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Wilsdruffer Tageblatt : 19.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192212193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19221219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19221219
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-19
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.12.1922
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Qak vnä fern. ÜI Schülerfericnkarten. Schüler und Studierende, die Schülerferienkarten für Eisenbahnfahrten lösen wollen, müssen einen Personalausweis mit Lichtbild und Unter schrift vorzeigen. Während bisher nur Personalausweise anerkannt wurden, die von den Gemeinde- (Ortspolizei-) Behörden ausgestellt waren» werden für die Schüler und Studierenden der staatlichen und städtischen Anstalten jetzt auch von den Schul- und Hochschulleitungen ausgestellt« Personalausweise zugelassen O Das Opfer eines Schneesturmes ist der aus der Tschechoslowakei stammende Haushälter der Elbetalbaude im Riesengebirge geworden; er ging von der Wolsseüer- baude weg und ist seitdem verschwunden. Mehrere Nettungsexpeditionen, die ausgesandt wurden, haben ihn nicht finden können. Es muß daher angenommen werden, daß er sich bei dem furchtbaren Schneesturm, der im Hoch gebirge herrschte, verirrt hat und ums Leden gekommen ist. O Millionenunterschlagungen in der Jenaer Eisenbahn werkstätte. Umfangreiche Diebstähle von Noh- und Alt material in der Jenaer Eisenbahnhauptwerkstätte sind durch die Kriminalpolizei der Städte Naumburg, Gera und Jena ausgedeckt worden. O Verhaftung ausländischer Juwelenhändler. Der Kölner Kriminalpolizei gelang es, zwei Ausländer festzu- nehmen, die Anfang November der Gattin eines italie nischen .Großindustriellen in einem Gasthof in Viareggio sämtliche Schmucksachen im Werte von einer Milliarde ge stohlen hatten. Der geraubte Schmuck ist bis auf einen kleinen Teil wieder zur Stelle geschafft Ans Stadt und Land. Wilsdruff, am 18. Dezember 1922. Was mte Lred. Roman von Fr. Lehne. Das alte Lied: Die Geschichte.des alten Königs, der ine junge Iran nahm, das sehnlich erhoffte Glück nicht mnd, sondern elend wurde, ebenso wie sein junges Weib sem er seine Arme, sein Herz und sein Heim öffnete Regina, die junge, bildschöne Tochter des ehrwür digen protestantischen Pfarrers, Cesare Concchi, Gernoi Schönstedt: Drei Namen, drei Dramen — ein jedes voll von erschütternder Lebens- und Todestragik, ein jedes io tiefergreifend, daß kein Leser dieses fesselnde Buch von der naturtiefsten menschlichen Sehnsucht- und Lic- besgewalt ohne innigstes Mitgefühl von sich legen wird: Ein Buch vom natürlichen Widerstreit zwischen Ju gend und Alter, von Liebe und Pflicht, non Schuld uni Sühne. Dieses Romanwerk zu lesen, ist nicht Unter haltung, das ist Leben, Miterleben, das ist Erschütte- rnng der Seele des Lesers. Wir wissen: Dieses Werk einer unserer anerkannt volkstümlichsten Roman schriftstellerinnen wird unseren Freunden eine tiefe innere Bereicherung vermitteln. Redaktion und Verlag. — Silberner Sonntag wurde der vorletzte Sonntag vor Weihnachten ehedem genannt. Das sollte andeuten, daß an diesem Sonntag und an dem kommenden „Goldenen", das Weihnachtsgeschäft feige Krönung fand. Heute klingt das Geld nicht mehr im Kasten, aber die Papierscheine häufen sich in ihm z und nehmen zweifelsohne dort zu, wo man die Sonntage vor s Weihnachten als „Geschäftslage" behandelt. Unsere Stadt hat s ja modern eingerichtete und gutgeleitete Geschäsle aller Bran- l chen in einer ganzen Anzahl, die hinsichtlich ihrer Leistungs- i fähigkeit mit solchen der Großstadt zweifellos einen Vergleich l aushalten können und der Geschäftsverkehr war gestern bei dem s schönen Wetter äußerst rege: Die letzte Woche vor dem Feste ! bricht an; mit Geschwindschritten geht es nun dem Heiligen s Abend entgegen, der diesmal auf den 4. Advent fällt. In den Familien beginnt trotz aller wirtschaftlicher Schwierigkeiten die vorweihnachtliche Geheimnistuerei. Eine Kleinigkeit hat schließ- steyen blieb, um ihren Worten zu lauschen — „ich kann mich nicht in kleine Verhältnisse schicken, Tag für Tag das ängstliche Rechnen und die Frage, werden wir ans kommen? Und das alles so für nichts und wieder nichts! Ja, wenn ich ihn liebte, das wäre etwas an deres — mit jener Liebe, wie ich es an meinen Eltern sehe, von der Vater predigt — die alles glaubt, hofft, duldet, dann könnte ich es — aber sich für einen gleich gültigen Menschen in dieser Beziehung opfern, halte ich für zwecklos!" „Aber Regina, warum kannst Du ihn denn nicht lieben? Er ist so goldtreu — aufs Acußcre darf man nicht sehen, Las ist Nebensache — von der Schönheit allein kann man nicht leben!" „Ja, warum, Mutter — da fragst Du zu viel! Ge nug, ich kann ihn nicht lieben — alles sträubt sich in mir bei diesem Gedanken! Und wenn ich doch hei raten soll — ohne Liebe — dann müßte der Betreffende wenigstens reich sein und mir eine Stellung in der Welt bieten, die mich für die Herzensleere entschädigt! — Weißt Du, das ist so mein Wmftch, recht reich sein — o, wie würde ich dann Gutes tun und den Leuten auch mit der Tat helfen —" „Das möchte wohl jeder, Kind, aber wozu derartige, unerfüllbare Wünsche hegen -" „Ja, so reich wie der alte Graf Rodenberg," fuhr Regina lächelnd fort, ohne auf der Mutter Einwurf zu hören, „siehst Du, das wäre gleich eine paffende Partie für mich — und ich alaube, er hat ein Au^e mst "''ch ae- wvnen —" nverzre ne, „mcyl wayr, oer war- Lnr auch als Schwiegersohn willkommen?" Sie lachte laut auf, als sie der Mutter betroffenes Gesicht sah — „geh, Mutting, ich mache doch nur Spaß." — Dann in dem früheren, ernsten Tone — „also, das ist abgemacht, ich bleibe bei Euch, bis Ida erwachsen ist. Dann gehe ich nach Berlin und werde Diakonissin das ist doch viel bester, als eine Ehe ohne Geld und ohne Liebe! Gibst Du mir nicht recht, Mütterchen? Du bist so still? Bist mir wohl gar böse wegen meiner Ansichten und ivuuderst Dich darüber? Sag also dem Vater, er möge dem Diakonns recht schön beibringen, daß Maria Regina Hartmann ihn nicht heiraten kann! Nicht wahr, zwingen wollt Ihr mich doch nicht, und unglücklich wollt Ihr mich doch anch nicht sehen? Und das würde ich sein!" „Nein, mein Kind, das wollen wir wirklich nicht —", ertönte da des Vaters milde Stimme, und seine Hand legte sich leicht auf ihre Schulter. Erschreckt svrana das iunac Mädchen aus. Einige unserer Postbezieher sind mit der Entrichlung ihrer Bezugsgeld - Nachzahlung für November in Höhe von 130 Mk. immer noch im Rückstände Mit dieser Nummer wird die Lieferung des „Wilsdruffer Tageblattes" für die Säumigen eingestelll. Verlag des „Wilsdruffer Tageblattes". lich ein jedes bereit, um zum Feste der Liebe seinen Angehörigen eine Freude zu bereiten, und letzten Endes kommt es nicht auf den materiellen Wert der Gabe an, sondern daraus, wie und mit welcher Gesinnung sie gegeben wird. — Gestohlen wurde in der Nacht zum Sonntag inKaus - bach ein 1ü--PS-Drehmotor Marke Sachsenwerk. — Mit besonderer Frechheit gingen Diebe im Steinbruch in Kessels- dorf zu Werke, wo sie in der Zeit von Sonnabend abend bis Montag früh das ca. 25 Quadratmeter große Zinkblechdach abdeckten und fortfchafflen und nun „versilbern" werden. Et waige Wahrnehmungen bittet man der Gendarmierie mit zuteilen. — Erschütternde Beispiele über die Not der Alten kann man jetzt täglich in den Zeitungen lesen. So berichtete jetzt u. a. das „Annaberger Wochenblatt": „Vvr Schwäche brach am Montag abend auf der Großen Kirchgasse eine etwa 70 Jahre alte Frau zusammen. Einige Herren nahmen sich ihrer an und brachten sie nach ihrer Wohnung, wo sie über die Lebensver hältnisse der alten Mutter leider recht Betrübliches feststellen mußten. Hochanerkennenswerterweise liehen ihr die Helfer am anderen Tage sogleich tatkräftige materielle Hilfe zukommen, so daß die alte Frau wenigstens sür einige Tage zunächst vor dem Aeußersten geschützt ist." — Das genannte Blatt versieht diese das Elend unserer Alten so recht kennzeichnende Notiz mit der Frage: Muß es soweit kommen? In der Tat ist die Not bei vielen alten Leuten auch in Wilsdruff größer als sie sich mit Worten beschreiben läßt. Ein hungriger betagter Mensch ist niedergeschlagen und resigniert, und es ist durchaus erklärlich, daß feine Willenskraft soweit entschwindet, daß er sich vielfach seinem Schicksal überläßt. So ist es dieser bedauernswerten Alten in Annaberg ergangen. Sorge jeder, daß es nicht erst soweit kommen muß. Wir dürfen unsere Väter und Mütter, die Klein- und Sozialrentner, die Renlenlosen und wer sonst noch irgendwie unverschuldet durch die furchtbare Geldentwer tung der letzten Monate in Not geraten ist, nicht auf offener Straße zusammenbrechen oder gar einsam in ihrem Stübchen erfrieren oder verhungern lassen! Gewiß lut die amtliche Für sorge ihr Möglichstes, aber sie kann es nicht erzwingen, die Not ist zu groß. Die private Wohltätigkeit muß helfend bei springen. Sie konzentriert sich im hiesigen Fechlverein, der schon manche Träne getrocknet hat, dank der Mithilfe, die ihm immer wieder zuteil wird. Aber es mühten der Helfer unendlich viel mehr sein, wenn allen das Herz sür das darbende Alter so warm in der Brust schlüge, wie jenem Wirtschastsbesitzer in Kaufbach, der 2 Zentner Getreide, 1 Zentner Kartoffeln, einen halben Zentner Aepsel, einen halben Zentner Möhren, 2 Kür bise, 2 Brote und 2 Stück Butter spendete. Nicht eindringlich genug kann der Ruf ertönen: Gehe hin und tue desgleichen! Der Fechtverein will jetzt zu Weihnachten allen einsamstehenden bedürftigen alten Leuten einen freundlichen Heiligabend bieten und ihnen an beiden Feiertagen ein kräftiges Mittagsbrot ver schaffen. Es liegen zu diesem Zweck Zeichnungslisten in den hiesigen Gastwirtschaften aus, auch können jederzeit Spenden dem Girokonto 123 überwiesen werden. Zu Weihnachten soll auch ein Strahl der Liebe in die dunkelsten Räume dringen, darum helft! — Die Grippe. Wiederum treibt in Stadt und Land die Grippe ihr Unwesen. Die beste Vorbeugung gegen diese heimtückische Krankheit ist gute Mund- und Zahnpflege. Der Bazillus lebt mit Vorliebe in allen Schleimhäuten, also in der des Nasenrachenraumes, der Luftröyrenäsle, ves Magens „Ich habe Deine Ausführungen zum Teil gehört," fuhr der Pfarrer fort, „und ich werde gelegentlich dar auf zurückkommen, mein Kind! Nur so viel will ich Dir sagen, als Dein liebender Vater, gib Dich solchen Gedanken nicht ernstlich hin, wie Dn sie vorhin ausge sprochen, ein jeder kann nicht so mit irdischen Gütern ,csegnct sein, wie z. B. Graf Rodenberg, den Du an- führtcst. Trotz seines großen Reichtums möchte ich noch nicht einmal mit ihm tauschen — er ist gegen mich ein armer, freudloser Mann, der kein Weib, kein liebes Kind sein eigen nennt! So hat alles seine Licht- und Schattenseiten! Ucbcrleae Dir also genau, was Du von Dir weisest — der Diakonns ist ein edler Mann, der Dich innig liebt! Dn hättest nur hören sollen, in wie bewegten Worten er um Dich warb. Mit taufend Freuden würde ich Dich, Du teures Kind, ihm geben — ich habe ihn erprobt, und er hat sich bewährt! Gott würde seinen Segen über Euch walten lassen, sieh Deine Eltern an, sie haben auch nicht anders angefangen und sind so glücklich geworden —" „Ja, Ihr anch — das ist etwas anderes", entgegnete Regina. „Ihr hattet Euch lieb — ich aber kann Len Diakonus nicht heiraten; laßt mich bei Euch, und seid mir nicht böse —" „Wie Du willst, mein Kind! Möge es Dich aber niemals gereuen» einen so braven Mann abgewiesen zu haben! Dies Thema ist nun abgetan; wir wollen es nicht weiter berühren! Ich werde morgen Pfeiffer von der Aussichtslosigkeit seiner R verbung sagen, ich bin traurig, ihm diesen Schmerz zufügen zu müssen. Der Mann ist mir sehr wert —" und mir geht er auf die Nerven," sagte Regina. . „So etwas höre ich Dich nicht gern sagen, Kind, über lege Deine Worte," mahnte er. „Mir tut es sehr leid diesen Herzenswunsch begraben zu müssen. Doch ge nug, sprechen wir nicht mehr darüber!" „Verzeih mir, Vater," bat Regina leise. Zärtlich küßte er sie auf die Stirn nnd sein Vlick "uhtc voll Vaterstolz ans der Tochter. Er hatte anch ein Recht dazu, — das junge Mädchen war eine vollendete Schönheit. Die holbgcwacbscne, ebenmäßige, sehr stolz betragene Figur, das blasse Gesicht mit dem üppigen, ncfrotcn Mund nnd den fast klassisch zn nennenden Zügen, umrahmt von herrlichem Blondhaar, und die dunkelblauen. leuchtenden, großen Augen, von dunk- len Brauen überwölbt, machten sie zu einer Erschei nung, die überall, wohin sie kam, auffallen mußte. —> Pfarrer Hartmann war der erste Geistliche an der St. Marknskirche in Z. Sein mildes, leutseliges Wesen, und Darms, anderseits ist das Gist der Bakterien ein spezi fisches Nervengift des äußeren Nervensystems, als auch des Gehirns (Zentralnervensystem) und kann dort schwere Erschei nungen Hervorrufen, wie Entzündungen, Lähmungen. Hieraus geht für den Laien hervor, daß eine Grippe der Beginn einer schweren Krankheit sein kann, wie Bronchialkatarrh, Lungen entzündung, Rippenfellentzündung, Magen- und Darmstörun- gen, schwere Neuralgien, Gehirnentzündung ist. Deshalb darf keine Grippe vernachlässigt werden, zumal wir wißen, daß sie in einen chronischen Zustand übergehen kann, von der der Mensch kaum oder nur schwer zu befreien ist. Bei Auftreten von Fieber und ernsteren. Erscheinungen ist stets ratsam, ärzt liche Hllft in Anspruch zu nehmen. Bei der jetzigen Wohnungs not ist die Ausbreitung solcher Epidemien oft fehr groß, da in den engen, geheizten Räumen die Bakterien wie in Brutofen wuchern. Stubenhocker werden in erster Linie von den Bak terien überfallen, viel weniger jedoch Sportsleute, wie Schwim mer, Turner usw., die ihren Körper abgehärtet haben und sich viel in srischer Lust aushalten. Alkohol- und Tabakgenuß ist kein Schutz gegen die Grippe. Deshalb heißt die ärztliche Forderung zur Verhütung der Ansteckung und Unterdrückung der Epidemie: Körperabhärtung, Leibesübungen in irgend welcher Form, frische Luft, gut gelüftete Räume, möglichste Isolierung der Erkrankten, soweit es die Wohnungsnot erlaubt, ferner regelmäßig gute Mund- und Zahnpflege. — Wahnsinnige Holzpreise. Durch Schaden, den die Nonne in dem Fichtenbestande des Gutsbesitzers D. in Ober oderwitz angerichtet hatte, mußte der Bestand verkauft werden. Der Gutsbesitzer erzielte für den etwa acht Morgen großen Bestand des sogen. „Stummen Berges" sechzehn Millionen Mark. Der Käufer des Holzes ist die Firma Niethammer, Schleifholzwerk in Chemnitz. Bei solchen ungeheuren Preisen kann selbstverständlich der Papierpreis nicht zurückgehen. — Starke Erhöhung der Strompreise im Dresdner Westen. Das Elektrizitätswerk „Elbtal" hat sür den Dezember den Licht- preis auf 225 </^ und den Kraststrvmpreis auf 180 fest gesetzt. Die Pauschalpreise erhöhen sich entsprechend. Der Preis sür Kochstrom beträgt 75 — Särge aus Pappe? In der Papierzeitung sindet sich folgendes Kaufgesuch: „Wer liefert Riesenpappen zur Sarg- fabriktion?" — Also so weit sind wir gekommen, daß man in Pappschachteln zu Grabe getragen werden soll. Wenn das Papiersyndikal erst hinter das Geschäft kommt, dürften die Särge zwar, die Preise aber dasür nicht von Pappe sein. — Das drohende Ende der Zigarre. Der immer mehr ab nehmende Absatz von Zigarren hat die Zigarrenindustne des Eichsfeldes in eine schwierige Lage gebracht. Es ist damit zu rechnen, daß nach Neujahr die dortigen Zigarrenfabriken ftill- gelegt werden müßen. — Die Zigarre wird dann ein Mu- feumsstück! — Aus ländlichen Leserkreisen kommen Klagen über ver zögerte Zustellung unseres Blattes. Wir bitten dabei berück sichtigen zu wollen, wie schwierig sich sür die Austräger bei den gegenwärtigen Witterungs- und Wegeverhältnissen in der Finsternis die Zustellung oft gestaltet. Von unserer Seite sowie von Seiten, der Vertriebsstellen wird alles getan, um die regel mäßige und rechtzeitige Üebermittlung der Zeitung zu sichern. Bei dieser Gelegenheit bitten wir erneut mit dem Losketten der Hofhunde solange zu warten, bis der Zeitungsbote da gewesen ist. In letzter Zeit ist es wiederholt vvrgekommen, daß unsere Zeitungsboten von Hofhunden ungefallen worden sind. Für die Besitzer solcher Hunde kann es eventl. einmal ein sehr unangenehmes Nachspiel haben. — Freital. In der letzten Stadtverordnetensitzung wurde das Vereinigungsgesetz mit Burgk genehmigt. — Niedersedlitz. Ein großes Schadenfeuer war Donnerstag nachmittag in der Gußputzerei der Firma Höntsch öc Co. ausgebrochen. Das Feuer, das an der Teerpappenbe dachung und der zum Teil leichten Bauart einzelner Gebäude reiche Nahrung fand, breitete sich rasch auf die rechts und links anstoßenden Gebäudeflügel aus, die völlig niederbrannten. Auch ein großer Teil der Maschinen wurde durch den Brand vernichtet. Der Schaden dürfte viele Millionen betragen. Eine Beschränkung des Betriebes kommt vorläufig nicht in Frage, da die Arbeiter anderweit von der Firma beschäftigt werden. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch nicht zweifelsfrei festgestelll. 'eine wahre Frömmigkeit, die so gar nichts mit Fröm melei zu tun hatte, sein herrliches Rednertalent und icht zuletzt seine große Wohltätigkeit hatten ihm die - iebe seiner Gemeinde in hohem Grad gewonnen. Seine Kinder, er hatte deren fünf, wurden einfach und streng erzogen. Maria Regina war die älteste. Unermüdlich sorgte Pfarrer Hartmann für seine Gemeinde und suchte die Herzen seiner Mitbürger für Re Armen zu erwärmen. So hatte er auch die Bekannt schaft des Grafen Rodenberg, des ehemaligen Hofmar- fchalls eines Kleinstaates, gemacht, der immer und reichlich gab, wo es nur verlangt wurde. Der Graf, ein Mann von einigen sechzig Jahren, lesaß im vornehmsten Teile der Stadt eine prachtvolle Billa mit herrlichem Park, in der er ziemlich einsied lerisch lebte. Verheiratet war er nie gewesen; seinem Naushalte stand eine verwitwete Geheimrätin von Schmied vor. Den größten Teil des Jahres brachte er auf Reisen zu. Bei seinen Spazierfahrten hatte er Nc- aiua öfter gesehen und, von ihrer ungewöhnlichen Schönheit betroffen, sich nach ihr erkundigt. Bald hatte er erfahren, wer sic war. Oester als einmal hatte er Gelegenheit genommen, ihrem Vater in bezug auf sie einige schmeichelhafte Worte zu sagen. Der Pfarrer legte, da ihm dies schon oft geschehen war, der Sache keine weitere Bedeutung bei, da er un möglich ahnen konnte, wie groß das Interesse des Grafen für seine schöne Tochter war. Auch Regina, mit ihrem weiblichen Instinkt, hatte bemerkt, daß sic stmi ausgefallen war. Aber ohne sich etwas dabei zu denken, hatte ste jene Aeußeruug der Mutter gegen über getan, die auch der Vater gehört hatte, der es für seine Pflicht gehalten, seiner Tochter die Mahnung zu geben, keine unnützen Lustschlösser zu bauen. Er war doch etwas besorgt, da er glaubte, daß sie auch von an derer Seite von dem Interesse des Grafen für sie ge hört hatte. Und Regina war ehrgeizig. Wer weiß ,ob sie da nicht törichte Hoffnungen hegen würde, die nie zu erfüllen waren. 2. Kapitel. Juni war es und die Rosen standen in voller Blüte. An einem schönen, warmen Nachmittage machte Maria Regina mit ihrer jüngeren Schwester Ida einen Krankenbesuch. Ihr Vater hielt sie dazu an, und sie tat es auch sehr gern, überall willkommen, wo sie mit einem sonnigen, warmen Lächeln eintrat, das so ganz ihre Herzensgüte widerspiegelte. Zuweilen nahm sic die Schwester mit. wie stente.
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