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wieder abnahmen. Alle Einkäufer von solchen Gegenständen, für deren Ausfuhr eine Ausfuhrbewilligung vorgeschrieben ist, wurden, wenn sie die Strafgebühr nicht fofort erlegen konnten, in Haft genommen. So mußten an einem Tage über 40 „Ausländer" unfreiwilligen Aufenthalt im Amtsgericht nehmen, bis der Strafbetrag für sie erledigt war. Die Arbeiter erklären, zu diesem „Selbstschutz" gezwungen worden zu sein, da die behördlichen Maßnahmen nicht ausreichen, um einen vollständigen Ausverkauf der Geschäftshäuser hintenanzuhalten, und daß sie bei der stetig steigenden Teuerung nicht mehr im stande seien, den Bedarf für ihre' Familien zu bestreiten. Durch das Hinüberschafsen über die Grenze haben besonders die Lebensmittel eine wesentliche Verteuerung erfahren. Wettermitteilungen und mehrtägige Wettervorhersage. Der gestern erwähnte Hochdruckkern, der Mitteleuropa durchquerte, ist nicht mehr deutlich auf der Karte zu erkennen. Die nordische Depression hat über Südskandinavien an Raum gewonnen. Ihre Randgebilde reichen weit ins Festland hinein und werden auch über unserem Gebiete ihren Einfluß zeitweise noch geltend machen. Wir rechnen daher vorerst noch mit un beständigem Wetter. Anhaltspunkte für eine Aenderung der Wetterlage in bestimmter Richtung sind nicht gegeben, denn über Frankreich liegt eine flache Depression, so daß die An näherung eines ozeanischen Hochdruckgebietes zunächst noch in Frage gestellt ist, und die Druckunterschiede sind über Mittel europa sehr gering. Vermischtes. Bom Dienstmädchen zur Geliebten eines Königs. Die Zeiten sind schlecht, selbst sür die Geliebten von Königen, da diesen in der teuren Zeit auch das Geld ausgeht. Eine interessante Feststellung in dieser Hinsicht wurde in Katto- witz i. Oberschl. auf amtliches Ersuchen aus Wien gemacht. Auf Betreiben einer großen Wiener Iüwelenhandlung mußte hier festgestellt werden, wann und wo die frühere Dienstmagd Hedwig Nawratil, geboren am 6. November 1884 im Dorfe Horni Mostenice in Mähren, als Tänzerin in Kattowitz auf getreten ist. Und amtliches Material ergab, daß Hedwig Nawratil im Alter von 16 Jahren Ende 1900 an das Apollv- theater in Kattowitz engagiert wurde und hier bis zum Früh jahr 1902 verblieb, worauf sie den Künstlernamen Rogee an nahm und an verschiedenen anderen oberschlesischen Bühnen als Tänzerin und Sängerin tätig war. Zuletzt trat sie zu sammen mit einer Künstlerin der Heimat auf. Beide Mädchen gaben sich als Geschwister Nvgradie aus und spielten auch in der Lebewelt Oberschlesiens eine große Rolle. Schließlich ver liebte sich ein russischer Tänzer in das frühere Dinstmädchen, bildete sie als russische Ballettänzerin aus, gab ihr den Namen „Gaby Deslys" und nahm sie mit nach Rußland, wo sie auf vielen Bühnen auftrat und viele Triumphe feierte. Ihre Glanzzeit kam aber erst, als sie mit ihrem Geliebten, dem Tänzer, im Jahre 1909 nach Paris zog, sich hier als die gefeiertste russische Prima Ballerina ausgab und dank einer großen und geschickten Reklame in Paris bald die bekannteste und gefeiertste Künstlerin wurde. Die schlanke, hübsche Tänzerin zog schließlich auch den jungen König von Portugal in ihren Bann, der sich sterblich in sie verliebte und sie zu seiner Geliebten machte, um ihr damit einen Weltruhm zu geben. Ganz Paris wußte davon und bewunderte die Künstlerin nun noch mehr. Sie verdiente viel Geld und was ihr fehlte, erhielt sie von ihrem königlichen Geliebten. Aus dieser Zeit stammen die großen Bestellungen der Wiener Iuwelenfirma, die teils gegen sofortig« Barzahlung, teils gegen Abzahlung die wert vollsten Kleinode liefern mußte. Schließlich blieben aber die Ratenzahlungen au^, so daß das Gericht angerufen werden mußte. Und die Gerichte waren unhöflich genug, sich nach dem „Wer" und „Woher" dieser Tänzerin umzuschauen. Mit aller Gründlichkeit wurde den Spuren nachgegangen und dabei der Lebensweg der König-Geliebten in allen Einzelheiten festgestellt. Die Gefeierte war die Tochter ganz einfacher Tagelöhnerleute. Ihr Vater starb in Armut, während die Mutter noch lebt und sich dur chihrer Hände Arbeit recht und schlecht durchs Leben schlägt. Der Tochter hatte es zu Hause als Dienstmagd nicht behagt, so war sie eines Tages auf- und davongegangen, um sich durch ihrer Hände Arbeit recht und schlecht durchs Leben gal zu erobern. Als dem König von Portugal, weil er in zwischen exmittiert worden war, das Geld ausging, litt selbst verständlich auch seine Geliebte darunter. Sie mußte die Mah nungen der Wiener Firma über sich ergehen lassen und wurde schließlich, als Manuel kein Geld anschaffen wvllte, sehr un gnädig gegen ihn und wies ihm dann die Tür der Wohnung, die er für sie gemietet hatte. Sie ging nach Amerika, erlebte bei- fpiellofe Erfolge auf vielen Varietäbühnen des freien Landes, aber Geld scheint sie nicht viel gesammelt zu haben, denn auch von hier aus dachte sie nicht an ihre Verpflichtungen in Wien. Die Iuwelierfirma hat gegen die Tänzerin zwar ein Urteil in Händen, aber den großen Betrag, den sie für die Brillanten noch zu erhalten hat, wird sie, nachdem die Polizei ihr den Werdegang der Käuferin und Schuldnerin fchwarz auf weiß beschrieben, wohl auf das Verlustkonto buchen müssen. Aus dem Gerichtssaal. Der Dieb im Reisekoffer. Der Bureaugehilfe Max Steinacker, 21 Jahre alt, und fein ein Jahr jüngerer Bruder, der Arbeiter Paul Steinacker, beide in Wurzen wohnhaft, waren seit längerer Zeit arbeitslos. Sie wurden zwar von den Eltern unterhalten, wollten sich aber noch andere Einnahmen verschaffen und kamen auf eine Idee, die schon vor Jahren einmal von einem findigen Manne in die Tat umgesetzt wurde, nämlich auf die Kofserreise im Bahn güterwagen. Max ließ sich einen genügend großen Koffer bauen, um darin selbst liegen zu können, und mit einer Einrichtung zum Oeffnen von innen. Am 20. Juni ließ er sich von seinem Bruder Paul, nachdem er es sich in dem Koffer so bequem wie möglich gemacht hatte, in Wurzen als Eilgut nach Machern aus geben, wo sein Bruder am anderen Tage den Koffer verab- redungsgemäß sich ausliesern lasten sollte, nachdem er selbst derweil den Koffer mit geeigneten Gütern, die im Wagen sich befanden, gefüllt und sich in Sicherheit gebracht haben würde. Der Plan ging aber fehl, der Eisenbahnwagen wurde nicht aus geschlossen, Max mußte in seinem Koffer bleiben, um nicht ent deckt zu werden, und Paul holte das Frachtstück heim. Am 26. Juni wiederholten die beiden Brüder den Streich noch ein mal, Max wurde von Paul in dem Koffer in Altenhain-Benne- witz nach Oschatz aufgegeben, doch jetzt wurden sie erwischt. Der Koffer war nämlich von den Eisenbahnbeamten in Oschatz aus dem Wagen ausgeladen und auf den Bahnsteig gestellt worden, nicht in den Güterboden. Der Koffer blieb bis zum andern Morgen stehen. Es fiel den Beamten auf, daß in dem Behältnis sich ein merkwürdiges Gerässch wie Schnarchen be merkbar machte, sie öffneten und Max Steinacker, der einge- fchlafen war, kam zum Vorschein. 'In der Verhandlung vor der Ferienstraskammer B des Landgerichts Leipzig gaben die beiden Angeklagten zu, diebische Absichten gehabt zu haben, indessen war der Gerichtshof der Ansicht, daß die Vorbereitungen noch nicht so weit gediehen gewesen seien, um versuchten Diebstahl als erwiesen anzusehen, dagegen liege bei Max Steinacker Hausfriedensbruch vor, begangen durch das unbefugte Ein dringen in die Güterwagen, und bei Paul Steinacker Beihilfe dazu, bei beiden Angeklagten auch Urkundenfälschung in bezug auf die Frachtbriefe, die mit falschen Namen der Absender und Empfänger ausgefüllt waren. Das Urteil lautete demgemäß gegen Max Steinacker, der wegen Diebstahls und Urkunden fälschung schon vorbestraft ist, auf zehn Monate Gefängni» und zweijährigem Ehrenrechtsverlust und gegen Paul Stein acker auf vier Monate Gefängnis. — Dresdner Produktenbörse vom 14. August. Amtliche Notierungen. Weizen 1800—1825, fester. Roggen, alter 1400 bis 1420, fest, neuer 1340—1400, fester. Wintergerste, neue 1350—1400, fest. Hafer 1680—1700, fest. Raps, trocken 3000 bis 3050, sest. Mais, mixed 1475—1500, fest. Lupinen, blaue 1200—1250, fest, gelbe 1450—1550, fest. Kleine gelbe Erbsen 1700—1750, fest. Rotklee 15 000—19 000, gefragt.. Trocken schnitzel 1050—1080, fest. Zuckerschnitzel 1090—1150, fest. Weizenkleie 975—990, fest. Roggenkleie 975—990, fest. Weizen mehl 2550—2600, fest. Roggenmehl 1880—1920, fest. Weizen- und Roggenstroh 310—320, fest. Haferstroh 330—304, fest. Wiesenheu, lose, neues 810—850, fest. Feinste Ware über Notiz. Die Preise verstehen sich per 50 Kilogramm. Dresdner Schlachtviehmarkt am 14 August. Auftrieb: 1. Rinder: ») 183 Ochsen, b) 134 Bullen, e) 349 Kalbe» und Kühe, 2. 482 Kälber, 3. 410 Schafe, 773 Schweine. Preise in Mar» sür Leben»- und Schlachtgewicht: ») Ochsen: 1. vollfleischig«, ausgemästetc, höchsten Schlachtwertes bis zu 6 Jahren 4700 bis 4900, Durchschn. 87.25, 2. junge, fleischige, nicht «usgemästece, ältere ausgemästete 4400 bis 4600, Durchschn. 86,50 3. mäßig genährte junge, gut genährte ältere 3700 bis 4000, D- 82,00, 4. gering genährte jeden Alters 2800 bis 3400, Durchschnitt 77,50;b) Bullen: I.vollfleischige, ausgewachsenehöchsten Schlacht wertes 4600 bis 4800, D. 81,00, 2. vollfleischige jüngere 4200 bis 4400, D. 78,25, 3. mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 3600 bis 3900, D. 72,25, 4, gering genährte 2500 bis 320», Durchschn.63,50; c) Kalben und Kühe: 1. vollflcischige, aus- gemästrte Kalben höchsten Schlachtwertes 4700 bis 4900, Durchschn. 87,25, 2. vollfleischige, ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwertes bis zu 7 Jahren 4400 bis 4600, Durchschn. 86,50, 3. ältere aus- aemästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 370V vis 4100, Durchschn. 86,50,4. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 3000 bis 3600, Durchschn. 82,50, 5. mäßig u. gering genährte Kühe und Kalben 2000 bis 2700, D. 69,25. Kälber; 1. Doppellender —, 2. beste Mast- und gute Saugkälber 6100 bis 6300, Durchschn. 100. 3. mittlere Mast- und gute Saugkälber 5500 bis 5800, 84,25, geringe Kälber 5000 bis 5300, 93,75. Schafe: 1. Mastlämmec und jüngere MasthammeL 5700 bis 5900, Durchschn. 116, 2. ältere Masthammel 4600bis 540«, Durchschn. 111,25 mäßig genährte Hammelu. Schafe (Merzschafe) 2400 bis 4000, Durchschn. 84,25. Schweine: 1. vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis O/g Jahr 8600 bis 8800, pro Pfund 112,00,2. Fettschwcine 9000 bis 9200, pro Pfund 113,75, 3. fleischige 8300bis 8550, pro Pfd. 112. gering entwickelte 7800—8100, pro Pfund H2,0a, 5. Sauen u. Eber 7600 bis 8600, pro Pfd. 108. Ausnahmepreise über Notiz. Tendenz des Marktes: Rinder, Kälber u Schweine gut, Schafe langsam. Oswslä VAsnssk Asskk. Ind > Um» >s«n»<rd ko»8»vklLvt>1«r«!, pfv^»g»»vdLst 0. 8p«k«vli'1»kd»N k'otsckuppeil, io »n» Xmt 0«uds» 7SS S«I UngI0ok»kiiII«n mH «okorß »ur 8<»N». eingetroffen: Aeplei una kirnen Kaun 10 Pfund 38 Mark. NMsüruN. Fernruf 5L3. Aeitzkraul Sientner ibv Mark, IS pfuna 17 Mark. UM Heute abend 5 Uhr verschied plötzlich und unerwartet nach langem, mit großer Ge duld getragenem Leiden unser einziger, lieber, hoffnungsvoller Sohn und Bruder Erich. vi« älteste Korsscbläclilsrsi Speisewirtschaft und Pferdegeschäft im Planenschen Grunde. Maber- fillll 5lMNg Freital-Potschappel, Tharandter Str. 25. Fernruf Amt Deuben Nr. 151 kauft lauf. Schlachtpferde z. allerhöchst.Preisen Bei Unglückrfällen sofort Tag und Nacht mit Transportgeschirr zur Stelle. Grumbach, am 14. August 1922. Im tiefsten Weh Friedrich Kunze u Frau u. Töchter. Die Beerdigung erfolgt Donnerstag nach mittag 3 Uhr vom Trauerhause aus. 4«» ,Die Amazone' Schauspiel in 5 Akten nach dem Roman Ruth Maroll. In der Hauptrolle: Eva May. LintkliMßchen - Lichtspiele. Mittwoch den 16. August abends 8 Uhr 4»s IM«'. Wauderabend 445? Donnerstag, 17. August. ßckalchknUln mit MmOm für kleinen Haushalt zu verkaufen. MiMWeriRr. 1. Frischer schles. WWMM eingetroffenu. empfiehlt RWett, Wilsdruff. 2 gek. Imster »ngefähr 90X110em, tauft 444, Iüpel, Wilsdruff. AuSgekämmtes Frauenhaar kauft zu höchsten Preisen Schmie, Srvdu, Wilsdruffer Straße 40. Aufkäufer gesucht! 4447 Eiu deutscher SWlW 1 Jahr alt, preiswert z» verkaufe«. 444, Roitzsch Nr. 3. Infolge der immer mehr steigenden Lsderpreise sehen wir uns gezwungen, unsere Preise dementsprechend zu erhöhe«: Hermsohlen m. AWe o. M M. sn, Jamnsohlcnm. MMe v.MM. an, denn 1 Gramm Leder kostet heute über 1 Mark. Reparaturen werde« extra, mit 25 Mk. pro Stunde berechnet. 44« Sie Schichmcher-ImW Wilsdruff. WOckeMLwMkmt Seit »der vier Jahrzehnten h«tßt miserWohlgmtch: ZM VMM, Ml der Partei'. Rehe al» I- soll er eg bleiben. »ehr al» I- tut «I »ot, in diesem Stimc «ine Instanz zu schassen, die auch bet taktischen Abweichungen immer wieder di« große grundsätzliche Zusammengehörigkeit aller nationalen Kreise zu Bewußtsein bringt. Kei» oo» einer Partei irgendwie a»tz<inM»«S Blatt kann diese Instanz sein. Sic erfordert ein nach allen Seiten völlig unabhängiges Organ. Unter unseren grossen Zeitungen ist nur die .Täglich« Rnudschnn" nach wie »or imstande, diesen Dienst dem Vaterland« zu leisten. Daß die nationalen Kreise aller Stände, an die sic sich wendet, dies erkenne» und au- crkcnuen, beweist die Häufung von Vertrauens- kundgcbuugen, di« ihr gerade in jüngster Zett zuteil wurden. Auch die starke Bereicherung ihres Inhalts, die Belebung in allen Teilen und der gludLau des NachriAcnwefen» über all- Länder und Erdteile, die seit dem Wechsel in dcrSchristleituug «iuaetreten such, finden non allen Satten volle Anerkennung. WaS wir bringen: »ttrM.»»»»scha« einmal »Scheutbtch, «wuula«^ DoLfch« Pachschal«, »lichcntltche »eUage, ja»« Danner»»«». Unt-rhaltnuchdbeU-S« sLr die»-«» eien alterStände. Deutsche Nnonltrie »»» Technik «onailich »oetmal. Ballstänchl^türÄtach«iiNcrrlei,^ rse»täglich. Bezugspreis freiHausmonatlich Mk. 100,—, vierteljährlich Mk. 300,—. Der erste Monat wird zur Probe -zum Vorzugspreis von Mk. 65,— frei Hous geliefert. Bestellungen für den Probemonat sind nur an die Be triebsabteilung der „Täglichen Rundschau", Berlin SW 68, Zimmerstr. 5—6, zu richten. Tüchtiges 44k» suche« für 1. September Kirsch L- Richter, Käsefabrik Wilsdruff. ZllWS MWtk zum Gäste bedienen bei Familien-Anschluß gesucht. Bauernhaus!, Weinschank, Spaar bei Meißen. 444« WWW gesucht. Fahrgeld wird vergütet! Frau Dr. Klopfer Dresden-Leubnitz, Kauschaer Straße 8. E Fernsprecher Nr. 40557. Zauberer llruck Msckt, das« nuek eins sinksnste OruLkLLcks sckün rlurimellt. Oie Lunirckruclcersi von ^rtkur Tsckuuke in ^ilsllrutk kiekert stets zauberen üruck 15jähr. Mädchen sucht Stellung zum 1. September. Zu erfragen unter 445V in der Geschäftsstelle d. Bl.