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Wilsdruffer Tageblatt : 25.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230125
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-25
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 25.01.1923
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Hils-.aUio.^ me '..'usn:..'. Durch die Vermittlung des Reichskanzlers sind zahlreich« Hilfsaktionen für das Ruhrgebiet im Gange. Aus Magdeburg kamen 25 Miktionen, aus Chile von den dortigen Deutschen 20 Millionen. Auch von zahlreichen deutschen Vereinigungen, von politischen Gruppen, von landwirtschaftlichen Verbänden und von Zeitungen sind Sammlungen von Geld und Lebens mitteln ins Werk gesetzt wovdem Die großen landsmannschaft lichen Spitzenverbände des Rheinlandes, der Reichsverband der Rheinländer rufen gemeinsam ihre Mitglieder im Reich zum entschlossenen Kampfe gegen alles französische Wesen auf. Der Reichskanzler erklärte einem Vertreter der Kölnischen Zeitung n. a.: „Die rheinische Bevölkerung und die Ruhrbevölkerung kämpfen -heute -für ihre Rechte, das ganze deutsche Volkmit ihnen. Di« Franzosen mögen gegen diese stärksten, ehrwürdigsten Rechte jeder Nation anrennen, aber jeder nette gewalttätige Angriff härtet aufs neue die Entschlüsse der deutschen Regierung und die Einheit unseres Volkes, die Treue des Rheinlands zum Reich, die Treue des Reiches -zmn Rheinländer — Voraussichtlich werden nächster Tage mehrere Reichsminister in das Ruhrgebiet ab- retten. Zwei Asien poincares. Schroffe Abweisungd er deutschen Protests. Auf die deutschen Proteste wegen der Gewalttaten der Franzosen an Rhein und Ruhr Weitz PoincarS nichts zu erwidern, und deshalb — verweigert er einfach die An nahme oder übertrumpft seine früheren Ankündigungen durch neue Drohungen. Die deutsche Note, worin gegen die Erschießung des Krankenträgers Kowalski in Langen dreer protestiert wurde, ist Herrn von Hoesch vom franzö sischen Außenminister mit folgender Begleitnote zurück- aesandt worden: „DaS Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten be-« ehrt sich, der Deutschen Botschaft -das beute erhaltene Schrei ben zurückzusenden. Es ist ihm nicht möglich, ein Schrei ben anzunehmen, das in derartigen Ausdrücken abge faßt ist." Es sind nicht die Ausdrücke, in denen sich die Note be wegt, sondern dis darin sestgestellten Tatsachen und Ver antwortlichkeiten, die der französischen Regierung unbe quem sind, imd an die sie nicht erinnert zu werden wünscht. Die Rücksendung der Note schafft diese Tatsachen und Ver antwortlichkeiten nicht aus der Welt. Auch den deutschen Protest gegen die Verhaftung ge wisser Personen im Ruhrgebiet hat die französische Regie- rrmg einfach zurückgewiesen. Sie erklärt, sie sei entschlossen, ihm in keiner Weise Rechnung zu tragen. Alle von der Okkupationsbehörde getroffenen Maßnahmen seien vielmehr nur die Folge der von der deuts^n Regierung begangenen Verletzungen des Vertrages von Versailles. Die französische Regierung behält sich vor, alleandern Sanktionen anzuordnen, welche die Haltung der deutschen Regierung, der deutschen Beamten oder der deut schen Staatsangehörigen notwendig machen sollte. Die französische Regierung hält also die Anführung sachlicher und rechtlicher Gründe fiir ihre Gewaltakte nicht mehr für erforderlich, sondern sie versucht, durch eine bloße Behaup tung die Dinge in ihr Gegenteil umzukehren. Auf diese Art könnte Herr Poincare mühelos nachweisen, daß die deutschen Rückstände bei Holz- und Kohlenlieferungen den militärischen Vormarsch bis nach Berlin, die Verhaftung aller wirtschaftlichen und politischen Führer in Deutschland, die beliebige Beschlagnahme deutschen Staals- und Privat eigentums oder was den Franzosen sonst beliebt, recht fertigen würden. Die Drohung mit weiteren Sanktionen wird uns nicht hindern, aus dem Standpunkt unteres guten Rechtes zu verharren. Ein politischer Mor- in Paris. Der Generalsekretär der „Actton Franyaise" erschossen. In der Redaktton des royalistischen Blattes „Actton Franeaffe" ist ein politischer Mord verübt worden. Eine Das alte Lied. i4) Roman von Fr. Lehne. 9. Kapitel. Einige Tage später lies; sich Gernot von Schönstedt Lei Graf Rodenberg melden, der aber nicht zu Haus war, nur seine Gemahlin. Sie war im Musikzimmer denn ihre Stimme tönte zu ihm, und deutlich vernahm er auch das Lied, das sie sang. So aus dem innersten Herzen heraus, so ergreifend hatte er sie wohl nie mals gehört, als fetzt, da sie sich allein glaubte. „Kennst du das alte Liedchen? Es klingt so süß, es klingt so trüb — Sie mußten beide sterben. Sie hatten sich viel zu lieb." Einen Augenblick lauschte er, ehe er dem Diener Weisung gab, ihn dann der Frau Gräfin zu melden. Es dauerte eine Weile, ehe sie kam — wenigstens schien es ihm so. Was ihm auch recht war -- dann hatte rr Zeit, sich für die kommende Stunde zu sammeln. Da betrat sie den Empfangsraum. Wie schön sie wieder aussah/a Lem eleganten Hauskleid aus wei cher, Heller Seide. Sie reichte ihm die Hand. „Willkommen, Herr von Schönstedt! Ich freue mich, daß Sie uns mal wieder aufsuchen. Fünf Tage sind es her, daß Sie nicht hier waren. Es ist Ihnen wohl zu einsam bet uns? Ter Graf ist nicht daheim, leider" — sie sagte niemals „mein Mann" — „er ist bei Ge richtsrat von Schwarz zum Whist. Sie müssen also mit meiner Gesellschaft fürlieb nehmen." Mit einer freundlichen Bewegung forderte sie ihn auf, Platz zu nehmen, während sie sich am Kamin nie- derlietz, in dem ein lustiges Feuer prasselte. — Der junge Offizier folgte ihrem Beispiel und setzte sich ihr gegenüber. „Raten Sie, Frau Gräfin, weshalb ich komme" — und da sie ihn erwartungsvoll ansah — „ich habe Ur laub erhalten —" „Urlaub?" fragte sie, und aller Klang schien aus ihrer Stimme geschwunden. „Ja, allerdings nur zehn Tage." „Zehn Tage!" Wie ein Aufatmen kam es von ihren Lippen. „Und wohin gedenken Sie ihre Schritte zu lenken, doch sicher —" „Vorerst nach Berlin!" Er ließ sie nicht ausreüen, weil er doch wußte, was sic zu fragen beabsichtigte — und das andere, was er noch sagen mußte, Las wollte er bis später aufheben -- eine unbefangene glücklich Viertelstunde wollte er sich noch gönnen -- nachher war ja doch alles vorbei und darum taLte er schnell, des Mivr-K auf ein ap- l zwar^igjährige Scr^ai^.e Pc r'^ou hc' -e» Generalsekretär der „Action Franeaife" Atarius Pla teau, dem sie unter einem Vorwand «inen Besuch ab- stattete, durch fünf Revolverschüffe gelötet. Sie ver suchte dann, Selbstmord zu verüben, brachte sich aber nm eine leichte Wunde bei. Die Täterin hat vorher versucht, den Hauptleiter des Blattes, den royalistischen Abgeord neten Löon Daudet zu besuchen. Daudet ließ das junge Mädchen nicht vor, sondern schickte sie zu Plateau. Nach der Verhaftung erklärte sie: Ich habe meine Mission er füllt. Mehr wollte ich nicht. In Pariser politischen Kreisen hat die Nachricht von diesem politischen Mord, dem ersten seit der Ermordung von Jaurös tiefen Eindruck gemacht. Die Royalisten in Paris haben diesen Mord mit Gegen kundgebungen gewaltsamer Natur beantwortet. Vom Vereinssitz der Camelots du Roy hat sich ein Zug in Be wegung gesetzt, zunächst das Gebäude des sozialistischen Blattes „Oeuvre" besetzt und dort eine große Anzahl von Maschinen in der Druckerei vollständig zerstört. Als dann bewegte sich der Zug nach der „Ere Nouvelle", wo ebenfalls in der Druckerei die Maschinen zerstört wurden. Auf den Boulevards wurden gleichfalls Demonstrations züge festgestellt, wobei es zu Zusammenstößen mit dem Publikum kam. Vor dem Gebäude der „Humanitö" kam es zu einem blutigen Zusammenstoß mit der Polizei. Neueste Meldungen. Ein Deutscher von Franzosen verurteilt Mainz. Der Reisende Peter Winter aus Speicher Amt bei Trier hatte sich vor dem französischen Kriegsgericht zu verant worten, weil er im Sommer vorigen Jahres in Trier eine Ortsgruppe der sogenannten Ehrhardt-Brigade geleitet und fiir ' diese Organisation Waffen gesammelt haben soll. Das Urteil lautete auf zwei Jahre Gefängnis. Diensteinstellung der Mainzer Zollbeamten. Mainz. Sämtliche Beamten des Hauptzollamis und der Ihm unterstehenden Zollämter in Mainz und Gustavsburg haben ihre Dienststellen verlassen. Münchener Boykott gegen französische Gäste. München. Das Münchener Hotelpersonal hat seine Arbeit geber wissen lassen, daß eS sofort in Streik treten würde, wenn in den Hotels bis Dienstag abend noch Ausländer belgischer oder französischer Herkunft sich befinden. Schließung der Aachener Banken. Aacheu. Die hiesigen Privatbanken erklärten, daß sie, da sie wegen der Beschlagnahme von Barbeständen den ordnungs mäßigen Betrieb nicht ausrechterhalten könnten, ihre sämtlichen Kassen geschlossen halten. Die Reichsbank ist bereits seit Sonn abend geschlossen. Borah über den Bruch des Versailler Vertrages. Washington. Senator Borah, Mitglied des Auswär tigen Ausschusses, bezeichnet in einer Erklärung den Vormarsch Frankreichs als einen Akt unbarmherzigen Militarismus, der eine Verletzung des Waffenstillstandes und des Versailler Ver trags sowie ein Vergelten gegen die Menschheit darstclle. Senator Borah tadelt die Politik des Staatsdepartements, das sich schweigend und untätig verhalte, und tritt dafür ein, daß die Vereinigten Staaten ihre Haltung durch einen formellen Protest kundtun. Jetzt haben wir eine Lage, so heißt es in der Erklärung weiter, in der die Vereinigten Staaten nicht länger mit Ehren stillschweigcn können. Das Vorgehen Frankreichs findet nach meiner Meinung keine Begründung in dem Vertrag von Versailles. Sitzung des Bezirksausschusses der AmLshauptmannschaft Meißen um 1^. Jauuar ISS». Die heutige Sitzung des Bezirksausschusses eröffnet« Amts faupttnann Dr. Sievert, indem er nach einem Willkommen putz zur ersten Sitzung im neuen Jahre etwa folgendes aus ührte: Die an; Schlüsse des alten Jahres gehegte Hoffnung mß das Jahr 1923 unserem Vater lande eure Erleichterung «ringen möchte, sei schwer erschüttert worden durch die Ereignisse >ie sich in den letzten Tagen im ZVesten abaesviclt Lütten uni oeres Thema lenkens: „Aber Vas Neueste wissen Pfrau Gräfin noch nicht, was in den nächsten Tagen die Ge müter der Stadt in Aufregung bringen wird — Ra vensburg heiratet wirklich die kleine Naive, Paula Hänsel. Er nimmt den Abschied und hat die Absicht, in ein Bankgeschäft in Hamburg zu gehen, während sic am dortigen Theater tätig ist. Er karrst nicht ohne sie sein. Sobald er sich etwas eingearbeitet hat — gescheit ist er — wollen sie heiraten. Er, der mit Leib und Seele Soldat ist, zieht aber doch freudig den bunten Rock aus, damit er sein „Glück", wie er mir sagt, heim führen kann." „Da muß er sie sehr lieb haben!" Langsam kam das von den roten Lippen, und for schend sahen ihn die dunklen Augen an. „Ja, sehr!" bestätigte er, sie groß ansehenL, und ihre Blicke blieben ineinander haften. Ihre Augen leuch teten so seltsam, und das blasse Gesicht bekam von dem Feuer im Kamin einen rosigen Schimmer. Wie Wal es doch gemütlich innen, so traulich und lauschig, wäh rend draußen ein kalter, unfreundlicher Wind wehte, der die Wolken in ihrem schnellen Lanf einzuhalten schien, dann wieder auseinander sagte, der die dürren Blätter hoch auf durch die Luft wirbelte und mit Ge walt die Bänme ihres letzten Schmuckes beraubte. Da zeigte die kostbare Stutzuhr auf dem Kamin mit silbernem Schlage die fünfte Stunde an. „Schon fünf," sagte Regina, „in einer aute Stunde wollte der Graf wieder da sein. Sie bleiben doch, Schön stedt, nnd essen mit uns zu Abend?" Da er einen Augenblick mit der Antwort zögerte, fuhr sie fort: „Ah, es paßt Ihnen nicht. Sie haben eine andere Verabredung —" „Die Kameraden erwarten mich zu einer Abschieds bowle: gern würde ich bleiben, denn —" Abwehrend hob sie die Hand unL lächelte. „Ich bitte Sie, Schönstedt! Selbstverständlich gehen ältere Verabredungen vor — ller Graf wird es aller dings sehr bedauern! — Wann reisen Sie?" „Morgen abend mit Sem Schnellzug. Ich habe den ganzen Tag noch so manches zu erledigen, daß ich schwerlich noch hätte kommen können. Deshalb nahm ich mir die Freiheit, mich heute schon zu verabschieden." „Sie werden sich gewiß sehr amüsieren in Berlin." „Ich denke! Man freut sich -och immer, alte Be kannte wiederzusehen." Wieder eine Pause. Es war so dunkel geworden, datz Regina ihn kaum sah. da er im Schatten saß, wäh rend sie von dem Schein des Kaminfeuers hell über flutet wurde. Aber sie fühlte, wie seine Blicke unver wandt auf ihr ruhten, und ein heißes, beklemmendes Gefühl stieg in ihr auf. Sie stand langsam auf und örebte das elektrische Lickt au attrr dc.cn Ciustt^ r.tt a7: Jftcc ntttt Mug das Krieges, in deve« Vas britische Volk «erhörte Le» lunger» zur SrMümg der ihm im Friedensvertrag auferlegtet zedirrgungen vollbracht habe, rücke unser unversöhnlicher Fein» «er im Siegerübermut verblendete Franzose, unter Verletzung «er Bestimmungen von Versailles und — angebliche Nichterfüt ung von uns übernommener Verpflichtungen zum Vorwam ehmend — weiter iu tvehrloses deutsches Land ein und le« jie Hand auf eiuen der wichtigsten Teile des Reiches, auf da« »erz der deutschen Wirtschaft, die im Ruhrgcbiete befindlich kohl«. — Noch lasse sich nicht übersehen, welche Ziel« er endgültig erfolge und welche weitere Maßnahmen er treffen werde. Abei Vs eine wüßten wir schon heute, daß dieser feindliche Schrit licht nur für unsere unmittelbar betroffenen Volksbrüder an lheiu und an der Ruhr, derer wir in Teilnahme und Treue ge enken, sondern für unser ganzes Vaterland neue Rot, neues Un eil und neue Erschütterungen im Gefolge haben werde. Dunkl« ird schwerer den» je liege die Zukunft vor uns. Me Gefühle, die uns in diesen Tagen bewegen, seien -urä en gestrigen, von der Reichs- und Landesregierung angeord cten Trauertag und durch das Beflaggen aller öffentliche, lebäuve im ganzen Reiche auf Halbmast zum Ausdruck gebrach »o-rden. Aber so furchtbar der neue Schlag und die neue Schmarl uch sei, Wir wollen nicht verzagen, wollen -en Kopf oben be ulten und in der Hoffnung auf bessere Zetten auch im neue» fahre unsere Pflicht tun, die wir Volk und Vaterland schulden nd wie sie von uns verlangt werde, ein jeder an feiner Stelle! Rr wollen, wie im ganzen Reiche so auch hier im Bezirke, ein mtig zusammeustcheu und uns die Hand reichen zu gemeinsame« trbett. «aWtt lSl (MW, Re fkMHakSsthivore, vor rtnS NeyeM Seit zu tragen «nd die Not zu überwinden. Nach Eintritt in di« Tagesordnung berichtete Anttshaupt nanu Dr. Sievert zunächst über Vorschläge zur Wahl vo, 8«rtrauensmännern zu den auf das Jahr 1923/24 be nm Amtsgerichten zmsam,nentretenden Ausschüssen fiir die Wah »er Schöffen nnd für den Vorschlag der Geschworenen, die in Einvernehmen mit den beteiligten Körperschaften imd Interessen >emeirrschaften aufgestellt worden sind. Auf Vorschlag des Ge neindeältesten Keil wurde au Stelle des kürzlich in den Ruh« land getretenen Gemeindevorstands Künzel in Coswig, de »sm Vernehmen nach in absehbarer Zeit seinen Wohnort weck etn werde, Geschäftsführer Schmidt in Coswig in di« Vor chlagsliste ausgenommen, die im übrigen einstimmig an genommen wurde und der Bezirksversammlung zur Genehmi sung empfohlen werden soll. Der Bezirksverband verfügt über eine „von Bosse-Stiftungs »ie den Zweck hat, aus dem Bezirke Meißen-Land Zögling« dej Erziehungsheims Bohnitzfch zu unterstützen, ihnen namentlit »ie Ausbildung für einen besonderen Beruf oder ihr weitere, Fortkommen zu erleichtern. Der Bezirksausschuß hat zu be timmen, welcher Betrag der Stiftungszinsen in jedem Jahre der , jügbar ist. Der Bezirksausschuß beschloß dementsprechend. Leide ft der Bettag infolge der Geldentwertung (545 Mark) so gering »atz er nicht mehr ins Gewicht fallen kann. Hiernach erstattete der Amtshauptmann Bericht über die vo« Ninifterirun des Innern kürzlich beschlossenen Bewilligun gen aus dem Ausgleichs stock zu den Kosten der Polizei »es Armenwesens, der Wohlfahrtspflege, des Konununikations vegebaues, der Volks- und Fortbildungsschulen, sowie der G» verbslosenfürsorge aus das Rechnungsjahr 1921/22. Die Bei Ülsen betragen insgesamt 16.37 524 Mark, und zwar entfall« ruf die Gemeinden des Bezirks, von d«nen 129 als bedürftig Gemeinden bedacht werden sollen, 1588002 Mark und auf der kezirk 49 522 Mark. Dio Beträge sollen umgehend ausgezahl oerden. Der Verteilungsschlüssel sei vom Ministerium auf »estellt worden und lehne sich an den Schlüssel an, den das Ri »iftertum bereits früher benutzt habe. Der Bezirksausschuß g- lehmigte die vorgetragenen Verteilungsvorschläge der Amts fauptmannschaft, die gegenüber den Vorschlägen des Minifte nunis einige sich angesichts der besonderen örtlichen Verhältnis; lötig gewesene Abänderungen enthielten, zu denen die Amts »anptmannschaften vom Ministerium ermächtigt worden fin4 Hem Bezirksverband war anheimgegeben worden, sich wegen de »on ihm gewährten Zuschüsse zu den Kosten der Erwerbslosen Lrsorgc und des Kommumkattonswegebaucs mit den bedacht« Gemeinden auseinanderzusetzen. Der Bezirksausschuß beschl« e-och auf Vorschlag des AmtshauptmannS, auf diese Auseiu ntdersetzrmg zrrgunsten der Gemeinden zu verzichte», nur dei »om Ministerium als Beihilfe für die Wohlfahrtspflege des Be -irkes errechneten Betrag von 49522 Mark in Anspruch z- rehmen und den vom Ministerium für die Gemeinden errech ,eten Bettag von 1588002 Mart den Gemeinden in voller Höh «kommen zu lassen. „Schon —? Sie ivar so schön, Liese Dämmerstunde!" sagte er, „ich liebe sie sehr! Bitte, bitte!" „Gernot v. Schönsteöt ein Träumer? Ei, ei," scherzte sie, „wieder eine neue Seite an Ihnen entdeckt,' die Dämmerstunde werde ich Ihnen ein andermal bewil ligen, heute nicht!" Ihr war gar nicht so zum Scherzen zumute: sie fühlte sich bedrückt, geängstigt, innerlich unfrei, und unwillkürlich kamen ihr Gretchens Worte in den Sinn: „Es ist so schwül, so dumpfig hier und ist doch eben so warm nickt drauß'. — Es wird mir so, ich weiß nicht wie, 'ch wollt, die Mutter käm' nach Haus. Mir läuft ein Schauder über den Leib, bin doch ein töricht furcht- sam.Weib." Aber mit Gewalt suchte sie Las Gefühl abzuichiftteln und sagte mit erzwungener Lustigkeit, mährend e gleichzeitig klingelte: „Heute habe ich etwas anderes für Sie! — Die Mappe mit der Aufschrift „Nom", aus der Bibliothek", befahl sie dem eintretenöen Diener, der auch sogleich das Gewünschte brachte. Sodann rückte er ein Tisch chen vor Reginas Stuhl, legte die Mappe darauf und entfernte sich — „So. Schönstedt, nun möchte ich Sie, so gut ich kann, unterhalten, denn ich lasse Sie nicht 'ort, bis Sie den Grafen gesprochen haben, der Ihnen sicher Grüße für Kirchbach anftragen wird. Längst schon versprach ich Ihnen, näher von unserem Aufenthalt in Rom zu erzählen — o, es war herrlich dort — und doch bi» ich noch nicht dazu gekommen." Eifrig erklärte sie ihm nun Lie verschiedenen Bil der: es waren Ansichten der Stadt, der Umgebung, ihrer Billa, sowie anch Photographien von der Gesell schaft. Aufmerksam hörte er zu: noch aufmerksamer verfolgte er die Bewegungen der schlanken, weißen Hände, die reich mit kostbaren Ringen geschmückt waren. Er half ihr beim Umblätteru, unL wenn sich dabei ihre Hände berührten, zuckte sie zusammen und wurde rot. Einmal hatte er gewagt, ihre Hand fest zuhalten: aber da hatte ihn ein so flehender Blick ge troffen. daß er sie sofort losließ. Sie sprach viel und eifrig wie selten, fast nervös, gleichsam, als wollte sie so am besten über das beängstigende Alleinsein mit ihm hinwegkommeu. „Also auf diesem GruppenbilLe sehen Sie Frau von Eschwege, meine mütterliche Freundin, von Ler ich Ihnen schon erzählte —" „Nnd wer neben ihr ist der auffallend schöne Mann, ein moderner Apoll?" Sie konnte nicht verhindern, daß sie bei dieser Frage etwas errötete, was er wohl bemerkte. „Nh. pardon, Frau Gräfin," sagte er da etwas rauh, „ich berühre da wohl eine zarte Erinneruna?"
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