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Wilsdruffer Tageblatt : 27.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230127
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-27
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.01.1923
- Autor
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Ans Stadt und Land. WwislM»» »- »W, —»»» >-—« Wilsdruff, am 26. Januar 1923. Bringt Opfer! Deutsches Land ist völkerrechtswidrig von bewaffneten Heeren Frankreichs und Belgiens besetzt, deutsche Brüder und Schwestern leiden unter ihrer Willkür. Deutsche Not hat alle Volksschichten geeint in dem Gedanken der Verteidigung deutschen Rechtes gegen die Gewalt. Die Brüder an Rhein und Ruhr halten in heldenmütigem Abwehrwillen den feindlichen Bedrückungen stand und hoffen auf die Hilse ihrer Volksgenossen im Reiche. Der Abwehr- streik ist die Waffe des Arbeitnehmertums. Doch seine Waffe würde bald stumpf werden, wenn nicht weite Kreise zu Hilse eilen. Dann würde aber auch Deutschlands letzte und größte Hoffnung zuschanden werden, denn der Widerstand unserer Brüder müßte erlahmen und deutsches Land verloren gehen. In allen Kreisen des deutschen Volkes regt sich jetzt der Opsersinn. Ueberall werden von Berufsorganisationen und Verbänden Sammlungen für die leidenden Angestellten und Arbeiter des Ruhrgebietes organisiert. Bereits sind namhafte Beträge -— viele Millionen — in den verschiedenen Zentralen zusammengeflossen. Allerwärts haben die Zeitungen Sammel- sisten aufgelegt, um den opferfreudigen Brüdern ihre Hilfs tätigkeit zu ermöglichen. Chemnitz hat am ersten Tage der Sammlung Z'si- Million Mark aufgebracht. Wir eröffnen heute in unserer Geschäftsstelle ebenfalls die Sammeltätigkeit. In aufgelegte Listen können die Beträge zur Unterstützung unserer Brüder an der Ruhr eingezeichnet werden. Gebt schnell und reichlich! Gebt unter Opfern und Entbehrungen! Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". Oeffentliche Sta-tverordnetensitzung Donnerstag den 25. Januar, abends 7 Uhr. Anwesend sämtliche Stadtverordnete außer Herrn Schu mann, am Ratstische die Herren Bürgermeister Dr. Kronfeld, Stadträte Wehner, Sinemus, Zschoke und Bombach. Unter Eingänge gab der Vorsteher unter Dankesworten Kenntnis von der Spendung eines Sackes Weizenmehl für die Bedürftigsten seitens eines ungenannt sein wollenden Ein wohners. — Nach einem Schreiben des Fortbildungsschulleiters erfordert der Kochunlerricht in der Mädchenfortbildungsschule vom 1. Januar bis 1. März einen Zuschuß von 12 000 <F. Wie vom Rate wird auch von den Stadtverordneten die Mehr forderung bewilligt. — Die ftattgefundene Revision der städ tischen Kassen hat zu Bemängelungen nicht geführt. Der bis herige Revisor, Herr Seemann, hat um Entbindung von seinem Amre gebeten. Deshalb wird beschlossen, dem Kassenrevisions verband Elbtal beizutreten. — Genehmigt wird die Erhöhung der Beihilfe des Stadlmusikdirektors, der Entschädigung des Fürsorgearztes, des Nachtwächters, des Hausmannes im Preß gebäude, des Hausmannes in der Turnhalle und schließlich die Gebühren der Heimbürgin, wie sie im letzten Ratsberichte zu lesen waren. — Mit der Einrichtung einer elektrischen Licht anlage im Armenhause erklärt man sich einverstanden, die Regelung des Verbrauchs wird dem Rate wegen nochmaliger Erwägung überlassen. — Zur Beschaffung von Schulbedarfs gegenständen soll aus Reichskreditmitteln ein Darlehen von 500 600 ausgenommen werden. — Da die Sätze der Ver gnügungssteuer in keinem Verhältnis zur jetzigen Geldentwer tung stehen, wird die Erhöhung derselben beschlossen. Die Tanz steuer beträgt demnach an Sonntagen mindestens 10 <F, an Wochentagen mindestens 12 <^. — Der schon bekannten Er höhung des Lichtstromes auf 300 ^7, des Kraftstromes auf 290 im Monat Januar wurde zugestimmt, desgleichen einem Wasserpreise von 30 pro Kubikmeter. Da die Selbstkosten für Wasser die Stadt mit 77 pro Kubikmeter belasten, regte Stadtv Rebs an, Wasser zu gewerblichen Zwecken nur zum Selbstkostenpreise abzugeben. Dem soll bei der im Februar erneut nötig werdenden Erhöhung nachgekommen werden. — Ein Antrag Lehmann, den Rat zu ersuchen, Schritte wegen Anschaffung billiger Särge zu unternehmen und evtl. Bau material einzukaufen, wurde angenommen. — Verschiedene Vereine sind an den Rat herangetreten mit der Bitte, ihnen das Jugendheim zu Versammlungen zur Verfügung zu stellen. Der Rat hat sich demgegenüber ablehnend verhalten, will aber den Stadtverordneten-Sitzungssaal dafür freigeben. Für Sitz gelegenheit sollen die Eesuchsteller selbst bemüht sein. Die Stadt verordneten treten dem Beschlusse bei, stellten aber zur Er wägung, ob es nicht angängig sei, im Stadtbad durch Heraus nehmen einer Wand einen Raum mit Sitzgelegenheit zu schaffen. — Kurzer Landtagsbericht. In seiner 42. Sitzung beschäf tigte sich der Landtag zunächst mit der Strafverfolgung von Ab geordneten. Der Ausschuß beantragte in seiner Mehrheit die geforderten Strafverfolgungen und Strafvollstreckungen abzu lehnen. Infolge Fehlens einiger kommunistischer Abgeordneter lehnte jedoch das Haus die Anträge des Ausschusses ab. Die davon Betroffenen sind die kommunistischen Abgg. Böttcher, Renner, Siewert und Zipfel. Die Staatshaushaltsrechnung der Kassen der Oberrechnungskammer auf das Jahr 1921 wurde nach erfolgter Prüfung als festgestellt erklärt. Der Gesetzentwurf über Beitragserhöhung beim Landeskulturrat wurde an den Rechtsausschuß verwiesen. Der Gesetzentwurf über eine Er höhung der Gewerbesteuer für das Rechnungsjahr 1922 wurde, trotzdem Finanzminister Held sich alle erdenkliche Mühe gab, seine Vorlage zu retten, von den bürgerlichen Parteien und den Kommunisten abgelehnt. Durch einen in letzter Minute einge brachten Antrag auf Vornahme einer dritten Lesung sicherte sich die Regierung wenigstens die Möglichkeit, in der Zwischen zeit vielleicht einer der Parteien den Entwurf noch schmackhaft zu machen. Zum Schlüsse legte Finanzminifter Held einen Nachtrag zum Haushaltplan auf das Rechnungsjahr 1922 vor, der „freibleibend" annähernd 27 Millionen Mark erfordert. Nachdem sich Redner aller Parteien dazu geäußert hatten, wurde der Nachtrag an die Haushaltausschüsse A und B ver wiesen. — Nächste Sitzung Dienstag den 30. Januar, vorm. 11 Uhr. — Vorsicht! Die Franzosen kontrollieren die Post. Bei dem Postamt Essen 1 ist eine Postüberwachungsstelle einge richtet worden. Ebenso wird der Telegraphen- und Fern sprechverkehr überwacht; die Besatzungsbehörde verhindert die Absendung gewisser Telegramme und verlangt, daß ihr ein gehende Telegramme vorgelegt werden. Da die Anordnungen über Zeit und Ort dieser Ueberwachung ganz von dem jeweiligen Belieben der Besatzungsbehörde abhängen, lassen sich nähere Angaben darüber nicht machen. In früheren Fällen hgt die Zensur infolge ihres plötzlichen Einsetzens Ergebnisse gezeitigt, die für die davon betroffenen Personen unangenehme Folgen hatten, vielfach ist sie auch zu einer geheimen Handelsspionage ausgenutzt worden. Da mit der Einrichtung weiterer Ueber- DerDollar:25.Jan.:21546,00—21654,00 Mk. „ „ 26. Jan.: 23191,87—23308,13 Mk. wachungsftellen gerechnet werden muß, ist. es dringend geboten, daß Absender von Briefen und Telegrammen nach den besetzten Gebieten und solchen Orten, die möglicherweise inzwischen besetzt worden find, große Vorsicht zu beobachten und Mit teilungen, die den Besatzungsbehörden nicht bekannt werden sollen, nicht auf einem Beförderungswege an die Empfänger gelangen zu lassen, der die Sendungen der Gefahr einer Oeff- nung durch die Besatzungsbehörden aussetzt. — Neuregelung der Erwerbslosenunterstützung. Im Haus haltausschuh B des Landtages wurde am Dienstag ein Antrag angenommen, in dem die sächsische Regierung beauftragt wird, bei der Reichsregierung mit aller Energie dahin zu wirken, daß die Unterstützung der Erwerbslosen und Sozialrentner erhöht wird. Sie soll für Erwerbslose in Ortsklasse A betragen: Für männliche Personen: a) über 21 Jahre, sofern sie nicht im Haushalt eines anderen leben 1200 b) über 21 Jahre, so fern sie im Haushalt eines anderen leben 960 -F, c) unter 21 Jahre 720 Für weibliche Personen: a) über 21 Jahre, sofern sie nicht im Haushalt eines anderen leben 1020 b) über 21 Jahre, fofern sie im Haushalt eines anderen leben 810 -F, c) unter 21 Jahre 600 Als Familienzuschläge: a) den Ehegatten 720 b) die Kinder und sonstige unter stützungsberechtigte Angehörige 540 -F. Die bisherige Ab stufung der Unterstützungssätze in den übrigen Ortsklassen ist zu verringern. Die Bezüge der Sozialrentner sind um 30O2S zu erhöhen. Mit der Erhöhung der Gehälter und Bezüge der Reichsbeamten sind gleichzeitig die Unterstützungssätze für Er werbslose und Sozialrentner jeweilig um dieselben Prozent sätze zu erhöhen, um die die Gehälter der Reichsbeamten erhöht werden. Der Höchstbetrag der Familienzuschläge, die ein Er werbsloser erhält, wird auf insgesamt des Dreifachen der ihm gewährten Unterstützung erhöht. Die Wartezeit der Arbeits losen für Unterstützungsbezüge kommt in Wegfall. — Keine veränderte Polizeistunde. Die sächsische Regie rung trat Dienstag in Erwägungen ein über eine Verordnung im Sinne des vom Reichskanzler erlassenen Rundschreibens. Zu Beschlüssen ist man noch nicht gekommen, doch steht schon heute fest, daß Sachsen dem Beispiele Preußens nicht in vollem Um fange nachkommen wird. An eine Herabsetzung der Polizei stunde wird nicht gedacht, auch nicht an ein Verbot aller Tanz lustbarkeiten; nur sollen Kostüm- und Maskenfeste sowie alle lauten Vergnügungen vermieden werden. — 300 Millionen Mark für die Kleinrentner. Der Haus- haltausschuß A des Landtages bewilligte am Mittwoch auf Grund eines deutschnationalen Antrages Ziller ein Berech nungsgeld von 300 Millionen Mark zur Linderung der Not der Kleinrentner und beschloß, darüber hinaus bei der Reichs regierung daraufhin zu wirken, die Kleinrentner den Sozial rentnern gleichzustellen. — Die vierteljährliche Vorausbezahlung der Beamten gehälter abgelehnt. Im Haushaltausschuß A des Landtages wurde am Mittwoch ein von den Deutschnationalen und den Demokraten emgebrachter Antrag auf vierteljährliche Voraus bezahlung der Gehälter an die sächsischen Staatsbeamten ab gelehnt. — Die Quellen der Fleischteuerung. Aus Berlin kommt ein Bericht, ber erkennen läßt, woher die Aufkäufer kommen und wo die hohen Preise gemacht werden. Auf dem Zentral viehhof haben sich am Sonnabend Vorgänge abgespielt, die man nur als skandalös bezeichnen kann. Ob absichtlich oder unabsichtlich, waren die Zufuhren an Vieh äußerst knapp. Gute Stücke wurden den Verkäufern aus den Händen gerissen. Die Preise gingen in einem noch nicht dagewesenen Tempo in die Höhe. Um sich keiner Gefahr auszusetzen, verzichteten die Händler darauf, Preise zu nennen und liehen sich dafür von den Käufern, die sich auf eine zahlungskräftige Kundschaft stützesi konnten, die unerhörtesten Preise ins Ohr flüstern. Die auf dem Markte anwesende Wucherpolizei warf sich der Be wegung geschlossen, aber mit recht wenig Erfolg entgegen. Auf fachmännischer Seite glaubt man an keinen Erfolg der polizei lichen Kontrolle. Man ist dort der Ansicht, daß es viel wirk samer wäre, die Händler und Kommissionäre vor Beginn des Marktes zusammenzurufen, sie auf den großen Ernst der Lage hinzuweisen und mit ihnen gewisse Grundsätze gütlich zu verein baren. — Die Dresdner Volkszeitung macht die Landwirtschaft für die hohen Preise mit verantwortlich, indem sie u. a. schreibt: „Schon vor der Besetzung wurde über syste matische Zurückhaltung des Schlachtviehes in den Erzeuger gebieten geklagt. Jetzt wird es den Aufkäufern, die ins unbe setzte Gebiet liefern wollen, überhaupt unmöglich gemacht, noch Vieh zu bekommen. Es wird nur Vieh an Aufkäufer abge geben, die die höchsten Preise anlegen, Preise, die der Händler nur im besetzten Gebiet von den „Franzosen" erhalten kann. Der letzte Viehmarkt in Dresden war äußerst schwach beschickt. Der Kauf war nicht zu stark, aber trotzdem wurden Preis steigerungen von 60 Prozent gegenüber dem letzten Markte gefordert und bezahlt. Eine weitere Preissteigerung ist die un ausbleibliche Folge solcher Wuchereien. Es drängt sich mit Gewalt die Frage auf: soll' es so weiter gehen? Was nutzen alle Einrichtungen, wie Preisprüsungsstellen, Wuchergerichte und dergleichen, wenn nicht schon bei den Landwirten selbst durchgegriffen wird! Die Möglichkeiten dazu sind gegeben, wenn die Reichsregierung nur wollte. Kohlenzüge für die Fran zosen werden nicht gefahren. Mit Recht. Aber das genügt nicht. Die Agrarier müssen verhindert werden, Großverdienste aus der französischen Besatzung auf Kosten des deutschen Volkes herauszuschlagen! Auch das ist eine Forderung der Stunde, nicht minder wichtig, wie alle andern." — Lohnnachweisungen an die Berufsgenoffenschaften. Die Mitglieder von Berufsgenossenschaften werden daran erinnert, daß die Lohnnachweisungen für das vergangene Jahr unge säumt, spätestens aber bis zum 11. Februar an die Berufs genossenschaften einzureichen sind. Auf die Nichteinhaltung des gesetzlichen Termins steht eine Geldstrafe. Außerdem stellen die Berufsgenossenschasten den Lohnnachweis selbst aus, wenn der Nachweis des Unternehmers nicht rechtzeitig eingeht. Eine Beschwerde gegen die Höhe des Umlagebeitrages It aher selbst im Falle einer erheblichen Ueberschätzung unzulässig. Es empfiehlt sich, die Lohnnachweise nicht erst gegen Ablauf der Frist, sondern regelmäßig bereits in der ersten Hälfte des Januar den Genossenschaften einzureichen. — Der Wegfall des Abrufens in den Warteräumen der Bahnhöfe hat auch sein Gutes. In vielen Bezirken der deutschen Reichsbahn wird in den Warteräumen nicht mehr abgerufen, und diese Neuerung hat fast überall zu einer schnelleren Ab fertigung an den Sperren geführt, da die Reisenden nun nicht mehr stoßweise auf den Bahnsteig stürmen; außerdem wurde dadurch eine Personalersparnis erzielt. Aus diesen Gründen hat der Reichsverkehrsminister verfügt, daß das Abrufen all gemein eingestellt wird; die mechanischen oder elektrischen Ein richtungen bleiben jedoch vorläufig beibehalten. — Lolal-Erfindungsjchau vom Patentbüro Krueger,! Dresden-A. Max Jürgens, Freital-Deuben: Notizbuch (Gm.).I — Bruno Voigt jr., Birkigt, Burgker Str. 32: NeisestuhlI (Em.). — Thowe Kamera-Werke A.-G., Freital-Deuben: Ge-I häufe für photographische Kameras (Gm.), — Deubener! Glasformen- und Maschinenfabrik G. m. b. H- Geiler ü: Kal-I kow, Deuben: Guillochiermaschine zur ^Hervorbringung von! Grecmustern (ausgel. Pat.). — Geldersatz für nichtgeliefertes Umlagegetreide. Amtlich I wird uns mitgeteilt: Der Preis für ausländischen Weizen, der der Errechnung des Geldersatzes bei nicht rechtzeitiger Erfüllung der Getreideumlage zum Liefertermine vom 31. Dezember 1922 zugrunde gelegt wird, ist auf Grund der Weltmarktpreise auf 400 000 für 1000 Kilogramm festgesetzt worden. Nach der gesetzmäßigen Berechnungsweise würden infolgedessen für einen Doppelzentner Getreide 46 980 Ersatz zu zahlen sein. — Die Lage des sächsischen Arbeitsmarktes hat sich in der letzten Woche nicht gebessert. Der starke Schneefall gestaltete namentlich die Lage in den Außenberufen ungünstig. Mit Ausnahme der chemischen Industrie ist eigentlich überall eine Verschlechterung zu verzeichnen. Unter den jüngeren Fabrik arbeiterinnen steigt die Neigung, Hausstellung anzunehmen. — Die 3. Klasse der 182. Sächsischen Landeslotterie wird am 7. Februar gezogen. — Wie es den Aluminium-Fünfzigern ergeht. Hierüber lasen wir kürzlich in einem auswärtigen Blatte u. a. folgendes: Ein Dresdner Metallfabrikant hat herausgesunden, daß sich solche mattsilberne Plättchen recht gut zur preiswerten Ver arbeitung für Gegenstände des täglichen Bedarfs eignen. Er läßt also durch Agenten diese Fünfziger für 3,50 -F das Stück aufkaufen, zahlt dem Vermittler für jede Münze 7 -F und schickt sie durch seine Stanzmaschine, die mit einem einzigen Druck das Geldstück in einen sauberen geränderten Aluminium- Fingerhut verwandelt. Da der Erzeuger jedes Exemplar mit 14 «U an den Großhandel abgibt, so ist bas ein recht erträg liches Geschäft, um so mehr, als nur eine einzige Presse und eine Person zur Herstellung von vielem Tausenden von Fingerhüten am Tage notwendig ist. — Zeichen der Zeit! Die erste Beerdigung ohne Sarg hat am Dienstag in Schwabach in Bayern stattgefunden. Ein alter Mann mit 76 Jahren starb im dortigen Bezirkskranken- Hause und wurde in einem — Papiersack der Erde übergeben! — Pesterwitz. Hier wurde der verwitweten Gutsbesitzerin Kaiser, deren Mann von einem Felddiebe erschossen worden ist, in den letzten Tagen ein 5 Pferdekraft starker Wechselstrom motor für 270 Volt Spannung, System Sachsenwerk, durch Einbruch aus der Scheune entwendet. Ferner wurden am ein- gefriedigten Wasserhochbehälter Altfranken zwei schwere schmiedeeiserne Rohrstücke und andere schwere eiserne Gegen stände gestohlen. — Freital. Die für ihn unerschwingliche Höhe der Be stattungskosten zwang einen hiesigen Einwohner, die Leiche einer erwachsenen Person auf einem Kinderschlitten nach dem Friedhose zu bringen. — Pirna. Mehrere junge Leute in Copitz hatten eine Gesellschaft gegründet, um eine Glasschleiferei einzurichten. Ein Glasschleifer lieferte das Arbeitsmaterial, die anderen das Geld. In Copitz wurde eine alte Fabrik gemietet und ein gerichtet. Die Polizei beschlagnahmte jedoch die ganze Fabrik einrichtung, weil sie von dem Glasschleifer mit Unterstützung eines Helfers in Heidenau und Bischofswerda zusammen- gestohlen war. Der unredliche Glasschleifer wurde sestgenommen. — Freiberg. Das Opfer eines Streites wurde ein hier studierender Ausländer. In später Nachtstunde kam es in einem hiesigen Lokal zwischen ausländischen Studenten zu Streitereien, die schließlich in tätliche Beleidigungen ausarteten. Die Beteiligten waren Türken, Kaukasier und Deutsch-Böhmen. Mehrere Studenten wurden die Treppe hinabgedrängt, darun ter auch ein Deutsch-Böhme, der dabei so unglücklich fiel, daß er besinnungslos liegen blieb. Im Krankenhaus ist der junge Mann verstorben. — Neueibau. Tödlich verunglückt ist hier der 43jährige Packerexpedient Wollmann. Er war im Begriff, eine schief- hängende elektrische Lampe gerade zu richten, als er beim An greifen der Messingfassung einen tödlichen Schlag aus der Lei tung, die 220 Volt führt, erhielt. (Der Vorfall mahnt zur äußersten Vorsicht.) — Leipzig. In der letzten Zeit sind bei der hiesigen Krimi nalabteilung auffallend viele Anzeigen darüber eingegangen, daß Passanten — meist Frauen und Mädchen — die Kleidung, und zwar Mäntel, Jacketts, Röcke und Strümpfe mit einer die Stosse zerstörenden Säure bespritzt oder begossen worden sind, wodurch den Betroffenen ganz empfindlicher Schaden entstanden ist. Aber nicht nur durch Begießen mit Säure wurden Klei dungsstücke vernichtet, sondern auch durch Zerschneiden mit einer Schere. Diese Art Beschädigungen sind mutmaßlich im Gedränge vor Verkaufsständen geschehen. Wettermitteilnngen und mehrtägige Wettervorhersage. Milde westliche Winde, vorwiegend trüb, zeitweise leichte Niederschläge. Dresdner Schlachtviehmarkt am 25. Januar. Auftrieb: 1. Rinder: ») 15 Ochsen, b) 13 Bullen, c) 35 Kalben und Kühe, 2. 3S8 Kälber, 8. — Schafe, 392 Schweine. Preise in Mark für Lebend- und Schlachtgewicht: ») Ochsen: 1. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 122000-125 000, D- —. 2. junge, fleischige, nicht ausgemästete, ältere auSgemästete 111000 b. 116000, Durchschn. —, 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 95000 bis 105000, D. —, 4. gering genährte jeden Alters 70000 bis 80000, Durchschnitt —; b) Bullen: l.vollfleischige, ausgewachsene höchst. Schlacht wertes 122000 bis I2S000, D- , 2. vollfleischige jüngere 111000 bis 116000, D. —, 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 95000 b. 105000, D. —,—, 4. gering genährte 70000 btS 80000, Durchschn. —; c) Kalben und Kühe: 1. vollfleischige, auS- gemäst. Kalben höchst. Schlachtwertes 122000—125000, Durchschn. —, 2. vollfleischige, ausgemästeteKühehöchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 111000 bis 116000, Durchschn. —, 3. ältere auS gemästete Kühe u. gut entwickelte jüngere Kühe u. Kalben 100000 bis 106000, Durchschn. —, 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 78000 b.90000, Durchschn.—,—, b.mäßig u. gering genährte Kühe und Kalben 66000 bis 70000, D. —- Kälber: 1. Doppellender —, 2. besteMast- und gute Saugkälber 108000 bis 114000, Durchschn. —,—,3. mittlere Mast- u. gute Saugkälber 98000 bis 104000, —, geringe Kälber 880'10 bis 90000, —. Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel 95000 bis 105000, Durchschn. —, 2. ält. Masthammel 85000 b. 95000, Durchschn. —, mäßig genährte Hammel u. Schafe (Merzschafe) 50000b.70000, Durchschn. —. Schweine: 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis 1V» Jahr -195000—205000, pro Pfund —2. Fettschweine 210000 b. 225000, pro Pfd. - 3. fleischige 170000-180000, pro Pfd.—,—, gering entwickelte 130000—160000, pro Pfund —, 5. Sauen u. Eber 140000 bis 180000, pro Pfd. —.—.Ausnahmepreise über Notiz. Die Preise sind Marktpreise für nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall, Frachten, Markt- und Derkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Tendenz des Marktes: Schweine und Kälber lanasam.
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