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licy nocy ftyr gefrartt werLen wird. Die Arveiterparter yar den früheren Koalltionsparteiew zahlreiche Sitze ab ge nommen. Die Unabhängigliberalen gewannen zwei Sitze und die Nationalliberalen verloren 16. Lloyd George scheint nnr als Führer einer sehr kleinen Gruppe in das Parlament zurückzukehren. Die beiden liberalen Parteien sind zusammen noch nicht so stark wie die Arbeitergruppe allein. Schon diese vorläufigen Resultate ergeben für Bonar Law eine glatte Mehrheit von 35 Stimmen über sämtliche anderen Parteien, und man sieht voraus, daß, wenn das endgültige Ergebnis bekannt sein.wird, der Premierminister eine arbeitsfähige Mehrheit haben wird. Der im übrigen festgestellte scharfe Ruck nach links wird allgemein besonders den Frauen zuge schoben, die sich diesmal sehr stark beteiligten. Überhaupt zeigte sich diesmal eine stark erhöhte Wahlbeteiligung und allgemein ein erhebliches Interesse des Publikums. SSuWe StaMilfe für deutsche Kinder Spende von 50 Millionen Mark. Der dänische Reichstag hat dem Komitee zur Hilfe für die deutschen Kinder 50 Millionen Mark bewilligt. Die Zahl der in Deutschland durch dänische Initiative einge richteten Kakaostrrben soll wesentlich erweitert werden. Männer und Frauen aller Parteien in Dänemark werden aufgefordert, freiwillige Beiträge zu leisten. In den dänischen Gewerkschaften, den politischen Ver einigungen der genossenschaftlichen Unternehmungen wei sen Sammlungen vorgenommen. Eine Anzahl Blätter veröffentlichen Aufrufe zur Hilfe für die deutschen Kinder. Neueste Meldungen. Unterstützung für Finnlandlämpfer. Berlin. Dem General Grafen von der Goltz ist von einer finnischen Aktiengesellschaft eine Million Mark zur Unter- stutzung von Finnlandkämpsern zugegangen, die unter der fetzl- gen Not vewndcrs zu leiden haben. — Gleichzeitig gingen ihm aus Finnland zwei andere nicht unbedeutende Summen für den gleichen Zweck zu. Riesige Gänfedicbstähle. Dll Hannover. Die Provinz Hannover wird augenblicklich von »wer gut organisierten Bande von Gänscdieben heimgesucht, oi-, »isher nicht gefaßt weiden konnten. Zwei Männer, die als* Gänsediebe verhaftet wurden, gehören der Bande nicht an, Bisher wurden in 51 Ortschaften weit über 1000 Gänse ge stohlen. Beipflichtung Österreichs zur Auslieferung von Spezialkarten. Paris. Die Botschafterkonferenz hat folgende Entscheidung getroffen: Österreich darf nicht erzeugen und verkaufen geo graphische Karten der Nachfolgestaaten im größeren Maßstab als 1 :200 000. Diese Entscheidung bezieht sich auch auf Lie be treffenden Klischees, welche als Gegenstände militärischen Cha rakters den Nachfolgestaaten übergeben werden müssen, sowie besonders auf Spezialkarten und topographische Pläne. Freigabe polnischen Getreides für Deutschland. Warschau. Die polnische Regierung hat der deutschen Regierung mitgeteilt, daß sie im laufenden Jahre 100 000 Ton- nen Gerste und 160 000 Tonnen Hafer zur Ausfuhr nach Deutsch land freigcbcn werde. Aah und Fern. O Die Hauptmann-Feier in Berlin schloß mit einer Festausführung des „Florian Geyer" im Großen Schau spielhaus. Der Aufführung wohnte der Reichspräsident bei. Hauptmann wurde mit großem Jubel begrüßt und zuletzt mit einem Lorbeerkranz geschmückt. Die Berliner städÄschen Behörden haben an den Dichter ein Glück wunschschreiben gerichtet; dänische Schriftsteller schenkten ihm einen antiken Dionysoskopf, und die in Berlin leben den russischen Schriftsteller, unter ihnen Gorki, sandten ihm eine Huldignngsadrcsse. 4^ mL Loch. *«»»»» SM»»«.- Wilsdruff, am 17. November 1922. OesfenLiich, Stadtverordneterrsitzung Donnerstag den 16. November, abends 6 Uhr. Anwesend sämtliche Stadtverordnete außer Herrn Schu mann, ferner die Herren Stadträte Wehner, Sinemus, Heinickel, Bombach und Zschoke. Nachdem der Vorsteher, Herr Oberlehrer Hientzsch, die Sitzung in dem zum Sitzungssaal verwandelten Sparkassen zimmer eröffnet hatte, gab er Kenntnis von der Genehmigung des Ortsgesehes über Kleinhausbauten seitens der Oberbehörde und von der Vertagung der Entscheidung der Kreishauptmann schaft in Sachen der Sozialen Abgabe. Zustimmend Kenntnis nahm man von der Verdoppelung der Kinderhortsätze, von der neuen Gehaltsregelung der Beamten (gegen 1 Stimme) und der städtischen Arbeiter, von dem Nachtrag zur Sparkaffen- vrdnung (175 000 Einlagehöhe) und von der Niederschla gung aller Steuer- und Anlagenreste bis zu 20 <F. — Die Obstabrechnung ergab beim Pachtobst einen Ueberschuß von 22 000 -4k, der zur Anschaffung von Leitern Verwendung finden soll. Beim städtischen Obst machte sich für. Baumpflege usw. ein Zuschuß von ca. 3000 erforderlich. — Der Auf ruf des Wohlfahrtsamtes zur Steuerung der Not der Hilfs bedürftigen hat leider bisher wenig Widerhall bei den Ein wohnern gefunden. Es wird erwartet, daß das Versäumte nachgeholt wird. — Im Sinne der diesbezüglichen Stadtrats- beschlüsse erledigt wurde die Erhöhung des Pachtgeldes für Schrebergartenland, die Erhöhung des Pachtzinses für Pacht land der Firmen Poller, Berthold Sc Kümmel und A. Richter, die Festsetzung der Mieten in den städtischen Gebäuden, die Erhöhung der Gebühren der Heimbürgin, der Ankauf von Präparaten für die Schule, die unentgeltliche Vorrichtung des Schukhausvorplatzes seitens der Firma Poscharsky, die An schaffung von Schulheften und Lesebüchern, der Ankauf des abgeernteten Flachses durch die Firma Seidel zum Tagespreise, die Erhöhung der Unterstützung an Sozialrentner, die Erhöhung der Aufwandsentschädigung und Sitzungsgelder an die Mit glieder der städtischen Kollegien, endlich die Erhöhung der Ueberstundcnentschädigung an Beamte und Angestellte analog eines Antrages Lehmann. Mit warmen Worten begründete Herr Stadtv. Lehmann den folgenden von ihm eingebrach ten Dringlichkeitsantrag: „Unbeschadet der in Aussicht ge nommenen Maßnahmen des Bezirks wolle das Kollegium mit Rücksicht auf die äußerste Notlage beschließen: 1. Die Für- forgeunterstützungssätze vom 15. d. M. ab um vorläufig 50"/° zu erhöhen, 2. den Rat zu ersuchen, an Reichsarbeitsministerium und Slaatsregierung mit der Bitte heranzutreten, daß die mit Reichsgesetz vom 26. Oktober 1922 festgesetzten Unterstützungs sätze für Rentenempfänger der Invaliden- und Angestelltenver sicherung baldigst anderweit erhöht, mindestens aber verdoppelt DerDollar am 17. Nov.: 6608,43—6641,54 Mk. werden, 3. den Fürsortzeunterstützungs- und Rentenempfängern sowie Kleinrentnern auf den Preis für Lichtstrom einen größe ren Nachlaß zu gewähren, 4. den Rat zu ersuchen, nunmehr an die unter 3 Genannten mit der Verteilung von Holz und Kohlen in kleinen Posten zu äußerst niedrigen Preisen zu beginnen, 5. die Sätze der Milchverbilligung entsprechend zu erhöhen." Allseitig wurde der Antrag unterstützt, im besonderen von den Herren Hientzsch, Loßner) Wehner und Bombach. Der letztere wandte sich vor allem warnend an die Landwirtschaft. Sie möge sich vergegenwärtigen-, welches Ungewitter jetzt herauf ziehe. Ein Funke genüge, um das Pulverfaß in die Luft fliegen zu lassen. Man möge auf jener Seite nicht so frivol mit der Brandfackel spielen, wie jener K. W. in einem Eingesandt im Wilsdruffer Tageblatt. Einstimmig fand der Antrag Lehmann Annahme. — Freudig ausgenommen wurde die Mitteilung von der Wiederaufnahme der Ouäkerspeisung in Form einer Trink ration. Ein Berechnungsgeld von 10 000wurde dazu bereit gestellt. — Punkt 16 der Tagesordnung umfaßte verschiedene Elektrizitäts- und Wafferwerkssachen. So soll in Zukunft die Zählermiete nicht besonders gefordert, sondern mit 1 -4k für die Kilowattstunde zum Strompreis geschlagen werden. Für den November kostet der Lichtstrom 70 der Kraftstrom 65 (nicht 55 -4k, wie im Ratssitzungsberichte irrtümlich zu lesen stand). Im Dezember ist mit einer abermaligen Erhöhung um mindestens 20 zu rechnen. Mit dem Zählerablesen soll stets am 1. des Monats begonnen, die Kraftstromabnahme in den Monaten November bis Januar, wie bekannt gemacht, ein geschränkt werden. Vom Elektroverband ist der Kostenanschlag für die Umwandlung der Elektrizitätswerksanlage eingegangen, er beläuft sich nach den Preisen im November auf nicht weniger als 80 Millionen Mark. Damit dürfte das Projekt an sich gescheitert sein. — Der Wasserzins wurde auf 6 -4/ pro Kubik meter festgesetzt. — Zu einer schwierigen Frage hat sich die Erhaltung des Stadtbades entwickelt. Die schwache Benutzung hat die Existenz des anerkannt tüchtigen Pächters in Frage gestellt. Es soll versucht werden, bis auf weiteres mit Stadt- mitteln die Aufrechterhaltung des Bades zu ermöglichen, zu gleich soll aber an die Krankenkassen und den Krankenhaus verband um Mithilfe herangetreten werden. — Weiler wurden die Mittel zu vier Anschlagtafeln bewilligt und die Anstellung eines der Ostern auslernenden Schreiberlehrlinge als Beamten anwärter beschloßen. — Ein Stück städtischen Areals an der Limbacher Straße soll nur unter der Bedingung verkauft werden, daß binnen zwei Jahren dar«uf gebaut wird. — Ein stimmige Annahme fand das abgeänderte Regulativ über Treppenbeleuchtung. Danach dürfen die Haustüren von Miets häusern nicht vor 9-8 Uhr geschloffen werden; Fluren und Treppen sind nach Eintritt der Dunkelheit ausreichend zu be leuchten. Ausnahmsweise soll es gestattet sein, die Haustüren früher zu schließen, wenn sämtliche Mieter damit einverstanden sind. — Außerhalb der Tagesordnung beschwerte sich Herr Lautenbach über fehlende Straßenbeleuchtung an stock dunklen Abenden und die mangelnde Erfüllung der Streupflicht seilens der Hausbesitzer bei dem Glatteis dieser Tage. Herr Jähne regte die Anbringung einer Straßenlaterne auf der 'neuen Gerichtsstraße an. —- Herr Se urich ersuchte den Rat um Auskunft in nächster Sitzung, ob sich das Gerücht bewahr heite, daß Kartoffeln von der Schule nach dem Bahnhof ge fahren worden seien. — Zum Schluß beantragte Herr Rebs eine Regelung des Freibankverkauss dahin, daß das Fleisch verkauft werden müsse, solange welches da sei und ohne An sehen der Person. Dem wurde zugestimmt. — Schlechtes Herbstwetter ist für viele Veranlassung, sich ängstlich in ihre vier Mauern zurückzuziehen und jeden Ausgang ins Freie zu scheuen. Hält das Wetter gar längere Zeit an, jo werden sie auch mißmutig und verwünschen das Wetter. Das alles ist verkehrt. Auch wer nicht unbedingt hinaus muß, sollte sich mit allerlei Wind und Wetter befreunden und keinen Tag vorübergehen lassen, ohno in frischer Luft sich durch einen Spaziergang Bewegung zu verschaffen. Diese ist außerordent lich heilsam, weil sich der Körper und seine Organe dann bester dem Temperaturwechsel anpaffen und die Neigung zu Erkäl tungen und rheumatischen Leiden vermindert wird. Nur muß man sich entsprechend kleiden, nach der Rückkehr umziehen und trockenes, warmes Schuhwerk nehmen. Wer regelmäßig, auch bei schlechtem Wetter ausgeht, wird bald merken, wie frisch und gekräftigt er sich fühlt, wenn er wieder daheim sitzt! — Das amtliche Ergebnis der sächsischen Landtagswahien. Nach den nunmehr vorliegenden amtlichen Ergebnissen aus allen drei sächsischen Landtagswahlkreisen' erfährt das Stärkeverhält nis der in den Landtag einziehenden Parteien eine kleine Ver schiebung zugunsten der bürgerlichen Parteien. Die Deutsche Vvlkspartei erhält nämlich 19 statt 18 Sitze, so daß der Hof- ziMmermeister Baumeister Ernst Noack-Dresden noch als Ab geordneter in den Landtag kommt. Die V.S.P.D. verlieren einen Sitz, so daß sie in einer Stärke von nur 40, statt 41 Abgeordneten im künftigen Landtag vertreten sein werden. Es erhalten: Deütschnativnale Volkspartei 19 Sitze, Deutsche Volkspartei 19, Ver. Sozialdemokraten 40, Kommunisten 10, Deutsch-Demokraten 8 Sitze, zusammen 96 Sitze. Die Gesamt zahl der abgegebenen gültigen Stimmen beträgt im 1. Wahl kreise Dresden-Bautzen 937 545, im 2. Wahlkreise Leipzig 687 958, im 3. Wahlkreise Chemnitz-Zwickau 912 086, zu sammen 2 537 589 Stimmen. Davon entfallen auf: 1. Wahlkr. 2. Wahlkr. 3. Wählkr. Zus. Dnat. Volksp. 190 601 124 406 167 049 482 056 Wirtsch. Partei 5 137 i« -— — 5 137 Dtsch. Volkspartei 162 43 152 593 159 221 474 267 V. Soz. Pattei 419 614 265 482 375 153 1 060 249 Zentrum 15177 3 838 3 017 22632 Kommunisten 51 625 84 155 131 920 267 700 Dtsch.-Soziale 10202 — 1 156 11 358 D.-Dem. Part. 82 136 - 57 484 74 570 214 190 937 545 687 958 912 086 2 537 589 — Ein 1900-Gramm-Markenbrot 89 Mark. Verände rungen in den Grundlagen der Brotpreis-Kalkulation, ins besondere Kohlcnpreiserhöhungen, Lohnsteigerungen und das Steigen einzelner Materialpreise hatten zur Folge, daß der Er- nährungsausschuß des Kommunalverbandes Meißen Stadt und Land in einer gestern in der Amtshauptmannschaft abgehaltenen Sitzung den Brotpreis von 80 -4k bisher auf 89 erhöhen mußte. Der bisherige Preis von 80 war der niedrigste Brotpreis im ganzen Deutschen Reiche. Von den Nachbar bezirken hatten Döbeln 87, Oschatz 84,65, Großenhain 93, Dresden 98 Trotz der neuen Steigerung bleibt der Meißner Brotpreis immer noch hinter dem der anderen Bezirke zurück, denn auch diese müssen ihren Brotpreis revidieren. Der Semmelpreis wurde auf 5,50 festgesetzt. Roggenmehl kostet 52, Weizenmehl 60 -4k das Kilo. Der neue Preis gilt ab 20. November. Leider muß gesagt werden, wie auch vom Vor sitzenden, Amtshauptmann Dr. Sievert, ausgeführt wurde, der neue Preis nur für eine Uebergangszeit von 14 Tagen auf recht zu erhalten ist. Nach einer Mitteilung der Reichsgetreide- steell ist der Preis des llmlagegetreides, der vom Kommunal verband an diese zu entrichten ist, auf 90 000 -4k (bisher 30 000 -4k) für die Tonne Roggen und 96 000 -4k (bisher 32 000 -4k) für die Tonne Weizen hinaufgesetzt, also verdrei facht worden, was in der Verdreifachung des Getreidepreffes für die Landwirte für das 1. Umlagedrittel seinen Grund hat. Nach oberflächlicher Kalkulation unter Zugrundelegung des ver dreifachten Getreidepreises wird sich der Preis für ein 1900- Gramm-Brot, auf etwa 214 bis 220 stellen. Diese Stei gerung tritt vom 4. Dezember ab in Kraft. Hat schon der im Erwerbsleben Stehende bei solchen Preisen hart zu ringen, so trifft eine so ungeheure Steigerung doch wieder am schwersten die oerdienstlofen Rentner, Witwen und Waisen. Angesichts dieser kommenden Brotpreissteigerung kann man nur wünschen, daß das geplante Hilfswerk im Bezirke der Amtshauptmann schaft recht bald wirksam wird. — Liederabend zum Besten des notleidenden Alters. In dieser Zeit einer Not und Teuerung, wie sie wohl ohne Beispiel dasteht, regen sich erfreulicherweise immer noch viele mildtätige Hände, um die Aermsten der Armen vor Entbehrung des zum Leben unbedingt Nötigen zu schützen und es ist besonders zu begrüßen, daß sich auch die berufenen Vermittler der Kunst uneigennützig an diesem Liebeswerk beteiligen. So veranstaltet Sonnabend den 25. November, abends 8 Uhr Frau Emma Gisela Zschunke in Gemeinschaft mit Herrn Dr. Kurt Bretschneider einen Liederabend im „Adler". Frau Zschunke bringt Lieder von Brahms, Schubert und Reger zu Gehör, während Herr Dr. Bretschneider die Begleitung am Flügel übernommen hat. Der Eintrittspreis cinschl. Steuer ist auf 100 für numerierten Platz festgesetzt, durchaus nicht zu hoch im Hinblick auf das Gebotene, die Geldentwertung und vor allem den guten Zweck: Der gesamte Reinertrag fließt dem Fechtverein zugunsten seines Hilsswerkes für das not leidende Alter in Wilsdruff zu. Um aber auch den weniger Begüterten den Besuch zu ermöglichen, werden außerdem Saal karten zu 50 <4k und Galerieplätze zu 30 »4k abgegeben, ein Preis, der nirgends geboten werden kann, wenn man in Be tracht zieht, daß bei diesem ausgesprochenen Stuhlkonzcrt jede Bewirtung wegfällt. Für dieses letztere Zugeständnis gebührt dem Adlerwirt, Herrn Walter Gietzelt, besonderer Dank. Wir bitten, dem Inserat in -der vorliegenden Nummer unseres Blattes Beachtung zu schenken. — Achtung, Treppen beleuchten! Die Stadtverordneten haben gestern die Aenderung des Regulativs über Treppenbe leuchtung in der Stadt Wilsdruff angenommen. Danach mästen in Mietshäusern die Flur und Treppen vom Eintritt der Dunkelheit bis abends 9-8 Uhr beleuchtet sein. Bis zu diesem Zeitpunkte sind die Haustüren geöffnet zu halten, wenn in Ausnahmefällen sämtliche Mieter nicht mit einer früheren Schließung einverstanden sind. (Vgl. Stadtv.-Bericht.) — 25-Iahr-Feier. Die Feier des 25jährigen Bestehens begeht morgen Sonnabend abend im „Löwen" die Turne- rinnen-Abteilung des Turnvereins (D. T.). Wir weisen auf das diesbezügliche Inserat in dieser Nummer besonders hin. — Als Weihnachtsgabe für die Aermsten der Armen wurde gestern abend am Stammtisch im „Goldenen Löwen" der schöne Betrag von 4450 ,<4k gesammelt. Bravo! Zur Nach ahmung dringend empfohlen. — Konzert. Im Lindenschlößchen findet morgen Sonn abend 8 Uhr ein großes Konzert des Konzertina- und Ban donion-Vereins Coßmannsdors statt. Zur Aufführung gelangt u. a. das Tongemälde „Im Walde" von Vollstedt. (Vgl. Ins.) Verwegene Diebstähle. Es vergeht jetzt kein Tag, daß nicht hier oder dort eingebrochen und gestohlen wird. Ein ganz verwegenes Stückchen ist dieser Tage in Kaufbach passiert, wo man dem Gutsbesitzer Merbitz den — Kettenhund gestohlen hat. Wie man das bewerkstelligt hat, ist uner klärlich. — Weiter wurden bei den Gutsbesitzern Faust und Körner daselbst die Kartoffelfeimen erbrochen und eine Menge Kartoffeln gestohlen. — Der Landwirtschaftliche Verein hielt in Verbindung mit dem Verein junger Landwirte Mittwoch nachmittag im „Adler" eine Versammlung ab, die sich eines zahlreichen Besuches er freute. Nach Erledigung verschiedener Eingänge und neuer Aufnahmen berichtete Herr Dr. von Heynitz von dem.Hilfs werk Meißen Stadt und Land zugunsten der Notleidenden, über das wir in der letzten Nummer unseres Blattes ausführlich berichteten. Wegen der Schwierigkeit einer Lebensmittelsamm lung will man auch seitens der Landwirtschaft aus eine Eeld- sammlung zusammen, die nach Hektarzahl und Roggcnwährung auf die einzelnen Betriebe umgelegt wird. Herr Ritterguts pächter Böhme begrüßte -die Initiative des Amtshaupt mannes, dem es gelungen sei, alle schaffenden Stände für das Hilfswerk zu vereinigen, und richtete an die Anwesenden einen warmen Appell zu tätiger Mithilfe. — Herr Kaiser- Grum bach gab das Ergebnis der neuen Tarifverhandlungen mit den Landarbeitern bekannt und dann hielt Herr Theodor F r k t sch - Gautzsch bei Leipzig einen interessanten Vortrag über „Die Politik der geheimen Weltregierung". Der Deutsche beschästige sich, so führte er aus, viel zu wenig mit nationaler Politik von großen Gesichtspunkten aus. Das habe indirekt den Ausbruch des Weltkrieges begünstigt, da die deutsche Diplomatie die Vorzeichen nicht beachtete, zum Teil auch nicht beachten wollte, da der letztere in den Diensten jener 300 Manifer der inter nationalen Großfinanz stand, die nach einem Satze Rathenaus „die Geschicke der Welt leiten". Der Redner gab einen deut lichen Einblick in die geheimen Machenschaften jener Leute, die alle einer bestimmten Rasse angehörten. Ein groß Teil Schuld am Weltkriege trage auch die ausländische Freimaurerei, da sie ein Werkzeug in Händen der Juden sei. Es sei zu begrüßen, daß die deutschen Großlogen nun endlich das Tischtuch zwischen den ausländischen Logen und sich zerschnitten hätten. Die dritte wuchtige Säule in Iudenhand sei das betörte Proletariat. Das gelte es in erster Linie für deutsche nationale Politik zurück zugewinnen nach dem Grundsätze: Wir wollen sein ein einig .Volk von Brüdern. — Die Ausführungen fanden reichen herz lichen Beifall. — Die ständige Verschlechterung unserer Wirtschaftslage enthüllt wieder der letzte Wochenbericht des Landesamtes für Arbeitsvermittlung. Die Vermittlungstätigkeit war im allge meinen gering. Betriebseinschränkungen und Arbeiterentlastun gen nahmen ihren Fortgang. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen ging weiter zurück; besonders unzureichend blieb die Anforderung weiblicher Arbeitskräfte für die Industrie. Mit den- gewaltig gestiegenen Lcbensunterhaltungskosten erhöhte sich die Notwendigkeit des Mitverdienens für Familienmitglieder, insbesondere für Ehefrauen, die bisher keinem Erwerbe nach gingen. In der Landwirtschaft steigt das Angebot von männ lichen und weiblichen Arbeitskräften von Woche zu Woche, während die Nachfrage weiter nachläßt. — Vorläufiger Friede zwischen Aerzten und Krankenkassen. Der Beirat des Leipziger wirtschaftlichen Aerzteverbandes hat nach langen Verhandlungen am Sonntag beschlossen, es vor läufig auf keinen Lohnkampf mit den Kaffen ankommen zu lassen, sondern erst die Wirkung der vom Wohlfahrtsminister für den Dezember zugesagten neuen Gebührenordnung abzu warten. Die neue Taxe soll den Notwendigkeiten der Aerzte mehr Rechnung tragen als bisher.