Volltext Seite (XML)
— Eine neue Schreckensbotschaft wurde gestern früh den Zeitungen übermittelt. Es wurde ihnen mitgeteilt, bah der Preis für Zeitungspapier im September nicht, wie zuerst ge meldet, 700 000 sondern sogar 840 000 beträgt und daß dieser Preis nur 14 Tage Gültigkeit hat. Angesichts der Lahm- r legung so vieler Zeitungen durch.die ins Riesenhafte steigenden Papierpreise wirkt diese neueste Preisfestsetzung geradezu wie eine Ironie. — Ein großer Sarrasani-Erfolg: das ist die Aufführung des neuen, romantischen Manege-Schaustückes „Prinz und Bett lerin". Tausende von Menschen werden täglich in atemlose Spannung versetzt, werden hingerissen durch den Schwung einer fieberhaft forthastenden Handlung, werden geblendet durch die Pracht der neuen Ausstattung, die Schönheit der Massenszenen und manches Auge wird feucht im Anblicke der romantischen Liebesgeschichte, die in der Arena und auf der Bühne vor sich geht. Berühmte Schauspieler sind aufgeboten, um dieses glühende Schauspiel würdig zu verkörpern, das wieder eine kühne Ueber- trumpsung jeglicher Filmkunst darstellt. Malerische Dekorationen, historische Kostüme geben dem Schaustück den würdigen Rah men. 80 Mitwirkende sind beteiligt. Und dazu noch, als be sonders willkommene Gabe, bietet Sarrasani ein ganz ausge zeichnetes artistisches Programm. Kurz: auch in diesem Monat wieder zeigt Sarrasani eine Fülle von Sehenswürdigkeiten, die dazu einladen, dieses volkstümlichste aller Dresdner Unter nehmen von neuem zu besuchen. Hs Die Antwortscheine. Zur Behebung von Zweifeln über den Umtauschwert der Antwortscheine wird vom Reichspostministerium darauf hingewiesen, daß die Scheine innerhalb ihrer Gültigkeitsdauer unter Zugrundelegung der am Tage des Umtausches geltenden Gebühr für einen Brief aus Deutschland nach dem Ausland umgetauscht werden. Der Verkaufstag der Antwortscheine im Aus gabeland spielt hierbei keine Rolle. Beispielsweise waren für einen im Monat Mai im Ausland gekauften Antwort- schein der neuen Art am 30. Juni in Deutschland Frei marken im Werte von 4 Mark, für einen Schein der alten Art Marken im Werte von 2 Mark zu verabfolgen. Nach Erhöhung der Gebühr für einen einfachen Ausländsbrief von 4 Mark auf 6 Mark vom 1. Juli an werden die Scheine der neuen Art gegen Marken im Werte von 3 Mark umgetauscht. Hl Warnung vor Zureisen in den Jndustriebezirk. Vom Landesarbeitsamt Westfalen und Lippe, Abteilung Berg bau, Bochum, wird mitgeteilt: Infolge Änderung der Är- beitsmarktlage -hat der Bedarf an ungelernten Arbeitern im rheinisch-westfälischen Jndustriebezirk — selbst ini Berg bau - in letzter Zeit bedeutend nachgelassen; auch sind die Unterkunfts-Möglichkeiten für Ledige ziemlich erschöpft. Es wird daher dringend vor Zureisen in den Jndustriebezirk ohne vorherigen Nachweis einer Arbeitsstelle und Sicher stellung von Unterkunft gewarnt, weil sonst die Gefahr be steht, daß planlos Zugereiste trotz längeren Umherirrens weder Arbeit noch Unterkunft finden. Arbeitsuchende setzen sich zweckmäßig wegen Nachweisung einer auswärtigen Arbeitsstelle nebst Unterkunft mit ihrem örtlichen Arbeits nachweis in Verbindung. — Schwarz-rot-goldene Fahnenstangen. Das sächsische Kultusministerium macht bekannt: Ein Teil der Flaggenstangen an staatlichen Gebäuden trägt noch schwarz-weiß-roten Anstrich. Dieser Anstrich ist nicht weiter zu belassen, sondern durch einen schwarz-rot-goldenen zu ersetzen. Der Auswand ist bei dem Bautitel zu verschreiben. Die mit der Verwaltung von staat lichen Gebäuden beauftragten Stellen werden angewiesen, das Erforderliche zu veranlassen. Den Verwaltungen nicht staat licher öffentlicher Schulen wird empfohlen, in gleicher Weise zu verfahren. — Verhütung des Tropfens der Kerzen. Allüberall machen wir die unangenehme Erfahrung, daß die Kerzen im Leuchter mehr oder weniger abtropfen. Damit ist dann in der Regel auch ein schlechtes Leuchten derselben verbunden, ganz abgesehen von der verdorbenen Zimmerlust, die damit in Verbindung zu stehen pflegt. Zur Verhütung legt man die Kerze kurz vor dem Anzünden in eine Salzwasserlösung, und die unangenehme Er scheinung wird sich nicht wieder zeigen. — Anlage staatlicher Weidenkulturen in Sachsen. In einem gemeinsamen Bericht an das Wirtschaftsministerium befür- wvrteten die sächsischen Handelskammern die Anlage staatlicher i Weidenkulturen in Sachsen, da die Korbindustrie dauernd unter f Rohstoffmangel leidet und an den Flußufern gute natürliche Be- z dingungen für die Weidenzucht vorhanden sind. — Die neuen Landtagskandidaten der U. S. P. Groß- Leipzig. Eine außerordentliche Generalversammlung der U. S. P. Groß-Leipzig hat sich mit der Einigungsjrage und den Land tagswahlen beschäftigt. Für die Vereinigung der U. S. P. mit der S. P. D. ergab sich in der Aussprache eine große Mehr heit. Eine entsprechende Entschließung wurde sogar einstimmig angenommen. Für die zu erwartende Landtagswahl wurden als Kandidaten ausgestellt: 1. Minister Lipinski, 2. Landtags- abgcordneter Liebmann, 3. Landlagsabgeordneter Dennhardt. Die Landtagsabgeordncten Krahner und Tunger wurden erst an siebenter bzw. dreizehnter Stelle ausgestellt. Der jetzige Frak tionsvorsitzende Müller-Leipzig wurde nicht wieder aufgestellt. — Einst und jetzt. Es mag billig sein, jetzt Vergleiche zwischen einst und jetzt anzustellen. Manchmal lohnt es aber doch. Eine leere Zigarrenkiste kostet jetzt gerade so viel wie wir 1914 für eine Kiste mit 100 guten Zigarren bezahlt haben. — Für den heutigen Preis von ein Paar guten Schnürsenkeln be kam man 1914 ein Paar gute Stiefel, und für den heutigen Preis einer Pferdehaut konnte man vor dem Kriege einen statt lichen Gaul kaufen, ost auch noch das Zaumzeug dazu. Man könnte das spaltenweise sortsetzen. — Das Bier wird billiger! Wie die Gastwirtevereini gungen bekanntgeben, haben sie beschlossen, vom 11. September an das Liter Bier um 20 Heller billiger zu verkaufen — woraus der geehrte Leser sehen wird, daß diese Meldung nicht etwa aus Deutschland kommt, sondern leider nur aus Prag — sie wäre sonst auch wohl — nicht geglaubt worden. — Dresden. Der Stadtrat macht bekannt, daß die Richt linien zum Reichsmietengesetz in Kürze zu er warten sind und daß mit einer Verdoppelung der am 1. Juli gezahlten Miete als das Mindeste zu rechnen ist. — Der Brot preis im Gemeindeverband Dresden ist ab 6. September für das 1900-Gramm-Brot mit 36 für die 75-Gramm-Semmel mit 2 festgesetzt worden. — Königstein. Verursacht durch die Schwankungen, welche die Bewertung der Mark in den letzten Wochen erfahren hat, läßt eine hiesige große Holzfirma ihr Werk 14 Tage lang st i l l st e h c n. Auch im nahen Hütten ist ein mittleres Säge werk fast dem Stillstand nahe, da der Besitzer den Betrieb auf das äußerste beschränkt hat, weil ihm die Holzbeschaffung aus der Tschechoslowakei infolge des hohen Kronenkurses immer mehr erschwert wird. — Döbeln. Die Weihe des Ehrenmals sür die gefallenen 139er und die Krieger der Stadt Döbeln jindet am 24. Sep tember d. I. statt. Alle 139er werden gebeten, an der Feier teilzunehmen. Für den Vorabend des Weihetages ist ein ge selliges Beisammensein im Staupitzbade geplant. Quartiere für die beim Vorsitzenden des Vereins ehemaliger 139er zu Döbeln, Lehrer Schmieder, Angemeldeten werden sichergestellt. Ein wuchtiges Denkmal zu Ehren der gefallenen Kameraden wird (nach dem Entwurf eines ehemaligen 139ers, Bildhauer Otto Rost, Dresden) auf dem Geyersberge erstehen. Wegen der Geldentwertung müssen aber nochmals größere Opfer für den Denkmalsbau gebracht werden. Die Kameraden und die Fa milien gefallener Kameraden werden gebeten, nochmals eine Geldspende zu dem Denkmalsbau zu geben. Annahmestellen sind die Stadtgirokasse Döbeln, alle Döbelner Banken sowie die Allg. Deutsche Ereditanstalt, Zweigstelle Kötzschenbroda, Post scheckamt Dresden Nr. 15 311. — Großenhain. Auf dem hiesigen Bahnhof ist nachts aus einer beiderseitig mit Anhängeschloß verschlossen gewesenen Lori ein ungezeichneter neuer Iutesack, enthaltend 1'/2 Zentner Roggenmehl im Werte von 4800 gestohlen worden. Das Mehl gehörte der Handelsmühlenvereinigung. Ferner ist aus dem Güterboden des Bahnhofs eine Kiste mit Schuhwaren ver schwunden. Nach einigen Tagen ist sie mit aufgebrochenem Decke! wieder aufgefunden worden. Es fehlten 30 Paar hellgelbe Herren-, Damen- und Kinderstiefel im Werte von über 21 000 — Bad Lausick. Nach dem Genüsse von Champignons erkrankte in Belgershain eine Familie. Der sofort hinzugezogene Arzt stellte Pilzvergiftung fest, aber trotz sofort ange wendeter Gegenmittel verstorben die Mutter und ihr lOjähriger Sohn nach kurzer Zeit. Der zweite Sohn wurde nach Leipzig ins Krankenhaus geschasst, aber auch er starb unter gräßliche» Schmerzen. Die Nachforschung ergab, daß sich unter den ge sammelten Pilzen ein Knollen-Blätterpilz befunden hatte, durch den die Vergiftung herbeigosührt worden war. — Chemnitz. Nach langer Krankheit verschied hier Schuldirektor i. R. Hermann Arnold. Auf der großen säch sischen Lehrerversammlung zu Zwickau war er der erste Rese- rent für die sogenannten „Zwickauer Thesen". Weiter ist er auch bekannt geworden durch seine Zugehörigkeit zum Stadtver- ordneten-Kollegium und durch seine langjährige Führung des Erzgebirgs-Vereins. — Oelsnitz i. E. Die Belegschaften der Bergwerke im Lugau-Oelsnitzer Revier lehnten in geheimer Abstimmung auf den Schächten die Einlegung einer täglichen fleder st u n d e ab. Damit kommt ein Verfahren von Ueberstunden in sächsischen Bergwerken nicht mehr in Frage, da sich auch die Be legschaften der Zwickauer Bergwerke ablehnend verhielten. — Ehrenfriedersdorf. Von einem beklagenswerten Unfall wurde eine erzgebirgische Kinderkolonie betroffen, die in den vergangenen Wochen in Bad Binz weilte. Ein Teil der Kinder, die hauptsächlich aus Thum, Ehrenfriedersdorf und Um gegend stammen, war am Vortage der Abreise, verlockt durch das schöne Wetter, ohne Aussicht in die Ostsee baden gegangen und in eine Untiefe geraten. Dadurch kamen mehrere der Kleinen in Lebensgefahr und ein Mädchen erlitt, wohl infolge des Schrecks, einen Herzschlag. Die übrigen Kinder konnten ge rettet werden. Führer der Kolonie war ein Lehrer aus Thum. — Plauen. Am Montag vormittag in der 12. Stunde hatte ein hiesiger Geschäftsmann seinen 15jährigen »Lehrling Erich Hüttner mit einem Geldbeträge von 24 585 nach der Gewerbebank geschickt, um den Betrag dort einzuzahlen. Von dem Gange ist der Bursche nicht zurückgekehrt und hat auch das Geld nicht eingezahlt. Offenbar ist er f l ü cht i g g e w o r d e n. — Am Dienstag sind wiederum 12 Ausländer wegen unbe fugter Warenausfuhr verhaftet und dem Amtsgericht zu geführt worden. Die Waren haben einen sehr großen Wert. — In Ullersreuth ist das Stallgebäude und die Scheune der Witwe Gerber niedergebrannt. Sämtliche Vorräte der neu ein gebrachten Ernte, Maschinen und landwirtschaftliche Geräte sind vernichtet. — Plauen. Die Rückkehr einesseit1914 Ver schollenen löste in der Familie des ehemaligen Gastwirts Roth begreifliche Freude aus. Ein Sohn dieser Familie hatte seit 1908 sein Elternhaus nicht mehr gesehen. Im IahE 1908 unternahm er eine Weltreise und durchquerte unter mannig fachen Entbehrungen und Erlebnissen den hohen Norden, den Süden, Westen und fernen Osten. 1914 kam Roth nach Süd amerika. Als er hörte, daß Deutschland in den Weltkrieg ver wickelt war, wollte er zurückkehren, um sich dem deutschen Heere zur Verfügung zu stellen. Schon war das Schiff „Cap Tra falgar" zur Abfahrt bereit, als eingeborene Brasilianer die Heimflüchtlinge zu Gefangenen machten. „Cap Trafalgar" wurde als erstes von den Schiffen mit deutschen Passagieren vom Feinde bombardiert, wobei die meisten Insassen ums Leben kamen. Seit jener Zeit fehlte jede Nachricht von dem Sohne. Die so viele Jahre in banger Sorge lebenden Eltern und Ge schwister legten Trauer an. Wie waren sie aber überrascht, als eine Nachricht aus St. Hortensia eintraf, daß sich der tot geglaubte Sohn als Farmer und Feldmesser dort niedergelassen habe, daß er verheiratet und glücklicher Vater zweier Kinder sei. Vor einigen Tagen kehrte nun der Sohn mit seiner Familie zum Besuch ins Elternhaus zurück. — Markneukirchen. Dieser Tage ist in Rohrbach (zwischen Landwüst und Brambach) ein Pascherdepot ausge hoben worden, in dem eine Anzahl Pascher verhaftet, über 300000 -/L Bargeld und eine Unmenge Waren beschlagnahmt werden konnten. Wettermitteilungen und mehrtkgige Wettervorhersage. Die südöstliche Depression hat sich von uns entfernt. Hoch druck hat über dem Kontinent erheblich an Raum gewonnen und über dem Ostseegebiet einen kräftigen Kern entwickelt. Da eine wesentliche Ortsveränderung des Hochdruckkernes nicht wahr scheinlich ist, so rechnen wir für die nächsten Tage bei östlichen dis nordöstlichen Winden mit vorwiegend heiterem, jedoch ziem lich kühlem Wetter. 38 8A7S8Sin-8i!le1ts grstk (ausgezeichnete Tribünenplätre gleich hinter cken llogen) erhält jecker, cker einen Zentner ttsksr bringt. Lei kleineren Hakermengen entspreckenck weniger Plätze. Abgabe Oresclen, Lircus Sarrssani, täglich 10—1 vdr, 4—8 Okr, Sonntags 2—8 Okr. setrck gelangt bei Sarrasani rur ^uktükrung cker grobe artistische Spielplan unck ckas wunderbare, roman tische Htansge-Zchaustück „prim unck Setllsria". Täglich 7,30 vkr, Lonntag auch 3 Ohr. Kleine Inserate haben stets Erfolg. Diejenigen Aktionäre des Vorschußvereins Röhrsdorf, die geneigt find, ihre Aktien zum Preise von 2000 Mark ohne Abzug zu verkaufe«, wollen sich sofort wenden an MtrumN Nr. Vellmar Wriz n, Dresdr«-A., Pillnitzer Straße 521. 3MkWg.MWSMkM oder Austrageri« für Obergrumbach zum 1. Oktober gesucht. Meldung erbittet die Geschäftsstelle dieses Blattes. Anläßlich unserer Hoch- K zeit lind uns von Seiten 0 lieber Freunde, Ver- 2 wandten und Bekannten D herzliche Glückwünsche u. W Geschmkezuteilgeworden 2 iodaß wir uns veranlaßt I fühlen, allen herzlichst 8 zuvanken. Insbesondere 8 danken wir FO. Schmie- D 7. Sept. 1922 Vr9 Uhr »Goldener Löwe". IM«'. Freitag, 8. September nach der Singstunde Versammlung Ein kristigor WriMeG, 17 bis 18 Jahr, zum so fortigen Antritt gesucht. W SW, MWil. VirkunMlle Anzeize litt MchmTaBlatt «Amtsblatt) und seinen Neben-Ausgaben Coswiger Anzeiger und Anzeiger für Weinböhls Unverbindl. Kostenanschläge bereitwilligst s aut <Zi>8 VVilscirutter UZeblatt vercken jeckerreit entZe§en§e- nommen in cker OescsiAtsstelle ^ellaer Stralle 29 (ssernruk 6), ckurck ckie ?ost unck alle unsere ^usträZer. 1 Waggon Stroh zum Einstreuen zu Kausen gesucht. 5. SAM L Co., Stuhlfabrik, «««» Rabenau i. Sa. 21 jähriges Mädchen sucht I. Oktober StcllW als Stütze mögt, in Geschäftshaushalt, wo sie sich im Geschäft be tätigen kann. Angebote an Frsu Hessel, Mayerhof, Oderbarenburg bet Kipsdorf im Erzgebirge. E Zukunft! Glück, Reichtum, Eheleben, Charakter wird nach Astro- logie (Sterndeutung) berech. Gebe Rat in Ehe, Geschäft und Streben. Nur Geburts daten und Schrift einsenden. Strena reell u. Wissenschaft!. Viele Dankschreib. aufzuweis. Thews, Hannover, Ulanenstraße 3.