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Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-20
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1923
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Ans Stadt und Land. Roman von Fr. Lehne. 12) IN DerDollar: 18. Zan.: 22967,43- 23082,57 Mk. „ „ 19.Zan.: 19700,62—19799,38 Mk. rmei gekommen, und jeder fühlte instinktiv vom an deren, daß er ihm etwas galt — es konnte ja gar nicht anders sein! — Doch sie wußten sich so aut zu beherr schen, daß es keine böse Zunge in Das Nachspiel von Bochum. Der französische Oberst Houillier, der für den blutigen Zwischenfall in Bochum die Verantwortung trägt, ist von seinem Posten abberufen worden. In Bochum ist das an dem Vorfall beteiligte Regiment durch ein anderes abgelöst worden. Ein förmlicher Protest der Reichsregie rung wegen der unverantwortlichen Schießerei, die den Tod des Arbeiters Wirbe zur Folge hatte, steht bevor. Der Reichspräsident hat an den Oberbürgermeister von Bochum ein Beileidstelegramm gerichtet. In Essen ist auf Befehl der Besatzungsbehördc das Singen nationaler Lieder wie die „Wacht am Rhein" und das Deutschlandlied verboten worden. Ein weiterer Be fehl schränkt die Bewegungsfreiheit der deutschen Poli zei erheblich ein, indem bewaffnetes Eingreifen der Schupo in größerer Stärke als 30 Mann ohne vorherige Anmeldung bei der Besatzungsbehörde nicht erfolgen darf. Belgien zu befördern oder bei der Umlcnkung deutscher Kohlen züge nach diesen Ländern mitzuwirken. Verhaftung des Finanzamtspräsidenten in Düsseldorf. Düsseldorf, 18. Ian. Der Präsident des Landes- sinanzamtes Düsseldorf Dr. Schlutius wurde heute von der französischen Besatzungsbehörde verhaftet, nach dem er vergeb lich aufgefordert worden war, die finanziellen Unterlagen der Obersinanzkasse dem Finanzsachverständigen -er französischen Besatzungsbehörde vvrzulegen. Er wurde unter Bewachung im Auto vorgeführt. Wohin er gebracht wurde, ist unbekannt. ich so aut zu beherr- „ gab, die etwas Auf- »cm Verkehr Gernot Wilsdruff, am 19. Januar 1923. — Kurzer Landtagsbericht. Nach Erledigung einiger kurzer Anfragen beriet der Landtag am Donnerstag neun Anfragen und Anträge, die sich mit der Milch- und Zuckerversorgung, mit der Milchhöchstpreisvervrdnung des Wirsschastsministeri- ums, mit der Getreideumlage und mit der Notlage der erz- gedirgischen und vogtländischen Landwirtschaft befaßten. Die Anträge waren zumeist von deutschnativnaler Seite gestellt. Sie führten zu einer vielstündigen Erörterung, in die der Wirt- jchaftsministsr wiederholt eingriff, wobei er betonte, daß die Maßnahmen der sächsischen Regierung zur Bekämpfung des Wuchers in llebereinstimmung mit der Rechtsprechung des Reichsgerichts sich befunden habe. Weiter stellte der Wirt schaftsminister fest, daß die sächsische Landwirtschaft auch in diesem Jahre ihren Verpflichtungen zur Aufbringung des sim- lacesolls beim Getreide voll nachgekommen sei und bemerkt, daß die Mi'lchhöchstpreisverordnungen zum Schaden der städ tischen Milchverbraucher sich ausgewirkt hätte. Die Anträge wurden nach sechsstündiger Beratung an den Haushaltaus schuß A verwiesen. — Die Erhöhung der Gewerbesteuer im Rechtsausschusz abgelehnt. Der Rechtsausschuh des Landtages beriet am Mitt woch die Vorlage auf ZOOprozentige Erhöhung der Gewerbe steuer für 1922. Wie schon bei der Beratung im Plenum, fv wurde auch im Ausschuß die Vorlage sehr scharf bekämpft. Von An die internationale Kaufmannschaft. Ein deutscher Aufruf. Der Hauptausschuß des Deutschen Industrie- und Hanbelstages hat einen Aufruf an die internationale Kaufmannschaft beschlossen. Es heißt darin: Wir stellen im Namen von Deutschlands Industrie und Handel vor der Kaufmannschaft der ganzen Welt fest, daß die franzö sische und belgische Regierung die Befugnis in Anspruch nehmen, von den Handelskammern, Arbeitgeber- und Arbeitnehmerverbänden, sowie den Kaufleuten jede Aus kunft zu verlangen, sie zur Mitarbeit bei ihrem die deutsche Wirtschaft vernichtenden Vorgehen zu zwingen und die Bureaus und die Betriebsanlagen zu durchsuchen. Es ist also von einer Nation, die sich von jeher ihres Sinnes für Freiheit und Ritterlichkeit gerühmt hat, ein so schmach voller und unerhörter Eingriff in di« Rechte eines freien Volkes und seines Kaufmannsstandes erfolgt, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat, seitdem sie den Begriff freier Kulturvölker und feierlich geschlossener Friedensverträge kennt. Vermischtes. 1 Werthers Pistolen. Ein interessanter Fund aus Goethes Wertherzeit ist in Wetzlar gemacht worden: man hat dort Werthers Pistolen ans Licht gebracht. Am 29. Oktober 1772 schickte das Urbild des Goetheschen Werther, der Legationssekretär Jerusalem, an Lottes Bräutigam Kestner ein Briefchen, das Goethe wörtlich in den „Werther" ausgenommen bat; es lautete: „Dürfte ich Euer Wohlgeboren wohl zu einer vorhabcnden Reise uni Ihre Pistolen gehorsamst ersuchen?" Die „vorhabende Reise" ging in den Tod: Jerusalem erschoß sich, nachdem er die Pistolen erhalten hatte. Diese wurden von Kestner aus bewahrt, von seinen Nachkommen sorgsam gehütet, und find nunmehr in die Räume zurückaekebrt. in denen sie einst solches HtchiüL «WMchter Hatter Schönstedts bei Graf Rodenberg sah. 8. Kapitel. So kam der Hochsonnner heran. Ein unstetes Wesen hatte sich der jungen Gräfin bemächtigt, das sie mit Macht in die Ferne trieb; sie mußte fort — fort aus Schönstedts Nähe; denn länger konnte es nicht so wei ter gehen. Ihn alle Tage sehen, immer förmlich gegen ihn sein, während ihre Seele nach ihm schrie — bas ' ging über ihre Kraft. So bestimmte sie ihren Gatten, mit ihr nach San Sebastian zn gehen, wie er es ihr deutschnationaler Seile wurde besonders darauf hingewiesen, daß das ungenügende Ergebnis der Gewerbesteuer im wesent lichen mit auf die Befreiung der Konsumvereine zurückzuführen sei. Es wurde weiter darauf hingewiesen, daß bei einer 300- prozentigen Erhöhung der Steuer die Benachteiligung der steuerpflichtigen Gewerbetreibenden gegenüber den steuerfreien Konsumvereinen ganz besonders schwer empfunden werden müsse. Ganz besonders wende man sich gegen die rückwirkende Kraft der Vorlage, da sich Industrie, Handel und Gewerbe bei ihren Kalkulationen im vergangenen Jahr nicht aus diese Erhöhung der Steuer hätten einstellen können. Schließlich wurde die Vorlage, da mit den bürgerlichen Parteien auch die Kommunisten stimmten, -abgelehnt. Ob die ablehnende Stel lungnahme der Kommunisten eine endgültige sein wird, das ist noch nicht abzusehen. Bekanntlich hatten auch schon im letzten Landtag die Kommunisten wiederholt Steuervorlagen der Re gierung anfangs abgelehnt und schließlich doch angenommen, nachdem ihnen in der Zwischenzeit auf arideren Gebieten Zu geständnisse gemacht worden waren. — Der Landwirtschaftliche Verein hielt Mittwoch nach mittag im „Adler" eine gutbesuchte Versammlung ab. Nach dem Jahresbericht des Schriftführers und dem Bericht des Kassierers standen Neuwahlen auf der Tagesordnung. Sämt liche Vorstandsmitglieder wurden einstimmig wiedergewählt: Herr Rittergutspachter Böhme-Klipphausen -als 2. Vorsitzender, Wetzel-Birkenhain als stellv. Vorsitzender, Kaiser-Grumbach Schriftführer, Kirchner-Grumbach Kassierer, Oberl. Kantor Hientzsch, stellv. Schriftführer und Privatus Zschvge als Bibliothekar. Auch die Ausschüsse blieben in ihrer alten Zu sammensetzung. Bei der Besprechung der gegenwärtigen Lage warf Herr Böhme auch die Frage auf, was wird die Zukunft der deutschen Landwirtschaft bringen? Welche Auf gaben harren ihrer? Und gab Antwort: Die Ernährung des deutschen Volkes. Die deutsche Landwirtschaft in ihrer Ge samtheit habe nicht nur zu erzeugen, sondern die Pflicht, das Erzeugte auch den Verbrauchern auf dem nächsten Wege wieder zuzuführen. Wehe dem, der absichtlich damit zurückhält. Mit einem Tage alles auf den Markt werfen, gehe natürlich nicht an, denn der Landwirt brauche für Lohn und Futter auch später noch vollwertige Zahlungsmittel. Für sie gelte es, jetzt die neue Ernte zu sichern, d. h. Düngemittel anzuschasfen, die Milcherzeugung zu steigern, d. h. Kraftfuttermittel kaufen. Es gelte alle Kräfte anzuspannen nicht nur zu eigenem, sondern für des ganzen Volkes Wohl, nicht aus eigenem Interesse, sondern für des ganzen Volkes Interesse. Deutschland, Deutsch land über alles sei die Losung. Die Ausführungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. Anschließend hielt Herr Dr. Schottmüller einen interessanten Vortrag über chemische und physikalische Bodenuntersuchungen. Bedauerlicherweise war der Redner in dem großen Saale schwer verständlich. Nach seinen Ausführungen kann allen Landwirten nur geraten werden, ihren Böden auf den Gehalt von Kalk, Stickstoff usw. hin unter suchen zu lassen, damit die Düngung danach eingerichtet werben kann. Mit genossenschaftlichen Mitteilungen endete die Versammlung. — „Sängerlranz". Die diesjährige Hauptversammlung fand Mittwoch abend im Vereinswkal statt und hatte zahl reichen Besuch aufzuweisen. Aus dem Jahresbericht des Schriftführers ging hervor, daß der Verein wieder ein Jahr reicher Arbeit und große Erfolge zuücklegte. Der Mitglieder stand erhöhte sich auf 209. Dem Kassenbericht war wie in assen Vereinen der Stempel der Geldentwertung aufgedrückt. Durch neue gleitende Mitgliedssteuern werden die Kassenverhältnisse der Zeit angepaßt. Eine freiwillige Sammlung für den durch Krankheit in Not geratenen bekannten Komponisten Hugo Jüngst, der in nächster Zeit seinen 80. Geburtstag feiert, ergab die erfreuliche Summe von über 1000 die aus Kassenmitteln auf 1600 l/ö abgerundet wurde. Die noch vorgenommenen Neuwahlen ergaben die fast einstimmige Wiederwahl der aus scheidenden Vorstandsmitglieder. — Neuer Brotpreis. Die abermalige Erhöhung der Koh lenpreise zieht schon wieder eine Steigerung des Brotpreises nach sich. Das 1900-Gramm-Brot kostet von Montag an 480 „/ck (Vgl. Amtl.) — „Die Bettlerin." Wie bekannt, veranstaltet der Dra matische Verein morgen Sonnabend eine Wiederholung des bei fällig aufgenommenen Schauspieles und stellt den gesamten Reingewinn zu Wohltätigkeitszwecken zur Verfügung, ein Grund zum Besuch mehr für alle, die das Stück noch nicht ge- eiumal versprochen. Ter Graf war glücklich, Laß sie endlich einmal wieder einen Wunsch äußerte, obwohl die weite Reise für ihn beschwerlich war. — Aber auch lche Leidenschaft, «ie war nervös, lebendig, leicht gereizt geworden — ganz das Gegenteil von früher. Auch war sie etwas schlanker, eine Folge der inneren Kämpfe und schlaflosen Nächte. Die Wogen rauschten ihr seinen Namen zn; sein Antlitz schaute aus ihnen zn ihr empor, wenn sie stun denlang an « infamer Stesse am Ufer saß und iider das unendliche Meer blickte. Mit geheimnisvoller Gewalt -og es sie immer wieder dorthin, und die Wetten lock- wn und lockten: komm zu uns; wir tragen dich aus weichen Armen ins Land der Vergessenheit; dann hat - ein Sehnen ein Ende, und du bist befreit von allem Leid der Erde! — Ja, sie käme wohl gerne; doch cin- > :al wollte sie erst noch glücklich sein — glücklich in des Geliebten Arinen! Wenn sie an die seligen Briefe der Schwester dachte, die in ihrer jungen Liebe schwelg-e zog sich ihr das Herz zusammen vor Weh uno Neid. Ja, Neid — kleinlicher Neid war cS. Und eine Erbit terung aus sich, auf das Los, das sie sich doch selbst be reitet, überkam sie manchmal, daß sie am liebsten ge lobt hätte — cs half ihr aber alles nichts! Sie mußte sich fügen und warten- warten auf den Tod ihres Mannes, der ihr trotz seiner Güte so unsagbar zuwi der geworden war, daß sie bei der geringsten unschul digsten. .Zärtlichkeit von seiner Meile innerlich znfam- meuschanerte! Aber wohin führten ihre Gedanken, zu welchem Ab- -rnnde verirrten sie sich, Es war nicht gut, das ciu- 'iäme Träumen am Mcerebftrande. Und wenn ihr Gemahl wirklich stürbe,,— hätte sie Neueste Meldungen. Internationaler Austausch von Sanitätspersonal. Genf. Die Kommission für Sanitätswesen beim Völker bünde hat in ihrer 5. Sitzung den Beschluß gefaßt, in England und Österreich den zweiten Versuch eines Austausches von Sanitätspersonal vurchzukühren. An diesen Versuchen, dem drei Monate zu gemessen würben, werden sich die Beamten des öffentlichen Samtätswesens aus SO Staaten.beteiligen. .Wie dann ein Rocht ans den geliebten Mann? War da nicht 'diu Mädchen, das ihm Vertrauen geschenkt, dem er in Wort gegeben hatte? Ah, was war das? Das Wort war wieder zu lösen, wenn er sie liebte, nnd das tat er doch. Jeder Herzschlag rief es ihr zu: er liebt dich, muß dich ja lieben! — Ihr beide seid für einander bestimmt, und eurer schrankculoscu Liebe, muß jedes liecht, jedks Gesetz weicheu! . ' Ein wilder Trotz überkam sie; mag kommen, was will: ihr ist es recht! Sie. hatte doch auch ein Anrecht aus Glück. Worum sollte gerade ihr das versagt sein? Da fieleu shr die crstcu mahnenden Worte des Vaters ein, die er gesagt, gls sitz den Antrag des Grafen so freundig aunehmen wollte-: / / , „Du vast leine Ahnung, törichtes Kind, was es heißt, verheiratet sein — immer au einen gletthgültt-- M "Menschen gekettet sein, wahrend das-Herz nach ' s — «uh diese Stunde wird a-nw Dir kom- vei vem ersten VermH, Der m Belgien uns Mauen »arrfano, werden die Arzte an einigen allgemeinen Konferenzen über die santtare Verwaltung des betreffenden Landes lellnehmen, wdann eine Inspektionsreise unternehmen, um sich mit den smrsiaren Einrichtungen Ides Landes bekamttzumachcn und schließlich einen kurzen praktischen Dienst im sanitären Mechanismus des betreffenden Landes amssühren. Der Gesundheitszustand in Rußland. Genf. In der Versammlung des Völkerbundes erstattete der Kommissär für öffentliches Gesundheitswesen der russischen Sowjetrepublik, Dr.Semjaschko, einen Bericht über den heutigen Stand der Infektionskrankheiten in Rußland. Er führte aus: Das epidemische Auftreten von Typhus und Fieberkrankheiten ist im Laufe des letzten Monats im Abflauen begriffen. Das selbe gilt von Cholera und Blattern. Im allgemeinen hat sich die Lage der Infektionskrankheiten seit dem letzten Jahre Wesentlich gebessert. 90 der Soldaten der Roten Armee sind geimpft. An Impfstoff fehlt es nicht, weil man ihn in Rußland erzeugt. Demgegenüber fehlt es an Heilserum, ganz besonders an Serum gegen Diphtherie. Der Hunger wütet noch in einigen Gegenden, namentlich auf der Krim und im nordöstlichen Ruß land, allerdings nicht in den ganzen Provinzen wie im Vor jahre, sondern nur in einigen Bezirken. Amerika lehnt Poincares Pläne ab. London. Aus Washington wird gemeldet, daß Poincarä die Vereinigten Staaten zur Teilnahme an einer Reparations konferenz eingeladen habe und daß die Washingtoner Regie rung die Einladung ablehnte. Man sei in amerikanischen Krei sen der Ansicht, daß das Ergebnis einer solchen Konferenz ledig lich, in einem Ultimatum an Deutschland bestehen würde. Beruhigende Erklärungen Ungarns. Budapest. Ministerpräsident Graf Bethlen erklärt, daß die derzeitige politische Situation zu keinerlei Beunruhigung An laß gäbe, denn die zwischen Ungarn und der Entente entstan dene diplomatische Angelegenheit werde in kurzer Zeit ihre Er ledigung finden. Auch der Auswärtige Ausschuß nahm ähn liche Erklärungen zur Kenntnis und gab der Regierung die Versicherung, daß sämtliche Parteien einmütig hinter ihr stan den. Auch in Budapester diplomatischen Kreisen wird die An gelegenheit als friedlich beigelegt betrachtet. Ein russisches 8-Millionen-Hecr. Moskau. In einer Rede, die er an die Militärdelegierten des Sowjetkongresses hielt, erklärte Trotzki, daß die SowM- regierung im Notsalle imstande sein würde, 8 Millionen roter Soldaten in den Kanipf zu schicken. Trotzki erklärte ferner, daß die Sowjetregierung die ihnen befreundeten Staaten in der Stunde der Gefahr niemals verlassen würde. Mit elementarer Gewalt zog cö ihn zu ihr; er suhlte, . sie gehörte» zusammen. Und daß sic ebenso dachte wie cr, war ihm fast zur unnmstößlichcn Gewißheit gewor den; daß sie kämpfte und innerlich litt, darüber konnte . ibn selbst die meisterhafte Selbstbeherrschung nicht tän- ! schen; er sah tiefer nnd las in den traurigen, sehnsüch- - tigcn Augen der schönen Frau eine ganze Geschichte verschwiegener Onal und geheimen Leids — und ein mal hatte cS ihm s-r Gesang verraten; denn m wahr haft erschütternder Weise batte er sie das Lied singen hören: „Nnr wer die Sehnsucht kennt, weiß, was ich 'leide." Er sah nnd schwiea; mit keinem Blicke gab er ihr zu verstehen, was sie ihm war, was ihn für sie er füllte nnd ihm manchmal die Besinnung nehmen wollte — nein, wenn dies auch stärker war als er, so wollte er doch kein Ehrloser werden, der den Frieden und die Rnhe seines väterlichen Freundes stören wollte — des- sen Weib ihm heilig wie seine Mutter sein mußte — wenn er mich nicht hindern konnte, daß in seinen Ge- danken sie ihm alles war. Und beide verstanden sich so meisterhaft zn beherrschen, daß der Graf nicht das Ge ringste von der Leidenschaft der beiden Aneinander be merken konnte Wie ein Blitzstrahl war es über die :en, und dann hilft kein Gold nnd kein Rang, den -chrei des kranken Herzens ersticken." Und seine Antwort auf ihre Frage, wenn das doch einmal der Fall sein würde. „Dauu bete zn Gott, daß er diesen Kelch an Dir .wrübergehen lasse nnd Dich wiederum auf den rech- n Wea führen. Doch eine trcne Fran darf solche Gc- mnken gar nicht anfkommcn lassen und darf weder nach rechts noch nach links blicken." Alles das stand so lebhaft vor ihrem Geist — o, wie hatte der Vater recht gehabt; wäre sie ihm nnr gefolgt. - dann wäre sie noch zn Haus und frei gewesen; sie bäKe Gernot kennen gelernt nnd — Bitterlich anfschlnchz.'nd schlug sie die Säudc vor Ms Gesicht — sie sollte kein Glück haben! Ihr blieb ersagt, was anderen mühelos zuviel. Warum uur hr? — Sie halte es veNcheigi — und Cesare Conechi wer gerächt. Bei diesem Geöankeu, der jäh kam, zuckte sie zusammen. Er war daran schnld, er hatte ihr Unglück gewünscht. O, wie wurde die Vergangenheit heute le bendig vor ihr! Jene Abschiedsstunde in Rom. Je des seiner Worte war mit Flammenschrift in ihre Seele geschrieben und tat ihr fast körperlich weh bei der Erinnerung daran. Sie sah ihn wieder vor sich stehen in einem heißen, ungestümen Werben und lci.- denschaftlichen Drängen nnd hörte seine Worte: „Die Madonna mag Sie davor bewahren, einzusehen, «ruf wie schwachen Füßen Ihre Behauptung steht — Sic werden in der Sehnsucht nach Liebesglück unter geben, und niemals werde ich einem anderen gönnen, die Seligkeit von Ihren Lippen zu trinken, die mir versagt worden ist." Seine Worte waren in Erfüllung gegangen; sie konnte mit ihm fühlen, was er gelitten — nein, sie litt mehr, viel.mehr als er — und das war die Strafe für ihre Kälte, ihren Hochmut. — Sie dachte und dachte — sie verlor fast das Gefühl, wie uurecht sie tat, wie sie iu Gedanken sündigte und ihre Ehe brach. — ES war ihr alles so grenzenlos gleichgültig, die erhabene Na- ckur, das Leben und Treiben der vornehmen Welt, die sich hier ein Stelldichein gab, die Bewunderung, die der „schönen blonden Deutschen mit den traurigen Augen uub Lem alten Manne" — wie ein junger, ele- ganter Franzke sagte — gezollt wurde. Früher hatte sie sich imune »Ser die Huldigungen, die ihr darae- bracht wurden, gefreut, — jetzt wurde ihr das säst vetnjiL. dort fand sie keine Ruhe; die majestätische Natur hatte "ocbc schreit ksineu Eiufluß mehr aui sie — z« tief last die verderb- - -- - --
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