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vroyt eine neue Verschärfung unv Ausdehnung des Orientkonflikts, besonders, da man in England Lmch den Franzosen deutlich zu verstehen gibt, sie hätten zwischen der englischen und der türkischen Freund schaft zu wählen. In Malta haben zwei britische Batterien den Beseh! erhalten, sich zum Abtransport nach Konstan tinopel bereitzuhalten. In Ler Frage der Neutralität der Dardanellen sind sich die Alliierten anscheinend einig und wollen eine Ver legung der neutralen Zone keinesfalls dulden. Die sicges- berauschte türkische Presse aber fordert den Krieg, falls die Dardanellen nicht freigegeben würden und erklärt, daß die Türkei den Alliierten mit der Spitze des Bajonetts den Frieden diktieren würde. * Kriegsgreuel der Türken und Griechen. Die Kemalisten haben alle griechischen Angestellten der kabakregie in Ghionen bei Pandcrma umgebracht, die Griechen wiederum haben bei ihrem Rückzüge furchtbare Grausamkeiten in Mohammedanern gewisser Städte verübt. Auch in Pera er eignete sich ein ernster Angriff von türkischen Agitatoren auf Ausländer, einschließlich Engländer, bei dem mehrere Personen ams Leben kamen. Die Fenster zahlreicher britischer und fran zösischer Kaufläden im britischen Mertel wurden zertrümmert. Die Polizei war machtlos. Zucker, Gerste und Obst. Eine Verordnung des ErnShrungsministerZ. Das Reichsministerium für Ernährung und Land wirtschaft hat eine Verordnung über Lebens mittel erlassen, die eine unter den heutigen Verhältnissen unzweckmäßige Verwendung von Zucker, Gerste und Obst unterbinden soll. Die Verordnung bestimmt mrtsofor- tiger Wirkung, daß bis auf weiteres Jnlandszucker zur Herstellung von Schokolade, Süßigkeiten, Branntwein, Likören und Schaumwein nicht mehr geliefert werden darf. Auch die Erfüllung noch laufender Verträge über Lieferung von Jnlandszucker für diese Zwecke ist ver boten. Nachgelassen ist lediglich, daß die etwa bei den Betrieben noch vorhandenen Bestände an Jnlandszucker noch aufgearbeitet werden dürfen. Durch weitere Vor schriften ist auch die Herstellung von Branntwein einge schränkt worden. Das geeignetste Mittel zur Ersparung von Rohstoffen bei der Bierherstellung ist die Herabsetzung des Stamm würzegehalts des Bieres, weshalb die Herstellung von Starkbieren verboten wird. Es ist ferner angeordnet, daß Vollbiere (9 bis 13 Prozent Stammwürzegehalt), soweit sie mehr als 10 Prozent Stammwürzegehalt haben, nur bis zur Höchstmenge von des gesamten Ausstoßes der Brauereien in einem Lager hergestellt werden dürfen. Um das Obst in erster Linie der Frischverwertung und der Marmeladezustellung zuzuführen, ist endlich die Her stellung von Branntwein aus Obst verboten worden. Nur für Obst, das für die menschliche Ernährung ungeeignet ist, oder anders nicht verwandt werden kann, ist die Verarbei tung auf Branntwein im Ausnahmewege zugelassen. An gesichts der gegenwärtigen außerordentlich schwierigen Er nährungsverhältnisse erscheint es angezeigt, für die Her stellung von Branntwein aus Kartoffeln — trotzdem die diesjährige Ernte weit größer als im Vorjahre zu Werder« verspricht — die gleiche weitgehende Beschränkung wie im Vorjahre vorzuschreiben. Die Verwendung von Kartoffeln in Brennereien überhaupt zu verbieten, erscheint nicht an gängig. Potttische Rundschau. Deutsches Reich Hindenburg an den Kaiser. Die „Deutsche Wochenzeitung für die Niederlande" veröffentlicht jetzt einen Brief des Marschalls Hinden burg, den Liefer am 28. Juli dieses Labres Ave Maria. Roman von Felix Neumann. „Ja — wenn, lieber Meister!" Er blickte sich um. „Dein Zimmer hier hat mehr als eine Dummheit gesehen, die ich beging, von mir dort drüben ganz zu schweigen." Farmer hielt mit Stimmen inne. „Man kann es auch anders auffassen. Du hast dein Glück beim Schopfe ergriffen. Es war eine Gewalttat, aber —" er seufzte, „sie trägt dich hinauf! —" Eine Weile schwiegen die Freunde. Sie dachten beide des Vergangenen Sommers. „Wie lange hast du noch Zeit?" Walter sah nach der Uhr. „Noch eine halbe Stunde. Ich muh lange vorher auf der Bahn fein, es gibt noch manches zu besprechen." „Dann wollen wir die kostbaren Minuten nutzen." Farmer setzte die Geige an. „Ich will uns noch einmal die Lieder spielen, die sie so gerne hörte. Die Lieder, die deine Arbeit begleiteten " Walter rückte den Stuhl, so daß sein Gesicht ganz im Dunkel lag. Er stützte das Kinn in die Hand. Händels Largo begann den Reigen der Erinnerungen. Dann folgte Gounods Ave Maria. Aus allen Winkeln und Ecken des Stübchens traten die Geister wehmütigen Gedenkens. Sie reichten sich die Hände und führten den Reigen. Immer tiefer sank Walters Haupt. Ein Lebensabschnitt zog an ihm vorüber, und er wendete den Blick nach innen, wo noch so vieles verborgen lag, was die Zukunft zum Werden er wecken sollt^. Die Geige schwieg. Walter beugte sich über das Bett. „Du sagtest vorhin, Meister, daß mein Gläck mich Hinauf trage. Wenn es so kommt, sollst du wahrlich nicht unten bleiben." „Laß mich, wo ich bin, mein Junge. So einen alten Baum darf man nicht mehr umpflanzen." „Du bist nicht alt, du machst dich nur selbst dazu. — War Monsignore schon hier?" „Ich lege keinen solchen großen Wert auf den Besuch." „Spätestens morgen kommt er. Ich weiß es vom Grasen. Willst du mir einen Gefallen tun?" ans Hannover an den früheren Kaiser richtete, und in welchem er nochmals auf die Ursachen eingeht, die zum übertritt des Kaisers auf holländisches Gebiet führten. In diesem Briefe heißt es: „Es drohte ernstlich die Gefahr, daß Euere Majestät über kurz oder lang von Meuterern aufgehoben und dem inneren oder äußeren Feinde ausgeliefert würden. Solche Schmach und Schande mußte dem Vaterlande unter allen Umständen er spart werden! Aus diesem Grunde habe ich im Vortrag am 9. November nachmittags in unserer aller Namen den Übertritt nach Holland, Len ich damals übrigens nur für einen vorübergehenden hielt, als äußersten Ausweg emp fohlen. Noch heute bin ich nicht der Ansicht, daß dieser Vorschlag der richtige war. Für mich besteht kein Zweifel darüber, daß Euere Majestät nicht abgereist wären, wenn Allerhöchstdiefelben nicht geglaubt hätten, daß ich in meiner Stellung als Chef Les Generalstabes diesen Schritt für den im Interesse Euerer Majestät und des Vaterlandes ge botenen ansähe." Gegen die Not Ler Presse.. Der Reichspräsident empfing Len Vorstand des Vereins deutscher Zeitungsverleger zu einer Be sprechung über die Notlage der Presse und der zu ihrer Linderung geeigneten Maßnahmen. — Die in Magdeburg tagende Arbeitsgemeinschaft der städtischen Nach richtenämter hat eine Entschließung angenommen, in der sie mit lebhaftem Bedauern Kenntnis von der'zuneh menden Not der deutschen Presse nimmt. Sie erwartet mit Bestimmtheit, daß nunmehr wenigstens im letzten Augenblick Regierungen und Parlamente diejenigen Schritte unternehmen werden, die geeignet erscheinen, den deutschen Zeitungen die Fortexistenz zu ermöglichet«. Vernunft nnd Msmn. Französische Wiederauf baupläne. Die letzten deutschen Vorschläge für den Wiederaufbau in Nordfrankreich haben vielfach ein verständiges und er freuliches Echo drüben gesunden. In welchem Maße diese vernünftige Regungen in Paris aber immer noch mit ganz unmöglichen und unsinnigen Bedingungen und Gegenvor schlägen verbunden werden, das zeigt z. B. die Rede, die der Senator und frühere Minister Desnard in Tours ge halten hat und in der er u. a. sagte: Das französische poli tische Programm müsse folgende zwei Punkte umfassen: 1. Allgemeine Herabsetzung der interalliierten Schulden und im Zusammenhang damit eine notwendige Herabsetzung der deutschen Schulden. A Eine Steigerung der Sachlieferungen. Der Redner be grüßte dann das Abkommen von Wiesbaden und den -wischen Lubcrfac und Sünnes abgeschlossenen Vertrag und warf am Schluffe seiner Ausführungen die Frage aus, ob nicht der Augenblick gekommen sei, einen unab hängigen rheinischen Staat zu schaffen, der Frankreichs Sicherheit am Rhein Herstellen und damit eine Herabsetzung des französischen Militärbudgets erlauben würde. Dann würde die Aufnahme einer internatio nalen Anleihe durch Deutschland möglich sein. Wesentlich klarer hat das sranzösische Aktionskomitee der zerstörten Gebiete erkannt, wie man es anfangen muß, um -um Ziel zu kommen. Das Aktionskomitee für dm Wie deraufbau der zerstörten Gebiete fordert die deutschen Arbeiterorganisationen aus, Delegierte zu ent senden, damit diese mit den nötigen Vollmachten versehen in Paris mit dem Arlionslomikee verhandeln können. Die S6-Siunden-Woche. TasArbeitszeitgesetzimNeichswirlschaftsrat. Berlin, 12. September. Der Sozialpolitische Ausschuß des Reichswirtschaftsrats be schäftigte sich mit der Begutachtung des Gesetzentwurfs über die Arbeitszeit der gewerblichen Arbeiter. Der Entwurf legt den Achtstundentag gesetzlich fest. Der erste Abschnitt bestimmt den Geltungsbereich des Gesetzes. Zu den gewerblichen Arbeitern sind aus dem Kreise der Angestellten die WerImeister und Techniker hinzugenommen worden, weil sie mit den gewerblichen Arbeitern in enger Arbeitsgemein schaft stehen. Nach der Bestimmung des mit 13 gegen 13 Stim- „Wenn ich dir damit nützen kann —" kam es murrend aus Farniers Munde, „sonst " „Sei nicht abweisend und gallig, wenn man dir mit Vor schlägen kommt, die sür dich ein neues Leben bedeuten, wenn —" „Ich will kein Almosen, ich habe die Bande, die sich Menschen nennt, zur Genüge kennen gelernt, ich hasse die Ab hängigkeit!" „Nun gut," sagte Walter, „dann werde ich Maria schrift lich mitteilen, wie du dich zu dem stellst, was du ihr verdankst, sie soll erfahren, daß du sie auch zu den Menschen zählst —" Farmer packte Walter am Rockärmel. „Geht das alles von ihr aus?" „Ja —, die „Bande", von der du sprichst, handelt aus Marias Geheiß!" „Verzeih mir, Malter, ich bin ein ruppiger Kerl! Aber du kennst mich ja. Ich werde also ganz verständig sein und zu allem „ja" sagen, wenn sie es so will." Da lachte der Maler. „Meister, Meister, nun weiß ich, wie ich dir beikommen kann. Ich brauche nur einen Namen zu sagen, dann ziehst du die Krallen ein und wirst ganz — ganz zahm!" Ein rauher Ton kam vom Belt her. Es sollte so etwas wie ein Lachen sein, aber die Rührung hielt es in der Kehle sest. „Du siehst sie also wirklich nicht mehr?" Walter schüttelte den Kopf. Farmer sagte: „Armer Kerl, aber vielleicht ist es wirklich das beste so." Es war ganz dunkel geworden. „Soll ich Licht machen?" m „Nein — laß es bitte. Es würde mir wehe tun. Man kommt so besser über die letzten Minuten hinweg. Dann wird es also Zeit für uns. Ob wir uns je wiedersehen, mein Junge, weiß ich nicht.. Die Knochen halten nicht mehr zusammen, und auch sonst ist das Gebäude morsch und brüchig. Aber — wenn ich mal abtrete aus dieser Lebensmanege, so ganz ohne Sang und Klang, dann habe ich noch einen Wunsch —" Walter tastete nach Farniers Hand. „Red' nicht solch Zeug von „nicht Wiedersehen", aber, wenn du einen Wunsch Haft, lieber Meister, wer würde ihn lieber er- süllen, als ich?" „Also — Junge, wenn ich nicht mehr durch die Straßen krauche und meine Lebenssaite, die nur Mißtöne kannte, end- men angenommenen 8 1 gelten die Vorschriften dieses Gesetzes für Lie in Gewerbebetrieben einschließlich des Handels und Les Bergbaues beschäftigten gewerblichen Arbeiter, sowie für Lie mit ihnen in unmittelbarer Arbeitsgemeinschaft stehenden Be triebsbeamten; ferner für im Haushalt beschäftigte Arbeiter, so weit das Hausgehilfengesetz auf sie keine Anwendung findet. Der zweite Abschnitt des Entwurfs betrifft die Arbeits zeit im allgemeiiten und setzt den Achtstundentag und die Achtundvierzigstundenwoche als Regel fest. Außerdem wird bestimmt, daß bei einer verkürzten Ar beitszeit an einzelnen Werktagen, besonders vor Sonn- und Festtagen der entstehende Artsfall durch eine Verlängerung der Arbeitszeit an den übrigen Werktagen der gleichen Woche, jedoch nur bis zu einer Stunde täglich ausgeglichen werden darf. Ein Abänderungsantrag der Arbeitgeber, daß an den beiden letzten Tagen der Woche bezw. an den Tagen Vor hohenFeiertagenbis zu zehn Stunden gearbeitet werden darf, sofern an den ersten Tagen Ler Woche entsprechend weni ger Arbeit geleistet worden ist, wurde damit begründet, Latz die Aufträge sich kurz vor hohen Festen zu häufen Pflegen. Dieser Antrag wurde, obwohl die Arbeitnehmer sich gegen ihn wandten, mit 14 gegen 13 Stimmen angenommen. Ebenso wurde mit 15 gegen 14 Stimmen ein Antrag eines Arbeitgebers angenommen, der vorsieht, daß Lehrlinge außerhalb Ler Normalarbeitszeit täglich bis zu einer Stunde zu Vorberei- tungs- und Aufräumungsarbeiten herangezogen werden dürfen. Eine Ausnahme von der 48-Stundenwoche enthält der 86. Dieser setzt als Arbeitszeit in ununterbrochenen Betrieben die Sechsundfünfzigstundenwoche als Regel fest. Dieser Paragraph wurde mit der Maßgabe ange nommen, Laß die sechsundfünfzig Stunden eine Höchst grenze sind. Die Beschlüsse, Lie so zustande kamen, besagen für die endgültige Gestaltung Ler Gesetzes natürlich noch sehr wenig, La der Reichswirtschaftsrat nur eine beratende, keine be schließende Körperschaft ist. Ausise StraßenMpfe in AsmarOüsie Neun Tote, zahlreiche Verletzte. Die Unruhen in Lem polnisch gewordenen Teil Les oberschlesischen Jndustriebezirks werden immer bedroh licher. Sie haben jetzt von Kattowitz, wo der Be lagerungszustand verhängt und fürPlünderer die Todesstrafe angedroht werden mußte, auf die zwischen Kattowitz nnd Königshütte gelegene Bismarck- Hütte übergegriffen. Den Funken in das Pulverfaß warf die am 11. Sep tember erfolgte Ankündigung, daß bei der nächsten Lohn zahlung den Bergarbeitern die Löhne in polnischer Valuta ausgezahlt werden würden. Die Belegschaft der Bismarck hütte geriet ob dieser Maßnahme, die sie als Valuta- sch windelderUnternehmer bezeichnete, in große Erregung, zog, etwa sechstausend bis achttausend Mann stark, vor die Villa des Generaldirektors Kallenborn, schleppte diesen auf die Straße und mißhandelte ihn so schwer, daß er blutüberströmt zusammenbrach und ins Lazarett gebracht werden mußte. Die Polizei, die erst spät und nur sehr lässig eingriff, erwies sich diesen Vor gängen gegenüber als machtlos; sie wurde entwaffnet, und die Arbeiter zerschlugen die den Polizisten abgenom menen Karabiner an einem Eisenpfeiler. Das war für eine Abteilung Infanterie, die inzwischen aus Körrigshütte herbeigerufen worden war, Las Signal zum Einschreiten. Die Truppen hatten aus dem Markt ein Maschinengewehr aufgestellt und begannen, als sie aus einem gegenüberliegenden Gar ten mit Steinen beworfen wurden, ganz plötzlich in die .Menge zu schieß en. Das Ergebnis dieser Schießerei war grauenerregend: acht tote Arbeiter und ein toter Polizist lagen auf Lem Kampfplatz und neben ihnen, blutüber strömt, zahlreiche Schwer- und Leichtver letzte. Nun dürste wahrscheinlich auch über die Bismarck hütte, deren Betrieb einstweilen vollständig stillsteht, der Belagerungszustand verhängt werden. Ob sich das der schwer gereizten Arbeiterschaft gegenüber als ein Beruhrgungsmittel erweisen wird, kann dahingestellt bleiben. gültig zerriß, dann sollt Ihr — du und Maria — einmal noch meiner gedenken." Walter konnte das magere, zerklüftete Antlitz des Freundes nicht erkennen. Aber er spürte, wie die Stimme, die sonst so rissig und trocken war, plötzlich einen weichen, fast wunderbaren Klang annahm. „Ich denke mir, daß Ihr dann später einmal in Eurem reichen Heim sitzt, weißt du — an einem Winterabend, Hand in Hand! — Ußd dann sprecht Ihr von vergangenen Zeisen. Von Schwabing und wie du das Bild maltest. Und dann stehst du plötzlich auf, mein lieber Walter, nimmst Maria bei der Hand und führst sie hinüber in das Zimmer, wo der Flügel steht. Da drehst du die elektrische Krone an, schlägst den Deckel des Instrumentes aus und sagst: „Spiele das Ave Maria, das dir Farnier widmete, außer mir hat dich niemand so geliebt wie er. Und sie setzt sich hin und tut es!" Ganz langsam, wie man Kindern ein Märchen erzählt, halte der Geiger gesprochen. Und als er endete, setzte es in seinen süßen Klängen ein, das Lied, das nun Farnier selbst zum Ab schied spielte. Walter hatte die Hände vor das Gesicht gepreßt und fühlte, wie es ihm heiß zwischen den Fingern hindurch quoll. Es war ja dunkel, niemand sah es, er brauchte sich nicht zu schämen. Die alte prachtvolle Geige jauchzte, sang und schluchzte. Liebe und Leid standen in diesem herrlichen Werke dicht beieinander. Ave Maria! — Das Lied, war aus! „Lebewohl, Meister! Dank sür alles, was du an mir tatest!" „Lebewohl, Walter, mein Junge! Ich wage nicht, aus Wiedersehen zu sagen! Vergiß den alten verrückten Kerl nicht!" So gingen sie auseinander. Walter suhr mit seinem Kösser und der Handtasche nach dem Bahnhof. Er blickte rechts und links, soweit es die Dunkel heit erlaubte, und nahm mit den Blicken Abschied von Schwabing. Der Sommer war vorüber, es wurde Herbst! Kühl wehte der Wind, und gelbe Blätter jagten über die Wege. Er entlohnte den Kutscher, gab sein Gepäck aus und be trat die Halle. Seine Gedanke«« führten ihn heute die krausesten Wege. Als er den eigenartigen Dunst des Bahnhofes einsog, stieg plötzlich Tegernsee vor ihm auf. Vor drei Monaten war es gewesen, als er mit Maria hier zusammentraf. (Schluß folgt.)