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MsdnMÄisebW Wochenblatt für Wilsdruff und Lmgegend Fernsprecher Wilsdruff Ar. k Postscheckkonto Dresden 2640 Erscheint seit dem Fahre 1S41 Sonnabend / Sonntag 2V. /2t. Januar 1923. 82. Jahrgang. Nr 8 Amtlicher Teil Meißen, am 17. Januar 1923. 280 b ^V. Kommunalverband Meißen-Stadt und -Land. KXS Wilsdruff, am 5. Januar 1923. Der Stadtrat. 98b 2 II L. iosr (Die Amtshauptmannschaft). Kohlevbeschlagnahme. auf Grund deS HöchstpreißgrsetzeS bestraft. Meißen, am 18 Januar 1923. Kommunalverband Meißen,Stadt und -Land Da« »INtLrische Barrücke« der Franzosen im Ruh«- gebiet acht jetzt langsamer vor sich al« in den erste« Lagen der Besetzung. «Lerdinch» zogen in Dortmund noch kenne, gröber« Tnrpprmnerq^n dnrch. die östlich der Stadt ko» zentriert »»,den. von die, an» besann der Die weiteren Gewaltpläne. l Gegen die „widerspenstigen^ Zechenbesitzer ist Klage vor den, französischen Kriegsgericht erhoben worden; sie sind aber nicht in Haft genommen worden. Die Kohlensteuer wird sofort erhoben werden, zunächst in Papiermark und später in fremden Devisen; mit Zustim-. muug der italienischen Negierung sollen sogleich dielinks- rheinischen Staatsforsten mit Beschlag belegt und für die Reparationen ausgenutzt werden. Von neuen geplanten „Sanktionen" sind in Aussicht genommen: die Konfiskation der staatlichen Gruben, die Aus» weisungder preußischen Beamten, Beschlagnahme aller Steuern sowie Einführung einer Zollgrenze. Es kam» mit ziemlicher Sicherheit darauf gerechnet werden, daß die deutsche Negierung gegen die Beschlag nahme der linksrheinischen Forsten in aller Forni Pro test einlegen wird. * Der Zugriff auf die Kohle. Nach verschiedenen zögernden und mißlungenen Ver suchen, die deutsche Kohlenförderung nach Frankreich ab zulenken, haben die Franzosen jetzt nicht bei der Eisenbahn, sondern bei der Kohlenfchiffahrt zugegriffen. Di« Kohlenrequisitionen in der Rheinfchiffahrt haben größere» Umfang angenommen, nachdem zunächst nur die Kohlen ladung eines einzelnen Kahnes requiriert worden wan Die Franzosen haben eineganzeAnzahlweiterer Schiffsladungen Kohlen beschlagnahmt und den Schiffern aufgcgeben, sich neue Schiffspapiere ausstellen zu lassen, wonach die beladenen Kähne anstatt nach ihrem ursprünglichen Bestimmungsort nachStratz/ bürg gehen sollen. Diese Maßnahme der Franzosen! wird notwendig zum gänzlichen Stillstand deS KohlentranSporteS aus dem Rhein führen, da sich die Kohlenverfrachter nicht der Gefahr der Beschlagnahme ihrer Kohlensendungen aussetzen und daher die Kohlenverschiffuv g ei«« stellen werden. In diesem Zusammenhang wurden ves» schieden« Falschmeldungen verbreitet. So ist eS z. B. nicht richtig, daß sich der Reichskohlenkommissar nach Essen be geben habe, ebensowenig sind die deutschen Lieferungen! nach Italien unterbrochen worden. Der Kohlenversand ist in unveränderter Weise durchgeführt worden, und zwar sind die abtransportierten Kohlen entweder an die Ver braucher und Abnehmer im Industriegebiet oder nach dem unbesetzten Deutschland gegangen. Reparationskohlen- lieferungen sind bisher nicht erfolgt. Die Kohlensendungen ins unbesetzte Deutschland haben bisher keine nennens werte Verringerung erfahren» auch hat eine Ablenkung solcher Züge nach Frankreich noch nicht ftattgefunden. * Telegraphisch wird uns gemeldet: Ein Reithsverbot an die Eisenbahner. Berlin, 18. Jan. Den Beamten und Arbeitern der Reichsbahn ist, den Bestimmungen des Reichskohlenkommissar, entsprechend, untersagt worden, Kohlen für Frankreich und weitere Vormarsch aus Hamm. Fn der Nacht rollte ein Transport von 25 französischen Tanks durch die Hauptstraßen Dortmunds. Es scheint, daß auch der Wan, in der Richtung Münster vorzu gehen, noch erwogen wird. Damit würden die Franzosen die neutrale 50-Kilometer-Zone verlassen, und in Münster auf die erste deutsche Reichswehrgarnison stoßen. Diese ist allerdings sehr schwach, und es versteht sich von selbst, daß man es nicht zu einem Zusammenstoß kommen läßt. Srschemi bi« auf weiie-rs nur Moniags, Mittwoch« u. Freitags nachmittag« ; Uhr für den folgenden Tag. Bezugspreis bei Selbfiabholung monattich Ml., durch unsere Austtäger zugeiragen in der Siadi monaittch Ml., auf dem Lande Ml., durch die Post bezogen vicrieljährlich Ml. mii Zustellungsgebühr. Aste Postanstalien und Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Zm Faste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung der ZKtung »der Kürzung de« Bezugspreise«. onlzteu«» Schreiben einige schöne Lichter aufgesteckt. Er hat den französischen Generalen vor allem gesagt, daß mit Maschinengewehren das Problem nicht zu lösen ist. Er hat ihnen ferner auseinandergesetzt, daß in den nächsten Tagen 2,2 Milliarden Pa Pier mark an Ar beiterlöhnen bereitliegen müssen, und daß die schwer sten Folgen unvermeidbar sind, wenn die Lohnzahlung nicht Pünktlich erfolgt. Schließlich hat der deutsche Regie rungspräsident noch einmal unwiderleglich bewiesen, daß der französische Militarismus ein neues Problem von europäischer Bedeutung schaffen würde, wenn auf sein Drängen hin das Ruhrgebiet vom übrigen Reiche ab geschnürt werden würde. Die niedrige französische Rachsucht wird sich trotz alle dem zunächst an der Ruhr austoben. Aber das deutsche Volk ist bereit und wird den ihm aufgedrungenen Kamps durchhalten. Der Neichsernährungs Minister hat gegenüber den Gewerkschaftsführern am Mittwoch be reits einige von den Sparmaßnahmen bekannt gegeben, die im Sinne einer vernünftigen Rationie rung der Lebensmittel durchgeführt werden müssen. Auch die deutsche Industrie, soweit sie unmittelbar für die Lebensbedürfnisse der Bevölkerung sorgt, stellt sich bereits in großem Umfange auf die neuanhebende Periode sparsamen Verbrauches ein. Das deutsche Volk steht kalten Blutes der Erkenntnis gegenüber, daß Frankreich jetzt in der Tat zu dem tödlichsten Schlage gegen unser Leben als Staat und Volk ausgeholt hat. In Deutschland hält man sich angesichts der jetzigen Vorgänge auch deren eigentlichen Sinn vor Augen. Man erkennt, daß das, was jetzt im Gange ist, tatsächlich den gigantischen K a m p f z w i s che n der Großindustrie Deutschlands und der Großindustrie Frankreichs -arstellt. Poincarü ist in Wirklichkeit nichts anderes als der Handlanger der französischen Industriellen, die darauf ausgehen, sich die Thyssen, Krupp und Stinnes hörig und untertan zu machen. Zugleich aber plant der französische Militarismus nichts geringeres als die Verwirklichung des ungeheuer lichen Clemenceau-Wortes, daß es 20 Millionen Deutsche zu viel gibt. Wie sehen, daß die deutschen Industriellen den hingeworfenen Fehdehandschuh kühn ausgenommen haben. Auch das deutsche Volk ist einig in dem unerschütterlichen Entschluß, den welschen Massen mordplan, über den künftige Geschlechter bis in die fernsten Jahrhundert« tiefstes Grauen empfinden werden, zum Scheitern zu bringen. Die Macht von 800 000 franzö sischen Bajonetten ist so groß, daß man weder in Eng land noch inAmerika Hand anlegt, um uns zu helfen. Aber diese Macht wird sich trotzdem als unzulänglich er weisen, wenn «in 60 Million«n-Volk, in sich «inig und ge schlossen, der Welt den Beweis erbringt, daß es ein un geschriebenes Menschenrecht gibt, das stärker ist als all« Kanonen und Bataillone, daS Recht zu leben und sein« Mission trotz allem zu erfüllen. Der erste Streich ist erfolgt; ab«r wie jedermann steht, zunächst als ein Lufthieb. Er soll erst durch den jetzt zu erwartenden zweiten Streich wirksam gemacht werden. Deutscher Abwehrwill« wird und muß z«igtn, daß auch diese Hoffnung trügt St. Abänderung der Bekanntmachung vom 11. d. M. wird nach Gehör des ErnährungsausschufseS für das Gebiet des KommunalvrrbandeS Meißen-Stadt und -Land mit Wirkung vo« Montag de« 22. Januar der Höchstpreis, den die Bäcker und Mehlhändler an die Mühle zu entrichten haben, für den Doppelzentner Noggeumehl auf 2655V Mark festgesetzt. Die Brotpreise für das Schwarzbrot betragen für die vom 22. Januar ab geltendenBrotma« ken: 252,60 Mk. für das kxund 480 Mk. für das 1S6ü,Gra«m-Brot Diese Erhöhung de« Brotpreises macht sich infolge der inzwischen eingetretenen weiteren Erhöhung der Kohlenpreise und der zu zahlenden Löhne nötig. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen dieser Bekanntmachung werden nach dem Reichsgesetz über die Regelung deS Verkehrs mit Getreide vom 4. Juli 1922 bezw. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. «erleaer und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter. Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Lsch««»e, beide in Wilsdruff. Der Zinsfuß für Einlagen nu°. E °°» vom Hundert Nach Feststellung der Gelreidepreise für daS dritte Sechstel der Umlage durch die Rrichsgstreidestelle wird der Preis für die auf dieses Dritteiden Landwirten zustehende Kleie gemäß den Verordnungen über die Verwer tung der Kleie auf 5006 Mark für den Zentner ohne Sack ab Lager der VerteilungS- stellen festgesetzt. Oer zweite Streich. Der französische General Degoutte hat der Welt mit- geieilt, daß «r sich jetzt im Ruhrgebiet als ge- "ügend gesichert gegen die Deutschen erachtet. Es sind jetzt ausreichend Maschinengewehre vorhanden, um eventuell durch konzentrisches-Massenseuer aus die friedliche Bevölkerung fogar die strikte Durchführung des Verbotes des Absingens patriotischer Lieder sicherzustellen. Poin- carö hat heuchlerisch erklärt, daß «r nur Essen besetzen werde. Aber, ohne auch nur eine Minute zu zögern, haben die französischen Generale nicht nur das gefamte Ruhr gebiet „erobert*, sondern si« sind sogar stellenweise darüber hinaus weiter in deutsches Land vorgestoßen. Derselbe Poincars hatte mit schleimiger Sanftheit ge sagt, die deutsche Bevölkerung werd« ungestört und unbe lästigt ihrer Arbeit wie bisher nachgehen können. Statt dessen ist in Bochum von der wUdgewortxnen franzö sischen Soldateska «in Blutbad ang«richtet worden. Di« Bevölkerung wird von einer Hungersnot bedrobt, weil die Franzosen nicht nur alle Lebensmittel auflaufen, sondern sogar die Erzengung neuer verhindern, indem si« gewaltsam die Futtermittel wegnehmen. Daher soll nun auf den «rsten Streich des militärischen Überfalles der zweite folgen. Der Diebstahl des Ruhrgebietes soll Wirtschaftlich ausgebaut werden. Man will di« Kohlensteuer, die dem Reiche zusteht, zwangs- mäßig erheb«», man will di« Ausschlachtung der rheinischrn Wälder beginnen, und bei alledem ist jedenfalls das ein« sicher, daß sich d«r Haß und Lie Em pörung der drangfalierten und auSgeraubten Bevölkerung gegen das glorreiche Frankreich inS ung<m«ssen« steigern wird. Aber, auch wenn di« Franzos«« nach auß«« hin mit all«n Mitteln den Anschein zu erwecken suchen, al» ob all«» aufs beste verlief«, w«rden si« m«hr und mehr «kenn««, daß si« in «in« Sache hineing«gangen find, d«r«n Umfang und Charakter si« in ihrer historischen Selbstgefälligkeit und Überheblichkeit in keiner Weise g«ahnt haben. St« hab«» sich, wie jetzt bekannt wird, ga«, naiv über d«n g«- ring«» Umfang d«r im Ruhrgebiet von ihnen festgestellte« LebenSmittelvorrät« gewundert. DaS beweist, mit welcher verbrecherischen Hart näckigkeit ihr« maßgebende« Leute fich bisher bewußt einer richtigen Erkenntnis der wahre« Sage Deutschland» ver schloss» hab««. Der sozialdemokratische Regierungspräsi dent von Düsseldorf Dr. Grützner Hal ihn«« setzt in einem HolzmsteisttW mf MMrser SHatrsorstrevier. Klotzsches Gasthof i« Naundorf, Mittwoch, den 24. Januar 1023 vor«. 0 Uhr. 1227 w. Stämme 10/36 cin, 1 bi. Stamm 18 cm, 3528 w. Klötze 8/36 cm, S bu. Klötze 13/20 cm, 3015 w. Derbstangen 8/15 cm, 12000 w. ReiSstangen 2/7 cm. Bruchhölzer: Abt. l—3, 10, 36, 37 und 46. Durchforstungen: Abt. I, 17, 19-21, 28, 39—41. i»» Forstrevierverwaltung Naundorf und Forstrentamt Tharandt. Fnserttonsprei« MI. für die « gespaltene Korpuszette oder deren Raum, Reklamen, die r spalttge Korpuszette MI. Bei Wiederholung und Fahresaustrag entsprechender Preisnachlaß. Belannlmachungen lm amilichen Tell tnur von Behörden) dle rgespallene Korpuszett- MI. Nachwelsungs-Sebühr pfg. Anzeigenannahme bis vormittags 10 Uhr. Zur die Richiigleii der durch Fernruf abermittetten Anzeigen übernehmen wir leine G-rantt». Jeder Rabatt, anspruch eriischi, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber In Kontur« gerät. Meine Zeitung für eilig« Leser. * Die Franzosen setzen den Vormarsch im Ruhrgebiet in der Richtung aus Hamm und Münster sott. * Die Reauirierung der Kohlen im Ruhrgebiet hat mit der Beschlagnahme einer Anzahl beladener Kohlenkähn« begonnen. Man erwartet die Stillegung der Rhein-Kohlenschiffahtt. * Die deutsche Regierung wird gegen die Beschlagnahme der linksrheinischen Domänen sowie gegen den Wafsengebrauch in Bochum formellen Protest erheben. * Am Sonnabend wird sich die Reparationskommission mit der Prüfung der deutschen Note vom 14. November, betreffend die Repar-cmonszahlungen für das Jahr 1923, beschäftigen. * Ein Erlaß der preußischen Regierung verbietet öffentlich« Tanzvergnügungen und setzt die Polizeistunde aus 11 Uhr herab. Die andere» Länder werden voraussichtlich diesem Bei- spiel folgen. * In England und Italien vermehren sich die Stimmen, die di« französische Gewaltpolitik scharf vcrutteilen und ihr einen Mißerfolg voraussagen. Bezugsausweis 2 jeder Zuck.rkarte (giltig für Februar/März 1923) hat am 25. Januar im Besitze des Großhandels zu sein. Den Verbraucher» wird deshalb die sofortige Vorlegung der Zuckerkarten beim Kleinhändler zwecks Abtrennung des Bezugsausweises 2 auempfohlen, da andernfalls deren Belieferung für die nächsten zwei Monate in Frage gestellt ist. 2 5. Meißen, am 17. Januar 1923. IM» Der Kommunalverband Meißen-Land.