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z-rnwr-ch-l W««n,üo Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend p-m»-«--».»---»«rs« «rscheint IjgNch mtt «»«nähme »er Sonn, und Festtag NLhmMaz« 5 llhe für den fog>en»e» bet Gelbstabholung monalllch Mk„ durch unser» Aueträger zugoiragan ln der Stadl monaühch Ml., auf Land« Ml., durch die Post bezogen oiertehäbrlich PN. mit ZusteürmgOgedühs. Ml« Postonduke« nnd Post»«««« fovoi« unsere «usträger und SescheftOstell- nehmen jederM Äestestungeu entgegen. Im Aall« HGnner «evoit, Keioq «a«e lonsttger Letriebssttrungen hat der iSezieher feinen dlnzpruch auf Lieferung der Zeit»»« »der rrsterung do« Dezugaznetso«. Erfchomt seit Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekamttmachttnge« der AmtshauPtmannschaft Meißen, des Amtsgerichts zx Wilsdruff, des Stadtrats r« Wilsdruff, des FsrstrextÄMts Tharandt und des Finanzamts Noffen. W«K«»r «»» »r»»er! Ar1h«r rsch««»e i» Wtl-derG. SchrifNekbrr: He-««»« LLsfi«, fSe ix» J»,er«teilteU. «rth»r Asch««»«, »ewe i» UVN«»r»G> dem Zähre 4S44 Insertion«prett Ml. für die » geshaltene Kor»»«zelle oder deren Raum, ArNvm-n. di« r shaltig« Korpmtzell« Ml. Lei Ätiederhaiung und Iahre^anstrag entforechender Preisnachbaß. BetannImachniWen tm amtlichen HM ftmr »0« Sehdrden) die rgespalien, Korous^Ne Ml. Aachwetfnngd^ebsthr « pfg. An^igenonnahm« «« »ornMiG« 1» Ubr. Für di, pichtlglh« der durch Fernruf gbennitteitrn Anzeigen übernehme» wir leine Staronti«. IM« Mhd» anfhrnch crlisivt, wen» der Noira« durch Mage elngezogen werden muß oder der Austr«gg«der in Llorrlnr« MÄ. Nr. 179 Dannerstag de« 3. August 1922. 81. Jahrgang bank Amtlicher Teil. -«NLL M ZL» L'°° I Nir M» «Ml. Dch» tv »mMp 1V Ar «Kytta. Wilsdruff, am 2. August 1922. Ter Stadtrat. i>imiiiiiiiimiiiii>iii>Miiiiimilli!ill!iiiilmilliilllinilllll»m«Mllllilllllliilliinn«ni!iiiiiiiiiiiiiillllllllliiiiiilllliiilllllllllliimmu«illlliiilliu Kieme Zeitung für eilige Leser. * Die deutsche Antwortnote auf Poincarss Ultimatum ist am Dienstag in Paris überreicht worden. Sie lehnt die fran zösischen Forderungen als unerfüllbar ab. * Die Zusammenkunft zwischen Lloyd George und Poincare ist für den 7. August in London anberaumt worden. * Facta übernahm den Auftrag zur Neubildung der italieni schen Regierung * Die Griechen haben den von ihnen besetzten Teil Klein asiens zum unabhängigen Staate erklärt. * Die Türken protestierten bei den Alliierten dagegen, daß die Griechen 30 600 Mann an der Grenze von Thrazien zusammen- gczogen haben. * In Italien wurde zum Generalstreik aufgerufen. Die Fas- zisten erließen eine Gegentundgebuug. Line gute Antwort. Ter hochfahrenden, ja man kann wohl sagen höhnischen und herausfordernden Note des französischen Ministerpräsi denten in der Frage unserer Ausgleichszahlungen an die Siegerstaaten ist die deutsche Reichsregierung diesmal die Antwort nicht schuldig geblieben. Herr Poincars, der sonst immer die Gemeinsamkeit der Angelegenheiten, die er mit uns zu begleichen hatte, für alle Glieder der Entente herauskehrte, hat sich diesmal mit seiner Ablehnung unseres Begehrens auf vorläufige Herabminderung der monatlichen Ausgleichszahlungen merkwürdig beeilt, hat von uns binnen zehn Tagen Antwort geheischt, ob wir uns seiner Auffassung beugen wollten oder nicht, hat so gar schon jetzt in ultimativer Form „Maßnahmen" unbe stimmter Art in Aussicht gestellt für den Fall, daß wir ihm nicht zu Willen sein sollten. Die erste Folge dieses Schrei bens war ein neuer Marksturz, der selbst dm abgebrühtesten Börsenmann in Schrecken versetzen konnte. Um so leichter war es für die Reichsregierung, Herrn Poincars diesmal eine runde und nette Absage nach Paris zu schicken. Schon der Ton unterscheidet sich nicht unwesentlich von früheren Schriftstücken dieser Art. Keine überflüssigen Versicherungen und Beteuerungen, kein Versuch, den Tat bestand, der ja allerdings kaum noch schlimmer sein kann als er nachgerade geworden ist, zu verschleiern. Mit vollem Recht wird darauf hingewiesen, daß das Abkommen über die Ausgleichszahlungen nicht mit Frankreich allein, son dern mit der Gesamtheit der beteiligten alli ierten Regierungen abgeschlossen worden ist. Unsere Note vom 14. Juli ist infolgedessen auch nicht etwa nur nach Paris, sondern gleichzeitig auch an die andern hauptbeteiligten Mächte gegangen, und es versteht sich ganz von selbst, daß die deutsche Negierung daraufhin erst alle Antworten abwarten muß, ehe sie sich über ihre weiteren Schritte schlüssig werden kann. Es steht also nicht bei Herrn Poincars, uns eine ultimative Frist von zehn Tagen vorzuschreiben. Auch an der Tatsache kann der überkluge französische Ministerpräsident nichts ändern, daß zwischen den Ausgleichs- und Reparationszahlungen ein ebenso inniger wie unmittelbarer Zusammenhang besteht, auch wenn die einen auf diesen, die andern aus jenen Artikeln des Friedensvertrages beruhen; denn beide Arten von Zahlungen gehen zu Lasten der deut schen Volkswirtschaft, und wenn diese nicht imstande ist, in fremden Devisen die Summen aufzubringen, die uns durch das Rcparationsabkommen anferlegt worden sind, so ist sie natürlich genau ebensowenig imstande, so und so viele Millionen in sremden Devisen für Ausgleichs- Zwecke flüssig zu machen. Herr Porncaro mag noch so spitz findig behaupten, daß in dem einen H-alle Staats-, in dem andern dagegen Privatschulden zu begleichen seien, der Niedergang des Markkurses macht vor solchen papiernen Unterscheidungen nicht halt, so lange an den Summen und an den Terminen, die für sie festgesetzt sind, mchts geändert wird. Geradeheraus wird es eine Illusion genannt, wenn Deutschland zugemutet wird, 40 Millionen Gvldmark mo natlich für Ausgleichszwecke bereitzustellen. Alle Leistun gen, die wir zu machen haben, imissen als ein einheitliches Ganzes behandelt werden, und sie alle würden von der derzeitigen Erschöpfung unserer Fähigkeit, die Zahlungen in ausländischer Währung zu leisten, gleichmäßig getroffen. Deutschland mache alle Anstrengungen, seine Verpflichtun gen zu erfüllen, dazu müsse es aber vor allem zu einer Gesundung seiner Volkswirtschaft gelangen. Diese wieder um habe die alsbaldige solidarische Zusammenarbeit aller beteiligten Mächte zur Voraussetzung. Eine Politik der Drohungen wirke nicht wiederausbanend, sondern zer störend. Eine Wahrheit, die Herrn Poincarö wirklich nicht zum ersten Male versetzt wird. Er hat bisher nicht auf sie ge- vort und wird Wohl auch weiterhin bemüht fein, Ke zu überhören. . Doch darf mau Wohl hoffen, daß sie ihm sehr bald auch von englischer Seite, wenn auch nicht mit den gleichen Worten, so doch dem Sinne nach völlig überein stimmend, vorgehaltcn werden wird. Denn in der in zwischen in Berlin eingetrosfenen Antwort der bri tisch c n R e g i e r u n g heißt es, daß die von Deutschland aufgeworfenen Fragen baldigst mit den anderen beteiligten Mächten erörtert werden würden, um in Gemeinschaft mit diesen der deutschen Regierung eine Antwort erteilen zu können. Ähnlich auch die belgische Regierung. Lloyd George und Poincars werden, wie es jetzt heißt, schon am 7. August in London Zusammentreffen. Bis da hin wird Frankreich schwerlich den Mut haben, auf eigene Faust gegen Deutschland vorzugehen und irgendwelche neuen „Maßnahmen" gegen uns in Kraft zu fetzen. Wenn es das täte, dann würde ein neuen Konflikt gegeben sein, dem England schwerlich als unbeteiligter Zuschauer ge- genüberstehen könnte. * Die alliierten Kriegsschulden. Nach Londoner Meldungen hat die englische Regierung be schlossen, eine Zirkularnote an die alliierten Mächte und an die Vereinigten Staaten ülx—die Frage der Kriegs schulden zu senden. Die None sei von Balfour vor zwei Wochen verfaßt worden und betone, daß die Großbritannien von europäischen Ländern geschuldeten Gelder praktisch und mo ralisch von der großbritannischen Kriegsschuld an die Vereinig ten Staaten nichtzutrennen seien. Damit wird ein deut licher Druck auf Frankreich ausgeübt, das an die Bezahlung seiner amerikanischen Schulden nur sehr ungern Herangeht. Belgiens Widerspruch. „Petit Journal" spricht von einer Meinungsverschiedenheit zwischen der belgischen und der französischen Regierung wegen der Stellungnahme des Ministerpräsidenten Poincars zu der .Herabsetzung der Ausgleichszahlungen. Die belgische Regierung vertrete den Standpunkt, daß die jetzige Angelegenheit des Zah lungsausschubs nicht von jeder Regierung einzeln hätte be handelt werden dürsen. Vanderlips Europabericht. Beim Abschluß seiner Europareise hat Frank Vanderlip, der Präsident der Nalional-City-Bank in Neuyork, einen langen Kabelbericht über die europäischen Verhältnisse an die größten Blätter der Vereinigten Staaten von Amerika gesandt. In diesem Telegramm, das der Beginn einer Ausklärungsaktion des amerikanischen Finanzmannes sein soll, heißt es u. a., daß der Versailler Vertrag jeden Atoms von Gerechtigkeit entbehre unb jener Hoffnung aus Brüderlichkeit, von der Wilson träumte. Frankreich, ein bedauernswertes Opfer des Krieges, sei heute ein bedauernswertes Opfer feiner Friedensillussionen. Es habe 90 Milliarden Franken bereits ausgegeben, um die Kriegs wunden teilweise zu heilen. Ein Teil dieser Ausgaben sei un klug gewesen, ein anderer sei nicht durch ehrliche Hände ge gangen. Zudem werde der ungerechte Friede noch töricht an gewendet, indem Ulan Deutschlands Gefühle mit Füßen trete durch die schwarzen Besatzungstruppen und durch tausenderlei andere Herausforderungen. Nur hierdurch werde der Geist der Auflehnung entwickelt, vor dem sich Frankreich so fürchte. Wenn zwischen Poincars und Lloyd George keine Verständigung über den Wiederaufbau des europäischen Wirtschaftslebens zustande komme, dann sei dies die schrecklichste Gefahr für Europa. Von den englischen Staatsmännern werde diese Gefahr mit großer Klarheit erkannt. Großbritannien scheue sich aber, ein großes Programm für den Wiederaufbau Europas aufzustellen und durchzusetzen, weil es den Bruch mit Frankreich fürchte. politische Run-schark Deutsches Reich. Die erste Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof findet am 10. August statt. Aks Richter nehmen die Reichs- gerichtsräte Niedner und Dr. Baumgarten, außerdem der frühere Reichskanzler Fehrenbach, die Reichstagsmitglieder Hermann Jaeckel und Erkelenz teil. Verhandelt wird zu nächst gegen den Archivar Karl Laun-Füssen und Genossen, den Kaufmann Julius Mengert-Nürnberg, den Kapitän Eduard Geerken-Hamburg, den Kaufmann Georg Buehler- Oppurg, den Studenten Manfred Bacherer-Heidelberg und Genossen und gegen den Landwirtschaftseleven Rudolf Ziepke-Greifswald. Unter den Verhandlungsgegenständen befindet sich auch ein Verfahren wegen Verbreitung grob- beleidigender Plakate gegen den Reichspräsidenten Ebert. Die Beratungen in München. Eine Antwort der bayerischen Regierung an die Reichsregierung ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Der badische Staatspräsident Dr. Hummel, der in München eintraf, hatte eine längere Besprechung mit dem bayerischen Mi nisterpräsidenten Grafe» Lerchenfeld. Die Münchener Zeitung hört, daß die Frage der Erweiterung oer Regierungskoalition in Bayern durch Eintritt der Deutfchnationalen und der Deutschen Volkspartei neuerdings in ein akuteres Stadium zu treten scheine. Bei der Mittelpartei, als auch bei der Bayerischen Volkspartei lege man auf eine baldige Lösung dieser Frage Wert. Entschädigung an die Flugzeugindustrie. Der Neichstagsausschuß für die Ausführung des Versailler Friedensvertrages befaßte sich mit den Bestimmungen über die Beschränkung des Luftfahrzeug baues. Diese Bestimmungen sind vom Reichsrat geneh migt worden und erhalten durch die Zustimmung des Neichstagsausschusses Gesetzeskraft. Die Bestimmungen sehen die Zahlung einer Summe von 150 Millionen Mark cm den Verband Deutscher Luftfahrzeug-Industrieller vor; mit der Zahlung dieser Summe sollen sämtliche Ansprüche gegen das Reich über die Beschränkung des Luftsahrzeug- baues abgegolten werden. Die Verteilung dieser Gesamt abfindung unter die Berechtigten soll der Verband Deut scher Luftfahrzeug-Industrieller vornehmen. Die Einzel heiten werden durch einen besonderen Vertrag geregelt. Der Ausschuß gab seine Genehmigung. Der Abbau der EntentekontroLe. Der Plan, die militärischen Kontrollkommissionen der Entente erheblich zu verringern, ist alt, er hat schon vor etwa sechs Monaten dem Obersten Nat vorgelegen. Wenn nickt schon damals an den Abbau der Entente-Koutrollr gegangen wurde, so angeblich deshalb, weil die Waffen funde und die Aufdeckung von Geheimorganisationen einen Abbau nicht angemessen erscheinen ließen. Jetzt aber ist die Militärkontrolle der Alliierten in Deutschland für den Abbau in gewissem Umfange reif. Es wird daher vom 1. Oktober d. Js. ab damit begonnen werden, und zwar durch Einziehung der Zweigstellen der Kommission Rollet in der Provinz. Unglaubliche frgnzösische Übergriffe. Die Frankfurter Zeitung erhält einen Bericht über unglaubliche Übergriffe eines französischen Kreisdelegier ten im Besetzungsgebiet. Der französische Delegierte in Kusel, Kapitän Lapoint, hat sich demnach verschiedentlich an die Bürgermeistereien gewandt und dabei darauf hin gewiesen, daß die Bevölkerung, falls sie sich von den Finanzämtern zu scharf angesaßt fühle oder wenn diese einmal ungerecht verfahren, sich vertrauensvoll an ihn wenden möge. Er werde dann Abhilfe schaffen. Kusel ist ein pfälzischer Grenzbezirk gegen das Saargebiet. Der französische Kreisdelegierte maßt sich also in völlig un gehöriger Weise Rechte an, die ihm weder nach dem Friedensvertrag noch nach dem Rheinlandabkommcn zn- stehen. Er sucht die Steuerzahlungen an die deutschen Be hörden zu hintertreiben, während gleichzeitig die Pariser Regierung fortwährend Deutschland bedroht wegen ihr nicht genügend erscheinender Zahlungen. Italien. X Gefährdung des Abkommens zwischen Frankreich nnd dem Vatikan. Die Kardinal-Kongregation der außer gewöhnlichen geistlichen Angelegenheiten, die sich mit oer vatikanischen Außenpolitik zu befassen hat, hat das neue Abkommen zwischen Frankreich und dem Vatikan ein stimmig verworfen. Angesichts des Ernstes dieses Be schlusses hat der Papst die Kardinäle gebeten, ihm ihre Einwände gegen den Abstimmungsentwurf schriftlich Zu unterbreiten. Die letzte Entscheidung steht nun Pius XI. zu. Polen. X Das neue Ministerium. Der neue polnische Minister präsident Julian Nowak konferierte ^eingehend mit den Parteien. Von den Ministern der Sliwinski-Negierung sollen sämtliche Portefenilles beibehalten werden, nur das Unterrichtsressort wird nen besetzt. Nowak ist ein aus Galizien gebürtiger Konservativer und Vertrauensmann des Konstitutionellen Klubs, dessen Stimmen die Entschei dung in der Kabinettskrise herbeigeführt haben. Vo>- Korfanty ist nicht mehr die Rede. Aus In- und ÄESiand. London. Der internationale Friedenskongreß in Loudon hat eine Anzahl neuer Mitglieder gewählt, darunter den be kannten deutschen Publizisten Helmuth von Gerlach. La fontaine Warde zum Präsidenten des Büros d«S Kongresses wiedergewählt. London. Im Unterhause haben sich bei der Beratung der Einfuhrzölle von 33lL Prozent aus deutsche Stoffhand schuh« und ander« Artikel 113 Abgeordnete für und 277 Abge ordnete gegen Beseitigung der Steuer ausgesprochen. London. Die südirischen Regierungstruppen haben Tip- p « rarh nach mehrtägigem Kampfe genommen. Rom. Facta hatte mit Verttetern der verschiedenen Par- lamentarischen Gruppen Besprechungen. Di« Sozialistin drohen xnt dem G«»er«kttrrlk. au der« berrit» «maeruke« wird.