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Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230123
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230123
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-23
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 23.01.1923
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mrö zw^ Lw Zeche» D:cs De.Ft» D'uisazius, KLln-Reuesfen, Wolfsbank, Viktoria Mathias, Herkules und Dahlbusch. Berlin. Nach einer Essener Meldung des Berliner Lvkalanzeigers ist damit zu rechnen, daß heute Montag der Streik allgemein wird, wenn bis dahin die verhafteten Berg- werksdirektvren und leitenden Zechenbeamten nicht freigelassen find. Die Thyssenschen Arbeiter. Düsseldorf. Unter Führung des Regierungspräsiden ten Dr. Grützner begaben sich Vertreter der Angestellten und Betriebsräte der Thyssenschen Werke aus Hamborn und Mül heim a. d. Ruhr, sowie je ein Vertreter der Freien und Christ lichen Gewerkschaften zur französischen Besatzungsbehörde, um auf Beschluß von 65 000 Arbeitern und Angestellten wegen so fortiger Freilassung Fritz Thyssens, sowie wegen sofortiger Wiedereröffnung der Reichsbankstellen vorstellig zu werden. Da weder General Degoutte noch General Simon zu erreichen war, gingen die Vertreter zum General Denvignes, der infolge Ueberanstrengung unpäßlich war. Sie wurden von dem Obersten Regnier empfangen. Die Betriebsräte forderten lleberreichung einer schriftlichen Erklärung mit energischen Worten die unver zügliche Freilassung Fritz Thyssens. Der Oberst konnte mangels Vollmachten nur Erklärungen entgegennchmen. Hiermit be gnügten sich aber die Betriebsräte und die Gewerkschaftler nicht, und es entspann sich eine längere, an dramatischen Zwischen fällen reiche Aussprache. Die Betriebsräte forderten unbedingt, in kürzester Zeit General Degoutte als verantwortliche Person zu sprechen, und legten der französischen Regierung die Ver antwortung für alle Folgen auf, wenn General Degoutte nicht vor nächsten Montag 6 Uhr morgens, für welchen Termin ein einstimmiger Beschluß der gesamten Belegschaften der Berg- und Hüttenwerke vorliegen würde, die Freilassung Thyssens angeordnet habe. Besondere Entrüstung erregte die Bemer kung des Obersten, daß die Bestrafung Thyssens milde aus fallen würde, wenn die Arbeiter bei der Arbeit blieben. Sodann verlangten die Arbeiter mit aller Entschiedenheit die sofortige Wiederaufnahme der Tätigkeit der Reichsbank stellen, und zwar ohne daß diese Wiedereröffnung von der Ver pflichtung der Direktoren und der Angestellten zur Mitwirkung bei der Erhebung der Kvhlenfteuer und der sonstigen ungesetz lichen neuen französischen Anordnungen abhängig gemacht werde. Die Betriebsräte umfassen Angehörige sämtlicher Par teien und Gewerkschaftsrichtungen. Streik aus dem Dortmunder Bahnhof. Dortmund, 21. Ian. Infolge eines örtlichen Eingriffs der Franzosen auf dem Bahnhof Dortmund, wo ein Oberbahn- hosvorsteher von den Franzosen verhaftet wurde, sind heute morgen 5 Uhr die Beamten des Hauptbahnhofes Dortmund in den Streik getreten. Der gesamte Betrieb aus dem Bahnhof Dortmund ist stillgelegt. Die aus Berlin kommenden Züge müssen nmgeleitet werden und gelangen erst mit mehreren Stunden Verspätung an ihren Bestimmungsort. Stingl verlangt unbeugsamen Widerstand gegen rechtswidrige Anordnungen. Berlin, 21. Ian. Der Reichspostminister hat auf Grund des Ausrufs der Reichsregierung und der Landesregie rungen Preußens, Bayerns, Hessens und Oldenburgs vom 20. Januar alle Beamten, Angestellten und Arbeiter der Reichspost- und Telegraphenverwaltung angewiesen, rechtswidri gen Anordnungen der Besatzungsbehörde ohne Rücksicht auf die eigene Person unbeugsamen Widerstand entgegenzusetzen. Den Betroffenen wird volle Schadloshaltung zugesichert. Lloyd George kritisiert poincare. Die Folgen der Ruhrbesetzung. Der frühere englische Premierminister, der sich nach parlamentarischem Gebrauch jetzt zum Wortführer der Opposition aufgeschwungen hat, erstreckt seine Kritik nur besonderer Vorliebe auf die französische Reparations politik, gegen die er in seiner Amtszeit als Ministerpräsi dent schon lange und leider erfolglos ankämpfte. In einem höchst bedeutungsvollen Zeitungsartikel wendet er sich jetzt scharf gegen die militärischen Gewaltmaßnahmen der Fran zosen im Ruhrgebiet und sagt darüber u. a. folgendes: „Dies ist derfalsch^Weg zu Reparationen. Er leitet genau in dre entgegensetzte Richtung. Es besteht kein Zweifel, daß es der Weg zum RMn der deutschen Industrie ist. Nie mand gewimit, jeder wird durch diesen Schritt verlieren. Wie kann Deutschland, dessen Finanzschwierlgkeiten noch gesteigert werden, dessen Industrie in immer größere Schwierigkeiten gerät, das in Verzweiflung versetzt wird, für Frankreich, Belgien» Italien oder andere noch von geringstem Nutzen sein? Es ist nicht ausgeschlossen, daß infolge dieses Schrittes Deulschlandausetn anderfällt. Ich weiß, daß man dies erhofft. Dre Franzosen sehnen sich noch immer nach den Zeiten zurück, da Sach,cn, Bayern und Württemberger Ver bündete, ja fast Vasallen Frankreichs gegen Preußen waren. Diese Hoffnung hat den dritten Napoleon in den Unter gang gelockt. Noch einmal lockt sie Frankreich in das sichere Verhängnis. Diese Politik wird Frankreich keine Zukunfts- sicherung bringen. Sie beraubt es jeder Hoffnung auf Reparationen in der unmittelbaren Gegenwart. Es wird kein Deutschland nwhr geben, das zahlen kann. ES würde ein aussichtsloser Versuch sein, Aahlmrg von jedem der einzel nen Staaten zu erlangen. Und die Erhöhung der Sicherheit? Nichts kann die dauernd getrennt halten. Im geeigneten Augenblick werden sie sich unter gün stigeren Bedingungen wieder vereinigen, befreit von äußerer und innerer Verschuldung. Frankreich wird seine Reparationen verloren haben und dafür d e n Haß eines unversöhn- lichen Feindes eintau sch e n, der furchtbarer geworden ist als zuvor. Der Schritt des Reichskanzlers Cuno kündigt das Erwachen des Geistes der Empörung an, der sicher an Kraft zunehmen wird. Früher oder später wird er sich unge hemmt äußern und Deutschland wird unvermeidlich zu ver zweifelten Schritten getrieben werden.' Lloyd George erörtert dann diesen Gedanken näher im besonderen Hinblick ans die Gefahr, daß durch französische Gewaltmaßnahmen nur der Bolschewismus in Deutschland großgezogen wird, und daß früher oder später ein deutsch-russisches Zusammenarbeiten aus dem russischen Reiche den stärksten Staat Europas und Asiens machen werde. Diese Entwicklung ist eine besondere Sorge der Engländer. Leider sind die Gedankengänge Aoyd Georges zunächst nur diejenigen eines Oppositionsmannes, aber sie sind so klar und überzeugend, daß sie Wohl auch auf die Politiker, die heute für den Kurs der englischen Regierung verantwortlich sind, ihren Eindruck nicht verfehlen und so- mit ein englisches Eingreifen gegen Poincarös Wahnsinns- Politik beschleunigen dürften. Ungerechtfertigt« Preistreibereien. Eineamtltche Warnung. Dnrch den völkerrechtswidrigen eines fran- Lösiichchelgischen Heere- ist d« schon so stark entwertet« deutsche Mark auf «ine» Bruchteil ihrer bisherigen Geltung herabgeworfen. Irr unmittelbarem Zusammenhänge damit zeigen sich jähe Preissteigerungen von außerordentlicher Höhe «uf allen Warengebieten. Für die Bevölkerung, von der nur ein verschwindend kleiner Teil in der Lag« war, sich mit Vorräten zu versehen, bedeutet diese Preissteigerung ein« unerträgliche Belastung. Weiten Kreisen nimmt sie die Möglichkeit, sich weiterhin auch nur mit den dringendsten Lebensbedürfnissen zu versehen. Zugleich aber birgt die augenblickliche Lage die Gefahr in sich, daß die eingetrete nen schweren Störungen des Wirtschaftslebens von ein zelnen Elementen wucherisch zu eigenem Vorteil ausge beutet werden. Soweit dies geschieht, ist es eine der drin gendsten Aufgaben der Behörden, die bestehenden gesetz lichen Machtmittel gegen Wucher, Schiebertum und Waren- Zurückhaltung rücksichtslos anzuwenden. Zuchthaus, Geldstrafe in unbeschränkter Höhe, Ehr verlust, Polizeiaufsicht, Untersagung des Handelsbetriebes, Einziehimg der Waren und des wucherischen Gewinns so wie Brandmarkung des Täters durch Urteilsveröffent lichung sind vorgesehen. Auch die Zurückhaltung von Gegenständen des täglichen Bedarfs fällt unter diese Straf drohungen. Unabhängig vom Strafverfahren können Waren, di« zurückgeholten werden, enteignet und der All gemeinheit zugeführt werden. Unzuverlässige Personen können vom Handel ausgeschlossen werden. Die Reichs regierung ist mit den Landesregierungen in dem Willen einig, jede wucherische Ausbeutung der gegenwärtigen Not lage von dem Voll mit aller Kraft abzuwehren. Neueste Meldungen. Boykott elsässischer Textilwaren. Hannover. Der Verein der Großhändler und Fabrikanten der Textilindustrie und verwandten Branchen in Hannover Hai beschlossen, während der Dauer der widerrechtlich vorgenomme- neu Besetzung des Ruhrgcbietes keine Offerten Elsässer Fabri- kanten entgegenzunehmen. Auch wurde eine an den Reichs- wirtschastsrat gerichtete Entschließung gefaßt mit der Aufforde rung, Vie Einfuhr aller Textilwaren aus Frankreich und Belgien während der Dauer der Besetzung zu verbieten, oder, wenn dies nach dem Friedensvertrag nicht zulässig ist, doch zoll freie Einfuhr elsässischer Textilwaren anfzuheben.' Die sranzöfische „Kulturuation". Hannover. Ein französischer Kriegsgefangener hatte sich in einem Dorfe im Kalenberger Lande in Hannover ein« Braut angeschafft, di« als Magd auf ixm Hof« tätig war, wo er wäh rend seiner Gefangenschaft arbeitete. Das Verhältnis führte zum Ehebunde. D«r Franzose nahm sein« junge Frau nach der Heimat mit, und beid« waren glücklich. Der Ortsbehörde seines Wohnsitzes in Frankreich war die deutsche Frau ein Dorn im Auge. Der Franzose war wohl oder übel gezwungen, in die Heimat der Frau -zurückzukehren. Er hat nun Arbeit in einem Schachte im Kalenbergischen gesunden. Die Haltung der Arbeiterschaft im Ruhrgebiet. London. Der »Daily Telegraph' bringt eine Äußerung Vorwärts-Redakteurs Friedrich Stampfer über die Haltung der deutschen Arbeiterschaft in der Frage der Ruhrbesetzung. Stampfer erklärt: »In der Presse ist die Frage aufgelaucht, wes halb die.Arbeiterschaft nicht in den Generalstreik getreten ist. Es ist nicht wahr, daß die Amsterdamer Internationale sich für den Fall der Ruhrbesetzung für einen Generalstreik geschlossen bat. Der Streik sollte nur erklärt werden-, falls es zu einem Konflikt zwischen französischen Truppen und deutscher Reichs- wehr kommen würde. Eine kommunistische Bewegung im Ruhr gebiet kommt gar nicht in Frage. Alles, was wir von der Ar beiterschaft in England erhoffen, ist, daß wir Kohlen von dort kriegen und Frankreich nicht. In diesem Zusaminenhang wer- den in etwa einer Woche englische Arbeiterführer in Berlin er- wartet, mit denen wir zu wichtigen Beratungen zusammen- trcten werden.' Lynchjustiz gege» streikende Eisenbahner. Newyork. In Harrison In Arkansas wurden zwei der streik kendcn Eisenbahner, die von der Bevölkerung beschuldigt wur den, Eisenbahnbrücken in Brand gesteckt zu haben, von der Menge arlfgehängt. Ein Hotelbesitzer wurde aus seinem Hotel herausgeholt und ausgepcitscht. Der Bürgermeister der Stadt I. L. Chute mußt« auf die Forderung der wütenden Menge, weil er sich gegen die Lynchjustiz wandte von seinem Posten zurücktreten und wurde mit Peitschen aus der Stadt getrieben. Nachmittags wurden die Bureaus der Eisenbahnarbeiter-Unton gestürmt, geplündert und verbrannt. Der Schatzmeister der Union war nicht anwesend, doch wurden sein« Frau und seine Kinder ebenfalls aus der Stadt verjagt. Ans Stadt Md Land. Wilsdruff, am 22. Januar 1923. Mitteilungen aus -er Ratssitzung vom 18. Januar 1923. Kenntnis wird genommen 1. von zwei größeren Spenden seitens Handelstreibender, 2. von einer Einladung zur Ver sammlung der freien Arbeitsgemeinschaft für Kriegersiedlungen, 3. von der Wahl des 1. Vorstehers, seines Stellvertreters und des Schriftführers der Stadtverordneten, 4. von der am 8. Ja nuar 1923 erfolgten Revision der städtischen Kassen, die keinen Anlaß zu irgendwelchen Beanstandungen gegeben hat, 5. von der Erhöhung der Erwerbslosensähe und der Notstandsunter stützung für Sozialrentner, 6. von der Erhöhung der Teuerungs zuschüsse an die Beamten und Arbeiter und der Auszahlung der erhöhten Beträge zugestimmt. 7. Es wird beschlossen, dem Kassenprüfungsverband „Elbtal" beizutreten. 8. Die Inweg- fallstellung der Pfennigbeträge wie bei den Staatskassen soll auch bei den städtischen Kassen durchge^ührt werden. 9. Von den Ausschußwahlen durch die Stadtverordneten nimmt man Kenntnis. Soweit Ratsmitglieder in Frage kommen, sieht man von einer Neuwahl ad. Die Ausschüsse bleiben demnach wie bisher zusammengesetzt nur mit Ausnahme des Preisprüfungs- ausschusses, dessen Zusammensetzung man wie folgt beschließt: Warenerzeuger: Fabrikbesitzer Sinemus, Gutsbesitzer G. Kunze, Handel: Kaufmann Pietzsch, Gewerbetreibende: Bäckermeister Schubert, unparteiische Sachverständige und Verbraucher: Ortsrichter Gerlach, Stadtv. Schumann, Lagerhalter Stadtv. Neumann und Tischler Gabler. 10. Das Gesuch des Josef Görner um Uebertragung der Schankkonzession wird einstimmig genehmigt. 11. Die Fürsorgeunterstützungssätze werden ab 14. Januar 1923 um 100 Proz. erhöht. 12. Die Gebühren für die Leichenfrau werden anderweit wie folgt festgesetzt: Er wachsene 1200 Kinder bis zu einem Jahre 400 Kinder von 1—14 Jahren 600 <F, bei Beerdigung auf Armenkvsten Kinder bis zu 14 Jahren 300 bei über 14 Jahre alten Personen 600 13. Das Kündigungsgesuch der Hvrtleiterin Frl. Herz für 31. März d. I. wird genehmigt. Ob der Hort in der bisherigen Weise weiter bestehen bleiben soll, darüber soll zunächst der Kinderhorta-usschuß gutachtlich gehört werden. 14. Das Entlassungsgesuch des Lehrlings Larsen, um anderweit eine Stelle als Beamtenanwärter aimehmen zu können, wird für Ende Februar 1223 geaeh.ni'.i. 13. FF,.1", Schr:ch".- dach wird ab 1. April 1923 die zur Zeit unbesetzte Beamten anwärterstelle übertragen. 16. Die Entschädigung an Nacht wächter Lehmann wird zeitgemäß erhöht. 17. Mit der Ein führung der kommunalen Totenbestattung ist man grundsätzlich einverstanden. Es soll aber zunächst der von der Regierung angekündigte Gesetzentwurf über die Einführung der Zwangs versicherung abgewartet werden. 18. Der Lichtstrom wird ad 1. Januar 1923 auf 300 und der Kraftstrom auf 290 -F erhöht. 19. desgl. der Wasserzins auf 30 pro Kubikmeter. 20. Zur Einführung eines IPostreklamestempels beschließt ma» mit Mehrheit einen Stempel mit folgender Prägung anfertigen zu lassen: Wilsdruff, die Stadt der Möbelindustrie im roman tischen Saubachtale. — Hierüber wurden noch 23 Punkte erledigt. — Winterfreuden. Der starke Schneefall in den letzten Tagen hat den Weg zu winterlichen Freuden ausgiebig geebnet. Der gestrige Sonntag war ein echter und rechter Spvrtfonntag. An jeder kleinen Anhöhe rodelte unsere Jugend. Rodeln, Schnee- schuhlaufen u. dergl. sind die Spvrtfreuden des Winters, und auch derjenige, der kein Freund eines ausgesprochenen Schnee- fportes ist, sollte sich zumindest durch ein paar ausgedehnte Wanderungen durch verschneite Fluren und Wälder etwas cm 1 der winterlichen Schönheit erquicken, die die Natur uns zurzeit draußen bietet. Nichts ist gesunder, als ein kräftiges Aus arbeiten der Lunge in der gegenwärtigen dünnen, kalten und klaren Luft. Die Gefahr einer Erkältung ist wenig wahrschein lich, solange man draußen im Freien in ständiger Bewegung bleibt und es vor allen Dingen meidet, sich nach dem Warm werden im Freien in zu kühler Umgebung auszuruhen. Da gegen schadet der Wechsel aus dem geheizten Zimmer in die kühle Luft hinaus nichts, sofern man, wie gesagt, die Bewegung dabei nicht vergißt. — Tagesordnung für die Stadtvervrdnetensltzung Don nerstag den 25. Januar 1923, nachm. 7 Uhr: 1. Eingänge und Mitteilungen. 2. Bericht über Kassenrevision, Beitritt zu einem Kassenrevisionsverbande. 3. Erhöhung der Beihilfe des Stadtmusikdirektors. 4. Erhöhung der Entschädigung des Kür sorgearztes. 5. Erhöhung der Gebühren der Heimbürgin. 6. Er höhung der Entschädigung des Nachtwächters. 7. Erhöhung der Entschädigung des Hausmannes im Preßgebäude. 8. Erhöhung der Entschädigung des Hausmanns der Turnhalle. 9. Einrich tung einer elektrischen Lichtanlage im Armenhause. 10. Auf nahme eines Darlehns von 500 000 aus Reichskreditmitteln zur Beschaffung von Schuldedarfgegenständen. 11. Erhöhung der Vergnügungssteuer (Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung). 12. Erhöhung des Licht- und Kraftstromes ab 1. Januar 19Ä. 13. Erhöhung des Wasserzinses. 14. Verschiedenes. — Homöopathischer Verein. Die diesjährige Hauptver sammlung fand gestern nachmittag im „Löwen" statt. Aus dem Bericht des Vorsitzenden war zu ersehen, daß der Verein auch im letzten Jahre einen bedeutenden Zuwachs an Mitglieder» zu verzeichnen hat. Am Ende des Jahres war er auf 357 an gewachsen. Die Neuwahlen hatten folgendes Ergebnis: Richter 1. Dorf., Wallas 1. Schriftführer, Ihle stellv. Schatzmeister, Gahn Bücherwart, Heise und Lässig Beisitzer. Dem bisherigen 1. Vorsitzenden Heise wurde der Dank des Vereins für seine große Mühewaltung ausgesprochen. Als Versammlungstag wurde der erste Donnerstag jeden Monats bestimmt. — Die Steuerbücher 1922 weiden von Beamten de» Finanzamtes nächsten Donnerstag von vorm. 10 Uhr ab im Sitzungssaale des Rathauses entgegengenvmmen. (BA. Amit.) — Einkommen- und Kapitalsertragssteuer 1922. Im amt lichen Teile der vorliegenden Nummer wird eine Bekannt machung des Finanzamtes Nossen veröffentlicht, betr. die Ab gabe einer Steuererklärung für die Veranlagung zur Einkom men- und Kapitalertragssteuer für das Kalenderjahr 1922. Wir empfehlen dieselbe geneigtester Beachtung. — Arbeitsplan des Landtages. Für die nächste Zeit ist folgender Arbeitsplan aufgestellt worden: Plenarsitzungen sollen nur zwei in der Woche stattfinden, und zwar Dienstags und Donnerstags. Die Dienstagssitzung soll bereits 11» Uhr vormittags beginnen, damit nachmittags Fraktionssitzungen ab gehalten werden können. Der Mittwoch ist für die Sitzungen der Ausschüsse vorgesehen. — Neue Gesetzentwürfe. Das Gesamtministerium hat in der Sitzung vom 19. Januar beschlossen, dem Landtage folgende Gesetzentwürfe vorzulegen: 1. über Pflichten der Beamten und Lehrer und über Acnderungen des Dienststrafrechts; 2. über eine Erhöhung der Grundsteuer; 3. über Aufhebung gesetz licher Ferienvorschriften. — Zum Amtshauptmcmn von Freiberg ist auf Beschluß des Gesamlministeriums der sozialdemokratische Reichstags abgeordnete und Stadtverordnetenvvrsteher Iohannes Schirmer in Pirna ernannt worden. — Vorläufig keine Kürzung der Polizeistunde in Sachsen. Wie wir von amtlicher Stelle erfahren, ist an den bis jetzt gültigen Vorschriften über die Polizeistunde vorläufig nichts geändert worden. Die Entscheidung über eine etwaige Herab setzung der Polizeistunde wird wahrscheinlich am Montag fallen. — Vorauszahlung der Umsatzsteuer. Wer umsatzsteuer pflichtig ist, hat innerhalb des Monats Januar d. I. bei dem zuständigen Finanzamt für das Kalendervierteljahr Oktober bis Dezember 1922 die vereinnahmten umsatzsteuerpflichtigen Ent gelte in einer Gesamtsumme als Voranmeldung anzugeben und den sich hieraus ergebenden Steuerbetrag (2 Prozent der ver einnahmten Entgelte) als Vorauszahlung abzuführen. Die Vorauszahlung kann mittels Zahlkarte bewirkt werden. Zahl reiche Steuerpflichtige sind ihrer Vorauszahlungspflicht für die ersten drei Kalendervierteljahre (Januar 1922 bis September 1922) bisher nicht oder nicht genügend nachgekommen. Ueber- steigt die für die Umsätze 1922 veranlagte Steuer den Gesamt betrag der bis zum 31. Januar 1923 gezahlten Vorauszahlun gen um mehr als 20 Prozent, so erhöht sich von anderen Nach teilen abgesehen, die Steuer in jedem Fall um 10 Proz. dieses überfchießenden Betrages. Die Steuerpflichtigen können diesen Nachteil vermeiden, wenn sie die bisher nicht oder nicht in genügender Höhe bewirkten Vorauszahlungen mit der im Ja nuar fälligen Vorauszahlung leisten. — Ein Zwanzigmarkstück 70 OVO Mark. Der Ankauf von Gold für das Neich durch die Reichsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 22. bis 29. Januar zum Preise von 70 000 Mark für ein Zwanzigmarkslück, 35 000 Mark für ein Zehn markstück. Für ausländische Goldmünzen werden entsprechend« Preise gezahlt. Der Ankauf von ReichssilberAünzen durch bi« Reichsbank und die (Post erfolgt vom 22. Januar ab bis aus weiteres zum 1500fachen Betrage des Nennwertes. — 3 Millionen Mark Vvrto für einen Brief. Auf einen Brief, der von Rußland nach Deutschland geht, muß man jetzt 3 Millionen Mark Porto anwcnden. — Hoffentlich werden wir in Deutschland vor einer solchen Entwicklung bewahrt! — Das Zeitungssterben. Die Not der Presse macht auch vor Parteiorganen nicht Halt. Die „Sachsenstrmme", das Organ der Deutschen Voltspattei in Sachsen, stellt jetzt eben falls ihr Erscheinen ein. ' — Der verlorene Daumen. Das städtische Pvlizeiamt zu
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