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Wilsdruffer Tageblatt : 28.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192211285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19221128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19221128
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-28
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.11.1922
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Nah uns Fern. O Zu dem Raubttbrrfall auf einen Güterzug zwischen den Station^ Köln-Katt nrtd Gremberg wird noch ge meldet: Nach den bisherigen Feststellungen sind Zigarren im Werte von etwa 700 000 Mark und eine Kiste Fleisch waren im Werte von etwa 50 000 Mark geraubt worden. Die Räuber konnten nicht überwältigt werden, weil von sieben Schußwaffen der Bahnpolizeibeamten fünf ver sagten. Unter der Bande, deren Mitglieder größtenteils bekannt sind, befinden sich ehemalige Zuchthäusler und Sträflinge. Wie weiter gemeldet wird, wurden in den letzten vierzehn Tagen im Bezirk Köln fast jede Nacht Überfälle auf Güterzüge ausgeführt, wobei den Räubern Güter im Gesamtwerte von zehn Millionen Mark in die Hände fielen. So wurde in der Nacht zum 17. November ein Güterzug Mischen Kirberg und Kalscheuren überfallen, nachdem bereits vier Nächte hintereinander an derselben Stelle Züge beraubt worden waren. In diesem Falle ge lang cs, den Räubern die einen Wert von Millionen Mark darstellenden Güter wieder abzujagen. Die Bande selbst konnte nicht mehr gefaßt werden. lZ TrpeSMsHung im großen. In Leipzig wurde eine Massenfälschung von Tausendmarkschecks, die die Groß banken zur Behebung der Zahlungsmittelnot aufcinander- g-ezogen batten-, entdeckt. Die Falschstücke trugen den Namen der Deutschen Bank, Filiale Leipzig, als Ausstellerin und sind auf die Mitteldeutsche Creditbank, Filiale Leipzig, ausgestellt. O Schweres Grubenunglück in Westfalen. Auf der Schachtanlage Shamrock I und II in Herne ist ein Grnben- brand ausgebrochen, bei dem ein Steiger und neun Berg leute den Tod fanden. Das Feuer entstand- in einer in der Holzz-mmerung stehenden Gesteinstrecke, in-der eine elektrische Lokomotivförderung mit Oberleitung umgeht. Die Ursache war Kurzschluß der Fahrstrecke oder der elek trischen Kurbel. Die Verunglückten sind an den Brand- gaseu erstickt, bevor ihnen Rettung gebracht werden konnte. O Verhindertes Verbrechen. In Rehau in Oberfranken wollte ein Fabrikarbeiter seinen eigenen kleinen Knaben, in einen Sack verpackt, in das Kesselfener werfen; von dem zufällig anwesenden Fabrikherrn wurde er daran ge hindert. Der Heizer hatte den Inhalt des Sackes als zu verbrennende Lumpen bezeichnet. Er gab dann an, daß seine Frau, die Stiefmutter des Müdes, ihn zu deni besti alischen Verbrechen angestiftet habe. O Aufhebung einer Geldfabrik. In dem Dorfe Friesen heim bei Lahr hob die badische Polizei eine Geldsabrik auf. Es wurde eine Familie Eger verhaftet; die englische Psundnoten anfertigte und in den Verkehr brachte. Das Geschäft scheint seit Monaten betrieben worden zu sein und glänzend floriert zu haben. O Palastrevolution i» Doorn. Seit einigen Tagen ist die Gattin Wilhelms ll. erkrankt und muh das Bett hüten. Ihre Anwesenheit in Doorn sollte, wie ein Berliner Blatt wissen will, eine kleine Palastrevolution zur Folge gehabt haben. Der Hofmarschall v. Moltke will von seinem Posten zurücktreten, auch der Hofarzt Dr. Haehner will angeblich nicht bleiben. Der zukünftige Hofmarschall soll bereits ein getroffen sein, doch wird sein Name geheimgehalten. D Hotel Brennerbad abgebrannt. DaS allen Tirol- und Jtalienveisenden bekannte Hotel Brennerbad auf dem Brenner ist einem Schadenfeuer zum Opfer gefallen. Das Brcnuerbad war vor dem Kriege ein sehr besuchtes Haus, in dem sich viele Reichsdeutsche trafen. Im Kriege wurde es geschlossen, eine Zeitlmrg aber als Lungenheilstätte für Kriegsvorletzte geöffnet. Jetzt gehörte es zu Italien. <Z Die Juwelendiebe von Schloß Nachod. Der König- gräyer Polizei ist es gelungen, die Diebe, die einen Ein bruch in das ehemalige Scharunburg-Lippifche Schloß in Nachod verübt hatten-, zu verhaften. Ein- bedeutender Teil der Juwelen wurde wieder vorgefunden. Das schönst« Stück der Diebesbeude, eine Perlenkette, Hatton die Diebe in Keine Teile zerbrochen urrd unter sich verteilt. O StrSslingsausruhr. Im Militärgesängnis in Lodz kam es zu einem Aufruhr der Gefangenen; sie zerstörten die Zellen und die Kontoreinrichtung. Militär griff ein und stellte die Ruhe wieder her, nachdem es zu einer förmlichen Schlacht gekommen war, in der zwei Gefangene erschossen, fünf schwer verwundet wurden. O Einsturzkatastrophe bei Neapel. In Garbita (?) bei Neapel ist infolge einer Erdsenkung ein Wohnhaus einge stürzt, wobei»9 Personen unter den Trümmern begraben wurde». Vikr wurden als Leichen geborgen. O Post von Amundsen. Das norwegische Außen ministerium hat einen Bericht aus Nowonitolajewsk er halten, wonach eine wissenschaftliche Expedition unter der Leitung des Geologen Urvanzew an der Küste zwischen Pjasina und Dickson Post von Amundsen, Vie mit Testen und Knudsen abgesandt war, gefunden hat. Es wurden auch Gegenstände gefunden, die Eigentum der beiden Ge nannten waren. O Bürgerlich und königlich. Im Schlosse Fredensborg bei Kopenhagen fand die Hochzeit der Prinzessin Dagmar, der Schwester des dänischen Königs, mit dem Kammer- junker Jörgen Castenskjold, einem »Bürgerlichen", statt. Der Kronprinz Frederik von Dänemark, der Musik studiert, trat bei dieser Gelegenheit als Orchesterdirigent auf, in dem er mehrere Musikstücke zur Einleitung der Festlichkeiten dirigierte. Vermischtes. 1 Ein AriegsheilbSder-Syndikat. In Berlin hrK sich ein Unternehmen gebildet, das sich Kriegsheilbäder-Shndi- kat nennt und es sich zur Aufgabe gestellt hat, den allge meinen Gesundheitszustand in Deutschland, der sich infolge des Weltkrieges in erschreckender Weise verschlechtert hat, wieder auf den Stand der Vorkriegszeit zu bringen. Durch Bereitstellung billiger Bäder, Kuranstalten, billiger Ver pflegung und Unterkunft in Sommerfrischen, die zu be suchen weiten Kreisen der Bevölkerung infolge der Preis entwicklung unmöglich gemacht ist, soll eine durch das Syn dikat ins Leben zu rufende Aktiengesellschaft an jener Auf gabe arbeiten. Das Ehrenprotekwrat des gänzlich un politischen Unternehmens hat Geueralfeldmarschall v. Hi«- denbmg übernommen. Das falsche Wort Zahnplombe. Seit Jahrzehnten be müht sich die Ärzteschaft, den vollständig sinnwidrigen Ausdruck „Plombe" und „plombieren" aus der Zahnheil kunde zu entfernen und sinngemäß zu sagen, daß die durch Zahnfäule entstandenen Löcher mit irgendeinem geeigneten Material „gefüllt" werden. Der Begriff „plombieren" ist aus dem Mittelalter zu uns gekommen; damals suchte mau caisächlich die durch Zahnfäule entstandenen Höhlen da durch auszufüllen, daß man dünne Blättchen von Blei tPlumbrnn) hineinpreßte. Man kann doch aber „Plom ben" (also Meifüllungerr) nicht aus Zement, Gold, Por zellan oder Amaloam Lerkellen! Der Dollar am 25.Nov.: 7206,93-7243,07 Mk. „ „ „ 26.Nov.:8004,93—8045,07Mk. Neueste Meldungen. Deutschland und die Einheitsfront der Entente. Berlin. Inoffizielle Meldungen aus London und Paris über die kommende Einheitsfront der Entente in der Repara- ttonsfrag-e, die hier bekannt geworden sind, haben in hiesigen politischen Kreisen ziemliche Bestürzung hervorgerufen. Auch in den Kreisen der Regierung selbst ist man ernstlich besorgt, da man schwerwiegende Ereignisse schon ig den nächsten Tagen be fürchtet. Die Reden des Reichskanzlers und Dr. Stresemanns über die Lage im Rheinland beweisen, wie ernst man in den Kreisen der Regierung und des Parlaments die Gesahr bereits ansieht. Man erwartet schon in den nächsten Tagen eine Note der Reparationskommission und gibt offen der Befürchtung Ausdruck, daß diese neue Forderungen enthalten könnte, durch die eine tveitere Verhandlung in Brüssel unmöglich gemacht wird. Argentinien erwirbt deutsche Schiffe. Hamburg. Argentinien ist in Verhandlungen wegen An kaufs von achtzehn deutschen Schiffen eingetreten, die es in seine Flotte einzustellen beabsichtigt. Nach den Bestimmungen des Vertrages von Versailles können jedoch nur mit besonderer Erlaubnis der alliierten Mächte Schiffe aus Deutschland nach dem Ausland verkauft, werden. Der Kauf-findet daher unter dein ausdrücklichen Vorbehalt statt, daß es den Verkäufern ge lingt, die Bewilligung der Alliierten zu erhalten. Noch leine Antwort der Reparattonskommission. Paris. Eine Antwort an die deutsche Regierung auf die letzte Note wird zunächst nicht erfolgen, -da die Reparations- kommission vorläufig eine Note der neuen deutschen Regierung abwartet, in der dies» ihren Standpunkt darlegt und erklärt, ob sie sich hinter die alte Note stellt. Die Reparationskommission wird sich dann sofort mit der Fragebeschästigen und der Reichs regierung eine Note zttgehen lasten und gleichzeitig eigene For derungen aufstellen. Ein neuer türkischer Protest. Lausanne. Schweden, Norwegen, Dänemark, Spanien, Portugal, Holland und Belgien sollen von der Konferenz an gehört werden, -wenn die Frage der Kapitulationen zur Dis kussion steht. Die Türken protestieren sehr energisch dagegen, doch erklärte Lord Curzon, daß diese Entscheidung der Konfe renz auf einem Präzedenzfall beruhe. Schon der Vertrag von Ssvres sehe vor, daß diese Mächte gehört werden müßten, und aus der Orientkonserenz von Lausanne müßte diesen Mächten das Recht zugesprochen werden, ihre Interessen im Nahen Osten zu vertreten, wenn gleich sie nur mit beratender Stimme zugelassen avürden. Die Türken verzichteten darauf auf Aw- recknerbaltuna ihres -Protestes. Gewitterwolken am außenpolittschen Himmel. London. In hiesigen politischen Kreisen findet das Gerücht seine Bestätigung, daß zwischen England und Frankreich ein weitgehendes Übereinkommen erzielt worden ist. Es heißt, daß »ie Franzosen in Lausanne keinerlei Widerstand gegenüber den englischen Plänen mehr leisten werden und daß die Lausanner Konferenz im englischen Sinne beendet werden wird. Auch in Mesopotamien und Syrien werden di« Ansprüche der Tücken zurückgewiesen werden und Vie Franzosen werden sich über die Mandate gütlich einigen. Als Gegenleistung dafür wird nun, wie verlautet, England den Franzosen in der Frage der Repa rationen völlig freie Hand lassen. Es vestcbl kein Zwei sei mehr da-ü'-er daß di- Eüiente aus irgendeine Weise Deutschland uvinaeu wia dir Revaralionen iu bezahlen. Ans Stadl und Land. I»»»» »MM »-«M »MMMM »Mr «»»MM »«»WM» Wilsdruff, am 27. November 1922. — Der Tag der Toten. Ein Totensonntag auch in der Natur! Den ganzen Tag, vom Morgen an, der spät und düster anbrach, bis zum späten Abend, der zeitig dämmerte, hingen feuchte und kalte Schleier aus den Wolken herab. Dazu sang am Vormittag der Sturmwind sein Lied, oft anschwellend zu dröhnenden Akkorden, und am Nachmittag und Abend breitete der Winter sein schnee ige« Linnen über die Erde. So wallfahrteten gestern Tausende bei Sturm und im Schneegestöber hinaus zu den Gräbern ihrer Heimgegangenen Lieben. Und trotz der Not der Zeit kam niemand ohne ein Zeichen des Ge denkens. — Der Abend brachte ven Wilsdruffern noch eine wenig angenehme Ueberraschung: das elektrische Licht versagte. Eiligst herbeiqesuchi* Oellampeu und Kerzen spendeten notdürftig Ersatz. Der Sturm hatte in der Zuleitung zwischen Deuben und Wilsdruff einen Defekt verursacht, nach dem noch am heutigen Montag gesucht wurde. Nachdem die Störung gefunden war, konnte sie schnell beseitigt werden und kurz nach 1l Uhr konnten die Motoren wieder laufen. — Konzert im „Adler" zum Besten des notleidenden Alters. Gedenket Eurer Alten! Des Winters Not steht dräuend vor der Tür! Diese Mahnung, von Herrn Studienassessor SpringSklee bei Beginn des Konzerts noch einmal warmherzig gesprochen in Versen von dem auch in unserer Stadt bekannten Herrn Syndikus G. Lißke- Dresden, kann nicht eindringlich genug ertönen. Und wenn der Ruf: Kommt, gebt! von 2 Menschen ausging, die aus reicher musikalisch-künstlerischer Begabung liebe Lieder zu Leben erwecken vermögen, so war ein reger Besuch des Konzerts zu erwarten. Man muß eS Frau Gisela Zschunke und Herrn Dr. Bretschneider danken, daß sie auf so angenehme Weise milde Hände aufzutun versuchten mit so schönem Erfolge. Frau Zschunke sang Lieder von Schubert, Brahms und Kinderlieber von Reger und Blech. Der warme GffangSton ihrer Stimme ließ ihr die Lieder heiter herzigen Inhalts ganz besonders gelingen. Schmiegsam im Ausdruck ging die Stimme den Wandlungen der Lieder von lieblicher Heiterkeit bis zu herber Traurigkeit nach und erhob sich auch zu schöner Leuchtkraft in Brahms: Von ewiger Liebe. Doch liegt dieser Stimme das innerlich erlebt Zarte, Lustig-Neckische, Herb-Traurige mehr als Sturm und Drang. Wer könnte aber so verinnerlicht ge stalten, wenn nicht eine anschmiegende Begleitung den Grund zur rechten Einstimmung legt! Herr Dr. Bretschneider ging ganz liebevoll der Summe nach, feinfühlig in den Wechselwirkungen des Klavier- und GesangloneS trug er tic Stimmung bis zum letzten verklingenden Ton. Sein eigner Flügel, den er in liebenswürdiger Weise dazu her gab, half ihm ganz wesentlich zum Gelingen. Es ist sehr zu bedauern, daß kein einziger Saal Wilsdruffs einen guten Konzertflügel besitzt. Ohne ein gutes Instrument ist wir kungsvolles Musizieren unmöglich. Auswärtige Kräfte müssen deshalb Wilsdruff me den. Stellt nicht irgendwer sein Instrument zur Verfügung, so wird «S auch den hei ¬ mischen Kräften weiter unmöglich bleiben, gute Musik zu pflegen und zu Gehör zu bringen, sehr zum Schaden deS künstlerischen Lebens in Wilsdruff. Dresden rückt ja immer weiter von uns ab. Wer weiß einen Weg? Vielleicht kann ein vorhandener Saalflügel mit größerer Hilfe ver edelt werden. Blumen und reicher Beifall bewiesen die Freude am Gehörten. Mit Brahms „Guten Abend, gute Nacht" als Zugabe schloß der schöne Abend. Allen, die gern gute Musik hören, bleibt die Hoffnung, beide Künstler bald wieder zu hören. Es sei auch Herrn Gietzelt noch mals gedankt, daß er in dieser Weise da- Konzert er möglichte. H. — „Brudergruß"-Kovzert. Am Sonnabend den 25. November veranstaltete der Männer- und Frauenchor „Brudergruß" im Hotel zum goldenen Löwen unter Mit wirkung von Frau Dr. Schelbach-Pfannstiehl, Dresden (Sopran) einen Volksliederabend. Die gesanglichen Dar- bietungen reihten sich dem bestehenden Rufe des Vereins würdig an. Die Männerchöre waren klanglich so fein ab getönt, daß die große Zahl der Sänger nicht zu hören war. Auch der noch immerhin sehr junge Frauenchor brachte herrliche und vor allem tonrein« Lieder zu Gehör. Die gute Auswahl und Ausführung brachte nicht endenwollen den Beifall, und mußten einige, von Männeru und Frauen vorgetragene Lieder wiederholt gesungen werden. Die gemischten Chöre zeigten an etlichen Stellen Unsicherheit, was vor allem bei dem Liede „Wie ist das Leben bitter arm" zu beachten war. Frau Dr. Schelbach-Pfannstiehl sang einige Lieder zur Laute. Die vorgetragenen Lieder ließen an Tonfülle und Reinheit nichts zu wünschen übrig und wurden von allen Anwesenden mit größtem Beifall ausgenommen. Leider war es schade, daß die Sängerin schon wieder mit dem 9-Uhr-Zug nach Dresden zurückfahren mußte und dadurch die Zusammensetzung des feingewählten Programms verletzte. Schade war es nur, daß der Saal, trotz des guten Besuches, nicht so wie üblich gefüllt war. Das dürfte jedenfalls darin zu suchen sein, daß an einem Abende zwei Konzerte stattfanden. Dies zu verhindern, möchte bei späteren Veranstaltungen Beachtung finden. —t. - Zum Beste» des notleidende» Alters find dieser Tage verschiedentlich Gaben gespendet worden von Leuten, die den Liederabend am Sonnabend nicht besuchen konnten. Sogar aus Dresden ist ein größerer Betrag einge« gangen, der wie die übrigen an den Fechtverein abgeliefert wird. Herzlichen Dank auch an dieser Stelle. — In de» Lindenschl'ößcheu-Lichtspielen kommt am Mittwoch abend der mit großartigen Naturaufnahmen ausgezeichnete Film „In Sturm und EiS" zur Vorführung. — Handwerker, Achtung! Morgen Dienstag nach mittag 5 Uhr findet im „Adler" Sprechtag des Ortsaus schusses statt. Auf der Tagesordnung stehen wichtige Hand- wnkerfragen, die das Interesse jedes Einzelnen beanspruchen. Auf das Inserat in der heutigen Nummer wird besonders hingewiesen. Giitertariserhöhung um 15V A. Nach Mitteilung des Reichsverkehrsminifieriums baden die Ermittlungen der letzten Tage über die voraus sichtliche Ausgabe der Reichsbahn im November und Dezember zu dem Entschluß geführt, für die Gütertarife zum 1. Dezember eine Erhöhung von 15V eintreten zu lassen. Bei der Erhöhung der Personentarife am 1. De zember bleibt es bei der bereits früher angekündigten Steigerung der Fahrpreise um 100 2S. — Die Zuckerlarte. Wie schon gemeldet, wird vom 1. Dezember an Zucker nur noch auf Zuckerkarten ausge- -geben. Aus den soeben vom sächsischen Wirtschaftsmim- fterium erlassenen AüsführungSdeftimmungm zur Reichs verordnung sei folgendes hervorgehoben: Zur Durchführung der Zuckerbewirtschaftung wird beim Wirtschaftsministerium eine Geschäftsstelle unter der Bezeichnung Landeszucker- stelle Sachsen errichtet. Sie beaufsichtigt insbesondere die Abgabe des von der Zuckerwirtschaftsstelle in Berlin dem Lande Sachsen zur Verfügung gestellten MundzuckerS an die versorgungsberechtigte Bevölkerung. Der Mund zucker darf nur gegen Vorlegung der vom Kommunal verband ausgegebenen Zuckerkarte abgegeben werden. Ver- sorgungSbercchtigt ist nicht, wer selbst oder als Haushalt- ang-hönger auf Grund eines Rübenlieferungs- oder son- ftigen Vertrags mit Zucker versorgt wird. Die Verbraucher sind in der Wahl des Kleinhändlers, von dem sie den Zucker während einer Versorgungsperiode beziehen wollen, frei; etwa schon erfolgte Eintragungen in Kundenlisten oder sonstige Zusicherungen bestimmten Kleinhändlern gegenüber sind ungültig. Die Abgabe von Zucker darf von der Abnahme anderer Waren nicht abhängig gemacht werden. — Der LavdeSparteitag der Kommunisten zur Regierungsbildung. Zum Schlüsse nahm man einstim- mig eine Entschließung zur Regierungsbildung in Sachsen an, in der die bisherige Politik und Taktik des Landes vorstandes gebilligt, die Heranziehung der Betriebsräte zur Gesetzgebung für notwendig erklärt und schließlich gesagt wird: „Die Erklärung des Landesvorstandes über die Ver- fassung nimmt den sozialdemokratischen Führern auch den letzten Vorwand, das Zustandekommen der Arbeiterregierung scheitern zu lassen. Eine Arbeiterregierung in Sachsen aus Kommunisten und Sozialdemokraten bedeutet eine tief gehende Verschärfung deS Klassenkampfes. Die Bourgeoste wird ihr den aktivsten Widerstand entgegenstellen. Weil jedoch die Arbeiterregierung eine Durchgangsphase im prole tarischen Befreiungskampf darstrllt, ist ein Scheitern umso schädlicher für die arbeitenden Massen. . . Die sozialdemo kratischen Arbeiter müssen verhindern, daß ihre Führer die Bildung der Einheitsfront und der Arbeiterregierung durch Kapitulation vor dem Bürgertum unmöglich machen. Ein stimmig wurde hierzu der Zusatzantrag der Gruppe West sachsen angenommen: „Der Parteitag erblickt in den zehn Forderungen der KPD. die Mindestforderungen für den Eintritt der KPD. in die Arbeiterregierung und ersucht den Landesvorstand, unbedingt an diesen Mindestforde rungen festjuhalten." — Die deutsche Gesamtkartoffelernte. Die deutsche .Kartoffelernte ist bedeutend bester ausgefallen, als man ur- 'spiünglich angenommen hatte. Die ersten amtlicheu
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