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Wilsdruffer Tageblatt : 18.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230118
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230118
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-18
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.01.1923
- Autor
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Dkh unä sern. o Aus einen TruPpenleerzug aufgefahreu. Im Vor- bahnhof Düsseldorf-Derendorf fuhr der Personenzug 276 Duisburg—Düsseldorf auf einen vor dem Bahnhof war tenden Truppenleerzug auf. Außer leichten Beschädigungen an vier Leerwagen ist kein Schaden verursacht worden. O Das verschwundene Aluminiumgew. Im Monat November vorigen Jahres sind insgesamt für 65 472 165 Mark Dreimarkstücke ans Aluminium in den deutschen Münzstätten geprägt worden. Vor dem 1. November waren schon geprägt für 99 282 579 Mark, sodaß die Ge samtprägung 164 754 744 Mark beträgt. Da die Stücke nach ihrer Verausgabmkg sofort der Sammelwut anheim sielen, brachten sie keine Erleichkerttng im Geschäftsverkehr. O Der Marinemaler Wilhelms II. gestorben. Im Alter von 75 Jahren starb in Berlin der Marinemaler Prof. Karl Saltzmann. Er gehörte zum engeren Kreise Wil helms II., den er auf seinen Nordlandsfahrten oft be gleitete. In dieser Zeit hat er zahlreiche Hafen- und See stücke, Bilder von Kriegsschiffen, Wassersportansichten u. a. gemalt. Saltzmann soll in den letzten Jahren in großer Not gelebt haben. O Die Toten im brennenden Schacht. Von den bei der Explosion auf der Abwehrgrube in Oberschlesien zu Tode gekommenen Bergleuten sind bischer nur drei geborgen worden. Die Bergung der übrigen 43 Mann ist vorläufig unmöglich, da das Brandfeld abgedämmt werden mußte. O Die erste Schiffsmaschinistin. Eine junge Englände rin, Victoria Drummond, hat als erste Schisfsmaschinistin die Fahrt von England nach Australien und zurück mit gemacht. Miß Drummond, deren Mutter eine Patentochter der Königin Victoria war, trügt die gleiche Uniform wie ihre männlichen Kollegen. 0) Große Stiftung für die deutsche Wissenschaft. Die Rockefeller-Foundation hat für die deutsche Gelehrtenwelt einen Betrag von 50 000 Dollar zur Verfügung gestellt. Tie Richtlinien, nach der die Summe verteilt werden soll, sind von dem Berliner Mediziner Prof. Poll, dem Schrift führer des für diesen Zweck eingesetzten deutschen Ge- lchrtenkomitees, der Rockefeller-Stiftung zur Bestätigung unterbreitet worden. Der Betrag soll hauptsächlich der naturwissenschaftlichen Forschung zugute kommen. O Treibminen in dänischen Gewässern. Ein« offizielle dänische Statistik stellt fest, daß seit Beginn des Krieges bis zum Schluß des soeben abgelaufenen Jahres 10 000 Minen in dänischen Gewässern gefischt oder an der däni- scheu Küste an Land gespült worden sind. Mehrere dieser Minen sind erst in den letzten Monaten gefunden worden. O deutsche Schifte laufen England wieder an. In Lon don wird anitlich milgeteilt, daß die süd- und oftasrika- niiwen Dampfer der Woermannlrnie inZukunft Southamp ton wieder anlaufen werden. Das erste Schiff dieser Linie der 8000 Tonnen große Handelsdampfer »Adolf Woer'mann", der auch Passagiere aufnehmen kann, wird im März Southampton anlaufen. Sowohl die Schiffe des west- wie des südwestafrikanischen Woermanndienstes wer- den Southampton in Zukunft auf der Hiir- und Rückreise berühren Man erwartet in England, daß die Hamburg. Amerika-Linie ihren Atlantikdienst von Southampton mit den beiden 20 000-Tonnen-Dampfern »Albert Ballin" und „Deutschland" ebenfalls bald wieder aufnebmen wird. ' Neueste Meldungen. Französierung saarländischer Volksschulen. Saarbrücken. Der Übergang der Bergmannsrinder von der deutschen in die französische Schule mrmni in der letzten Zeit rapid zu. In der Gemeinde Heiligenwald z. B. sind in einer Woche neun deutsche Schulklassen, und zwar 7 katholische und 2 evangelische, eingegangen. Die politischen Parteien des Saar gebietes wenden sich in einem Ausruf für die gefährdete deutsche Schule an die Bevölkerung, sich nicht durch vorgetäuschte Wirt- schriftliche Vorteile zur ZufiHrung ihrer Kinder in die fran- wuschen Stilen locken zu lassem deren Ausgabe es sei, fran- Wüsche Gesinnung zu erzielen und die Abstimmung 1935 zum Schaden Deutschlands zu beeinflussen. Die Reparationssrage im Völkerbund. Stockholm. Schweden wird für die nächste Sitzung des Völlvrbundsrates einen Antrag auf Erörterung des Nepara tionsproblems einretchen. Ans Stadl unS Land. Wilsdruff, am 17. Januar 1923. — Wiedereintritt winterlichen Wetters. In diesen Tagen hat sich in Sachsen endlich einmal winterliche Witterung ein gestellt, die bis in niedere Höhenlagen herabreicht. Es traten ausgebreitele Schneefälle ein, so daß im Lande eine ausgedehnte Schneedecke liegt, die auf dem Fichtelberg eine Höhe von 174 Zentimeter erreicht. Wir stehen jetzt gerade in der Mitte des meteorologischen Winters und haben noch weiter mit win terlichem Wetter zu rechnen, denn die zweite Winterhälfte pflegt größere Kälte und reichlicheren Schneefall zu bringen als die erste. Daß auch ein strenger Winter unter Umständen recht spät einsetzen kann, beweist der Winter 1916/17, in dem erst am 10. Januar der eigentliche Winter einsetzte, der dann aber weit bis ins Frühjahr hinein andauerte. 7- Kurzer Landtagsbericht. Am Dienstag verabschiedete der Landtag zunächst die Vorlage wegen Gewährung örtlicher Sonderzuschläge an Beamte, Lehrer, Pensionäre usw. im Sinne der Ausschußbeschlüsse, über die wir schon berichtet haben. So dann wurden die Vorlagen über ein Altersgrenzengesetz für die Beamten, über eine Zugtiersleuer, über das Ziegenbockkörgefetz, über einen Zuschuß zur Deutschen Bücherei in Leipzig und Uedernahme einer Staalsbür^chast zu einer Obligationsan leihe im Betrage von 50 Millionen Mark des Leipziger Meß amtes an die zuständigen Ausschüsse verwiesen. Zu einer teil weise sehr erregten Aussprache führte eine Anfrage, die Amts enthebung des Studienrates Barthvlomay in Annaberg be treffend, der vom Amte suspendiert worden war, weil er in einer öffentlichen Erklärung von verfassungswidrigen Erlassen des Kultusministeriums gesprochen hatte. Ein am Schluß dieser Aussprache von bürgerlicher Seite gestellter Antrag, die Dar legungen des Kultusministeriums als ungenügend zu erklären, wurde mu 37 Stimmen der Linken gegen 32 bürgerliche abge- lehnt, ^en Schluß der bis weit in die Abendstunden hinein reichenden Sitzung bildete die Beratung einiger kommunistischer Anträge aus Schulspeisung, ärztliche Untersuchung der Schul kinder und Gewährung von Beihilfen zur Ausstattung der Schulentlassenen und weiter eine Anfrage der Volkspartei, die Einstellung von Mitteln für die evangelische Landeskirche in den Nachtragsetal und des Antrages der Deutfchnationalen auf Gewährung eines Darlehns an die Landeskirche. — Nächste Sitzung Donnerstag den 18. Januar. DerDollar: 16. Jan.: 16648,37-16991,65 Mt. „ „ 17.Jan.: 18154,50—18245,50 Mt. — Die alten Veteranen von 1870/71 müssen morgen Donnerstag abermals einen der ihrigen zu Grabe geleiten. Nach schwerem Leiden wurde Herr Friedrich Gustav Kunze zur großen Armee abgerufen. Der Militärverein hat in ihm einen seiner Getreuesten, seinen alten langjährigen Fahnenträger verloren. Er ruhe in Frieden! — Die Protestversammlung gegen den französischen Frie densbruch, die für Montag abend von der Vereinigten Sozial demokratie nach dem „Goldenen Löwen" einberusen war, hatte nicht den Massenbesuch aufzuweisen, den man in Anbetracht der Bedeutung des Einberufungsgegenstandes erwarten durfte. Mag sein, daß das stürmische Wetter ein gut Teil daran Schuld hat. Nach kurzen Begrüßungsworten des Herrn Gabler kennzeichnete Herr Parteisekretär Rahmig-Freital in mar kigen Worten das Vorgehen Frankreichs als den Gipfelpunkt militaristisch-kapitalistischer Macht. Die deutsche Arbeiterschaft leide mit den Brüdern und Schwestern der besetzten Gebiete und lege deshalb vor der ganzen Welt feierlich Protest ein. Das Spiel mit dem Schwerte, wie es in den Gedanken einiger nationalistischer Heißsporne spuke, mache die Arbeiterschaft aber nicht mit, sie vertraue geschlossen auf den endgültigen Sieg des Rechts und die Völkerversöhnung. Eine Front mit Hitler, Ludendorff, Hergt und Helferich lehne die Sozialdemokratie deshalb ab. Ruhig Blut und unbedingtes Vertrauen zu den gewählten Führern sei jetzt die Hauptsache und dazu komme das Festhallen an der deutschen Republik. Die Ausführungen des Redners wurden mit ungeteiltem Beifall ausgenommen. Folgende Resolution kam zu einstimmiger Annahme: „Die Zer störung der deutschen Wirtschaft und damit der Existenz vieler Millionen fleißiger und friedliebender Menschen steht durch die sinnlose, völkerrechtswidrige Besetzung großer Teile des Ruhr- revieres vor ihrer Vollendung. Ein neuer Triumph der Völker verhetzung droht. Die Massen der Vereinigten Sozialdemokra tischen Partei Deutschlands haben umsomehr das Recht, gegen den kriegerischen Einbruch in friedfertiges Land zu protestieren, als sie stets für die Wiedergutmachung der Kriegszerstörungen eiugetreten sind und ihre ganze Kraft für den Weltfrieden und die wirtschaftliche Wiederaufrichtung Europas eingesetzt haben. Die Versammelten verlangen von der Reichsregierung, daß sie sofort alle Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, daß preis treibender Wucher aus der neuen Not des Volkes Gewinne zieht. Sie grüßen die arbeitenden Massen des Ruhrreviers, sie werden alles aufbieten, um ihre Lage zu erleichtern. Sie rufen zugleich das internationale "Proletariat und alle ehrlichen Friedensfreunde der Welt zum gemeinsamen Kampf gegen das verübte Unrecht auf. Es lebe die deutsche Republik! Es lebe die internationale Verständigung!" — Neue Preiserhöhungen für Milch und Milcherzeugnisse. Das sächsische Wirtschaftsministerium hat mit Wirkung vom 21. Januar ab neue Höchstpreise für Milch und Milcherzeug nisse festgesetzt. — Jede Auskunft 30 Mark! Mit der neuen Fernsprech- gebührenvrdnung ist auch eine Erhöhung der Nebengebühren in Kraft getreten. Wer die Fernsprechnummer für einen An schluß nicht weiß und dieserhalb beim Amt um Auskunft bittet, hat 30 zu zahlen. Wer nicht mit Geduld gerüstet ist und Auskunft darüber erbittet, weshalb das Gespräch noch nicht kommt, wird für jede Anfrage 30 auf der Rechnung des Fernsprechamtes finden. Auch nachträgliche Streichungen an gemeldeter Ferngespräche werden mit dem gleichen Betrage berechnet. Für die Niederschrift eines durch den Fernsprecher aufgegebenen Telegramms sind für jedes Wort 3 <F zu zahlen. Zu diesem Betrag kommt noch die Telegrammgebühr. Ll Paletbesteügeld und Paketausgabegebühr. Im Zu sammenhang mtt den am 15. Januar eintretenden Er höhungen der Postgebühren wird vom gleichen Tage ab Paketbestellgeld für jedes dem Empfänger ins Haus ge sandte (bestellte) Paket und eine Paketausgabegebühr für jedes bei der Post abgeholte Paket erhoben. Die Wieder einführung des Paketbestellgeldes war wegen des außer ordentlichen Anwachsens der Kosten für die Pakelbestellung geboten. Ähnliche Gründe haben zur Festsetzung der Pakeiausgabegebühr geführt, die aber wegen der gerin geren Kosten des Ausgabedienstes nur auf die Hälfte des Bestellgeldes bemessen ist. Das Paketbestellgeld beträgt für jedes Paket bei einem Gewicht bis 10 Kilogramm 50 Mark, jedoch für ein Zeitungspaket 25 Mark, bei höherem Gewicht 100 Mark. Es wird bei Aushändigung der Pakete erhoben, kann aber auch vom Absender voraus entrichtet werden; in diesem Falle ist in der Aufschrift des Pakets und auf der Paketkarte in hervortretender Weise anzugeben „Bestellgeld bezahlt". Die Paketausgabegebühr wird auch für postlagernde Pakete und für solche Pakete erhoben, zu denen die Post nur die Paketkarten bestellt. Für Pakete, die nach vergeblichem Bestellversuch abgeholt werden, ist nicht die Pakeiausgabegebühr, sondern das Paketbestellgeld zu entrichten. Die neuen Gebühren werden für alle vom 15. Januar ab bestellten oder ausgehändigten Pakete be rechnet. Bei Paketen vom Ausland« (einschließlich Freie Stadt Danzig und Memelgebiet) sowie bet Paketen aus dem Saargebiet ist das Paketbestellgeld und die Paketaus gabegebühr in d«r Verzollungspostgebühr mit enthalten. — Die Volksmissionsbewegung in der ev.-luth. Kirche Sachsens ist im raschen Wachsen begriffen. Gedrängt durch die zahlreichen Bitten um Evangelisation aus Kirchgemeinden hat der Landesverein für Innere Mission 16 evangelistische Kräfte zur Mitarbeit herangezogen, zwei seiner Vereinsgeistlichen mit der Volksmissionsarbeit beauftragt, einen auswärtigen Berufs evangelisten für den größten Teil des Jahres nach Sachsen geholt und zwei Schriftenmissionare angestellt. Insgesamt haben durch Vermittlung des Landesvereins im Jahre 1922 in 55 sächsischen Kirchgemeinden Evangelisationen stattgefunden. Als besonders erfolgreich hat sich die Verbindung von Evangeli sation und Posaunenmission erwiesen. — Die Vereinigung der Kameraden des ehem. Grenadier- Landwehr-Regiments Nr. 100 veranstaltet am 20. Januar, abends 7 Uhr im Linkeschen Bad Dresden ihr Wintervergnügen. — Der Obstgarten im Monat Januar. Bei gutem Wetter hat neben dem Schneiden das Ausholzen zu dicht stehender und trockener Aeste aus alten Obstbäumen zu erfolgen. Alle Sägeschnittslächen sind mit scharfem Messer nachzuschneiden. Neiden dem Düngen ist eine der wichtigsten Arbeiten die Vor bereitungen von neuen Pflanzungen. Sehr zeitgemäß dürfte heute die Ausnutzung von Berglehnen und landwirtschaftlich nicht mehr zugängigen Hängen für den Obstbau fein. Oft han gelt es sich in solchen Fällen um Verwitterungsboden, der für den Obstbau sehr fruchtbar ist. In solchem Boden entwickeln sich die Obstbäume schnell und gesund und beginnen bald mit dem Tragen. Bei Hangpflanzungen sind alle Baumscheiben so anzulegen, daß das Wasser nicht ungehindert den Berg hinab- sließt, sondern restlos festgehalten wird. Der aus der Berg lehne gestochene Boden wird nach dem Abhang zu aufgesetzt und gegebenenfalls durch Reisigflechtwerke gestützt, so daß das von oben abfließende Wasser aufgestaut wird. Dadurch wird eine Abschwemmung unterbunden, die Bäume werden gründlich bewässert, weil alles Wasser in den Boden eindringen muß. Außerdem sind auf dem Gelände überall kleine Gruben, sowie quer zum Gefälle schräg abwärts laufende Rinnen zu errichten, damit besonders bei jungen Anpflanzungen alles Wasser den Baumscheiben zugeleitet wird. Bei Bepjlanzung nasser Böden mit Obstbäumen ist dafür zu sorgen, daß unter allen Umständen das überschüssige Wasser beseitigt wird. Am ein jachsten geschieht dies durch Auswerfen von Gräben. Mit dieser Arbeit läßt sich sehr gut die Winterzeit ausfüllen. Ist eine Vorflut vorhanden, so werden die Gräben mit entsprechendem Gefälle versehen, im anderen Falle wirft man die Gräben tiefer aus, um dadurch die Senkung des Wasserspiegels zu erreichen. Die durch das Auswerfen der Gräben gewonnene Erde verteilt man längs der Gräben zu Dämmen, die man mit Obstbäumen, in den meisten Fällen wohl mit Pflaumen oder Aepfeln be pflanzt. Eine Düngung mit Kalk ist sehr zu empfehlen. Kosten lose Auskünfte erteilt die Geschäftsstelle des Landesobst- und Weinbauvereins, Dresden-A., Sidonienstraße 20, II., die Ge schäftsstelle des Bezirksobstbauvereins Meißen (Amtshaupt- mannschafl Meißen, Zimmer 22), sowie der Vorsitzende des Bezirksobstbauvereins Wilsdruff, Herr Bäuerle. — Bekämpfung der Feldmäuse. Amtlich wird uns mil geteilt: Die Feldmäuse sind infolge der Witterungsverhältnisse in diesem Jahre in ihrem Bestände überall stark zurückgegangcn. Nur vereinzelte Mäuseherde sind übrig geblieben. Von ihnen aus aber kann unter günstigen Wilterungsumständen' die Aus breitung rasch wieder vor sich gehen. Der geringe Bestand überwinterter Muttertiere bietet eine besonders günstige Ge legenheit, der kommenden Mäuseplage vorzubeugen. Die Be kämpfung wird im kommenden Jahre weniger Mühe und Kosten verursachen und dabei besonders nachhaltig sein können. Zu diesem Zwecke ist folgendes Verfahren zu empfehlen: Man schiebt in jedes nach erfolgtem Zulreten sich von neuem öffnen den Loch je zwei bis drei spannlang geschnittene, mit dem unteren Ende 5—6 Zentimeter tief in Phosphorlatwerge ein- getauchle Strohhalme. Dieses Verfahren wirkt bei allen Feld mäusearten. Weiter macht das Fortbestehen vereinzelter Mäuseherde trotz Witterungsungunst wünschenswert, festzu stellen, welche Mäusearten den Unbilden des Wetters zu trotzen vermochten. Es wird deshalb gebeten, aus Gebieten, wo solch« Mäuseherde noch vorhanden sind, tote Mäuse zwecks Bestim mung ihrer Art an die Hauptstelle für Pflanzenschutz, Dres den-A., Stübelallee 2, einzusenden. Dieses vergütet auf Wunsch Auslagen für Porto und Verpackung. — Zum Zwickauer Bergarbeiterstreit. In der Betriebs abteilung Zwickau hat der am Sonnabend ausgebrochene Berg- arbeilerstreik etwas zugenommen. Auf dem Brückenbergschachte sind die Bergarbeiter wieder eingefahren. Zu irgendwelchen Zwischenfällen auf den von Polizei gesicherten Schächten ist es nirgends gekommen. — Die Leichenhalle als Wohnung. Eine eigenartige Woh nung wurde in dem Dorfe Bröthen bei Hoyerswerda, in der die Wohnungsnot sehr groß ist, einer Familie angeboten. Man wies ihr — die Leichenhalle auf dem Friedhöfe zu, die aller dings oft Monate lang nicht für ihren Zweck in Anspruch ge nommen wird. Es ist anzunehmen, daß von der zuständigen Stelle, bei der Beschwerde erfolgte, der Gemeinde aufgegeben wird, für eine andere Wohnung zu sorgen. — Kesselsdorf. Die Einbrecher, die in der Sonntagnacht den Laden des Fleischermeisters Böhme plünderten, haben erst das große Vorlegeschloß erbrochen und dann die Tür mit einem Dittrich geöffnet. Sie nahmen 3 Schinken, 15 Pfund Leberwurst und 5 Pfund Rindfleisch mit und außerdem Treib riemen im Werte von 150000 -F. — Mohorn. In der ersten Hauptverhandlung des Schwur gerichts Freiberg im ersten Kalendervierteljahr 1923 hatte sich der Wirtschaftsgehilfe Franz Walter Beuchel in Mohorn wegen versuchten Mordes zu verantworten. Beuchel wird zur Last gelegt, am Abend des 30. Juni v. I. die bei seinen Eltern beschäftigte Dienstmagd Funke bei Mohorn in einen Steinbruck gestoßen zu haben, um sich den Folgen, die aus dem Verkehr mit dem Mädchen entstanden, zu entziehen. Der Angeklagte bestreitet die Tat. — Omjewitz. Die Entscheidung der Amtshauptmannschaft, durch die Gemeindevo.rstand Weber seines Amtes enthoben worden war, hatte die Kreishauptmannschaft aufgehoben und den Vorstand wieder in sein Amt eingesetzt. Die Sozialdemo kraten haben darauf in einer erregten Gemeinderatssitzung ihre Aemler als Eemeindevertreter niedergelegt. — Freital. Das Pfarramt der hiesigen Emmauskirche ver öffentlicht eine Mitteilung, nach der die Kirchgemeinde dem Zusammenbruch nahe ist. Es heißt u. a.: Beide Geistliche be ziehen schon seit Monaten nur einen ganz kleinen Teil des ihnen gesetzlich zustehenden Gehalts, und auch diese geringen Summen konnten nur durch Aufnahme von Darlehen auf gebracht werden. Nun sind diese Möglichkeiten erschöpft und unsere Kirche steht vor dem Nichts. Kirchenbeamte haben unter solchen Umständen der Kirche ihren langjährigen Dienst ge kündigt, die beiden Geistlichen arbeiten in Dresdner Banken, um für ihre Familien sorgen zu können. — Dresden. Wie wir hören, hat der bekannte Industrielle, Generalkonsul Wilh. Kaufmann in Dresden anläßlich seines 40. Geburtstages am 18. d. M. 20 Millionen gespendet. Da von 10 Millionen für allgemeine Wohlfahrtszwecke. — Dresden. Am 12. Januar wurde von einem Tafel wagen, der auf der Radeberger Straße vor der Hellerschänke hielt, ein Faß mit 50 Liter Kognak im Werte von 150000 gestohlen. — Dresden. Vor etwa Jahresfrist wurde einem hiesigen Konzernvertreter ein Mercedes-Personenwagen gestohlen. Der seinerzeit gestohlene Wagen wurde jetzt in vollständig zer trümmertem Zustande in einem Schuppen des Fabrikanten und Inhabers einer Autoreparaturwerkstatt vorgefunben. Dieser und ein Gastwirt wurden als Diebe festgestelft und fest genommen. — Zittau. Der Arzneischmuggel von Sachsen nach Böhmen hat in jüngster Zeit wieder einen erheblichen Umfang ange nommen. Die Grenz- und Zollbehörden sind angewiefen worden, auf diesen einträglichen Schmuggel besonders genau zu achten. — Mückenberg (Niederlausitz). Nachts gegen 10 Uhr fanden Passanten unweit Mückenberg ein Automobil umgestürzt im Straßengraben. Nach längeren Bemühungen gelang es, den Chauffeur Ruben tot, den fünfjährigen Sohn des Direktors Häusing aus Lauchhammer unverletzt md das Hausftäulein des Direktors mit mehreren Rippenbrüchen zu bergen. Ruben war der älteste und zuverlässigste Chauffeur des Direktors Häusing. — Neustadt. Mehrere hiesige Firmen wiesen einen fran zösischen Aufkäufer unter Hinweis auf die jüngsten Repressa lien Frankreichs gegenüber dem deutschen Volke ab. Solche Be tätigung vaterländischer Gesinnung wird ihren Eindruck imr Auslande nicht verfehlen und auch den Franzosen klarmachen, daß deutsche Geduld schließlich auch ihre Grenzen hat.
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