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Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192208032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220803
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-03
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 03.08.1922
- Autor
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Dsr ösrrische Die Arbeit des Vereins für das Deutschtum im Auslande. Der Verein für das Deutschtum im Auslände, der seit 40 Jahren für die Erhaltung und Stärkung des deuischen Volkstums im Auslande und in den Grcnzlauden tätig ist, hält seine diesjährige Hauptversammlung vom 4. bis 6. August in Kulmbach in Bayern ab. Wie stark der deutsche Gedanke wieder Fuß zu fassen beginnt, Zeigt die Entwicklung des Vereins besonders in den letzten zwei Jahren. 1920 umfaßte der Verein 515 Ortsgruppen mit 74 211 Mitgliedern, im Jahre 1922 zählt er mehr als 200 000 Mitglieder in über 1600 Ortsgruppen. Dabei muß man bedenken, daß mehr als der dritte Teil des deut schen Volkes außerhalb der Reichsgrenzen lebt. In seinen Zielen, unter den Volksgenossen in der Fremde das deutsche Volksbewußtsein und die Liebe zur Muttersprache lebendig zu erhalten, ist der Verein mannigfache Wege gegangen. Er hat deutsche Schulen, Erziehungsanstalten und Kindergärten gegründet, deutsche Büchereien errichtet, deutsche Kunst im Auslande verbreitet, Stipendien und Studienheime für die Söhne und Töchter von Ausländs deutschen geschaffen, um ihnen die Berufsausbildung in Deutschland zu ermöglichen, Auskunfts- unv Vermittlungs stellen errichtet, gemeinnützige Einrichtungen gefördert, Darlehnskassen, Raiffeisen-Genossenschaften und ähnliche Wirtschaftsorganisationen gegründet, deutsche Kranken häuser unterstützt, deutsche Ärzte nach dem Auslande ver mittelt, Beihilfen zur Ausbildung deutscher Kranken schwestern, Pflegerinnen usw. für deutsche Gemeinden im Auslands geleistet. Der griechisch-türkische Streit. Unabhängigkeitserklärung Kleinasiens. Der bereits bekannten Proklamation der Autonomie für die kleinasiatische Stadt Smyrna ist jetzt ein weiterer Schritt in der gleichen Richtung gefolgt. Ganz Klein asien wurde vom griechischen Oberkommissar als auto nomer und unabhängiger Staat proklamiert. Das Gebiet, auf das sich die Proklamation bezieht, umfaßt vermutlich den von der griechischen Armee besetzten Teil des Landes. Im übrigen widersprechen die Meldungen aus dem Orient einander in manchen Punkten. Einesteils wird behauptet, daß die anfängliche Erregung einer kühleren Beurteilung der Lage Platz gemacht habe. Der griechische Minister des Äußern hat seine Zusicherung erneuert, daß Griechenland nicht beabsichtige, auf Konstanti nopel zu marschieren, wenn es diesen Schritt nicht mit der Genehmigung der Mächte unternehmen könne, und daß alle Maßnahmen getroffen werden, um einen Zusammen stoß oder unliebsame Zwischenfälle an der thrazischcn Grenze zu verhindern. Andererseits aber haben sich die Türken veranlaßt gesehen, dem alliierten Oberkommissar in Konstantinopel eine Protestnote zu überreichen, in der genaue Angaben über die griechischen Trup penkonzentrationen an der thrazischen Grenze gemacht werden. Die Note gibt die Nummern der ver schiedenen Regimenter an und teilt außerdem mit, von Adrianopel aus seien fünf Züge mit Truppen nach Tschor- lu und Tscherkeßhey unterwegs. Die zusammengezogene» Truppen werden auf etwa 30 000 Mann geschätzt. Die Truppenverschiebungen überschritten also den Rahmen einer gewöhnlichen Truppenbewegung. * Der politische Hintergrund des Konfliktes. Ein deutscher Berichterstatter in Kleinasien erläutert den politischen Hintergrund -es Orienttonfliktes dahin, daß die Franzosensich bemühen, durch die Ausdehnung bulgarischen Territoriums bis zum Ägäischen Meere oder durch Schafsung eines autonomen oder internationalen Thraziens und durch Übergabe allen Gebietes östlich der Maritza an die Türkei Englands Stellung in Konstantinopel zu er schüttern und ihre eigene Stellung auf dem Balkan und in Vorderasien zu stärken, und bah sich England bemüht, Griechen- tands Besitz zu seiner eigenen Sicherstellung zu erhalten und Bulgarien nur den zugestandenen Hafen in Dedeagatsch zu überlassen. Ein Gefechtsbericht. Ein offizielles KommuniquS aus Angora berichtet über eine neue Tätigkeit der Artillerie in allen Abschnitten. Ferner sei der griechische Kreuzer „Ellen" in Begleitung eines Transport schiffes vor dem Hafen von Fethye erschienen. Er mußte sich aber vor dem Feuer der türkischen Artillerie zurückziehen. An geblich fahren die Griechen fort, die Dörfer und Felder in Brand zu stecken. Wett- unü Volkswirtschaft. Was kosten fremde Werts? („Brief" — angeboten. „Geld" — gesucht.) BörieMläve 1. 8. Geld j Brief »1. 7. Geld j Brie? Stand 1.8.1 4 Qolland 100Guld. Dänemark 100 Kron. Schweden 100 Kron, Norwegen 100 Kron. Schweiz lOOFrank Amerika 1 Lollar England 1 Vfü. Franireich 100 Frank Belgien 100 Frank Italien 100 Lire D.-Ofterr. 100 Kron Ungarn 100 Kron Tschechien 100 Kron 44818,9ch24851,10 10717,15 16720,00 13882,83 1v67L,1o 10786,50 1L239,0ö 613.19 2S'.6,40 5293,35 10813,50 12290.35 644,81 M"3,61 5306,65 5000,25 2928,70 1,37 25817.65 14282,10 17403,20 11385,75 12684,10 669,14 2971,25 5398,20 5103,63 3046,15 1,30 V- 31,21 25882,32 14317,90 17446,80 11414,25 12715,90 670M 2978,7.5 5411,80 5116,46 49o3,7ö 2921,30 1,33 81,36 31,44 1578,00 1582,00 1596,00 3058,85 1,34 V- 31,29 1600,00 170 Mk. 112 , 112 , 112 , 72 , 4,40, MA). 80 . 80 . 80 , 85 . 85 . Berlin» 1. August. Volenmark an der heutigen Börse 9.91 Vf. * Berliner Produktenbörse vom 1. August. Die amtlich no tierten Preise waren an der Berliner Börse pro SO Kilogramm ab Station: Weizen, märkischer 1390—1410. Ruhig. Roggen, märkischer 1090—1100, pommerscher 1050. Ruhig. Sommer gerste 1300—1350, Wintergerste 1150—1170. Ruhig. Hafer, mär kischer 1280—1320. Ruhig. Mais ohne Prooenienzangabe prompt 1055—1075 ab Hamburg, loko Berlin 1130—1140. Ruhig. Weizenmehl pro 100 Kilogramm 3600—3750, feinste Marken über Notiz bezahlt. Still. Roggenmehl pro 100 Kilogramm 2650—2750. Still. Weizenkleie 840—845. Stetig. Roggenkleie 840—850. Stetig. Raps 2400—2450. Stetig. Lenisaat 2400 bis 2450. Stetig. Ebsen, Vittoria 1600—1725, kl. Speiseerbsen 1400—1500, Futtererbsen 1300—1325, Peluschken 1250—1300, Aüerbohnen 1150—1200, Lupinen, blaue 800—825, gelbe 1000 bis 1200, Rapskuchen 910—930, Leinkuchen 1275—1300, Trockcn- schnitzel 750—780, vollwertige Auckerschnitzel 860—910, Torj- melasse 30-70 560—575 M. Rauhfutter. (Nichtamtlich.) Groß handelspreise pro 50 Kilogramm ab Station: drahtgepreßtcs Roggen- und Weizenstroh 220—250, desgl. Haferstroh 220—250, binosadeugepreßtes Roggen- und Weizenstroh 220—235, gebün deltes Roggenlangstroh 215—245, loses und gebünd. Krumm stroh 180—210, Häcksel 295—305, handelsübl. Heu 430—500, neues Heu 500—570 M. Neueste Meldungen. Der Berliner Milchpreis im Winter. Berlin. Da die Mittel für die Verbilligung der Milch für die Berliner Bevölkerung erschöpft sind, rechnet man an leiten den Stellen damit, daß der Berliner Milchpreis im Winter 25 Mark pro Liter betragen wird. Der Konflikt mit Bayern. München. Der Vorsitzende der bayerischen demokratischen Landtagsfraktton, Abg. Dr. Dirr, sprach in einer demokrati schen Versammlung über den Konflikt zwischen Bayern und dem Reiche und bezeichnete dabei das Abweichen der bayerischen Regierung von dem Boden des Rechts als einen erstaunlichen Entschluß. Er teilte mit, das; der Vertreter der Bayerischen Volkspariei, -er den Demokraten die Beschlüsse der Volks partei bekanntgab, geäußert habe: Einmal müsse doch der Bruch kommen! Diese Mitteilung wurde von der Versammlung mit lebhaften Entrüstungsrufen ausgenommen. Verminderung der Erntcfläche in Bayern. München. Der Getreidebau in Bayern ist nach der vom Statistischen Landesamt fortan abgeschlossenen Nnbauerhebung Der Vampyr. Von Arthur Schubart'. Fröstelnd und unausgeschlafen saßen wir am verglimmenden Hüttenseuer, ich und Durlacher, der gräfliche Oberjäger, mein treubewährter Führer und Freund. Zwar mußten wir heute sehr zeitig aufbrechen; denn es galt einem weit entlegenen Balz platz; aber wir waren doch eine gute halbe Stunde zu früh daran. Jetzt standen die kleinen weißen Zeiger der kleinen Schwarzwälderuhr auf Zwölf, und der heisere Kuckuck meldete Mitternacht. „Eeisterstund, Durlacher, und Walpurgisnacht obendrein!" scherzte ich; der Alte aber zuckte die massigen Schultern und lächelte seltsam: „Geh laß mi aus mit die Geister! Du 'glaubst so weng dran wie i ... das heißt, Vampyr, die gibt's, da Han i selber ein' kennt. Ja, lach du nur! bald du dessell hältst derlebt als wie i, na tatst du aa nimmer lachn." „I hab's no nie kein verzählt, hab allerhand Ursach dazu; aber iatz schabts niemand mehr, und druckn tut's mi scho lang, daß i dieam amal drüber dischkrier mit ein, der wo sie ver steht auf so Sachn. „Heut san's vierzg Jahr seit dera Nacht, wo mer die Gschicht da passiert is. Aber weißt, mir is alls no so gnau im Gedächtnis, wie wann's erst gestert wär gwen. „I bin um dieselbige Zeit zur Aushilf gwcn beim Reichs- grafn Lansky, 's letzt Jahr is 's gwen, bevor daß i aussi bin kommen auf Himmlmoos. Der Graf selm hat d' Gicht ghabt und hat net gehn könnt auf 'n Hahnfalz; na is statt seiner a Konsul kommen mitsamt seiner Frau. San a seltsams Gspann gwen die zwei, ganz a seltsams! „Er a Kleiner, Dicker, no net gar alt, aber hübsch ver braucht weißt, und a Glatzn hat er ghabt a mordsgroße und scho so a müds Gsicht, wie wann eahm alls zwider wär gwen aus der Welt. „Sie größer wie er um an Kopf, schlank wie a junge Lärch, aber do sakrisch fest. Blond is s' gwen und blaß und blaue Ring unter die Augn hat s' der ghabt und a Gschau, scho so bsonders, wie i 's meiner Lebtag nimmer hab gsehn. Und ihre Augen Ham allwei d' Färb gwechselt: bald san s' grau gwen bald blau und na gar wieder grün wie a See. Und a Gsichtl dazu, grad schmal und jung und dabei do, wie wann alle siebn Todsünden hättn Hochzeit drin gmacht. „Gredt Ham s' nix mitanander die zwei .. und Ham do ganz gwiß nv net lang mitsamm ghaust, scho der Frau ihre Fahr nach. „Sie is allweil voraus, daß i selm kaum hab Schritt haltn könnt, und er is uns nachghatscht schö stad. Er hat's a weng i) Aus „Bunte Beute". Stuttgart 1913, bei Adolf Bonz L Eo. ghabt mit n' Schnaufer, hat aber der Frau ihrn Pelzmantel aa no trag» und hat 'n si nct abnehma lassn von mir, um kein Preis ntt. Wie a Muli is er der gangen, und sie grad wie nochmal a Gams. An Samtjanter hat s' trag» und Hvsn aus Samt, und i hab mei Freud ghabt an ihr und hab s' gern voraus lassn. 's Steign is mer bei denselbign Anblick so viel leicht worn, grad nochmal so leicht als wie sonst. „Umgschaut hat si nie nach ihrn Mann; grad allweil auffi und abkürzt die Weg, wo 's nur hat fei' könnt. No, wie na der Konsul gar z'weit is hintn bliebn, Han i zu ihr gsagt: „Mir solltn do a weng wartn uaf 'n Herrn, meinen S' net?" Da hat sie si umdreht, bat mer in d' Augn gschaut und hat gsagt: „Hast vielleicht Furcht vor mir, Bursch, oder meinst wohl gar, er wär eifersüchti?" und glacht hat s' dazu, weißt, ja so spöttisch, daß i an brennrotn Kops hab kriegt vor lauter Verdruß. Aber d' Antwort bin i ihr net swuldi bliebn: „I fürcht Überhaupts nix und niemand und Sie scho glei gar net, daß Sie's grad wissn," Han i gsagt ... „Da hat s' wieder glacht, aber desmal ganz anders, mehr a so weiht, wie wann ihr des taugt hält ... und na hat s' gsagt ganz verächtli: „Die Hund, die wo belln, beitzn net! du bist auch net besser als wie mein Hassan!" „Damit weist' s' auf an Schweißhund, der wo allwei hinter ihr her is gfchlichn wie nochmal 's schlecht Gwissn. „Da muß i scho bittn; i bin kei Hund net, daß Sie 's nur wissn," sag i ganz suchst. „Alle Männer sind Hund! und du willst a Ausnahm sei, grad du?!" lacht s' und zeigt mer a Biß, des wo an Marder hätt Ehr gemacht. „Da is 's mer aus oamal ganz seltsam worn; an Zorn hab i ghabt, scho so an Zorn, daß 's mer d' Red hat ver- schlagn, aber gfalln hat s' mer doch aa, sakrisch gfalln die- sell Frau. „Soo muß mer euch Männer dressier» ... siehst soo!" fahrt s' fort nach a Weil, macht ihr Hundspeitschn los und haut ein! damit auf ihrn Hassan, grad nur zum Gspaß; denn weißt, der Hascher der arm hat gar nixn tan ghabt. „Soo ... siehst soo!" sagt f' und schlagt in einer Tour zu auf'n Hund ... Der heult laut auf und 'windt si vor ihr am Bodn ... Da lacht s' wieder, seht eahm ihrn Fuß auf 'n Bauch und tritt 'n Hund umanand wie net gscheit. „Ja schama Sie Ihna gar net? a Viech a so z'schindn, was hat er denn tan?!" . „Nix Bursch, des is 's ja grad," lacht s' ganz verächtli, ,,warum beißt er denn net, der Tropf ... Da beiß doch, Ka naille, beiß!" sagt s' und streckt eahm ihr bloße Hand hin, und der arm Hund leckt ihr d' Finger zum Dank dafür, daß s' 'n hat prügelt. „Derweil is der Konsul aa schö stad nachghatscht. Der kommt grad recht, denk mer i, der wird ihr jetzt do an Marsch blasn ... sür 1922 auffallend und bedeuten-züruckgsgangen aus lavrvuv .Hektar gegen 1575 000 Hektar im Jahre 1921, was einer Ver minderung von 114 000 Hektar entspricht. Außerdem rechnet man in Badern damit, daß wir dieses Jahr wahrscheinlich eine schlechte Ernte haben. . Tumult in Herne. Herne. In Herne kam es zu ernsten TtMtulteu. Bei einem Streit in einem Kaffeehause, dessen Einrichtung vollständig de moliert wurde, wurde die Polizei zu Hilse gerufen, die meh rere Verhaftungen vornahm. Eine immer zahlreicher werdende Menge wandle sich gegen Schutzpolizei und verlangte die Frei lassung der Verhafteten. Ein starkes Kommando der Schutz polizei säuberte schließlich mit blanker Waffe die Straße. Belgische Willkür in Hamborn. Hamborn. Die belgische Besatzung hat sich in dem zum ^genannten Bttwegungsgebiet gehörigen Hamborn neue Über griffe zuschulden kommen lassen. Es erschien ein Kommando Belgier mit belgischen Kriminalbeamten vor dem St. Barbara- Hospital. Die Belgier drangen in das Krankenhaus ein und verhafteten den Pottzeioberwachtmeister Samos. Ferner wurde die Wohnung des Polizeibeamten durchsucht und verschiedene Papiere beschlagnahmt. Am gleichen Tage erschien vor dem Polizei- und Amtsgerichtsgefängnis ebenfalls ein belgisches Kommando, das den Hilfsgefangenenaufseher Rasche und zwei in Hast befindliche männliche Personen ohne Angabe von Grün den zur belgischen Besatzungsbehörde nach Walsum mitnahm. Ententevcrfiärkungen in Konstantinopel. Paris. Die britische Admiralität hat Befehl erteilt, daß ein Kreuzergeschwadsr sofort nach Konstantinopel abgche. Es wurden außerdem einige Batterien leichter Artillerie in London verladen. Offenbar beabsichtigen die Verbündeten, ihre schwa chen Streitkräfte im Marmarameer, die einstweilen nur 4000 Mann betragen, erheblich zu verstärken, umetwaigengriechischen Angriffen gegenüber gewappnet zu sein. Das Programm sür London. Paris. Bei der Zusammenkunft zwischen Lloyd George Und Poincarö am 7. August soll -sich die Unterredung vorläufig nur mit der Neparationsfrage, und Mar hauptsächlich mit dem Moratorium für Deutschland beschäftigen. Die anderen schwe benden Fragen und die endgültige Regelung des Reparations- Problems können erst in einer zweiten späteren Konferenz aller Verbündeten entschieden werden, wahrscheinlich erst in der zweiten Hälfte des September. Endgültige Beschlüsse werden erst in der großen Konferenz gefaßt. Eine französische Ruhr-Mion in Vorbereitung? V.4. London. In maßgebenden politischen Kreisen Englands sieht man der Zukunft recht pessimistisch entgegen. Man befürch tet, daß die neue Londoner Konferenz nichts anderes bringen wird als eine lweiteve Verschiebung der Entscheidung über das Reparationsproblem auf etwa November. Fraukreich braucht aber dringend Gel- und kann bis November nicht mehr warten. Deshalb befürchtet man, daß Frankreich doch noch zu Sanktionen gegenüber Deutschland schreiten wird. Es ver lautet, daß die französische Regierung den Vormarsch ins Ruhrrevier vorbereite und daß General Niessel als Oberkommandierender der für das Ruhrrevier bestimmten Steitkräfte in Aussicht genommen sei. Wilsdruff, am 2. August. — Auf das schöne Wetter ist noch kein Verlaß! Der heutige Tag begrüßt uns abermals mit Regen. Die Wetterbureaus melden: Wenngleich am Schlüsse der Woche der Luftdruck wieder steigende Tendenz und der Himmel Neigung zur Auf heiterung zeigte, so kann die Wetterlage doch noch keineswegs als gebessert angesehen werden, selbst, wenn es zu Beginn der Woche vorübergehend, namentlich im Südwesten des Landes, zu völliger Aufheiterung und Erwärmung kommen sollte. Denn solange das große östliche und nordöstliche Tiefgebiet, dessen Bereich sich nunmehr aus ganz Rußland und die angrenzenden Oststaaten ausgedehnt hat, nicht völlig ausgefüllt sein wird, muß jederzeit mit einem neuen Rückfall in das kühle und reg nerische Wetter gerechnet werden. — Ministerpräsident Buck ist von seinem Urlaub zurück gekehrt und hat die Dienstgeschäfte wieder übernommen. Er „Aber nix hat der Siemandl gsagt zu der Frau, gar nix... Grad gschaut hat er ganz eigens, wie wann er dem Schweiß hund neidi wär gwen um die Prügl. I vergiß dessell Eschau meiner Lebtag net ... gier! is 's gwen und do scheu, und grad gflackert Ham jeine Augn ... aber net zorni weißt, 's is über- Haupts kei reine Flamm net gwen in dem seine Lichter. „Aber i bin do froh gwen um eahm; i hätt net mehr gwußt, was i redn sollt mit der Frau. Grad kocht hat mer. inwendi alls, i weiß heut nv net, is 's grad der Zorn gwen oder sonst no was anders. „Wie mer aussi kommen ins Schutzhaus flaggt si d' Frau auf d' Ofenbank hin und, sagt zu ihrn Mann: „Komm her, du darfst mer die Schuh ausziehn, und streckt eahm dabei ihre Stiefl hin, die wo hübsch drecki san gwen. „Iatz will i aber do sehn, was er dazu sagt, denk mer i." „Da kniet er scho nieder aa und macht si z'fchaffn am Schuhzeug und gern hat er's tan, des hat mer eahm angsehn. „Ach laß!" sagt d' Frau auf amal, wie wann s' grad hätt Ham wolln, daß er kuscht hat vor ihr ... „Des soll nur der Knecht tun!" „Mir is 's Blut in 'n Kopf gschossn, wie die a so redt ... mer tut so an Dienst ja sonst gern, davon is kei Red net, und gar an schön Weib ... aber daß mi diesell für an Knecht ghaltn hat, des hat mi ganz narrisch gmacht. „Freili gsagt Han i nix; mei Herr Graf hat s' jetz amal eingladn, Han i mer denkt, sei Gast is s' und a Fraunzimmer dazu, magst nix machn, mußt stad sei' ... Da streckt s' mer 'n Fuß scko hin aa und herrscht mi an: „Wird's bald?!" „I schau auf ihrn Mann, ob der sei Frau a so anrührn laßt von an Fremdn, i tat so was net angehn lassn, i net ... und da seh i wieder denselln seltsamen Blick, wie wann mer der Siemandl neidi wär gwen auf des Gschäft. Des is amal a Gfpassiger, denk mer i, so ein' Han i no nie gsehn und zieh der Frau dabei d' Stiefl runter ein. nach 'n andern. „Jetzt die Strümps ... ich bin naß!" sagt s', lehnt sie recht kammod z'ruck und gähnt, wie wann s' Langweil hätt. „Da is mer a Esüh! durch 'n Leib grieselt a ganz a eigens, und 's Herz hat mer gschlagn wie wann i vor 'n stärksten Hirsch gstandn wär. „Wie i ihr den zweitn Strumpf abzieh, stemmt s' mer den nackten Fuß gegn d' Brust ... „Ah, des wärmt gut!" sagt s' und lacht ganz leis und zwickt d' Augn halb zu. Da nimmt aus oamal der Mann ihrn nacketn Fuß und küßt 'n wie einer a Bildl küßt, des wo gweicht ist ... Mir aber is 's gwen, wie -wann i lauter Feuer hätt inwendi ghabt. I bin dazumal drei- azwanzg Jahr gwen, weißt, da is so was kei Gspaß net ... „Na Ham s' 'gessn die zwei, er net anders wie unsereins aa, sie aber hat an Teller voll Muscheln vor ihr, die macht s' auf mit a Zang und saugt s' aus grad wie a Marder die Eier. „Gel, des hast auch no nie chehn, weil d' so gaffst wie a Schaft im Gwitter!" lacht mi d' Frau an ... Und allmal bal
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