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Wilsdruffer Tageblatt : 26.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192207264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19220726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19220726
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wilsdruffer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-26
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 26.07.1922
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PMiWe NunWhav Deutsches Reich. Nm die Wahl des Reichspräsidenten. Verschiedentlich wurde die Nachricht berSreitet, 2ir Demokraten beabsichtigten, beim Wiederziffammentritt deS Reichstages einen Antrag einzubringen auf Verlängerung der Amtsperiode des Reichspräsidenten um zwei Jahre. Diese Behauptung wird von beteiligter Seite als mit all ihren weiteren Einzelheiten völlig aus der Lust gegriffen erklärt. Die Regierungsparteien im Reichstage sind erst vor kurzer Zeit dahin übereingekommen, daß im Herbst nach dem Wiederzusammentritt des Reichstages der end gültige Termin für die Wahl des Reichspräsidenten fest gesetzt werden soll. An diesem Beschluß hat sich nicht das mindeste verändert. Die unerfüllbaren Kohlenförderungen der Entente. s Zu dem kürzlich bekanntgewordenen Programm der z Reparationskommission für die deutschen Kohlenlieserun- S gen wird halbamtlich bemerkt, daß sortenmätzig die drin gend verlangten Erleichterungen gegenüber dem bisherigen Programm nicht eingetreten sind. Mengenmäßig ist die Ermäßigung durchaus unzureichend, indem die deutsche Forderung auf Herabsetzung des Solls um rund 600 600 Tonnen nur zu einem Drittel berücksichtigt sind. Diese Forderung war Wohl begründet durch den Verlust Ober schlesiens und den Rückgang der Ruhrförderung, die zu sammen einen monatlichen Kohlenverlust von 3 325 000 Tonnen ergeben. Indem das neue Programm, angesichts der verschmälerten Kohlenbasts, die deutsche Wirtschaft noch stärker belastet als das bisherige, dessen Undurchführ barkeit die Praxis schon erwiesen hat, läßr das Diktat der Reparationskommission die im Friedensvertrage vorge schriebene Berücksichtigung der deutschen Wirtschaft völlig vermissen. Nach dem Urteil aller Sachverständigen ist die Erfüllung des neuen Programms unmöglich. Kundgebungen gegen den Krieg. Am kommenden Sonntag, den 30. Juli, finden in 200 Städten Deutschlands anläßlich der achten Wiederkehr des Tages des Kriegsausbruches Kundgebungen für den Welffrieden unter der Parole: „Nie wieder Krieg!" statt. Am 29. und 30. Juli werden ähnliche Veranstaltungen auch in England, Frankreich, Holland, Österreich, den Nachfolgestaaten, Skandinavien, in der Schweiz, in Portu gal und in den Vereinigten Staaten von Amerika vor sich gehen. Die „Partei der Mitte". Der Vorstand der deutschen Zentrumspartei erläßt einen Aufruf „für die große christliche Partei der Mitte". Die Zentrumspartei hat die Absicht, sich zu einer großen und starken Mitte auszuwachsen. Bei den nächsten Wahlen wird das Zentrum eine größere Anzahl nichtkatholischer Kandidaten aufstellen, ohne Rücksicht darauf, ob diese eine entsprechende Anzahl von Wählern ihres Bekenntnisses hinter sich haben. Polen. X Demonstrationen gegen Korfanty. Bei einer Demon stration, die in Kattowitz von den sozialistischen Parteien gegen die Ministerpräsidentschaft Korfantys veranstaltet wurde, kam es zu Zwischenfällen. Parteigänger Korfantys versuchten, den Demonstrationszug zu sprengen. Nach einem Handgemenge behielten die Demonstranteü die Ober hand, und die Demonstration konnte zu Ende geführt werden Aus In- und Auskm-. Berlin. Der 22. Weltfriedenskongreß der Friedens- gesellschaften findet vom 25. bis 29. Juli 1922 in London statt und wird sich in der Hauptsache mit den Fragen des Wirt- « schaftlichen Wiederaufbaues Europas und demokratischer Kon- s trolle der auswärtigen Politik befassen. Berlin. Reichstagsabgeordneter Hagemann-OSuabrück, der nach dem Tode des Abgeordneten «Kurtage für den Wahlkreis Weser-Ems in den Reichstag eintrat und gleichzeitig dem preußischen Landtag angehört, hat sein Reichstagsmandat nie- dergelegt. An seine Stelle tritt der oldenburgische Landtags abgeordnete Raschke in den Reichstag ein. Magdeburg. Der Reichspräsident wird am 28. Juli Magdeburg und die Mitteldeutsche Ausstellung besuchen. Halle. Obwohl die Stadt Halle noch nicht 200 000 Einwoh ner zählt, ernannte die Regierung mit der Begründung, daß eine staatspolitische Notwendigkeit vorliege, einen Polizei präsidenten für die Stadt Halle, und zwar den ehemaligen Kölner Polizeipräsidenten, den Mehrheitssozialisten Runge. Tiflis. Der durch Bündnisvertrag zwischen den Sowjet- rupubliken Georgien, Armenien, Aserbeidschan vom 12. März geschaffene transkaukasische Bundesstaat ist ins Leben getreten. Washington. Die Delegierten von Chile und Pern haben endgültig den Schiedsspruch von Staatssekretär Hughes angenommen, durch den die seit langer Zeit schwebende Tacua- Alica-Frage geregelt wird. Zeichnung Her Zwangsanlsihe. Amtliche Bestimmungen. Im Juli können die Zeichnungen für die nunmehr Gesetz gewordene Zwangsanleche noch zu Len billigsten Sätzen geschehen. Später steigen die Sätze von Monat zu Monat. Die wichtigsten Grundzüge des Gesetzes sind: Zeichnungspflichtige. a) Alle Deutschen mit Ausnahme derer, die seit dem 1. Ja nuar 1921 sich dauernd im Auslande aufhalten und im Inlands keinen Wohnsitz haben; b) Nichtdeutsche, wenn sie un Deutschen Reich einen Wohnsitz oder des Erwerbs wegen oder länger als sechs Monate ihren gewöhnlichen Aufenthalt haben; o) juri stische Personen und nicht rechtsfähige Personen Vereinigungen, deren Sitz oder Ort der Leitung im Inland liegt, insbesondere Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften a. A., Gesellschaf ten mit beschränkter Haftung, Bergwerksgesellschaften, Genossen schaften und andere. Die betroffenen Vermögen. Das Vermögen mit dem Wert am 31. Dezember 1922. Vermögen bis zu 100 000 Marl sind frei. Frei sind ferner Ver mögen bis zu 300000 Mark, wenn sie Hauptsächlich aus Kapital vermögen bestehen und das für 1921 festaestellte Einkommen 40 000 Mark nicht übersteigt. Bei über 60 Jahre alten oder er werbsunfähigen Rentnern erhöht sich die Freigrenze bis auf eins Million Mark, wenn das Einkommen 60 000 Mark nicht übersteigt. Wieviel ist zu zeichnen? Von den ersten 100 000 Mark 1 Prozent, von den nächsten 150 000 Mark 2 Prozent, von den nächsten 250 000 Mark 4 Pro zent, von den nächsten 250 000 Mark 6 Prozent, von den nächsten 250 000 Mark 8 Prozent, von den weiteren Beträgen 10 Prozent. Beispiele: 100 000 Mark Vermögen nichts, 200 000 Mark Vermögen 3000 Mark Zwangsanleihe, 300 000 Mark Ver mögen 6000 Mark, 400 000 Mark Vermögen 10 000 Mark, 500 000 Mark Vermögen 14 000 Mart, 600 000 Mark Vermögen 20 000 Mark, 700 000 Mark Vermögen 26 000 Mark, 800 000 Mark Vermögen 33000 Mark, 900 000 Mark Vermögen 41000 Wark, 1000 000 Mark Vermögen 49000 Mark. Zahlungstermine. Man muß zahlen zwei Drittel der Zwangsanleihe bei Ab gabe der Vermögenssteuererklärung (Januar 1923), spätestens bis zum 28. Februar 1923, ünd den Rest zwei Monate nach Zustellung des Bascheids. Man kann aber schon im voraus zahlen. Die Vorauszahlung ist mit Vorzugskursen verbunden. Zeichnungspreis. Wenn man im Juli 1922 zahlt 94 Prozent, im Slugust 1922 96 Prozent, im September 98 Prozent, rm Oktober oder No vember 100 Prozent, im Dezember 101 Prozent, im Januar 1913 102 Prozent, im Februar 104 Prozent, vom März 1923 an 106 Prozent. Beispiel: Wer im Juli 1922 50 000 Mark Zwangs anleihe zeichnet, hat dafür 50 X 940 — 47 000 Mark zu zahlen. Zahlstellen. Bei der Reichsbank sowie den Banken und Bankiers, die dem Zentralverband für Bank- und Bankiergewerbs auge- schlosscn find: bei den im Deutschen Zentralgiroverband und Die Todfeinde Originalroman von Hainz Alfred von Byern. 7. Kapitel. Ihr letztes Wort. Gräfin Signe schnitt den Umschlag des Schreibens auf, das ihr der Diener soeben auf einer silbernen Platte überreicht hatte. Eine ganze Weile dauerte es, bis sich das junge Mädchen durch das gewundene Juristendeutsch hindurchgewunden hatte. Aber dann begriff sie: ein Vergleich in einem aussichtslosen Prozeß — das hieß mit anderen Worten: ein Geschenk an nehmen von ihm — dem Todfeind? Nein, soweit würde sie sich nie demütigen, nie — und mit einer ungeduldigen Bewegung riß Signe an dem Klingelzug. Der Diener trat ein. „Richard, sagen Sie meiner Tante, daß Iustizrat Berndt in —" sie warf einen raschen Blick nach der kleinen Bouleuhr auf dem Kaminsims — „in etwa einer halben Stunde eintrifft, und legen Sie ein Gedeck mehr auf zu Mittag. Gibt es sonst noch etwas?" sragte sie, als der Diener zögerte. „Jawohl, Förster Dreßler ist unten und möchte Komteß gern sprechen." „Gut, dann führen Sie ihn gleich hierher!" fieber den langgestreckten Flur kamen schwere, wuchtende Schritte, ein hartes Klopsen: „Herein, und schön guten Tag, Herr Dreßler, das ist recht, daß Sie sich auch einmal wieder im Schloß sehen lasten!" „fintertänigst guten Morgen!" Der Alte machte eine Be wegung, die vermutlich eine Verbeugung darstellen sollte, dann zog er die Tür hinter sich zu. „Heute bringe ich aber mal was Gutes!" Signe lächelte. „Wirklich? Doch vor allem, setzen Sie sich erst mal, und hier," sie kramte in dem Gewehrschrank herum, „die beiden Päckchen Knaster liegen schon lange für Sie bereit." „Komteß sind zu gütig," Dreßler balanzierte vorsichtig auf der äußersten Kante eines zierlichen Rokokostühlchens, als fürchtete er, daß das Möbel jeden Augenblick unter seinen hundertachtzig Pfund zusammenbrechen könne, dann fuhr er nach seiner Gewohnheit liebkosend mit der Hand über das Bart gestrüpp und tuschelte: „Heute srüh habe ich ihn auf zwanzig Gänge vor mir gehabt, im Fagen vierzehn — einen ganz ka pitalen Achtzehnender!" „Was sagen Sie? Einen Achtzehnender?!" In die tief blauen Augensterne trat ein dunkler Schein, nachtschwarz waren die großen Pupillen vor Erregung. Ein Acht—zehn—ender?!" „Jawohl, und fast fertig gefegt, armstarke Stangen, über und über geperlt, rechts eine Becherkrone, links eine Doppel krone, Gott mag wissen, wo der Hirsch hergekommen ist!" Signe fieberte ordentlich. „Jagen vierzehn, das — das ist doch hart an der Iano- wiczwiese, an der Grenze?!" „Leider!" Der Förster zog die buschigen Brauen hoch. „Der Geweihte wird wohl auch gelegentlich nach Crostitz hinüber bummeln — und dann —" Das junge Mädchen legte die Hand auf den Arm ihres alten Vertrauten. „Herr Dreßler, können wir es nicht heute abend mal mit dem Ansitz versuchen?" „Nein, Komteß, acht Tage müssen wir schon noch warten, bis zum ersten September, da hat der Kapitale fertig gefegt —" „Aber wenn — wenn ihn nun Herr von Hagen vorher schießt?!" „Glaube ich nicht — dazu ist er viel zu weidgerecht!" „So —? Woher wissen Sie denn das?!" „Weil er jeden Zukunstsbvck schont, er hat überhaupt nur einen geschossen, den, auf welchen Komteß Kirschen wollten, und — und — heute früh traf ich ihn beim Abfährten, da gab er mir eine Zigarre und meinte so ganz beiläufig: „Sie haben den Acht zehnender wohl auch schon bestätigt? Hoffentlich schießt ihn die junge Gräfin —" Signe starrte den alten Waldmenschen sprachlos an. „Das hat Herr von Hagen gesagt?!" „Vor ungefähr einer Stunde, jawohl," Dreßler nickte, „und dann erzählte er mir, daß er den Grenzbock geschossen hat." Das junge Mädchen war dunkelrot geworden. „Bitte, was erzählte er?!" „Nichts weiter, nur der Bock habe dicht an der Grenze gestanden, das Gehörn sei sehr gut." Ein paar Sekunden lang schwieg Signe, dann hatte sie sich wieder in der Gewalt. „Herr Dreßler — wenn — ich den Hirsch schieße, dann kaufe ich Ihnen einen Viertelzentner allerfeinsten Rippenknaster, aber — Sie müssen mir versprechen: Herrn von Hagen gehen Sie künftig aus dem Wege, ich wünsche nicht, daß —" da wurde sie schon wieder rot, und es war ein ganz eigentümlicher Blick, mit dem der Förster seine junge Herrin musterte. „Wie Komteß befehlen!" Vom Hofe herauf klang das Rollen eines Wagens, Signe trat ans Fenster. „Herrgott, da ist der Iustizrat ja schon — Herr Dreßler, bitte, erstatten Sie mir doch täglich Bericht, und — wie gesagt — der Achtzehnender darf keinesfalls vergrämt werden — jetzt müssen Sie schon entschuldigen —" Der Alte nahm die Hacken zusammen. „Komteß können sich auf mich verlassen, was in meinen Kräften steht, wird geschehen — untertänigst guten Morgen und Weidmannsheil!" — ver ven ,m Ventzyen Spanaffenvervand organisierten Mro- ^rnttcüen, Sparkassen und Kommnnakbanksn: bei den den Re visionsverbänden des Deutschen GenosseNschaftsverbandes ange hörenden Kreditgenossenschaften, bei den Zentrallassen der landwirtschaftlichen Genossenschaften, bei der Landwirtschaft lichen Zentraldarlehnskasse Berlin und deren Zweigstellen und Hauptgeschäftsstellen. Zahlungsart. Man füllt einen Zeichnnngsschein, den man bei den ge nannten Annahmestellen erhält, aus, zahlt den Betrag oder überweist ihn und erhält dasür eine Quittung. Zeichnungen ohne Zahlung -werden nicht angenommen. Im Zeichnnugs- schein ist mit anzugelwn, in welchen Beträgen und wo man die Stücke ansgehändigt wünscht. Es werden Stücke über 1000, L)Ü0, 5000, 10 000 und 50 000 Mark ausgegeben. Einzahlen kann man nur einen durch den jeweiligen Zeichnungskurs teil baren Bettag, also im Juli einen durch 94, im Oktober einen durch 100, im Februar 1923 einen durch 104 teilbaren Bettag. Allgemeines. Für die nn Kalenderjahr 1922 erfolgenden. Vorauszahlun gen ist es nicht erforderlich, daß jemand sein Vermögen genau errechnet. Vielfach wird dies auch gar nicht.möglich sein, weil der Stand des Vermögens am 31. Dezember 1922 zurzeit noch nicht veranschlagt werden kann, überdies werden die Steuer kurse für die Wertpapiere und Richtlinien für die Bewertung des Grund- und Betriebsvermögens erst in einiger Zeit her- ausgegsSen werden. Niemand braucht aber Lis zu dem Erlaß dieser Bestimmungen mit der Zeichnung zu kvarken. Es genügt vielmehr, daß jemand sein Vermögen überschläglich schätzt und danach seine Vorauszahlung einrichtet. Die Vorauszahlung liegt im eigenen Interesse des einzelnen, La er sich den gün stigen Vorzugskuts sichert. Wer zuviel vorauszeichnen sollte, erhält übrigens den zuviel gezahlten Betrag mit 5 Prozent Zinsen erstattet Neueste Meldmrgeu. Die jetzigen Kosten einer Södamerilareise. VX Rotterdam. Infolge des weiteren FortsÄrettens der Mark entwertung haben die nach Südamerika verkehrenden deutschen Schisfahrtslinien sowie der Königlich holländische Lloyd die Fahrpreise für die dritte Klasse nach den Häfen Südamerikas wie folgt erhöht: 12 000 Mark für einen Platz im Wohndeck, 15 000 Mark kür einen Kammervlatz. Neue Hetze gegen die Deutschamerikaner. Chicago. Die „Chicago Tribune" veröffentlicht an leiten der Stelle und in auffälliger Form einen Artikel „Organisiertes Fremdentum", der seinem ganzen Inhalt nach nichts anderes als eine wüste Hetze gegen den von dem bekannten deutschameki- kanischen Schriftsteller Georg Sylvester Viereck gegründeten „Deutschamerikanischcn Bürgerbund" darstellt. Insbesondere ivendet sich der Artikel gegen die Unterstützung gewisser Senats- landidatcn durch den genannten Bund. Schließlich werden alle amerikanischen patriotischen Vereinigungen, wie z.B. die ameri kanische Legion, aufgerufen, gegenüber dem „Deutschamerika nischen Bürgerbund" ganz besoirders auf der Wacht zu sein und dieser Art von „unverschämtem organisiertem Fremdentum" schärsstens entgegenzutretcn. Englische Drohungen gegen Ägypten. Kairo. General Allenby richtete an den ägyptischen Mi nisterpräsidenten Sarwat Pascha eine Note, worin er sich über die Unfähigkeit der Regierung beklagt, die letzthin vorgekom menen Morde aufzuklären. Die englische Regierung werde möglicherweise gezwungen sein, das ägyptische Problem neuer dings in Beratung zu ziehen! Australische Sorgen um Deutschland. Melbourne. Auf eine Anfrage im Parlament, ob etwas geschehen werde, um die australische Hüttenindustrie gegen die deutsche Konkurrenz zu schützen, erklärte der Ministerpräsident Hughes, die Regierung fei sich über die Gefahr klar und werde alles Notwendige tun. Noch keine Lösung der polnischen Krise. VL. Warschau. Man ist von einer Lösung der polnischen Krise noch immer weit entfernt. Einen Augenblick lang schien es, als ob das Eingreifen des Abgeordneten Witos den Ausweg aus dem parlamentarischen Wirrwarr zu weisen vermocht hätte. Witos schlug nämlich im Auftrage der Linksparteien den Parteien der.bürgerlichen Mitte vor, eine parlamentarischs Iustizrat Dr. Berndt schob das vor ihm liegende umfang reiche Aktenbündel beiseite und rückte den goldgefaßten Klemmer zurecht. „Ja, also, wie ich mir auszuführen erlaubte, besteht für uns kaum noch irgendwelche Hoffnung, ein obsiegendes firteil zu erzielen. Die Vvrinstanz entschied dahin, daß das Grundstück auf dem Weg Rechtens durch Abtretung der Waldparzellen 806/234 im Jahre 1849 von Herrn Heinrich Wilhelm von Hagen erworben ist. finfer Einwand, der damalige Besitzer von Schwarzenau, Graf Iohannes Renatus Strayn, sei gar nicht berechtigt gewesen, einen Tausch oder Verkauf vorzunehmen, da die Abtretung einzelner Gebietsteile bei einem Majorat unzu lässig ist, wurde dadurch entkräftet, daß sich feststellen ließ, die Herrschaft Schwarzenau fei bereits 1844 — nicht aber, wie wir behaupteten, 1850 — als Majorat ausgelassen worden und in die freie Erbfolge übergegangen. Der Wert des Streitobjekts wird gerichtsseitig auf an nähernd vierzigtausend Mark beziffert, die bisherigen Prozeß kosten und Anwaltsgebühren belaufen sich jedoch auf netto acht undfünfzigtausend Mark, und in der Erwägung, daß wir keinen Trumpf mehr jn den Händen haben, möchte ich doch zu be denken geben —" Signe zupfte nervös an den Fransen der Tischdecke herum, jetzt blickte sie auf. „Herr Iustizrat, ich danke Ihnen für Ihre Bemühungen und die selbstlose Wahrnehmung meiner Interessen, denn schließ lich könnten Sie bei einer Fortsetzung des Rechtsstreites nur ge winnen, aber — wenn die Dinge so liegen, wie Sie sagen, dann würden mir durch einen Vergleich Vorteile verschafft, auf die ich rechtlich keinen Anspruch habe, ich wäre gewissermaßen Herrn von Hagens Schuldnerin und müßte immer das Gefühl haben, ihm zu Danke verpflichtet zu sein — und das möchte ich lieber vermeiden!" „Hm," der alte, erfahrene Jurist lächelte, „vielleicht sind dem Crostitzer Majoratsherrn freundnachbarliche Beziehungen mehr wert als ein Stück Wiese — es wäre also ein ganz reelles Geschäft —" „Auf das ich aber nicht eingehe!" Die junge Gräfin erhob sich. „Ich bitte Sie also, Herrn Doktor Manuel wissen zu lassen, daß ich jede außergerichtliche Vereinbarung aus prinzipiellen Gründen ablehne. Verliere ich den Prozeß — dann kann ich es nicht ändern — paktieren will und werde ich nicht." Der Iustizrat hatte sich gleichfalls erhoben. „Aber Komteß, bedenken Sie gütigst, ich kann doch unmög lich — eine Ablehnung in diesem Sinne käme einer Beleidigung gleich, zumal mir mein Kollege sagte, die Anregung zu einem für uns günstigen Vergleich ginge eigentlich von Herrn von Hagen aus — ist das wirklich Ihr letztes Wort?" „Mein letztes!" (8»rssetz«ni f»lz^
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