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MMOrMM Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Dresden 2640 Erscheint seit dem Jahre 1S41 82. Aahrgaag. Nr. 4. Donnerstag / Freitag 11. /12. Januar 192 Amtlicher Teil Die Körung der im Dezembers. I. angemeldeten Hengste erfolgt Die Schulleitung. Wilsdruff, am 8. Januar 1923. 1000 Hengsten werden ersucht, für rechtzeitige Verführung der Die Besitzer von -SS Krieg im?rieöen Die er rf, sw. ern S zen, cher nrg. erl. den s«» Die Anmeldung der Kinder, "w L 1 Donnerstag den 11. Januar, vorm. 10—12 und «achm. 2—4 Uhr zu erfolg, Für die in Wilsdruff geborenen Kinder ist nur der Impfschein, für alle auswä geborenen Kinder sind Impfschein und Geburtsuikunde vorzulegen. Riesa (Beschälst. Gasth. Wustlich), Döbeln (Gasthof zur Sonne), Zella (Kammergutshof), Barnitz (Rittergutshof), Meißen (Gasthof Blauer Stern). , 11 , V2d . V-12 nachm. >/z2 . Nr. V bl. 2. f Die Amtshauptmaunschaft. ! verletzt, Menschenrechte m'i FLißon 38 Züge rollen ab Mainz. Essen, 9. Ian. Wie von zuverlässiger Seite verlautet, sind von Mainz 38 Züge mit französischen Truppen unterwegs und laufen seit gestern nachmittag auf den Stationen Ratingen- Ost, Mülheim-Speldorf, Duisburg-Hauptbahnhof und Duis- burg-Hochseld-Süd ein. Der Personen- und Güterverkehr hat bisher keine Stockung erfahren. Düsseldorf, 10. Ian. In der vergangenen Nacht Haden die Franzosen weitere militärische Vorbereitungen ge troffen. Es ist der Raum zwischen Düsseldorf-Duisburg, der bisher unbesetzt war, von Kavallerie besetzt worden. Es sind Einschränkungen des Zugverkehrs in Aussicht genommen. Nur noch die D-Züge, eine Anzahl Personenzüge und die Kohlenzüge für die Alliierten dürfen gefahren werden. Essen, 10. Ian. Auf dem Bahnhof Breusch wurde gestern eine Kompagnie französischer Maschinengewehrtruppen, eine Abteilung Radfahrer, mehrere Trupps Infanterie ausge laden. Sie setzten sich in der Richtung Duisburg in Bewegung. Frankfurt a. M., 10. Ja». Wie die „Franks. Ztg." aus Mainz meldet, setzt sich die Rheinarmee bereits in Marsch. Seit gestern ziehen zehn große Bagagekolonnen und marokka nische Truppen durch die Stadt. Auch die Wiesbadener Truppen haben sich gleichzeitig in Marsch gesetzt. Frankfurt a. M., 1V. Ian. Wie die „Frankfl Ztg." aus Wiesbaden meldet, erscheint seit einigen Tagen im Dienst der französischen Propaganda eine neue französische Tages zeitung für das Rheinland unter dem Titel „Rhin et moselle". GeuttWml! der NuhmSciter? Der Führer einer der größten Gewerkschaften des Ruhr gebietes erklärte einem Berichterstatter, die Luft sei mit Elek trizität geladen. Die Arbeiter befänden sich in einem Zustande größter Spannung. Sie blieben ruhig, weil sie immer noch glaubten, daß England und Amerika irgend etwas finden würde, was das Schlimmste verhüten könne. Auf die Frage, welche Haltung die Arbeiter einnehmen würden, wenn Frankreich mar schiere, erwiderte der Gewerlschaftführer: Die erste Bewegung der französischen Truppen würde für die Arbeiter das Zeichen für einen allgemeinen Ausstand im Ruhrgebiet sein. Bei diesem Beschluß seien die Arbeiter nicht beeinflußt durch Rücksicht aus die Interessen ihrer Arbeitgeber, sondern nur der deutschen Arbeiterklasse als Ganzes. Dieser militärische Wahnsinn im Ruhrgebiet bedeute Ruin und Hunger für die Arbeiter, viel leicht mehr im unbesetzten Deutschland als im Ruhrgebiet, aber letzten Endes für alle deutschen Arbeiter. Der allgemeine Aus stand werde ein stummer Protest der nichtdewaffneten Arbeiter Deutschlands gegenüber ihren Kameraden in jedem Lande gegen die Politik dex Bajonette sein. PoincarL müsse noch lernen, daß die Picke des freien deutschen Arbeiters, der bestrebt sei, für seinen Teil an der Erfüllung der Verpflichtungen seines Landes mitzuarbeiten, ein besserer Förderer der Reparationskohle sei, als das Bajonett. M Mm des Reichs-tWenle» m die BeMemg des bedrohten Gebieter. Berlin, 9. Ian. Der Reichspräsident richtete an die Be völkerung des von der neuen Besetzung bedrohten Gebietes folgenden Aufruf, der durch öffentlichen Anschlag verbreitet wurde: Mitbürger! Gestützt auf die militärische Gewalt, schickt sich fremde Willkür an, erneut das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes zu verletzen. Abermals erfolgt ein Einbruch unserer Gegner in deutsches Land. Die Politik der Gewalt, die seit dem Friedensschluß Verträge das Brot der deutschen Industrie und der gesamten Ä beiterschast. Die Ausführung des Friedensvcrtrages wird so zur absoluten Unmöglichkeit. Zugleich werden die Lebens bedingungen des schwerleidenden deutschen Volkes noch weiterhin zerrüttet. Der Vertrag von Versailles sollte den Völkern den ersehn» Frieden bringen. Was hier geschieht, ist aber die Fortsctzui des Unrechtes und der Gewalt. Es ist I ein Vertragsbruch, angetan einem entwaffneten wehrlosen Volke. Deutschland w« bereit *zu leisten, soweit seine Kraft reicht. Trotzdem wird s nun überfallen. Diesen Gewaltakt klage» wir vor Europa m! der ganzen Welt an. Laut erheben wir unsere Stimme, da hier eine fremde Macht das heilige Recht des deutschen Volts am eigenen Boden und sein Recht zum Leben vergewaltig Harret in duldender Treue aus, bleibt fest, bleibt besonnen u Gefühl unseres guten Rechtes, tretet in ernster Würde da fremden Gewalthabern entgegen, bis der Morgen tagt, der de Recht seinen Platz und Euch die Freiheit gibt. Wir aber gt loben Euch Treue und Hilst. Unsere rastlose Sorge wird es feil und nichts soll ungeschehen bleiben, um die Dauer der Fremu Herrschaft abzulürzen, Eure Not zu lindern und den Weg sü den wahren Frieden finden. An dem deutschen Gemeinst» und der opferfreudigen Vaterlandsliebe werden die fremd» Machtpläne zerschellen. Haltet alle Zeit hoch die deutsche Ein heil und unser gutes Recht. Reichspräsident Ebert, Reichskanzler Cuno. Ksnckeft Amerika? Halbamtlich soll in Washington erklärt worden sein, daß die Bedenken der Vereinigten Staaten gegen den fran zösischen Plan zur Besetzung des Ruhrgebiets der französ fischen Regierung direkt mitgeteilt worden seien, da man der Meinung ist, daß ein Vorrücken ins Ruhrgebiet crnstck wirtschaftliche und finanzielle Folgen für ganz Europa haben werde. Dagegen erklärt die Pariser Presse, Frankreich Habel bereits genügende Aufklärungen nach Washington gegeben und eine Behinderung des französischen VormaischcÄ durrb Amerika sei ernsthaft nicht zu befürchten. Telegraphisch wird uns gemeldet: Washington, 10. Ian. In den Kreisen des Abgo ordnrtenhauses wurde erklärt, daß Präsident Harding di Absicht hat, her vom Senat angenommenen Rejolulivn be^ die Zurückziehung der amerikanischen Besatzungstruppen au Rhein nicht zu entsprechen, da er glaubt, daß hieraus neue Beck Wicklungen Amerikas in der Reparationssrage entstehen können Lingreiken Scbwrckens? Schweden an de» Völkerbund. London, 9. Ian. Einige Blätter melden, daß di schwedische Regierung beim Generalkonsulat des Völkerbünde Schritte unternommen hat, um eine internationale Konfercn von Finanzfachleuten einzubcrusen, in der Absicht, eins end gültige Regelung der Reparationsfrage zu ermöglichen. Dies Meldung wird auch aus Kopenhagen bestätigt. Stockholm, 9. Ian. Zu der Londoner Meldung Schweden könne vielleicht die Aufmerksamkeit des Völkerbundes auf die bevorstehende Aktion im Ruhrgebiet lenken, da ein solche Maßnahme den allgemeine» Frieden bedrohe, schrei» Sociaidemolraten: Völlig authentische Nachrichten über di Absichten Frankreichs liegen noch nicht vor. Bestätigen sich in dessen die Zeiiungsmeldungen über eine bevorstehende Beschuh so ist auzunchmcn, daß die Frage im Völkerbundsrat zur Bq Handlung aufgeworfen wird. Schweden ist ja nicht das einzim Land, das daran interessiert 'st, daß die Frage im Völlcrbuml he ß. 1. te rn n. Erschein! bl« au! weitere« nur Montag«, Mittwoch« u. Freitag« nachmittag« 5 Ude fite den folgenden Tag. Bezugoprel« bei Selbffabholung monatlich MI., durch unsere DuÄräger zugctragen in der Stadt monatlich MI., auf dem Lande Mr. durch die Post bezogen oierteüöhrltch MI. mit ZusteNung«gebühr. Aste Postanstalten und Postboten sowle unsere Aueträger UN» Geschäft«!,elle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. Hm Aaste höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Belr>eb«störungen hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung de« Bezugspreise«. Januar 1S2S vorm. 9 Uhr in Großenhain (Am roten Haus), N, 1-, M. sse. Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrat zu Wilsdruff, des Forst'kentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen. Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdrul Werfall! Frankrerchs Heeresmacht in Aktion. Auch der letzte des schönen Scheins halber noch eine Zeitlang wenigstens erwähnte Hindernisgruwd, der die französischen Angriffsgelüste auf das Ruhrgebiet schein bar zurückhaltcn sollte, ist weggeräumt worden. Als wenn Poincarö und die von ihm geführte Eroberergesellschaft in Paris jemals um eine windige Ausrode verlegen gewesen Wären. Man hat deshalb noch schnell in Paris die ab sichtliche Verfehlung festgesteüt, wie kurz in folgender Form gemeldet wird: Paris, 9. Januar. Die Reparatioilskommission stellte in dreistündiger Sitzung heute vormittag mit drei Stimmen Segen eine die „absichtliche Verfehlung Deutschlands" in der Frage der Kohlentiefcrung fest. Bradbury stimmte dagegen. Vor der Abstimmung machten der Direktor des deutsche» Kohlensyndikats Luebsen und Geheimrat Ruppelt vor der Kommission längere Ausführungen. So waren also alle Bedenken hinweggeräumt, und der ^Siegeszug* gegen unverteidigte Städte konnte beginnen. Der neue belgisch-französische Generalstab unter der Lei tung des Generals DegouttL soll in Düsseldorf Quartier nehmen. Der Plan der Besetzung war von langer Hand vorbereitet und sieht zunächst vor, daß Züge mit Lebens mitteln bereitgestellt sind, für den Fall einer plötzlich ein- lretendcn Lebensmittelnot. Die Besetzung des Ruhrgebiets soll etappen- weise erfolgen. Als erste Etappe gilt Essen und das un,liegende Grubcngcbiet. Hat man weitere Altionsgründe in irgendwelchen deutschen Maßnahmen gefunden, sollen als zweite Besatzungszone Gelsenkirchen und Recklinghausen, dann Bochum und Dortmund daran- kvmmen. Im bisher schon besetzten Rheinland sind überall Be- . wegungen der französischen Truppen im Gange, die nach ver Ruhr vorrücken. In Elberfeld wurden zahlreiche Züge regnen. In der einheimischen Bevölkerung herrscht natürlich große Erregung, wenn auch französische Meldun gen von organisiertem Widerstand grobe Erfind nn- g e n imd. Ob aber die Arbeiterschaft sich von einem allge meinen Ausstand als Protest gegen die flagrante Friedens- <-'^-NSQetzung zurückhalten lassen wird.Tteht noch dahin. Die mehrfach behauptete Absicht, die englischenTrup- p x n vom Rhein zurückzuziehen, wurde bisher nicht ausgefübrt. Die französischen „Kriegsberichterstatter", Mitarbeiter der Pariser Zeitungen, wußten schon aus Essen allerlei phantastisches Zeug zu nieldcn und erzählen von den ans den Einkünften der Großindustrie zu erwar tenden Goldmilliarden. l ver Knmsrsck. " Telegraphisch wird gemeldet: Paris, 9. Ian. Der für heute nacht, spätestens heute vormittag geplante militärische Vormarsch Frankreichs ist angeb lich um 24 Stunden verschoben worden. Verschiedene diplo matische Beratungen mit Italien und Amerika haben diese Ver zögerung notwendig gemacht. Nähere Angaben darüber sind nicht zu erlangen' gewesen. Paris, 10. Ian. Ueber die militärische Aktion Frank reichs bringt die Liberte ausführliche Mitteilungen. Die Be setzung von Essen wird Mittwoch früh beendet sein. Die ge samte Rheinarmee besteht aus dem 30., 32. und 35. Armee korps und ist in Alarmbereitschaft gesetzt. Es sind ferner Vor bereitungen getroffen worden, damit der gesamte Tisrnbahn- W.I r-Lr s:aNMcher Kontrolle aufrecht erhallen MAS * haben im „Wilsdruffer Tag Wit MsMitt VW kreis besitzt, große Wirkun Znferlwnovrci« MI. für die s gespaltene Korpu«zei!e odee deren Raum, Reklamen, die 2 spallige Korpu«ze!le MI. Bel Wiederholung und Zahre«austr«g enlsprechender Preisnachlaß. Belonnlmachungen lm amtlichen Teil lnur oon Behörden) die rgcfpaliene Korpuözeile Ml. Rachweisung«-Gebühr Pfg. Anzeigenannahme bi« vormittag« 1V Uhr. Für die Richnglett der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übernehmen wir leine Saranlie. Zeder Raball anspruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingczogen werden muß »der der Auftraggeber in Kontur« geräl. Montag den 15. , , 15. Sonnabend , 20. , , 2». . 20. . „ 20. Hengste Sorge zu tragen. Meißen, am 9. Januar 1923.