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Wilsdruffer Tageblatt : 30.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301306
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230130
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-30
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.01.1923
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Ans SIM und Land ausgetragen. Frankreichs Hille, mit dem die unser armes Februar. Die : urr > a .u! Machtgier, sein unauslöschlicher Haß sich ausloben im Ruhrrevier, jenem welchem unser wirtschaftliches Wohl feindlichen Gelüsten aber, die mit 29600—31 000*. 53000—55000*. will von Den uns ein- stanl lern rite. rach- ) in die an!^ rre- )reu An des be- ffor- Im enat jetzt! r — Ge- sich Ab- und igs- den. inen lien Ler scher lan- olm en/ ben- „ich ft er :dc/ icht; Vaterland zurzeit getaucht wird. Hl Zur Eisenbahntariferhöhung am 1. die -and rgs- jetzt igs-- Dn hat ird/ wir an. hün- . -ie resch :cho- ng, der scher Wilsdruff, am 29. Januar 1923. Brüder in Not! gramm für auf Lager genommene Waren. Meitzner Getreidepreise am 27. Januar 37 000-39 000*. Roggen 34 000—36 000*. Der Dollar: 27. Jan.: 26932,50—27062,50 Mk. „ „ 29. Jan.: 33166,87—33333,13 Mt. 60. Stiftungsfest zur Turnplatzweihe gestalten kann, lieber die Steuerschwierigkeiten kam man dadurch hinweg, dah man die Steuern gleitend dem jeweiligen Arbeitsstundenlohne ent sprechend anpaßte. Man gedachte auch der Not, die durch den Einbruch der Franzosen in unser wertvollstes Industriegebiet über die dortigen Landsleute hereingebrochen ist und sammelte Eisenbahn wird wegen der am 1. Februar in Kraft treten den Erhöhung der Personenlarife in den letzten Tagen des Monats Januar einen starken Andrang von Reisenden zu verzeichnen haben. Es sei deshalb darauf hingewiesen, daß die an den letzten drei Tagen des Januars gelösten Fahr karten ihre viertägige Gültigkeit behalten. Man kann also z. B. mit einer am 31. Januar gelösten Fahrkarte noch bis zum 3. Februar zum alten Tarif reisen, doch muß die Fahrt am 3. Februar um Mitternacht beendet sein. — die Soziale Abgabe zulässig? Ueber diese Frage, an der die Gemeinden außerordentlich stark interessiert sind, da die Erträgnisse der Abgabe zugunsten der notleidenden alten Leute verwendet werden sollen, herrscht noch immer völlige Unklarheit. Nach dem Vorbilde anderer Gemeinden und Verbände haben die Stadl Riesa und der Bezirksverband Großenhain die Ein führung einer solchen Abgabe beschlosten. Im Gegensatz zu seiner abwartenden Haltung, die der Dresdner Kreisausschuß in srüheren ähnlichen Fällen mit Rücksicht aus die in Aussicht stehende Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts im Chem- nitze Falle eingenommen hatte, hatte er vor einigen Wochen die Abgabenordnungen von Riesa und Großenhain genehmigt. Dieser Beschluß ist vom Ministerium des Innern beanstandet worden, allerdings nur aus formellen Gründen. Der Beschluß war nämlich mit 5 gegen 4 Stimmen gefaßt worden und an der Abstimmung hat der Vertreter des Bezirksverbandes Großen hain zu Unrecht teilgenommen, so daß bei seinem Ausscheiden das Stimmenverhältnis 4:4 gewesen wäre. Der Kreisausschuß — Die Schraube ohne Ende. Die Preissteigerung der letzten Tage, die ihre Ursache in der durch die Ruhrgebiets- bcsetzung der Franzosen verursachte weitere Geldentwertung hat, übertrifft alles bisher Dagewesene. Die Not wird hierdurch mit jedem Tag größer und es ist ganz besonders für unsere Asten zum verzweifeln, doch auch die kinderreichen Familien wissen nicht mehr, wie sie die Mittel für den notwendigsten Lebens- bedarf aufbringen sollen. Die fortschreitende außerordentliche Teuerung führt selbstverständlich zu weiteren Lohnsteigerungcn und so geht das fort, ohne ein Ende dieser trostlosen Zeit ab sehen zu können. Auch unser Buchgewerbe leidet empfindlich unter diesen Zuständen. Eine Zeitschrift nach der anderen muß das Erscheinen einstellen und die wenigen noch erscheinenden Monatsblätter wird wahrscheinlich infolge weiterer Lohn erhöhung und der sonstigen Verteuerung der Kohlen, Farbe usw. die für das ganze Reich angeordnete 75?Lige Erhöhung der Drucksachenpreise vernichten. Rosige Aussichten für die Zukunft! — Einschränkungen im Personenzugsvertehr. Infolge der Ereignisse im Ruhrgebiete muß, wie bereits bekannt, zum Zwecke der Kohlenersparnis der Personenzugverkehr Einschrän kungen erfahren. Für den Bezirk der Reichsbahndirektion Dresden tritt eine Verminderung der Personenzüge zunächst von Dienstag an ein. Die Strecken Freital—Wilsdruff- Nossen und Wilsdruff—Meißen-Triebischthal sind zunächst nickst in Mitleidenschaft gezogen. Weitere Zugseinschränkungen treten möglicherweise schon am Mittwoch ein. — Einkommensteuermarken. Dem hiesigen Postamt ist ein kleiner Posten Einkommensteuermarken überwiesen worden in den Werten von 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 200, 500, 1000, 2000, 3000 und 4000 '.L. — Strompreis. Einen großen Teil unserer Einwohner schaft wird es interessieren, wie hoch sich der Preis für eine Brennstunde nach Neufestsetzung der Strompreise ab 1. Januar d. I. ls. amll. Bekanntmachung) stellt. Nachstehend bringen wir darüber eine Aufstellung. Darnach beträgt der Preis für eine ökerzige Lampe 180 10kerzige 3,60 -F, 16kerzige 5,70 25kerzige 9 32kerzige 11,40 und Mkerzige 18 — Stenographenverein „Gabclsberger" Wilsdruff. Mitt woch den 17. Januar fand die Jahreshauptversammlung statt. Der Hauptaufgabe des Vereins: Pflege und Ausbreitung der Kurzschrift, ist durch Veranstaltung von drei Kursen im ver gangenen Geschäftsjahre entsprochen worden. In dankenswerter Weste wurde dem Verein seitens des städtischen Schulaus- schusses ein Lehrzimmer in der Schule zur Verfügung gestellt. Durch die rapid fortschreitende Geldentwertung und Teuerung «Heizung, Licht u. s. f.) wird leider die Einrichtung von Kursen >m neuen Geschäftsjahre (von Ostern 1923 ob) in Frage gestellt. Um die bisherigen Kurse sortsühren zu können, haben die Kursusleiter auf Honorierung verzichtet. Hoffentlich gelingt es dem Veröin, Hilse und Unterstützung bei den interessierten Kreisen (Handel — Industrie — Beamtenschaft) unserer Stadt zu finden. Von Veranstaltung größerer Vergnügen mußte wegen Inanspruchnahme der Vereinsgelder für die Kkirse im abgelausenen Geschäftsjahre abgesehen werden. Auf Beschluß der Hauptversammlung soll aber am 24. Februar das Stiftungs fest durch Theater und Ball im Gasthof zum goldenen Löwen abgehalten werden und der Werbung für die idealen Ziele des Vereins dienen. Die am 17. Januar erfolgten Wahlen zum Vorstand ergaben die gleiche Besetzung der Vereinsämter wie rm Vorjahre: 1. Vors. Lehrer Schneider, 2. Vors. Fabrik. Kurt Richter, Kassierer Ratssekr. R. Weichelt, 1. Schriftf. duchdr Larsen, 2. Schriftf. Frl. Krause. — Nur mit großer Muhe können sich unsere Vereine in der wirtschaftlich fo schwie rigen Zeit über Wasser halten. Soweit diese Vereine idealen Zwecken «geistige und körperliche Bildung unseres Volkes) dienen, ist es Pflicht eines jeden Volksgenossen, mitzuhelfcn, damit auch nach dieser Seite hin unser Volk nicht verarmt. Ein geistig hochstehendes, vorwärts strebendes Volk kann trotz aller Tücke der Feinde nicht untergehen! Möchte es auch dem hiesigen Stenvgraphenverein gelingen, zu diesem idealen Zwecke lein bescheidenes Scherslein beizutragen. In diesem Sinne ein „Glückauf" zu neuem rüstigem Schaffen im kommenden Ge schäftsjahre! — Jahreshauptversammlung des Turnvereins (D. T.) zu Wilsdruff. Wenn ein Verein sein Geschäftsjahr abschließt, dann pflegt er in der Jahreshauptversammlung Rückschau zu halten. So konnten denn die zahlreich erschienenen Mitglieder, darunter erfreulich viel ältere Herren, aus den Berichten des Vorsitzenden, der Leiter der einzelnen Turnabteilungen und des Kassenwarts entnehmen, daß es auch in diesem Jahre ein tüchtiges Stück in der deutschen Turnsache vorwärts gegangen ist. Neben den Hauptzweigen des Turnens: Freiübungen und Geräteturnen, blühte, vor allem den Iugendturnern zur Freude, das Spiel in seiner mannigfachen Art auf, so daß nunmehr fast alle Zweige der Leibesübungen im Verein eine Pflegestätte gesunden haben. Im neuen Jähr hofft der Verein auch seinen neuen Turnplatz soweit vvrrichten zu können, daß er fein gegen alles Deutsche Stück deutscher Erde, und Wehe abhängt. rnot sah chul- cfcii' laut« ächt- Hit- 1923. Weizen Sommergerste Raps, trocken 50 000*. Rot 16 000**. Kleie rng. Bau den eine Im rgrr 8eg- Pa- ister nten n. wiederholen, abwartende das Mini- Zulässigkeit aber dann zelner Stand, keine Klafse wahrt dabei eigene Interessen. Alles geht ums Ganze! Zum ersten Male wieder stehen Deutsche aller Stände Schulter an Schulter. Mit den Spitzen der Industrie vereint sich das ungeheure Heer der Ar beiter, Angestellten und Verkehrsbeamten zu entschloßener Ab wehr. Sie bringen schwere Opfer! Für wen? Für uns alle! Deshalb ist es unsere selbstverständliche Pflicht, ihnen neben moralischer Unterstützung auch die Gewiß heit zu geben, daß sie materiell keinen Schaden davontragcn aus dem Kampfe, in den sie um unser aller willen hineinge gangen sind. Besinnt Euch Eurer Pflicht! Oeffnet Herzen und Hände, jeder an feinem Teil! In unserer Geschäftsstelle sind bisher eingegangen vom Gesangverein „Anakreon" 2400 Helene Loßner 50, Turn verein (D. T.) 7000, Ungenannt 10 000 Diese erfreulichen Gaben werden ihr Teil beitragen, die Ruhrbevölkerung zu stärken, die in erhebender Treue zum Vaterland und mit echtem Mannesmut das zähe Ringen ausgenommen hat gegen den Versklavungswillen eines gewissenlosen Feindes. Immer schwe rer wird es für die Bevölkerung der bedrohten Gebiete, durch zuhalten, aber sie wird durchhalten, wenn sie die Gewißheit Hal, daß die Gesamtheit des Volkes hinter ihr steht in dem entschlossenen Willen, mit ihr zu entbehren und zu leiden. Jede, auch die geringste Gabe wird dankbar angenommen. Hafer 24 000—26 000*. Mais 41000**. Wicken ium bau, in er e n- ruar !Uttg beit- ,len-> fbau eren rdcn und Zu- ß in men delspreise. Dresdner Produktenbörse vom 26. Januar 1923. (Amt liche Notierungen.) Weizen 40600—41000. Roggen 36 000 bis 37 500. Sächsische Sommergerste 31000—32 500. Haser, guter 28 000—29 000; gerincer 24 000—27 900. Raps 55 600 bis 58 060. Mais, mixed 38 000— 39 MO. Wicken 60000 bis 65 000. Peluschken 60 000—65 OM. Erbsen 60 OM bis 65 MO. Rotklee 4M0M bis 500 000. Trockcnschnitzel 14 000—14 500. Zuckerschnitzel 16 MO—20 MO. Kartossel flocken 19 000—20 OM. Weizenkleie 20 000—21 MO. Roggen kleie 20 000—21 MO. Weizenmehl 60000—64 MO. Roggen- mehl 53 800—55 OM. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich per 50 Kilogramm. Rotklee und Mehl in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dresden, alles andere in Mindestmcngen von 10 OM Kilogramm waggonsrei Dresden. mußte deshalb am Freitag die Abstimmung Der Berichterstatter empfahl erneut, eine Stellung einzunehmen und fügte hinzu, sterium sei wohl auch auf die Frage der der Sozialen Abgabe eingegangen, habe klee, alt 400 MO—500 000**. Trockenschnitzel 21 MO**. Kartoffeln 1000*. Kartoffelstöcken 20 MO**. Stim- mung: Fest. Eier ohne Angebot. Butter Höchstpreise. Die mit * bezeichneten Preise sind Erzeugerpreise, die mit ** Han freiwillige Beiträge in Höhe von 7M0 Nachdem bewährte Kräfte zur Leitung des Vereins wiedergewählt wurden, schloß der zielbewußte Leiter des Vereins, Max Hille, mit dem Wunsche, auch ferner zusammenzustehen, Leib und Seele frisch und gesund zu erhalten, trotz aller Not, in doch erklärt, der instanzlichen Entschließung über das Regulativ nicht vorgreifen zu wollen. In der Debatte kam zur Sprache, daß das Landesfinanzamt bereits Einspruch erhoben hat, so daß, selbst wenn der Kreisausschuß die Genehmigung ausspräche, die Abgabe doch noch nicht in Kraft treten könnte. Nach Ansicht des sächsischen Finanzministeriums liegt auch ein Verstoß gegen das Gewerbesteuergesetz vor, so daß auch von dieser Seite Einspruch erhoben wurde. Außer dem Urteil des Oberverwal tungsgerichts wegen der rechtlichen «Sache bleibt aber auch noch die Entscheidung des Reichsrats darüber abzuwarten, ob die Soziale Abgabe geeignet ist, die Reichseinnahmen zu schädigen. Der Kreisausschuß beschloß diesmal mit 8 gegen 3 bezw. mit 7 gegen 4 Stimmen die Aussetzung der Entscheidung in beiden Fällen, bis das Oberverwaltungsgericht und der Reichsrat gesprochen hat. — Verbot der Masken- und Kostümbälle. Das sächsische Ministerium des Innern hat mit Rücksicht aus die Not der weit überwiegenden Mehrheit unseres Volkes und unter Hinweis auf die politischen Ereignisse der letzten Wochen die öffent lichen Masken- und Kostümbälle, sowie alle Veranstaltungen ähnlicher Art für dieses Jahr verboten. Ein allgemeines Tanz verbot ist zunächst nicht in Aussicht genommen; jedoch werden weitere Maßnahmen, die der Not der Zeit entsprechen, zwischen den einzelnen Ministerien beraten. — Die Bezirksumlage genehmigt. In der öffentlichen Sitzung des Kreisausschusses Dresden am Freitag unter dem Vorsitz des Kreishauptmanns Dr. Krug von Nidda und von Falkenstein wurde u. a. genehmigt: die Erhebung der Bezirks umlage im Bezirke der Amtshauptmannschaft Meißen für 1922 nach den Sollbeträgen und nicht nach den Istbeträgen. — 3. Sächsische Landwirtschaftliche Woche 5. (Schluß-) Tag. Nach viertägiger wissenschaftlicher beruflicher Arbeit ver sammelten sich die zur 3. Landwirtschaftlichen Woche nach Dresden gekommenen Landwirte am Freitag mittag noch ein mal zu einer imposanten, vom Sächsischen Landbunde einberu fenen Versammlung im Zirkus Sarrasani. Das mächtige Zir kusgebäude war bis auf den letzten Platz gefüllt. Die ehe maligen Hoftrompeter eröffneten die Veranstaltung mit dem Blasen des . Liedes „Das treue deutsche Herz". Darauf betrat der Vorsitzende des Sächsischen Landbundes, Landtagsabgevrd- neter Pagenstecher, das mit den sächsischen Landesfarben und dem Landbundwappen (drei Aehren) geschmückte Pult und führte nach begrüßenden Worten an die Gäste und die Vertreter sämtlicher landwirtschaftlicher Vereinigungen und des Land arbeiterverbandes u. a. aus: Das deutsche Volk hat wie kein anderes Volk durch das Entgegenkommen in der Ersüllungs- politik den ehrlichen Willen zum Völkerfrieden gezeigt; aber der fchamlose Vertragsbruch und der dadurch offenbarte Ver nichtungswille Frankreichs haben das deutsche Volk endlich zur nationalen Einigung zusammengeschweißt. Der Bauernschaft erwächst die Verpflichtung zu intensivster Produktion, um unser Volk in seiner Ernährung vom Auslände unabhängig zu machen. Redner gedachte dann der beiden verstorbenen Kämpen der sächsischen Landwirtschaft, Exzellenz Dr. Mehnert und Oekono- mierat Schmidt zu deren ehrendem Gedächtnis sich die Ver sammelten erhoben, während die Hoftrompeter „Ich halt' einen Kameraden" bliesen. Unter großem Beifall erklärte der Redner dann, daß der Sächsische Ländbund bereits über 1 Million Mit glieder zähle und der Deutschösterreichische Landbund sich ihm angeschlossen habe. Mit ihrem Gruße an die brave Ruhrbe völkerung habe die Bauernschaft ihr unentgeltlich Lebensmittel zukommen lassen. Es sprachen noch Reichstagsabgeordneter Dr. Oberfohren, Abgeordneter Schreiber-Mischwitz, der Vor sitzende des Bundes junger Landwirte und ein Vertreter der Bauernhochschule. Im Schlußwort teilte Abg. Pagenstecher noch mit, daß der Sächsische Landbund den Wert von 1000 Zentnern Roggen der Reichsregierung für die Ruhrbevölkerung überwiesen habe. — Dann wurde unter stürmischem Beifall folgende Entschließung angenommen: Der «Sächsische Landbund erhebt schärfsten Einspruch gegen den verbrecherischen Einbruch der französijchen und belgischen Horden in friedliches deutsches Gebiet. Wir danken der Reichsregierung für ihr deutsches Ver halten und rufen dem Reichskanzler zu: „Landgraf, bleibe hart!" Unsere Brüder im Ruhrgebiet werden nach bester Kraft und mit freudigen Herzen unterstützt. Ihr mannhaftes Verhalten gibt uns die Hoffnung, daß ihr Kampf dem ganzen geliebten Im Westen unseres Vaterlandes, im Ruhrgebiet, wird zurzeit der Entscheidungskampf um Deutschlands völligen Nie dergang oder seine bessere Zukunft Waffengewalt über kommen, brandet der deutsche Volkswille entgegen. Kein Vaterlande die baldige Befreiung von den Fesseln des Ver- sailler Vertrages bringen möge. Haltet aus! — Zum Schlüsse erhoben sich Tausende und sangen stehend das Deutschlandlied. — Mit dieser eindrucksvollen Versammlung und vaterländischen Kundgebung fand die Grüne Woche der sächsischen Landwirte ihren harmonischen Ausklang. — Stadtanleihe. Die Stadt Nossen nimmt sür den Aus bau ihres Elektrizitätswerkes eine Anleihe auf. Die Bedingun gen sind aus der in dieser Nummer erscheinenden Anzeige zu ersehen. Wir möchten diese außerordentlich günstige mündel- sichere Kapitalanlage allen empfehlen. Da die Stadtgemeinde Nossen Wünsche auf vorzeitige Rückzahlung im Rahmen des Tilgungsplanes berücksichtigt, auch bereit ist, jederzeit auf Wunsch im Falle dringenden Geldbedarss die Handdarlehns- scheine nach Möglichkeit einzulösen, können auch Kleinrentner ihr Kapital ganz oder zum Teil in Handdarlehnsscheinen, die übri gens auch veräußert werden können, anlegen. — Die Gewerbesteuerfreiheit der freien Berufe abgelehnt. Im Nechtsausschuß des Landtages wurde am Mittwoch der Antrag auf Befreiung der Angehörigen freier Berufe von der , Gewerbesteuer beraten. Trotz wärmster Befürwortung von , bürgerlicher Seite wurde der Antrag von den Sozialdemokraten und Kommunisten abgelehnt und dadurch zu Fall gebracht. — Der Zirkus als Warner und Erzieher. In Dresden erregt jetzt Sarrasanis neues Eenfations-Schaustück „Der Fremdcn-Legionär" ein kolossales Aussehen. Hans Stosch- Sarrasani hat diesmal einen Griff mitten ins Leben hinein getan, er malt in gewaltigen Bildern die Schrecknisse der afri kanischen Hölle, die Grausamkeiten des glorreichen französischen > Militarismus. Packender und volkstümlicher, spannender und ernster ist niemals ein Zirkusspiel gewesen, und nicht nur Zehntausende von erwachsenen Menschen lassen sich in den ! Bann der abenteuerlichen Vorgänge ziehen: der Jugend vor allem ersteht in diesem Schaustücke eine tiefdringende Warnung. In Deulfchland, auch in Sachsen, haben die lockenden und gold- . klingenden Verheißungen der französischen Werber genug junge, unerfahrene Jünglinge gefangen, die unseren Feinden als will kommenes Kanonenfutter in der Wüste gedient haben. So haben Lehrer und Schulleiter jetzt ganze Klassen zum Zirkus besuch angemeldet, und Sarrasani erfüllt seine ehrgeizige Auf gabe: die Kunststätte zu sein, die sich an die Heranwachsende Jugend wendet. Wegen des bedeutenden Umfanges des Pro grammes beginnen bei Sarrasani jetzt die Abendvorstellungen um 7,15 Uhr. Nachmittags-Vorstellungen — mit halben Prei sen für Kinder — finden an jedem Mittwoch und Sonntag um 3 Uhr statt. — Herzvgswalde. In der Nacht zum Sonntag sind Ein brecher in den Güterschuppen des Bahnhofes eingedrungcn und haben neben einem Doppelzentner Zucker eine große Menge Zigarren mitgenommen. Der Dieb ist sicher derselbe, der den Diebstahl in dem Güterschuppen zu Reinsberg verübte und in der Nacht zum 27. den Güterschuppen in Siebenlehn erbrach und ein Paket Leder und zwei Kisten Seife im Werte von 350 OM stahl. Sachdienliche Wahrnehmungen erbittet die Gendarmerie. — Dresden. In der kürzlich stattgesundenen Hauptver sammlung der Dresdner Schützengesellschaft ist grundsätzlich be- fchlossen worden, auch dieses Jahr trotz der großen Schwierig keiten und Kosten die Vogelwiese abzuhalten. Voraussetzung bleibt natürlich die genügende Beteiligung von Schausteller- Unternehmungen. — Elstra. Ein durch die Ziegenzuchtgenossenschaft zur Versteigerung gebrachter sünfjähriger Zuchtbock erreichte einen Kaufpreis von 101 OM — Leisnig. Mittwoch nacht kurz nach 2 Uhr haben Ein brecher das Geschäft von Prautzsch Le Co. heimgesucht. Sie schlugen mit einem Baumpfahl eine Schaufensterscheibe ein und stahlen daraus einen Rindlederkosser, Aktentaschen und ver schiedene andere Lederwaren. Der Schaden, den die Firma dadurch erleidet, wird auf etwa eine Million Mark geschätzt. — Plauen. Auf dem Wege von der Gansmühle nach Möschwitz versank ein mit zwei Pferden bespannter Schlitten eines Stickmaschinenbesitzers so tief im Schnee, daß die Pferde nur noch mit den Köpfen herausragten und das Leben dieser jetzt höchst wertvollen Tiere stark gefährdet erschien. Ein Mann holte rasch mehrere Bewohner aus Möschwitz herbei, die Schlitten und Pferde aus dem Hohlwege herausschauselten und sie aus ihrer gefährlichen Lage befreiten. Nach der Befreiung des Gefährts, die mehrere Stunden in Anspruch nahm, waren Geschirrführer und Pferde völlig erschöpft. — Oberlosa bei Plauen. In der Nacht zum Donnerstag waren aus der hiesigen Kirche zwei hohe Leuchter und ein großes Kruzifix aus Alpakka-Silber, insgesamt 900000 Iik wert, gestohlen worden. Sehr rasch konnte der 20 Jahre alte arbeitslose Schlosser Arthur Blechschmidt aus Oberlosa von der Kriminalpolizei als der Täter aussindig gemacht und ver haftet werden. Er hatte die gestohlenen Gegenstände bei einem Freunde in Plauen niedergelegt, wo sie zerschlagen und dann verkauft werden sollten. Die Wertsachen konnten aber unbe schädigt wiedcrerlangt werden. Wettermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Weiterhin mildes und trübes Wetter. Zeitweise Nieder schlage. Nossener Produktenbörse am 26. Januar 1923. Weizen 36 OM—37 MO. Roggen 32 MO—33 OM. Sommergerste 27 OM—30 MO. Wintergerste 24 000—27 OM. Haser 23 OM—25 MO. Weizenmehl, Kaiserauszug 59 000, 70"/, 58 000. Roggenmehl 75°/° 48 OM, 85°/° 46 OM. Rvggenkleie 20 OM. Weizenkleie 20 OM. Maiskörner 38 OM. Maisschrot 41MOO. Kartoffeln 825. Die Preise gelten für je 50 Kilo
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