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Dks Wirtschaftsministerium hat angeordnet, daß als zweite Januar-Mundzuckerrate ein halbes Pfund auf Abschnitt L der Zuckerkarte ausgegeben werden soll. 2 II. Meißen, am 23. Januar 1923. ns« Der Kommunalverbaud Djeißen-Land Der Stadtrat. Wilsdruff, am 25. Januar 1923. 1162 Wir bitten höflichst, Anzeigen bis norm. 10 Uhr aufzugeben Nossen, den 23. Januar 1923. . Das Finanzamt. ne» r Das Mainzer Urteil. Sechs Geldstrafen- und zwei Gefängnisurteile. In drei getrennten Verfahren hat das Mainzei Kriegsgericht die Zechenvefitzer und die Herren Dr. Schür tius und Raiffeisen verurteilt. Es wurden folgende Geld- strafen verhängt: Fritz Thyssen zu 5100 Frank, Generaldirektor Tengclmann zu 6029 Frank, Generaldirektor Wüstenhöser zu 3040 Frank, Generaldirektor Kosten zu 15 632 Frank, Generaldirektor Spindler zu 47752 Frank, Generaldirektor Olfe zu 22 400 Frank. Der Unterschied in den einzelnen Strasmaßnahmer erklärt sich aus den verschiedenen Quantitäten der angefor derten Kohleumenge. Der Düsseldorfer Landesfinanzamts-Präsident Dr Schlutius wurde zu einen, Jahr Gefängnis vcr urteilt, ebenso Geheimrat Raiffeisen, der Präsident de Bergwerksdircktion in Recklinghausen. Beide erhielten Strafaufschub und wurden sofort ii Freiheit gesetzt. Unmittelbar im Anschluß an die Gerichts Verhandlung wurde ihnen mitgeteilt, daß sie aus dem be setzten Gebiet ausgewiesen seienc Sie wurden dnid zehn Kriminalbeamte, unbekannt wohin, weggeschasft Llnwahre und gefährliche Gerüchte. Vom Ausland aus verbreitet. Das Oberpräsidium in Münster tritt den im besetzten Gebiet verbreiteten Gerüchten entgegen, nach denen starke Einstellungen in die Reichswehr vorgenommen werden- Derartig gefährliche Meldungen seien geradezu geeignet, Unheil über das Vaterland zu bringen. Hunderte vor Arbeitern hätten ihre Arbeitsstätten verlassen und feier nach Münster und nach anderen Orten gefahren, um fick für das Heer zur Verfügung zu stellen. An dem ganzer Gerücht ist natürlich kein wahres Wort. Die Reichswehr denkt nicht daran, auch nur einen Mann über die nach dem Friedensvertrag festgelegte Stärke hinaus anzunehmen. Ebenso verhält es sich mit der Schutzpolizei. Solche Meldungen würden wahrschein lich aus dem Ausland in deutsche Zeitungen lanciert und verstärkten die schlimme Lage, in der Deutschland sich zur- zeit befindet. Die Zustizkomödie. Aus Mainz wird uns zu den Kriegsgerichtsurteilei von besonderer Seite geschrieben: Ganz Mainz lacht, doch wohl nickt nur Mainz, sonder auch das andere sckwn lange und das jetzt neu besetzt deutsche Gebiet; Deutschland lacht; gewiß nicht laut Vor wo die französischen Bajonette blitzen und die Spion schleichen, dort lacht es nur mit Genugtuung in den Miger lautlos, grimmig. Gestern hat Frankreich eine neue Riede, läge erlitten in der langen Reihe derer, die mit der 11. Januar ihren Anfang nahmen. Die Komödie im Justizpalaft ist Komödie geblieben sie wurde nicht zur Tragödie, was manche wohl befürck teten. Zwar haben die Franzosen, die im Schwurgericht saal Richter und Ankläger zugleich spielten, haben die Rick ter dieses Kriegsgerichts mitten im Frieden hohe Strafe verhängt, aber — diese Strafen werden nick; vollstreckt. Man kam stolz und freudig aus der Verhandlung stolz darüber, daß die „Angeklagten" Deutsche in dc Sinnes bester Bedeutung sind, starke, treue, furchtlose Mäi ner, und froh darüber, daß aus diesem Saale ein breit Strom dieses deutschen Geistes sich ergießen wird üb das seelisch so niedergedrückte Deutschland. Das Wide spiel ist auch zu kraß. Der Staatsanwalt, also der Ve treter Fraickreichs, der Hüter dessen, was die Franzosi „Recht" nennen, ist der typische Franzose, der mit Vorlieb seinen Sadismus an Webrl?s?n ansü'tt. Drei D cutt' Die örtlichen Ausführungsbestimmungen zun Reichsmietengesetz können vorläufig noch nich erlassen werden. Es ist aber für die Errichtung von Hauskonten und für die Ein zahlung auf diese sowie über die Wahl der Mietervertreter vom Stadtrat ein längere Bekanntmachung erlassen worden, die an den Anschlagtafeln aushängt und in Zimmer Nr. 15 des Verwaltungsgebäudes zu jedermanns Einsicht ausliegt. Richtige Antwort. Die rheinisch-westfälischen Hütten werke haben sämtliche Verträge mit den lothrin gischen Erzgruben aufgehoben und mit schwedischen Gruben neue langfristige Verträge auf Erzlieferung vereinbart. Bereits vor einigen Tagen sind auch mit Kanada und Spanien Verhandlungen über die Lieferung von Eisenerzen angeknüpft worden, wodurch wir nun vom Bezug lothringischer Erze völlig unab hängig werden. Auf der Hamburger Tagung des Reichsverbandes der deutschen Industrie im April vergangenen Jahres hielt der bekannte Syndikus Dr. Hans Krämer eine Rede, die vielfach damals sehr starkes Kopfschütteln erregte. Mit fast begeisterten Worten empfahl er ein künftiges wirt schaftlich-technisches Zusammenarbeiten der deutschen und französischen Montan industrie und vergaß dabei völlig eins: die franzö sische Industrie versteht dieses Zusammenarbeiten nur so, daß die Deutschen dabei die Rolle der Fronfklaven spielen sollen. Das war dreiviertel Jahr, bevor diese französischen Absichten ihren weithin sichtbaren Ausdruck durch die Be setzung des Ruhrgebiets fanden; zwangsmäßig sollte das deutsche Wirtschaftsgebiet zum Anschluß an das fran zösische gebracht werden. Darauf hat aber die deutsche In dustrie nunmehr mit der Aufhebung der lothringischen Verträge die richtige Antwort gegeben. Diese lothringische Eisenindustrie ist überhaupt durch unsere bisherigen wirtschaftlichen Gegenmaßnahmen schon ziemlich ins Gedränge gekommen.- Bekanntlich ist der ein zige Koks, den jene Eisenhütten zur Aufbereitung ihrer Eisenerze gebrauchen können, der rheinisch-westfä lische. Vor einiger Zeit ist mit großem Tamtam in der französischen Presse verkündet worden, daß es technisch ge lungen sei, auch aus der Saarkohle geeigneten Koks zu gewinnen; nunmehr brauche man den deutschen Koks nicht mehr. Jetzt kommt die Probe aufs Exempel, und — es war ein Schwindel. Frankreich hat seit dem 20. Januar nichteineein- ?ig« Tonne Kohle oder Koks erhalten, seit dem 11. Januar, dein Tage des Einmarsches ins Ruhr- rovier, im ganzen nur noch 60 000 Tonnen, da die ab- rollenden Kohlenzüge nicht mehr angehalten werden konn ten; ani 19. rollten die letzten vier Wagen bei Ehrang über die Grenze. Jetzt blieb den früher so stolzen französischen Industriellen nichts anderes übrig, als in England Kohlen zu bestellen, was in ausgiebigstem Matze geschehen ist, was aber aus die FrankwäHrung einen recht „nieder- drückenden" Einfluß ai- geübt hat. Nun kommt noch der zweite Schlag, die Boykottierung der französi- schenEisenerze durch Deutschland. Seitdem durch den Versailles-Vertrag Lothringen an Frankreich ange- «liedert wurde, herrscht dort ein solcher Überfluß in der Eiftnprovuktion, daß Frankreich — mit Hilfe der billigen Bekanntmachung. Auf Grund von ß 2 der Durchführungsbestimmungen zum Gesetze über die Ein kommensteuer vom Arbeitslohn vom I I. Juli 1921 sind mit Wirkung vom 1. Januar 1923 an die Werte der Natural- und Sachbezüge und der Deputate vom Landesfinanzamt Dresden für seinen Bezirk anderweit festgesetzt worden. Für den Bezirk des Finanzamtes Nossen sind die neuen Sätze dieselben, wie sie bereits von den Versicherungsänuern der Amtshauptmannschast Meißen und der Städte Wilsdruff und Nossen abgekürzt bekannt gemacht worden sind. Die neuen Sätze find auch in Nr. 3 der Sächs. Bauernzeilung vom 21. Januar 1923 abgedruckt. Diese Festsetzungen sind für die Berechnung des Steuerabzuges maßgebend. Nähere Auskunft über die hiernach für die einzelnen Arbeitnehmergruppen maß gebenden Sätze erteilt das Finanzamt. (Nr. 83 1). Kleine Zeitung für eilige Leser, * Im Reichstag brachte Finanznunister Hermes den neuen Reichshaushalt mit einer Rede ein, in der er scharf gegen die Ruhrbefetzung protestierte. * Die Franzosen beabsichtigen, den General Weygand zum Diktator des Ruhrgebietes zu ernennen und das ganze Gebiet vollständig vom Reiche loszutrennen. * Die Franzosen und Belgier haben wieder eine größere Anzahl deutscher Beamten verhaftet bezw. aus dem besetzten Gebiet ausgewiesen. Deutsche Protestnoten wurden von PoincarL abermals zurückgewiesen. * Die Abwehr der französischen Gewalttaten durch die Aus dehnung der Streikbewegung ist im Fortschreiten. Die Rhein schl ssahrt steht vor der Stillegung. * Das Mainzer Kriegsgericht verhängte gegen die deutschen BcrMvertsdirettoren hohe Geldstrafen und verurteilte Geheim rat Raiffeisen und Dr. Schlutius zu je einem Jahr Gefängnis. * Hamborn ist von belgischen Eisenbahntruppen besetzt morden. Das Eisenbahnperfonal hat den Verkehr stillgelegt. deutschen Reparationsroyle — auf Lem Weltmarkt Lie billigsten Angebote für Hüttenprodukte machen konnte. Und der stärkste Abnehmer für die Eisenerze selbst istDeutsch - land gewesen. Damit ist es nun vorbei: Kohle gibt es nicht mehr aus Deutschland, seine Eisenerze wird man an die „Boches" auch nicht mehr los — da scheint das ganze Ruhrabenteuer wirklich nicht recht zu lohnen. Weder wirtschaftlich, noch gar politisch. Man hat falsch kalkuliert. Das hat man übrigens von vornherein getan. Man dachte sich jenseits des Rheins das „Zusammenarbeiten" mit der deutschen Montanindustrie so, daß man u. a. die Überleitung von „nur" 60 A des westdeutschen Aktien- kapitals in französische Hände verlangte. Das ist vor dem 11. Januar ebenso abyelehnt worden wie — zur unangenehmen Überraschung der Franzosen — auch jetzt — nach Lem Einbruch in das Ruhrgebiet. Um so eigenartiger ist es, daß es in Deutschland immer noch einen kleinen Kreis von Leuten gibt, die trotz alledem ihre Sehn sucht nach einem „Zusammenarbeiten" mit der französi schen Industrie nicht aufgeben wollen, Leute, die nicht in den Kreifen des Produktiv-, sondern des Leihkapitals zu suchen sind. Es kommt diesen Leuten anscheinend gar nicht zum Bewußtsein, wie verhängnisvoll ihr Treiben ist. Wenn man es empfiehlt, daß sämtliche deutschen Aktien gesellschaften neue Aktien in Höhe von 30 A des bisheri gen Aktienkapitals ausgeben und diese neuen Anteile der französischen Regierung zur Verfügung stellen sollen, so ist das nicht nur etwa in der französischen Kammer vovgeschlagen worden, sondern auch einzelne Deutsche begeistern sich dafür. Das ist kaum noch eine Harmlosigkeit. Bezeichnend ist übrigens, daß der Vorschlag in der französischen Kammer lebhafteZustimmung gefunden hat. Und was sollen wir dafür erhalten? Vage Redens arten, unbestimmte Versprechungen; so etwa wie: „Frank reich wird dann an einer wirtfchafllichen Wiedererstarkung Deutschlands ein großes Interesse haben." Vielleicht würden dann die Besatzungstruppen entfernt werden oder gar derpolnifche Korridor wieder an Deutschland zurückfallen: Vielleicht, vielleicht . . . Nur eine Tatsache ist da, eine harte, brutale Tatsache: die Besetzung des Ruhrgebiets. Und das ist eine machtpolitisch, nicht wirtschaftlich zu wertende Tatsache. Kampf ist die Parole, ein machtpolitischer Kampf mit wirtschaftlichen Mitteln. Phantasten sind es, die unsere Widerstandsfrout lockern wollen. Dr. Pr. Abirennungsgelüste. Gegenwehr durch zunehmende Streiks. Die Franzosen haben ihre bisherigen Mißerfolge im Ruhrgebiet vollständig eingesehen und wollen nun mit schärferen Mitteln zu Werke gehen, um ihr Ziel zu er reichen. Der französische Minister der öffentlichen Arbeiten L e Trocqucrist mit General Weygand nach dem Ruhr gebiet abgereist. Dort sollen die beiden die Möglichkeiten für eine einheitliche Organisation der Besetzung und Ver waltung des Ruhrgebiets untersuchen. Man hofft, in ganz wenigen Tagen das Ruhrgebiet vom übrigen Deutschland abgerissen zu haben. Mit größter Besorgnis werden in Paris dieStreik- meldungen aus dem besetzten Gebiet verzeichnet. Der Trausportarbeiterverband hat beschlossen, die Schiffahrt auf dem Rhein cinzustcllcn. Infolgedessen sind auch in Mannheim die in der Rhein- Schiffahrt beschäftigten Personen in den Streik getreten. Jeder Schiffsverkehr auf dem Rhein ruht. Ähnliche Mel sungen laufen zahlreich ein. Z. B. versuchten die Fran zosen in Düsseldorf, 1800 Mann Genietruppen von Düssel dorf nach Duisburg zu bringen. Daraufhin wurde der Personenverkehr stillgelegt. Sämtliche Eisenbahner organisationen im neubcfetzten Gebiet haben in einem Schreiben an die Feldeisenbahnkommission in Essen «rufs neue den schärfsten Protest gegen die rechtswidrigen sii-N-r. OUraJffe i: dc:: E:ft"bMrbc:.