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des Wagens, der sich in sehr schnellem Tempo befand, sah plötzlich, als er die dortige Kurve nehmen wollte, ein von Grethen kommendes schweres Geschirr vor sich, das nicht schnell genug ausweichen konnte. Der Autofahrer suchte links vorbei zukommen, fuhr jedoch gegen eine große Pappel. Die drei Autoinsassen, der Fahrer und sein Chef mit seinem Sohne, wurden durch den Anprall herausgeschleudert. Alle trugen Verletzungen davon; am schlimmsten kam der Besitzer des Autos davon, der im Hinterteil des Autos gesessen hatte; er wurde mit einem komplizierten Oberschenkelbruch aufgehoben. Der Fahrer, der durch die Scheibe geschleudert worden war, erlitt nur un erhebliche Schmttverletzungen im Gesicht. Nicht viel ernster waren die Verletzungen des dritten Insassen, der selbst zum Arzt gehen und sich verbinden lassen konnte. — Taucha bei Leipzig. Im hiesigen „Anzeiger" lesen wir folgende Satyre, die sich jedenfalls dem armen gequälten Geist eines Wohnungslosen entrungen hat: „Wen Gott auf diese Welt verdammt, den schickt er auf das Wohnungsamt. Eine Wohnung kriegt er ganz bestimmt, wenn Gott ihn wieder zu sich nimmt." — St. Egidien. Um Pachtpreisüberbietungen zu begegnen, beschloß der Gemeinderat, die Obstbäume zu numerieren und zu verlosen. — Meerane. Die Stadtverordneten beschlossen, die ge setzliche Miete ab 1. Oktober mit 350A Zuschlag zur Friedensmiete sestzusetzen. — Lichtenstein-C. Die Einführung der kommunalen Totenbestattung wurde von den städtischen Kollegien abgelehnt, dagegen sollen 50000 als Unterstützungs- summe für besondere Fälle in den Haushaltplan eingestellt werden. Die Einführung einer Fremdensteuer' wurde genehmigt. — Adorf i. V. Wie es den Deutschen in den tschechischen Grenzorten ergeht. Kommen da drei Leipziger Herren, die sich auf einer' Fußpgrtie nach Bad Elster und dem oberen Vogtlande befanden, nach dem nahen Roßbach, in der Absicht, sich daselbst einige Glas böhmischen Bieres ein zuverleiben. Aber — o Ironie der gegenwärtigen Valutaver hältnisse — der Wirt der Einkehrstätte verweigerte ihnen die Verabreichung einiger Glas Bier, obwohl sie für ein Glas 40<//k boten, mit der Begründung, daß er deutsche Mark nicht an nehme. Kronen hatten die Leute nicht bei sich. Als unsere Leipziger begreiflicherweise ihrem Unmut unverblümt Luft machten, ließ der Wirt den tschechischen Gendarm holen, welcher ihnen sogar die Arretur androhte, weil sie angeblich die tsche chische Republik mit ihren Aeußerungen angegriffen haben sollten. Aergerlich und um gewisse Erfahrungen reicher mußten unsere Leipziger abziehen. Das Vorkommnis gibt mit Rücksicht auf die Tatsache, daß gegenwärtig von „-drüben" bei uns in Sachsen trotz aller Ausfuhrverbote viel aufgekaust und auch viel eingekehrt wird, wobei man doch auch nur mit „billiger" Mark bezahlt, zu gewissen Beachtungen Anlaß. — Raschau i. E. In den Abendstunden wurde auf den im. Kalkwerke wohnenden Privatmann, früheren Kalkwerks besitzer Max Heßler ein Mordversuch verübt. Als er, die Zeitung lesend, in seiner im Erdgeschoß gelegenen Woh nung am Tische saß, krachte plötzlich ein Schuß durch das Fenster, der Heßler nicht unerheblich an der Schulter verletzte, so daß sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. Als der Tat verdächtig wurde der Arbeiter Max Lein von hier festgenommen. Man vermutet einen Racheakt. — Annaberg. Maßnahmen gegen den Ausver kauf hat jetzt auch der Rat unserer Stadt im Verein mit dem Hauptzollamt ergriffen. Zoll- und Polizeibeamte werden den Durchgangs- und Straßenverkehr überwachen — nicht in Uni form, sondern in bürgerlicher Kleidung — und Personen, die Waren „aller Art" zur Ausfuhr aus Sachsen aufkaufen- fest nehmen, die verbotswidrig aufgekauften Waren beschlagnahmen und die Täter der Bestrafung zuführen. Die einheimische Be völkerung wird gebeten, sich mit einem Ausweis zu versehen. — Annaberg. Die städtischen Kollegien haben sich nach reiflicher Ueberlegung entschlossen, die Stromerzeugung im eigenen Annaberger Elektrizitätswerke einzu stellen und in Zukunft den Strom aus den staatlichen Kraftwerken Oelsnitz- Hirschfelde zu beziehen. — Erlbach. Am Donnerstag wurde nachts in der 12. Stunde ein Ochse im Werte von 65 000 bis 70 000 -F auf dem Wege nach der Grenze beschlagnahmt. Mw. BWMtWh MW. Mittwoch den 23. d. MtS. nachmittags 5 Uhr findet 451» im „Weitz«» Adler" zu Wilsdruff DM" Besprechung statt Für unsere Postbezieher war Per Nummer 192 unseres Blattes ein Rundschreiben über die Erhöhung des Bezugs preises beigegeben, die in gleichem Maße wie für alle durch eigene Boten zugestellten Abonne ments und Abholer auch für die Postbezieher eingstreten ist. Die für unsere Postbezieher sü August und September notwendig werdende Nachzahlung auf das Abonnement bitten wir gemäß der in dem Rundschreiben näher be zeichneten Weise vornehmen zu wollen. Wilsdruffer Tageblatt. >. > Batuiaverbrecher in Österreich. (Von einem gelegentliche» Mitarbeiter.) Wien, im August. ' Das Sinken der österreichischen Krone ins Bodenlose bereicherte den Sprachschatz mit dem Worte: „Valutaver brecher", womit jedoch nicht die Verursacher der Kronen katastrophe, sondern ganz neue Vertreter der Verbrecher welt gemeint sind, die sich zu ihrem Tätigkeitsfelde das weite und aussichtsreiche Gebiet Valuta erwählten. Wenn man noch berücksichtigt, daß Vas neuerdings in Kraft getretene Valuta Handelsverbot die Handelswelt an das berüchtigte österreichische „Hintertür!" denken läßt, so hat es die Verbrecherwelt besonders leicht, den in Schwierigkeiten geratenen Kaufmann zu prellen. * Ein elegant, nach neuester Mode, gekleideter Herr be tritt in den späten Nachmittagsstunden ein großes Geschäft der inneren Stadt. Der Geschäftsführer, der in dem Her einkommenden instinktmäßig einen Ausländer herausspürt, empfängt ihn und fragt ihn nach seinen Wünschen. Der Ausländer erklärt in gebrochenem Deutsch, er wünsche etwas einzukaufen, jedoch möchte er sich vorher erkundigen, ob man auch Dollars in Zahlung nehmen w o lle. Der Geschäftsführer erklärt selbstverständlich mit Vergnügen, daß er zu allem geneigt sei. Nun wählt der Fremde mit merklichem Geschmack aus den ihm vorgelegten Waren die besten und teuersten heraus. Immer und immer wieder schleppen die Angestellten ganze Berge heran. Der Geschäftsführer persönlich preist die Vorzüge der Ware in allen Tonarten an und — der Fremde kauft. Und kauft immerfort. Endlich ist der Einkauf fertig. Auf die be zahlte Hundertdollarnote bekommt der Kunde noch einen ansehnlichen Betrag heraus. Am nächsten Tage stellt sich in der Bant heraus, daß die Note Wohl echt, jedoch schon lange aus dem Verkehr gezogen sei. * Man geht harmlos den Schottenring entlang. Da flüstert jemand: „Brauchen Sie Lire?" Der Kurs ist er träglich. Man kaust und zu spät bemerkt man, daß es wert lose Otkupationslire sind, oder -Lei oder -Mark, die ebenfalls wertlos sind. -i- Jn Österreich erscheinen fast täglich neue Banknoten, die verändertin Größe und Farbe, derLandbevölkerung nicht so rasch zu Gesichte kommen. Die erste Zeit nach dem Er scheinen dieser Noten ist dis beste für die „Valutaver brecher". Flink setzen sie sich auf die Landesbahn. In einer oder zwei Stunden sind sie in einem entfernten Dorfe, wo sie den Landwirten die neuen Kroncnnoten als aus ländisches Zahlungsmittel anhängen. In den meisten Fällen gelingt dies trotz aller Vorsicht. Wieder gibt es eine Abart von Schwindlern, die sich mit der Fälschung von Kursberichten beschäftigt und zeitlich begrenzte Erfolge hat. Diese Art des Betruges jedoch ist verhältnis mäßig verwickelter und an Vorbereitungen gebunden, die Zeit und Geld kosten, deshalb nicht immer sehr einträglich. * Obzwar man hier, durch Erfahrungen gewitzigt, vor sichtiger geworden ist, vergeht doch kein Tag ohne einen größeren Valuta- oder Scheckscbwwdel. Auch der Klügste fällt manchmal herein. Briefkasten. A. B. C., Wilsdruff. Es empfiehlt sich dringend, die Invalidenversicherung freiwillig forlzusetzen. Die Frau hat, sofern sie invalide ist, Anspruch auf Invalidenrente. Eine Packerin ist unseres Erachtens nicht angestelltenversicherungs pflichtig. Blankensteiner Pilzsucher. Es ließ sich nicht mit Gewiß heit feststellen, welcher Pilz es ist. Die Ansicht vieler Pilz kenner, die wir darum befragen, geht dahin, daß es doch der bekannte Bitterpilz ist, der durch Witterungseinslüfse usw. die schwarze Färbung angenommen hat. Kränzchen bei H. Das seit vielen Wochen von Euch gesuchte Gedicht soll Euch nun der Briefkastenonkel besorgen. Weil Ihr so artig bitten könnt, und i» froher Erwartung d«« in Aussicht gestellten Rosenstraußes, soll Euer Wunsch erfüll werden. Das Scherzgedicht stammt nicht von Ludwig Fuld», sondern von Otto Sommerstorff: » Liebesidyll. Im Park sitzt Kunigunde mit Eduard allein — Am hohen Himmelsrunde erglänzt des Mondes Schein. Die Blätter rings erbeben im linden Abendhauch — Er spricht: „Mein teures Leben, o sag, liebst Du mich auch?" Es duftet süß der Flieder so sinnberückend nah — Sie schlägt die Augen nieder und flüstert: „Ja, ach ja!" Der Nachtigallen Schlagen tönt durch den stillen Park — Er spricht nach einigem Zagen: „Dann — dann leih mir 100 Mark!" Sie springt im jähem Grimme von ihrem Sitz empor Und spricht mit heißerer Stimme: „Wie kommen Sie mir vor ...?!" Er draus: „Warum denn grollen, mein Lieb, was fällt Dir ei»? Sieh dort den Mond den vollen, mit seinem Silberschein. Schaust Du ihm nicht voll Wonne ins leuchtende Gesicht . . . ? Auch er hat seine Sonne und — pumpt von ihr sein Licht!" 2 Artilleristen, Kesselsdorf. 17-Zentimeter-Geschütze gab es vor dem Kriege nicht beim Feldheer, sondern waren nur auf einer unserer früheren Linienschisfsklassen im Gebrauch. Während des Krieges sind diese auf den Schiffen abmontiert und durch schwere Geschütze ersetzt worden, während die 17-Zentimeter° Kanonen an das Feldheer abgegeben wurden. Anfangs wurden diese auf Räder gesetzt und in Feldstellungen, vor allen Dingen von der Artillerie des Marinekorps bei Nieuport, Ppern und Dixmuiden gebraucht, später hat man diese Kanonen aber auch neu angefertigt und sind einige Batterien des Feldheeres damit ausgerüstet worden. In letzter Zeit sind diese Geschütze dam» auf Eisenbahnwagen gesetzt, man tat dies wohl wegen ihrer etwas schweren Beweglichkeit, um in Eisenbahnbatterien zu- sammengefaßt an allen Stellen der Front eingesetzt zu werden. P. 75. Wenn Sie bis heute noch immer stillschweigend weiter beschäftigt werden, dann ist selbstverständlich ein kün digungspflichtiges Anstellungsverhältnis eingetreten. Aber weshalb schaffen Sie durch eine vernünftige Aussprache mit der Geschäftsleitung über die strittige Frage nicht einmal eins Klärung? Miezekätzchen. Du willst also den Brieftastenonkel wie mit Sammetpfötchen streicheln, wenn er Dir sagt, wie Du den Sammetkragen wieder Herstellen kannst. Wir verzichten zwar auf das Streicheln, da wir wißen, daß unter den Sammet- pfötchen auch scharfe Krallen stecken, wollen Dir aber doch den Wunsch erfüllen: Sammet stellt man wieder wie neu her, wenn man ihn mit einer 8 Zentimeter breiten Speckschwarte nach dem Strich genau überstreicht, ähnlich wie man eine Bürste an° wendet und zwar so lange, bis die gedrückten Stellen ver schwunden sind. Dann legt man ein stark angefeuchtetes Tuch auf die heiße Ofenplatte und hält den Sammet so lange darüber, bis er sich vollständig aufgerichtet hat. WetLermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Das Hochdruckgebiet, dessen Kern noch über dem Ozean liegt, hat auf dem Festland etwas an Raum gewonnen. Zu nächst beeinflußt eine nordwestliche Luftströmung unser Wetter noch ungünstig, doch ist bei weiterem langsamen Vordringen hohen Druckes mit allmählichem Bewölkungsrückgang sowie mit Erwärmung zu rechnen. Erhebliche Niederschläge stehen nicht mehr in Aussicht. Ein längerer Bestand schönen Wetters kann nicht gewährleistet werden, da bei Island eine Depression lagert, deren Randgebilde bei ihrem Vorbeistreichen auf unser Wetter störend wirken würden. — Nossener Produktenbörse am 18. August 1922. Weizen neu 2300, Roggen neu 1600—1700, Wintergerste 1650—1750, Hafer neu 2000, Weizenmehl, Kaiserauszug 3200, Weizenmehl 70^6 3100, Roggenmehl 75?L 2250, Roggenmehl 852S 2150, Roggenkleie inländ. 1350, Weizenkleie grob 1350, Maiskörner 2250, Maisschrot 2400, Kartoffeln, neu, in Ladungen 250, Wiescnheu, neu 700—750, Preßstroh 300, Gebundstroh 280 die 50 Kg. Die Preise gellen für auf Lager genommene Waren. — Nossener Wochenmarktbericht vom 18. August 1922. Frische Landbutter '/--Pfund-Stück 65—70 «F, frische Landeier Stück 6.00—7.50 „L. Die We« GemMellorWe der MtMichirdezirkr Wilsdruff machen wir hiermit darauf aufmerksam, daß die Brotmarken für die nächste.Versorgungs- zeit von heute ab gegen Ausweis bei uns abgeholt werden können. Der Ausweis muß mit der Unterschrift des betreffenden Gemeinde vorstandes und dem Gemeindestempel versehen sein. Diese Versendungsart erfolgt mit der Ge nehmigung der Amtshauptmannschaft Meißen. „Wilsdruffer Tageblatt", A. Zschunke. Die von mir gegen Fra» Küttner und damit gegen Arbeiter und Arbeiterinnen der Firma Dampfziegelwsrk und Dachsteinfabrik Grum bach ansgesproPene Be- leidigungnehme ich hier mit reuevoll zurück. FmWrmerPmoslmf Sehen Sie Ihren Bedarf in Drucksache» nach und decken Sie sich bei zetten mit solchen, bevor di« Papierpreise noch höher stei gen. Die Buchdruckerei diese- Blattes liefert i-d« Art Druck sachen in geschmackvoller und sauberer Ausführung in schwarz und farbig. Zollhaus Meberstem. Mittwoch den 23. August Gr.WllM-ll.StlMWnzett von der Stadtkapelle Wilsdruff (40 Musiker). Nachdem die beliebte Reunion. » » L Mus wir Isislsn! L y y 8 Wir drucken 3ÜL8 H » V28 kekörclen, ttsnckel, Inclustrie, 6e- H / verbeu.l.3nckwirtscksftinl)ruck8SLken 8 Zedrsucken, es gib: keinen kuckäruck, 8 / cken vir nicht liefern können. / Unsere / 8 ^rdeitistssuberu.xesckmgckvoll.wir- V kungsvoll in ckerHufmsckungunll stets « preiswert./kislst kein/tuktrsgru grob, <) / suck keiner ru klein, clen wir nickt rur L v ^ufrieäenksitlles/luftrgLged.erledigen V Lucliäruckerei Lrtkur Lscrttunks 8etrm38cklinenbetrieb kuckbinäerei / Stereotypie — fernruk 6 —