorzunehmenden Arbeiten ein Einbruch entdeckt. Es sind eine Metallplatte mit Aufschrift und zwei Metallkränze entwendet worden. Ein Zinksarg wurde geöffnet und die Ucberreste der Verstorbenen waren auf der Suche nach Schmucksachen auseinandergescharrt worben. — Leipzig. In der Nacht zum Mittwoch brach in der Lackfabrik von Springer ür Möller in Leutzsch infolge einer Explosion ein Brand aus, dem das Schmelzhaus zum Opfer fiel. Der nicht unbeträchtliche Gebäudeschaden ist durch Ver sicherung gedeckt. Zu Mausen: 1 Paar elegante Spitzkumt- geschme, me «eu, 1 Gabrio- Irltgeschirr, 1 Erntemge«, 1PoütuSMt,1Taftlklaoitr. Dresden28, Grenzstr.! Opt.r. am Gasthof Wölfnitz. nie DriMneW UskeN in neursttliednr Lusführunli LuedärlleLkrki^rlllurrbellullLk, Vitsärükf Einen Transport Pommersche hochtragend sowie frischmelkend verkauft billigst Rich. Nebel. Schlachtvieh wirb mit angerechnet. bringt eine virkuiiMille Anieijt im RchnttTageblatt (Amtsblatt) und seinen Neben-Au-gaben Coswiger Anzeiger und Anzeiger für Weinböhla Unberbindl. Kostenanschltge bereitwilligst Ein großer frischer Transport Orig. SMeuW-HMM Wt- li. MWKZ und zwar Mttigendc md; stimmende Kühe imd Kolben WM bester QmMl ist wieder eingetroffen und steht nach Ablauf der Luarantäm sehr vorteilhaft bei uns zum Verkauf. ßmsbergK«. EMKWtl^Cli Güterbahnhofstraße 4. Fernruf Freital 296. I