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Zwickau berichtet über einen seltsamen Fund: Am Montag nach mittag wurde auf der Aeußeren Schneeberger Straße ein Daumen einer Menschenhand gefunden, der vermutlich vor nicht langer Zeit abgequetscht worden ist. — Hoffentlich hat der frühere Inhaber des Daumens seinen Verlust schon bemerkt. — Herzogswalde. Wie gut Kriegsgefangene hier in Deutschland behandelt worden sind, so daß sie dankbar noch an jene Zeit zurückdenken, davon zeugt ein Brief, den ein Italiener kurz vor dem letzten Weihnachtsfeste seinem einstigen Arbeit geber, Gutsbesitzer Metzsch hier, geschrieben hat. Er lautet: „Tradate, 20. 12. 1922. Ihr Lieben, entschuldigt vielmals meine Verzögerung, Euch Nachricht über mich und meine Familie zu geben. Es sind mehr als drei Jahre, daß ich Euch ohne Brief, ohne Gruß liest. Ihr Lieben, ich danke Euch sehr für das Gute, was Ihr mir getan habt, und ich werde auch nicht die vergangenen Tage bei Euch vergessen. Wieviel Gutes habt Ihr mir getan! Wäre ich ein Vögelchen, würde ich zu Euch kommen, noch einmal für das zu danken, was Ihr an mir getan habt. Aber wir sind zu weit voneinander entfernt, und meine Lage gestattet es mir zur Zeit nicht, weil meine Familie in dieser Zeit meiner Hilfe bedarf. Ich lasse Euch wissen, dast mein Bruder in Deutschland, in Guben, gestorben ist, und um der Familie zu helfen, muhte ich mich der Frau annehmen — was sollte ich anders machen? Habt Ihr ein Fohlen erhalten? Habt Ihr noch alles Vieh? Lastt mich alle diese Dinge wissen, Ihr Lieben! Ich verlasse Euch jetzt mit der Feder, aber nicht mit dem Herzen-, wünsche Euch gutes Fest, guten Jahreswechsel in Dankbarkeit. Viele, viele Grüße auch von meiner Familie. Ich wünsche Euch alles Gute und hoffe auf einen Bries. Entschuldigt, dast ich italienisch an Euch schreibe; wenn Ihr mir schreibt, so schreibt deutsch, ich denke, dast ich es lesen kann. Nehmt einen Händedruck, vertraut, dast ich der Eure bin. Euer ergebener Freund und Kriegsgefangener Broggi Felice." — (Uebersetzt von Dr. Herbert Schönebaum.) — Kesselsdorf. Der Kirchenvorstand hat beschlossen, von Donnerstag den 25. bis Dienstag den 30. Januar hier eine sogenannte Evangelisationswoche abzuhalten. Pf. Zeißig aus Dresden hat sich bereit erklärt, täglich abends von 8—9 Uhr in der Kirche religiöse Vorträge über allgemein interessierende DerDollar: 2V. Jan.: 18703,12-18796,88 Ml. „ „ 22. Jan.: 22344,00-22456,00 Ml. Fragen zu halten. Da er als ein überaus fesselnder, überzeu gender, volkstümlicher geistlicher Redner bekannt ist, der seine Hörer ost tief zu ergreifen und zu neuen Entschlüssen zu führen weist, dürste die Veranstaltung gerade in unseren schweren Zeiten vielen willkommen sein. — Dresden. „Franzosen sind in diesem Hause nicht er wünscht!" Diese Inschrift prangt in großen Lettern vor dem Eingänge des großen Hotels „Union" des Herrn Ruschin in Dresden. Dieser nationalgesinnte Hotelbesitzer hat sein Per sonal auf das strengste angewiesen, Franzosen nicht zu bedienen noch zu beherbergen. Möchten auch andere so handeln. — Bischofswerda. Ein gutes Geschäft machte die Stadt bei der letzten Nutzholzversteigerung. Zwei Eschen, die für einen erst beabsichtigten freihändigen Verkauf auf 56 000 geschätzt worden waren, während Fachleute nur 30 000 zahlen wollten, brachten 280 000 «-L ein, 29 Lindenklötzer über 1 Million <^k, 10 Eichen- und 13 Ahornklötzer 10. Millionen Mark. Zusammen mit dem Erlös der Wurzelstöcke hat die Stadt an dem wenigen Holz von der Promenade eine Aus beute von 3 Millionen gehabt. — Zittau. Auf dem Wirtschaftswege zu einem Gute wurde am Donnerstag mittag eine unbekannte, etwa 60 Jahre aste Frau tot aufgefunden. Die Untersuchung ergab, daß der Tod nach einem Schwächeanfall durch Erfrieren eingetreten ist. — Fürstenwalde. Eine ältere Frau, die nach Lauenstein ging, um in Dresden Ware einzukaufen, wurde von zwei Männern überfallen und ihrer Barschaft von 200 000 beraubt. Die Räuber flohen der Landesgrenze zu. Die beraubte Frau ertränkte sich in ihrer Verzweiflung im Dorfbache. — Wurzen. Bei dem Versuche, aus dem fahrenden Zuge zu springen, hat ein Einwohner aus Kühren in der Nacht vom Sonntag zum Montag seinen Tod gefunden. Bei diesem Ver suche hat er das Genick gebrochen. Er hatte einen Zug benutzt, der in Kühren nicht hält. — Klingenthal. Bürgermeisterwahl. Der seitherige sozial demokratische Stadtvervrdnetenvvrsteher Schuldirektor Dr. Zim mermann wurde mit neun sozialdemokratischen Stimmen als Bürgermeister und Nachfolger Dr. Ungetüms gewählt. Die bürgerlichen Gemeindevertreter enthielten sich der Stimm abgabe bezw. blieben der Wahlhandlung demonstrativ fern. — Leipzig. Die Allgemeine Ortskrankenkasse für die Stadt Leipzig hatte für Donnerstag abend die Kassenärzte zu einem Vortrag mit Aussprache darüber eingeladen, wie die schwer notleidende Ortskrankenkasse Leipzigs auch weiter lebens- und leistungsfähig erhalten werden kann. Nach den Mitteilungen des Kassenvorsitzenden betrugen die Ausgaben im vergangenen Jahre bis mit November rund 293 Millionen Mark, die durch die Mitgliedsbeiträge bei weitem nicht gedeckt werden, obwohl ein Arbeiter jetzt 42 000 jährlichen Beitrag zu entrichten hat. Ms zum Ende des Jahres 1922 dürfte das Defizit schätzungs weise 60 Millionen Mk. betragen. Dieser wenig erfreuliche Abschluß war die Veranlassung, über Maßnahmen und Wege zu beraten, die zu einer Sanierung des Unternehmens führen können. Der Vertrauensapotheker der Kasse sah in einer ökono mischeren Verordnungsweise der Kassenärzte, die Sparsamkeit im Verbrauch von Flaschen, Kruken, in Binden, Watte, Gaze ustv., die ebenso im Interesse der Kasse, wie auch der Aerzte mrd Kassenmitglieder lägen, das wirksamste Mittel, die Finanzlage der Kasse zu bessern. Schöffengericht Wilsdruff In der letzten Sitzung am Donnerstag wurde der Schirr meister S. aus L. wegen Unterschlagung von 6 Zentner Weizen zu fünzigtausend Mark Strafe und zu den nicht uner heblichen Kosten verurteilt (nicht 5000, wie irrtümlicherweise in dem Bericht in der letzten Nummer unseres Blattes zu lesen war). , Wettermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Trübes Wetter mit zeitweise auftretcnden Niederschlägen. KM für 1. April 1923 gesucht. Kost und Logis im Hause. Drogerie Zschoche, Kötzschenbroda i»?r Teilnehmenden lieben Nachbarn und Be kannten die traurige Nachricht, daß nach einem arbeit-reichen Leben heute früh unser guter Vater und Schwiegervater, Herr Gärtnereibesitzer Friedrich August Zimmermann im 78. Lebensjahre sanft und still entschlafen ist. Wilsdruff, am 20. Januar 1923. "" Die tieftrauernden Kinder. Die Beerdigung findet Mittwoch nachmittag 3 Uhr vom Trauerhause aus statt. kUs/nS mit kruulein /t1m» Hausckork in Lacstsclork «rklLre ick kiermit kür kM 6 tune?, ölsllmeister inllsnnovei'. bri«,t eine ^7 MunMllt Auzeiit MchmTWblstt (Amtsblatt) und seine« Neben-Ausgaben Coswiger Anzeiger und Anzeiger fär Weinböhla Unverbmdl. Kostenanschläge bereitwiNigst UV Einladung "VW zu einer außerordentlichen Hauptversammlung des Pferdeverfichernngsvereins auf Gegenseitig keit i« Amtsgerichtsbezirk Wilsdruff für Mittwoch den 31. Januar nachmittags 4 Uhr im „Adler". Tagesordnung: Beschlußfassung über einen Antrag deS Vorstandes, die Prämie in Hafer zu erstatten. Steinbach, den 21. Januar 1923. Ter Borstand. nrs E Lommatzsch, Vorsitzender. Anakreon. - Freitag den 26. Januar abends 8 Uhr im .Adler* Jahreshauptversammlung. Alle aktiven und passiven Mitglieder werden dringend gebeten, zu erscheinen. D. V. MM! Wir empfehlen unsere große »i» IkMiiir-AnW mit autogener Schweißung zur schnellsten Erledigung. Smw. MMeWÄ G. m. b. H., Thembt. Ferms 127. pianino Flügel oder Tafelform zu kaufen gesucht. Offerten m. Preis an Kegel, Dresden, Crispiplatz 11,111. nie Schreibmaschine, Motorrad „„ eventuell Kleinauto zu kaufen gesucht. Angebote m. Preis an Zigarettenfabrik Milos, Dresden, Jahn- ftraße 3, Fernsprecher 26778. EM LoWlitttu ist zu verkaufe», n,« BahnhofftrnßoNr. 128. Junges, kräftiges Mädchen sucht Stellung am 1. Fevr. alsHaus-o.Küchenmadchen. Zu erfragen u. 1122 in der Geschäftsstelle dieses Blattes. 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OS SeffemW Pntest-Lkkfnmlnt gegen den SchaliWttes-Entiviirs nnd die Übergriffe der Abstinenzbenlegung Donnerstag den 25. Januar 1923 nachmittags V-4 Uhr w Etablissement „GeiMW" in Meitze«. Der Arbeits-Ausschutz: W. Burkhardt, Vors. der Gastwirts-Innung Meißen, C. Schüttig, Vors. des Saalinhaber-Verbandes Meißen, Direktor Natter, H. M. Graubner, Otto Horn, Vertreter der Gärungsindustrie, A. Weinert, Vertreter der Angestellten der Gärungsindustrie, A. Weis, Vertr. der Hotel-, Restaurants- und Kaffee-Angestellten, P. Mensch, Vertr. der Brauer, Böttcher u. Arbeiter der Gärungsindustrie. Verschneit die Flur, das Futter rar, Gedenkt der kleinen Dogelschar. Ms Liierte LoeseedlLedterei Speisewirtschaft und Pferdegeschäft Plauenschen Grunde. malm-Siering lA Freital-Potschappel, Tharandter Str. 25. Fernruf Amt Deuben Nr. 151 tauftlauf.Schlachtpferdez.allerhöchft.Preisen Bei UnglücksfSllen sofort Tag und Nacht mit Transportgeschirr zur Stelle.