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Mittelstand ist das gefährlichste Ding im Organismus unseres Staates. In solchen Perioden, wo alles an Wert gewinnt, der Mittelstand aber dem Elend anheimfällt, entstehen Rechts radikale und Reaktionäre und Nationalisten der Tat. Im guten konservativen Glauben hatten die Beamten die Kinder erzogen. Jetzt werden die Studentenkreise zu Brutstätten jener Gesinnung lind zu Sammelplätzen der Verführten." Aus die sen Kreisen, die Rathenau so treffend geschildert habe, stamm ten seine eigenen Mörder. Organisiert oder nicht? Es erhebe sich nun die Frage, ob der Plan in den Köpfen der Angeklagten ohne Einflüsse von außen, ohne Anstiftung entstanden ist. Kurz nach der Ermordung Rathcnaus habe man mit großer Bestimmtheit von einer Mörderzentrale ge sprochen. Als voll erwiesen könne man diese Behauptung aber auch heute noch nicht bezeichnen, obwohl in der Verhandlung eine ganze Reihe von Umständen die Möglichkeit nahegelegt Hütte, daß hinter den eigentlichen Tätern gewisse Organi sationen und Verbände gestanden haben, die in ihnen den Gedanken zur Tat reisen ließen und sie vielleicht auch an- Mstiftet haben. Es sei doch Wohl kein Zufall, daß bei den Ge walttaten der letzten Zeit immer dieselben Personen und Kreise in Frage kämen. Die Annahme, daß man es bei der Ermor dung Rathcnaus mit einem organisierten Mordplan zu tun habe, liege darum mindestens nahe; nur reichten die vorhandenen Merkmale nicht aus, um die Mutmaßung, daß die Angeklagten nur Werkzeuge hinterden Kulissen st ehender Drahtzieher waren, fest zu begründen. Sicher sei, daß die antisemitische Hetze eine vergiftete Atmo sphäre geschossen habe, so daß man es Wohl verstehen könne, wenn in unklaren Köpfen Mord Pläne zur Entwicklung kommen und dann auch ausgeführt werden. Das Schuldmaß. Der OLerreichsanwalt wandte sich nun der Kennzeichnung jedes einzelnen der dreizehn Angeklagten zu. Es bestehe für ihn, so sührte er aus, auch nicht der geringste Zweifel daran, daß Ern st Werner Techow von Anfang an um die Sache gewußt und die Ermordung Rathe- naus gewollt habe. Was er von der Ausschaltung feiner freien Willens bestimmung und von seinem Unter gebenenverhältnis Klein gegenüber erzählt habe, sei unglaubwürdig. Aus diesem Grunde sei er als Mittäter zu bestrafen. Hans Gerd Techow, der frühreife Junge, der schon mit 15 Jahren Vorsitzender des Deutschnatio nalen Jugendbundes wurde, habe den Mördern, von deren Plänen er wußte, Beihilfe geleistet und sie auch begün stigt, indem er ihre Spur verwischen half. Auch Günther, dieser geistig minderwertige, aber durchaus zurech nungsfähige Renommist, und Jlse- mann, der Kern die Pistole gegeben habe, hätten sich derselben Verbrechen schuldig gemacht. Die anderen Ange ¬ klagten seien zum Teil wegen Begünstigung zu verurteilen. Die Freisprechung beantragte er nur gegen den Angeklagten Voß, der Rathenau brieflich und telephonisch gewarnt haben will, und, was tatsächlich erwiesen sei, auch das Berliner Polizeipräsidium von dem Mordplan in Kenntnis gesetzt hat. Dir Verteidiger. Nachdem der Oberreichsanwall dann die eingangs er wähnten Strafen beantragt hatte, erhielten die Verteidiger das Wort. Zuerst sprach Rechtsanwald Feld für Boß, den er, sich den Worten des Oberreichsanwalts anschließend, als durch aus glaubwürdig bezeichnete. Die Verteidigung der Brüder Techow führte Justizrat Hahn und Rechtsanwalt Sack. Justizrat Hahn bezeichnete die Ermordung Rathenaus, besten hoher Patriotismus von niemand bestritten worden sei, als die Einzeltat des unreifen Fanatikers Kern, kür den Ernst Werner Techow nur Gehilfe gewesen sei. Der jüngere Techow habe wiederum nur seinem Bruder helfen wollen. Auch Rechtsanwalt Sack bestritt, daß der ältere Techow Mittäter gewesen sei. Er habe noch am Vorabend der Mord tat nichts von dem Mordplan gewußt und am Mordtage an eine Probefahrt gedacht. Techow selbst hatte in einem letzten kurzen Kreuzverhör, dem er vor Beginn der Reden sei ner Verteidiger unterzogen wurde, die neue Behauptung auf gestellt, daß Kern gedroht habe, ihn niederzuschießen, wenn er sich weigere, an der geplanten Tat sich zu beteiligen. Fischer sei zugegen gewesen, als Kern dies gesagt habe. Für Willi Günther plädierte Rechtsanwalt Gollmick, indem er vor allem auf das beinahe krankhafte Wesen und auf die Wichtigtucrei dieses Angeklagten hinwies. Günther könne, da er nicht der Auffassung sein konnte, einem überlegten Mord plan gegenüberzustehen, nur der Beihilse an einem Totschläge schuldig gefunden werden. * Das vergiftete Konfekt. Die gerichtliche Untersuchung in der VergiftimgZange- legcnheit ist, wie aus Leipzig gemeldet wird, noch nicht ab geschlossen. Es soll aber bereits festgestellt sein, daß das dem Angeklagten Günther übersandte Schokoladenkonfekt Arsenik enthielt. Wett- und Volkswirtschaft. Was kosten fremde Werte? Börsenplätze »2. tv. 14. 10. Stand gesucht § angeb. gesucht angeb. 1.2.14 Holland IvvGuld. Dänemark lOOKron. Schweden lOOKron. Norwegen lOOKron. Schweiz 1VV Frank Amerika 1 Dollar England 1 Pfd. Frankreich 100 Frank Belgien 100 Frank Italien 100 Lire D.-Osterr. lOOKron. Ungarn lOOKron. Tschechien lOOKron. 91880,00 49937,50 65418,10 43945,00 46142,25 2466,91 10936,30 18676,60 17378,25 10786 50 3,807, 102,82 8439,40 96120,00 50062,50 65581,90 44055,00 46257,75 2473,09 10963,70 18723,40 17421,75 10813.80 8,34 V, 103,18 8460,60 103370,0 54531,75 70661,50 48339,50 49338,25 2596,76 11785,25 19875,10 18302,05 11161,00 3,48 104,86 8687,10 104130,0 59668,25 70838,50 48460,50 49461,75 2603,25 11814,75 19924,90 18347,95 11189,00 3,62 105,14 8710,90 170 Mk. 112 . 112 . 112 , 72 4,40, AZO, 80 , 80 , 80 85 , 8S . Berlin, 12. Oktober. Stand der Polenmark: 24,26 Pf. 4- Berliner Produttenbörse vom 12. Oktober. Die amtlich notierten Preise waren an der Berliner Börse pro 50 Kilogramm ab Station: Weizen, märkischer 5359—5400. Matter. Roggen, märkischer 4750—4850. Matter. Sommergerste 5300—5400, Wintergerste 4800—4900. Matter. Hafer, märkischer 5500—5600. Matter. Mais ohne Provenienzangabe loko Berlin 5150—5200. Matter. Weizenmehl pro 100 Kilogramm 15 000—16 OM, feinste Marken über Notiz bezahlt. Matt. Roggenmehl pro 100 Kilo gramm 13700—14500. Matt. Weizenkleie 2800—2900. Matt. Roggenkleie 2900. Matter. Raps 6500—67M. Fest. Erbsen, Viktoria 8000—8200, Keine Speiseerbsen 6400—66M. Lupinen, blaue 3200-3300. Rapskuchen 2900-3000. Trockenschnitzel 2700—2750. Vollwertige Zuckerschnitzel 3500—3800. Torf- Melasse 30-70 1700—1800. — Rauhfutter. (Nichtamtlich.) Großhandelspreise pro 50 Kilogramm ab Station: drahtgepr. Roggen- und Weizenstroh 1275—1325, desgl. Haferstroh 1275 bis 1325, bindfadengepr. Roggen- u. Weizenstroh 1150—1240, gebündeltes Roggenlangstrob 1275—1325, loses und gebündeltes Krummstroh 1090—1140, Häcksel 1400—1450, handelsübl. Heu 850—720, gutes Heu 720—780 Mark. Dresdner Schlachtviehmarkt am 12. Oktober. Auftrieb: t. Rinder: -c) 2 Ochsen, V) 1 Bulle, c) 6 Kalben und Kühe, 2. 400 Kälber, s. 53 Schafe, 322 Schweine. Preise: in Mark für Lebend- und Schlachtgewicht: -0 Ochsen 1. vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 11000—11500, Durchschn. 204,75 2. junge, fleischige, nicht ausgemästete, ältere ausgemästete 9000 bis 10000, Durchschn. 182,75, 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 7400 bis 8600, D. 170,25 4. gering genährte jeden Alters 5000 bis 70M, Durchschnitt 150,00; b) Bullen: I.vollfleischige, ausgewachsenehöchst. Schlacht- wertes 10400 bis 10800, D- 182,75, 2. vollfleischige jüngere 8600 bis 9600, D. 167,25, 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 7500 bis 8000, D. 149,00, 4. gering genährte 5000 bis 7000, Durchschn. 133,50; c) Kalben und Küherl. vollfleischige, aus gemästete Kalben höchsten Schlachtwertes 11000—11500, Durchschn. 204,75, 2. vollfleischige, ausgemästeleKühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 900<) bis 10000, Durchschn. 182,75, 3. ältere aus gemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 7800 vis 8600, Durchschn. 182,25, 4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 6200 bis 7200, Durchschn. 167,50,5. mäßig u. gering genährte Kühe und Kalben 4000 bis 5500, D. 140,00. Kälber: l. Doppellender —, 2. beste Mast- und gute Saugkälber 11500 bis 12000, Durchschn. 190,00,3. mittlere Mast- u. gute Saugkälber 10800 bis !1200, 183,50, geringe Kälber 9500 bis l0000, 177,50. Schafe: 1. Mastlämmer und jüngere Masthammel 9500 bis 10500, Durchschn. LOO, 2. ältere Masthammel 8000 bis 8600, Durchschn. 184,50, mäßig genährte Hammelu. Schafe (Merzschafe) 5000 bis 7000, Durchschn. 158,00. Schw eine: l. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis l'/r Iahe 26000 bis 26S00, pro Pfund 336,50,2. Fettschweine 27000 bis 27500, pro Pfd. 340,75. 3. fleischige 24500 bis 25500, pro Pfd. 333 50, gering entwickelte 21500—23500,pro Pfund32I,60,5. Sauen u. Eber 21000 bis 25000, pro Pfd. 3t6,75. Ausnahmepreise über Notiz. Dir Preise sind Marktpreise für nüchternes Gewicht der Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stoll, Frachten, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer, sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, erheben sich also wesentlich über die Srallpreise. Tendenz des Marktes: Der Markt lag mittel und langsam. Kirchennachrichten — 18.Sonntagn.Trin. Predigttext: Hebr. 10, 38—11, 6. Wilsdruff. Vorm. 8,30 Uhr Beichte und heil. Abendmhl. — 9 Uhr Predigtgottesdienst. — 10,30 Uhr Kindergottesdienst. — Nachm. 2 Uhr Taufgottesdienst. — 5 Uhr Iungmännerverein (Pfarre). Abends 7,30 Uhr Iungfrauenverein (Pfarre). Aus Anlaß seines 50jährigen Bestehens singt der Sänger kranz im Vormittagsgottesdienste „Leih aus deines Himmels Höhen", Männerchor von Sanders-Gluck. Mittwoch den 18. Oktober, nachm. 5 Uhr Wochenkom munion. Grumbach. Vorm. 8,30 Uhr Abendmahlsfeier. — 9 Uhr Predigt gottesdienst. — 10,30 Uhr Kindergottesdienst. Dienstag 8 Uhr Posaunenchor 2. — Donnerstag 8 Uhr Posaunenchor U Kesselsdorf. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pf. Zacharias). — Nachm. 2 Uhr Taufen. Sora. Vorm. 8,30 Uhr Hauptgottesdienst. — Uhr Kinder gottsdienst (Klasse 2). Röhrsdors. Vorm. 8,30 Uhr Predigtgottesdienst. Dienstag abend 8 Uhr Iungfrauenverein. Limbach. Vorm. 8,30 Uhr Predigtgottesdienst. Blankenstein. Vorm. 8,30 Uhr Predigtgottesdienst. — 10 Uhr kirchliche Unterredung. Alle diese Gewässer werden durch die Niederschläge gespeist, die als Regen, Tau oder Schnee in diesem Gebiete auf die Erdoberfläche fallen. Die Heran- ' ziehung der Niederschläge sür die Beurteilung der Bewässerung des hiesigen Ge bietes stößt insofern auf Schwierigkeiten, als man in dieser Hinsicht nur an der Hand langer Beobachtungsreihen wertvolle Urteile fällen kann. Solche Beobach- lungsreihen fehlen zum Teil, teilweise sind die vorhandenen lückenhaft. Deshalb habe ich aus dem vorhandenen Material Stichproben entnommen, dabei die Be obachtungsreihen zu Rate ziehend, die am wenigsten Lücken aufweisen. Wenn so die Urteile nicht mit vollkommener Sicherheit gefällt werden können, so läßt sich in den Zusammenhängen eine Richtung nach einer Gesetzmäßigkeit hin erkennen, die einiges Licht auf ihr Dunkel wirst. Für Wilsdruff gibt es nur Bevbachtungsreihen aus jüngster Zeit. Ich habe eine solche aus dem Jahre 1917 angeführt. Für Grum bach habe ich Angaben aus weiter zurückliegender Vergangenheit erhalten können, die ich mit den gleichzeitigen Beobachtungen der benachbarten Wetterwarten in Tharandt und Grillenburg folgen lasse. Die Tabellen enthalten 1. die jährliche Niederschlagsmenge in dem betreffenden Jahre, 2. die Anzahl der Tage mit meß- daren Niederschlägen, und 3. die mittlere Größe des Niederschlages an einem dieser Tage. Demnach ergibt sich für das Jahr 1894: Menge an Tagen am Tage 1. Grumbach 845,0 mm 137 6,17 mm 2. Tharandt 808,6 „ 191 4,23 „ 3. Grillenburg 1897: 749,7 „ 181 4,14 „ 1. Grumbach 818,2 mm 156 5,25 mm 2. Tharandt 755,8 „ 185 4,09 „ 3. Grillenburg 1900: 833,3 „ 163 5,11 „ 1. Grumbach 648,6 mm 119 5,50 mm 2. Tharandt 741,0 „ 162 4,57 „ 3. Grillenburg 1917: 680,1 „ 155 4,39 „ 1. Grumbach 620,2 mm 145 4,28 mm 2. Tharandt 714,3 „ 198 3,61 „ 3. Grillenburg 732,9 „ 153 4,79 „ 4. Wilsdruff 630,1 „ 179 3,52 „ 5. Tanneberg 578,5 „ 170 3,40 „ Aus den Tabellen ergibt sich, daß Grumbach weniger Tage mit meßbaren Niederschlägen ausweist als Tharandt, daß es aber die größere durchschnittliche Niederschlagsmenge für den Regentag besitzt. Für Grillenburg ergibt sich in drei Fällen die gleiche Tatsache. Das ist insofern bemerkenswert, als Grillenburg bei weitem höher liegt als Grumbach und nach allgemeiner Erfahrung bei Orten, die so nahe beieinander liegen, mit zunehmender Höhe die Menge und Stärke der Niederschläge zunimmt. Die Abweichung der Grumbacher von den Tharandter Niederschlagsverhästnissen findet ihre Erklärung in der Geländegestaltung an der Mündung des Schloihba'ches in die wilde Weißeritz. Die Talhänge erreichen bei Tharandt eine Höhe von ungefähr 150 Meter bei Steigungen, die zwischen 30 und 40° schwanken. In diesen steilen Tolwänden finden infolge ungleicher Erwär mungen und Abkühlungen Luftströmungen in reichstem Maße statt. Dadurch werden öftere Abgaben von Feuchtigkeit hervorgerufen, und so ist es verständlich, daß im Tharandter Gebiete die Niederschläge in großer Häufigkeit erfolgen, dafür ander seits nicht so stark sein können. In Grumbach sehlen die schroffen Höhenunter schiede des Geländes und damit die Bedingungen für häufig wiederholte Abgabe von Luftfeuchtigkeit. Um so ausgiebiger ist der einzelne Niederschlag. Diese Gesetzmäßigkeit, die sich andeutungsweise aus den angegebenen vier Beobachtungsreihen ergibt, wird gestützt durch einen Vergleich, mit den Verhält nissen im ganzen Lande. Im Jahre 1894 meldeten die Berichte des sächsischen meteorologischen Institutes, daß von 84 höher als Grumbach gelegenen Beobach tungspunkten mehr als die Hälfte, 45, ein kleineres Iahresmaximum an Nieder schlägen innerhalb 24 Stunden gehabt hatten. Auch das deutet darauf hin, daß der einzelne Niederschlag im Grumbacher Gebiet im allgemeinen größer ist, als er zu sein brauchte. Was die Iahresmenge der Niederschläge anlangt, ordnet sich Grumbach in normaler Weise in die allgemeinen sächsischen Verhältnisse ein. Im Jahre 1894 hatten von 84 höher gelegenen sächsischen Beobachtungspunklen nur 13 eine niedrigere Iahresmenge, von 66 niedriger gelegenen nur 9 eine höhere, und diese Abweichung von dem, was man nach geographischen und physikalischen Gesetzen erwarten kann, findet bei den meisten dieser 9 Punkte eine ähnliche Er klärung wie die vorhin bei Tharandt gegebene. Zu diesen 9 niedriger gelegenen Beobachtungspunkten gehören Löbau am Fuße des Löbauer Berges, Klein-Cotta am Cottaer Spitzberg, Graupa am Fuße des Granithöhenzuges, der das Elbtal flußauf und flußab in der Umgebung Dresdens begleitet. Es ist verständlich, daß diese Oertlichkeiten reichlicher Gelegenheit haben, Niederschläge aufzufangen, als das benachbarte Grumbach, in dem keine so schroffe Bodenerhebung wie in jenen anderen Orten das Lustmeer zur Abgabe seines Wassergehaltes veranlaßt. Für die Ausbildung des Gewässernetzes ist nun die Stärke des einzelnen Niederschlages bedeutungsvoller als die jährliche Menge.. Ein einzelner starker Niederschlag ist mehr geeignet, eine Furche in das Gelände zu graben und sür die Folgezeit einem Gewässer seinen Lauf zu bahnen, als ein gleichmäßig schwacher Ab satz von Wassermengen, auch wenn er zu größeren Gesamtsummen führen sollte. Eine plötzlich hereinbrechende Wassermenge kann nur unvollständig von den Poren und Spalten der Gesteine und von dem Geflechte der Wurzeln oder dem lockeren Gefüge der Pflanzenpolster ausgenommen werden, sondern sie wird in beträcht lichen Teilen den tiefer gelegenen Stellen zueilen, dabei neue Talbildungen ein leitend und vorhandene vertiefend. Da für Grumbach erkennbar ist, daß es in der Stärke der einzelnen und der maximalen Niederschlagsmengen bevorzugt ist, so ergibt sich, daß das Gewässernetz des Saubachgebietes unter günstigen Be dingungen sich ausgebildet hat. Dieser Vorzug gegen andere Gebiete ist zu einem wesentlichen Teile geographisch begründet, insofern die Wilsdruffer Gegend einer Geländeerhebung, dem Landberge, vorgelagert ist, die für die Bewegungen im Lust meere bedeutungsvoll ist, indem sie mit ihrer Höhe von 429 Metern die feuchten Winde zur Abgabe ihrer Wassermassen veranlaßt. Damit sind wir auf einen 2. Punkt unserer Darlegungen geführt worden, auf die Bedeutung der Boden oberfläche für die von uns betrachteten Verhältnisse. Das von mir eingangs umgrenzte Gebiet stellt eine Eintalung dar, die in einem 429 Meter hoch gelegenen Punkte ihrer Umrandung die größte Höhe, in der Mündung des Saubaches bei Constappel in 101 Meter Höhe ihre tiefste Stelle besitzt. Der Abfall beträgt also 328 Meter und verteilt sich auf eine Luftlinie von