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Wilsdruffer Tageblatt : 30.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192211307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19221130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19221130
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-30
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 30.11.1922
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Ernsuie Erhöhung -er Postgebühren. Ab 15. Dezember. Der neue Neichspostminister Stingl beruft die Mit- glieder des Verkehrsbeirats beim Reichspostministerium zu einer Sitzung ein. Zur Beratung kommen Sparmaß nahmen der Neichspost- und Telegraphenverwaltung: ein Antrag auf Einführung von Lebensmittelpaketen zu er mäßigter Gebühr; eine beabsichtigte Änderung des Tarif systems im Fernsprechverkehr und eine Vorlage des Reichs postministeriums wegen Erhöhung der Post-, Postscheck-, Telegraphen- und Fernsprechgebühren. Die Reichspost will die Postgebühren möglichst zum 15. Dezember wieder erhöben. Bei den Post-, Postscheck- und Telegraphen- gclmhren soll es sich im allgemeinen wieder um eine Er höhung von IVO handeln; bei den Fernsprechgebühren wi-1 man die Grundgebühr auf der bisherigen Höhe lassen, die Gesprächs- und Nebengebühren jedoch verdoppeln und die Ferngebühr um das Zweieinhalbfacke erhöhen, x bleueste Meldungen. Steigende Holz- «nd Papierprcise. München. Bei den Holzversteigerungen in Zwiesel im Bayerischen Wald wurden ans die Taxe von 25- bi» 45 VW M. bis t82 A geboten. Dazu kommt noch das Anfahren zur Bahn, Verladen, Fr-achten, Entladen usw. Bei der Papierholzver- steigcxung wurden auf die Taxe 13000 bis 16000 Mark 220 bis 241 7° geboten. Das bedeutet eine Steigerung auf das Drei bis Viertausendsache des Friedenspreises. Drohende AnSrufnng der rheinischen Republik? Köln. Die Tätigkeit der rheinischen Separatisten hat in letzter Zeit stark zugenommen, wie die D. T. A. wissen will. Tic von ihnen cinberufenen Versammlungen haben starten Zu lauf. Die sich täglich schwieriger gestaltende wirtschaftliche Lage läßt eine» großen Teil der Bevölkerung hoffen, daß bei wirt schaftlicher Selbständigkeit des Rheinlandes, vielleicht sogar unter Einführung einer neuen, evcntl. der Franken-Währung, sich die Lebensverhältniffe erheblich bessern würden. In infor mierte» Kreisen befürchtet man, daß angesichts neuer bevor stehender Gewaltmaßnahmen der Alliierten die Gelegenheit zu einer putschistischcn Ausrufung der rheinisäseu Republik benutzt wird. Man verlangt, daß die Reichsregiernng mit größerem Interesse als bisher sich der Vorgänge im Rheinland annimmt und für Abhilfe Sorge trägt. Der neue Einmarschplan. Paris. Bei den letzten Beratungen im Elysöe ist ansführ- lich von Marschall Foch dargelegt worden, welche Maßnahmen notwendig seien, um eine Besetzung des Ruhrgebietcs im Falle des Mißerfolges oder des SciMerns der Brüsseler Konferenz durchzuführen. Es ist keinesfalls sicher, daß eine Besetzung des Ruhrgebiets erfolgt. Auch Poincare neigt vielmehr dem Plan zu, am linken Rheinuser eine Zollgrenze zu errichten und den wirtschaftlichen Ertrag des Gebietes aus dem linken Rheinuser völlig jür Frankreich sicherzuftellc». Erst wenn sich ergeben sollte, daß diese Maßnahmen in ihrem finanziellen Ergebnis nicht ausreichen, ist beabsichtigt, gewiße Jndustriewerke des Ruhrgebiets in die besetzte Zone mit einzubeziehen. Die Pocken in England. London. An Clamham, Poplar, Bcthnal Green und an deren Orten Englands sind die Pocken ausgebrochen. Bis jetzt befinden sich 34 Patienten in Behandlung, 19 Kranke sind ge storben. Neiselustschiff mit Badeeinrichtung. Newyork. Das größte starre Lustschiff der Welt soll jetzt von der Airship-Mauufacturing Company os America gebaut werden. Es soll den Luxusverkehr zwischen Newyork und an deren amerikanischen Hauptstädten verseilen. Das Nieseuschiss wird aus Federgewichtmctall gebaut und soll einen Inhalt von 7000 000 Kttbiljuß Gas ausweisen. Es wird mit separaten Cchlasräumen und einer Einrichtung versebcn sein,.die es ge stattet, während der Fahrt kalte Bäder zu nehmen. Die Ma schinen werden Tausende von Vserdekrästcn entwickeln und werden das Luftschiff mit 80 Mellen pro Stunde durch die Lust jagen. 200 Tote bei einer Straßenschlacht. Lima. Enrique Bacqucrizo Moreno, der Bruder des früheren Präsidenten von Ecuador, Dr. Moreno, und ver schiedene andere Politiker sind hier als Flüchtlinge einge- trosfen. Sic haben nach mehrfachen Unruhen aus der Haupt stadt Guajaguil am 15. November fliehen müssen. In Gua- »aquil war ein Arbcitcrstrcik ausgebrochen, der fast schon bei gelegt war, als es zu einem geringfügigen Zwischenfall zwischen Arbeitern und Truppen kam. Daraus entspann sich jedoch eine schwere Straffemchlacht, in der 200 Personen ae- tötet uud IW verwunde» wurdc" Ans Stadt unö Land. Wilsdruff, am 20. November 1022. — Die Verhandlungen über die Regierungsbildung in Sachsen. Wie der Telunion-Sawsendienst erfährt, begannen gestern Dienstag die mündlichen Verhandlungen zwischen So zialisten und Kommunisten über die gemeinsame Regierungs bildung. Man rechnet in parlamentarischen Kreisen damit, daß angesichts der sich in letzter Zeit besonders verschärften Gegen sätze ein .Zusammenarbeiten der beiden Parteien in der künf tigen Regierung nicht zu ermöglichen sein wird. Eine Einigung dürste insonderheit an den kommunistischen Forderungen über die Betriebsräte scheitern. — Präsentierung zweier kommunistischer Minister für Sachsen. Die Kommunisten haben sür ihren Eintritt in die sächsische Regierung den Leipziger Landtagsabgeordneten Böttcher, den bisherigen Vorsitzenden der kommunistischen Partei Sachsens, und den Checkmitzer Kommunistensührer Brandler als Minister in Vorschlag gebracht. — Tagesordnung für die gemeinschaftliche Sitzung des Rates und der Stadtverordneten Donnerstag den 30. Novem ber 1922, nachm. '/-8 Uhr: 1. Eingänge und Mitteilungen, 2. Wahl von 2 Ratsmitgliodern, 2 Stadtverordneten und eines Arztes in den Fürsorgeausschusz. 3. Streichung von Absatz 2 des jz 5 des 7. Nachtrages zur Lokalschulordnung, 4. Umbau der Elektrizitcnsanlage, 5. Verschiedenes, a) Straßenbeleuchtung. Die Spenden für das darbende Alter. In letzter Zeit ist erfreulicherweise unter Freundschaftskreisen, an Stammtischen, in Klubs usw. für das notleidende Alter gesammelt und an ver schiedene Leute verteilt worden. Ein offenes Herz und eine offene Hand sind sehr zu begrüßen. Es ist aber dadurch leider vorgekommen, daß verschiedene Leute Spenden und Zuwen dungen von 4—5 verschiedenen Seiten erhalten haben und viele andere der armen Leute werden dabei stets übergangen. Im Interesse dieser alten, armen Leute bittet das Wohlfahrtsamt, derartige Spenden ihm wenigstens zur Kenntnis zu bringen, um wenigstens so einer einseitigen Verteilung vorzubeugen. — Rach dem Sturm und Schneefall am Sonntag scharfe Kälte am Montag und Dienstag. An abschüssigen Hängen pro bierte die Jugend erstmalig Rodel und Käsehitscke, während auf dem Eisbelage der Straßen die Schlittfchvhe ihre Winter- faisvn eröffneten. Aber nur kurz war die Wintersreude. Gestern s abend stieg das Barometer und heute regnet es die ganze i Vinterherrlichkeit zuschanden. - Sie UWheum PreirstetzerunW voran das Zeitungsdruckpapier und die durch die Geldentwer tung bedingten Erhöhungen aller übrigen Herstellungskosten, Löhne und Gehälter, zwingen auch uns, wie alle übrigen Zeitungen, den Bezugspreis vom „Wilsdrusser Tageblatt" sür den Monat Dezember herauszusetzen. Es beträgt ohne Zu stellungsgebühr der Bezugspreis im Monat Dezember für das „Wilsdruffer Tageblatt" 250 Mark. Wochenkarten (6 Num mern) kosten 65 Mark. Bei allen unseren heimatlichen Be ziehern rechnen wir auch heute wieder, trotz des scheinbar erhöhten Preises, auf das richtige Verständnis und erbitten von ihnen rechtzeitige Erneuerung des Bezugsrechtes auf den Monat Dezember. Verlag des „Wilsdruffer Tageblatt". — Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr fanden sich mit ihren Damen gestern abend zur Pslege der Kamerad schaft im „Adler" zu einem Tanzkränzchen zusammen, das in schönster Harmonie verlief. Herr Branddirektor Birkner begrüßte die Erschienenen und konnte zwei treuverdiente Mit glieder der Wehr unter warmen Worten der Anerkennung sür ihre Treue auszeichnen: sür 30jährige Dienste bei der Wehr wurde Herr Werkmeister Oskar Richter zum Ehrenmitglied ernannt, sür 15 Jahre Pflichterfüllung wurde Herrn Altwaren kändler Edwin Mickan das städtische Ehrenzeugnis unter Glas und Rahmen überreicht. Herr Oberlehrer Kantor Hientzsch überbrachte Gzuß und Dank der Sladtverlretung, sprach warme Worte der Anerkennung für das uneigennützige Wirken im Dienste der Nächstenhilse und wünschte her Wehr weiteres Wachsen und Gedeihen. — Teuerung und Hilsswerk der AmtshaupLmannschast. Mit diesem Thema befaßte sich gestern abend eine nach dem „Löwen" einberufene Versammlung, die sich eines guten Be suches aus allen Kreisen der Einwohnerschaft erfreute. Ueber die Teuerung im allgemeinen, Preiskalkulation, Milchpreise und den Wucher mit den notwendigsten Lebensbedürfnissen sprach Herr Sladw. Schumann, während Herr Stadtral Bvm - dach über das Hilsswerk der Amtshauptmannschaft in großen Zügen reser-ierte und speziell als. Vorsitzender des hiesigen Wohlfahrtsausschusses die Tätigkeit des letzteren skizzierte. Immer neue Wege und Mittel müßten gefunden bez. flüssig gemacht werden, um die Aermsten wenigstens notdürftig über Master zu halten. Er erwarte Anregungen und Vorschläge auch aus der Mitte der Einwohnerschaft. Die Frage der Wiederein führung der Volksküche wüste mit erörtert werden. Seine Aus führungen fanden großen Beifall. In der Aussprache betonte Herr Stadtv. Zienert die'Bereitwilligkeit des Handwerks zu tatkräftiger Mithilfe joweit es in besten Kräsen stehe. Er empfehle jedem, dem es möglich sei, einen Platz an seinem Mitagstische bedürftigen Kindern oder alten Leuten einzu räumen. — Herr Oberjustizsekreiär Arbeiter sprach im Namen der Beamten die Sympathie derselben mit dem Hists- werk aus. Die Beamtenschaft fei indessen noch zu keiner Be schlußfassung gekommen, da sie der Meinung sei, erst müßten Landwirtschaft und Industrie zeigen, was sie zu tun gewillt seien. — Herr Stadtrat Zschoke geißelte besonders die Preis politik der Landwirtschaft. — Einstimmig angenommen wurde zum Schlüsse die solgende von Herrn GabIerzur Abstimmung gestellte Entschließung: „1. Dem Hilfswerk Meißen Sradr und Land stimmt man im Prinzip zu, man kann sich aber aus einen festen Prozentsatz nicht sestlegen. 2. Es soll vielmehr eine frei willige Abgabe für die Arbeiterschaft sein, da bereits heute der größte Teil nicht mehr in der Lage ist, selbst seine wirtschaft lichen Bedürfnisse zu befriedigen. 3. Weiler ist mit allem Nach druck darauf hinzuwirken, daß vor allem diejenigen Kreise, die Nutzen und Vorteil aus den heutigen Zuständen ziehen, auch die Lasten tragen." Landwirte, Fleischer und Lebensmittelhändler ermahnt im amtlichen Teile dieser Nummer der Stadtrat, die landwirt schaftlichen Produkte wie auch Fleisch- und Wurstwaren in erster Linie für die einheimische Bevölkerung zu angemessenen jPreisen bereitzuhalten und fremden Aufkäufern, die jeden Preis zahlen, die Türe zu weisen, damit die sich von Tag zu Tag mehrende Erbitterung wegen der hohen Lebensmittelpreise nicht noch geschürt wird und schließlich zu Ruhestörungen in unserer Stadt sührt. — Eine Viehzählung findet am 1. Dezember statt. Wir verweisen auf die Bekanntmachung des Stadtrates in dieser Nummer. — Amtliche Höchstpreise für Milch und Milcherzeugniste. Das sächsische Wirtschaftsministerium gibt bekannt, daß vom 28. November an für das Land Sachsen folgende Erzeuger- höchstp reife festgesetzt werden, die anstelle der bisherigen Marktpreise treten. Vollmilch, Mager- und Butter - j milch: Für die Lieferung ab Stall an den Milchhändler, Molkereien und Sammelstellen: 70 -E je Liter Vollmilch oder 23,75 je Liter Fettprozent, 35 je Liter Mager- oder Buttermilch, Landmolkereien ist für Lieferung molkereimäßig behandelter in einwandfreiem Zustande am Empfangsorte ein- tressende Milch ab Molkerei 78,40 für das Liter Vollmilch, 39,20 </L für das Liter Mager- oder Buttermilch zu zahlen, Für die Lieferung zur Molkerei, Sammelstclle, Milchhandlung oder Bahn darf bei einer Entfernung unter 5 Kilometer bis 2 über 5 Kilometer 3 Zuschlag je Liter gezahlt werden. Butter: Für Kuhhalter 700 je Psund ab Gehöft. Für gewerbliche Molkereien 770 je Pfund ab Molkerei. Speisequark mit höchstens 75"/° Wassergehalt: 70 je Pfund ab Gehöft oder Molkerei. Owark- und Mager käse: 175 je Pfund ab Molkerei oder Käserei. Die Kom munalverbände, oder wenn diese davon absehen die Gemeinde behörden, haben im Einvernehmen mit den zuständigen Preis- prüfungsstellcn unverzüglich Höchstpreise für den Milchklein verkauf sowohl durch die Molkereien und Milchhändler, als auch die durch die Erzeuger unmittelbar an den Verbraucher unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse sestzusetzen. Der Kleinverkaufspreis für den Erzeuger ab Gehöft (Verlite- rungspreis) darf dabei höchstens auf 80,50 je Liter Voll milch und 40,25 je Liter Mager- oder Buttermilch festgesetzt werden. » — Die Diebstähle, vor allem die Einbrüche, mehren sich in erschreckender Weise. So sind in den letzten Nächten in unserer Stadt und auch in der Umgebung Spitzbuben wiederholt tätig gewesen.. Sie haben es hier vorzugsweise auf Lebensmittel usw. abgesehen gehabt. Einbrecher- und Hehlertum stehen zur Zeit in voller Blüte. Diesen Brüdern ist oft selbst das sauererworbcne Eigentum ihrer Arbeitsgenossen nicht heilig. Es wird diesem Gesindel manchmal immer noch zu leicht gemacht. Oft hätte eine festgenagelte Latte, eine Kelte, ein festeres Scyloß oder ein paar Eisenstäbe vor dem Fenster den Einbruch verhindern oder zum mindesten erschweren können. Es prüfe daher jeder noch mals seine Ein- und Ausgänge, Fenster und Türen, ob sich nicht noch etwas anbringen läßt, das einen Einbruch verhindern könnte. Die geringen Ausgaben, hierfür stehen meist in keinem Verhältnis zum Wert des Gestohlenen. Auch vor dem Auf hängen der Wäsche bei Nacht kann nicht dringend genug ge warnt werden. Nicht zuletzt sei auf das Halten eines guten Hundes hingewiesen. Wenn dieser auch nicht als unbedingter Schutz gegen Einbrüche angesehen werden kann, so genügt doch oft schon das Anschlägen desselben, den Einbrecher zu ver scheuchen. Hingewiesen sei noch darauf, beim Auftreten be- fonders verdächtig aussehender Personen sich deren Kleidung, Aussehen, Gang, Sprache, besondere Merkmale usw. genau an- zusehen und zu merken, denn nicht selten hat eine genaue Be schreibung eines Verdächtigen zur Aufklärung gedient. Also nochmals, nicht allzu vertrauensselig und nicht denken, es ist ja noch nichts weggekommen, wie man so ost hört, denn heute ist vor lichtscheuem Gesindel nichts mehr sicher. — Der Wohnungsbau ist das Schmerzenslind aller Ge meinden. In fast allen Stadtverordneten- und Gemeinderats- sitzungen hört man dieselben Klagen und dieselben Notschreie. Mit der fortschreitenden Geldentwertung müssen aber alle Wünsche zurückgestellt oder wesentlich eingeschränkt werden. Zurzeit kostet die Herstellung einer Wohnung von 70 Geviert metern annähernd 3 000 000 Welcher Gemeinde oder wel chem Privatmann ist es unter diesen Umständen noch möglich, Wohnungen zu bauen? Und dabei kann noch nicht behauptet werden, daß der Höhepunkt bereits erreicht ist., — Omsewitz. Der Gemeinderat beschloß die unentgeltliche Totenbestattung, nachdem hier kürzlich ein sechs Wochen altes Kind in einer Margarinekiste beerdigt worden war. — Dresden. Vom Montag ab Hal die Dresdner Straßen bahn ihren Verkehr wesentlich eingeschränkt. Aus einigen Linien sällt der Wagenverkehr ganz aus, auf anderen verkehren die Wagen in größeren Zeitabschnitten als bisher. — Dresden. In der Gemeinde Mobschatz bei Dresden verbringt die aus Treuen i. V- stammende Frau verw. Emilie Hendel bei ihrer Tochter in geistiger Frische ihren Lebensabend. Am Sonntag feierte sie ihren 88. Geburtstag. Sie ist die älteste Einwohnerin in der Gemeinde, Mutter von sechs Kindern, und vor vier Wochen Ur-Ur-Ahne geworden. — Kamenz. Die Arbeiterschaft der Grube Haye hatte sich bereit erklärt, am Bußtage eine Schicht zu arbeiten. Sie will nun 25 Proz. des hiersür erhaltenen Lohnes sür die Alters hilse abgedsu. Auch andere Gruben sind diesem Beispiele gesolgt. — Bautzen. Einen bemerkenswerten Aufruf an die Be völkerung des Regierungsbezirkes Bautzen erläßt der Kreis hauptmann von Bautzen. In diesem wird unter Hinweis auf die katastrophale Preisentwicklung der Zusammenschluß zu einer Notgemeinschaft angestrebt. Notwendig dazu sei Festlegung er träglicher Preise sür sämtliche Erzeugnisse, Anpassung des Ar beitseinkommens aller an den Lebensbedarf, Ausschaltung und strengste Ahndung wucherischer Preisbildungen. — Sebnitz. Nicht nur der zweite Pfarrer einer benach barten Parochie ist genötigt, sich in einer Fabrik einen Neben erwerb zu schassen, sondern auch der erste Pfarrer. Beide Geistliche abeilen täglich an den Vormittagen in den Kontoren zweier Fabriken. — Zwickau. Herbe Enttäuschung mußte dieser Tage eine elegante hiesige „Dame" erleben, die einen flotten lebens lustigen Herrn kennen lernte, sich mit ihm anfreundete und mit ihm einige Lokale besuchte. Spät am Abend nahm sie ihren Begießer mit nach Hause. Anderntags verließ der Fremdling die freundliche Wirtin, nachdem er ihr den 100-Kronen-Schein in die Hand gedrückt hatte, den er ihr schon am Abend zuvor gezeigt hatte, wobei er ihr ausmalle, was sie bei dem hohen Stande der Krone alles kaufen könne. Flugs eilte nun die Hoffnungsvolle in ein hiesiges Bankgeschäft, um den Schein in deutsches Geld umzulaujchcn. Wie ersiaunie sie aber, als sie sü^,die Note ganze 200 Psennige ausgezahlt erhielt, sie hatte nämlick stall des erwarteten tschechischen 100-Kronen-Scheines einen österreichischen erhalten. — Lengenfeld. Das „Lengenfelder Tageblatt" Kat als weiteres Opfer der Presse ebenfalls sein Erscheinen einstellen müßen. — Mylau. Die Stadtverordnetenwahlen am Sonnlag brachten keine Aenderung in der Verteilung der Mandate. Es erhielten wiederum die Bürgerlichen 6 Sitze, die Sozialdemo kraten 8 Sitze. Kirchennachritchten aus Wilsdruff. Donnerstag den 30. November. Abends 7,30'Uhr Bibelstunde. ' Dresdner Produktenbörse vom 27. November. (Amiliche Notierungen.) Weizen 13 900—14 200, fest. Roggen 12 200 bis 12 500, jest. Sommergerste, sächsische 12 700—13 000, fest. Hafer, guter 13 000—13 600, fest; geringer 11800—12 900, fest. Raps 20 500—22 500, fest. Mais, mixed 15 300 bis 15 600, jest. Rotklee 110000—160 000, fest. Trockenschnitzei 6700—6800, fest. Zuckerschnitzel 7700—9000, sest. Kartoffel stöcken 7800—8000, fest. Weizcnkkeie 7000—7100, fest. Roggenkleie 7000—7100, fest. Weizenmehl 20 500—22 500, sest. Rogenmehl 16 800—18 000, fest. Feinste Ware über Notiz. _r DresdnerSchlachtviehmarktam27.November Auftrieb: 1. Rinder: «) 163 Ochsen» I5l Bullen,c)367 Kalben und Kühe, 2. 470 Kälber, 8. 418 Schafe, 865 Schweine. Preise in Mark sür Lebend- und Schlachtgewicht: ») Ochsen I. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren24000—25000, Durchschn. 445,50 2. junge, fleischige, nicht ausgemästete, ältere ausgemästete 18006 b. 20000, Durchschn. 365,50, 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 13000 bis 15000, D. 298,66 4. gering genährte jeden Alters 9606 bis 11666, Durchschnitt 256,60; b)Bullen: I. vollfleischige, ausgewachsene höchst. Schlacht wertes 22060 bis 24660, D. 396,75, 2. vollfleischige jüngere 18606 bis 26666, D. 345,50, 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 13606 bis 15666, D. 269,25, 4. gering genährte9666 bis 16666, Durchschn.222,25; c) Kalben und Kübe:1. vollfleischige, aus gemästete Kalben höchsten Schlachtwertes 24006—2S666, Durchschn. 445,56, 2. vollsieischige, ausgemästeteKübe höchsten Schlach'twerteS bis zu 7 Jahren 18660 bis 26666, Durchschn. 365,56, 3. ältere cus- gemästetc Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe u. Kalben 14066 bis >6666, Durchschn- 383,56, 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalbew9666 b. 12666, Durchschn. 275,06,5. mäßig u. gering genährte Kühe und Kalben 8666 bis 9066, D. 250,60. Kälber; 1. Doppellender —, 2. beste Mast- und gute Saugkälber 27000 bis 28000, Durchschn. 443,60,3. mittlere Mast- u. gute Saugkälber 25606 bis 2600V, 425,00, geringe Kälber 19000 bis 22000, 372,75. Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel 22500 bis 23500, Durchschn. 460,2. ält. Masthammel 16500 b. 17500, Durchschn. 378,00, mäßig genährte Hammel u. Schafe (Merzschafe) 9000 b. >2000, Durchschn. 276,50. Schw eine: 1. vollfloischige der feineren Rasten und deren Kreuzungen im Alter bis l'/z Jahr 44000 bis 46000, pro Pfund 577, 2. Fettschweine 51000 bis 52000, p' 0 Pfd.643,75. 3. fleischige 37000 bis 41000, pro Pfd.S20 00, gering entwickelte 26000—32000, pro Pfund 414,50,5. Sauen u. Eber 28060 bis 38000, pro Pfd 440.00. Ausnahmcpreise über Notiz. Die Preise sind Marktpreise nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall, Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Stallpreise. Tendenz des Markles: Sämtliche Tiergattungen schlecht.
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