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-neeres unv den Dardanellen ist gesperrt. Die britischen Kriegsschiffe haben Befehl erhalten, jedes Schiff, das gegen dieses Verbot handelt, zu beschießen. Inzwischen wächst aber auch der Widerstand gegen einen Krieg im eigenen Lande. Die Opposition der eng lischen Arbeiterschaft gegen jedes neue Kriegsabertteuer im Orient ist von Stunde zu Stunde im Zunehmen begriffen. Überall werden riesig besuchte Versammlungen der Arbei terpartei abgehalten, in denen die Kriegspolitik des Kabi netts aufs schärfste verdammt und ihr der heftigste Wider stand angekündigt wird. Aus Pretoria wird gemeldet, daß der nationali stische Führer Tielman Roos die Erklärung abgegeben hat, die nationalistische Partei werde gegen die Entsendung auch nur eines einzigen Afrikaners nach dem Nahen Osten sowie gegen die Ausgabe auch nur eines einzigen Pennys für solche Zwecke kämpfen. Der australische Minister präsident sagte im Parlament zur etwaigen Beteiligung Australiens an einem englischen Orientfeldzug, Australien erkenne die Wichtigkeit der Freiheit der Meerengen für das britische Reich an, es werde aber keinen Pfennig und keinen Mann für die ehrgeizigen Ziele König Konstantins von Griechenland -hergeben. Indessen sendet die Regierung immer neue Verstärkungen nach den gefährdeten Gebieten, ab, während in Paris trotz einer Konferenz mit Lord Curzon immer deutlicher die Absicht zutage tritt, von der englischen Regierungspolitik in dieser Frage abzurücken. Kemals Entschlossenheit. Aus Konstantinopel wurde offiziös gemeldet, daß Kemal Pascha keine Gewaltwaßnahmen ergreifen werde, so lange die Beratungen zwischen den Kabinetten von Eng land, Frankreich und Italien nicht beendet seien. Sollten die Alliierten sich über eine sofortige Aner kennung der nationalen Ansprüche der Türkei, wie sie in dem Pakt der Nationalversamlung niedergelegt sind, nicht verständigen, und sollten sie keine sofortige Lösung finden, dann werde die Aktion der nationalen Armee zum Zwecke der Befreiung Thraziens unvermeidlich." Die Türken marschieren auf Kumkale, einen wichtigen strategischen Punkt an den Dardanellen und fahren ferner Batterien schwerer Artillerie heran. Britische Flugzeuge manöverieren über den Linien der nationalistischen türki schen Streitkräfte. Rußlands Hilse für die Türken. Reuter veröffentlicht den Wortlaut einer russischen Note an die britische Regierung, die sich mit dem Konflikt im Orient befaßt. Darin wird gegen die Durchfahrt frem der Kriegsschiffe durch die Meerengen nach dem Schwarzen Meer protestiert und erklärt, die russische Regierung werde keinerlei Friedensvertrag anerkennen, an dem sie keinen Anteil habe. Die russische Regierung verfolge mit größter Sympathie die Kämpfe der Türken gegen den Vertrag von Sevres. Sie wünsche einen baldigen Frieden und werde alle Anstrengungen machen, um zu seinem Abschluß beizu- tragen. Leider lasse die Politik der Ententemächte keine Hoffnung aufkommen, daß sie tatsächlich eine friedliche Regelung des Levantekonflikts wünschten. Die Angora-Negierung hat den englischen Oberkom- missar in Konstantinopel davon verständigt, daß sie an keiner Konferenz über die Dardanellen teilnehmen könne, zu der auch nicht Rußland und die Ukraine geladen seien. In vatikanischen Kreisen versichert man, daß der Papst an die Ententemächte eine Note zu richten beab sichtige, um sie auf die Gefahr hinzuweisen, welche Europa neuerdings laufe angesichts der Maßnahmen zu einer be waffneten Intervention im Orient. Mustapha Kemal Pascha. Der Arzt des „kranken Mannes". Dem schwerkranken Mann am Bosporus — seine Krankheit ist bekanntlich chronisch — ist über Nacht in der Person eines Paschas ein Helfer und Heiler erstanden, der Edith Bürkners Liebe. 8) Roman von Fr. Lehne. Der Jüngste, Kurt, nur zwei Monate jünger als Thankmar Bürkner, war auf einer Presse, und man hoffte, daß er wenigstens Ostern nicht durchfallen würde. Martha, die einzige Tochter, war auch noch nicht verheiratet trotz ihrer fünfundzwanzig Jahre. Sie war sehr anspruchsvoll. Die Freier, die wirklich um sie warben, paßten ihr nicht: ihre Wünsche gingen höher hinaus. Sie wollte einen studierten Mann oder einen Künstler — solche Bewerber aber waren ihr bisher fern geblieben. Indessen konnte sich Hildebrandt nicht verhehlen, daß die Kinder seiner Schwester sehr wohlgeraten wa ren. Für Edith empfand er viel Sympathie; das frische anspruchslose Mädchen gefiel dem Mann, dessen ein fachen Sinn die Putzsucht und Eitelkeit der eigenen Toch- ter nicht so recht zusagte, aber dagegen anzukämpfen war er ohnmächtig, umsomehr, da seine Frau Martha blind vergötterte und sich von ihr vollständig beherr schen ließ. Auch den Neffen hatte er gern gehabt; aber nun kam die Mißgunst, daß dieser kaum Achtzehnjährige Ostern schon sein Abiturium haben sollte, während Kurt erst das Einjährige bekam. Was brauchten eigentlich diese „Hungerleider" ihren Jungen auf das Gymnasium zu schicken? Eine gute Bürgerschule zu besuchen, wäre für Thankmar viel rich tiger gewesen, dann ein Handwerk oder einen sonst praktischen Berus ergriffen, um möglichst schnell Geld zu verdienen, was die Hauptsache war. So trug sich der Junge gar mit dem Gedanken, zu studieren. Und er, der Onkel, war dazu ausersehen, die Kosten zu be streiten? Na, damit sollten sie ihm nur kommen! Er hatte schon darauf gewartet — da kämen sie gerade an die richtige Adresse! Das ungefähr waren Hildebrandts Gedanken, die Thankmar so ziemlich erraten hatte! Nur mühsam wurde der verwandtschaftliche Ver- kehr aufrecht erhalten. An den Festtagen bekamen Bürk ners große Einladungen; zu den Geburtstagen gra- tulierte man sich, und zuweilen besuchten sich die Kw sinen, bis auch das aufgehört hatte. Edith blieb sehr wenig freie Zeit. Außerdem kam eine instinktive Abneigung gegen die Kusine, die auf Gegenseitigkeit beruhte. ' Für Edith war Marthas heute auffallende Lie- .enswürdigkeit fast bedrückend, weil sie einen versteck ten Grund dahinter vermutete. zum nicht gelinden Schrecken Englands und seines griechi schen Trabanten mit einem Säbelhieb einen wunderschönen „Friedensvertrag" zerhauen und ein gut Teil europäischer Politik durcheinandergeworsen hat. Wer ist mm eigentlich dieser Pascha Mustafcha Kemal, der den Kabinetten der Ententemächte jetzt so schwere Sorgen bereitet, und dem man mit „Noten", dem Friedensersatz für Kanonen, so gar nicht beikommen kann? Schon am Beginn seiner militärischen Laufbahn zeigte zeborene, aus anatolischer Familie stammende Zerschmetterer der Helenenheere eine ungewöhnliche Energie. Mil seinem gleichalteri gen Kameraden Enver sowie mit (dem später in Berlin ermordeten) Lalaat und mit Dschemal stellte sich Kemal, der damals Hauptmann im Generalstab war, 1908 an die Spitze der jungtürkischen Negie rung und zwang den Sultan Abdul Hamid zur Wiederher stellung der Verfassung. Als der Padischah dann im Frühjahr 1909 die Kammer abermals davonjagte, drangen Kemal und Enver in m den Sultan absetzen und inter- Balkankrieges 1912 gehörte Major Kemal zum Generalstab der Dardanellenarmee und wurde 1913 Militärattache in Sofia. Als die Türkei in Len Welt krieg eintrat, kommandierte Oberst Kemal eine Division unter Marschall Liman v. Sanders und wehrte seit Fe bruar 1915 die englisch-französischen Landungsversuche an Leu Dardanellen ab. Später führte er, der inzwischen zum General ernannt worden war, unter Dschemal Pascha die siebente Armee in Palästina. Als dann die Türkei sich ge zwungen sah, die Waffen zu strecken, wich Kemal mit den Trümmern seiner Armee über das Ostuferland des Jor dans aus. In Adana sollte er das vvn Liman v. San ders zurückgelassene Kriegsmaterial sammeln, um es der Entente abzuliefern. Aber er lieferte es nicht ab und be gann auf eigene Faust Krieg zu führen — mit welchem Er folge, das ist sattsam bekannt. Und der Erfolg sicherte ihm stündlich wachsenden Zulauf ehemaliger Soldaten und Freiwilliger, fo daß feine Armee im Jahre 1921 bereits 100 000 Mann zählte. Er ließ, wie man weiß, in Angora eine Nationalversammlung wählen und setzte eine Regie rung ein, deren Haupt er ist. Der Pascha hält mit eiserner Faust Manneszucht; das geringste Vergehen wird mit Henken bestraft. Attentate früherer Gegner konnten Kemal bisher nichts anhaben; seinen ihm fanatisch ergebenen Soldaten gilt er daher als gegen Kugel, Gist und Dolch gefeit. Von der Nationalver sammlung in Angora wurde ihm vor einigen Monaten der Rang eines Marschalls und Ler Titel „Ghazi", der Sieg reiche, verliehen. Dafür schwur er in einem Armeebefehl, daß er die Waffen erst niederlegen werde, wenn der letzte Grieche vom türkischen Boden vertrieben sein werde. Und es sieht ganz so .aus, als ob dieser Tatenmann in der Lags wäre, seinen Schwur bis aufs Tippelchen zu halten und den Weltverbesserern und Menschheitsrettern am grünen Tisch das Konzept gründlich zu verderben. Sch. politische Rundschau. Deutsches Reich. Die Zahlungen an Belgien. Die amtliche französische Agence Havas hatte aus Berlin Meldungen verbreitet, nach denen der Reichsbank- präsident den Parteiführern Mitteilungen über die Ver einbarungen mit der Bank von England bezüglich der an Belgien zu gebenden Schatzwechsel gegeben hätte. Dem gegenüber wird offiziös festgestellt, daß der Präsident der Reichsbank derartige Mitteilungen weder den Partei- Und mit dieser Annahme hatte sie auch nicht Un recht! — — — 3. Edith Bürkner hatte sich heute besonders beeilt, rechtzeitig nach Hause zu kommen. Schnell wurde gleich in der Küche zu Abend gegessen und dann besorgte sie den Teetisch. Auf die gestickte Serviette stellte sie eine mit Blu men gefüllte Vase sowie einen Teller mit Kuchen, um den sie die Tassen gruppierte. Dann nahm sie noch einmal das Staubtuch zur Hand und wischte damit über die Möbel. Die Kusine sollte nicht Ursache haben, sich über die geringste Klei nigkeit aufzuhalten. Ediths stiller Wunsch war, daß Lucian Waldow heute nicht vorkäme, damit Martha ihn nicht sah. Es hatte acht Uhr geschlagen, als die Erwartete erschien. Edith war ihr beim Ablegen des Mantels und des Hutes behilflich, und Martha ordnete danach noch lange an ihrer Frisur. „Wie hübsch und gemütlich!" rief sie aus, als sie in das Wohnzimmer trat. „Guten Abend, Tantchen!" Liebenswürdig reichte sie der Angeredeten die ringgeschmückte Hand. „Ich freue mich, daß du einmal den Weg zu uns gesunden hast, liebe Martha," sagte Frau Bürkner auf stehend und die Nichte begrüßend. „Wie geht's zu Hause?" „Danke, ganz gut. Ich soll vielmals grüßen! Und dir, Tante, wie geht es dir? Mir scheint, du siehst ein wenig angegriffen aus!" „Na, es geht immer so weiter; ich muß mich recht in acht nehmen; mein Herz macht mir manchmal zu schaffen! Doch willst du nicht Platz nehmen, Martha chen? Onkel läßt sich entschuldigen; er hilft Franzes drüben bei den Büchern — schon gestern abend! Aber warum setzest du dich nicht aufs Sofa? Das ist doch bequemer. Komm Marlhachen!" . Martha Hildebrandt folgte der Aufforderung und ließ dabei ihre Augen im Zimmer umherschweifen. Sie mutzte sich gestehen, Latz es trotz aller Einfach heit sehr gemütlich war. Der Kachelofen verbreitete eine behagliche Wärme; die sauber geputzte Lampe warf einen lichten Schein auf den mit einem weißen Tuch bedeckten Tisch; vor den Fenstern hingen blüten- weiße Vitragen und Gardinen, und blühende Topfge wächse standen auf den Fensterbrettern. Die Haupt zierde des Zimmers war ein Klavier, auf dem Marthas scharfe Augen eine Photographie Lucian Waldows ent deckten. Edith kam mit dem Tee herein. füyrern noch anderen unbeteiligten Personen gemacht hat. Die deutsche Regierung übergibt an Belgien nicht, wie an fänglich geplant, zwei Schatzwechsel von je 50 Millionen Goldmark, sondern zehn Wechsel zu je 10 Millionen. Die neuen Gehälter für Beamte und Arbeiter des Reiches sollen möglichst beschleunigt ausgezahlt wer den. Zu diesem Zweck wird vom 1. Oktober ab vom Reichs- fiuanzministerium ein „Reichsbesoldungsblatt" herausge geben, das bei allen Postanstalten bezogen werden kann und somit sämtliche interessierten Dienststellen alsbald in die Lage setzt, Lie Mehrbeträge auszuzahlen. Die neuen Sätze sollen sofort gezahlt werden. Die Neuregelung der Arbeitergehälter entspricht derjenigen der Beamteugehälter und tritt ab 1. September in Kraft. Der Ausschuß des Preußischen Landtages schloß sich der Neuregelung der Be- amtenbesoldung an. Eine Währung nach Roggenpreis. Der Oldenburger Ministerpräsidenk Tantzen schlägt die Einführung einer Art Roggenwährung durch Ausgabe eines Roggenpapiers vor, das eine bestimmte Menge Rog gen wert ist. Der Inhaber erhält nach vier Jahren den dann geltenden Wertbetrag für eine entsprechende Menge Roggen zurück. Deigjen. X Kein Verschulden Deutscher in Oberkassel. Das bel gische Kabinett hat in einer Sitzung endgültig die Annahme fallen lassen, daß Deutsche eine Schuld an den Vorgängen in Oberkassel (Tötung zweier belgischer Soldaten) treffe, und hat auf Grund der vorliegenden Berichte festgestellt daß die Vorgänge den Belgiern zur Last fallen. Es sei auch beschlossen worden, sofort dringliche Maßnahmen zn treffen, um ähnlichen Vorfällen in Zukunft vorzubeugerk Aus In- und Ausland. Berlin. Die Führer der deutschen Industrie werden ihre bereits angckündigte Besichtigungsreise in das französische und belgische Wiederaufbaugebiet am 8. Oktober antreten, um die abgeschlossenen Abkommen in Gang zu bringen. Berlin. Dem Vernehmen nach ist Tschitscherin, der Leiter des sowjetrussischen Kommissariats des Auswärtigen, nach Moskau zurückberufen worden und verläßt demnächst Berlin. Ein neues Beamienrechi. Berlin, 24. September. Das gesamte Beamtenrecht soll einer Neubearbeitung nnterzogen werden. Der Entwurf soll demnächst dem Reichstage zugehen. Der Entwurf sieht vor, daß alle Reichsbeamten, die 65 Jahre alt geworden sind, mit dem 1. April oder dem 1. Oktober, der auf die Vollendung des 65. Lebensjahres folgt, automatisch in den Ruhestand treten, für richterliche Beamte gilt das 68. Lebensjahr. Aus Lie Reichsminister findet das Gesetz keine Anwendung. Be sondere Vorschriften sieht das Gesetz für das Post- und das Verkehrsministerium vor. Für diese Behörden soll eine Übergangszeit mit besonderen Erleichterungen vorgesehen werden, um eine Verminderung der Beamtenzahl auf schnellerem Wege herbeizuführen. Ein weiteres Gesetz für die Beamten stellt das Krankenversicherungsgesetz für Reichsbeamte dar. Die bereits bestehenden Krankenkassen der Post- und Verkehrsverwaltung werden aufrechterhal ten. Auch die Beamten im Ruhestande und Hinterbliebene können freiwillige Mitglieder dieser Kassen werden. Das Gesetz sieht freie Arztwahl vor, es sollen Zuschüsse für die Kosten der ärztlichen Behandlung einschließlich Operation, Krankenhausverpflegung, Heilmittel, zahnärztliche und zahntechnische Behandlung gewährt werden. Die Verwal tung der Krankenkassen wird in die Hand Beamten selbst gelegt. Reichszuschüsse sind zu leisten. — Endlich wird ein Gesetz über die Verhängung von Dienststrafen aus gearbeitet, durch das das Disziplinargesetz für Lie Neichsbeamten revidiert werden soll. „Thankmar'wird dir gleich „guten Abend" sägen, Martha," bemerkte sie, „und dann möchte ich dir viel mals für das Jackett danken. Ich weiß aber nicht recht, ob ich es tragen kann; es is viel zu elegant für mich." „Ach, Unsinn, wenn es dir patzt, warum nicht? Ich hab's dir gern gegeben. Du tatest mir gestern in deinem dünnen Kleide leid, und ich habe in diesem Jahre einen Mantel und ein Kostüm bekommen. Du kannst auch mein grünes Tuchkleid vom vorigen Jahre haben; es ist noch ganz gut. Ich habe es nicht viel getragen, da es mir reichlich knapp war; in den näch sten Tagen werde ich es dir schicken. Die kleinen Aen- derungen, die nötig sind, könnt ihr selbst besorgen." „Das ist zuviel, Marthachen, das können wir gar nicht annehmen," sagte Frau Bürkner, innerlich hoch er freut, während Edith kaum einige Daulesworte zu stammeln vermochte. Sie wollte nichts — nein — sie wollte nichtsi Martha hörte aber gar nicht darauf; sie sprach eif rig mit der Tante, die sich in überschwänglichen Dan- kesworten erging, was Edith förmlich weh tat und bedrückte. Erleichtert atmete sie auf, als Thankmar ins Zim- wer trat, Martha zu begrüßen. „Na, Lady — so ist ja wohl dein Kneipname — siehst du, wie gut mein Gedächtnis ist, trotzdem wn uns so lange nicht gesehen haben! Du bist ja ordent lich noch gewachsen! Und ein Bärtchen bekommst du auch schon —" Martha lachte, als sie das sagte. „Bist wohl immer fleißig beim Lernen? Na, übermorgen gibt's ja Ferien." „Die Ruhe vor dem Sturm. Nachher heißt's tüch tig 'ran, wenn man sein Examen bestehen will, Mar- tha! — Ja, Dita eine Tasse Tee trinke ich gern mit, wenn es die Damen gestatten —" das mit leichter Ver neigung zu Martha hin. „Aber natürlich! Und zu mir aufs Sofa darfst du dich auch setzen!" Sie rückte ein wenig beiseite, daß er Platz be kam. Man plauderte von diesem und jenem, bis Martha fragte: „Nun, Lady, was möchtest du eigentlich werden? Diese Frage tritt doch immer näher an dich heran." „Aengstlich sah Frau Bürkner von ihrem Strick strumpf auf, was Thankmar wohl antworten würde. „Studieren willst du — und Medizin?" lautete de ren erstaunte Frage. „Das ist doch das teuerste Stu dium?" (Fortsetzung folgte der 1872 in Saloniki Stambul ein und ließ Nieren. Während des