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MNmfferTageblM Nachir »assioV Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Dresden 2640 Kinde- kiräD- Dienstag / Mittwoch 20. / 21. Februar 1923. Meißen, am 16. Februar 1923. XI b 22. Das Verstcherungsamt der AmtShauptmanoschcft. Der Wahlleiter. Nossen, am 15 Februar 1923. Das Finanzamt. I3K3 Wilsdruff, am 17. Februar 1923. Der Stadtrat. 1377 egenc» 19 darf. < )assion! fper de! iaffion^ 11 Landarbeiter Heinrich Käthner in Birkenhain, 12. Landarbeiter Paul Demuth in Barmenitz. es die idliche isdors schlag mitteilt, soll die Besetzung weil Gelsenkirchen wegen des übcrf. französischen Gendarmerieoffizicre mit . 100 Millionen Mark belegt worden sei. so lange besetzt bleiben, bis das Geld r lies rf zu- lugusl n der dahin treten scharfe Bestimmungen in Kraft. Kinos und andere öffentliche Lokale sind geschlossen. Alle Lustbar keiten sind verboten. Der Straßenverkehr vor 7 Uhr mor gens und nach 7 Uhr abends ist ebenfalls verboten. Weitere scharfe Maßnahmen behält sich der Kommandie rende General vor. erfolgt sein, tt die beiden .er Geldbuße von Lie Stadt werde bezahlt sei. Bis Ab- ältwe lagen e der >t der hrten lgent- i und echts- Der Wege Falls chkeit, rg an 1913: Dez. rsten- rfürst eben- Staatstheater der Reichshauptstadt der Schauplatz einer ähnlich packenden Szene gewesen. Der deutsche Abwehr- kampf steht gut und schreitet von Erfolg zu Erfolg. Wie steht es aber mit Frankreich? Herr Poincar 6 hatte den Minister der öffentlichen Arbeiten, Le Trocquer, nach London geschickt. Welch« Forderungen und Wünsche er der englischen Regierung unterbreiten sollte, ist einwandfrei bisher nicht bekannt ge worden. Man sprach von einer Sondierung Poincarös. In der Öffentlichkeit hieß es, daß Frankreich das freie Verfügungsrecht über die Eisenbahnlinie der engli schen Kölner Besatzungszone haben wolle. Und damit hat sich Herr Trocquer zunächst einen sehr ansehnlichen, handlichen Korb geholt. Er ist wieder nach Paris ab gedampft. Gleichzeitig nahm aber die Debatte über die Thronrede im englischen Unterhause einen Verlauf, der in geradezu mustergültiger Weise zeigt, wie weit Frankreich tatsächlich heute schon nicht nur ideell und moralisch, sondern auch rein praktisch und taktisch gegen über Deutschland ins Hintertreffen geraten ist. Die e n g - lische Arbeiterpartei, heute bekanntlich die zwert- stärkste des Hauses, setzt unzweifelhaft zu einem Frontal angriff gegen die offizielle Politik Bonar Laws an, und einer ihrer Führer, Snowden, prägte auf Frankreich Worte, die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lasseir. Elsaß-Loth rin gen sei zu 90 2S deutsch. Ver sailles habe die Schlagader des Wirtschaftslebens Deutschlands durchgeschnitten, und wenn Deutschland ge siegt hätte, dann hätte es den Alliierten keinen Frieden auferlegt, der ehrloser, brutaler, ungerechter und heraus fordernder gewesen wäre als der von Versailles. Gleich zeitig hat die Arbeiterpartei an den Präsidenten Har ding von Amerika einen Aufruf zur Mitarbeit bei der Lösung der europäischen Krise erlassen. Die englische Re gierung wurde aufgefordert, die Einberufung einer welt wirtschaftlichen Konferenz zu veranlassen. Das Verlangen ist, von englischer Seite aus gesehen, ganz anerkennenswert, aber ob es das rechte Mittel ist? Konferenzen haben wir wirklich in genügender Anzahl ge habt, ohne daß sie zu irgend etwas geführt hätten. Da scheint es schon wirksamer, wenn der deutsche Abwehr kampf ungeschwächt fortgesetzt wird. Wir haben nämlich das Gefühl, als ob er, was das Endergebnis an- laugt, einer Konferenz mit vielen Entschließungen, aber ohne Entschluß, ganz wesentlich vorzuziehen ist. Le? Protest gegen die Getvalturteile. Der Reichspräsident hat aus Anlaß der Ver urteilung des Bürgermeisters Dr. Schäfer in Essen und des Oberbürgermeisters Havenstein in Oberhausen zu mehrjährigen Gefängnisstrafen in Telegrammen an die Stadtverwaltungen in Essen und Oberhausen seiner Empörung über diesen in die Form eines Rechts spruches gekleideten Willkürakt französisch-belgischer Militärgewalt gegen die nach Eid und Pflicht handelnden Bürgermeister Ausdruck gegeben und den beiden verurteil ten Beamten seine besondere Anerkennung für ihr pflichttreues und mannhaftes Verhalten ausgesprochen. — Gegen die Urteile selbst ist sofort Berufung einge legt worden. Vom belgischen Kriegsgericht in Aachen wurde ferner das Urteil gegen den Oberbürgermeister Dr. Jarres (Duisburg) verkündet. Er wurde zu einem Monat Gefängnis und Tragung der Kosten des Verfahrens verurteilt. Auch Dr. Jarres wird gegen das Urteil Re vision einlegen. Bei der Urteilsverkündung wurde Ober bürgermeister Dr. Jarres gefesselt vorgeführt. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Die Oberbürgermeister von Esten, Oberhausen und Duis- b»rg wurden von französischen und belgischen Militärgerichten zu schweren Gefängnis- und Geldstrafen verurteilt. * Gelsenkirchen wurde von den Franzosen zur Erzwingung einer Buße von 100 Millionen Mark erneut besetzt. * Die Nheinlaudkommission hat zum 20. Februar sämtliche deutschen Zollbeamten im besetzten Gebiet entlassen. * Aus Paris verlautet halbamtlich, daß Frankreich keinerlei Vermittlung im Nuhrkouslikt annchmcu werde, sondern die Unlerwcrsung Deutschlands erwarte. * Die Londoner Verhandlungen über die Benutzung der Eisenbahnen im englischen Gebiet durch die Franzosen wurden ergebnislos unterbrochen. * Die englische Arbeiterpartei hat an Harding einen Aufrui gerichtet, daß er in der Ruhrsrage intervenieren möge. seine Wirt- . Er stell' mter- wärts ' und emein fort- >der f, die i und !sv er st die einge- >edeu- 82. Jahrga a g. Nc 21 „Ein Volk von Brüdern." Aus dem französischen Einfall ins Ruhrgebiet erwuchs der Abwehrkampf deZ geeinigten Deutschlands. Wider alles Erwarten der Franzosen war er entbrannt, und wider alles Erwarten wurde er mit Kraft und Zähig keit durchgeführt. Und siehe da, es wandte sich alsbald das Bild. Das französische Staunen wurde zum offen baren Schrecken: nicht nur das Fallen des Frank, son dern auch tausend andere Anzeichen bewiesen mit großer Deutlichkeit, daß sich mit einem Male auch Frankreich in einen Abwehrkampf verwickelt sah. Und zwar wurde es sehr rasch sichtbar, daß sich dieser Abwehrkampf bedelt- tend gefährlicher und aussichtsloser gestaltete. Erstens nahm nian in aller Welt gegen die französische Gewaltpolitik grundsätzlich Stellung, und zweitens versag ten gegenüber der Einheitsfront der Deutschen selbst die er probtesten Mittel. Französischen Charakteranlagen ent sprechend griffen also die französischen Generale zur „nächstliegenden Methode". Die bisherige verhältnis mäßige Rücksichtnahme machte einer PolitikderBru- talität Platz. Diese Politik wurde soeben durch das französische Kriegsgericht in Essen ihrem derzeitigen Gipfel zugesührt. Der stellvertretende Oberbürgermeister von Essen Dr. Schäfer wurde zu 2 Jahren Gefängnis und 5 Millionen Geldstrafe, der Oberbürgermeister von Oberhausen Haven st ein sogar zu drei Jahren Gefäng nis verurteilt. Der französische Staatsanwalt hat es ge wagt, 10 Jahre Zuchthaus zu beantragen. Und was lag der Anklage zugrunde? Der Angeklagte hatte einen st illgelegten Bahnhof nicht beleuch ten lassen. „Gefährdung französischer Eisenbahn transporte!" Oberbürgermeister Havenstein hat das Ur teil, das in der Welt ein neues Zeugnis gegen Frankreich ablegen wird, in würdigster Haltung entgegengenommen: „Es gibt kein Gesetz, das einem Manne z u - mutet, am eigenen Vaterlände zum Ver räter zuwerden." Auf deutscher Seite ist bereits die lauttöncnde Antwort erteilt worden. Als in Berlin im Staatstheater Schillers „Wilhelm Tell" gegeben wurde, er schienen zu der Vorstellung der R e i chsp r ä s i d e n 1, der Reichskanzler, sämtliche Minister des Reiches und Preußens, der frühere Kauzler Dr. Wirth, sämtliche Partei- sührer, und als die Szene des Rütlischwurs kam, mit den Worten „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern", er hob sich das tausendköpfige Auditorium zu einer ein mütigen, m achtvolle nKundgebung vaterländi- Ichcn Gefühls. Und noch einmal rauschte der Beifall, als Nudenz die Worte ausrief: „Wenn erst der Boden rein ist von dem Feind, dann wollen wir's in Frieden schon be- aleicken." Niemals in seiner ganzen Geschichte ist das Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. D-rleqcr und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, sür den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Maffenrntlassung von Zollbeamten Ein neuer Gewattstreich der Rheinlandkommission. Nach einer Havasmeldung aus Koblenz hat die Rhein- landkommission beschlossen, daß vom 20. Februar ab daS gesamte deutsche Zollpersonal, und zwar sowohl das orts ansässige wie auch das zurzeit im besetzten Gebiet Dienst tuende, entlassen ist. Ter alliierte Zolldircktionsausschuß ist beauftragt, den Zolldicnst im besetzten Gebiet sicher- zustcllen. Damit hat die Rheinlandkommission endgültig be schlossen, die Zolleinnahmen im besetzten Gebiet auf ei gene Rechnung einzuziehen. Mit Hilfs der Militär behörden werden alle Zollbureaus übernom men werden, von denen die Verbündeten wünschen, daß sie offen bleiben sollen. Andere sollen geschlossen werden. Das deutsche Personal wird verabschiedet. Waren, die aus dem Auslande ins besetzte Gebiet eingeführt wer den, haben eine zehnprozentige Taxe zu zahlen, die an Stelle der bisherigen Zolltarife tritt. Diese Taxe kann für Lebensmittel vermindert werden. Für Fleisch, Butter, Eier, Zucker, Kondensmilch braucht keine Taxe entrichtet zu werden. Dieser neue Gewaltstreich soll ein weiteres Mittel zur Einschüchterung der Bevölkerung im besetzten Gebiet darstellen. Er wird sein Ziel ebenso wie die vorangegangeneu Gewaltakte verfehlen. Gelsenkirchen erneut besetzt 100 Millionen verlangt. Wegen der letzten Zwischenfälle in Gelsenkirchen ist hle Stadt abermals von den Franzosen besetzt worden. Kavallerie, Infanterie und Panzerautos zogen durch dis Stadt. An der Spitze der einmarschierenden Kavallerie wurde neben zwei französischen Offizieren als Geisel der vor einigen Tagen verhaftete Kommandeur der Gelsen kirchener Schutzpolizei, Kunow, geführt. Über 20 Tanks haben auf den verschiedenen Plätzen Aufstellung genom men. Sämtliche öffentlichen Gebäude und der Bahnhof sind besetzt, ebenso alle Banken. Die Gefchüftsläden haben geschlossen. Die Franzosen beschlagnahmen sowohl bei der Post wie bei der Eisenbahnverwaltung Gelder. Zahl reiche Verhaftungen haben bereits stattgefunden. Wie der französische Kommandierende General durch Straßenan- nd heil idheinch Zwangsanleihe. Die Zeichner, die bis Ende September 1922 gezeichnet haben, werden hierdu-ch aufgefordert, ihr« Schuldverschreibungen bet der Annahmestelle, die die Znchnung entgegen- genommen hat, abzuholen. (Nr. 407 I. 1.) Amtlicher Teil Chronik der GewMaien. — Die französische! Lott mben den Befehl er halten, jeden Telegrapbenltt .«getroffenen Beamten und Arbc - -urus zu erschießen. Die Instand haltung u . >> seitiguug an den Telegraphenlinien ist damit : . >> Beim oberkommandierenden General Degoutte ist o der Oberpostdirektw. Wfort scharfer Protest erhoben worden. chrM 3 Kalb- Preis Ochs-- 1 bisk ze, ntt 336 B 250 M Zchla-b ce!7lB gerE b. l lB ;e, au! Zoo Sä' > chtwcrt- ere a»' n noä mÄ u. geck Kälb- r 2Süä mgkälb (3SSSä thamn" b. I60ä erzschai- hige d i 330f aerp c 270«l' ie Pre> schlicß- rrkt- lb NsocrV lleb-' :nz b- Die gewaltige Sleigerung der Kohlenpreise macht eine anderwsite Regelung der Strompreise für diesen Monat erforderlich — Wir machen bereits heute darauf aufmerksam, daß mit einer sehr erheb lichen Steigerung zu rechnen ist. Nach Ablauf der Einspruchsfrist wird das endgültige Ergebnis der Wahl der Versicherungsvertreter a's Beisitzer des Versicherungsamles der Amtshauptmannschaft Meißen wie folgt bekannt gemacht: a) Arbeitgeber: 1. Fabrikdirektor Emil Wunderlich in Meißen, 2. Fabrikoesitzer Ntchard Menzel in Lommatzsch-Rauba, 3. Fabrikdirektor Georg Ruppel in Köl-tz, 4. Rittergutspachter Hans Mälzer in Augustusburg, 5. Gutsbesitzer Oswald Leuschner in Sachsdorf, 6. Gutsbesitzer Otto Horn in Leippen. b) Versicherte: 7. Schmied Paul Schneider in Weinböhla, 8. Geschäftsführer Eduard Schmidt in Coswig Sa., 9. kaufmännischer Beamter Edmund Arnold in Weinböhla, 10. Landarbeiter Franz Wittig in Wendischbora. MW öer SlMkminelkii. Wilsdruff, am l9. Februar 1923 Der Stadtverordnetenvorsteher. den Monat Februar gelangen 2 Pfund Mundzucker und 1 Pfund Einkochzucker als Sonderzuweisung zur Verteilung, die mit je 1 Pfund auf die Abschnitte 1?, 6 und H der Zuckerkaite ausgegeben werden. i^z Meißen, am 15. Februar 1923. 2. Nr. 17. Der Kommunalverbaub Meißen Laud.