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Wilsdruffer Tageblatt : 11.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192207110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220711
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-11
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 11.07.1922
- Autor
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Steinen besetzt, machen und diesen Brillant oben drauf em«; fassen: denn es soll nun einmal ein teurer, kostbarer Stock für meinen Freund werden, allein ein Wolkonsky weigerte sich «uch jetzt noch, dem Wunsche des Kaisers nachzukommen: der Brillant war und blieb ihm zu kostbar für ein solches Ge- -schenk. »Nun, so laß einen solchen Stock ohne den großen Edelstein machen!" sagte endlich der Kaiser. Dazu verstand sich Wolkonsky sogleich. Er bestellte beim Hofjuwelier einen goldenen Knopf, den er auch mit Brillanten, aber von ge ringerem Werte, besetzen ließ. Allerdings war der Stock immer noch Tausende wert, aber er stand in keinem Vergleich zu dem Werte, den ihm Kaiser Alexander durch jenen großen Brillanten geben wollte. Als nun der Fürst dem Zaren den Stock über reichte, sagte dieser: „So, lieber Peter, den Stock hatte ich sür Lich bestimmt; ich mache dir also ein Geschenk damit!" — „O weh!" rief da Wolkonsky unter dem Gelächter des Kaisers und seiner ganzen Umgebung. Seit wann ist daö Eisen bekannt? Der erste Gebrauch Les Eisens ist wohl in Afrika oder in Asien gemacht worden. Neuere Nachforschungen haben ergeben, daß man sich seiner 'in Ägypten nicht früher als im 9. Jahrhundert v. Ehr., und ^n Libyen nicht früher als 4SO v. Ehr. bedient hat. Zu den rSemiten kam es noch später, und in Uganda ist es gar erst ; eit fünf oder sechs Jahrhunderten bekannt. In China wurde ides Eisens zuerst 400 v. Cbr. Erwähnung getan: Bronzewaffen waren dort noch bis 100 Jahre n. Ehr. in Gebrauch. Nur ttn Hallstatt und vereinzelt in Bosnien und Transsylvanien '(Siebenbürgen), von wo aus die Achäer und die Dorier nach Griechenland eingewandert sein sollen, finden sich Nachweise von der allmählichen Einführung des Eisens, das anfänglich nur zur Verzierung der Bronze diente, bis es ganz an deren Stelle trat. In allen anderen Ländern tauchte das Eisen plötzlich auf, ein Umstand, der schon allein für leine fremde Herkunft spricht. IS IS Wett UN» Wissen. s s DaS Band zwischen Mutter und Tochter. Es ist doch etwas Besonderes um das Verhältnis der Mutter zur Tochter, Las natürlich von der ersteren ausgehen muß. Das Vertrauen und die Liebe sind Pflänzchen, die von klein auf gepflegt sein wollen; sie fallen keinem, auch der Mutter nicht, mühelos in den Schoß. Wenn das Kind sich erst gewöhnt hat, die Mitter nur als eine in der Ferne schwebende, lose mit ihm im Zu sammenhang stehende Persönlichkeit zu betrachten, anstatt in ihr die beste Gefährtin seiner Spiele, seines Lebens zu sehen, dann wird die Mutter eines Tages mit Schrecken sehen, was sie versäumt. Auch absolute Wahrheitsliebe muß die Tochter bei der Mutter finden: das ist die Grundlage des Vertrauens, der Achtung, denn schon in dem kleinen Kinde steckt stets ein sehr lebendiges Gefühl für Recht und Unrecht: Gerechtigkeit, aber keine harte, starre, sondern warmherzige, Wahrheit, liebe volles Eingeben auf die Welt des Empfindens und Begehrens Les Kindes; Anregung für Spiel und Beschäftigung, das be darf die kleine Tochter, ihre junge Seele sehnt sich unbewußt nach der mütterlichen Leitung und verständnisvollen Liebe. Und die Heranwachsende Tochter bedarf erst recht des mütter lichen Schutzes, des Verständnisses, denn aus dem Mangel dieses heraus lenkt das unerfahrene Mädchen oft ihre Schritte in verkehrte Bahnen, wendet ihr Vertrauen gerade falschen Persönlichkeiten zu und verliert den Halt und Boden. Hier beginnt mit allem Ernste wieder die Aufgabe der Mutter, nicht mehr oder ausschließlich Erzieherin zu sein, sondern Freundin und Beraterin. Damit aber das junge Geschöpf Vertrauen zur Mutter fassen kann, um mit ihren kleinen und großen Kümmernissen zu ihr zu eilen, muß mess sich in die Seele ihres Kindes versetzen können, muß verständnisvoll zu hören, mit ihr gemeinsam beraten und sie selbst dann und wann in Familien- oder Haushaltungssorgen um Rat fragen. Das wird auch in der Tochter das Selbstbewusstsein stärken, in ibr das Gefühl der Kameradschaft aufkommen lassen. Dann erst kann bas Band zwischen Mutter und Tochter ein enges, sestverknüpftes werden, wenn beide mit vollem Vertrauen und Verständnis einander nahe kommen. Wieviel Männer nnd Frauen gibt eS in der WerV? Im allgemeinen herrscht die Ansicht, daß die Zahl der Frauen auf der Erde größer ist, als die der Männer, und diese An- chcht gründet sich auf die Berechnungen des englischen Ge lehrten Malthus, der feststellte, daß in der ganzen Weit durchschnittlich auf 20 Männer 21 Frauen zu rechnen sind. Man nannte nach ihm dieses Verhältnis die Malthussche Zahl nnd nahm sie als feststehende Tatsache hin- In neuerer Zeit ist aber diese Zahl nach verschiedenen Richtungen hin nachgeprüft worden und da hat sich gezeigt, daß sie durchaus nicht für alle Völker der Erde stimmt und auch nicht als richtige Durchschnittszahl angesehen werden kann. Die Erde wird nach den neuesten Be rechnungen von einer Milliarde siebenhundert Millionen Menschen bewohnt. Von diesen sind eine Milliarde 88 Millionen ihrem Geschlecht nach festgestellt worden, und da hat sich berausgestcllt, daß unter ihnen 621700 000 Männer und 616 800 000 Frauen waren, daß demnach also das weib liche Geschlecht um 5 400 000 in der Minderzahl war. Auf tausend lebende Männer kommen danach nur 950 Frauen, die Malthussche Zahl stimmt also nicht. Die Überzahl der Männer ist in manchen Ländern sogar noch größer, so gibt es in Asten und Australien bedeutend mehr Männer als Frauen und in den Vereinigten Staaten von Nordamerika sind an Männern drei und eine halbe Million mehr vor handen als Frauen. In Afrika und Europa überwiegt aller dings die Zahl der Frauen, aber auch nicht sehr erheb- lich, denn es kommen im Durchschnitt auf 1000 Männer nur 1027 Frauen. Dieses Zahlenverhältnis hat sich aber selbstverständlich in den letzten Jahren unter den am Weltkriege beteiligten Völkern zugunsten des weiblichen Geschlechtes verschoben, denn der Krieg hat ungeheure Opfer an Männern erfordert. Für Deutschland beträgt dieser Verlust fast zwei Millionen und dadurch ist es ge kommen, daß bei uns die Zabl der Frauen ziemlich erheblich über wiegt. Wie die Aufstellung der Wählerlisten ergeben hast waren in Deutschland 40 Millionen Menschen zur National versammlung am 19. Januar 1919 wahlberechtigt, also über zwanzig Jahre alt, und von diesen waren 21 Millionen Frauen und 19 Millionen Männer. Die Zahl der Frauen überwiegt Mo bei uns um die ungefähre Zahl der Opfer des Krieges. Sehr lange wird aber dieses ziemlich große Übergewicht nicht Lauern, denn nach den Erfahrungen früherer Kriegszeiten 'gleicht sich das Verhältnis der Geschlechter in wenigen Jahr- Hehnten wieder vollkommen aus. Ein Reskript Friedrichs des Grossen aus des Königs letztem Lebensjahre ist interessant. Es ist am 4. Mai 1786 an den Geheimen Nat von Taubenheim gerichtet, welcher dem Aomg vorgeschlagen hatte, die Gehälter mehrerer Unter- Leamten herabzusetzen: „Ich danke dem Geheimen Nat von Taubenheim für Seine gute Gesinnung und ökonomischen Rat. Ich finde aber solchen um so weniger acceptable, da Lie armen Leute jener Klaffe ohnehin so kümmerlich leben Müssen, da Lebensmittel und alles jetzo so teuer ist, und sie Mer eine Verbesserung als Abzug haben müssen. Indessen will Ich doch Semen Vorschlag an Ihm selbst zur Ausübung Dringen, und Ihm jährlich 1000 Thaler mit dem Vorbehalt vom Traktament abziehen, daß Er sich übers Jahr wieder melden und nur berichten kann, ob dieser Etat und Abzug Seiner eigenen häuslichen Einrichtung vorteilhaft oder schädlich sei. Im ersten Falle will Ich Ihn von Seinem großen als unverdienten Traktament von 4000 Thalern auf Lie Hälfte heruntersetzen, und bei dieser Seiner Beruhigung Seine ökonomische und patriotische Gesinnung loben, und auch bei andern, Lie sich dieserhalb melden werden, diese Wer« füguna in Applikation bringen." ... -- . ...... ,7^.—«^-...-... 24 Haus« und Zimmergarien. Vertilgung der Blattläuse auf Bohnen. Die Laus ent wickelt sich stets an der Spitze und verbreitet sich von da über Lie ganze Pflanze. Sobald sie in der Spitze irgendeiner Bohnenpflanze erscheint, breche man darum sämtliche Spitzen an allen Pflanzen aus; es genügt nicht, nur diejenigen Spitzen auszubrechen, in welchen sich schon Blattläuse zeigen, sie müssen vielmehr alle fort! Die Laus erscheint stets erst bann, wenn die Pflanzen schon groß sind und sehr viele Blüten angesetzt haben; die obersten Blüten aber, welche mit Ler Spitze ausgebrochen werden, setzen niemals Bohnen an, deshalb gehen durch das Ausbrechen der Spitzen keine Bohnen verloren; dagegen dringt von dem aufsteigenden Saft keiner mehr in die Spitze, sondern er wird an die anderen Pflanzenteile, namentlich in die Blüten und die angesetzten Bohnen geführt, wodurch deren Wachstum befördert wird. Pflege der Myrte. Erhält man ein Myrtenreis von einem alten kräftigen Baum, so'setze man es frisch abge- lÄnitten recht tief in einen kleinen Tovf. auf dessen Boden man eine Lage Topsscherben gelegt hat. die den Abfluß des Wassers befördern; man verwendet Waid- oder nicht zu fette Gartenerde, die man mit etwas Sand vermischt hat, und deckt Lie Pflanze mit einem passenden Glase zu. So gebe man Lem Topf einen Platz am Fenster, der jedoch nicht vom Sonnenschein berührt wird. Mit dem Gießen, zu dem man abgestandenes Wasser verwendet, muß man sparsam ver fahren: zuerst nur einen Tag um den andern. Wenn einige neue Blättchen bervorgebracht sind, entferne man das Glas, gieße etwas reichlicher, damit die Erde nicht ganz trocken sei, Loch lasse man auch jetzt das Bäumchen ohne direkten Sonnenschein: die Myrte kann das klare Sonnenlicht nie ver tragen und wächst auch in der Natur unter dem Schutze gröberer Gewächse. Vermehrung der Gummibäume. Die beliebten Gummi bäume sind sehr leicht zu vermehren. Ästchen oder Stamm teile, die eine einzige Blattknaspe aufweisen, werden in ein entsprechendes Fläschchen voll Wasser gesteckt und die Öffnung der Flasche rings um das Holz herum mit Wachs verklebt. In acht, spätestens in zehn Tagen treibt der Ableger Wurzeln, die man durch drei oder vier Tage erstarken läßt, dann schlämmt man das Pflänzchen in einem kleinen Topf ein und Leckt es mit einem überstürzten Glase oder einer Glasglocke zu. Nach weiteren vierzehn Tagen ist die Pflanze festgewurzelt Und kann an die Luft gewöhnt werden. Zum freudigen Ge deihen des Gummibaumes ist ein öfteres Reinigen der glänzenden, lederartigen Blätter erforderlich. WasserbediirfuiS der Zimmerpflanzen. Am sichersten erkennt man das Wasserbedürfnis einer Pflanze, wenn das Gefäß beim Anklopfen einen bellen Ton gibt. Sind aber trotz aller Vorsicht Pflanzen ballentrocken geworden, so stelle man dieselben einen halben bis ganzen Tag in ein Gefäß mit etwas erwärmtem Wasser, wodurch ein langsames, sicheres Durchfeuchten des Wurzelballens ermöglicht wird. Besondere Aufmerksamkeit ist auf die Reinheit der Blätter zu richten; der feine Staub des Zimmers verstopft sehr bald die zum Atmen der Pflanzen so wichtigen kleinen Poren, die Spalt öffnungen der Blätter, welche die gasförmigen Nährstoffe aus der Luft aufnehmen und andernteils die der Pflanze unnütz gewordenen Stoffe in gasartiger wässeriger Form ausscheiden. Diese fortwährende Aufnahme und Ausscheidung, der soge nannte Atmungsprozeß der Pflanze, kann aber nur bet voll ständig reinen, gesunden Blättem vor sich gehen. Das freudige Gedeihen unserer Zimmerpflanzen hängt aber nicht allein von guter Bewurzelung und entsprechendem Bewässern, sondern auch von gesunden, lebenskräftigen Blättern ab. DL Brunnenkresse ohne fließendes Wasser zu ziehen, ge- lingt sehr gut, wenn man an recht sonniger Stelle des Gartens ein Beet einen Spatenstich tief aushebt. Der Boden wird mit Steinen gepflastert und der Rand ebenfalls mit Steinen be- festigt. Auf den Boden kommt eine Sandschicht, dann gewöhn liche Gartenerde und darüber kräftige, femgeflebte Kompost- oder Mistbeeterde. Das ganze muß etwa 10 Zentimeter hoch werden. Die Oberfläche wird eingeebnet und im Frühjahr mit Kresse in Reihen von 20 Zentimetern Abstand befät. Der Same wird leicht mit Erde bedeckt und Mit seiner Brause an gegossen. Sind die Sämlinge etwa 3 Zentimeter hoch ge worden, so wird der Boden noch mit Liner dünnen, feingcsieb- ten Erdschicht bedeckt. Jetzt muß täglich mindestens zweimal ordentlich überbraust werden. Ein Beet von 4 Quadratmetern Fläche liefert den ganzen Sommer über genügend Kresse für einen Haushalt, bis ein stärkerer Frost der Herrlichkeit ein Ende bereiter. Aus Stadt und Land. Mr rrrffp-W» Wir ims«» vGWgHM Wilsdruff, am 10. Juli. — Tagesordnung für die Schulausschußfitzung Mittwoch, den 12. Juli !922. 1. Wahl des Schulleiters für die Volksschule; 2. Fortbildungsschullehrerstelle betr.; 3. Mädchenfortbildungsschulordnung; 4. Verschiedenes. -- Der Dresdner Polizeipräsident Dr. Grille seines Postens enthoben. Amtlich wird gemeldet: Auf Beschluß des Gesamtministeriums ist der Dresdner Polizeipräsident Dr. Grille von seinem Posten enthoben worden. Ueber seine anderweite Verwendung wird noch Beschluß gefaßt werden. Mit der Wahrnehmung der Geschäfte dcS Dresdner Polizeipräsidenten ist der 1. Staatsanwalt Dr. Thomas, bisher Hilfsreferent im Justizministerium, beauftragt worden. — Außerdem sind noch eins Reihe von OberregierungS- und Regierungsräten vom Polizeipräsidium Dresden in einzelne sächsische Amtshauptmannschaften versetzt worden. Die politische Abteilung des Polizeipräsidiums Dresden ist nunmehr endgültig unmittelbar dem Ministerium des Innern unterstellt worden. — Der Bezirksausschuß des Handwerks zu Meißen mit Lommatzsch, Nossen nnd Wilsdruff hielt gestern Sonntag nachmittag 2 Uhr im Saale des „Goldenen Löwen" hier seine diesjährige Jahreshauptversammlung ab. Sie war gut besucht von den auswärtigen Handwerks meistern, während die große Mehrzahl der Wilsdruffer durch Abwesenheit glänzte. Herr Ehrenobermeister Sla^t- rat Birkner.Meißen begrüßte zunächst die Erschienenen, insonderheit den Vertreter der Stadt Wilsdruff, Herrn Bürgermeister Dr. Kronfeld und die übrigen Gäste. Im Namen des StadrratS dankte Herr Dr. Kronfeld für die freundliche Einladung, hieß die auswärtigen Teilnehmer in den gastlichen Mauern Wilsdruffs willkommen und wünschte Len Verhandlungen im Interesse des gesamten Handwerkes einen erfolgreichen Vsr'-mf. Dem Wnnsche schloß sich auch Herr Dachdeckermeifter Zienert an, der an- angestchts seiner fehlenden Wilsdruffer Kollegen erneut die lmung erklingen ließ: Handwerk, stehe auf, streif enönH -eme Schlafmütze ab! Den Jahresbericht erstattete ausführlich der Geschäftsführer, Herr Obermeister Klotzsche- Meißen. Er gab ein überzeugendes Bild von der großen und mannigfaltigen Arbeit, die durch die Geschäftsstelle im besonderen und den Gesamtvorstand im allgemeinen unter großen persönlichen Opfern zum Wohle und im Interesse d«S!gesamten Handwerks bewältigt wurde. Wir können uns ein näheres Eingehen auf den Bericht ersparen, da derselbe laut Beschluß der Versammlung den Obermeistern aller Innungen vervielfältigt zugesteüt werden soll. Den Kassenbericht erstattete der Schatzmeister. Auf Antrag der Rechnungsprüfer, die die Kasse geprüft und für richtig be funden hatten, erfolgte deren Genehmigung und Entlastung deS Vorstandes. Dann hielt Herr Syndikus Weber- Dresden einen interessanten Vortrag über: „Die wirlschaft- liche Lage des Handwerkes, Tätigkeit und Erfolge des Landesausschusses des sächsischen Handwerkes". Er ging aus von der trüben politischen Lage, in die unser Volk durch den nicht scharf genug zu verurteilenden Mord an Dr. Rathenau geraten ist, und von der giftgeschwängerten Athmosphäre, die als Auswirkung des Mordes vom poli tischen auf das wirtschaftliche Gebiet hmüberzieht. Sie be dinge die absolute Notwendigkeit, daß sich das Handwerk festgefügt und entschlossen hinter seine Führer stelle. Nur durch Selbsthilfe könne da? Handwerk seins Lage ver bessern und sich vor dem drohenden Untergange bewahren. Das Schlagwort von der Sozialisierung sei ja »in Schlag wort geblieben, aber die Kommunalisierungsbeftrebungen dauerten in verstärktem Maße trotz der großen Mißerfolge in Berlin und anderen Orten an. Ein scharfer Kampf werde jetzt .eitens des Landesausschuffes auf dem Gebiete der Preispolitik geführt, wo es sich um die Frage handele: werde dem Handwerk der Marktpreis zugestanden oder nicht. Aber auch in Sachen der Wanderlager, Steuer gesetzgebung, Jnnungsbildung, Rohstoffbeschaffung, Sup- skription usw. habe man Erfolge erzielt und das Schlimmste vom Handwerk ferngehalten. Der Redner streifte weiter die großen und schweren Aufgaben, die es für das Hand werk in der Zukunft zu lösen gäbe und die als Haupt bedingung die geschlossen« Stellung aller Handwerker hinter ihr« Führer voraussetzten. Den Ausführungen folgte reicher Beifall, den der Vorsitzende in besondere Worte des Dankes kleidete. Infolge der immer mehr fortschreitenden Ent wertung des Geldes machte sich eine Erhöhung des Bei trages auf jährlich 90 bez. 120 und 150 Mark notwendig, die bei einer Stimmenenthaltung beschlossen wurde. Einem Bericht über die Tätigkeit der Abteilung Buchführung und Steuer gab in Vertretung Herr Obermeister Klotzsche. Er legte die unbedingte Notwendigkeit Ler Buchführung für jeden Handwerker dar. Wie in Meißen, sollen auch in Nossen, Lommatzsch und Wilsdruff in nächster Zeit BuchführungSkurse eingerichtet werden. Nach 3 '/z stündiger Dauer schloß mit Dankesworlen Herr Ehrenobermeister Birkner die Versammlung. — Einige frohe und genußreiche Stunden bereitete der neugegründete Dramatische Verein Wilsdruff gestern abend den zahlreichen Besuchern, die den geräumigen Saal des „Lindenschlößchens" bis auf den letzten Platz füllten. ES war ein guter Griff der Leitung, gerade das Lustspiel Blumenthal-Kadelburgs „Im weißen Rößl" zur Aufführung zu wählen. Es hat sein« alte Zugkraft nicht verloren und erscheint regelmäßig noch auf den Spielplänen der Theater. Man hält aber auch gern Einkehr bei der Josepha Voglhuber, besonders wenn sie so schmuck außig'schaut und so natürlich sich gibt, wie just gestern abend. Da kommt der Berliner Glühstrumpffabrikant Giesecke mit Tochter und Schwester, der Privatgelehrte Hinzelmann mit seiner lispelnden Töchter, der Rechtsanwalt Siedler, der kahlköpfige Arthur Sülz- Heimer usw. und Las „Rößl" wird zum Heiratsbureau, allwo sich alle kriegen, der Zählkellner schließlich die Rößl- wirtin. Die Aufführung selbst war, von einigen Uneben heiten in den Nebenrollen abgesehen, eine vorzügliche Leistung, die dem Verein und seinem tatkräftigen Regisseur alle Ehre machte. Neben der Rößlwirtin und ihrem Zähl kellner waren es besonders die Vertreter des Berliner Glühstrumpffabrikgnten und des Rechtsanwaltes Siedler, die prächtige Gestalten auf die Beine stellten, nicht zu ver gessen den kahlköpfigen Sülzheimer. Doch auch die anderen Mitglieder fügten sich formgerecht in den Gesamtrahmen ein, so daß nach jedem Aktschluffe der Beifall kein Ende nehmen wollte. Das erste Auftreten des Vereins war also ein ausgesprochener Erfolg. Weiter auf diesen Bahnen, dann wird Erfolg an Erfolg sich reihen. — Sächsischer Mttitärvereiusbund. Die 40. Haupt versammlung deS Sächsischen Militärvereinsbundes begann in Freiberg am Sonnabend mit einem Begrüßungsabend. Der Sonntagvormittag vereinte die Kameraden vom Militär- vereinsbund zunächst beim Gemeindegottesdienst im Dom. Um 11 Uhr begann sodann im Schwarzen Roß die Haupt versammlung. Seitens des Bundesprästdiums begrüßte Stadlrat SanitätSrat Dr. Hopf die Anwesenden. General major a. D. v. Eulitz dankte im Namen des Deutschen OffiziersbundeS sür die erhaltene Einladung und versicherte die treueste Mitarbeit. Kamerad Beyer betonte in seinem Jahresbericht, daß die Mitgliederzahl ständig zugenommen habe, so daß der Bund gegenwärtig über 200000 Mitglieder zähle. Schatzmeister Knüpfer -ab den Kaffenbericht, aus dem hervorging, daß allenthalben hohe Anforderungen an das Bundesvermögen gestellt werden. Die Jahresabrechnung wurde als richtig anerkannt und Entlastung erteilt. Einer Erhöhung der BundeSsteuer auf 4 Mark von 1923 an sowie einer augenblicklichen Erhöhung der Tagesgeldrr wurde einmütig zugestimmt. Das Präfldialmitglied Grützner berichtete sodann über den Ausbau des Landesverbandes der Kriegsbeschädigten. Die hierfür maßgebenden Richtlinien wurden angenommen, desgleichen auch ein Antrag des Präsidiums auf Einführung eines Pflichtstückes der Bundes- zeitschrift Kamerad auf je 100 Mitglieder. Nach Wahlen wurde von den Berichten über die Frauengruppe, über die Jugendpflege sowie über den Stand der Vorarbeiten für die 50jährige Jubelfeier des Bundes, die 1923 in Dresden stattfinden soll, zustimmend Kenntnis genommen. Am Sonntagnachmittag und am Montag fanden Besichtigungen der Sehenswürdigkeiten von Freiberg und Umgebung statt. — 2t. Pvsaunenfest iv Bautzen. Mit herrlichem Sommerwetter beschenkt, veranstaltete der Eo.-luth. Jung männerbund in Sachsen am Sonntag, dem 2. Juli, sein 21. Posaunmfest in Bautzen. Etwa 430 Bläser hatten sich «ingefunden, mit denen zugleich eine große Anzahl weiterer Mitglieder der ev.-luth. Jungmännervereine Sachsens ge-
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