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er zunächst Pfände r auf dem linken Nheinnfer in Besitz nehmen und etwas später nach dem Ruhrgebiet gehen werde. Die als „Sanktionen" bezeichnete Operation soll sofort nach der Feststellung der „Nichterfüllung" erfolgen. Das Datum des 15. Januars hat nach amtlicher französi scher Auffassung keine Bedeutung mehr, da das Mora torium am 31. Dezember abgelaufen ist unv die geplante Aktion nur durch die „Nichterfüllung" begründet werden soll. Abwehrsroni. (Von unserem ständig eil Mitarbeiter.) Berlin, 6. Januar. Die deutschen Vorschläge, die für die Pariser Konferenz bergestellt wurden, liegen immer noch im Pult des Reichs kanzlers und werden bis auf weiteres dort bleiben, da das Ausland sie zu hören verschmähte. Die Politik aber, die im Zusammenhang mit diesem Programm von der Neichs- regierung verfolgt wurde, wird klar und zielsicher fort gesetzt werden, und wenn die Franzosen demnächst tatsäch lich zu einer neuen Gewalttat und zur Beschlagnahme „produktiver Pfänder" schreiten sollten, werden sie nie und nimmer die ausgesprochene oder stillschweigende Zustim mung des Kabinetts Cuno finden. Vielmehr kann man nach allem, was aus den Kreisen der Parteiführer in Berlin zu hören ist, bestimmt damit rechnen, daß die Parteien sich in dieser nationalen Frage in geschlossener Front hinter^-:: Reichskanzler stellen werden. Das gilt auch v „r den Sozialdemokraten, die bekanntlich der Negierung nicht angehören und in den letzten Tagen mancherlei an der Politik des Kabinetts auszusetzen hatten. Wenn jetzt von irgendeiner Seite abweichende Meinungen gegenüber der Rcgierungspolitik vertreten werden sollten, so erwartet man das in erster Linie vom früheren Reichskanzler Dr. Wirth. Das entspricht den parlamentarischen Gepflogen heiten und hätte keineswegs zu bedeuten, daß damit das Zentrum in die Opposition treten würde. Man wird sich darauf gefaßt machen müssen, daß von Frankreich ein Ultimatum oder ein Kompromiß vorschlag überreicht wird. Man erwartet auch für einen solchen Fall, daß die Parteien hinter der Regie- rung stehen. Sollte das Wider Erwarten nicht eintreten, dann dürfte das für die Regierung schwerlich einen Grund zum Rücktritt abgeben, vielmehr ist dann damit zu rechnen, daß Präsident und Kabinett vom Parlament an das Volk appellieren würden, d. h. den Reichstag auflösen und eine Volksabstimmung ausschreiben. Diese Eventualität ist jedoch höchst unwahrscheinlich. Vota. Lloyd Georae gegen Frankreichs Rüstung. „Nichts gelernt!" Pari«, im Januar. Der soeben erschienene neue Artikel Lloyd Georges im „Journal" richtet sich gegen die Rüstungen, die auf dem Nacken Europas lasten. Die Militärlasten seien das wesent lichste Hindernis für die wirtschaftliche Erholung. Deutsch lands frühere Armee sei verschwunden, aber Europa habe aus diesem Kriege nichts gelernt. Heute gebe es in dem Europa der Sieger mehr Männer unter den Waffen als 1S13 oder 1914. Besonders Frankreich unterhalte ein furchtbares Heer, dessen Zweck nicht zu erkennen sei. Nicht ein einziger Nachbar Frankreichs könne die Sicherheit dieses Landes bedrohen. Die deutsche Armee komme nicht in Be tracht, das von Frankreich angetriebene Rumänien mit seiner Bevölkerung von 15 Millionen habe ein doppelt so grobes Heer wie Deutschland mit seinem Sechzigmillionen volk. Um das militärisch niedergeworfene Deutschland in Swack ru kalten, braucke man keine 790 000 Mann. Dits alte Lied. 8) Roman von Fr. Lehne. «tc leurre vcn nvps) antworten konnte sie nicht. Einem anderen hätte sie längst die Tiir gewiesen — die- , sem gegenüber konnte sie es nicht, diesem, der so un- barmherzig den Schleier von ihrer Seele ritz und ihr das sagte, was sie kaum zu denken wagte, der ihr in i seinem ungestümen Drängen so viel von ihrer Ruhe weggcnommen. Doch sie mußte stark bleiben) da sprach er schon weiter: „Den Himmel auf Erden hätte ich Ihnen bereitet, und Sie wären glücklich geworden, glücklicher als jetzt! Denn Jugend gehört zur Jugend! Gut, wenn Sie Genüge an dem spießbürgerlichen, wohl abgemes senen Glück an der Seite Ihres Gatten finden, genie ßen Sie es ruhig weiter! Aber die Madonna mag Sie davor bewahren, daß jemand kommt, der es Ihnen trübt, der Ihnen Ihre beneidenswerte Ruhe raubt. Und wenn das geschieht — und es wird geschehen, ver lassen Sie sich darauf Contessa, dann Lenken Sie an Len armen Cesare, der Ihnen sein Alles -argcboten hattr, was Sie mit Füßen traten!" Er stand dicht vor ihr, seine dunklen, zwingenden Augen tief in die ihren senkendem denen vor Erregung Tränen funkelten. „Was haben Sie mir geboten, Marchese?" entgeg nete sie, „alles —! was meinen Sie damit? Ihre Lei denschaft, die mich verleiten sollte eine Ehrlosigkeit zu begehen? Ja, eine Ehrlosigkeit sondergleichen, einen edlen Gatten aufs tiefste zu kränken und einen alten Namen, ein altes Wappenschild mit Schmutz zu be werfen!" Ihre Stimme, die anfangs bebte, gewann an Festigkeit, als sie fortfuhr: „Ja, Marchese, es ist für Sie, Ler Sie alle Vorzüge vereinen, ein KU u.s, eine Fran ihrer Pflicht abwendig und Aren Wünschen gefügig zu machen — so denken Sie! Wenn ich Sie liebte, Marchese, diese Stunde hat mir gezeigt, wo hin mich diese Lrebe geführt hätte — nicht in die Höhe, nein, ins Verderben! Sie wären Ler Fran, Lie Sie so leicht gewonnen hätten, bald überörüssig geworden und hätten sie wie ein Spielzeug beiseite geworfen! llnd setzt gehen Sie, Marchese, ich bitte Sie darum! Ich will diese Stunde zu vergessen suchen, damit mir das^ Andenken an Sie ungetrübt erhalten bleibt!" „Also wollen Sie doch meiner gedenken?" fragte er chwermütig, „ach ja, das ist ja wohl immer so der vchlutz bei Euch Deutschen! Kühl und rerständig!" Mit leidenschaftlicher Stimme fuhr der Marchese ort. „Und doch, Madonna —," er trat so dicht an sie icran, Latz sein heißer Atem ihre Wange streifte) chiese Stunde wird eine Vergeltung für mich haben - Ihr Herz wird nach Liebe schreien und sich nach Freiheit sehnen, wenn das Abwechselnde seinen Reiz n-- Li? verloren bat und die Alltäglichkeit in ihr Der Dollaram6. Jan.: 8560,15-8558,85Mk. „ „ „ 8. Jan.: 9426,37—9473,63 Mk. Europa sei durch den Krieg stark erschüttert worden. Es fürchte den Militarismus und sei dabei in Angst vor neuen Kriegen. Frankreich, auch jetzt noch das reichste Land, werde sich selbst durch die übermäßigen Ausgaben für seine militärischen Zwecke zugrunde richten. „Der alte Kontinent werfe mit vollen Händen das Brot vor die Hunde, das seine Kinder nähren könnte. Eines Tages werden die Hunde so wild und stark geworden sein, daß sie die Kinder Europas zerfleischen." politische Arm-schau. Deutsches Reich. Der Zusammentritt des Reichstages. Reichstagspräsident Löbe wird die nächste Sitzung des Reichstages auf Dienstag, den 16. Januar, nach mittags 2 oder 3 Uhr, berufen. An diesem Tage wird der Reichstag sich voraussichtlich mit den neuen Finanzkrediten aus Anlaß der Bcsoldungserhöhungen für Dezember und mit dem Gesetzentwurf über Änderungen in der Wirksam keit der Tarifschiedsgerichte usw. befassen. Die Besprechung der außenpolitischen Lage ist erst für den zweiten Sitzungs tag zu erwarten. Mit diesen wird sich zunächst der Aus wärtige Ausschuß des Reichstages beschäftigen, der auf Mittwoch, den 10. Januar, berufen ist. Dort wird der Reichskanzler dis Politik darlegen, die zuletzt von der Reichsregierung in der Reparationsfrage getriebe« worden ist. > Französische Flieger über Deutschland. Im besetzten Gebiet macht sich im Zusammenhang mit der französischen Marschbereitschaft eine rege Tätigkeit der Militärflieger bemerkbar. Um der drohenden Besetzung einen kriegerischen Anstrich zu geben, werden ferner „Auf klärungsflüge" in das unbesetzte Deutschland unter nommen. In einer der letzten Nächte kreuzten französische Militärflieger längere Zett über Mannheim. Das bedeutet sowohl eine Verletzung des Friedensvertrages wie der deutschen Souveränität. Es ist anzunehmen, daß dagegen von deutscher Seite Protest eingelegt wird. Tschecho-Glowakei. X Aufruf gegen den politischen Mord. Die Regierung hat anläßlich des Attentats auf Dr. Raschin einen Aufruf erlassen, in dem sie ihren tiefsten Schmerz über das Ver brechen zum Ausdruck bringt, das inmitten einer Nation begangen worden ist, welche ihren großen staatlichen Um sturz ohne Blutvergießen durchgeführt hat. Der Aufruf gibt der Erwartung Ausdruck, daß die Öffentlichkeit mit vollem Verständnis die entschiedenen Maßregeln aufnehmen wird, welche die Regierung „gegen alles das ergriffen hat, was die mörderische Waffe in die Hand drückt". Im Ministerrat wurde betont, daß die Regierung einmütig auf den bisherigen Richtlinien ihrer Finanz- und Valutapolitik beharrt. Ägypten X Ägyptischer Einspruch in Lausanne. Die Konferenz macht keine rechten Fortschritte. Man strebt daher, die Tätigkeit der Unterausschüsse möglichst zu beschleumgen, damit die Hauptausschüsse in der nächsten Woche zusam- mentreten und die bisher erzielten Ergebnisse prüfen könnten. Die ägyptische Vertretung protestierte in einer Note an das Präsidium der Konferenz gegen die Verletzung der Neutralität des S u e z k a n a l s infolge der Anwesenheit englischer Truppen in Ägypten. Da die Recht tritt — und dann immer und immer nneoer Leu alten Mann sehen, dem Sie Ihr Leben verkauft haben o, ich sage Ihnen, Sie werden in Ler Sehn- ' sucht nach Liebesglück untergehen!. Blicken Sie mich nicht so abweisend an, ich kenne Sie, besser als Sic ahnen nnd darum kann ich es nicht fassen, daß meine Worte unerhört verhallen sollen! Ich habe Sie einmal Las Lieü vom alten König und Lem blon- Lcn Pagen singen hören — nnd wie — atemlos habe ich vor Ihrem Fenster gestanden und gelauscht — in Ihren Tönen lag Ihr Herz — das war echt! Kommt aber einstmals der blonde Page, so denken Sie daran, daß ich ihm niemals gönnen werde, die Seligkeit von Ihren Lippen zu trinken, die mir versagt worden ist!" Ohne ihn zu unterbrechen, ließ sie seine Worte über sich ergehen) er tat ihr leid: vielleicht war sie auch nicht ganz ohne Schuld — sie hatte gefühlt, was sie ihm war — und nicht mit seinem heißen Empfin den gerechnet — unL nun war die Stunde da, in der seine Leidenschaft alle Schranken durchbrach — und sie konnte ihm nicht einmal so entgcgentreten, wre sie es wohl gemußt hätte — ein Etwas war da in ihr. was dagegen war, was sie nicht unterdrücken konnte, das mit heimlichem Beben und heimlichem Glück sei nen leidenschaftlichen Worten lauschte. Liebte sie denn den Mann da vor ihr? Nein. nein, schrie es in ihrer Seele; aber doch war er ihr nicht gleichgültig: doch hing ihr Auge mit Entzücken an seiner blühen den Kraft und Mannesschönheit aber sie nahm sich zusammen: sie wollte ja ehrlich bleiben, wollte dic Stunde der Anfechtung siegreich überwinden. Leise legte sie die Hand auf seinen Arm und sagte: „Cesare, lassen Sie mich und gehen Sie! Vergessen Sie diese Stnnde, Cesare, wie ich sie vergessen werde, und lassen Sie uns als ante Freunde scheiden, die wir bisher gewesen sind," sagte sie bittend und streckte ihm Lie Hand entgegen, die er mit festem Druck er griff. schmerzlich sah er Lie schöne Frau an, und schmerzlich kam es von seinen Lippen — „Freundschaft! — Freundschaft will ich nicht — ich wollte Liebe — ich kann es nicht vergessen, Madonna! — Sie wollen mir Balsam geben und sehen doch nicht, wie weh Sie mir tun mit Ihren Worten." Einen Augenblick schwieg er, dann sagte er in gänz lich verändertem Tone: „Der Graf ist noch immer nicht zurückgekommen; es wirö Loch zu lange, darauf zu warten. Wollen Sie, bitte, meine ergebensten Empfehlungen ausrich ten und meinen Dank für Lie Gastfreundschaft, die ich in seinem Hause genießen durfte. — Und Sic, Con tessa," — bei Liesen Worten bebte seine Stimme et was — „und Sie behüte Lie Madonna! Vergeben Sie meine Unbesonnenheit und Lenken Sie meiner ohne Groll. Ich werde Sie niemals vergessen!" Tief beugte er sich über ihre weiße Haut», Lie er inbrünstig küßte, miL ste fühlte, wie eine beiße Träne daraus fiel. Qbne Laß ste «S veMn-rrn hANNtL, fM- Türkei keiue H-vWMechte «ehr beanspruche, «üffe Agys^ s M die Erbschaft der türkischen Rechte an dem Suezkam», antreten. Aus In« und Ausland. Berlin. Der Direktor des Instituts für Schiffs- imd Tropenkrankheiten, Obermedizinalrat Prof. Dr. Nocht ist als Mitglied des Gesundheitsausschusses des Völkerbundes berufen worden. Er ist bereits nach Genf abgereist. Halle. Der Polizeipräsident hat die Kundgebung, die die bürgerlichen Parteien an dem durch ein Dynamitattentat beschädigten Kaiser-Wilhelm-Denkmal geplant hatten, ver boten, ebenso die von den Linksparteien geplanten Gegen- kundgebungen Breslau. Wie die Woiwodschaftsbehörde amtlich mitteilt, hat der zum schlesischen Woiwoden ernannte bisherige Woiwode von Pofen, Dr. Zygmunt Celichkowski, auf sein ihm zuge dachtes Amt als Woiwode von OLerfchlesien verzichtet. Kassel. Der Provinzialausschuß hat mit sieben gegen sechs Stimmen bei zwei Stimmenthaltungen der Wahl des ehe maligen preußischen Kultusministers Konrad Haenisch zum Regierungspräsidenten von Wiesbaden zugesttmmt. Köln. Die Stadtverordnetenversammlung beschloß, um die Genehmigung der Aufnahme einer Anleihe von drei Milli arden Mark nachzufuchen. Diese soll zur Ausführung von Hafen- und Industrieanlagen sowie von Bahn-, Kanal-, Ausstellungs- und Messebauten, ferner für Lie Erweite rung der Elektrizitätswerke dienen. Malta. Das englische Kriegsschiff „Ajax' mit dem vor maligen Sultan an Bord, der sich nach Mekka begibt, ist von Malta abgegangen. Man glaubt, daß der Exsultan auf den Dampfer „Clematis" umsteigen werde, sobald er im Suez kanal angckommen i st. Die Arbeitszeit der Staatsbetriebe. Entwürfe im Verkehrs- und Po st Ministerium. Ebenso wie im Verkehrsministerium befindet sich nun auch im Neichs-Postministerium ein Gesetzentwurf in Vor bereitung, der die Arbeitszeit des Personals der Reichs- Post- und Telegraphenverwaltung neu regelt. Ausgehend von dem A ch 1 stun d e n ta g, der als normaler Arbeits tag weiter a nerk a nn t ist, soll der Entwurf eine bessere Ausnutzung des achtstündigen Arbeitstages durch eine besondere Wertung der viel umstrittenen Be griffe, „Dienst", „Dienftbereitschaft" usw. vorsehen. Im Gegensatz zu den Dienstdauervorschriften des Reichsver- kehrsministers, die für das gesamte Personal der Reichs bahn Geltung haben, beschränkt sich der Entwurf des Reichspostministerimns auf die Arbeiter und Ange stellten der Reichspost. Das Reichspostministerium hält es aus beamtenpolitischen Gründen für unmöglich, die Arbeitszeit der Beamten, Angestellten und Arbeiter in einem einzigen Gesetz zu regeln. Die allgemeinen Verhand lungen des Verkehrsministeriums mit den Gewerkschaften sind abgeschlossen worden. Der Minister wird im Be nehmen mit dem Beamtenrat und dem Hauptbetriebsrat einen Erlaß in der Angelegenheit herausgeben. Anzu nehmen ist aber, daß sich eine gemeinsame Pasis mit den Gewerkschaften hat finden lassen. Abermalige Erhöhung der Postgebühren. Ab 15. Januar. Der Reichstagsausschuß für Postangelegen tzei t e n beschäftigte sich mit Len neuen Gebührenerhöhun gen bei der Reichspost- und Telegraphenverwaltung, Lie am 15. Januar in Kraft treten sollen. Im allgemeinen wurde von der Neichspostverwaltung eine Verdoppelung der vom 15. Dezember 1S22 an gültigen Gebühren ver langt. Die neuen Portosätze sollen sich wie folgt stellen: Der Brief im Ortsverkehr bis 20 Gramm 20 Mark, über 20 Gramm bis 100 Gramm 30 Mark, über 100 bis len sich ihre Augen mit Tränen, und ihre Stimme war sehr unsicher, als sie sagte: „Leben Sie wohl, Cesare, Gott sei mit Ihnen." Da riß er sie in seine Arme; ein glühender Kuß flammte auf ihren Lippen; dann sah sie sich allein und laut aufweinenö sank sie zusammen. Endlich kam ihr Gatte. Freundlich und liebevoll trat sie ihm entgegen — sie wollte gut machen, was sie gesündigt hatte und ihm Loch verbergen mußte. „Du warst so lange fort, Adalbert? Ich hatte wäh rend Ler Zeit Besuch — Marchese Conechi — er läßt sich Dir empfehlen. — Ich fand ihn recht bleich und krank aussehend." „Ich glaube, daß er überhaupt nicht wieder gesund wirö. Sein Arzt befürchtet, daß jener Sturz ihm fürs Leben geschadet hat, um so mehr, da er des Arztes Verordnungen so wenig befolgt. Er muß seine bis herige, tolle Lebensweise gänzlich ändern!" „Es tut mir leid, das zu hören," sagte sie ruhig, „er selbst legte Ler Sache gar keine Bedeutung bei. Frau von Eschwege wird ihn sicherlich ordentlich beaufsich tigen. Wie sie mir sagte, ist er ihr teuer wie ein Kind." Graf Rodenberg beobachtete seine Frau scharf, wäh rend sie mit einander sprachen, und seine Brust hob ein befreiender Atemzug. Wenn sie so ruhig und ge lassen über die Krankheit des Marchese sprechen konnte, dann liebte sie ihn auch nicht. Aber doch war er froh, daß die Abreise so nahe war. Sein schönes Weib gehörte ihm allein — und hier war sie von so vielen Seiten in Anspruch genommen. Nun wurde es wieder anders. 6. Kapitel. Es war ein schöner Page. Blond war sein Haar, leicht war sein Sinn; Er trug die serdne Schleppe Der jungen Königin. Vier Jahre waren vergangen, vier Jahre, die Graf Rodenberg mit seiner Gattin meist auf Reisen ver bracht hatte, — in Wien, Paris, an der See, im Ge birge, wo es ihnen beliebte, bis er durch einen hefti gen Rheumatismus gezwungen wurde, an den Quel len Wiesbadens Heilung zu suchen. Lange lag er krank, aber Regina war unermüdlich bemüht, ihm Lurch sorgsamste unL liebevollste Pflege seine Schmer zen zu erleichtern. Tag und Nacht war sie bei ihm, jeden Augenblick seines Rufes gewärtig: denn er konnte nicht ohne sie sein, und geduldig ertrug sie seine Launen — er war ein eigenwilliger Kranker, dem schwer etwas recht gemacht werden konnte. Wie derum war er aber von einer riihrenden Dankbar keit gegen Regina, und wenn sie an seinem Bette saß, faßte und streichelte er ihre Hände. „Du tust pl viel, mein Liebling", pflegte er dann zu sagen, „stehst fv blaß und schmal aus, schone Dich!"