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Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192301169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19230116
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19230116
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-16
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 16.01.1923
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vur«, »nra, «viperrung vom rveuverrcyr unv durch die Not des Krieges entnervt und entkräftet war. Wie kan» da Herr Poincare in seiner Kammerrede erklären, er könne nicht mehr aus falscl-e Versprechungen Deutschlands ein- gehen? Der Reichskanzler schilderte die verschiedenen von Deutsch land unternommenen und von Frankreich abgelehnten Versuche zur Durchführung der Reparatiousnote vom 14. November. Deutschland hat wirtschaftlich alles tun wollen, um die Repara tionen durchzuführen. Die französische Regierung aber hat sich bei ihren Maßnahmen nur von mackftpolitischen Gefühlspunkten leiten lassen. Für angeblich fehlendes deutsches Schnittholz und für angeblich fehlende Telcgraphenftangen unternimmt Herr Poincarö eine militärische Aktion, die unabsehbare Kosten verursacht und in der verhängnisvollsten Weise die zur Reparation erforderlichen Mittel unproduktiven Zwecken zustthren must. Die Worte Poincares könne» die Realität der franzöfisckjen Soldaten und Waffen im Ruhrgebiet nicht hinwegtäuschen. Der Reichskanzler kritisierte im Anschluß hieran die von Herrn Pomcarö für seine Haltring vorgebrachten Gründe und erklärte, es steht fest, Recht rind Vertrag sind durch den Ein marsch der Truppen ins Ruhrgebiet gebrochen worden. (Leb hafte Zustimmung bei der Mehrheit. Zurufe bei den Kom munisten: „Das haben sie von Euch gelerntI" Lebhafte Pfui rufe der Mehrheit und Ruse gegen die Kommunisten: „Raus mit den LumpenI*.) Es handelt sich bei der jüngsten Aktion der französischen Regierung nicht um Reparationen, sondern um die schon von Ludwig XIV. eingeleitete und auch von seinen republikanischen Nachfolgern fortgesetzte brutale Expansionspolitik, die das Rheinland dauernd von Deutschland losreitzcn will. Wir gedenken treu mW tief der Landsleute, die jetzt unter der Besatzung seufzen. Höher aber als alle Vertiefung in das Leid steht uns der tätige Wille, es zu überwinden. Wir richten an alle Volksgenossen gerade jetzt dringend und nachdrücklich die Mahnung zur äußersten Besonnenheit, denn jeder unbeson nene Schritt eines einzelnen kann die verhängnisvollsten Folgen für die Allgemeinheit haben. Die dentsche Regierung erl-ebt gegen die Gewalt, die hiermit einem wehrlosen Volke angetan wird, vor der gan zen Welt feierlich Protest. Sie kann sich gegen diese Gewalt nicht wehren, ist aber nicht gewillt, sich dem Friedensbruch zu fügen oder gar wie ihr zngcmutct wird, bei der Durch führung der französischen Absichten mitzuwirken. Die Ver antwortung für die entstehenden Folgen fällt allein auf die Regierungen, die den Einmarsch befohlen haben. (Zurufe bei den Kommunisten: „Und auf Cuno.' Stür- mische Gegenrufe bei der Mehrheit.) Solange der vertrags widrige Zustand besteht, soll keine Hand imdentschen Volke sich rühren, um diese Maßnahmen zu unterstützen. Es ist bitter wenig, was wir der Gewalt äußerlich entgegen setzen können, was wir ihr innerlich entgegensetzen können, ist mehr. Es ist der Wille und Entschluß, in diesen schweren Tagen unerschütterlich an der Einigkeit des Reiches sestzuhalten. Die anderen Völker werden erkennem daß Friede und Ver söhnung nicht gedeihen können, wenn hier die Gewalt über das Recht siegt. Wer ich richte keinen Appell au die anderen Völker, denn ich weiß, daß mehr als jemals über den Geschicken der Völker und Stationen harte JMeressensragen walten. Zunächst stehen wir allein. Wir wollen die Sammlung aller Seelenkräste, wir können sie aber nur erreichen, wenn jeder bereit ist, sein Äußerstes htnzugeben. (Beifall bet der Mehrheit, Zurufe bei den Kommunisten: „Ihr Heuchler!') Wir fühlen uns als Träger eines Rechtes, das nicht stirbt. Unrecht, Not und Entbehrung ist heute unser Geschick. Rechtsfreiheit und Freiheit ist unser Ziel, Einigkeit unser Weg. (Stürmischer Beifall und Händeklatschen bei der Mehrheit.) Der Vertrauensbeschluß. Abg. Dr. Stresemann (D. Vp.) gab nach Schluß der Kanr- lerrede eine Erklärung im Rainen sämtlicher bürgerlichen Par teien ab, in der betont wurde: „Wir sehen in diesen Vorgängen nichts anderes als einen brutalen Versuch der Ausführung langgehegter französischer Ziele. Frankreich will das Rheinland von Deutschland losreißen und die Wirtschaft des Ruhrgebietes rauben. Gegen diese Vergewaltigung des deutschen Volkes, deutschen Bodens und deutscher Wirtschaft, gegen diesen Bruch geschriebener und ungeschriebener Verträge rufen wir das deutsche Volk und die Gewissen der Völker zum Widerstande aul." DerDollar: 13. Zan.: 10324,12 - 10 375,88 Mt. „ „ 15.Jan.: 11845,31 -11904,69 Ml. Avg. Müller-Franken (Soz.) stimmte im allgemeinen der Regierungserklärung zm nannte die Besetzung des Ruhr- gebietes einen militärischen Gewaltakt und den Hinweis Frank reichs auf die Jngenieurkolonne bezeichnete er als widerliche Heuchelei. Die deutschen Sozialisten, fuhr er fort, sind stets gegen alle imperialistischen Abenteuer aufgetreten, auch von deutscher Seite. Besonders bedauern wir, daß Belgien an der französischen Gewalttat teilnimmt. Mit Schmerz sehen wir letzt, daß es, nachdem es die Sympathien der ganzen Welt erworben hatte, den Boden des Rechts verlassen hat. Alle Volksgenossen im besetzten Gebiete würden die Treue zu Deutschland bewahren. Zum Schluß forderte der Redner Maß- nahmen gegen die über den Dollar hinausgetriebene Preis steigerung. Ferner sprachen noch der Abg. v. Graefe (Deutschv. Frei- heitsp. und Abg. Froelich (Komm.), die ihren Parteistandpunki vertraten. Nunmehr begann die Abstimmung und mit über wältigender Mehrheit wurde der folgende Vertrauensbeschluß angenommen: „Der Reichstag billigt alle zweckmäßigen Maßnahmen der Regierung und ist bereit, sie bei allem, was sie zur Abwehr des französischen Rcchtsbruchs unternimmt, zu unterstützen." F ür den Antrag wurden 283 Stimmen abgegeben, 12 d a - gegen bei 16 Enthaltungen. Gefecht um dis Stadt Memes. Das Werk eines amerikanischen Industriellen. Berlin, 14 Januar. Die über die Grenze gekommenen litauischen Frei schärler unternahmen einen Vorstoß auf die Stadt Memel, wurden aber in einem kurzen Gefecht von der französischen Besatzung mit blutigen Verlusten abgewiesen. Die litau ische Negierung hat in Erwiderung englischer und franzö sischer Proteste erklärt, daß sie die Bestrebungen der litau ischen Patrioten verstehe, aber nicht für den Einfall ver antwortlich sei. Sie werde Maßnahmen treffen, um die Grenze zu schützen. Die Telephon- und Telegraphenver bindungen nach Memel waren zeitweilig unterbrochen, da die Litauer den Draht zerschnitten hatten. Der Paket- und Wertbriefverkehr mit dem Memelgebiet ist eingestellt, da die Eisenbahnen unterbrochen sind. Es soll die Ent sendung englischer und französischer Kriegsschiffe beab sichtigt sein. Aus Riga meldet die „Chicago Tribune': „Die Besetzung des Memeler Distrikts durch 8000 gut organisierte und bewaffnete Litauer ist das Werk eines litauisch-amerikanischen Großindustriellen, Sticklorus, der in Amerika große Reichtümer erworben hat und auch die ganze Propaganda zugunsten einer Annexion des Meme ler Gebiets durch Litauen bezahlt.^ politische Rundschau. Deutsches Reich Schwere Erkrankung des Botschafters Dr. Mayer. Der deutsche Botschafter in Paris, Dr. Mayer, ist von Paris direkt nach München gereist, ohne vorher noch in Berlin Bericht zu erstatten. Diese Handlungsweise hat bei einigen Zeitungen Anlaß zu scharfen Angriffen gegeben. Es muß demgegenüber festgestellt werden, daß Dr. Mayer schon feit längerer Zeit schwer krank ist, und daß er schon lange die Absicht hatte, von seinem Posten zurückzutreten. Dr. Mayer leidet an schweren Magenblutungen, und die Pariser Ärzte hatten dringend abgeraten, jetzt zu reisen. Dr. Mayer hat bis zuletzt auf seinem Posten ausgehalten und ist, entgegen dem Rat der Ärzte, der Weisung der Reichsregierung gefolgt. Er ist dann direkt nach München gereist, wo er in einer Heilanstalt daniederliegt. Das alte Lied. II) Roman von Fr. Lehne. Als sie nach ein paar Stunden wieder zu HauS war, sagte ihre Zofe, die ihr beim Ablegen behilflich war: „Es ist Besuch da? Herr Graf fragten schon nach Fran Gräfin. Tie Herrschaften sind im roten Salon." Mit klopfendem Herzen begab sich Regina dort bin: denn ein Gedanke war in ihr ansgestiegen, den sie aber sofort wieder verwarf — ob es wohl jener interes sante Fremde von heute morgen sei. Und richtig, er war es, auf den ersten Blick erkannte sie ihn wieder. „Ah, bist Dn da, Regina" begrüßte sie ihr Gatte, „dann habe ich noch die Freude, Dich mit Gernot Schönstedt bekannt zu machen, dem Sohn meines besten Jugendfreundes." „Seien Sie mir herzlich willkommen!" Und mit ge winnendem Lächeln streckte sie dem jungen Offizier, der sich ehrfurchtsvoll verbeugte, die schlanke, ring- geschmückte Hand entgegen, die er an seine Lippen führte. Die Herren hatten sich wieder gesetzt: Regina 'saß neben ihrem Gatten, Gernot Schönstedt gegenüber. Nur mit Mühe hatte der Offizier seine Ueber- raschung verbergen können, seine schöne Unbekannte, die ibm ein so lebhaftes Interesse eingcflößt, hier wie derzusehen — als Frau von seines Vaters bestem Freund! Daß Gras Nodenbera sich in späten: Alter, noch dazu mit einem Mädchen binacrlicknr Herkunft, noch vermählt hatte, wußte er,' cs war seinerzeit viel darüber gesprochen und gewitzelt worden — aber frei lich, diesem wunderbaren Weib gegenüber war alles verzeihlich! Entzückt betrachtete er sie und wußte nicht, was er am meisten bewundern sollte — den ta dellosen Wuchs, der in dem blauen, mit größtem Raf finement gearbeiteten Kleide aufs vorteilhafteste zur Geltung kam, oder das herrliche Blond des üppigen Haares, die zarten Farben ihres Gesichtes oder die wunderbaren, dunkelblauen Augen und die Vor nehmheit ihrer Haltung — und das alles sollte aus einem Pfarrhanse stammen —? unglaublich! „Und nuu, lieber Schönstedt, sagen Sie, was hat Sie eigentlich hier nach unserem Städtchen verschla gen?" fragte Graf Rodenberg, „es müssen doch ge wichtige Gründe gewesen sein, die Sie bewogen haben, die Neichshauptstadt zu verlassen!" „Sind es auch, Exzellenz!" Er strich sich den blon den Schnurrbart und lächelte, daß die weißen Zähne blitzten. „Mein Vater meinte, ein wenig Luftverän derung könne seinem Einzigen nicht schaden und sei auch seinem Geldbeutel nur von Vorteil!" „Ah, ich verstehe! Eine Verbannung nach Krah- wirikel, um über begangene Sünden nachzudenkpox „«w m es, Exzellenz. Im hab mich redlich gesträubt: es half aber nichts. Na, schließlich war ich vernünftig. Ich kann es ja offen sagen — mein Rennstall hat mich sehr viel gekostet, hatte auch ein paarmal Pech mit meinen Pferden — so war es besser, gleich ein Ende gemacht mit dem tollen, lustigen Reiterleben als mei nem alten Vater unnütze Sorgen zu bereiten!" Das brachte er alles mit so liebenswürdiger Offen heit hervor, dgß Graf Rodenberg lachte und seine Hand drückte. „Bravo, das heiße ich recht gehandelt! — Wie lange habe ich Sie eigentlich nicht gesehen, lieber Gernot? Es mögen wohl sieben Jahre her sein — Sic waren wohl damals noch ein junges Bürschlein von zwei- nndzwanzig Jahren! Ist cs nicht so? Da war ich zuletzt in Kirchbach bei Ihrem Vater und wir haken lustige Tage verlebt. Ich erinnere mich noch sehr gnt — es ivar da ein Oberförster —" „Ja, Herr Graf, der alte Haberland, das Original. Leider ist er seit Jahren tot. Mein Vater hat ihn aufrichtig betrauert: er ist ihm nie wieder erseht worden." „Und wie lange wollen Sie hier bleiben?" sagte der Gi-^k „Wollen? O, davon ist gar keine Rede. Fragen Herr Graf lieber: muffen! Das hängt von manchen Umständen ab, ich weiß es selbst nicht. Nur das eine weiß ich: Trübsal wird nicht geblasen. Ich mache mir das Leben schon einigermaßen erträglich. Wäre es nach mir gegangen, so säße ich drunten in Afrika und schlüge mich mit den Wilden herum. Aber mein alter Herr wollte es nicht gern, ich tat ihm schließlich den Willen und blieb, wenn es mir auch manchmal in den Gliedern zuckt und ich Sehnsucht nach der weiten Welt bobo!" Mit Wohlgefallen hörte der Graf ihm zn und mit Wohlgefallen ruhten seine Blicke auf dem Sohn sei nes Freundes. Ein nicht gerade schönes, aber sehr charakteristisches, schmales Äristokratengesicht, große, durchdringende, graue Augen, eine etwas gebogene Nase über dem energisch gezeichneten. Mund, ein kur zer, dunkelblonder Schnurrbart und eine schlanke, breitschulterige, elegante Gestalt, dann eine liebens würdige Offenheit und ein unwiderstehliches Wesen — einer jener Glücklichen, deren Einfluß sich so leicht niemand entziehen kann, wenn sie es so wollen — das war Gernot von Schönstedt. „Recht, lieber Freund, daß Sie geblieben sind. Sie können sich auch hier dem Vaterland nützlich machen. Ihr Vater hat nur Sie noch, da kann ich mir lebhaft denken, wie er an Ihnen hängt! — Wenn Sie ein Stündchen übrig haben, dann kommen Sie zu uns. Sie sind uns immer willkommen." Die Gewerkschaften zur Teuerung. Die Besprechungen der Regierung mit den Gewerk schaften zur Abwehr der nahenden neuen Teuerungswelle haben begonnen. Unter anderen schon früher von den Ge werkschaften an die Regierung gerichteten und bereits be kannten Forderungen zur Linderung der wirtschaftlichen Notlage wird bei den neuen Verhandlungen von den Ge werkschaftsvertretern besonders die Frage der Stabili sierung der Preise in den Vordergrund gestellt. Die Ge werkschaften dringen darauf, daß etwas getan wird, um der Teuerungswelle zu begegnen. Rumänien. X Verwicklungen auf dem Balkan. An der ungarisch- rumänischen Grenze bei Großwardein kam es zu wieder holten Angriffen regulärer Streifposten auf rumänische Zollbeamten und Grenzgendarmen. Die rumänische Re gierung forderte in Budapest Aufklärung und setzte dafür eine Frist fest. Eine Protestnote der Kleinen Entente steht ebenfalls bevor. Gleichzeitig werden bulgarische Banden übergriffe aus dem Dobrndschagebiet gemeldet. Nordamerika. X Britisch- und Farnzäsisch-Judieu für die Vereinigten Staaten. Im Senat zu Washington erklärte der Senator Reed, es sei notwendig, daß die Vereinigten Staaten Bri tisch- und Französisch-Westindien erhielten, und zwar mit Rücksicht auf die Sicherheit des Panama-Kanals. Er brachte eine Resolution ein, in der die Regierung ersucht wird, Verhandlungen in diesem Sinne zu eröffnen. Die Vereinigten Staaten haben mit Dänemark und Frankreich schon wiederholt wegen des Kaufs der westindischen Kolonien dieser Länder erfolglos verhandelt. Es ist nicht bedeutungslos, daß der Imperialist Senator Reed in diesem Augenblick das Problem der Amerikanisierung der Antillen aufwirft. ll-d onä ferm. o Eisenbahnunfälle. Bei der Ausfahrt aus dem Bahw- bof Königszelt entgleiste ein Wasen des Breslauer Per- sonenzuges. Acht Personen sind leicht verletzt. — Ein wei terer Eisenbahnunfall wird aus Hannover gemeldet: Auf dem Bahnhof Freden a. Leine überfuhr der von Hannover kommende D-Zug 76 das Einfahrtsignal und fuhr einem Rangier- und Güterzug in die Flauke. Die Lokomotiven der beiden Züge entgleisten und wurden schwer beschädigt, ebenso der Postwagen und der Schlafwagen des D-Zuges. Der Lokomotivführer des D-Zuges und ein Schlafwagen schaffner wurden schwer, eine Dame leicht verletzt. O Bevorstehende Verlobung des italienischen Thron folgers. Die römischen Blätter bringen neuerdings die Meldung von der bevorstehenden Verlobung des italieni schen Kronprinzen mit der Prinzessin Maria von Belgien. Schon im Laufe des vorigen Jahres, -ns einen Besuch des belgischen Königspaares in Rom und einen Gegenbesuch des italienischen Hofes in der belgischen Hauptstadt brachte, tauchten die Gerüchte von einer Verbindung zwischen den beiden Herrscherhäusern auf. A»is Stadt und Land. Wilsdruff, am 15. Januar 1922. Ein 1900-Gramm-Markenbrot 455 Mark. Der Ernährungsausschutz des Kommunalverbandes Meißen Stadt und Land hatte sich in seiner letzten, im Sitzungszimmer der Amtshauptmannschast abgehaltenen Sitzung mit der Neu festsetzung des Brot- und Mehlpreises zu befassen. Amtshaupl- mann Dr. Sievert wies in seinem Hinweis auf die Gründe für die erneute Erhöhung darauf hin, daß mit Rücksicht auf den erhöhten Preis sowohl für llmlagegetreide wie für freies und Auslandsgetreide die Reichsgetreidestelie den Preis für das den Kommunalverbänden gelieferte Getreide mit Wirkung vom „Herr Graf kommen meiner Bitte zuvor," erwi derte Gernot, „denn Zweck meines Besuches war, mich avrznstellen, Grüße meines Vaters zu überbringen und dann um gütige Erlaubnis zu bitten, Ihre Gast freundschaft genießen zu dürfen. Da weiß Papa mich in guter Hut und braucht sich nicht nm seinen Jnngen zu sorgen!" „Er hat, wie mir scheint, viel Grund dazn gehabt", scherzte Graf Rodenberg, „diese Sorge will ich ihm gern abnehmen." „Meinen verbindlichsten Tank, Herr Graf! Ich ver spreche, Ihnen so wenig wie möglich Mühe zu machen." Dann wandte er sich bas erste Mal mit der direkten Frage an Regina, ob sie musikalisch sei. „Ein wenig, Herr von Schönstedt," lautete ihre Aut- wort. „O, das ist herrlich, Fran Gräfin," sagte er. ..We?"- es nicht unbescheiden ist, möchte ich wohl den Wuma aussprechen, dann nnd wann mit Ihnen zn musizie ren: ich spiele Violine —" „Gern, Herr von Schönstedt, wenn Sie mit meinem geringen Können fürlieb nehmen werden," erwiderte sie, — „Uebrigens haben wir Donnerstag unseren Empfangstag! Da wird fleißig musiziert, besonders wenn Fräulein von Brandner zugegen ist, die über einen herrlichen Sopran verfügt. Ich hoffe, Sie dann auch jedesmal nnter unseren Gästen zu sehen." Er stand ans und verneigte sich dankend. Sie hatte freundlich, aber doch mit gewisser Zurückhaltung ge sprochen, was ihm nicht entgangen war. Vielleicht zürnte sie ihm wegen der Szene von heute morgen: aber sie hatte mit keiner Miene verraten, daß sie ihn schon gesehen, so daß es für ihn selbstverständlich war, jene Begegnung nicht zu erwähnen. Der Gedanke, in diesem Hause eiu- und ausgehen zu können und die Nähe dieser schönen Frau zn genießen, versetzte ihn in Entzücken. Für jetzt war es Zeit, sich zn verab schieden. Graf Rodenberg forderte ihn iu freund licher Weise auf, am nächsten Tage, der ein Sonntaa war, das Mittagsmahl bei ihnen eiuzunehmen, was er mit großem Dank annahm. Er lernte da Regi nas Angehörige und sie selbst als sorgende Hausfrau kennen und er mußte bei sich gestehen, daß er selten einen angenehmeren Tag verlebt hatte. Und bei Tisch war es, wo er dem Grafen erzählte, daß er so gut wie verlobt sei. Er sah gar wohl, daß er bei sei nen Worten sehr angenehm überrascht schien — und aus ivelcheu Gründen, konnte er sich auch sehr gut denke». Er sagte: „Mein lieber Vater hat in jeder Hinsicht für mich gesorgt, so auch in dieser. Als ich Weihnachten zu Hause war, hatte ich Gelegenheit, meine Bekanntschaft mit Baronesse Armgard Rittner zu erneuern. -
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