Volltext Seite (XML)
gleichfalls aller noch unverkauften oder durch Prozesse nicht beanspruchten Patente. Das bedeutet dte Freigabe von 28 000 kleineren Vermögen und die teilweise Freigabe von 2200 größeren, die zusammen 44 Millionen Dollar auS- machen. 300 weitere Millionen Dollar bleiben noch unter Beschlagnahme. Italien. X Mussolini hält ewigen Frieden für unmöglich. Die Kammer hat das Abkommen von Washington über die Ab rüstung zur See ratifiziert. Ohne Diskussion wurde ferner das zweite Übereinkommen zum Schutze des Lebens der Neutralen und am Kriege nicht Beteiligten sowie das Ver bot der Verwendung giftiger Gase genehmigt. Mussolini erklärte, die Konferenz von Washington habe die Hoffnung auf die Möglichkeit eines ewigen Friedens anfkommen lassen, obwohl Lie greifbaren Ergebnisse diese Hoffnung wahrscheinlich nicht erfüllten. Er sagte: „Ich muß ge stehen, Laß ich an einen ewigen und allgemeinen Frieden nicht glaube. " Schweiz. X Schweizer Protest gegen die Ruhrabschttürung. In den Regierungskrcisen sieht man die neuesten Vorgänge im Ruhrkonflikt als sehr besorgniserregend für die wirtschaft liche Lage der Schweiz, insbesondere wegen der Kohlen versorgung an. Es erscheine daher nicht als ausgeschlossen, daß Ler Bundesrat demnächst bei den beteiligten Mächten vorstellig werde , Schöffengericht Wilsdruff am 8. Februar 1923. Verhandlungsleiter: Herr Amlsgerichtsrat Dr. Schaller. Schössen: die Herren Tischler Grille und Buchdrucker Larsen, Wilsdruff. Die Dienstknechte N. aus Bl., Z. aus Dr. waren angeklagt, dem Gutsbesitzer Büttner in Blankenstein zwei Sack Weizen gestohlen und diese dem Maurer N. in Bl. und dessen Ehefrau verkauft zu haben, weshalb auch gegen die letztgenannten An klage wegen Hehlerei erhoben worden war. Das Gericht er kannte für die beiden erstgenannten auf 2000 Geldstrafe und sür die Ehefrau auf eine solche von 1000 während der Ehemann sreigesprochen wurde. — Der Dienstknecht S. aus H. hatte aus der unverschlossenen Scheune des Mühlenbesitzers Traber in Herzogswalde 34 Psund Weizen gestohlen. In Rücksicht auf das gute Leumundszeugnis seines Arbeitgebers ließ es das Schöffengericht bei einer Geldstrafe von 2000 bewenden. — Dem Dienstknecht Sch. aus Gr. wird zur Last gelegt, aus der Scheune des Erbgerichtspachters in Herzogs walde in einer Reihe von Fällen im Jahre 1921 und 1922 ungefähr 5 Zentner Weizen, Korn und Hafer, außerdem aus dem verschlossenen Reisekorb des Kutschers Damsch einen 50-^- Schein gestohlen zu haben. Das Getreide hatte er an die Ehe leute M. in H. verkauft, weshalb auch diese wegen Hehlerei angeklagt waren. Das Gericht verurteilte S. wegen einfachen und schweren Diebstahls zu 1 Jahr Gefängnis und den Ehemann M. zu 10 000 Geldstrafe, sprach dagegen dessen Ehefrau mangels genügender Beweise frei. — Der Dienstknecht F. aus M. hatte in den Jahren 1921 und 1922 Getreide aus der Scheune des Gutsbesitzers Döring in Burkhärdswalde gestohlen und dieses mittels Rucksackes seinen Eltern zugeführt. Der erstere erhielt eine Geldstrafe von 1000 und die letzteren wegen Hehlerei eine solche von je 2000 -F. — Der sehr vor bestrafte Dienstknecht M. aus W. hatte seinen Arbeitskollegen „Wollt Ihr Kohlen haben? Dann unterstützt das Deutsche Volksopfer!" Geldspenden nimmt die Geschäftsstelle deS.WilsdrufferTageblatteS" jederzeit entgegen. auf einem Gute in Steina verschiedene Kleidungsstücke weg genommen, wofür eine Gefängnisstrafe von 6 Monaten zu erkannt wurde. — Der Dienstknecht L. aus Sch. hatte dem Gutsbesitzer Kunze in Grumbach einen Sack Weizen gestohlen, wofür ihm eine Geldstrafe von 5000 auferlegt wurde. — Der Arbeiter 8., geb. in London, hatte einem Mitknecht aus der Gesindestube des Dürichenschen Gutes in Kesselsdorf ein Sportjackett und einen blauen Anzug weggenommen. Das Gericht erkannte auf 2 Monate Gefängnis. — Der wiederholt vorbestrafte Arbeiter E. aus R. hatte kurz vor dem letzten Weihnachtsfest 27 Tonnenbäume im Werte von 1600 aus der Struth gestohlen. Da Rücksallsdiebstahl vorlag, erkannte das Schöffengericht auf eine Zusatzstrase von 5 Monaten Ge fängnis, weil der Angeklagte bereits eine solche zurzeit in Dresden verbüßt. — Die Ehefrau des Gutsbesitzers L. in We. ist beschuldigt, Milch durch Zusatz von Wasser verfälscht zu haben. Der anwesende Sachverständige, Regierungschemiker Kaiser aus Dresden gab bekannt, daß die Untersuchung der Milch einen Zusatz von 10 Proz. Wasser ergeben hat. Wegen Milchversälschung sprach das Schöffengericht eine Geldstrafe von 100 000 aus. Kirchennachrichten. — Estomihi. Predigttext: Joh. 4, 19—30. Kollekte für die kirchliche Jugendpflege. Wilsdruff. Vorm. 8,30 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. — 9 Uhr Predigtgottesdienst. — 10,30 Uhr Christenlehre sür die weibl. Jugend. — Nachm. 2 Uhr Tausgoltesdienst. Mittwoch den 14. Februar, abends 6 Uhr Iungmänner- verein (Jugendheim). Donnerstag den 15. Februar, abends 7,30 Uhr Bibelstunde in der Pfarre. . Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pf. Zacharias). — Nachm. 2 Uhr Taufen. Sonnabend abend 8 Uhr Iünglingsverein. Sora. Vorm. 9 Uhr Hauplgottesdienst. — '/.11 Uhr Kinder gottesdienst Klasse 2. Röhrsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Nachm. 1,30 Uhr Unterredung mit der konf. Jugend. Limbach. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst, danach Kindergottes- dienst. Kollekte für die kirchl. Iugendunterweisung. Blankenstein. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — 10,30 Uhr Kinder- gottesdienst. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Monat Januar. Getauft: Georg Heinz, Sohn des Ernst EE Budich, Schlosser hier; Gertrud Hildegard Ingeburg, To4>" des Curt Marlin Schindler, Anstreicher hier; Elisas" Auguste Clara, Tochter des Otto Richard Lange, KürsäM- meister hier. Getraut: Richard Arno Franz Josiger, BedachuG' geschäftsinhaber in Freital-Deuben und Elisabeth Margai Josiger, Haustochter hier; Fritz August Köhler, KaufM" hier und Johanna Marie Klemm, Haustochter hier; 'W! Edgar Bormann, Schlösser in Kausbach und Elsa-Linda Buff Haustochter hier. Beerdigt: Heinrich Robert Haschke, Handelsms« hier, 58 I. 10 M. 13 Tg. alt; — totgeborene Tochter ledigen Ella Frida Lorenz, Arbeiterin hier; — Heß"' Martha Sockel, Arbeiterin hier, 24 I. 3 M. 10 Tg. alt; Clara Agnes Schultz geb. Patzig, Ehefrau des Ernst M Gero Schultz, Uhrmachermeister hier, 60 I. 1 M. 15 Tg. ff! — Iohannes Arno Pötzsch, Lackierer hier, 38 I. 9 M. 3 Ti alt; — Friedrich Gustav Kunze, Zigarrenfabrikant hier, 76 c>- 6 M. 20 Tg. alt; — Auguste Amalie Kost geb. Hausch, Ehe' frau des Ernst Iulius Kost, Privatus in Grumbach, 73 3 M. 20 Tg. alt; — totgeborener Sohn des Iulius Pa"! Günzel, Hofmeister hier; — Friedrich August Zimmerman"-' Gärtnereibesitzer hier, 77 I. 8 M. 28 Tg. alt.i Dresdner Schlachtviehmarkt am 8. Februar Auftrieb: 1. Rinder: ») 6 Ochsen, b)6 Bullen, c) 37 Kalben und Kühe, 2. 323 Kälber, 3. 34 Schafe, 354 Schweine. Preise in Mark für Lebend- und Schlachtgewicht: s) Ochsen: l. vollfleischigc, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis z" 8 Jahren 175000—185000 (327 700), 2. junge, fleischige, niG ausgemästete, ältere ausgemästete 155000 b. 165000 (807 700), 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 135000 bis 14500» (297900), 4. gering genährte jeden Alters 90000 b. 110000 (2500001 d) Bullen: l. öollfleischige. ausgewachsene höchsten Schlacht wertes 175000 bis 185000 (310300), 2. vollfleischige jüngerelöb« I bis 165000, (290000), 3. mäßig genährte jüngere und gut genäht« ältere 135000 b. 145000 (269200), 4. gering genährte 90000 b. II0--7 (222200), c) Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, < gemäst. Kalben höchsten Schlachtwertes 175000—185000 (3273»^ 2. vollfleischigc, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwert'' bis zu 7 Jahren 155000 bis 165000 (307 700), 3. ältere E gemästete Kühe u. gut entwickelte jüngere Kühe u. Kalben 14<E bis 150000 (307 700), 4. ' gut genährte Kühe und mäD genährte Kalben 120000 bis 130000 (307700), 5. mäßig u. gerinS genährte Kühe und Kalben 80000 bis 100000 (264700), Kälb-l: 1. Doppellender —, 2. beste Mast- und gute Saugkälber 195»»° bis 205000 (322 600), 3. mittlere Mast- u. gute Saugkalb') 180000-b. 190000)308300), geringe Kälber 160000 b. 170000(30000»): Schafe: l. Mastlämmec und jüngere MasthamE 140000 bis 150000 (290000), 2. ältere Masthammel 120000 b. 130»E (277 800), 3. mäßig genährte Hammel u. Schafe (Merzschaff 70000 bis 100000 (223700). Schweine: 1. vollfleischige d' feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bis 1'/r 295000-305000 (384600), 2. Fettschweine 320000 bis 330»w (406200), 3. fleischige 270000—286000 (370700), 4. gerinS entwickelte 240000—260000 (357 100), 5. Sauen u. Eber 240»M bis 300000 (360000). Ausnahmepreise über Notiz. Die Prem sind Marktpreise für nüchternes Gewicht der Tiere und schließe" sämtliche Spesen des Handels ab Stall, Frachten, Markt- E Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlun ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Uebel' stand: 6 Kühe, 127 Schweine. Tendenz des Marktes: Kalbe' gut, Schweine langsam. Eisenbahn aber liebt das Tal, und so kam die Verbindung Meißen—Nossen— Dobeln zuwege. Wilsdruff blieb aber vorerst ohne Bahnverbindung mit der Residenz, doch richtete 1844 ein gewisser Dreßler ein Botensuhlwerk ein. Er beförderte auch Personen und verlangte 6 Ngr. für die Fahrt. Infolge des hohen.Preises sand er aber keine Mitfahrenden. 1881 besteht ein geregelter Omnibusverkehr über Kesselsdorf. Die Wagen fahren täglich früh 6'/- Uhr und nachm. 3 Uhr in Wils druff und früh 7 bezw. nachm. 5 Uhr in Dresden vom Hotel zum goldenen Ring weg. Die Fahrt kostet 90 -Z. Veranstalter ist F. A. Herrmann. Ab 1. Januar 1882 verkehrt täglich zwischen Wilsdruff—Grumbach—Dresden früh 8 Uhr ein Wagen nach und nachm. 4 Uhr einer von Dresden. Sonn- und Festtags geht außerdem noch ein Wagen nachm. 4 Uhr bis Löbtau zum Anschluß an die Dresdner Pferdebahn. Jeden Morgen fährt ferner der Bote Ilschner nach Dresden, und dieser Bote verkehrt heute noch, trotz Post und Eisenbahn. Neue Nahrung bekam der Bahnbaugedanke 1883"": Die Regierung beantragte bei den Ständen eine schmalspurige Bahn von Potschappel nach Wilsdruff unter Benutzung des Gleises der bereits vorhandenen normalspurigen Kohlenbahn Potschappel—Niederhermsdorf durch Einlegung einer dritten Schiene zu erbauen. Die Bahn wurde am 1. Oktober 1886 eröffnet und am 1. Februar 1899 nach Nossen weitergeführt. So war denn die aste Straße, freilich unter anderer Linien führung, dennoch zur Bahnstrecke geworden. Ob die Bahn der Stadt zum Aufschwung"" verhalfen hat! Wilsdruff wuchs in den Jahren 1875—80 um 3,11, 1880—85 um 3,7, 1885—90 um 4,5, 1890 bis 95 um 4,88, 1895—1900 um 20,57"/°. 1905 stand Wilsdruff unter allen sächsischen Stationen hinsichtlich des Güterverkehrs an 274., Tharandt erst an 277. Stelle. Bezüglich des Personenverkehrs hatte unter den sächsischen Schmalspur bahnen die Linie ^Potschappel—Wilsdruff—Nossen den stärksten Verkehr: 213 500 Personen (Hainsberg—Kipsdorf 211000)"'. Unsere*Bahn ermöglicht uns die Aus fuhr von Getreide, Stroh, Vieh, gärtnerischen Erzeugnissen, Möbeln — die Ein fuhr von landwirtschaftlichen Düngemitteln, von Holz und Kohlen, wovon die Neubauten an den Haltestellen unserer Linie Zeugnis geben. Der Vorortverkehr ermöglicht ein Wohnen in der Heimat, ein Arbeiten in der Großstadt und im Plauenschen Grunde, wo man höhere Löhne zahlt. Die Bahn bedeutet eine För derung von Bildung: Besuch höherer Schulen, Museen, Theater — freilich auch eine Abwendung von Käufern. Die Straße selbst aber hat kaum an Bedeutung eingebüßt. 1909 zählte die Strecke Potschappel—Kesselsdorf in 6 Zähkstellen 1263 Fuhrwerke mit 2984 Tonnen Lasten, Kesselsdorf—Wilsdruff in 3 Zählstellen 557 Fuhrwerke mit 1361 Tonnen Lasten, Wilsdruff—Nossen in 12 Zählstellen 1661 Fuhrwerke mit 3226 Tonnen Lasten; ergibt auf die Zählstelle der 1. Strecke täglich 210 Fuhrwerke mit 497 Tonnen, auf der 2. Strecke täglich 186 Fuhrwerke mit 454 Tonnen, auf der 3. Strecke täglich 138 Fuhrwerke (Tanneberg 102!) mir 269 Tonnen (Tanneberg 236). 1912 zählte man die Automobile: Potschappel—Kesselsdorf in 6 Zählstellen 60 — 10 Kraftwagen täglich, Kesselsdorf—Wilsdruff in 3 Zählstellen 120 — 40 Kraftwagen täglich, Wilsdruff—Nossen in 12 Zählstellen 236 — 20 Kraftwagen täglich, Zählstelle Tanneberg 13 Stück. Endlich diente unsere Straße Nossen— "2 Geschichte der Kgl. Staatseisenbahnen, bearbeitet von Aechnnngsrat Ulbricht, n Zeitschrift des Kgl. Sachs. Statist. Büros 47. Jahrgang 1901, Heft 3/4. " Jahresbericht 1905 der Handelskammer Dresden. Wilsdruff—Dresden als Wegangabe sür die Lustfahrer (Dreieckflug Mai 1911 — Zeppelinlustfchiff Viktoria Luise"" 18. August 1912). Der andere größere Kulturfaktor im W. unsrer Heimat — Freiberg. 1170 wurde sein Silber entdeckt, der Sage nach von Salzfuhrleuten, Silber in seltener Reinheit, in mühelosem Tagbau zu gewinnen. Was Wunder, daH sein „Berg- geschrei" allenthalben hörbar, sein Wachstum „amerikanisch" — 118v/90 baut man bereits die Stadtmauer. 1225, also 40 Jahre nach der Gründung, zählt es fünf Pfarrkirchen, und im 15. Jahrhundert ist es nach Ermischs Untersuchungen mit 4400 Einwohnern die größte Stadt im Meißnischen Gebiete. Dieser starken Bevölkerung auf kargem Boden mußten Lebensmittel zugeführt werden, sie brauchte Kleidungsstoffe. Grund genug, um eine Verbindung mit dem Elbtal (Dresden, Meißen), mit Böhmen und mit Süddeutschland anzustreben. Die Straße Dresden—Freiberg—Chemnitz war in ihrer Linienführung als Landstraße des Erzgebirges von der Natur gegeben. Mulde und Bobritzsch mußten gekreuzt werden. Die Sau überschritt man im geräumigen Oberläufe. Das tiefe Weißeritztal blieb südwärts liegen. Triebisch und Herzogswalder Bach suchte man von Zeit zu Zeit zu umgehen. Ob Wilsdruff von dieser Straße ehemals berührt worden ist, ist kaum anzunehmen. Doch muß der Verbindungsweg Wilsdruff—Herzogs walde—Freiberg früher mehr Bedeutung gehabt haben. Schencks Karte 1775 zeigt eine ansehnliche Straße. Die Ueberlieferung weiß von einer langen Folge von Schiebböckern zu erzählen, die die Kirschen des Elbtales nach der Chemnitzer Gegend fuhren. Noch am Anfang des 19. Jahrhunderts „machte sich Theodor Körner. — am 1. Juli 1808 — von Freiberg über Wilsdruff nach seiner Vater stadt aus""°. Fußgänger benutzten wohl den „Butterweg", Fuhrwerke die „alte Straße", die durch Niedergrumbach führte. 1263 bereits hat Freiberg einen vierzehntägigen Jahrmarkt. 1291 erhalten Freiberger Bürger Zoll- und Geleitssreiheit im ganzen Lande. 1318 erwirbt die Stadt den Wegezwang: Alle Wagen, die nach Böhmen fahren, müssen Freiberg berühren. Hier ist seit 1323 Geleitsgeld, seit 1336 Zoll zu zahlen. Die Waren müssen — nach dem Stapelrecht— abgeladen werden, es findet Mailt statt, und — solange der Wisch steckt — haben die Freiberger Bürger Vorkaufsrechte. Was es da zu kaufen gab: Heringe, Honig, Tuch, Salz, Vieh, Getreide. Wie bedeutend der Straßenverkehr gewesen sein muß, erhellt aus folgender Angabe: Als 1581 im November infolge heftigen Schneetreibens der Frauensteiner Paß unfahrbar war, sammelten sich in kurzer Zeit in Klostergrab 50 Getreidewagen an, die besseren Wetters harrten"?. k Ob ein Weg Dresden—Freiberg vor Besiedlung unsrer Heimat bestand? Die Fluistreifen Grumbachs, Herzogswaldes liegen parallel dem Strahenzuge, demnach könnte der Weg vorher dagewesen sein. Trautmann"" nimmt bereits für das 13. Jahrhundert Verkehr auf dieser Straße an. Aber erst die tatkräftigen Maßnahmen der wettinischen Landesfürsten, vor allem Markgrafs Wilhelm führten den regelmäßigen Warenzug des großen Handels herbei, der die Länder des Ostens mit dem Westen und Süden, mit Nürn berg und Italien verband"'. "ü Wochenblatt für Wilsdruff u. Umg. vom 20. August 1912. Thcod. Körner und die Seinen. Peschel und Wildenom. 1. Teil S. 156. Leipzig, Seemann 1898. H. Siegert, Die Pässe des Erzgebirge?. Kalender für das Erzgebirge 1920, S. 21. a. a. Ö. S. 82. "" A. Tille in Unsere Heimat 1919 S. 83.