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Mung der Verpflegsätze einstweilen im Namen des Bezirks msschusses mit der Matzgabe selbst vorzunehmen, datz der Sezirksausschusss jede Erhöhung noch zur nachträglichen G« whmigung zu unterbreiten ist. — Wie alljährlich, beschloß de Sezirksausschutz auch diesmal, zu den Kosten der Weihnacht; eier im Verpflegheim „W ettinstift" in Coswig beizutrags md bewilligte auf Vorschlag des Amtshauptmanns für da ommende Weihnachten 10000 Mark. Für das „Hilfswerk Meißen Stadt und Land Iber das eingehend in der Presse berichtet worden ist und da ar Linderung der Notlage, in der sich die Sozial- und Klein entner sowie andere Hilfsbedürftige im Bezirke und in d< -tadt Meißen befinden, ins Leben gerufen wurde, bewillig! er Bezirksausschuß auf Vorschlag des Amtsbauvtmanns eii stmmig eine monatliche laufende Beihilfe in Höhl j,on 20000 Mark zunächst bis zum Ablauf des jetzigei ctatsjahres, d. i. bis 31. März 1923. — Der Bezirksausschus ,enehmigte sodann auf Vorschlag des Regierungsrats Dr Senecke einen V. Nachtrag zum Ortsgesetz für den Hebammen >ezirk Siebenlehn über die Ruhestandsunterstützungen dei sebammen und unter Vorbehalt des Widerrufs eine Erhöhung es Zinsfußes bei der Sparkasse Weinböhla. — Im Mai d. I atte der Bezirksausschuß an die Genehmigung zur Einziehung es Kommunikationsweges des im Flurbuche für Oberstößwit is zur Flurgrenze mit Kreitza die Bedingung geknüpft, das er Weg in seinem vorderen Teile als Zugangsweg für die be auten Grundstücke Flurbuch Nr. 22 und 25 bestehen bleib« nd datz eine entsprechende Grunddienstbarkeit im Grundbuch« erlautbart werde. Nachdem sich herausgestellt hat, daß da; lecht der Benutzung des Weges für diese Grundstücke auch ohm rundbuchgemäße Eintragung gewahrt bleibt, beschloß der Be rksausschuß auf Vorschlag des Regierungsrates Dr. Merz- orf, seine Bedingung fallen zu lassen und die Genehmigung «r Einziehung des Weges bedingungslos auszusprechen. (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. 4 Die farbigen Truppen als Kranlheitströger. Kürzlich fand in Marseille ein internationaler Kolonial kongreß für öffentliche Gesundheit und soziale Vorbeugung unter zahlreicher Beteiligung hervorragender französischer Mediziner statt. Darüber berichtet die klinische Wochen schrift u. a., daß der lange Aufenthalt afrikanischer Truppen in Frankreich gesundheitliche Gefahren sür die dortige Bevölkerung hervorruft, die man ernstlich zu fürchten und zu bekämpfen beginnt. Verschiedene Berichte über die Ver breitung von Lepra, Trachom, Geschlechtskrankheiten, Wurmkrankheiten usw. in den Kolonien selbst lassen schließen, daß die von dort nach Europa verschickten Ein geborenen gesundheitlich bedenklich genug sein müssen. Vielleicht interessiert sich das Genfer Hygienekomitee des Völkerbundes auch einmal für diese Herde der Seuchen verbreitung im Mittelpunkt Europas und im deutschen be setzten Gebiet! „ O Wenn jemand eine Reise tut. Ein englischer Oberst- reumant von der Internationalen Überwachungskom mission in Berlin war mit einer 18 Jahre alten Thüringe rin, die er in Berlin kennengelernt hatte, nach Hamburg gekommen. In dem von ihnen benutzten D-Zug erregte das Mädchen dem Verdacht von Mitreisenden. In der An nahme, daß es sich um einen Mädchenhändler handle, lachten sie bei der Ankunft in Hamburg der Polizei Mit teiluna. und der ObeMeutngnt wurde unter dem Verdach des Mädchenhandels verhaftet. Nach Feststellung seiner Persönlichkeit und Anfragen in Berlin wurde er sofort wieder entlasten, das Mädchen wurde der Sittenpolizei zugeführt. StemM «mm» durch öMinlM! Das Einkommen der Arbeiter, Angestellten, Gewerbetrei benden, Rentner usw. wird durch die Einkommensteuer sehr gemindert. Das hat — in Zusammenhang mit der Geldent wertung und der Befürchtung, daß Ersparnisse von der Steuer erfaßt werden könnten — viele Steuerpflichtige abgehalten, von ihrem Einkommen sür die Zeiten der Not Rücklagen zu machen. Jetzt ist durch eine Aenderung des Einkommensteuergesetzes diese Hemmung fortgesallen: Ersparnisse sind steuer frei, wenn sie als Spareinlagen angewendet und auf die Rückzahlung bis zum Tod oder nach Ablauf von 20 Jahren verzichtet wird, soweit der Betrag von z. Zt. 8000 jährlich (einschl. der Lebensversicherungs-Beiträge) nicht überschritten wird. Wer überhaupt Geldwerte: Spareinlagen, Guthaben, Forderungen oder auch Banknoten für das Alter oder die Hinterbliebenen aus dem Einkommen dieses Jahres auf irgend eine Weise zurücklegen kann oder bereits zurückgelegt hat, zahlt beim niedrigsten Steuersatz mindestens 800 Steu er n w e n i g e r. Es ist nur erforderlich, daß d i es>e Be träge bei uns eingezahlt werden. Das kann sowohl auf den eigenen Namen als auch auf den der Ehefrau oder beider Eheleute gemeinsam oder eines minderjährigen, nicht selbständig veranlagten Kindes geschehen. Die Rückzahlung erfolgt dann gegen Vorlage der ausgestellten Sparkarte ent weder beim Tode oder nach 20 Jahren. Wir sind in der Lage für diese steuerfreien Spareinlagen einen höheren Zinsfuß zu berechnen, und zwar zur Zeit 7"/° Zinsen. Die Zinsen können entweder jährlich abgehoben oder zum Kapital I geschlagen werden. Durch diese Zinseszinsen vermehrt sich ein Kapital von 1000 -F in 20 Jahren trotz der Kapitalertrags steuer bei 6"/» auf 2870 <^l, bei 7"/» auf 3389 Unter Be rücksichtigung der Steuerfreiheit werden die Einlagen ver dreifacht bis vervierfacht. Niemand kann sich also auf die hohen Steuern oder die Geldentwertung berufen, wenn er nicht der w i r t s ch a ft l i ch e n u n d s i t t l i ch e n P f l i ch t genügt, durch Sparen Vorsorge für die Zukunft zu treffen sowohl seiner selbst auch seiner Angehörigen. Die Verwendung solcher Einkommensteile zu Spareinlagen ist auch besser und wirtschaftlicher als Versicherung. Der Sparer genießt den vollen Wert seiner Leistungen zuzüg lich ungekürzter Zinseszinsen. Die Versicherung muß dagegen erhebliche Verwaltungskosten und Risiken in die Prämie ein rechnen. Gewiß kann die Versicherung nicht ganz entbehrt werden, weil sie auch bei unerwartet frühem Tod vorsorgt. Aber das bessere Mittel der Fürsorge ist das Sparen. Dabei sind keine umständlichen Formalitäten zu erfüllen, ist es nicht notwendig, sich von vornherein für eine regelmäßige Leistung zu verpflichten, die vielleicht später nicht erfüllt werden kann, es genügt die Einzahlung oder lleberweisung jedes verfügbaren kleinen Betrages auf Sparkonto bei uns. Wir sind auch bereit, etwa schon vorhandene Guthaben oder Einlagen in solche steuer freien Spareinlagen umzuwandeln, wodurch die gleichen Ver günstigungen erreicht werden. — Da bestimmt zu erwarten ist, daß die steuerfreien Beträge bei der nächsten Aenderung des Einkommensteuergesetzes noch heraufgesetzt werden, empfehlen wir, von vornherein größere Einzahlungen zu machen. Es werden aber auch kleine Zahlungen in runden Beträgen ab 500 angenommen. Es ist also jedermann möglich, durch Teilzahlungen alle Vorteile voll auszunützen. Die Steuerbesreiung gilt schon für das Einkommen des Jahres 1922. Es müssen dazu die Einzahlungen bei uns s o b a l d wie möglich, spätestens bis Iahresschluß ersolgen. Die Befrei- j ung von der Steuer erfolgt dann durch Abzug vom Einkommen in der Anfang 1923 abzugebenden Einkommensteuererklärung, j Es ist nur erforderlich, die von uns kostenlos neben der Spar karte ausgestellte Bescheinigung der Steuererklärung bei- zufügen. — Auch wenn die Steuer durch Gehaltsabzug ent richtet -ist, wird der auf die Spareinleger entfallende Anteil auf Antrag zurückgezahlt. Wir bitten Sie also in Ihrem eigenen Interesse uns recht bald in unseren bekannten Geschäftsstunden auszusuchen, damit auch Sie sich diese Vorteile zu Nutze machen können. Auch erteilen wir bereitwilligst münd lich und schriftlich jede gewünschte Auskunft. Hochachtungsvoll Spar- und Vorschußverein zu Wilsdruff, e. G. m. b. H. Kirchemrachrichten — 24 Sonntagn.Trin. Kollekte zum Zwecke der wirtschaftlichen Not der Hinterblie benen der im Kriege Gefallenen, sowie für die Zwecke der Kriegsgräberfürforge in Feindesland. Wilsdruff. Vorm. 8,30 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. — 9 Uhr Predigtgottesdienst (2. Kor. 6, 9). Nach der Predigt Verlesen der Namen der im ablaufenden Kirchenjahr Verstorbenen unter Glockengeläute. — Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. — Abends 5 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Kirchenmusik: „Da unten ist Frieden im dunklen Haus", gemischter Chor von Kloß. Doppelquartett des Kirchenchors. Grumbach. Vorm. 8,30 Uhr Abendmahl. — 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Nachm. 5 Uhr Abendmahlsgottesdienst. Dienstag 7,30 Uhr Bibel- und Missionsstunde in der Pfarre. — Mittwoch Posaunenchor 2. — Donnerstag Posau nenchor 1. — Sonnabend Posaunenchor 1. Kesselsdvrf. Vorm. 8,30 Uhr Beichte. — 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Nachm. 3 Uhr Abendmahlsgvttesdienst (Pf. Zacharias). Kirchenmusik: „Ich »fahr dahm", geistl. Volkslied aus dem 16. Jahrhundert für gemischten Chor. Sora. Vorm. 8,30 Uhr Beichte. Anmeldungen zuvor erbeten. — 9 Uhr Hauptgottesdienst mit heil. Abendmahl. ' Röhrsdorf. Vorm. 8,30 Uhr Predigtgottesdienst. — Nachm. 1,30 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. — Abends 7 Uhr Iungmänner- verein. — Dienstag abend 8 Uhr Iungfrauenverein. Limbach. Vorm. 8,30 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. — 9 Uhr Predigtgvttesdienst. Blankenstein. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. — 10,30 Uhr kirchl. Unterredung. — Nachm. 4,30 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Sollte es aber jemand versuchen, so wisse er, daß er damit dem Urteil gött licher Strafe und unseres Bannes verfalle. Damit nun diese unsere Schenkung künftig giftig bleibe, haben wir die vor liegende Urkunde hier aufzeichnen und mit der Beglaubigung unseres Siegels ver sehen lasten. Geschehen zu Meißen am 9. Febr. im Jahre des Heiles 1223 und unseres Bistums im 14. Hierbei waren Zeugen: Peter, Dechant der Kirche zu Meißen; Nikolaus, Propst zu Bautzen; Johann, unser Schreiber und Scholaster zu Bautzen; Albert, Propst der Kirche zu St. Afra; Johann, Johann und Albert, Brüder derselben Kirche; Ritter Wolfwin; Hermann, bischöflicher Marschall, und sein Bruder Lam bert; Ritter Gerhard v. Kesselsdvrf und sein Bruder Heinrich sowie mehrere andere vom Gefolge des Herrn Bischofs. PflanZengallen. Von G. Zieschang, Kaufbach. Heute wollen wir die an der Eiche verkommenden Gallen etwas näher betrachten, so weit diese von mir und Oehme-Gauernitz in unserem Gebiet gesunden wurden. Die Zeichnungen habe ich nach Exemplaren meiner Sammlung angefer BUd 1 Bild r tigt. Groß ist das Parasitenheer der Insekten, welches an unseren Eichen lebt. Hauptsächlich sind die Gallwespen, OvnwickLn, dabei stark vertreten. Sie bilden unter der großen Gruppe der Haut- oder Aderflügler eine gutbegrenzte Unter abteilung. Die Nervatur der Flügel ist schwach ausgebildet und so charakteristisch. daß sie gut von anderen Gruppen zu unterscheiden sind (siehe Bild 2, Fig. 3a). Die Gallen kommen an allen Teilen des Baumes vor, seien es Wurzel, Rinde, Blatt oder Blütenteile. Nachdem die weibliche Wespe ihre Eier in den Pflanzen teil untergebracht hat, schwillt die Stelle durch Benagen der ausgeschlüpften Larve an und entwickelt sich nach jeder Art eigenen Form. Das Studium dieser Insekten gehört mit zu den interessantesten in der Naturgeschichte. Die Entwicklung dieser Tiere hat den Forschern viel Kopfzerbrechen gemacht. Vor allem dadurch, daß hier ein Generationswechsel eintritt und zwar bei den an Eiche lebenden, einzeln noch an Ahorn. Das heißt: Aus einer Generation entstehen nur weibliche Tiere, agame Form, aus den von diesen ohne Befruchtung gelegten Eiern entstehen in der nächsten Generation beide Geschlechter, die sexuelle oder Bild 3 geschlechtliche Form. Von dieser entsteht wieder die agame Form u. s. f. Bei einer Art tritt sogar der Fall ein, daß sie sich nur im weiblichen Geschlecht fortpslanzt, ohne Männchen hervor zubringen. Beide Generationen bringen meist auch ver schiedene und an verschiedenen Teilen sitzende Gallen hervor. Die Größe der Wespen schwankt von 10- bis 6 Millimeter. Ihre Färbung ist größtenteils ein helleres bis dunkleres Braun. Ihre Larven werden stark von kleinen Schlupfwespen ange stochen, welche ihre Eier in diese legen. Die Larven dieser Schmarotzer zehren von den Säf ten des Wirtes, welcher dabei zugrunde geht. Auch werden die Gallen noch als Wohnung von verschiedenen Einmietern benutzt. Das Wachs tum der Galle geschieht nur so lange, als der Pflanzenteil im Trieb steht. Das Eichenblatt im Bild 1 ist mit fünf ver schiedenen Gallen besetzt. 1 zeigt die allbekannte bis 2 Zentimeter große weiche Galle, gewöhnlich Gallapfel genannt. Es ist die agame Form von vrvopbanta kolü ft. Die Galle der Geschlechts form 0. Tasckenberxi 8ak. sitzt an den Knospen meist alter Eichen. 1a zeigt die Galle durchschnitten, die Larvenkammer nimmt in der Mitte einen kleinen Raum ein. Die Galle, so auch die meisten anderen, sitzen an der Unterseite des Blattes. 2 ist die agame v. longiventris K. Form, ungesähr 10 Millimeter groß. Die Farbe ist gelb mit roten, kreissörmigen Bändern verziert. Ich fand sie im Saubachtal. Die geschlechtliche Form ist O. simMs und kommt an Eichen in der Nähe des Erdbodens vor. Bei 3 sehen wir die agamen Gallen von v. ckivisa K. Die größte ist gegen 5 Millimeter, von harter Beschaffenheit, grünlich mit rötlicher Stelle. Die Gefchlechtsform ist O. verrusosa Lek. und sitzt an den Rändern junger Blätter, lleberall nicht selten. 4 ist die agame dicuroterus lenticularis O. Die sogenannte Linsengalle, Größe 5 Millimeter. Sie sitzt meist zu mehreren zu sammen. 4a dieselbe vergrößert, 4b eine weibliche Wespe. Die geschlechtliche Form 138 139