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Wilsdruffer Tageblatt : 11.08.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192208111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220811
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-11
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.08.1922
- Autor
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Polnischer Hauptmann als Spion erschaffen. Warschau. Das Kriegsgericht hat den Hauptmann der pol nischen Armee Terk, der beschuldigt war, Spionagedienst zu gunsten Deutschlands geleistet zu haken, zum Tode verurteilt. Das Urteil ist bereits vollstreckt. Kanal von Warschau nach Pofen. Paris. Einer Meldung des „Exchange Telegraph" znfolge soll die polnische Regierung den Bau eines Kanals von War- schau nach Posen in Aussicht nehmen, der tief genug sein soll, um Schiffen von 600 Tonnen die Durchfahrt zu ermöglichen Untersuchung über Deutschlands Lage. Brüssel. Die in Brussel versammelten Vertreter der Zwei ten und der Wiener Internationale haben beschlossen, die Untersuchung über die wirtschaftliche und politische Lage Deutschlands an Ort und Stelle vorzunehmen. Aus Stadl und Land. »»«» ««»»>«« »«iE« Wilsdruff, am 10. August. — Mitteilungen aus der Ratssitzung vom 8. August 1922. 1. Kenntnis nimmt man a) vom Geschäftsbericht des Submis sionsamtes, b) vom ärztlichen Zeugnisse des Stadtv. Scheibe, was ihn vom Amte eines Stadtverordneten entbindet, c) vom Lehrgang für Fortbildungsschullehrer in Meißen. Den Teil nehmern werden auf Ansuchen die Fahrtkosten erstattet, d) von einer Bekanntmachung des Landesamtes für Wohlfahrtspflege über Baubeihilfen zu Neu-, Um- und Erweiterungsbauten, die für Einrichtungen bestimmt sind, die der Tuberkulosebekämpfung dienen, e) von der erfolgten Erhöhung der Erwerbslosenunter stützung, f) von den endgültigen Baubeihilsebescheiden für die auf den Flurstücken 687 g, 687 l und 687 m durch die hiesige Gemeinnützige Baugesellschaft errichteten Häuser. 2. wird be schlossen, die Heizungsanlage im Rathause wieder instand- zusetzen und zur Ersparnis von Heizmaterial eine Vorfeuerungs anlage anbringen zu lassen. Vie Sache soll weiter verfolgt werden. 3. Zur Veranstaltung einer Verfassungsfeier am 11. August wird einstimmig beschlossen, die Durchführung in die Hände eines Ausschußes zu legen und von selten der Stadt aus einen Ausruf zur Beteiligung aller Kreise zu erlassen. 4. Die Gebühr für eine Jagdkarte wird nach dem neuen Verwaltungs kostengesetz auf 250 festgesetzt. 5. Bei der Forstrevierverwal tung Spechtshausen werden 20 Meter Stockholz zum Preise von se 350 bestellt. Auf baldige Lieferung soll gedrungen werden. 6. Zur Kartoffelversorgung beschließt man, die Einwohner durch eine Bekanntmachung aufzufordern, Sparkonten anzulegen zur späteren Eindeckung mit Speisekartofseln, zugleich auch ihren gesamten Bedarf, soweit sie von der Stadt beliefert sein wollen, anzumelden. 7. Das Konzessionsgesuch der Frau verw. Fuchs, „Zur guten Quelle", wird einstimmig genehmigt. 8. Zur Er höhung der Strompreise schließt man sich einstimmig dem Gut achten des Elektrizitätswerksausschusses an, wonach für Kraft strom im Juli 10 und im August 12 und für Lichtstrom für beide Monate je 13 pro Kilowattstunde erhoben werden sollen. 9. Der 3. Nachtrag zum Regulativ, die Verwaltung des Elektrizitätswerkes der Stadt Wilsdruff betr., wird mit einer kleinen Aenderung beschlossen. 10. Von den eingegangenen Gutachten über das hiesige Elektrizitätswerk nimmt man Kennt nis und wartete weitere noch ab. 11. Dem Vorschläge des Aus schußes für Festsetzung des Ortslohnes, wonach die Ortslöhne auf 6OO2L erhöht werden, tritt man einstimmig bei. Hierüber wurden noch 17 Punkte erledigt. — Eine Versaßungsfeier findet, wie bekannt, morgen Frei tag abend 8 Uhr im „Weißen Adler" statt. Sie wird ver schönert durch Darbietungen der Stadtkapelle und der Gesang vereine „Brudergruß" und „Sängerkranz". Die Festrede hält Herr Eewerbeschuloberlehrer Däßler-Meißen. Alle Bevölke rungskreise unserer Stadt und der Umgegend werden zu zahl reichem Besuche eingeladen. (Vgl. Ins.) — Die Nonne auch in der Struth. Die Nonne ist nun auch in großen Mengen in der Struth anzutrefsen. Der weib liche Falter — weiß mit schwarzen Punkten — ist an moos freien Stämmen auf weitere Entfernung leicht zu erkennen. An bemoosten Bäumen ist ein gründliches Absuchen notwendig, da sich der Falter von frischem Moos schwer unterscheiden läßt. Der männliche Falter ist schmutziggrau und kleiner als der weib liche, der einen rötlichen Leib hat. Beim Menschen spricht man von flatterhaften Weibchen, bei der Nonne ist es umgekehrt: hier ist das Männchen flatterhaft, das Weibchen klebt meist am Stamme. Die Puppen sind etwa 1'st> Zentimeter groß und an Bäumen mit rissiger Borke schwer erkennbar. Sie sitzen meist in den tiefen Rissen und heben sich wenig von der Rinde ab. Die Falter sitzen meist am unteren Drittel des Stammes, oft so hoch, daß sie von einem Manne mittlerer Größe mit dem Stocke nicht erreichbar sind. Die günstigste Zeit zum Absuchen ist in den zeitigen Vormittagsstunden, in denen die Falter am Stamme sitzen. Später beginnen sie, zumal bei sonnigem Wetter, zu fliegen und sind infolgedessen schwer zu fangen. In erster Linie müßen die Weibchen vernichtet werden; es genügt aber nicht, sie nur zu töten und liegen zu lassen, sie müßen vielmehr tief ins Erdreich getreten, bester noch in ein Gefäß gesammelt und außerhalb des Waldes verbrannt werden. Wird der weibliche Falter nur am Stamme zerquetscht, so besteht noch immer die Gefahr, daß die sehr zahlreichen Eier zur Entwicklung kommen und somit die Mühe vergeblich ist. — Die Verfassungsgedenktags-Münzen. Die Gedenk münzen des neuen Deutschland, die 3-^-Gedenkmünzen vom 1l. August, dem Verfassungstag, werden in einer Anzahl her- gestellt, die der Bevölkerungsziffer des Reiches entspricht. Eine Probeprägung von der vom Münzmedailleur Kullrich Hand arbeitlich hergestellten Urmatrize ist bereits vorgenommen worden. Von der Urmatrize werden Abgüsse an sämtliche sechs Münzen des Reiches gegeben, so daß die Herstellung von wöchentlich etwa vier Millionen Stück insgesamt in den nächsten Tagen beginnen kann. Auch für die 1-°^- und für die 5-^k- Stücke weiden die Urmatrizen noch im Laufe dieses Monats her gestellt werden, so daß deren Ausprägung noch im August be ginnen kann. Personendampferverkehr. Montag, den 14. d. M., tritt Fahrplan der Sächsisch-Böhmischen Dampfschlffahrts- Geselstchaft in Kraft, der im allgemeinen die günstigen Ver bindungen des vorhergehenden Planes beibehält, sich hinsichtlich einiger Fahrten aber der vorgeschrittenen Jahreszeit anpaßt. Die neuen Pläne sind wieder an den Bahn- und Dampfer stationen, in den Gasthäusern usw. veröffentlicht und ist somit jedermann bequem Gelegenheit geboten, sich über die Fahrzeiten zu unterrichten. Bei Vereins- und Schulausflügen werden auch weiterhin Ermäßigungen gewährt. Frachtgüter finden ab allen Stationen schnellste Beförderung. — Internationaler Stenographentag in Dresden. Der erste internationale Stenographentag nach dem Kriege — der letzte wurde 1913 in Budapest abgehalten — begann am Montag in Dresden. Die Verhandlungen finden im Sitzungssaale des Landtages statt. Namens des Organisationsausschusses und im Einverständnis mit den internationalen Verbandsausschüßen er öffnete Direktor Dr. Fuchs (Dresden) die Tagung, wobei er mitteilte, bis zum Augenblick hätten sich Vertreter aus 13 Staa ten, darunter Ungarn, Oesterreich, Bulgarien, Dänemark, Nor wegen, Schweden,- Polen, Südslawien und der Tschechoslowakei angemeldet. Auch aus den Ländern, die wegen der Entfernung oder aus anderen Gründen nicht vertreten wären, seien Be grüßungsschreiben eingelaufen. Der Organisationsausschuß heiße alle willkommen zur Wiedervereinigung zu ernster ge meinsamer Arbeit. — Auf Anregung des sächsischen Minister präsidenten Buck hatte das sächsische Kultusministerium den Ge heimrat Dr. Giesing entsandt. Für die braunschweigische Staatsregierung war Oberregierungsrat Dr. Bode erschienen. Das bayerische Stenographische Landesamt war durch Re gierungsrat Streuber vertreten, der Verband Stolze-Schrey durch seinen ersten Vorsitzenden Böcker. Dr. Fabro (Budapest) sprach namens des ungarischen Stenographen-Beirates Be grüßungsworte. Dr. Wojnar.(Warschau) gab namens der pol nischen Delegation dem Wunsche Ausdruck, daß der Dresdner Kongreß zur Versöhnung und Verbrüderung aller Steno graphen beitragen möge, und Dr. Weinmeister begrüßte den Kongreß im Auftrag der Leipziger Akademie für Kurzschrift. Zum Kongreßvorsitzenden wurde einstimmig Direktor Dr. Fuchs gewählt. — Beschriebenes Geld ist ungültig. Es bürgert sich immer mehr die Unsitte ein, die Banknoten, besonders die neuen weißen Hundertmarkscheine, zu beschreiben. Oft sind alle Ränder mit Rechenexempeln, Mitteilungen und Grüßen bemalt. Derartig unbrauchbar gemachtes Papiergeld ist ungültig und wird von keiner amtlichen Kasse in Zahlung genommen, selbst die Reichs bank lehnt die Einlösung ab. Deshalb ist bei der Annahme solcher Scheine Vorsicht geboten. — Immer weiteres Eingehen von Tageszeitungen. Die „Thüringer Warte", die vor 20 Jahren als „Suhler Tageblatt" gegründet wurde, hat ihr Erscheinen eingestellt. Weiter haben infolge der erneuten Papierpreiserhöhung das Erscheinen ein stellen müssen: Der „Allgemeine Anzeiger für Bornhöved", die Wochenschrift „Wochenschau" in Essen, die „Volksstimme" in Hersseld, die „Westfälische Morgenzeitung" früher „Dort munder Tageblatt", die „Weserzeitung" in Bremen erscheint nur noch zweimal statt dreimal täglich, die „Frankfurter Nach richten" nur einmal täglich statt zweimal. Die Verleger des „Blankenhainer Kreisblattes" und des „Ilmboten" in Bad Berka teilen mit, daß sie sich durch die wirtschaftlichen Ver hältnisse genötigt sehen, ab 1. August ihre Zeitungen zu ver einigen unter dem gemeinsamen Titel „Blankenhainer Zeitung und Anzeiger der Städte Blankenhain, Bad Berka und Tann roda". — Unzulässige Mischsendungen nach dem Ausland. Nach dem Ausland, besonders nach Holland, werden häufig Misch sendungen aufgeliefert, die Gegenstände enthalten, deren Ver sendung gegen die ermäßigten Gebühren nicht zuläßig ist, da sie weder als Drucksachen, Geschäftspapiere, Blindenschriften noch als Warenproben anzusehen sind. Es besteht die Gefahr, daß solche Sendungen, wenn sie versehentlich weiterbefördert werden, im Ausland beschlagnahmt werden. De» Auflieferern wird daher die genaue Beachtung der bestehenden Versendungs vorschriften angeraten. — 60 Jahre Eisenbahnlinie Tharandt—Freiberg. Die Tharandt—Freiberger Linie ist am 11. August 1862 dem Ver kehr übergeben worden, steht also 60 Jahre im Betriebe. — Der Sächsische Landesobstbauverein hat bei seinen über das ganze Land Sachsen verbreiteten Bezirksvereinen eine Um frage über die Ernteaussichten für Herbstobst gehalten. Das Er gebnis aus 40 eingegangenen Berichten aus allen Höhenlagen Sachsens gibt folgendes Bild: Mpsel gut, 1 Bericht mittel, Birnen mittel, 8 Berichte gering, Pflaumen gut, 1 Bericht ge ring, Mirabellen gut, Reineclauden gut, 1 Bericht gering, Zwetschen gut, Wein gut,.Quitten gut, 3 Berichte gering, Him beeren gut bis mittel, Walnüsse gut, 4 Berichte gering, Hasel nüsse mittel, 3 Berichte gering. — Die Pflaumenverpachtungen erfahren in diesem Jahr ganz beträchtliche Erhöhungen. So wurde bei der öffentlichen Verpachtung in Sörnewitz (Amtsh. Oschatz) ein Pachtpreis von 89 000 gegen 29 000 im Vorjahre, in Wellerswalde ein solcher von 14 100 gegen 2500 im Vorjahre erzielt. — Fälschungen von Honig fallen jetzt öfters vertrauens selige Hausfrauen zum Opfer, denen biedere Hausierer beiderlei Geschlechts echten Honig zum Kauf anbieten. Billig kann er ja in diesen Zeiten nicht sein, aber dafür ist er auch prima, prima. Die Hausfrau kostet aus dem Probeglase und kauft dann ein oder zwei verschnürte Pfundgläser. Nachher merkt sie, daß sie doch mit Kunsthonig angeführt worden ist. Wenn also der Verkäufer nicht persönlich bekannt ist, sollte man vorher Proben aus den angebotenen Gläsern selbst entnehmen. — Für Fuhrwerksbesitzer und Radfahrer. Es ist immer wieder wahrzunehmen, daß Fuhrwerke, Kraftwagen und Rad fahrer sehr oft nicht die rechte Seite des Fahrweges einhalten. Im allgemeinen Intereße und zur Vermeidung von Unfällen weisen wir nochmals darauf hin, daß beim Fahren, soweit nicht örtliche Hindernisse entgegenstehen, stets die rechte Seite ein zuhalten ist. Das Einbiegen von einer Straße in die andere muß so geschehen, daß das Fahren nach rechts in kurzer Wen dung nach links in weitem Bogen erfolgen muß. Stets rechts ausweichen und beim Ueberholen eines Geschirres links vor fahren. Viel Unheil wird auch angerichtet durch das rücksichts lose zu schnelle Fahren mancher Radfahrer und besonders auch Motorradfahrer und die Nichtabgabe der vorgeschriebenen Glockenzeichen bzw. Signale. Die aufsichtsführenden Beamten sind zu strengstem Einschreiten gegen die Auswüchse des Fähr verkehrs angewiesen. — Klipphausen. Da wiederholt Beschwerden über rasen des Fahren mit Fahrrädern, Autos usw. beim hiesigen Gemeindeamte eingegangen sind, sah sich der Gemeinderal ge nötigt, hiergegen eine Strafe in Höhe von 30 festzusetzen. In Betracht kommen sämtliche abschüssige Stellen im Orte. Mit Vorliebe wird von jüngeren Leuten die Dorfstraße benutzt; auch hier wird ohne Ansehen der Person gestraft werden. — Meißen. Am 8. August nachmittags in der 5. Stunde ist ein mit Eisenteilen beladenes Lastauto der Firma Hille- Werke oberhalb der König-Albert-Brücke vonderWettin- straße aus in die Triebisch gestürzt. Der Last kraftwagen ist vom Neumarkt her gekommen und hat durch die König-Albert-Straße nach der Talstraße zu fahren wollen. Nach dem Ueberfahren der genannten Brücke hat der Kraft wagenführer bemerkt, daß die König-Albert-Straße für den Fährverkehr gesperrt war. Er hat deshalb den Wagen nach der Wettinstraße zu steuern wollen, wobei anscheinend die Steuerung versagt hat. Der Wagen ist zunächst an einen Straßenbaum und dann an das Eisengeländer des Triebisch- dammes gefahren und schließlich in den Fluß gestürzt, wobei sich der Wagen überschlagen hat. Der Baum ist mit in die Triebisch gerissen worden und unter den.Wagen zu liegen ge kommen. Als ein großes Glück ist es zu bezeichnen, daß von den drei auf dem Kraftwagen sitzenden Personen niemand zu Schaden gekommen ist. Das Automobil wurde zerlegt und herausgehvben. Es ist wirklich ein Wunder, daß die Insassen nicht alle drei zerdrückt worden sind. — Wurzen. Zur Ausführung des Reichs miete n g es e tz e s hat der Stadtrat folgende Zuschläge be schloßen: 1. für den Zinsendienst 15 Proz., 2. für Betriebskosten 100 Proz., 3. für Instandsetzungsarbeiten 130 Proz., 4. für große Instandsetzungsarbeiten 55 Proz. der Grundmiete. Die Kosten für Erneuerung von Schnuren und Bändern in Jalousien und Rolläden haben die Mieter selbst zu tragen. — Bautzen. Die Untersuchung des Raubmordes an der Gastwirtin Zschaler in Plötzen, über den wir bereits berichteten, hat weitere wichtige Ergebnisse gezeitigt. Es verdichtet sich, wie von der Staatsanwaltschaft Bautzen mit geteilt wird, der Verdacht, daß als Täter ein gewißer Schlosser Karl Clemens Koßka in Frage kommt, der wegen eines Raubes, den er in der Dresdner Gegend verübt hat, bereits von der Dresdner Staatsanwaltschaft steckbrieflich verfolgt wird. — Lausa. Eine raffinierte Tierquälerei ver übte hier ein Schuljunge, der einem Sperling den Schnabel abfchnitt. Mit heraushängender Zunge flatterte das dem qualvollen Hungertode preisgegebene Vögelchen hilflos und völlig ermattet umher, bis eine mitleidige Frau es tötete und damit seinen Qualen ein Ende bereitete. (Was aber gebührt dem rohen Burschen?) — Oederan. Ein tödlicher Unglücksfall ereignete sich gestern nachmittag im Betrieb der Mechanischen Weberei C. R. Böhme. Der mit Reparaturarbeiten beschäftigte 15jäh- rige Maurerlehrling Wolf aus Langenstriegis kam der Trans missionswelle zu nahe, wurde von dieser erfaßt und herum geschleudert. Der Bedauernswerte ist kurz nach seiner Ein lieferung ins Krankenhaus gestorben. — Chemnitz. Die Getreide- und Futtermittelhandlung von Otto Mostig in Siegmar wurde Dienstag nacht von einem Schadenfeuer heimgesucht. Das Gebäude brannte mit sämtlichen Lagern und Kontorräumen völlig aus. Die Ursache wird auf Kurzschluß zurückgeführt. — Chemnitz. Bei dem am Montag nachmittag aufgetre tenen Gewitter schlug der Blitz auf der Limbacher Straße in den Kinderwagen einer Frau, welche sich auf der Flucht vor dem Gewitter befand. Er riß drei Speichen und den Gummi reifen von einem Rad und verschwand. Mutter und Kind kamen mit dem Schrecken davon. (Die Richtigkeit dieser An gaben bezweifeln die „CH. N. Nachr.", denen wir diese Mel dung entnehmen. — Hartmannsdorf. In der Nähe des Hotels „Kron- prinz" ereignete sich am Montag gegen 6 Uhr abends ein Automobilunglück. Als drei Frauen, von Limbach kom mend, nach dem Hotel „Kronprinz" gehen wollten, kam hinter ihnen her das mit vier Personen besetzte Automobil des Strumpfwarenfabrikanten Max Sügal von Chemnitz, Zscho- pauerstraße, das vom Kraftwagenführer Fischer daselbst geführt wurde. Dor den drei Frauen fuhr ein schwer beladenes Ge schirr des hiesigen Braugutes. Der Kraftwagenführer wollte nun den Wagen links überholen, konnte jedoch nicht; das Auto fuhr daher rechts um das Geschirr und erfaßte die Frau des Expedienten Scheibe aus Limbach, welche nach dem „Kronprinz" gehen wollte. Beide Hinterräder fuhren über die Frau hinweg und wurde diese an beiden Beinen schwer verletzt. — Limbach. In der Nacht zum Montag wurde das Schaufenster des Schuhwarengeschäfts Müller in der Chem nitzer Straße zerschlagen und aus der Auslage mehrere Paar Schuhe sowie auch einige einzelne gestohlen. — Hohnstein. In der Nacht zum Dienstag ist aus der Anstalt Hohnstein der am 10. Oktober 1900 in Leipzig geborene Kurt Karl Beck entwichen; er ließ sich, nachdem er in der Anstalt selbst einen Einbruch verübt hatte, bei dem ihm ein Mikroskop im Werte von 20 000 in die Hände fiel, an einem Bettlaken herab. Er ist 169 Zentimeter groß, kräftig, blond und trägt Anstältskleidung. — Glauchau. In den frühen Abendstunden des Dienstag ist Bürgermeister a. D. Brink plötzlich verstorben. — Meerane. Der eifrigen Tätigkeit unserer Polizei ist es gelungen, den Räuber Kühling bereits in vergangener Nacht zu stellen und fe st zunehmen und zwar im benach barten Crotenlaide. Es stellte sich übrigens heraus, daß K. weiterer Mebstähle verdächtig ist und diese auch eingestand. K. sowohl als auch sein Freund Stötzner wurden dem Amts gericht zugefüh^t. Letzterer kommt als Mitwisser der Beraubung in Frage. — Aue. Auf dem Bahnhofe in Lauter i. E. geriet in einer , der letzten Nächte ein mit Preßstroh beladener Güter wagen, der auf einem Rangiergleise stand, in Brand. Der Schaden ist groß. — Kurz vorher wurden 1V- Kilometer vom Bahnhof entfernt große Steine gefunden, die offenbar den um diese Zeit fälligen Personenzug zum Entgleisen bringen sollten. Ob ein Zusammenhang zwischen beiden An schlägen besteht, dürfte die eingeleitete Untersuchung ergeben. Aus dem GerichLssaal. Das Hausmädchen als Meisterdiebm. Die Herrschaft wegen Hehlerei angeklagt. Eine größere Strafsache, wie sie die Kriminalgeschichte in dieser Art nicht allzu oft zu verzeichnen hat, und deren Aus gang weite Kreise der Bevölkerung und vornehmlich des Iu- ristenstandes mit lebhaftem Interesse verfolgen, beschäftigte am Mittwoch unter Vorsitz des Landgerichtsdirektors Seyfert die siebente Ferienstrafkammer des Dresdner Landgerichts. Die An klage richtete sich gegen das am 24. Januar 1905 zu Dresden geborene Hausmädchen Johanna Hedwig Barwinsky, seit Ende April in Untersuchungshaft befindlich, und gegen dessen ehe malige Dienstherrschaft, den 1873 zu Penig geborenen früheren Rechtsanwalt, zuletzt Hilssrichter am Amtsgericht zu Dresden, Dr. jur. Bernhard Arthur Niepraschk und besten aus Gottleuba gebürtige Ehefrau Cella Marie Niepraschk geborene Beyer, letztere beiden seit 20. Mai in Untersuchungshaft befindlich. Der Eröffnungsbeschluß legte der Barwinsky fortgesetzte, seit August vergangenen Jahres verübte Gelegenheitsdiebereien in größtem Umfange, dem Ehepaar Dr. Niepraschk gewohnheits- und ge werbsmäßige Hehlerei zur Last. Die Barwinsky wurde 1919 konfirmiert und nahm im No vember bei dem Ehepaar Dr. Niepraschk in der Schandauer Straße eine Stellung als Haus- und Kindermädchen an. Die Barwinsky, die schon oft den eigenen Vater um kleinere Be träge bestohlen haben soll, um sich Näschereien zu kaufen, ver übte dann seit August vorigen Jahres in großer Zahl allerlei Laden- und Gelegenheitsdiebstähle. Der gesamte Ertrag der Beute soll von der Dienst- Herrschaft verwertet worden sein. Die Barwinsky stahl Stosse, Hemdentuche, Leinwand, 40 Meter Spitzen, Kindermützen, je eine Bettvorlage und Tischdecke, Gold waren aller Art, wie Ringe, Uhren, Medaillons, Ohrringe, Wecker und dergleichen. So fielen ihr in einem einzigen Gold warengeschäft drei Ringe, drei Taschen- und Armbanduhren und 19 Paar Ohrringe von hohem Werte in die Hände. Einer Ge schäftsinhaberin Kerber in der Marschallstratze stahl die Bar winsky kurz vor Weihnachten hintereinander drei Gänse; eine
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