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jeder dies beachtet. Die Sparsamkeit der Krankenkassen wird vielfach verkannt oder als ungerechte Maßnahme empfunden. Eine geradezu beispiellose Verschwendung wird mit den leeren Arzneiflaschen, Schachteln und Kruken getrieben. Im Jahre 1914 kostete eine Flasche zu 200 Gramm Inhalt noch 15 und heute haben die Kasten hierfür 10,40 zu bezahlen. Diese unsinnige Vergeudung von Kastengeldern muß vielmehr von der Allgemeinheit der Kastenmitglieder getragen werden. — Die Kastenvertreter der Ortskrankenkaste Leipzig haben in einem Nachtrag zur Krankenordnung mit Genehmigung der Aufsichts behörde folgendes beschlosten: „Die Bezahlung der Arzneimittel- gefäße wird nur bei der erstmaligen Abgabe einer Arznei von der Kaste übernommen. Bei Wiederanfertigung derselben Arznei haben die Mitglieder sowie deren anspruchsberechtigte Angehörige das Gefäß entweder in gereinigtem Zustande an die Apotheke zurückzugeben oder das neue Gefäß selbst zu bezahlen." — Eine Staatslehranstalt für Gartenbau ist in Pillnitz errichtet worden. Die neue Schule ist eine Bildungsanstalt für alle, die sich dem Erwerbsgartenbau, der Landschaftsgärtnerei und der Gartenkunst widmen. Sie dient nicht nur den Garten bauunternehmern, die sich durch Teilnahme am höheren Lehr gang eine gute praktische und theoretische Ausbildung, sondern auch den Gartenarbeitern, die sich durch Teilnahme am Winter lehrgang und an kurzfristigen Lehrgängen berufliche Vorteile verschaffen wollen. Sie will damit in gleicher Weise Arbeit gebern und Arbeitnehmern Verständnis und Liebe für ihren Beruf und ein Rüstzeug zur Hebung ihrer Daseinsbedingungen vermitteln. — Die rückständige Arbettslöhnung aus der Zeit der eng lischen Kriegsgefangenschaft haben zahlreiche ehemalige Kriegs gefangene noch nicht erhalten. Ueber die Gründe, die die Aus zahlung seither unmöglich machten, äußert sich das Reichs finanzministerium wie folgt: „Die Auszahlungen für rückständige englische Arbeitslöhnung ehemaliger deutscher Kriegsgefangener konnten erst nach Eingang der von der englischen Regierung ausgestellten Guthabenlisten erfolgen. Diese Listen trafen ein, nachdem die Heimkehrer bereits aus der Gefangenschaft zurück waren. Aus diesen Listen allein ist zu ersehen, welcher Betrag an rückständiger Arbeitslöhnung, Postgeld usw. jedem einzelnen Heimkehrer zusteht. Vor Eingang der englischen Listen war es nur möglich, den Heimkehrern auf Grund der von ihnen ange meldeten diesbezüglichen Forderungen Vorschüsse bis zu 100 aus Reichsmitteln zu zahlen, svsern glaubhaft gemacht werden konnte, daß ein Einspruch bis zu dieser Höhe bestand. Die Aus zahlungen nach den englischen Listen sind bereits seit Monaten im Gange, erfolgen durch die Hauptkaste für das Kriegs gefangenenwesen, Berlin SW 68, Schützenstraße 3, und zwar zu dem Kurse des Tages, an dem die Heimkehrer das Durch gangslager postierten. Sie stoßen aber insofern auf Schwierig keiten, als die Heimatsanschriften der Empfangsberechtigten in den englischen Listen fehlen und diese erst ermittelt werden müssen." — Hiernach wäre es also dringend erwünscht, daß die Anspruchsberechtigten unter Einsendung ihrer Ausweise sich ihrerseits mit der genannten Hauptkaste in Verbindung setzen. — Törichte Vernichtung. Immer wieder sinket man im Walde umgeworfene Pilze. Entweder werden sie achtlos mit dem Fuße beiseite gestoßen, oder aber es geschieht in der Mei nung, eine gute Tat vollbracht zu haben, die aber genau so viel Wert hat, als wenn unverständige Spaziergänger eine nicht nur harmlose, sondern sogar nützliche Ringelnatter, die ihnen über den Weg läuft, totschlagen. Pilze und Schlangen sind leider sür manche Leute der Inbegriff des zu Vernichtenden. Die Leser seien angehalten, sich an diesem Zerstörungswerk nicht zu oe- teiligen, denn für den Kenner hätten die so wahllos zerstörten, häufig ganz zertretenen Pilze oftmals ein gutes, schmackhaftes und nahrhaftes Esten gegeben. — Acht wichtige Regeln für Pilzsucher. 1. Nimm nur die Pilze, die du genau kennst! 2. Sammle im Anfang in Gesell schaft eines Pilzkenners und nur wenige Sorten; gehe allmäh lich zu neuen Arten über! 3. Mußt du allein sammeln, so laß die geernteten Pilze vor dem Genüsse von einem Kenner durch sehen! 4. Sammle nur junge, feste Pilze und laß die alten, schwammigen stehen! 5. Bereite die Pilze frisch zu und iß sie frisch! Ein großer Teil der Vergiftungen ist auf zu langes und unzweckmäßiges Aufbewahren zurückzuführen! 6. Koche sie nicht zu lange, damit das darin enthaltene Eiweiß nicht durch Verhärtung unverdaulich wird, und kaue sie gut! 7. Lerne die giftigen Pilze kennen wie die giftigen Früchte anderer Pflanzen, es gibt kein allgemeines Erkennungszeichen! 8. Sei besonders vorsichtig bei ganz jungen, unentwickelten Pilzen! — Das neue Hartgeld soll im August zur Ausprägung gelangen, nachdem der Reichsrat seine Zustimmung zu der end gültigen Gestaltung erteilt hat. Geplant ist zunächst für 200 Millionen Mark Einmarkstücke, sür 200 Millionen Mark Zwei markstücke, sür 150 Millionen Mark Dreimarkstücke und sür 160 Millionen Mark Fünfmarkstücke auszuprägen. Als Metall wird Aluminium mit einer Kupferlegierung verwandt. Das Einmarkstück, etwas größer als das Fünfzigpfennigstück, hat gerippten Rand, die anderen Münzen glatten Rand. Auf der Schriftseite, die einen Perlenkreis hat, liest man „Deutsches Reich" und die Wertbezeichnung, teils in Ziffern, teils in Wor ten. Die Schauseite zeigt den neuen Reichsadler. — Bundessest der evangelischen männlichen Jugend Sachsens. Der evangelische Iungmännerbund in Sachsen hält sein 2. Bundessest vom 2.—5. September 1922 in Mittweida ab. Den Festgottesdienst im Dom hält Oberkirchenrat Reimer aus Dresden. Der Tagungsplan weist u. a. auch Sport- und Schwimmwettkämpfe, Festzug, Vorträge der Posaunenchöre auf. — Die Natur Hilst sich selbst! Vor dem Kriege belief sich bei 460 Millionen Bewohnern der Frauenüberschuß auf 9ft- Millionen. Gegenwärtig beträgt der Frauenüberschuß 25 Millionen. In der Vorkriegszeit entfielen auf 1000 Männer 1033 Frauen. Jetzt entfallen auf 1000 Männer 1111 Frauen. Für Deutschland wurden die Zahlen 1027 und 1089 festgesteltt. Bei den Geburten verzeichnet man gegenwärtig einen beträcht lichen Knabenüberschuß. 1916 kamen in Preußen auf 100 Mäd chen 107,2, 1919 108,2 Knaben. Sachsen zeigte 1917 die be merkenswerte Erhöhung auf 108,8 Knaben. Es liegen bei diesen Erscheinungen natürliche Ursachen zutage, die bisher un genügend erforscht und noch nicht erkannt sind. — Grillenburg. Pilzglück hatte hier eine Frau. In den hiesigen Waldungen fand sie am Sonnabend einen kern gesunden Steinpilz, der das respektable Gewicht von 4 Pfund und 60 Gramm wog. Der Pilz hatte einen Hut fast so groß wie die früheren runden Sechspfundbrote. , — Kötzschenbrvda. Die Vogelwiese wird in diesem Jahre mit dem Erntedankfest verbunden sein. Der Kirchenvorstand hat auf ein Ersuchen dem Wunsche entsprochen, so daß am Sonntag den 13. August in der Kirchsahrt das Erntedankfest gefeiert werden wird. Die Vogelwiese wird zu gleicher Zeit abgehalten, sie endet, wie gewöhnlich am Dienstag den 15. August mit dem Abbrennen eines Feuerwerks an der Elbe. — Dresden. Vor dem Hauptbahnhof wurde auf dein Wiener Platz die aus Pirna ankommende Frau M. Kretzschmar von einem Kraftwagen umgefahren und schwer verletzt nach dem Krankenhaus Friedrichstadt gebracht, wo die Frau bald ihren Verletzungen erlag. — Bad Lausick. Ein schwerer Unglücksfall mit tödlichem Ausgange. Dr. Ose versuchte am Sonnabend nachm. 5 Uhr auf der Straße nach Lauterbach mit seinem Motorrad zwischen zwei beladenen Geschirren hindurchzukommen. Durch Anfahren verlor er die Gewalt über sein Rad und stürzte so unglücklich, daß ihm der Wagen über den Körper ging. Die sofortige Ueberführung des Gestürzten nach Leipzig war not wendig, doch verschied er nach kurzer Zeit. Dr. Ose ist schon zweimal mit diesem Rad verunglückt. Einmal schwer auch auf dieser Straße. Der dritte Sturz war sein Tod. Dr. Ose galt in seiner Praxis als ein sehr tüchtiger und gewissenhafter Arzt. — Burgstädt. Im Alkoholrausch sein ziemlich neues Fahrrad verloren hatte vergangenen Sonntag ein aus Wolken burg stammender Arbeiter. (Ja, im Rausch, Rausch, Rausch!... haben viele schon so manches versetzt.) — Arnsseld bei Jöhstadt. Bei dem am Sonnabend hier niedergegangenen Gewitter schlug der Blitz in die Scheune des Gutsbesitzers Teucher. Das Feuer griff so schnell um sich, daß auch das nebenstehende Wohnhaus ergriffen wurde. Beide Gebäude sind bis auf die Umfassungsmauern niedergebrannt. Der Schaden ist sehr bedeutend, da der Geschädigte nur niedrig versichert hatte. Mehrere Ferkel sanden den Tod in den j Flammen. — Werdau. Die Stadtverordneten haben eine Ratsvor lage angenommen, wonach eine Anzahl Firmen bereit ist, Bei träge zur Hebung der Wohnungsnot zu leisten. Einige Firmen haben ohne Rücksicht auf die Zahl der beschäftigten Arbeiter feste Beträge gezeichnet, andere wollen für jeden Arbeiter und Angestellten ihrer in Werdau gelegenen Fabriken 1000 500 oder 300 zahlen. Die gezeich ¬ neten Beträge sollen spätestens bis Ende 1922 an den Gemein nützigen Bauverein gezahlt werden. Es sollen damit Klein wohnungen gebaut, Wohnungen ausgebaut und Wohnungen durch Absindung freigemacht werden. Mit dem Bau soll so schnell wie möglich begonnen werden. Sport und Spiel. 1. Deutsches Arbeiter-Turn- und Sportfest in Leipzig. Der Festmontag wies wieder einen starken Besuch auf. Am Vormittag waren die Wetturner und die einzelnen Turnkreise daran stark interessiert, am Nachmittag Groß-Leipzig. Die turnerischen Vorführungen. Schon morgens 6 Uhr setzte das Gerätewetturnen ein, Zehnkampf der Turner. Nach der Vormeldung 27 Riegen. Um 9 Uhr begann der Siebenkampf der Turnerinnen, 25 Riegen. Der Nachmittag hielt, was die Festordnung ankündigte. Zunächst wieder Massenvorführungen. Die am Festsonntag zu Master gewordenen allgemeinen Freiübungen der Turnerinnen eröffneten den Reigen. Die hohe Teilnehmerzahl vom Vortage war zwar nicht erreicht, aber die Turnerinnen legten erneut öffentlich Zeugnis ab, daß auch sie ihr Pensum an Festarbeit mit Liebe und Hingebung erfüllt hatten. Unmittelbar danach folgten die Nacktturner des Kreises Sachsen. Sie imponierten einmal durch ihre große Zahl und dann zum andern durch eine gewisse Originalität ihrer Uebungen. Nunmehr kam der Höhepunkt des Nachmittags, das Turnen der Gäste, in diesem Falle der Ausländer, der Schweizer, der Finnen, der Belgier. Schweizer Turnen war immer deutsches Turnen, im wesentlichen auch das der nordischen Völker. Das bewiesen die Freiübungen der Schweizer und der Finnen. Weitausgreifende Uebungen mit sicheren Stellungen und feinen Haltungen. Dazu exakteste Ausführung. Die Uebungen der Belgier waren zum Teil anderen Gepräges. Schon im Marsch und in der Haltung. Das Geräteturnen der Schweizer war Sektionsturnen an 8 Barren und 4 Pferden, also ein Gemeinturnen unter einem Kommando. Die Finnen waren erstklassige Geräteturner. Ihre Schwungübungen waren hervorragend. Auffallend die große Sicherheit im Abgang vom Gerät. Auch die Belgier zeigten Gemeinturnen am Barren. Der große Festturnplatz zeigte eine Betriebsamkeit, die an Mannigfaltigkeit und Eigenart nichts zu wünschen übrig ließ. Staffelläufe und sportliche Wettkämpfe im Innenraum. Sonder vorführungen verschiedenster Art in den Eckplätzen (Geräte turnen, Athletenvorführungen usw.). Dazu trat das Turnen der Kreise an Geräten, später das Keulenschwingen der süd deutschen Turner. Also ein Gesamtbild voller Abwechselung, anregend sür jeden Zuschauer und werbend sür die Leibes übungen im allgemeinen. Durch ihr eigenartiges Auftreten er regten wiederum die Turnerinnen der Tschechoslowakei die Auf merksamkeit der Zuschauer. Später traten auch die deutschen Arbeitervereine aus der Tschechoslowakei auf und turnten schöne Freiübungen. Den Schluß der Mastenvorführungen bildeten die Keulenübungen der Turnerinnen Sachsens. Auch ein Alters turnen kam zur Ausführung. Wettermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Das von Westen herankommende Hochdruckgebiet hat wesentliche Fortschritte gemacht und reicht bereits bis nach Süddeutschland. Aus dem raschen Ansteigen des Druckes über Mitteleuropa ist zu schließen, daß es seine Bewegung rasch fortsetzen wird, so daß sür morgen abnehmende Bewölkung so wie Temperaturzunahme und nur unerhebliche Niederschläge in Aussicht stehen. Die weiterhin folgenden Tage werden vor aussichtlich warm und meist heiter verlaufen. Donnerstag den 27. Juli »i» Mrsedkuchrnfest mit stsrkdesetrter üallmusik wozu freundlichst einladen Max Haubold und Frau. für ckie uns anlässlich unserer xolclenen W Uocftreit ckarZebrackten Llückvünscsie uncl W 6esckenke unci cler Ltänclcken cles Posaunen- W « ckores uncl äes LesanZvereins saZen vir M ftierckurck allen unseren ksrrlietwtsn Dank. Orumbscli, cken 23. Juli 1922. «r« W kruno Mex Horn uncl brau. W Die beste Gelegenheit für den umsichtigen Geschäftsmann, den Geschäftsumsatz zu steigern,istundbleibt eine zugkräftige Anzeige im Wilsdruffer Tageblatt. Thomasmehl und Kainit rohes Knochenmehl KmnmHMBrph. empfiehlt «»» Albert Harz Mohorn. In den nächsten Tagen trifft ein Waggon Kielern- ma v«»en!»eiibslr ein. Bestellungen nimmt entgegen «ro? Theodor Ferch, Wilsdruff Rosenstraße 82, Telefon 428. Möbliertes Limmer sucht junger Beamter mögt, für 1. August. Angebote an die Geschäfts stelle d. Bl. u. Nr. 4205 erb. Ei« Stntsahlc» bis zu einem Jahr zu kaufen gesucht. «rn Werte Angebote mit Preis und Raff» an Siltsbtfiher Alm« Franz, BroSwitz (Bez. Dresden). Himbeeren Johannisbeeren reife Stachelbeeren kauft jed Quantum Jäpel,Wilsdruff 2 Glucke» mit Kücken (Rohde Isländer) zu verkaufen Rosenstr. 831. 8mdW mit Garten und eo. etwas Feld oder Geschäft, von Selbstkäufer zu kaufen gesucht. Freie Wohnung Bedingung. H. Watzel, Gittersee (Bez. Dresden). 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