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Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192209268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220926
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-09
- Tag 1922-09-26
-
Monat
1922-09
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.09.1922
- Autor
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Wer kann dafür? Eine Preis- und SchnlLfragS. Wenn von der großen Teuerungswelle, die noch immer über Deutschland dahinflutet, die Rede ist, entspinnen sich fast immer und überall lebhafte Erörterungen über die Frage, wer an den hohen Preisen, unwr denen wir alle leiden, schuld habe. Daß sich eine solche Frage in klarer und bestimmter Weise kaum beantworten läßt, kommt nur den wenigsten zum Bewußtsein, und wenn ein Stand den andern, eine Berufsklasse der andern die Hauptschuld an dem Anschwellen der Preise zuzuschieben sucht, so wird da durch höchstens Verärgerung in diese oder jene Kreise ge tragen, aber bewiesen wird damit weniger als nichts. Von solchen und ähnlichen Gedanken ließ sich der Syn« dikus der Handelskammer Königsberg i.Pr. Dr. P. Wehrheim leiten, als er dieser Tage in längere» Darlegungen, die er in einem Königsberger Blatt veröffent lichte, zum Frieden zwischen dem kaufenden und dem ver kaufenden Teil der Volksgesamtheit mahnte und den Kauf mannsstand gegen den Vorwurfdes Wuchers und der Preistreiberei in Schutz zu nehmen suchte. „Gewiß," so schreibt er, „es sind nicht alle Menschen Engel. Auch unter den Kaufleuten gibt es unsaubere Elemente, Wu cherer, ja es hat sie sogar schon vor dem Kriege gegeben. Aber zu behaupten, daß Preissteigerungen, wie wir sie jetzt wieder erlebt haben, das Werk von Wucherern seien, verrät eine kind liche Auffassung. Den großen Zuckungen unseres Wirtschasts- körpers gegenüber ist der Kauftnann vollkommen ohnmächtig, und er leidet unter ihnen wie jeder andere . . . Man vergißt, daß das Geldvonheuteeinanderes ist als das Geld von gestern, man vergißt, daß es keinem Menschen einfallen würde, ein Goldstück heute noch zu 20 Mark zu verkaufen. Von dem Kaufmann aber verlangt man vielfach, daß er seine Ware zum Einkaufspreis abgebe, auch wenn dieser nur noch ein Spottpreis ist und er sich für diesen Preis nur einen Bruchteil der Ware wieder kaufen kann. Man sagt, der Kaufmann könne die n e ne Ware ja entsprechend teurer verkaufen. Man übersieht aber, daß die Menge der Ware dabei immer mehr zurückgeht . . . Man vergißt weiter, daß der Kaufmann keineswegs die neue Ware immer zu höhe rem Preise wieder verkaufen kann. Wenn ein Konjunkturum schwung eintritt, fällt es niemand ein, dem Kaufmann seine Ware zu dem höheren Preise abzunehmen. Aber selbst wenn der Kaufmann die bestimmte Aussicht hätte, für das einzelne Stück den höheren Preis wieder zu be kommen: er muß doch zunächst einmal das Geld haben, um die neue Ware einkausen zu können! Das scheinen viele zu übersehen. Man scheint mcht zu wissen, daß die Ka pitalnot heute das Schreckgespenst von Handel und Industrie ist, und daß es den meisten Kaufleuten, von Ausnahmen abge sehen, selbst wenn sie es wollten, gar nicht möglich wäre, ihre Ware zurückzuhalten, aus dem einfachen Grunde, weil sie Geld brauchen und niemand ihnen Geld leihen will..." Es läßt sich vom kaufmännischen Standpunkt gegen diese Ausführungen nichts einwenden, ob aber die Nur- Verbraucher, die nur Einkommen aus Arbeit haben und ständig über eine Minderung und einen Rückgang ihrer Lebenshaltung zu klagen haben, sich restlos damit einver standen erklären werden, ist eine Frage, die besonderer Be- leuchtuna bedürfte. Nah und Fern. O Die Rhönflieger beim Reichspräsidenten. Die Rhön- segelflieger, die ein paar Tage in Berlin weilten, wurden vom Reichspräsidenten empfangen. Dem Empfang wohnten mehrere Minister, Professoren und Vertreter der Industrie-, Finanz-, Wirtschasts- und Handelskreise bei. Der Sieger im Segelflug, Diplomingenieur Hentzen, gab in einem längeren Vortrag eine Darstellung von der Technik des motorlosen Fluges und der Probleme, die auf diesem Ge biete noch zu lösen sind. O Hilsshundertmarkscheine. Wie verlautet, wird in den nächsten Tagen ein Hilfshundertmarkschein herausgebracht. Zur Bekämpfung der Bargeldnot sind Druckereien in mehreren Städten zum Notendruck herangezogen worden. Infolgedessen wird es möglich sein, von Beginn der näch sten Monate ab täglich acht Milliarden Bargeld in den Ver kehr zu werfen, worin die Notgeldausgaben verschiedener Städte nicht miteingerechnet sind. O Der Jahrestag von Oppau. Der 21. September war der Jahrestag des Oppauer Explosionsunglücks, das, wie erinnerlich, rund 400 Tote forderte. An dem traurigen Gedenktage ruhte in ganz Oppau die Arbeit; auch die Läden blieben geschlossen. Die Gewerkschaften zogen in geschlosse nem Zuge zum Rathause, wo eine Feier stattfand. Es folgten dann kirchliche Feiern. Bei dieser Gelegenheit sei bemerkt, daß der Gebäudeschaden, den Oppau durch die Explosion erlitt, auf rund 263 Millionen Mark geschätzt wird. O Die Not der Presse. Die Münchener Neuesten Nach richten erscheinen ab 1. Oktober nur noch siebenmal wöchent lich. — Der Vorstand des Vereins Rheinischer Zeitungs- Verleger beschloß auf einer Versammlung in Köln, die Be zugspreise der Zeitungen für den Monat Oktober um min destens 50 Prozent zu erhöhen. O Gefährdung der Pfälzer Weinernte. Nach dem Bericht Pfälzer Zeitungen ist die Weinernte in der Pfalz infolge der naßkalten Witterung gefährdet, namentlich in den be rühmten Weinorten Deidesheim und Bad Dürkheim, wo die Trauben stark unter Rohfäule leiden. Etwas günstiger liegen die Verhältnisse an der Saar, obwohl auch hier in einzelnen Weinbergen die Peronospora (Rebenpilz) auftritt. O Millionendiebstahl im Hamburger alten Rathaus. Aus dem Vermessungsbureau der Hamburger Baudepu tation im alten Rathaus stahlen Einbrecher 27 Kupfer platten mit Stichen aus den Jahren 1810 bis 1864 im Werte von Millionen. Es handelt sich um Grundrisse und Karten der Elbgegend und des Gebietes der Stadt Ham burg. o Wieder eine Haftentlassung im Rathenau-Prozeß. Der Staatsgerichtshof in Leipzig hat den Haftbefehl gegen den Schriftsteller Dr. Stein, der den Rathenau-Mördern Fischer und Kern auf der von ihm gepachteten Burg Saaleck Unter schlupf gewährt haben sollte, aufgehoben. Stein ist sofort aus der Haft entlassen worden. O Blutiger Grcnzzwischenfall. Ein ernster Zwischenfall ereignete sich an der tschechoslowakischen Grenze zwischen Neugersdorf und Filipsdorf. Drei junge, aus Böhmen stammende Burschen, die in Neugersdorf gezecht hatten, wollten die Grenze überschreiten. Als ihnen der Landes- Polizeiwachtmeister Ziegenwald aus Kamenz und ein Posten entgegentraten, um von ihnen die Ausweispapiere zu fordern, kam es zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der eine der Burschen auf den Wachtmeister mit einem dolchartigen Messer einstach und ihm die Halsader durchschnitt, so daß der Wachtmeister bald darauf verstarb. Der Posten wurde durch Messersticke an der Hand verletzt. Der Täter sowie seine beiden Helfershelfer wurden ver haftet. Verhaftung unter dem Verdacht des Gattenmordes. Anschluß an die Straßenkundaebungen nach der Er- Alle noch außenstehenden Nachzahlungen auf den Bezugspreis fLr das 3. Viertel jahr 1922 (Marl 38,—) wollen die ver ehrten Postbezieher umgehend auf unser Postscheckkonto Dresden 2640 oder direkt iu unserer Geschäftsstelle bewirken. : : : Verlag d. Wilsdruffer Tageblattes. morvung Natyenaus war in Marienburg, wie noch er innerlich sein dürfte, in der Nacht zum 11. Juli die Frau des Schriftleiters der Marienburger Zeitung, Dr. Reis, angeblich am Fenster ihrer Wohnung erschossen worden. Der Verdacht richtete sich zunächst auf demonstrierende Eisenbahner. Im Verlauf der Untersuchung wurde jetzt jedoch der Gatte der Ermordeten verhaftet. Der Unter suchungsrichter in Elbing legte einer beabsichtigten Reise des Dr. Reis Schwierigkeiten in den Weg, worauf dieser selbst einen Antrag auf Verhaftung stellte und sestgenom- men wurde. O Milliardendicbstahl in Berlin. Einbrecher erbeuteten in der im Berliner Westen gelegenen Wohnung einer Diplomatenwitwe Schmuck, Juwelen und Gold- und Silbersachen im Werte von etwa einer Milliarde Papier mark. Unter den gestohlenen Sachen befindet sich ein Goldschmuck, den die Dame vor vielen Jahren vom Sul tan von Sansibar als Geschenk erhalten hatte. Der Schmuck hat einen Goldgehalt von etwa zwei Pfund und besteht aus einer schweren Kette, einen: Diadem, sechs Armbän dern und zwei silbernen schweren Füßlingen. Auf die Er greifung der Täter und die Wiederbringung der Sachen ist eine Belohnung von 10 Prozent ausgesetzt worden. O Zeitungsabonnement in Naturalien. Ein Blatt in Langensalza gibt seinen Beziehern bekannt, daß sich der Bezugspreis für den kommenden Monat auf 60 Mark stellt, die auch in Naturalien — 6 Pfund Getreide oder 10 Eier — gezahlt werden können. O Zwölffach erhöhte Fernsprechgebühren. Wien ist uns in puncto Preiserhöhungen immer noch um ein paar Län gen voraus. Jetzt sollen dort die Fernsprechgebühren ver vierfacht werden, nachdem sie erst am 1. September auf das Dreifache erhöht worden waren. Es ist also im Laufe eines Monats eine zwölffache Erhöhung der Fernsprech gebühren eingetreten. Der billigste Fernsprecher in Wien kostet im Jahre eine Million Kronen. O Ein Dampfer gesunken. Der Dampfer „Sidi Abdallah" lief, wie aus Marseille gemeldet wird, auf der Höhe von Cartagena gegen einen griechischen Dampfer. Der „Sidi Abdallah" ist gesunken. Die Mannschaft wurde gereitet. O Dokumentendiebstahl in der englischen Gesandtschaft in Warschau. Großes Aufsehen erregt in Warschau ein Diebstahl in der englischen Gesandtschaft. Der ehemalige russische Kriegsgefangene und Angehörige der Roten Arnree, Skobzow, der als Pförtner in der Gesandtschaft be schäftigt war, hat dort eine Anzahl Dokumente sowie Schmucksachen im Werte von 1 Milliarde polnischer Mark entwendet. Skobzow ist flüchtig. Neueste Meldunsen. Der Beleidigungsprozeß des NcichSfinanzministcrs Dr. Hermes. Berlin. In der Strafsache gegen den Redakteur Anton Hensel von der „Freiheit" in der Weinangelegenheit hat Rechts anwalt Dr. Alsberg dem Gericht mitgeteilt, daß Dr. Hermes aus ärztliche Anordnung eine Kur in Kissingen gebrauchen müsse und daher zu dem auf den 16. Oktober anberaumten Termin nicht erscheinen könne. Er hat daher Vertagung bean tragt, und da ohne Minister Dr. Hermes nicht verhandelt Werden kann, wird der Prozeß vertagt werden müssen. Dr. Wiedfeldt über die schwarze Besatzung. Berlin. Nach dem „Newyork Herald" soll der deutsche Botschafter Dr. Wiedfeldt von Schiffsreportern in der üblichen Weise befragt, bei seiner Landung in Newyork nach Rückkehr aus Deutschland geäußert haben, daß die Beschwerden über die französischen farbigen Soldaten im besetzten Gebiet unbegrün det seien. Der Botschafter hat sofort Veranlassung genommen, diese ihm in den Mund gelegten Äußerungen als frei erfunden zu bezeichnen, und der „Newyork Herald" hat in der folgenden Nmmner diese Richtigstellung Dr. Wiedscldts in aller Form zum Abdruck gebracht. Krise der deutschen Porzellanindustrie. Berlin. Nach einer Mitteilung der oberfränkischen Handels kammer sind für die Porzellanindustrie die mit der tschechoslo wakischen Krone gestiegenen Preise für böhmische Steinkohle und böhmisches Kaolin von einschneidender Bedeutung. Da zehn Tonnen böhmischer Steinkohle bis zu 200 000 Mark kosten, verzichten viele Fabriken aus den Bezug. Die Jnlandskohle vermag keinen Ausgleich zu bieten. Die notwendige Folge hiervon ist die Verminderung der Produktion, doch auch der Absatz bewegt sich bereits aus absteigender Linie. Der Millionendieb Bernotat aus dem Gefängnis geflohen. Berlin. Der sogenannte Gentleman-Einbrecher „Birektor" Bernotat, gegen den am 26. September vor der 6. Strafkammer des Landgerichts verhandelt werden sollte, ist Sonnabend aus dem Untersuchungsgefängnis entflohen. Ein russischer Volkskommissar ermordet. Warschau. Der Warschauer „Jnsormationskurier" be richtet, daß am 21 d. Mts. der russische Volkskommissar für Inneres, Dzierzynskij, ermordet worden ist. Das Attentat ist von langer Hand vorbereitet gewesen. Die wirklichen Zerstörer von Smyrna. Paris. In einem Radiotelegramm erklärt der Berichter statter des „Matin", daß er sich persönlich fest dayon überzeugt habe, daß der Brand von Smyrna von Armeniern verursacht worden sei, die an ihre Häuser Feuer gelegt hätten, ehe sie vor den Türken geflohen seien. Die nachfolgenden Plünderungen seien das Werk räuberischer Kurden gewesen, die dem türkischen Heere auf dem Fuße gefolgt seien. Auch rasseloses Lumpen- Volk, wie es in allen Hafenstädten zu finden sei, habe sich an Len Plünderungen beteiligt. Aus Stadt u»d Land. W i l sd r u f f, am 25. September 1922. — Wie wird das Herbstwetter? Nach den Angaben eines Leipziger Meteorologe steht ein Witterungsumschlag nahe bevor, und es ist die Hoffnung berechtigt, daß die herbstliche, fort schreitende Stillstandsperiode uns dauernd milde, sonnige Tage bringen wird. — Abwarten. Wir haben alle Ursache, miß trauisch zu sein. — Versammlung der Kraftabnehmer. In der am vorigen Sonnabend im Gasthof zum Adler einberufenen Versammlung der Kraftabnehmer als Träger der Elektrizitätswerke wurden den zahlreich Erschienenen zunächst die Vorteile und Nachteile der Dreh- und Gleichstrommotoren in sehr sachlicher Weise klargelegb woraus sich ergab, daß letztere bedeutendere Vor teile in Dauerhaftigkeit, Leistungsfähigkeit und Stromverbrauch gegenüber den Drehstrommotoren haben. Weiter wurde eine sehr rege Aussprache über die Rentabilität unserer Stromver sorgung herbeigeführt. Man war vollständig einig, daß nur eine Gleichrichteranlage angeschafft werden könne, welche bei weniger Stromverlust, hauptsächlich aber wegen Fortfall der Kosten der Transformatoren, Neuanschaffung sämtlicher Motoren und Zähler sowie Neuinstallativnen der Anlage, das günstigste Resultat für sämtliche Stromabnehmer ergibt. Das Projekt der Umwandlung unserer Anlage in Wechsel- oder Drehstrom bedingt ein derartiges Kapital, welches wohl nicht zu beschaffen ist; auch würde die Zinsenlast hierfür jeden Bezug von Strom illusorisch machen. In der am 21. d. M. im Gasthof zum Löwen stattgefundenen Stadtverordnetensitzung, zu welcher die Stromabnehmer zu einer Aussprache eingeladen waren, wurde von feiten des Herrn Bürgermeister Dr. Kron feld der Wunsch geäußert, seitens der Stromabnehmer eine Kommission zu ernennen, welche bei den Beratungen über die Elektrizitätsfrage herbeigezogen wird. Diesem kam man inso fern nach, daß man die Herren Fabrikant Rich. Bretschneider, Mechaniker May, Fabrikant Arthur Pleß und Installateur Ferd. Zotter als Vertreter der Stromabnehmer einstimmig wählte. Es wurde noch in Erwägung gezogen, daß ein Zu sammenschluß der Kraftabnehmer nur dienlich sein kann und demgemäß auch einstimmig beschlossen. — Fahrplanänderung. Der erste Zug nach Meißen 5,38 Uhr ab Wilsdruff, geht ab 24. September erst 6,39 Uhr von Wilsdruff ab. — Bekanntmachung des Landesfinanzamtes Dresden. Wir weisen auf die heutige amtliche Bekanntmachung des Landesfinanzamtes Dresden über die Annahmestellen für Zwangsanleihe hin. Wer Zwangsanleihe zu zeichnen hat, kann dies noch bis Ende September dieses Jahres zum günstigen Kurse von 98°/» tun. In den Monaten Oktober und November beträgt der Annahmewert bereits 100"/°. Er steigt dann bis zum März 1923 bis auf 106"/°. Nähere Auskunft erteilt das Finanzamt Nossen. — Die Stellungnahme des sächsischen Handwerkes zur Preistreibereiverordnung. In der am Donnerstag stattgefun denen außerordentlichen Mitgliederversammlung des Landes ausschusses für das sächsische Handwerk wurde mit folgender Entschließung zu der sür den erwerbstätigen Mittelstand außer ordentlich wichtigen Frage der Abänderung der Preistreiberei verordnung Stellung genommen: Der Landesausschuß des Sächsischen Handwerks verurteilt die neuerlich auftretenden Bestrebungen einer weiteren Verschärfung der Preistreiberei verordnung, womit angeblich dem Wucher entgegengetreten werden soll. Ebenso lehnt er die kürzlich von der Landspreis- prüsungsstelle kundgegebene Auffassung ab, wonach nur eine Kalkulation zu einem sogenannten Durchschnittspreise zugestan den werden soll, der sich aber nicht mit dem Wiederbeschaf fungspreis decken darf. Demgegenüber fordert der Lanbesaus- schuß die grundsätzliche Anerkennung des Markt- bezw. Wie- derbeschaffungspreises, sowie die sosortige zeitgemäße Abände rung der Preistreibereiverordnung, soweit diese vorschreibt, daß die Verkaufspreise auf Grund der Anschaffungskosten fest zusetzen sind. Diese Vorschrift in Verbindung mit der beispiels losen Markentwertung führt zum völligen Ausverkauf und damit schnellen Verarmung der Handwerksbetriebe. Der Lan desausschuß erwartet von den gesetzgebenden Körperschaften, daß sie diesen im allgemeinen volkswirtschaftlichen Interesse liegenden Forderungen durch unverzügliche Aenderung der Preistreibereiverordnung und Anerkennung der Marktlage Rechnung tragen. Dies umsomehr, da die Regierung dem Handwerk keinerlei Schutz bietet gegen die einseitige Preis diktatur der Kartelle und Syndikate sowie des Großhandels. — Durchgreifende Regelung der Lehrlingsentschädigung in Sachsen. Der Landesausschuß des sächs. Handwerks hat in seiner aus allen Teilen des Landes zahlreich besuchten Mit gliederversammlung den Beschluß gefaßt, die von den Landes fachverbänden aufgestellten Richtlinien für die Entschädigung der Lehrlinge für nicht gewährte Kost und Wohnung durch die Gewerbekammer für jeden Berufskollegen für rechtsverbind lich erklären zu lassen. Die Gewerbekammern erklärten, daß der Eewerbekammertag bereits den Beschluß gefaßt habe, durch einen Nachtrag zu den Lehrlingsvorschriften den Kammern die Durchführung derartiger Anträge der Landessachverbände zu ermöglichen. Für das Tischlergewerbe ist die Regelung bereits beantragt. — Abschaffung der Anklagebank. Wie der Tel.-Union Sachsendienst erfährt, hat der sächsische Iustizminister Dr. Zeigner Anordnungen erlassen, die sogenannte „Anklagebank" in Zukunft nur noch in den Fällen benutzen zu lassen, in denen diese zur Unterbringung von Angeklagten Verwendung finden müssen, die eines Fluchtversuches oder einer anderweitigen Störung der Gerichtsverhandlung verdächtig erscheinen. — Keine neuen Baukostenzuschüsse. Die Nachricht, daß die Reichsregierung 3 Milliarden als Baukostenzuschüsse zur Verfügung gestellt hat, hat vielfach zu der Ansicht geführt, daß damit neue Mittel bereitgestellt wären. Tatsächlich handelt es sich lediglich um einen Zwischenkredit, der die Fertigstellung der bereits angefangenen Bauten, soweit dafür öffentliche Zuschüsse bewilligt worden waren, ermöglichen soll. Es liegt somit lediglich eine Notstandsmaßnahme vor, welche den gegen wärtigen Schwierigkeiten auf dem Geldmarkt Rechnung trägt. Die Inangriffnahme neuer Bauten wird nicht mehr genehmigt. — Die heurigen Kartoffeln trocken lagern. Von fach männischer Seite wird geschrieben: Die Kartoffeln sind naß ausgewachsen, es ist deshalb bei der Einlagerung doppelte Vor sicht geboten. Am besten eignet sich ein trockener Keller. Feuchte und schlecht gelüftete Räume begünstigen die Fäulnis und sind deshalb zu meiden. — Die Bettkartenpreise für die Schlafwagenläuse im Be reiche der Deutschen Reichsbahn betragen ab 1. Oktober 1922: in der 1. Klasse 800 <///, Vormerkgebühr 80 <-//, in der 2. Klasse 400 -F, Vormerkgebühr 40 -F und in der 3. Klasse 240 -F, Vormcrkgebühr 24 -F. — Das Obst waschen! Eindringlich sei in jetziger Obstzeit darauf hingewiesen, daß es unbedingt nötig ist, alles Obst vor dem Genüsse zu waschen. Beim Anblick des Waschwassers er schrickt man schier über die Unmenge Schmutz, der dem Obst an-
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